1884 / 21 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 24 Jan 1884 18:00:01 GMT) scan diff

Anhalt. Dessau, 22. Januar. (Anh. St.⸗A) Die Herzogin ist heute in Begleitung des Prinzen Friedrich nach Neu⸗Strelitz abgereist.

Hamburg, 23. Januar. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Bürgerschaft wurde der Antrag des Senats auf Genehmigung des Vertrages, betreffend den Uebergang der im Hamburgischen Gebiete belegenen Eisenbahnstrecken in das Eigenthum oder den Betrieb und die Verwaltung Preußens an einen Ausschuß von 11 Mitgliedern verwiesen. Dieser Ausschuß wurde trotz mehrfachen Widerspruchs sofort gewählt und stellte den Antrag, dem Senate wegen seiner Haltung in Sachen des spanischen Handelsvertrages und der Spritklausel ein Tadelsvotum zu ertheilen. Dieser Antrag wurde schließ⸗ lich mit 75 gegen 53 Stimmen abgelehnt.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 23. Januar. (W. T. B.) Gegenüber der Meldung eines auswärtigen Blattes über eine angeblich stattgehabte Kommissionssitzung des Landesausschusses bezuͤglich der Tabackmanufaktur bemerkt die „Elsaß⸗Lothringische Zeitung“, daß eine solche Kommissionssitzung bisher nicht nur nicht stattgefunden habe, sondern daß für dieselbe überhaupt noch nicht einmal ein Termin anberaumt sei.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 22. Januar. (Prag. Ztg.) Der ungarische Minister⸗Präsident Tisza ist hier eingetroffen und wurde um zehn Uhr Vormittags vom Kaiser in einer Audienz empfangen, welche um elf Uhr noch nicht beendet war.

24. Januar. (W. T. B.) Nach einer Meldung der „Presse“ hat das Exekutivcomité der Rechten eine motivirte Tagesordnung betreffs der Sprachendebatte entworfen, welche die autonomistischen Klubs angenommen haben. In den Motiven wird ausgesprochen, daß der Reichsrath zur Fixirung eines für die Königreiche und Länder gültigen Sprachengesetzes nicht kompetent sei, daß die Geltung der deutschen Sprache als Verständigungsmittel für die gemeinsamen Angelegen⸗ heiten von keiner Seite bestritten, sondern allseitig anerkannt werde, und daß die Beibehaltung der deutschen Sprache vom Standpunkte der Reichseinheit eine Nothwendigkeit sei.

Pest, 22. Januar. (Presse.) Der „Nemzet’ bespricht die Reise Tisza's und deutet darauf hin, daß die dies⸗ maligen Vorträge des Minister⸗Präsidenten hochwichtige Entschließungen nach sich ziehen dürften, und zwar in Betreff aller jener politischen Fragen, welche derzeit das öffent⸗ liche Leben Ungarns beschäftigen.

Wie der „Nemzet“ ferner meldet, werde der Schluß des ungarischen Reichstages zu einer solchen Zeit erfolgen, daß die Neuwahlen im Monate Mai möglich seien.

(Wien. Abendpost.) Im Abgeordnetenhause überreichte der Finanz⸗Minister Graf Szäpäry die Gesetz⸗ entwürfe über den Nachtragskredit zu den gemein⸗ samen Ausgaben pro 1883 und über die Modifikation des Spiritussteuer⸗Gesetzes. Beide Vorlagen wurden dem Finanzausschusse zugewiesen. Der Schlußrechnungs⸗ Ausschuß legte einen Ausweis über die Staatsein⸗ nahmen und Ausgaben während der Periode 1878 bis einschließlich 1882 vor, welcher in Druck gelegt und vertheilt werden wird. Es wurde zur Tagesordnung übergegangen und die Berathung des Budgets des Handels⸗Ministeriums fortgesetzt. 1

Agram, 22. Januar. (Prag. Ztg.) Heute Vormittags fand eine Konferenz über das Grenzbudget unter dem Vorsitze des Banus statt.

Frankreich. Paris, 22. Januar. (Köln. Ztg.) In den Bureaux der Deputirtenkammer wurde heute der Aus⸗ schuß für den Laisantschen Gesetzentwurf, betreffend unentgeltliche Zurückgabe der auf dem Leihhause versetzten Gegenstände von geringem Werthe, gewählt. Neun Ausschuß⸗ mitglieder sind gegen und nur zwei für die Maßregel. Die Gegner machten geltend, die unentgeltliche Zurückgabe der Pfänder käme den Bedürftigsten nicht zu Gute und würde für ganz Frankreich auf 18 Millionen zu stehen kommen.

23. Janugr. (W. T. B.) Wie der „Temps“ meldet, verweigerten 26 Konstabler auf dem Posten „Bonne nou⸗ velle“ gestern den Dienst, entschlossen sich aber in Folge der energischen Haltung des Offiziers zu weiterer Dienstübung; auf anderen Posten stellten einige wenige Konstabler den Dienst gänzlich ein. Das Journal „Paris“ veröffentlicht ein Telegramm aus Hongkong, vom 22. d. M., wonach die Operationen gegen Bacninh bis zur Ankunft von Ver⸗ stärkungen, wahrscheinlich bis zum Anfang März, verschoben seien. Nachrichten aus Madagaskar vom 27. Dezember v. J. zufolge, war der Gesundheitszustand der französischen Truppen befriedigend. Die Garnison von Tamatave machte

8 Besäese Ausfälle. Ueber das Schicksal der madagassischen Gesandten war daselbst Nichts bekannt. In der Nacht vom 13. November machten 500 Howas einen Angriff auf Majunga,

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um sich der Person der Königin zu bemächtigen, mußten sich aobber mit Verlust von 60 Todten zurückziehen.

Spanien. Madrid, 23. Januar. (W. T. B.) In dem Palais des Königs fand heute eine größere Festlichkeit stcett, an welcher das gesammte diplomatische Corps und alle Frraktionen der monarchistischen Partei theilnahmen.

92 Italien. Rom, 23. Januar. (W. T. B.) In der Kammer der Deputirten wurde die Interpellation Bernini inn Betreff der Fischerei an den adriatischen Küsten und der Ermordung eines Fischers aus Chioggia in Spalato verlesen. Der Minister des Aeußern Mancini bemerkte, die Verhand⸗ lungen mit Oesterreich⸗Ungarn wegen der Fischerei schwebten nooch; er werde dieselben beschleunigen und das Resultat mit⸗ theilen. Anläßlich der Mordangelegenheit habe er den italie⸗ nischen Konsularagenten in Spalato sogleich vom Amte suspendirt, in Folge der widersprechenden Berichte aber einen Funktionär behufs Einziehung genauer Informationen und

Berichterstattung dorthin entsendet. Auf Antrag des Inter⸗ pellanten wurde die Begründung der Interpellation auf den 2. Februar angesetzzt. Die Kommission für den Baccarini'schen Gesetz⸗

entwurf über die Eisenbahnen, welche seit dem Rück⸗ tritt Baccarini's nicht mehr zusammenberufen worden war, wird am Montag zusammentreten, um Mittheilungen der

Regierung entgegenzunehmen.

Serbien. Belgrad, 21. Januar. (Prag. Ztg.) Der Alexinatzer Kreis, dessen zwei Bezirke bekanntlich an dem jüngsten Aufstande theilgenommen hatten, hat eine aus 115

Mitgliedern bestehende Deputation an den König ent⸗ 8 8 8 8

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sendet, um der Reue über das Geschehene sowie der Versiche⸗ rung Ausdruck zu geben, daß die Bevölkerung des genannten

Kreises, durch die Vergangenheit belehrt, in e den Weg der Loyalität und der Legalität nicht verlassen wird.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 24. Ja⸗ nuar. (W. T. B.) Der neue italienische Botschafter Graf Greppi ist gestern Abend hier eingetroffen. 3

In dem Befinden des Grafen Loris⸗Melikoff ist eine Besserung eingetreten. Nach aus Baku hierher ge⸗ langten Zeitungsmeldungen haben die Perser estraut Merwsche Turkmenenhorden, welche einen Angriff auf Mesched unternommen hatten, zurückgeworfen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 20. Ja⸗ nuar. (H. Corr.) Zur Weihnachtszeit ist in Stockholm ein mit dem Poststewpel der norwegischen Stadt Drammen ver⸗ sehener Drohbrh. —an den König angelangt, in welchem von einem währert seiner Anwesenheit in Christiania auf ihn auszuführenden Attentat die Rede ist. Sorgfältige Nach⸗ forschungen haben ie verlautet, jetzt ergeben, daß der Brief⸗ schreiber (das Schra en war mit drei Buchstaben unterzeichnet) in der Person eines kürzlich aus Amerika zurückgekehrten, in Eker wohnhaften Schusters zu suchen ist. Man hat denselben bereits in Sicherheit gebracht.

Amerika. Washington, 21. Januar. (A. C.) Der Budgetausschuß hat beschlossen eine Bill einzubringen, welche die Ermächtigung enthalten soll, aus öffentlichen Mitteln ein Schiff zur Aufsuchung der Greely⸗Nordpol⸗ expedition auszurüsten.

Afrika. Fe

Egypten. Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Kairo unterm 21. d. gemeldet: General Gordon wird sich gleich nach seiner Ankunft in Egypten mit Sir Evelyn Baring ins Einvernehmen setzen, von dem er weitere Instruktionen empfangen wird. In diplomatischen Kreisen glaubt man in der Mission des Generals ein Anzeichen zu erblicken, daß die britische Regierung die Verantwortlichkeit für die Pazifizirung des Sudans übernommen habe.

(W. T. B.) Wie sich das „Reutersche Bureau“ aus Antananarivo melden läßt, fand die Krönung der neuen Königin von Madagaskar am 22. November v. J. statt. Die Königin und ihr erster Minister sollen seierlich erklärt haben, daß sie den Franzosen keine Handbreit madagassischen Landes abtreten würden.

Zeitungsstimmen.

Der „Reichsbote“ bringt Artikel über die Lage unserer Landwirthschaft und die Konsequenzen der nordameri⸗ kanischen Konkurrenz. In einem dieser Artikel heißt es:

Die westlichen Partien der Union sind riesige Getreide⸗ magazine geworden, Minnesota, Jowa, Dacota und das obere Missi⸗ sippi⸗Thal bilden heute ein Produktionsterritorium von 1300 km Länge, 100 km Breite mit 1200 Millionen Morgen an schiffbaren Flüssen, Seen, Kanälen und Eisenbahnen gelegen, ein Weizen⸗ und Maisfeld, welches sechsmal so groß ist als ganz Deutschland.

Wenn der Produzent sein Getreide nicht auf dem billigsten und natürlichsten Wege, der Wasserstraße, zu befördern vermag, stellt er es auf die nächstbeliebige Bahnstation, wo dasselbe sortirt in die Eisenbahnmagazine eingelagert wird. Der Produzent erhält hierüber einen Empfangsschein, auf welchem Quantität und Qualität des ein⸗ gelagerten Getreides genau verzeichnet sind, und diesen Schein kann er gleich einer Banknote sofort in den Verkehr bringen, da derselbe für den entsprechenden Werth gleich einem Baarbetrage genommen und gegeben wird. Die gleichen Quantitäten werden sodann in den Ma⸗ gazinen oder Elevatoren zusammengeschüttet und ohne jede Weit⸗ läufigkeit mittels der Bahnen nach den Meereshäfen zu den den Export vermittelnden Schiffen gebracht.

Im Jahre 1871 waren in der Union acht Millionen Hektar mit Weizen bebaut, im Jahre 1880 bereits nahe an 18 Millionen Hektar, daher mehr als die doppelte Fläche. Im Jahre 1850 wurden 27 Mil⸗ lionen Meter⸗Centner Weizen, 150 Millionen Meter⸗Centner Mais, im Jahre 1881 hingegen 109 Millionen Meter⸗Centner Weizen und von Mais 357 Millionen Meter⸗Centner geerntet. Die Progressiv⸗ steigerung beträgt demnach seit drei Dezennien bei Weizen 380 %, bei Mais 160 %. Der Erxport betrug im Jahre 1850 blos 217 000 Meter⸗Centner Weizen und 1 681 000 Meter⸗Centner Mais, im Jahre 1881 hingegen 40 800 000 Meter⸗Centner Weizen und 33 700 000 Meter⸗Centner Mais, was während der dreißig Jahre einer Steigerung beim Weizen um 19 152 %, bei Mais nur 1385 % gleichkommt.

Bezüglich des Mehlexports z. B. nahm Ungarn bis zu den letzten Jahren die dominirende Stellung ein. Jetzt ist es bereits bedeutend von Amerika überholt, welches letztere heute um 400 % mehr Mehl nach England exportirt als vor drei Jahren. Während Ungarn im Jahre 1879 865 000 Meter⸗Eentner Mehl nach England erxportirte, sank dieses Quantum schon im Jahre 1880 auf 725 000 Meter⸗Centner, wogegen in England in demselben Jahre 3 715 000 Meter⸗Centner Mehle aus Amerika importirt wurden.

Dieselbe Tendenz läßt sich auch beim Vieh⸗Export wahrnehmen. Der Export von Hornvieh, Schweinen, Pferden und Maulthieren ꝛc. betrug im Jahre 1875 aus der Union einen Werth von etwa 10 Millionen Mark, im Jahre 1880 schon 64 Millionen. Der Export lebender Thiere hat während 6 Jahren um mehr als 500 % zuge⸗ nommen. Wenn wir hierzu noch die Ausfuhr frischen Fleisches und des Schweinefettes rechnen wollten! England allein bezieht jährlich um etwa 200 Millionen Mark Schweinefleisch, Speck und Schinken.

Der Butter⸗Export Nordamerikas ist in dem Zeitraume vom Jahre 1856 bis 1880 von 13 000 Meter⸗Centnern auf 178 000 Meter⸗Center gestiegen, die Ausfuhr von Käse von 76 Millionen auf 115 Millionen Mark. Wie steht es nun gar mit dem Obste! Im Jahre 1876 waren in Nordamerika 1 100 000 ha Grund mit Obst⸗ bäumen bepflanzt, die 55 Millionen Mark Ertrag brachten. Seitdem ist diese Summe verdoppelt worden, und geht dies auch ferner in dieser Weise fort, so sind wir nicht mehr weit von einer Zeit ent⸗ fernt, in welcher in Berlin die feinsten amerikanischen Obstsorten vielleicht billiger zu haben sein werden, als die im Inlande pro⸗ duzirten. Im Jahre 1880 wurden aus der Union 2 000 000 Fässer bg Aepfel exportirt, die Aepfel kosteten in New⸗York 60 70 Cents per Faß.

Die hauptsächlichsten uud werthvollsten Produkte unserer Land⸗ wirthschaft werden also von der Konkurrenz Nordamerikas bedroht unsere Landwirthe leiden ernstlich unter den Konsequenzen derselben. wir müssen demnach alle Anstrengungen machen, um durch Ver⸗ besserung des Wirthschaftsbetriebes, intensive Ausnutzung des Boden⸗ reichthums, insbesondere durch verbesserte Kultur und rationellere Viehzucht, und soweit es auf diesem Wege nicht möglich ist, durch Schutzzölle dieser gefährlichen Konkurrenz zu begegnen. Je eher dies geschieht, um so besser; denn sonst schallt uns der Ruf: „zu spät!“ entgegen.

Wir dürfen nicht vergessen, daß der Ackerbau die nährende Mutter aller anderen Industriezweige ist; und daß wir Deutsche insbesondere, mit verhältnißmäßig nicht allzu bedeutender Seegrenze, den Ackerbau stets als die erste und hauptsächlichste Nahrungsquelle betrachten, und ihn daher mit allen Mitteln uns erhalten müssen.

Eine Nation, wie die deutsche, darf sich in den wichtigsten Lebens⸗ fragen nicht abhängig machen von dem Auslande. Das kann viel⸗

leicht ein Inselreich wie England wagen, aber Deutschland darf es

nicht riskiren, daß es für seinen Bedarf an Brodfrucht auf Amerika und Rußland angewiesen ist, und die inländische Landwirthschaft auf den Bau von Handelsgewächsen und auf Viehzucht beschränkt wird. Das könnte in Kriegszeiten für Deutschland verhängnißvoll werden. Ueberdies ist zu bedenken, daß der amerikanische Export, wenn die Aera des Raubbaues vorüber ist und die Bevölkerung in Amerika zugenommen hat, abnehmen wird. Schon deshalb dürfen wir uns nicht mit unserer Ernährung auf Amerika verlassen. Wir müssen vielmehr unsere deutsche Landwirthschaft blühend erhalten, damit sie selbst möglichst im Stande ist, die Bedürfnisse der Nation an den nothwendigsten Nahrungsmtteln, wie Brod und Fleisch, zu produziren.

In dem „Anhaltischen Staats⸗Anzeiger“ lesen wir:

Die außerordentliche Bitterkeit, mit welcher ein Theil der libe⸗ ralen Presse die Steuerdebatte im Abgeordnetenhause bespricht, erklärt sich theils aus der wachsenden Einsicht, daß aller noch vorhandenen Schwierigkeiten und Hindernisse ungeachtet eine Umgestaltung der preußischen Steuerverfassung im antikapitalistischen Sinne auf die Dauer nicht verhindert werden kann; theils wurzelt sie in dem Ver⸗ druß über die eigene Partei. Monate lang haben diese Blätter nichts gethan als die Mitheranziehung des Grundbesitzes zur 1 zu fordern und müssen nun erleben, daß diese Haupt⸗ und Kardinal⸗ frage von den liberalen Rednern gänzlich ignorirt wird.

In einer Besprechung der Grundzüge zum Unfall⸗ versicherungsgesetz sagt die „Süddeutsche Preffe“:

„Die obligate fortschrittliche Dithyrambe vom „freien Mann“ und dergleichen in der Kritik der amtlichen Motivirung des Entwurfs vielfach betretene Gemeinplätze kann man nach der sonst einhellig der Regierung gewordenen Anerkennung übergehen. Daß der vor⸗ gelegte Entwurf vielfacher Verbesserungen, Ergänzungen, selbst vielleicht Erweiterungen bedürftig ist, soll nicht in Abrede 835— werden. Aber das leitende Prinzip der vorgeschlagenen Organisation verdient nicht dies angedeutete abfällige Urtheil. Im Allgemeinen wiederholen wir: Die Unfallversicherung ist nicht wie die Unterstützung in Krankheits⸗

fällen eine Wohlthat, durch welche die Gesetzgebung die Arbeiter be⸗-

vorzugt, die Vorlage ist nur die Erfüllung einer Forderung der Ge⸗ rechtigkeit, welche sich aus dem Wesen der modernen Industrie ergiebt, weil diese nicht die Kraft und Geschicklichkeit des Arbeiters

allein benutzt wie das Handwerk, sondern noch elementare Kräfte und

todte Maschinen anwendet, denen sie die Kraft des Arbeiters wille los und unter Umständen hülflos unterwirft und durch dieselben d Produktionskosten vermindert.“

Statistische Nachrichten.

Aus dem schon früher hier angezogenen „Jahrbuch für Bremische Statistik“ (Jahrgang 1882 II. Heft) entnehmen wir folgende weitere Daten: Das pflanzentragende Areal des Staats⸗ gebietes Bremen betrug im Mai 1882 überhaupt 22 110 ha, davon waren Acker⸗ und Gemüseland 6643 ha, Wiesen 9737 ha, Weiden 5501 ha, Holzung und Busch 228,75 ha. Die bei der Landwirth⸗ schaft beschäftigten Personen sind bei den Volkszählungen 1875 und 1880 erkundet worden; und zwar ergaben sich in ersterem Jahre über⸗ haupt 4776 Personen, in letzterem 5414 Personen. Landwirthe, welche die Landwirthschaft als Hauptgewerbe betreiben, waren 1875 1104 und 1880 1219 vorhanden; als Nebengewerbe wurde die Landwirthschaft 1875 in 146, 1880 in 293 Fällen betrieben. Es wurden im bremischen Staatsgebiete geerntet 1882 6752 Ctr. Winterweizen (1881 3095, 1880 7279, 1879 8410 Ctr.) oder per Hektar 35,8 Ctr. (1881 22,5, 1880 28,6, 1879 32,2 Ctr.); 1131 Ctr. Sommerweizen (1881 708, 1880 724, 1879 726 Ctr.) oder per Hektar 29,0 81881 18,4, 1880 21,9, 1879 21,9 Ctr.); Sommergerste 12 220 Ctr. (1881 11 131, 1880 9625, 1879 9350 Ctr.) oder per Hektar 26,9 (1881 20,6, 1880 23,6, 1879 23,1 Ctr.); Hafer 56 909 Ctr. (1881 38 820, 1880 40 830, 1879 36 473 Ctr.) oder per Hektar 32,0 (1881 20,4, 1880 26,3, 1879 23,9 Ctr.); Erbsen 2415 Ctr. (1881 2074, 1880 2675, 1879 2618 Ctr.) oder per Hektar 24,4 (1881 20,3, 1880 26,0, 1879 24,7 Ctr.); Speisebohnen 2489 Ctr. (1881 2198, 1880 2897, 1879 2223 Ctr.); Ackerbohnen 3120 (1881 2689, 1880 3537, 1879 3192 Ctr.) oder per ektar 24,8 (1881 19,8, 1880 29,9, 1879 97,7 Ctr), Kartofeln 184 276 Ctr. (1881 239 301, 1880 124 342, 1879 109 598 Ctr.) oder per Hektar 203,9 (1881 266,3, 1880 136,0 1879 121,6 Ctr.), krank waren per Hektar 1882 15,1, 1881 3,9, 1880 30,0, 1879 37,4 Ctr.; Futterrüben 36 322 Ctr. (1881 29 527, 1880 34 307, 1879 28 513 Ctr.) oder per Hektar 457,6 (1881 372,4, 1880 448,5, 1879 371,7 Ctr.); Möhren 39 244 Ctr. (1881 23 930, 1880 33 938, 1879 23 122 Ctr.) oder per Hektar 273,7 (1881 170,6, 1880 247,0, 1879 170,4 Ctr.) ꝛc. Was die Viehzucht und Viehhaltung anbe⸗ trifft, so wurden im Bremischen Staatsgebiet ermittelt 1880 4634 Pferde (1867 4032), Rindvieh 1880 im Ganzen 15 247 Stck. (1867 13 635), Schafe 585 (1867 1884), Schweine 7464 (1867 5555), Ziegen 4313 (1867 3111); Geflügel (ohne Tauben) 55 072 (1867 36 360), Bienenstöcke 336 (1867 379). Ueber die industriellen Verhälnisse giebt das Werk eingehende statistische Daten zunächst in Bezug auf die produzirenden Kräfte. Nach den Erhebungen für Zwecke der Industriestatistik, welche gleichzeitig mit der Volks⸗ und Gebäudezählung am 1. Dezember 1875 vorgenommen wurden, belief sich im bremischen Staatsgebiete die Zahl der in⸗ dustriellen Betriebe auf 8561, die Zahl der Arbeitgeber auf 8675, der Arbeitnehmer auf 15 079. Es entfallen auf die Industrie der Steine und Erden 64 Betriebe mit 67 Arbeitgebern und 243 Arbeit⸗ nehmern; auf die Industrie der Metalle 427 Betriebe mit 437 Ar⸗ beitgebern und 1169 Arbeitnehmern; auf die Industrie der Maschinen, Werkzeuge, Instrumente ꝛc. 159 Betriebe mit 162 Arbeitgebern und 1529 Arbeitnehmern; auf die chemische Industrie 14 Betriebe mit 13 Arbeitgebern und 121 Arbeitnehmern; auf die Industrie der Heiz⸗ und Leuchtstoffe ꝛc. 10 Betriebe mit 12 Arbeitgebern und 317 Arbeit⸗ nehmern; auf die Textilindustrie 177 Betriebe mit 182 Arbeitgebern und 235 Arbeitnehmern; auf die Papier⸗, Leder⸗ ꝛc. In⸗ dustrie 229 Betriebe mit 230 Arbeitgebern und 341 Arbeitnehmern; auf die Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe 827 Betriebe mit 839 Arbeitgebern und 1490 Arbeitnehmern; auf die Industrie der Nah⸗ rungs⸗ und Genußmittel 817 Betriebe mit 841 Arbeitgebern und 3017 Arbeitnehmern; auf die Industrie der Bekleidung und Reinigung 4888 Betriebe mit 4900 Arbeitgebern und 2034 Arbeitnehmern; auf die Baugewerbe 800 Betriebe mit 837 Arbeitgebern und 3094 Arbeit⸗ nehmern; auf die polygraphischen Gewerbe 88 Betriebe mit 92 Arbeitgebern und 623 Arbeitnehmern; auf künstlerische Betriebe für gewerbliche Zwecke 8600 Betriebe mit 8715 Arbeitgebern und 15 145 Arbeitnehmern.

In der vergleichenden Statistik des Professor Brachelli zu Wien finden sich in seinem periodisch erscheinenden Werk, betitelt: „Die Staaten Europas', über die Staatsschulden der euro⸗ päischen Staaten folgende interessante Notizen: Rücksichtlich der Größe der Staatsschuld ergiebt sich folgende Reihenfolge: Frankreich am 31. Dezember 1881, approximativ 9 200 000 000 Gulden ö. W., Großbritannien und Irland (31. März 1883) 7 563 765 190 G., Rußland (1. Oktober 1882) 5 530 000 000 G., Oesterreich⸗Ungarn 4 724 565 074 G. Davon ist gemeinsam schwebende Schuld (30. Juni 1883) 333 146 609 G.; Oesterreich: allgemeine Staatsschuld (30. Juni 1883) 2 773 089 378 G., spezielle Staatsschuld (30. Juni 1883) 1883) 500 181 042 G.; ungarische Länder (Ende 1881) 1 118 148 045 G Es folgt Italien (31. Dezember 1881) mit 4 185 512 979 G.; Spanien (1. September 1881) mit 3 845 501 248 G.

Die Gesammt⸗Staatsschulden des Deutschen Reichs betragen 2915 135 787 G.; davon entfallen auf die Reichs⸗ schuld (31. März 1881) 231 814 750 G. Ferner auf Preußen 2 182 550 G. Anhalt (30. Juni 1881) 1 029 840 715 G. (und zwar am 1. Januar 1883). Bayern (am 31. Dez.

1881) 670 539 065 G. Sachsen (1. Jan. 1882) 336 722 738 G. Württemberg (1. April 1883) 211 965 854 G. Baden (I. Jan. 1882) 185 787 724 G. Hamburg (1. Jan. 1881) 69 945 975 G. Braunschweig (1. Jan. 1882) 41 215592 G. Bremen (1. Jan. 1883) 40 902 600 G Oldenburg (31. Dez. 1882) 19 192 222 G. Hessen 16 253 662 G. Hieran schließt sich Lübeck (am 1. Jan. 1882) mit 11 413310 G. Mecklenburg⸗Schwerin (31. Juli 1881) 10938 550 G. Elsaß⸗Lothringen (1. Jan. 1882) 9 819 992 G. Sachsen⸗Meiningen (I. Jan. 1882) mit 6269483 G. Sachsen⸗ Coburg⸗Gotha (am 1. Juli 1882) mit 5763 899 G. Sachsen⸗ Weimar⸗Eisenach (1. Jan. 1882) mit 3 314583 G. Mecklen⸗ burg⸗Strelitz (geschätzt) 3 000 000 G. Schwarzburg⸗Rudolstadt (am 1. Jan. 1883) mit 2 159 258 G. Schwarzburg⸗Sondershausen (1. Jan. 1882) 1 716 558 G. Waldeck (am 1. Mai 1883) mit 813 000 G. Reuß jüngerer Linie (1. Mai 1882) mit 648 903 Gulden. Sachsen⸗ Altenburg (1. Jan. 1882) 628 927 G. Lippe (1. Jan. 1882) 586 873 G. Reuß älterer Linie (1. Jan. 1882) 495 854 Gulden. Dem Deutschen Reich zunächst steht sodann die Türkei, deren Ge⸗ sammt⸗Staatsschulden sich approximativ auf 1 400 000 000 G. be⸗ laufen, Portugal folgt (am 1. Jan. 1882) mit 975 120 000 G., dann die Niederlande (1. Jan. 1882) mit 800 112 183 G. Belgien (am 1. Jan. 1882) mit 580 931 176 G. Rumänien (1. April 1882) mit 251 885 645 G. Griechenland (Ende 1881) mit 176 546 631 Gulden. Schweiz (am 1. Jan. 1883) mit 134 583 158 G., es ent⸗ fallen davon auf die Bundesschuld-14 583 158 G., auf die Schulden der Kantone 120 000 000 G. Schwedens Staatsschuld betrug am 1. Januar 1883 132 258 197 G.; die von Däne⸗ mark am 31. März 1882 114 948 879 G., von Norwegen (am 1. Januar 1883) 61 749 240 G. Serbien (am 1. Nov. 1883) 52 293 934 G. Finnland (am 1. Jan. 1883) 28 034 296 G. Luxemburg (am 31. Dez. 1882) 6 708 000 G. Montenegro (am 1. Fan, 1883) 1 000 000 G. Lichtenstein (am 1. Nov. 1883) 113 .

Addirt man die Staatsschulden sämmtlicher europäischer Staaten, so ergiebt sich die Summe von 42 680 735 517 G.

Vergleicht man den Betrag der Staatsschuld mit der Bevöl⸗ kerung, so entfallen auf 1 Einwohner Gulden Staatsschuld: Spanien 229,24, Frankreich 224,48, England 214,94, Portugal 214,28, Nie⸗ derlande 194,48, Oesterreich⸗Ungarn 124,71, Belgien 105,74, Griechen⸗ land 89,19, Türkei 67,25, Deutsches Reich 64,44, Dänemark 53,38, Rußland 56,42, Schweiz 47,28, Rumänien 46,84, Norwegen 32,27, Luremburg 32,00, Serbien 30,75, Schweden 28,92, Finnland 13,60, Lichtenstein 12,48, Montenegro 4,24.

Das Deutsche Reich nimmt mithin in dieser Reihenfolge die eilfte Stelle ein.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Der Adreß⸗Kalender für die Königlichen Haupt⸗ und Residenzstädte Berlin und Potsdam, sowie für Charlottenburg liegt in seinem Jahrgang 1884 vor. Der In⸗ halt dieses werthvollen Nachschlagebuchs wie die Anordnung des Stoffes und die äußere Ausstattung haben sich in keiner Beziehung wesentlich verändert.. Der Schluß der Redaktion, welcher bei früheren Jahrgängen bereits am 1. November des Vorjahres stattfand, ist diesmal bis zum 15. Dezember hinausgeschoben worden. Im Einzelnen darf daran erinnert werden, daß man in diesem Adreßkalender verläßliche Nachrichten findet über das Königliche Haus, das Fürstliche Haus Hohenzollern, das Oberst⸗Kämmerer⸗Amt und das Ministerium des Königlichen Hauses, die Mitglieder der Ritter⸗Orden, die Obersten Reichs⸗ und Staatsbehörden und die von ihnen ressortirenden Ver⸗ waltungen, Universität, Schulen, Gemeindeverwaltung ꝛc.: ferner finden sich Nachweise über die Korporationen, gemeinnützige An⸗ stalten, Aerzte u. v. A.

Das im Kommissionsverlage von Ernst Töche hierselbst er⸗ schienene „Deutsche Bauhandbuch“ ist mit der soeben erfolgten Ausgabe der 7. (Schluß⸗) Lieferung beendet worden. Der vollständige Titel des Werks lautet: „Deutsches Bauhandbuch, eine systematische Zusammenstellung der Resultate der Bauwissenschaft mit allen Hülfs⸗ wissenschaften in ihrer Anwendung auf das Entwerfen und die Aus⸗ sahrung der Bauten, veranstaltet von den Herausgebern der „Deut⸗ chen Bauzeitung“ und des Deutschen Baukalenders.“ Der vorliegende Schlußband bildet den zweiten Theil des II. Bandes: „Baukunde des Architekten“. An diesem Werk haben eine Reihe der namhafte⸗ sten Fachmänner mitgewirkt, und namentlich der zweite Theil bildet mit der Reichhaltigkeit des auf kleinem Raum in gedrängter, präziser Darstellung und instruktiver Ausstattung durch nicht weniger als 1842 Holzschnitt⸗Illustrationen den würdigsten Abschluß. Der gesammte in dem 2. Theil des „Bauhandbuchs des Architekten“ behandelte Stoff zersällt in folgende Abschnitte: Landwirthschaftliche Bauten und ländliche Wohngebäude, städtische Wohngebäude (Wohn⸗ häuser verschiedener Gattung, Arbeiterhäuser und⸗Herbergen), Kultus⸗ Anlagen (Kirchen, Friedhöfe, Synagogen), Gebäude für Unter⸗ richts⸗ und Erziehungszwecke (Unterrichts⸗Anstalten, Erziehungs⸗ Anstalten, Schullehrer⸗Seminare, Kasernen), Gebäude für

eil⸗ und Pflegezwecke (Krankenhäuser, Militär⸗Lazarethe, Irren⸗Anstalten, Alter⸗Versorgungs⸗Anstalten, We. Ge⸗ fängnisse und Arbeitshäuser, Gebäude für öffentliche Behörden Gerichtsgebäude, Verwaltungsgebäude), Gebäude für öffentliche ammlungen (Museen, Bibliotheken, Archive, Ausstellungsbauten), Gebäude für öffentliche Vorstellungen (Theater, Concertsäle, Circus⸗ gebäude, Panoramen), Saalbauten, Vereinshäuser und verwandte Anlagen, Gasthäuser (Hotels, Restaurationen und Kaffeehäuser), öffentliche Badeanstalten, Gewächshäuser, Gebäude für den Geldverkehr (Börsen, Banken), Lagerhäuser oder Speicher, Markthallen, öffentliche Viehmärkte und Schlachthäuser, Kaufläden und Geschäftshäuser, Künst⸗ lerwerkstätten(Maler⸗ und Bildhauer⸗Ateliers Photographische Ateliers). Jeder Abschnitt ist mit Grundrissen, Querschnitten und Ansichten muster⸗ gültiger Bauten aufs Reichste illustrirt, welche zu der im Text gegebenen sorgfältigen Beschreibung die willkommenste Beigabe bilden. Das „Deutsche Bauhandbuch“, das nunmehr vollständig vorliegt, besteht aus folgenden Abtheilungen die so weit noch vorräthig einzeln zu beziehen sind: „Tabellen und TbTö zur Bau⸗ kunde des Architekten und Ingenieurs“ (erster Band des Deutschen Bauhandbuchs, mit 450 Holzschnitten, vergriffen, neue Auflage in Vorbereitung); „Baukunde des Architekten“, erster Theil (zweiter Band des Deutschen Bauhandbuchs, mit 1600 Holzschnitten, Preis 10 ℳ, eleg. geb. 11,50 ℳ); „Baukunde des Architekten“, zweiter Theil, 1. Hälfte (zweiter Band des Deutschen Bauhandbuchs, mit 500 Holzschnitten, Preis 7 ℳ); „Baukunde der Architekten“, zweiter Theil, 2. Hälfte (weiter Band des Deutschen Bauhandbuchs, mit 1280 Holzschnitten, Preis 15 ℳ), (1. und 2. Hälfte zusammen 22 ℳ, eleg. geb. 23,50 ℳ); „Baukunde des Ingenieurs“ (dritter Band des Deutschen Bauhandbuchs, mit 1600 Holzschnitten, Preis 12 ℳ, eleg.

geb. 13,50 ℳ). Gewerbe und Handel.

Nach den amtlichen Mittheilungen aus den Jahres⸗ berichten der mit Beaufsichtigung der Fabriken be⸗ trauten Beamten 1882 (Berlin, Fr. Kortkampf) ist im König⸗ reich Bayern in den Regierungsbezirken Ober⸗ und Nieder⸗Bayern, Schwaben und Neuburg im Jahre 1882 wieder eine Reihe ansehn⸗ licher Gewerbeanlagen neu entstanden, erweitert oder nach längerem Stillstand wieder in Betrieb gesetzt worden. Die Lage der Industrie hat sich nicht wesentlich geändert. Die neue Marmorindustrie in Kiefersfeldern beschäftigt schon gegen 50 Arbeiter und scheint zu blühen. Dagegen haben die Cementfabriken einen schlimmen Stoß erlitten durch den von Oesterreich seit dem 1. Juni auf Cement gelegten hohen Eingangszoll von 1 für 100 kg. Unter den Ziegeleien und Thonwaarenfabriken erfreuten sich wohl nur einzelne eines guten Geschäftes. Dasselbe gilt im Allgemeinen von den Glasfabriken. Es fehlt diesen zwar nicht an Aufträgen, aber noch mehr als im Vor⸗ jahre an lohnenden Preisen. Eine erwähnenswerthe Ausnahme macht unter anderen die Glasfabrik in Schliersee, welche mit ihrer sehr interessanten Spezialität (farbigen, sogenannten Kathedral⸗ gläsern für Glasmalerei) große Erfolge hat. Der im Vor⸗ jahr eingetretene Aufschwung im Maschinenbau sowie in der Textil⸗

Industrie scheint von Dauer zu sein. Mehrere einschlägige Anlagen haben ihre Arbeitskräfte vermehrt, zum Theil auch die Einrichtung vergrößert. Die größte Regsamkeit ist aber auf dem Gebiete der Papier⸗ Industrie zu bemerken, besonders bei der Fabrikation von Surro⸗ gaten, was nicht nur durch die Errichtung von Holzstoff⸗ und Cellu⸗ losefabriken, und durch die fortwährenden Verbesserungen und Erwei⸗ terungen älterer Anlagen bestätigt wird, sondern auch durch die mehr⸗ fach zu Tage getretene, auf noch bedeutendere Gegenstände gerichtete Unternehmungslust. Die Zahl der in diesem Bezirk beschäftigten jugendlichen Arbeiter beträgt etwa 450. An Unfällen kamen 846 zur Anzeige, davon 101 bei landwirthschaftlichen Maschinen. „In Bezug auf die Versicherung gegen Unfälle ist zu erwähnen, daß Klagen über das Verhalten der Versicherungs⸗Gesellschaften viel häufiger sind, als anerkennende Aeußerungen. In einigen Fällen hat man die Versicherung nach dem ersten Unfall wieder aufgegeben.“ In den Regierungsbezirken Oberpfalz und Regensburg, Ober⸗, Mittel⸗ und Unterfranken und Aschaffenburg waren in 830 Fabriken 40 156 Arbeiter beschäftigt, darunter 1289 männliche und 885 weibliche von 14—- 16 Jahren und 73 männliche und 50 weibliche von 12 14 Jahren. Die Zahl der Letzteren hat erheblich abgenommen. Im Jahre 1882 stellten 10 Fabriken ihren Betrieb ein, wogegen 16 neu entstanden. Im Regierungsbezirk Mittelfranken ist von besonderer Bedeutung die Bleistift⸗, Spiel⸗ und Metallwaaren⸗Fabrikation, die Spiegel⸗ Fabrikation, die Fabrikation echter und leonischer Gold⸗ und Silber⸗ drähte, die Fabrikation von Blattmetall und Bronzefarben, endlich als ganz spezielle und für das graphische Gewerbe aller Welttheile bedeutende Industrie: die Gewinnung des lithographischen Schiefers. Im Regierungsbezirk Ober⸗Franken ist vor allem die Textilindustrie und nach ihr die Porzellan⸗Fabrikation entwickelt, während eine ganz spezielle, in Bayern sonst nicht mehr vorhandene Industrie die Glasperlen⸗Fabrikation bildet; in Unter⸗ Franken nimmt die Buntpapier⸗ und Farbenfabrikaktion, in der Dber⸗Pfalz die Glasfabrikation und Glasschleiferei eine bedeutendere Stellung ein. „Die wirthschaftliche Lage sämmtlicher Betriebszweige war im abgelaufenen Jahre im Allgemeinen eine befriedigende, der Absatz ein reger, die Produktion zum Theil der Nachfrage nicht ge⸗ nügend; nur einzelne Industriezweige, deren unten weitere Erwähnung geschehen wird, machten eine weniger günstige Ausnahme. Dagegen war die Klage nach sehr geschmälertem Geschäftsgewinn noch die alte und allgemeine, und es steht damit im engen Zusammen⸗ hange das allenthalben hervortretende Streben nach Er⸗ weiterung der Produktion, um, soweit der Absatz gesichert ist, auf diese Weise Ersatz für den Entgang am Geschäftsgewinn zu suchen. Es konnte daher nicht ausbleiben, daß die Gesammtarbeiter⸗ zahl im Jahre 1882 eine Steigerung anf 40 100, gegen 37 600 im Jahre 1881, erfuhr, wobei jedoch zu bemerken ist, daß ein Theil dieser Steigerung immer noch durch Richtigstellung der früher zu niedrig angegebenen Zahlen bedingt ist. Es ist daher zweifellos im großen Ganzen ein kleiner Aufschwung in der wirthschaftlichen Lage der Indu⸗ strie zu verzeichnen, der sich vor allem durch größere Sicherheit und Ste⸗ tigkeit im Absatz bemerklich macht Bezüglich einzelner Hauptbetriebsarten igk Folgendes zu bemerken: Die Eisenwerke klagten über schlechte Preise, hatten aber sonst ungehinderten Absatz, das Gleiche gilt von den Porzellanfabriken; Hohl⸗ und Tafelglashütten hatten ziemlich ungestörten Absatz zu schlechten Preisen, die Spiegelfabrikation erfreute sich fast das ganze Jahr hindurch eines lebhaften Geschäfts, und es belief sich die Ausfuhr in diesem Gewerbe nach Amerika auf nahezu 5 Mill. Mark Die Blattmetall⸗ und Bronzefarben⸗Fabriken erzielten fast das ganze Jahr hindurch genügenden Absatz, wenn auch bei gedrückten Preisen; ihre Ausfuhr nach Amerika allein betrug fast 2 Millionen Mark und es macht sich namentlich hier das Streben nach fortwährender Ver⸗ größerung der Produktion bei stets gleichen niedrigen Verkaufspreisen bemerklich, die Fabrikation bleibt dadurch stets hart an der Grenze der Ueberproduktion. Die Fabriken leonischer und echter Gold⸗ und Silberdrähte hatten ein flottes Geschäft, nur in der zweiten Hälfte des Jahres wurde der Absatz in ersteren gegen Jahresschluß fast stockend. Die Metall⸗ und Spielwaarenfabriken erfreuten sich eines befriedigenden Geschäfts, die im Vorjahre bezüglich der Ausfuhr ge⸗ hegten Befürchtungen bewahrheiteten sich bis jetzt nicht, und selbst nach Amerika betrug diese trotz der hohen Eingangszölle und der amerikanischen Konkurrenz selbst etwa 1 ¼ Millionen Mark, Die Maschinenfabrikation und die chemische Industrie waren hinreichend beschästigt: die Baumwolle⸗Spinnereien und ⸗Webereien waren voll beschäftigt und vergrößerten theilweise ihre Anlagen; die Appretur⸗ Anstalten klagten in der zweiten Hälfte des Jahres über sehr empfindliche Stockung, während die Wollen⸗Industrie sich immer noch in zum Theil fehe ungünstiger Geschäftslage befand. Die Hand⸗ weberei hatte zum größten Theil ausreichende Beschäftigung, aller⸗ dings unter niedrigen Löhnen, erst in der zweiten Jahreshälfte wurde theilweise geklagt, und da gleichzeitig die für die Weberdistrikte so wichtige Kartoffelernte nicht besonders günstig ausfiel, sah man nicht ohne Sorge dem Winter entgegen. Die Buntpapier⸗, Pappe⸗ und Holzstofffabrikation hatten guten, die Fabriken für Gold⸗ und Silber⸗ papier dagegen hatten zeitweise Stockung im Absatz. Der Absatz von geschnittenen Hölzern war unbefriedigend, während die Fabrikation von Holz⸗Galanteriewaaren, Pfeifen und Möbeln sehr flott ging; Pinsel⸗, Bürsten⸗ und Bleistift⸗Fabrikation blühten; unter den Kammfabriken hatten diejenigen für Elfenbeinkämme wegen des hohen Preises des Rohmaterials ein sehr schlechtes Geschäft. Die Korbwaarenindustrie, deren Ausfuhr nicht unter 6 Millionen Mark betragen wird, war sehr blühend. In der Mühlen⸗ und Brauerei⸗ industrie hörte man auch im abgelaufenen Jahre viele Klagen, die Zuckerwaarenfabrikation stockte bedenklich, die Tabackfabrikation befand sich in der alten Lage, während die Cigarrenfabrikation sich etwas erholen zu wollen schien. Die den polygraphischen Gewerben zugehörigen Fabriken, namentlich die Nürnberger Kunstanstalten für Farbendruck und Abziehbilder, waren für die Ausfuhr vollauf beschäftgt. Von 76 gemeldeten Unfällen hatten 13 den Tod zur Folge. Die Haftpflichtprozesse, bemerkt der Bericht, scheinen, namentlich in Nürnberg, in der Zunahme begriffen zu sein. „Die Industrte der Pfalz, welche schon im Jahre 1881 einen regen Aufschwung genommen hatte, kann auch das Jahr 1882 als ein günstiges bezeichnen. Die emsige Thätigkeit in den meisten gewerblichen Anlagen war eine anhaltende und es sind nur kurze Perioden zu verzeichnen, in denen hier und da über eingetretene Verminderung der Aufträge geklagt, aber meistens zugleich die Zuversicht ausgesprochen wurde, daß dies nur vorübergehend sei, eine Ansicht, die sich wohl auch überall bestätigt haben dürfte. Aus der Vermehrung der Arbeiterzahl einer Reihe größerer und kleinerer Fabriken darf wohl auch geschlossen werden, daß im Großen und Ganzen die Anzahl der in der Industrie be⸗ schäftigten Leute, welche schon während des Jahres 1881 gegen das Vorjahr gestiegen war, auch im Jahre 1882 eine Vermehrung er⸗ fahren habe. In Bezug auf die Verkaufspreise der Fabrikate wurde zwar in vielen Fällen geklagt, daß dieselben immer noch nicht in richtigem Einklange mit den Selbstkosten, den Preisen der Rohmaterialien und Arbeitslöhne seien, aber eine volle Zu⸗ friedenstellung der meisten Industriellen in dieser Be⸗ ziehung dürfte wohl schwerlich jemals eintreten, weil die Ansichten über das richtige Verhältniß der Verkaufspreise zu den Selbstkosten sich nicht immer in bescheidenen Grenzen halten. Aus den Aeußerungen solcher Fabrikanten jedoch, die einer ruhigen und objektiven Würdigung der für die Industrie nothwendigen Lebens⸗ bedingungen zugänglich sind, ist zu folgern, daß die Mehrzahl der Industriellen auch mit dem finanziellen Ergebniß der gewerblichen Thätigkeit im Laufe des Jahres 1882 nicht unzufrieden ist.“ Dagegen ist die Leinenzwirnerei, welche noch vor wenig Jahren in 5 Fabriken mehrere hundert Arbeiter beschäftigte, in Folge der Konkurrenz Belgiens in der Pfalz ganz eingegangen. Die Zahl der jugendlichen Arbeiter betrug 2243, gegen 1923 in 1881, die der gemeldeten Unfälle (aus 221 industriellen Anlagen mit 18 303 Arbeitern, etwa 87 % der Gesammtzahl) 849 mit 6 Todesfällen, außerdem noch 121 Ver⸗ letzungen ohne Arbeitsunfähigkeit. Der Bericht enthält auch sehr werthvolles Material über die Lohnverhältnisse. (Fortsetzung folgt)

Die nächste Börsenversammlung zu Essen findet a 28. Januar 1884 im Casino (bei C. Rothe) statt.

Nürnberg, 22. Januar. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Das Geschäft verlief gestern und heute in ruhiger aber fester Haltung. Der gestrige Umsatz beziffert sich auf 150, der heutige auf 200 Ballen. Wegen überhoher Forderungen der Eigner konnten, obwohl Kauflust vorhanden war, größere Umsätze nicht erreicht werden. Die Zufuhr von gestern und heute belief sich auf 700 Ballen. Die Preise sind unverändert und notiren: Württemberger prima 185 190 ℳ, mittel 170 175 ℳ, Hallertauer prima 185 192 ℳ, mittel 165 175 ℳ, Polen prima 185 188 ℳ, mittel 170 175 ℳ, Elsässer prima 175 180 ℳ, mittel 165 170 ℳ, Gebirgshopfen 175 188 ℳ, Marktwaare 160 175 ℳ, Aischgründer 170 185

Ansterdam, 23. Januar. (W. T. B.) Die heute von der niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Kaffee⸗ auktion eröffnete für Nr. 1 zu 35 ¼ à 35 ¼, Nr. 2 35 ½, Nr. 3 34 à 34 ¼, Nr. 4 34 ¼, Nr. 8 34 ¾, Nr. 10 34 ¼ à 34 ½, Nr. 11 34 ¼, Nr. 14 34 ¼ à 34 ½, Nr. 17 35 ¼, Nr. 21 35 ྠCent.

Verkehrs⸗Anstalten.

Hamburg, 23. Januar. (W. T. B.) Der Postdampf „Westphalia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packet⸗ fahrt⸗Aktiengesellschaft ist gestern Abend 12/ Uhr in New⸗ York eingetroffen.

Berlin, 24. Januar 1884.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 169. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen:

2, Gewinne von 6000 auf Nr. 17 418. 36 126.

31 Gewinne von 3000 auf Nr. 3734. 4900. 7258. 7749. 7837. 9630. 11 897. 12 771. 14 630. 15 746. 24 766. 24 909. 25 634. 26 843. 27 525. 36 439. 43 359. 50 568. 50 777. 51 907. 58 455. 60 723. 61 526. 67 808. 71 012. 75 306. 77 564. 83 848. 90 164. 90 703. 92 922.

58 Gewinne von 1500 auf Nr. 4776. 6632. 9268. 9620. 13 835. 14 087. 19 760. 21 564. 24 783. 25 141. 27 991. 31 217. 32 467. 32 836. 35 664. 37 132. 38 032. 38 955. 39 412. 39 920. 40 567. 42 129. 42 305. 42 936. 43 747. 43 950. 44 773. 44 801. 49 331. 49 729. 52 186. 56 688. 57 827. 59 845. 64 841. 65 945. 67 840. 68 138. 69 697. 71 142. 72 281. 73 964. 74 855. 77 226. 78 721. 79 145. 79 600. 82 060. 82 513. 84 307. 86 300. 87 088. 91 491. 92 037. 93 034. 93 157. 93 182. 94 830.

71 Gewinne von 550 auf Nr. 199. 814. 1763. 2775. 5595. 6150. 8097Q. 9215. 12 379. 12 670. 13 055. 15 298. 15 619. 16 807. 18 526. 19 495. 19 560. 21 994. 23 723. 24 028. 27 071. 27 389. 28 139. 30 468. 31 888. 32 435. 33 577. 34 122. 36 038. 36 180. 36 425. 38 674. 41 815. 42 686. 43 383. 44 770. 50 546. 50 588. 51 595. 51 604. 52 104. 52 995. 54 436. 58 080. 58 202. 59 341. 59 807. 62 368. 63 950. 64 445. 65 467. 66 092. 66 742. 67 709. 68 169. 68 356. 71 790.

72 913. 75 849. 75 914. 77 193. 78 0 82 260. 82 467. 86 386. 92 521. 8

Schwerin, 20. Januar. Die „Mecklenburgischen An⸗ zeigen“ veröffentlichen seit dem 17. d. M. im Feuilleton „Tage⸗ buch⸗Skizzen aus Südasien 1883“. Die als Correspondenz⸗ zeichen den Artikeln, von denen bisher drei erschienen sind, vorgesetzte Krone deutet schon auf einen Erlauchten Autor, als welcher der Herzog Johann Albrecht, Hoheit, dritter Sohn des hochseligen Großherzogs, leicht erkennbar ist. Der jugendliche, erst 26jährige Prinz hat bekanntlich in der Zeit vom 7. November 1882 bis 25. No⸗ vember 1883 eine große Reise nach Egypten, Indien, China und den Vereinigten Staaten gemacht. Die erste Skizze ist überschrieben: „Von Kairo nach Colombo drei Wochen auf Ceylon,“ die zweite: „In Süd⸗ und Centralindien“, die dritte: „Nordindien“ (Kalkutta, Darjiling). Gewandte und lebhafte Darstellungsweise, gute Beobach⸗ tungsgabe und richtiges Urtheil über Menschen und Dinge zeigen die interessanten Berichte in nicht gewöhnlichem Maße. Ein pietätvoller Akt des regierenden Großherzogs liegt in einem Allerhöchsten Resfkript vor, welches, um das Andenken des hochseligen Großherzogs zu ehren, in Betreff des Tages der alljährlichen Universitätsfeier an Rektor und Concilium der Landesuniversität Rostock ergangen ist. In dem Erlaß wird be⸗ stimmt, daß die bisher am 28. Februar, dem Geburtstage des in Gott ruhenden Landesherren, alljährlich gehaltene akademische 1 für alle Zukunft an diesem Tage stattfinden soll. Im Rückblick auf die hohen Verdienste, welche sich der verewigte Kanzler der Hochschule um dieselbe dadurch erworben habe heißt es in dem Reskript daß er während seiner langjährigen Regierung die Interessen derselben mit stets gleicher Huld und Liebe gepflegt und nicht nur für die Er⸗ haltung der Universität, sondern auch für ihre Erweiterung und zeit⸗ gemäße Fortentwickelung durch eine dem fortgeschrittenen Stande der Wissenschaften entsprechende Vermehrung der Lehrstühle, durch die Er⸗ richtung neuer akademischer Institute und durch umfassende Bauten gesorgt habe, erscheine es angemessen, daß im Leben der Universität die Erinnerung an deren Allerdurchlauchtigsten Kanzler, der vermöge der Bedeutsamkeit seines Wirkens einem zweiten Stifter gleichzu⸗ stellen sei, in der angegebenen Art zu dauerndem Ausdruck gebracht werde. Neu kreirt wurden vom Großherzog Friedrich Franz I1 (1842 1883) die Professuren der Physik, der Mineralogie der Archäologie, der orientalischen Sprachen, der Zoologi und vergleichenden Anatomie, der Materia medica und Phar makognosie, der deutschen Literatur und Literaturgeschichte. Auch sind für klassische Philologie und Botanik zweite ordent⸗ liche Lehrstühle geschaffen. Nicht minder verdient die Erbauung des prächtigen 1870 eingeweihten neuen Universitätsgebäudes sowie die Herstellung von Gebäuden für die medizinischen Institute (ein anatomisches, physiologisches und pathologisches sowie ein solches für Physik und physiologische Chemie nebst einer chirurgischen und ophthalmiatrischen Klinik und einer Entbindungsanstalt) Erwähnung. Alle diese Neuschöpfungen wurden verständnißvoll gefördert von dem früheren und dem jetzigen Unterrichts⸗Minister (Dr. von Schroeter und Dr. Buchka) bez. von dem früheren und dem derzeitigen Kurator der Hochschule (Dr. von Both und Dr. von Liebeherr).

„Eisenach, 24. Januar. (W. T. B.) In dem benachbarten Städtchen Kreuzburg ist in der vorigen Nacht Feuer ausgebrochen, durch das 80 Gebäude mit Nebengebäuden zerstört worden sind. Der Schaden ist beträchtlich.

Konstantinopel, 23. Januar. (W. T. B.) In Folge seit vierzehn Tagen kontinuirlich sich wiederholender Erdstöße in Kaladjik (Provinz Kostambul) sind daselbst einige Minarets ein⸗ gestürzt. Menschen sind dabei nicht ums Leben gekommen.

Wallner⸗Theater. In der Novität, die am nächsten Sonn⸗ abend zum ersten Male in Scene gehen soll, in dem Schwank „Papa's Flitterwochen“, sind hervorragend beschäftigt die Damen Carlsen, Meyer, Hiller, Odilon, Düring, Falkenhagen und die Perren Thomas, Kurz, Alexander, Blencke, Gallewski. b