8 1X1X“ 8 8 Portsmouth, 19. Dezember. (W. T. B.) Der Transportdampfer „Hankow“ ist heute mit 900 Mann zur Verstärkung der britischeu Stationen in China nach Hongkong abgegangen.
Frankreich. Paris, 19. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer berieth heute das Extraordinarium des Budgets.
20. Dezember. (W. T. B.) Bei dem gestrigen diplomatischen Empfange bei dem Minister⸗Präsidenten Ferry fand zwischen Letzterem und dem chinesischen Bot⸗ schafter Tseng eine Besprechung statt. — Die „Agence Havas“ meldet: es gehe das Gerücht, Tseng hätte neue Vorschläge auf der Basis gemacht, daß das Delta von Songkoi und Sontay Frankreich, das Delta von Songkau mit Bacninh China gehören und der Westen und Norden Tongkings für neutral erklärt werden solle. Außerdem würde TChina auf die Suzeränetät über Annam verzichten. Eine Bestätigung dieses von der „Agence Havas“ gemeldeten Gerüchts fehlt jedoch.
Italien. Rom, 19. Dezember, Nachm. 12 Uhr 5 Min. (W. T. B.) Se. Majestät der König und Se. Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit der Kronprinz verließen heute Vormittag 10 ½ Uhr mit den Gefolgen zu Wagen den Quirinal, um Sich zu der auf den farnesinischen Feldern (zwei Kilometer außerhalb der Porta del Popolo) stattfinden⸗ den Revue zu begeben. Der Zug bewegte sich durch die Via nazionale und den Corso seiner ganzen⸗ Ausdehnung entlang. Die hohen Herrschaften wurden von der Menschen⸗ menge, die sich in den Straßen angesammelt hatte, mit lauten Zurufen begrüßt. Um 11 Uhr langte der Zug auf dem Paradefelde an, dessen Grenzen von zahllosen Zuschauern besetzt waren. Der König und der Kronprinz, in deren Wagen sich auch Se. Großherzogliche Hoheit der Prinz Ludwig Wilhelm von Baden besunden hatte, bestiegen goldbraune Pferde und begaben sich, gefolgt von Ihren Königlichen Ho⸗ heiten dem Kronprinzen Victor Emanuel und dem Herzog von Aosta sowie Sr. Hoheit dem Prinzen von Baden, auf das Paradeseld, wo Allerhöchst⸗ und Höchstdieselben von einer zahlreichen und glänzenden Suite, in der sich auch der Bot⸗ schafter von Keudell in Kürassieruniform und alle Militär⸗ Attachés befanden, erwartet wurden. In die Klänge der italienischen und preußischen Hymne mischten sich jetzt enthu⸗ siastische und fortgesetzte Hochrufe auf Deutschland, auf die Allianz, auf Se. Majestät den König und Se. Kaiserliche Hoheit den Kronprinzen. Bald nach 11 Uhr traf auch Ihre Majestät die Königin, von warmen Zurufen empfangen, auf den sarnesinischen Feldern ein. — Das Wetter war bei hellem Sonnenschein kalt und trocken.
— 19. Dezember, Nachmittags. (W. T. B.) Die Truppenrevue verlief sehr glänzend. Der Köͤnig und der Kronprinz, denen ein Gefolge von etwa 250 Offizieren sich anschloß, ritten zunächst die Front der Truppen entlang und nahmen sodann bei dem Wagen der Königin Aufstellung. Hierauf erfolgte der Vorbeimarsch der Truppen, den die vom Publikum mit lebhaftem Bei⸗ fall begrüßten Bersaglieri eröffneten. Besondere Auf⸗ merksamkeit erregten auch das Alpenjäger⸗Regiment und die Gebirgsartillerie⸗Batterien. Während des Vorbeimarschs war der König mit dem Kronprinzen, der links von der Königin hielt, in fortwährender lebhafter Unterredung. Ueber
ddie Haltung der Truppen sprach der Kronprinz dem König spoowie dem General Mezzacapo und dem Kriegs⸗Minister seine hohe Befriedigung aus. Der König beauftragte den Kriegs⸗ Minister, den in der Parade gestandenen Truppen seine Zu⸗ friedenheit durch einen Tagesbefehl auszusprechen. Das Parade⸗ feld und die in der Nähe befindlichen Höhen waren von großen Menschenmassen umgeben, welche fortgesetzt Hochrufe auf den König, die Königin und den Kronprinzen ausbrachten. Gegen 1 Uhr war die Truppenrevue zu Ende. Der König, die Königin, der Kronprinz und die anderen Fürstlichkeiten kehrten zu Wagen nach dem Quirinal zurück. Von Seiten der Bevölkerung wurden dem König und der Königin sowie dem Kronprinzen auf dem ganzen Wege abermals enthusiastische Huldigungen dargebracht. Nach der Rückkehr in den Quirinal geleiteten der König, der Prinz von Neapel und der Prinz Amadeus den deutschen Kronprinzen nach seinen Gemächern.
— 19. Dezember, Abends. (W. T. B.) Nachmittags machten der König, die Königin, der Kronprinz und der Prinz Amadeus wiederum eine gemeinsame Spazierfahrt. — Um 5 Uhr begab sich der Kronprinz nach dem deutschen Bot⸗ schaftshotel, um dort die Begrüßung der Herren und Damen der deutschen Kolonie entgegenzunehmen, in deren Namen ein Mitglied derselben eine Adresse überreichte.
— 19. Dezember, Nachts. (W. T. B.) Heute Abend fand zu Ehren des Kronprinzen im Kostanzi⸗Theater eine Galavorstellung statt. Gegeben wurde die Oper „Di⸗ norah.“ Als Ihre Majestäten der König und die Königin und Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz bald nach 9 Uhr, beim zweiten Akt in die Königliche Loge traten, wurden die hohen Herrschaften von dem Publikum, welches sich von den Sitzen erhoben hatte, durch Händeklatschen und lebhafte Beifallsrufe begrüßt, während die Musik den italienischen Königsmarsch und die preußische Volkshymne spielte. Die Begrüßungsdemonstration währte fast 10 Minuten. Die Majestäten und der Kronprinz traten viermal an die Brüstung der Loge, um für die unaufhörlichen stürmischen Kund⸗ gebungen zu danken. Der Kronprinz befand sich zur Rechten der Königin, welche in eine hellblaue Robe gekleidet war und Diamanten in den Haaren sowie ein Collier von Perlen und Diamanten trug. Das Haus war bis auf den letzten Platz gefüllt. Der König, die Königin und der Kron⸗ prinz verweilten bis zum Schluß der Vorstellung; in den Zwischenakten wurden die Minister, die Botschafter, der Bür⸗ germeister von Rom und andere Notabilitäten empfangen. Am Schluß der Vorstellung erhoben sich alle im Hause An⸗ wesenden und brachten, während die Musik die italienische und die preußische Volkshymne spielte, dem Kronprinzen und dem Königspaare abermals begeisterte Huldigungen dar. Gegen 11 ¾ Uhr trafen die hohen Herrschaften wieder im Quirinal ein.
Griechenland. Athen, 17. Dezember. (Wien. Ztg.) In der Kammer setzen die Führer der Opposition ihre Angriffe gegen die innere, äußere und finanzielle Politik des Kabinets fort. Die Minister widerlegen die Angriffe und weisen nach, daß sich der öffentliche Dienst gebessert und der Kredit gehoben habe. Die Debatte wird wahrscheinlich mit einem Vertrauensvotum für d
Serbien. Belgrad, 19. Dezember. ( T. B.) Regierungsseitig wird mitgetheilt, daß die Nachricht von an⸗ geblichen Untersuchungsresultaten des Zajcarer Standgerichts, welche für den Vertreter Rußlands, Per⸗ siani, kompromittirende Umstände ergeben hätten, vollständig aus der Luft gegriffen sei und daher auch nicht Gegen⸗ stand amtlicher Verständigung des Ministers mit den Ver⸗ tretern des Auslandes sein konnte.
Bulgarien. Sofia, 17. Dezember. (Wien. Ztg.) Die Kammer votirte heute den Antrag der Regierung in Betreff der Abänderungen der Verfassung, nämlich der Errichtung einer aus 45 Mitgliedern bestehenden Ersten Kammer und einer aus 100 Mitgliedern bestehenden Deputirtenkammer. Weiter beschloß die Kammer, in Erwägung, daß mit der Ver⸗ fassung von Tirnovo ein ernster Versuch zu machen wäre, den Fürsten zu bitten, die zur Beurtheilung der Verfassungs⸗ änderungen bestimmte Nationalversammlung nicht vor drei Jahren einzuberufen. Drei radikale Abgeordnete, welche mit dem Beschluß der Kammer nicht zufrieden waren, verließen während der Sitzung den Saal.
Schweden und Norwegen. Christiania, 19. De⸗ zember. (W. T. B.) In dem Minister⸗Anklageprozeß beendigte heute der Vertheidiger sein Plaidoyer in Bezug auf den ersten Anklagepunkt. Die nächste Sitzung des Reichs⸗ gerichts findet am 10. Januar statt.
Afrika. Egypten. Kairo, 19. Dezember. Das „Reutersche Bureau“ berichtet: Wie hierher gemeldet wird, treffen wieder neue Zufuhren an Lebensmitteln in dem bisher gänzlich eingeschlossenen Suakim aus den Nachbar⸗ bezirken ein. Die Verkäufer erzählen: die Stämme auf dem Berglande seien zerstreut und ihr Häuptling getödtet. Es verlautet, in Darfur sei eine Gegen⸗Insurreklion gegen den Mahdi ausgebrochen.
Zeitungsstimmen. v
Aus Stuttgart (im Oktober) wird dem „Deutschen Handelsarchiv“ gemeldet:
Die letzten drei Monate weisen für die Industrie und den Handel Württembergs einen weiteren günstigen Fortschritt in dem vom Jahre 1879 datirenden Genesungsprozeß auf.
Durch die ungewöhnlich günstigen Verhältnisse des Geldmarktes, durch die im größten Theil unseres Bezirks gut ausgefallene Frucht⸗ ernte und schließlich durch die in Aussicht stehende qualitativ und zum großen Theil auch quantitativ befriedigende Weinernte erhält nicht allein die Landwirthschaft, sondern auch die von ihr abhängige Industrie, wie auch der Handel und das Gewerbe neues Leben und neuen Aufschwung.
Die Lebhaftigkeit in den meisten Fabriken hat seit einiger Zeit fortwährend zugenommen. Die schon früher in Betrieb gewesenen sind vollständig im Gange und für die im Bau begriffenen sind die besten Aussichten vorhanden. 8
Da nun unsere Industrie, die sich in den letzten 12 Jahren ungemein gehoben hat, im Inlande für ihre Erzeugnisse kein ge⸗ nügendes Absatzgebiet findet, so muß sie in jeder Weise darauf be⸗ dacht sein, den Export, die industrielle Ausfuhr über Grenzen und Meere, zu fördern, zu heben und zu veredeln. Der hiesige Handels⸗ stand hat auch darauf insofern sein Augenmerk gerichtet, als er durch Errichtung des Exportmusterlagers eine Einrichtung getroffen hat, die schon jetzt, kurz nach ihrer Eröfinung, den besten Erfolg ver⸗ zeichnen kann... 8
Die Mühlen industrie hatte im Großen und Ganze! ein lebhaftes Geschäft. In den feineren Sorten Mehl konnte der Nachfrage kaum Genüge geschehen und erzielte man daraus einen respektablen Nutzen. Anders verhielt sich das Geschäft in den geringeren Sorten Brot⸗ mehl. Auswärtige, besonders norddeutsche Mühlen, warfen minder⸗ werthiges Produkt nach dem Süden, drückten dadurch die Preise und nöthigten die hiesigen Mühlen, ebenfalls billiger abzugeben.
In der Papierfabrikation sind nennenswerthe Veränderungen in der letzten Zeit nicht vorgekommen. Das Rohmaterial ist im Preise neuerdings gewichen und wird in Anbetracht der stetigen Verbesserung der Ersatzstoffe voraussichtlich auch auf dem niederen Stand bleiben. Der Absatz des fertigen Fabrikats könnte für die gegenwärtige Jahres⸗ zeit etwas flotter sein.
Dagegen waren die Gerbereien während der letzten Monate bei guten Preisen stark beschäftigt und zwar speziell durch Aufträge in Sohl⸗ und Vacheleder, deren Import nach dem Süden Deutschlands durch den hohen Zoll fast ganz verschwunden ist. Auch in Ober⸗ leder übertrifft das Herbstgeschäft das des Vorjahres um ein Bedeu⸗ tendes, und sind für diesen Industriezweig für die nächste Zukunft die besten Aussichten vorhanden.
Ebenso kann die Lage der Bijouteriewaarenbranche als eine ziem⸗ lich zufriedenstellende genannt werden. Wenn auch der Bedarf nach allen Seiten leicht befriedigt werden konnte, und das Geschäft durch⸗ schnittlich als kein großes bezeichnet werden kann, so ist doch eine gewisse Stabilität gerade bei solchen Firmen zu bemerken, die gut und reell arbeiten. Ganz besonders erfreulich ist der stetig wachsende Zufluß fremder Einkäufer, darunter aber ganz besonders der aus Spanien und dessen Kolonien. Mexiko, Kuba, Brasilien und Buenos Ayres waren auch in letzter Zeit gute regelmäßige Käufer, während der Orient und Rußland für uns fast ganz verloren gingen. Die Gründe liegen bei Letzterm in den ungünstigen Zollverhältnissen und bei Ersterem in der allgemeinen Unsicherheit auf allen Gebieten. Niederland, Belgien und die Schweiz sind regelmäßige und gute Käufer gewesen, wenden sich jetzt aber mit ihren besseren Aufträgen nach Frankreich.
In den Maschinenfabriken wird 1 stellungen für einige Monate noch vor, doch soll der ganz bescheiden ausfallen. 8 1“
Ueber den Geschäftsverlauf in der Möbelbranche sind wir leider nicht in der Lage, Gutes berichten zu könneu. Nachdem es den Möbelfabrikanten nach vieler Mühe, Arbeit und Aufwendung von Kosten endlich gelungen war, einen erheblichen und lohnenden Ex⸗ port besonders nach Spanien und Frankreich anzubahnen, und sie auch schon für das abgelaufene Quartal mit guten Aufträgen ver⸗ sehen waren, trat gerade zu dieser Zeit ein zweimonatlicher Schreiner⸗ strike ein, der für die Arbeitgeber sowohl, wie für die Arbeitnehmer mit großen Verlusten verbunden war. Erstere waren gezwungen, nicht allein die schon eingelaufenen Bestellungen rückgängig zu machen, sie mußten auch neue gute Offerten von der Hand weisen und schließltch, um nicht ganz brach zu liegen, vielfach Arbeitskräfte unter großen Geldopfern von auswärts beziehen. Die Arbeiter wiederum, obgleich von auswärtigen Fachvereinen sehr bedeutend und reichlich unterstützt, waren dennoch während voller zwei Monate genöthigt, sich mit Weib und Kind sehr große Einschränkungen auf⸗ zuerlegen, ohne ihren Zweck schließlich voll erreicht zu haben. Daß das Letztere geschehen, ist allein dem engen Zusammenhalten der
hiesigen Möbelfabrikanten zuzuschreiben, die sich nicht im nächsten Jahre einer gleichen Gefahr ausgesetzt wissen wollen. 1u.““
Nicht betroffen von dieser Arbeitseinstellung wurden die Piano⸗ fabrikanten, deren Absatz nach wie vor besonders nach dem Aus⸗ lande ein recht lebhafter ist. Mehr als die Hälfte des Fabrikats von 36 württembergischen Etablissements wird außer nach England, Schweden und Norwegen, Spanien und Italien, besonders nach Australien, Asien und Afrika exportirt, und haben die Zollverhält⸗ nisse auf den Verkehr mit diesen Ländern bis jetzt keinen nachtheili⸗
flott gearbeitet, und liegen Be⸗ Nutzen mitunter
schlossen werden.
gen Einfluß geübt. Anders jedoch verhält es sich mit den Vereinigten
1
Staaten, die seit Einführung der hohen Schutzzölle — 30 % auf Musikinstrumente — der Einfuhr des deutschen Fabrikats verschlossen bleiben. Es ist sogar zu befürchten, daß in nicht zu ferner Zeit das amerikanische Fabrikat bei uns heimisch wird. Aus gleichen Gründen ist der Verkehr mit Rußland gemindert worden, und ist die Einfuhr deutschen Fabrikats auf ein Minimum zurückgegangen, während sich die russische Fabrikation, die beinahe ganz darniederlag und keiner Konkurrenz fähig war, sehr erholt hat und augenblicklich in voller Blüthe steht...
Der Geschäftsgang in der Textilbranche war in den ersten Monaten dieses Quartals ein äußerst ruhiger und entsprach im Großen und Ganzen der Lage des Baumwollenmarktes. Die Baum⸗ wollenpreise waren in Folge der ungemein reichen Ernte des Vorjahres sehr niedrig und erreichten Mitte Juli den niedrigsten Stand dieses Jahres. Im August gestaltete sich das Geschäft etwas belebter, und der September brachte ungünstige Ernteberichte, laut welchen das Ergebniß roher Baumwolle in den amerikanischen Distrikten auf etwa eine Million Ballen weniger, wie im Vorjahre geschätzt wurde; außer⸗ dem hat die Pflanze durch anhaltende Dürre nicht unerheblichen Schaden genommen. Der erstere Umstand insbesondere rief an allen Märkten während der ersten Hälfte des September wilde Hausse⸗ bewegungen hervor und wurden in unserem Bezirke zahlreiche Kon⸗ trakte mit günstigen Preisen abgeschlossen.
Die Spinncreien haben einen recht erfreulichen Aufschwung ge⸗ nommen, und die von ihnen an hohe Schutzzölle gestellten Erwar⸗ tungen sind vollkommen zugetroffen. Bei guter Nachfrage konnten sie zu lohnenden Preisen ihre Garnproduktion verkaufen, obwohl die Garnpreise durch die englische Konkurrenz namentlich in Sachsen einigermaßen 143 wurden.
Doch auch die Webereien waren vollauf beschäftigt und blicken auf das verflossene Quartal nicht unbefriedigt zurück, klagen aber sämmtlich noch immer über schlechte Preise. Der Geldmangel der 70er Jahre hat die Preise überhaupt stark heruntergedrückt, da ein Jeder seinen Absatz durch billige Preise erzwingen wollte. Sie nach und nach zu heben, ist den Spinnereien vollkommen gelungen und dürfte anzunehmen sein, daß ihnen die Webereien darin bald folgen werden, sobald der Grossist beim Detaillisten bessere Preise erzielt und dieser wiederum nicht so genau zu rechnen braucht, wenn der gewöhnliche Mann seine früheren Verbindlichkeiten löschen und seine Verbrauchsartikel wieder sofort bezahlen kann, wozu jeden⸗ falls die diesjährige Ernte und die starke Auswanderung der letzten Jahre beitragen werden.
Marineverordnu ngsblatt. Nr. 24. — Inhalt: Schiffs⸗ verpflegungskommissionen. — Dienstalterszulage. — Kompensation der Kompasse. — Grüßen. — Veröffentlichungen. — Bordgebührnisse. — Seedienstzeit im Jahre 1883. — Musterungsinstruktion. — Be⸗ dienung der Geschütze. — Personalveränderungen. — Benachrich⸗ tigungen.
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 66. — Inhalt Verfügungen: vom 13. Dezember 1883: Einführung des Postanwei⸗ sungsverkehrs mit Barbados; — vom 14. Dezember 1883: Aende⸗ rung des Bezugspreises der Zeitschrift „L'Union postale’; — vom 88 1. 1883: Eröffnung der Eisenbahnstrecke Blankenese —
edel.
Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 21. — Inhalt: Allerhöchste Konzessionsurkunde, betr. den Bau und Betrieb von Eisenbahnen: 1) von Gleiwitz nach Orzesche, 2) von Bojanowo nach Guhrau, 3) von Trachenberg nach Herrnstadt durch die Oberschle⸗ sische Eisenbahngesellschaft. Vom 30. Oktober 1883. — Allerhöchstes Privilegium wegen Emission von Prioritäts⸗Obligationen der Ober⸗ schlesischen Eisenbahngesellschaft zum Betrage von 14 000 000 ℳ Vom 31. Oktober 1883. — Erlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: vom 23. November 1883, betr. die gemeinsamen Bestim⸗ mungen für alle Beamte im Staatseisenbahndienst; vom 7. Dezem⸗ ber 1883, betr. Heranziehung der Bahnmeister und Betriebswerk⸗ meister zur Kautionsleistung. — Nachrichten.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 50. — Inhalt: Nichtamtliches: Der Ausbau der Wasserstraße zwischen Paris und Havre. — Internationale elektrische Ausstellung in Wien. V. (Schluß.) — Bücherschau.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Das Reichsgesetz über den Unterstützungswohnsitz vom 6. Juni 1870 ist von dem Regierungs⸗Rath Dr. jur. Georg Eger in einem Werk bearbeitet worden, welches jetzt in zweiter vermehrter Auflage vorliegt. (J. U. Kerns Verlag — Max Muͤller — Breslau, Preis 10 ℳ) Der Verfasser hat den dem Wort⸗ laut nach mitgetheilten Text des Gesetzes in Anmerkungen erläutert, in welchen die gesammte Rechtsprechung des Bundesamts für das Heimathwesen, die bisher veröffentlichten Entscheidungen des Reichs⸗ gerichts, die seit dem Erscheinen der ersten Auflage erheblich ange⸗ wachsene Literatur des Armenrechts, sowie die auf die Ma⸗ terie bezüglichen Gesetze, Verordnungen und Ausführungs⸗ bestimmungen bis zur neuesten Zeit eingehend berücksichtigt worden sind. Insbesondere haben die neueren, in Preußen ergangenen Bestimmungen, welche das durch das Gesetz über die all⸗ gemeine Landesverwaltung vom 30. Juli 1883 und das Zuständigkeits⸗ gesetz vom 1. August 1883 umgestaltete Armenstreitverfahren sowie die anderweitige Tarifirung der Armenpflegekosten und die Berech⸗ nung der Prozeßkosten betreffen, entsprechende Verwerthung gefunden. Die wichtigsten der angeführten Bestimmungen sind in einem dem Kommentar angeschlossenen Anhange zum Abdruck gebracht. Ein mit großer Sorgfalt bearbeitetes Sachregister erleichtert die Uebersicht über den Inhalt des Werks, dessen vorliegende Auflage bedeutend ö ünd in einzelnen Abschnitten vollständig umgearbeitet wor“
en ist. 8
— Von dem „Allgemeinen Landrecht für die Preußi⸗ schen Lande, unter Andeutung der obsoleten oder aufgehobenen Vorschriften und Einschaltung der jüngeren noch geltenden Bestim⸗ mungen“, herausgegeben mit Kommentar in Anmerkungen, von Dr. C. F. Koch, welches gegenwärtig in achter Auflage erscheint, sind kürzlich zwei weitere Lieferungen (4 und 5) versandt worden. (Verlag von J. Guttentag (D. Collin), Berlin und Leipzig.) Die gedachte Auflage wird bekanntlich unter besonderer Berücksichtigung der Reichs⸗ gesetzgebung von dem Ober⸗Landesgerichts⸗Rath A. Achilles, dem ord. Professor der Rechte Dr. P. Hinschius, dem Geh. Ober⸗Justiz⸗Rath K. Johow und dem Landrichter F. Vierhaus bearbeitet. Die vierte Lieferung enthält den Rest des ersten Titels des zweiten Theils sowie dessen zweiten Titel, Abschnitt 1; die fünfte bietet den siebenten und achten Titel sowie den Rest des sechsten und den Beginn des neunten Titels des ersten Theils. Das Werk wird voraussichtlich in 26 Liefe⸗ rungen zu je 3 ℳ erscheinen — indessen soll der Preis von 80 ℳ nicht überschritten werden — und gegen Ende des Jahres 1884 vollendet vorliegen.
— „Der pekuniäre Kontrakt in der Ehe und andere Bestimmungen des deutschen Rechts über Mitgift, Eherecht, Ehe⸗ scheidung ꝛc.“ Gemeinverständlich dargestellt von Dr. G. Freuden⸗ stein. Leipzig, Verlag von Woldemar Urban. Preis 2 ℳ — Es ist bekannt, daß die deutsche Ehegesetzgebung eins der verwickeltsten jurt⸗ stischen Gebiete ist. Reichsgesetzlich noch nicht geregelt, besteht das deutsche Eherecht vielmehr aus einer Summe von Partikularrechten, welche wohl gemeinsame Grundzüge haben, aber in Einzelheiten oft recht bedeutend von einander abweichen. Die Darstellung des Dr. Freudenstein ist eine klare und leicht faßliche, so daß das Buch nicht nur den Juristen, sondern gerade seiner leichtverständlichen Abfassung halber allen Denjenigen gute Dienste leisten wird, welche Ursache haben, sich um den gesetzmäßigen Zustand vor und in der Ehe zu kümmern.
— Die Verlags⸗Buchhandlung von Hugo Klein in Barmen bt eine kleine Novelle heraus, welche sich betitelt: ⸗„Markus Zeislein, großer Tag“, von Heinrich Steinhausen. Die kleine Erzählung, welche einen anspruchslosen Stoff behandelt, tritt anch in ihrer Aus⸗
bescheiden auf. Es wird in etwas hausbackener Weise, von in irgend einer Landstadt vegetirenden Schildermaler
welcher zu großen Dingen bestimmt, schließlich in einem verborgenen inkel seiner kleinen. Vaterstadt kleben bleibt und dessen großer Tag darin besteht, daß er eine Turnerfahne zu einem Schulfeste gemalt hat, bei welcher Gelegenheit er die Bekanntschaft mit einer jungen Gräfin die er bei seinem einzigen Aufenthalt in der Fremde geschlossen hat, erneuert. Durch die Gräfin wird er von einem gegen ihn erhobenen Verdacht des Diebstahls befreit und zum Aufseher über die Bilder in ihrem eben ererbten Schlosse eingesetzt. Der Preis für das un⸗ gebundene Bändchen beträgt 2 ℳ, für das gebundene 3 ℳ
— Die Verlagsbuchhandlung des Waisenhauses zu Halle a. S. giebt einen Leitfaden für den Unterricht in der Geo⸗ graphie heraus. Es ist der bekannte und überall eingeführte Leit⸗ faden von Prof. Dr. H. A. Daniel, weil. Inspector adjunctus am Königlichen Pädagogium zu Halle. Die Bearbeitung des kleinen, 12 Druckbogen starken Lehrbuches, sonst von Hrn. Dr. A. Kirchhoff besorgt, ist diesmal wegen allzugroßer Belastung mit Arbeit Seitens desselben, von anderer Hand ausgeführt worden. Es ist der Verlags⸗ handlung gelungen, für die Fortführung dieser Lehrmittel, von denen der Leitfaden in seinem letzten Neudruck wiederum eine Vermehrung der Auflage um 10 000 Exemplaren nothwendig machte, Hrn. Di⸗ rektor Dr. Vol; in Potsdam zu gewinnen, welcher, einst der amtliche Nachfolger Daniels am Königlichen Pädagogtam zu Halle, den Fachkreisen durch sein Lehrbuch der Erdlunde vortheilhaft bekannt ist. Es hatte schon in der Absicht des früheren Herausgebers gelegen, eine Neubearbeitung zu besorgen, und jetzt ist mit der Umgestaltung der Lehrbücher der Anfang gemacht. Die weite Verbreitung der Bücher empfiehlt natürlich ein allmählich s, behutsames Vorgehen. Das kleine Buch, welches in übersichtlicher und leichtfaß⸗ licher Form in die Geographie einführt und zum Schulgebrauch sowie zur Selbstbelehrung wie „alle Geographiebücher Daniels empfeh⸗ lenswerth sind, wird bald überall die verdiente Anerkennung und Ver⸗ breitung finden. Der Preis des kartonnirten, mit Leinwandrücken versehenen Buches beträgt nur 1 ℳ — Unter den Fachzeitschriften, welche Kritiken über den von Carl Heymanns Verlag (Berlin) edirten Entwurf eines Ge⸗ setzes, betr. die Kommanditgesellschaften auf Aktien und die Aktiengesellschaften, bringen, ist die erste das in gleichem Verlage erscheinende Archiv für Theorie und Praxis des Allgemeinen Deutschen Handels⸗ und Wechsel⸗ rechts von H. Busch. Das uns vorliegende 1. Heft des 45. Bandes des genannten Archivs enthält zwei ausführliche Besprechun⸗ gen der oben erwähnten Novelle vom Geh. Rath, Prof. der Rechte, Dr. Renaud in Heidelbe g und vom Gerichts⸗Assessor Ring in Rirdorf. Es sind dies gediegene Arbeiten, die dazu beitragen dürften, in den über diese Materie bestehenden Kontroversen klärend zu wirken. Der Aufsatz von Renaud führt den Titel „Der Entwurf eines Reichsgesetzes, betreffend die Kommanditgesellschaften auf Aktien und die Aktiengesellschaften“, und ist in dem vorstehenden Heste noch nicht abgeschlossen. Die auf dieselbe Novelle bezügliche Kritik von Ring — die 3. Abhandlung im 1. Hefte des 45. Bandes des Archivs — ist überschrieben: „Zu dem Entwurf eines neuen Aktiengesetzes“ und ist noch ausführlicher als die von Renaud. Die Besprechung von Ring macht übrigens nicht den Anspruch auf Vollständigkeit; sie will vornehmlich unter gleich⸗ mäßiger Berücksichtigung der Aktiengesellschaft und der Kommandit⸗ gesellschaft auf Aktien diejenigen Vorschriften des Entwurfs hervorheben, welche mit dem geltenden Rechte brechen und Zweifel gegen die juristische und wirthschaftliche Berechtigung mancher Neuerung an⸗ regen. Ueber den materiellen Inhalt eines so großen und sorgfältig vorbereiteten Gesetzwerks ein Gesammturtheil abzugeben, erscheint ihm nicht angezeigt; doch finden Bedenken, welche nicht nur gegen Einzel⸗ bestimmungen, sondern gegen durchgreifende Prinzipien des Entwurfs sich richten, ein jedes an seinem Platze Erörterung. — Außerdem enthält das Heft noch einen sehr bemerkenswerthen Aufsatz des Geh. Ober⸗Finanz⸗Raths R. Koch in Berlin: „Zur Lehre von der Erhebung des Protestes Mangels Zahlung.“
— Zu den alljährlich erscheinenden buchhändlerischen Weihnachts⸗ katalogen, die das Publikum bei der Auswahl literarischer Fest⸗ geschenke unterstützen, ist in diesem Jahre ein neuer getreten: ein „Illustrirter Katalog ausgewählter Werke aus dem Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig“. Derselbe verzeichnet auf 64 Seiten in gr. 8. die ungefähr 500 vorzugsweise zu Festgeschenken geeigneten Verlagswerke der Firma aus den verschiedensten Gebieten. Der Katalog ist elegant aus⸗ gestattet und mit zahlreichen Abbildungen aus den betreffenden Werken geschmückt. Besonders reichhaltig ist die encyklopädische Literatur vertteten: Brockhaus Konversations Lexikon, 13. Aufl., Kleines Kon⸗ versations⸗Lexikon, 3. Aufl., ꝛc.; dann die Rubriken Reisewerke (Norden⸗ sküöld, Rohlfs, Schliemann, Schweinfurth, Stanley ꝛc.), Pracht⸗ werke, Kunstliteratur, deutsche Nationalliteratur, Geschichte, Biographie, Naturgeschichte, Jugendschriften ꝛc. Der Katalog wird, wie wir hören, von der Verlagshandlung auf Wunsch franco und gratis überschickt.
— Die Buch⸗ und Antiquariatshandlung von Lehmann & Lutz in a. M. hat ihren antiquarischen Lager⸗ katalog Nr. 43: „Deutsche und Ausländische Literatur und Literaturgeschichte, II. Abth.,“ ausgegeben. Derselbe enthält ein Verzeichniß von 1657 Schriften, umfassend die neuere deutsche Literatur und Uebersetzungen sowie in einem Anhange Kunst⸗ blätter. Wir finden darin hauptsächlich Dichter und Dramatiker (Goethe, Schiller, Lessing, Herder, Wieland, Klopstock, Gellert, Kotzebue, Jacobi, Immermann, Ramler, Ch. Ew. und Heinr. von Kleist, Gleim, Körner, Kosegarten, Oehlenschläger, Tiedge, Uhland, Lenau, P. Lindau u. a. m; Molieère, Racine, V. Hugo, Al. Dumas, Byron, Shakespeare, Holberg, Calderon, Camoens, Dante, T. Tasso, Aeschylos, Sophokles, Aristophanes u. s. w.; außerdem Romanschrift⸗ steler (W Scott, Bulwer, W. Irving, Marrvat, Jean Paul, Hauff, Laube, E. T. A. Hoffmann, Chamisso, Le Sage u. s. w.); Philo⸗ sophen (Mendelssohn, Fichte); Historiker (Joh. von Müller) and andere Schriftsteller (z. B. Alex. von Humboldt und Wilh. von Humboldt). — Der „Anhang“ (Kunstblätter) führt 40 Kupferstiche sowie 29 Photographien berühmter Dichter und Gelehrten, Porträts 59 berühmter Musiker und eine Thorwaldsen⸗Galerie (28 Blatt Photographien) auf. 8 8 8.
stattung einem, erzählt,
Gewerbe und Handel.
Aus Dortmund wird der „B. Börs.⸗Ztg.“ vom 17. d. Mts. geschrieben: In der Eisen⸗Industrie dauert die Leblosigkeit der
orwochen im Großen und Ganzen an, doch scheint sich im Roheisen⸗ Geschäft eine kleine Belebung anzubahnen, da Bessemer und Spiegel⸗ eisen reger gefragt sind und auch bereits einige größere Abschlüsse er⸗ sielt haben. Beide Roheifensorten wurden deshalb auch etwas fester behauptet. Ebenso verkehrt Siegener Eisenstein seit einigen Wochen zu festeren Preisen, und ist mithin anzunehmen, daß auch Gießerei⸗ und Puddeleisen nicht weiter abwärts gehen werden. Für Walzwerke hat sich die Stimmung noch nicht günstiger ge⸗ staltet, da die Aufträge darin nach wie vor spärlich ein⸗ laufen. Stabeisen ist bis auf 115 ℳ pro Tonne gewichen, und Bleche haben sich auch noch nicht wieder befestigt; ebenso tendiren
alzdraht und Fagoneisen andauernd matt. Die Stahlwerke klagen noch immer über Mangel an genügenden Aufträgen in Stahlschienen, während es in rollendem Material, wie Rädern und Achsen für Loko⸗ motiven, Personen⸗ und Güterwagen etwas besser geht, da in der letzten Zeit ziemlich regelmäßig neue Bestellungen in Folge der be⸗ angreichen Submissionen heimischer Bahnen auf Lieferung von Loko⸗ motiven, Personen⸗ und Güterwagen eingegangen und weiter zu erwarten find. Die Waggon⸗und Lokomotivfabriken sind flott beschäftigt, haben auch in den letzten Wochen umfangreiche Bestellungen erhalten und weiter zu erwarten und befinden sich somit in der angenehmen Lage, ihren ebhaften Betrieb für längere Zeit aufrecht zu erhalten. Im Kohlen⸗
— Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ schreibt in ihrem vom 7. d. M. datirten Wochenbericht: Das Geschäft am Waaren⸗ und Produktenmarkt ist womöglich noch stiller gewesen, als in den Vorwochen. Weizen konnte die höchsten Notirungen der Woche nicht behaupten, und begegnete eben so wie Mais, welch letzterer unter dem Einfluß der stetig abnehmenden sichtbaren Vorräthe im Preise angezogen hat, nur beschränkter Exportfrage. Weizenmehl hatte bei schleppendem Geschäft matte Tendenz. Der Frachtenmarkt war rubig, aber fest. Baumwolle in disponibler Waare fand sehr wenig Beachtung, ist jedoch im Preise unverändert. Termine sind bei schleppendem Verkehr und flauen Liverpool⸗Berichten niedriger. Brasil⸗Kaffees haben eine ziemlich bedeutende Einbuße er⸗ litten, reinschmeckende Sorten waren still und eher etwas williger. Rohzucker ist noch weiter im Preise gewichen und zu dem niedrigeren etwas lebhafter gekauft worden. Am Theemarkt nahm das Geschäft einen ruhigen Verlauf. Ein weiterer Avance, der für Provisionen etablirt wurde, übte auf die Exportfrage für Schmalz, Schweinefleisch und Speck einen nachtheiligen Einfluß. Terpentinöl hat sich nicht behaupten können, Harz behielt dagegen feste Preistendenz. Raff. Petroleum fest und steigend. United Pipe line Certifikates 115 vQ⅜, steigend. Am Markt für amerikanisches Roh⸗ eisen herrschte in Folge einer allmählichen Reduktion der Vorräthe eine etwas zuversichtlichere Stimmung, in anderen Metallen blieb der Verkehr schleppend. Das Geschäft in fremden und einheimischen Manufakturwaaren ist saisonmäßig still. Der Import fremder Webstoffe für die heute beendete Woche beträgt 1 534 819 Doll., gegen 1 763 162 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres
Nürnberg, 18. Dezember. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Der Markt hat letzter Tage ein entschieden festeres Gepräge angenommen. Die Eigner drängen nicht mehr so scharf zum Ver⸗ kauf wie in der Vorwoche. Der Lagerbestand des Marktes wird, da die Zufuhren fortgesetzt wesentlich hinter dem Umsatz zurückbleiben, merklich kleiner, doch ist derselbe immerhin noch ansehnlich. Haupt⸗ sächlich gelangen scheckige Mittelhopfen zum Angebot; glattfarbige feine Waare ist verhältnißmäßig wenig hier und namentlich in Par⸗ tien nur selten zu finden. Das Geschäft war gestern ein ziemlich animirtes und konnte von den Verkäufern durchschnittlich einige Mark mehr erzielt werden. Der Umsatz betrug annähernd 600 Säcke. — Heute ist der Verkehr etwas ruhiger, der Preisstand fest behauptet gewesen. Verkauft wurden ca. 400 Ballen. Die Stimmung ist ruhig, „fest. Die Notirungen lauten: Württemberger prima 170 — 175 ℳ, mittel 150 — 160 ℳ, Hallertauer prima 165 — 170 ℳ, mittel 150 — 155 ℳ, gering 145 — 148 ℳ, Polen prima 165 — 170 ℳ, mittel 145 — 155 ℳ, Elsässer prima 150 — 155 ℳ, mittel 140 bis 145 ℳ, Gebirgshopfen 158 — 165 ℳ, Marktwaare 140 — 153 ℳ, Aischgründer 145 — 155 ℳ, Altmärker 120 — 130 ℳ
Verkehrs⸗Anstalten.
Hamburg, „Allemannia' der Hamburg⸗Amerikanischen Packet⸗ fahrt⸗Aktiengesellschaft ist am 17. d. M. in St. Thomas
eingetroffen.
Hamburg, 20. Dezember. (W. T. B.) Der Postdampfer „Moravia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft hat, von New⸗York kommend, heute früh 4 Uhr Kap Lizard passirt.
Berlin, 20. Dezember 1883.
Vom Kunstgewerbe⸗Museum ist soeben der gedruckte Katalog der siebenten Sonder⸗Ausstellung herausgegeben worden, welche die aus ethnographischen und kunstgewerblichen Gegenständen bestehende, im Lichthof des Museums vereinigte und an dieser Stelle bereits kurz besprochene Sammlung des Dr. Emil Riebeck umfaßt. Beigefügt ist dem Heft eine leicht skizirte Karte der östlichen Erdhälfte zur Orientirung über die von dem Sammler auf seiner fast dreijährigen Studienreise einge⸗ schlagenen, mit rothen Linien verzeichneten Routen, sowie über die von ihm berührten und in der Ausstellung fast ausnahmslos mehr oder minder reich durch charakteristische Erzeugnisse vertretenen Gebiete, die sich, abgesehen von den Donauländern, der Türkei und Griechenland, der Krim und dem Kaukasus, auf Klein⸗ Asien, Palästina und Egypten, auf Sudan und die von den Somali bewohnte ostafrikanische Küste erstrecken, vor Allem aber das gesammte Indien mit Ceylon, Birma und Siam sowie endlich China und Japan umfassen. In seinen Angaben beschränkt sich das Verzeichniß bei der Fülle der Einzelobjekte naturgemäß auf eine knappe und kurz charakterisirende Zusammenfassung der einzelnen Gruppen. Interessante ausführlichere Mittheilungen bringt es da⸗ gegen mehrfach in Bezug auf die in der Riebeckschen Samm⸗ lung zum ersten Male sich umfassender darstellenden Kulturen bisher noch mehr oder weniger unbekannter, vornehmlich indischer Volksstämme sowie gelegentlich bei einzelnen Gruppen von Gegen⸗ ständen, die für den Beschauer der Erklärung besonders bedürftig er⸗ scheinen mußten. Für jede eingehendere Besichtigung der Ausstellung, die bis zum 1. Februar k J. geöffnet bleibt, wird der Katalog somit eine dankenswerthe Unterstützung bieten.
Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 12. Dezember 1883. Der Schulvorsteher Budczies ließ einen Abdruck des im Besitze des Rechnungs⸗Raths Warnecke befindlichen Siegelstempels des bischöflichen Kommissars in Wilsnack aus dem 15. Jahrhundert cirkuliren; das sehr schön ausgeführte Siegel zeigt die drei (blutigen) Hostien mit der Umschrift: Sig. commissarii in Wilsnac. — Derselbe legte ein ebenfalls dem Hrn. Warnecke gehöriges Stammbuch vor. Gesammelt von einem Hans von Baudiss, enthält dasselbe Eintragungen vorwiegend schlesischer und märkischer Edelleute aus den Jahren 1653 — 1658 mit theilweise kunstvoll gemalten Wappen. Namentlich sind die damaligen Hof⸗ und Staatsbeamten in Berlin vertreten, auch Sparr und Derfflinger, von denen der Letztere schreibt: Wetter, Wind und Regen 8— Sind mir oft entgegen, Ducke Dich! Laß vorüber gan! Wetter will sein Willen han.
8 Der Gymnasiallehrer Dr. Bolte las über die Anfänge des Dramas in der Mark Brandenburg. Es geben nämlich einige bisher unbeachtet gebliebene Verordnungen der Bischöfe von Havelberg und Brandenburg aus den Jahren 1375, 1410 und 1471 Kunde sowohl von Aufführungen der Passion innerhalb der Kirchen, als auch von dem Eindringen weltlicher Elemente in diese geist⸗ lichen Spiele und von selbständigen Schauspielen der Laien. Der Vortragende knüpfte daran einen Ueberblick über die aus der römischen Liturgie hervorgegangenen und allmählich dra⸗ matisch ausgestalteten Ceremonien, welche die an den Festtagen vorgetragenen Evangelienabschnitte erläutern sollten, die Weihnachts⸗ feier, die Darstellung des Leidens, der Auferstehung und der Himmel⸗ fahrt Christi und die Ausgießung des heiligen Geistes. In der Mark dauerten diese Gebräuche auch nach der Reformation von 1540 fort r “ erst 1598 durch den Kurfürsten Joachim Friedrich be⸗ seitigt.
Oberlehrer Dr. Fischer sprach über den Goldfund von Vettersfelde bei Guben, auf Grund der Publikation Dr. Furtwänglers, welche vorgelegt wurde. Nach der Ansicht dieses Gelehrten sind die 16 gefundenen Gegenstände, die sich jetzt im Antiquarium zu Berlin befinden, an den Gestaden des Schwarzen Meeres im 6. Jahrbundert vor Christo von griechischer Hand gefertigt und bildeten den Waffen⸗ schmuck eines skythischen Fürsten, welcher, vielleicht vom Heere des Darius bedroht, nach Nordwesten bis auf den Boden der heutigen
geschäft ist der Absatz fortdauernd sehr lebhaft, auch haben sich die Preise ür Hausbrand behauptet, während Industriekohlen etwas gewichen sind.
Provinz Brandenburg flüchtete.
19. Dezember. (W. T. B.) Der Postdampfer
Madrid, 19. Dezember. (W. T. B.) Auf dem Dampfer „San Antonio“, welcher zu der Schiffsgesellschaft „Marques del Campo“⸗ gehört, ist 150 Meilen von Coruna Feuer ausgebrochen⸗ Zwei Passagiere und 29 Mann der Besatzung sind gerettet, und man bofft, daß auch die übrigen 77 Mann der Besatzung durch einen Dampfer, der während der Katastrophe in der Nähe war, gerettet worden sind.
Im Concerthause hatte Hr. Hof⸗Musik⸗Direktor Bilse zur Feier des Gedenktages Ludwigs van Beethoven (geb. den 16. De⸗ zember 1770 in Bonn, gestorben den 26. März 1827 in Wien), gestern einen Beethoven⸗Abend veranstaltet. Es bhatten sich zahlreiche Zuhörer und Verehrer der klassischen Musik versammelt, welche gekommen waren, das Andenken des unsterblichen Meisters in seinen Werken zu ehren; eine geeignetere Art, den Manen eines Künstlers gerecht zu werden. als diejenige ist, eine Aufführung seiner vorzüglichsten Werke zu veranstalten, aus denen am überzeugendsten Geist und Schaffen des Verehrten hervorspricht, läßt sich schwerlich finden. Das Programm war ein so gewähltes, daß es der Bedeutung des Tages durchaus angemessen war. Zum Vortrag gelangte zunächst op. 103, Octett in Es für 2 Oboen, 2 Klarinetten, 2 Fagotte und 2 Hörner und wurde von den Hrrn. Bundfuß, Rensch, Bolland, Menz, Krüger, Gerhardt, Katz und Neundorf in tadelloser Weise erekutirt, so daß der Genuß, welchen dieses selten gehörte Werk den Zuhörern bereitete, ein in jeder Weise vollendeter war. Die von 12 Violinen, acht Bratschen und sechs Cellos ausgeführte Serenade in D-dur (op. 8), für Violine, Bratsche und Cello rief durch ihre feine, vollendet künstlerische Ausführung den ungetheiltesten Beifall hervor, und es mußten einzelne Theile wiederholt werden. Den dritten Theil bildete die C-moll-⸗Symphonie, und auch dieser lauschte das Publikum mit gespannter Aufmerksamkeit und belohnte die Ka⸗ pelle durch reichlichen Applaus. Der Abend gehörte zu einem der genußreichsten in seiner Art und feierte in würdiger Weise das An⸗ denken des unsterblichen Komponisten.
Wetterbericht vom 20. Dezember 1883, 8 Uhr Morgens.
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; 0 Gr. u. d. Meeres- ; Stationen. ehiegel redng. 2 Wind. V
HIillimeter
Temperatus Wwetter. in 0 Celsius 5⁰ C. = 40 E.
Regen halb bed. wolkig Nebel wolkenlos bedeckt bedeckt bedeckt
Mullaghmore WSW Aberdeen .. Christiansund Kopenhagen Stockholm. Haparanda St. Petersbg. Moskau Cork, Queens- e““
Brest 1 Helder. Sylt Hamburg.. SW Swinemünde WNW Neufahrwass. v W
80
WSW
W
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halb bed. halb bed.¹ Regen wolkig bedeckt bedeckt bedeckt²)
halb bed. Regen Regen Regen Schnee bedeckt ³) heiter heiter bedeckt4) bedeckt wolkenlos
wsw WNW
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Münster Karlsruhe .. SW Wiesbaden . NW München .. 5 W Chemnitz .. NW Berlin.. WNW Wien NW Breslau .. WNW Ile d'Aix .. NO
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¹) Seegang leicht ²) Seegang mässig. Nachts etwas Schnee. 3) Gestern und Nachts Schnee. ³⁴) Schneeflecken.
Anmerkung: Die Stationen sind in 4 Gruppen geordnet: 1) Nerdeuropa. 2) Küstenzone von Irland bis Ostpreussen. 3) Mittel- europa südlich dieser Zoneé, 4) Südeuropa. — Innerhalb jeder Gruppe ist die Richtung von West nach Ost eingehalten.
Skale für die Windstärke: 1 = leiser Zug, 2 = leicht. 3 = schwach, 4 = mässig, 5 = frisch, 6 = stark, 7 = steif, 8 = stürmisch, 9 = Sturm, 10 = starker Sturm, 11 = heftiger Sturm, 12 = Orkan.
Uebersicht der Witterung.
Eine neue tiefe Depression ist über der nördlichen Nordsee erschienen, während die gestern erwähnte Furche niederen Luft- druckes langsam ostwärts fortgeschritten ist. Bei schwacher, meist westlicher Euftströmung ist das Wetter über Centraleuropa meist trübe, im Westen regnerisch. In Deutschland, wo allenthalben Regen gefallen ist, liegt die Temperatur fast überall über der normalen., westlich der Linie München-Stettin herrscht Thau- wetter.
Deutsche Seewarte.
Produkten- und Waaren-Börse. Berlin, 19 Dezbr. 1883. Marktpreise nach Ermitt. des K Pol.-Präs. Höchste] Niedrigste Preise. ℳ 3]ℳ
Fer 100 Klogr. — Für Weizen gute sorte. 21 20 21 Weizen mittel Sorte . 19 — Weizen geringe Sorte. . .16 80 Roggen gute Sorte 15 70 Roggen mittel Serte .. . . . . 15 Roggen geringe Sorte. . . . . . . 14 Gessto gute Sorte.. 20 Gerste mittel Sorte. . “ 16 Gerste geringe Sorte. 16X61“ 13 Hafer gute Sortee . 16 Hafer mittel Sorte .. 14 Hafer geringe Sorte .. . C11In Richt-Strrereoeoh. . 1“ 5 11’“. . 8 ͤ11AAAXAX“; 11“ Speisebohnen, weise ů148 Linsen .. “ . 54 öbe”“; . 5 Rindfleisch
von der Keule 1 Kilogr..
Bauchfleisch 1 Kilogr.. Schweinefleisch 1 Kilogr.. Kalbfleisch 1 Kilogr... Hammelffeisch 1 Kilogr.. Butter 1 Kilogr.. Eier 60 Stück Karpfen per Kilogr.
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Schleie Bleie
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Krebse per Schock.