Gren. Regt. Nr. 1, Schlieper, Seec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 70, in das Inf. Regt. Nr. 14, Maercker, Sec. Lt. vom Füs. Regt. Nr. 35, in das Inf. Regt. Nr. 15, v. Oertzen III., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 26, in das Füs. Regt. Nr. 35, Seeliger, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 95, in das Inf. Regt. Nr. 46, chumann, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 13, in das Inf. Regt. Nr. 50,
versetzt.
Parch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 19. Februar. üll, Zeug⸗Lt. von der Art. Werkstatt in Straßburg, zum Art. pot in Posen, Schmid, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in Thorn,
zum Art. Depot in Coblenz, Marchert, Zeug⸗Lt. vom Art. Depot in Hannover, zum Art. Depot in Thorn, Graffy, Zeug⸗Lt. von der 4. Art. Depot⸗Insp., zum Art. Depot in Hannover versetzt.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 19. Februar. Engler, Oberst⸗Lt. z. D., von der Stellung als Bez. Commandeur des 1. Ba ts. Landw. Regts. Nr. 112 entbunden. Laacke, Oberst⸗Lt. vom Inf. Regt. Nr. 48, mit Pens. zur Disp. gestellt. v. Langen, Oberst z. D., von der Stellung als Bez. Commandeur des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 12 entbunden. v. Schenckendorff, Oberst⸗Lt. vom Gren. Regt. Nr. 12, mit Pens. zur Disp gestellt. Frhr. v. Normann, Oberst⸗Lt. z. D., voon der Stellung als Bez. Commandeur des 2. Bats. Landw. Regts.
Nr. 130 entbunden. Blum, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 112, unter Verleih des Charakters als Major, mit Pens. zur Disp. gestellt. — 21. Februar. Barchewitz, Oberst⸗Lt. a. D., zuletzt Major im Gren. Regt. Nr. 10, die Erlaubniß zum Tragen der Unif. des gen. Regts. ertheilt. — 23. Februar. Peerrot, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 115, mit Pens. der Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. Berlin, 19. 18„ Otto,
r. Lt. a. D, zuletzt Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. . Regts. Nr. 1, die Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗ Unif. ertheilt. — 21. Februar. v. Veltheim, Pr. Lt. a. D., zuletzt von der Res. des Hus. Regts. Nr. 10, die Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗AUnif. ertheilt.
Königlich Bayerische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 18. Februar. Frhr. v. Lerchenfeld⸗Aham, Gen. Major und Pr. Lt. der Leibgarde der Hartschiere, unter wohl⸗ gefälliger Anerkennung seines langjährigen sehr ersprießlichen Wirkens an der Königl. Pagerie, auf Nachsuchen von den Funktionen eines Pagenhofmeisters enthoben. 1
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 19. Fe⸗ bruar. Ullerich, Major z. D, auf Nachsuchen von der Verwen⸗ dung im Ingen. Dienst enthoben. — 20. Februar. Kaisenberg, Sec. Lt. des 4. Jäger⸗Bats., der erbetene Abschied bewilligt.
Kaiserliche Marine. Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen ꝛc. Berlin, 19. Februar. Becks, Korv. Kapitän, zum Kommandanten S. M. Panzerkorvette „Hansa“, Starcke, Korv. Kapitän, zum Kom⸗ mandanten S. M. gedeckten Korvette „Vineta“, Hornung, Ka⸗ pitän⸗Lt., zum Kommandanten S. M. Kanonenboots „Cyclop“, Schering, Kapitän zur See im Admiralstabe, zum Kommandanten S. M. gedeckten Korvette „Elisabeth“, Schröder, Kapitän zur See, zum Kommandanten S. M. Segelfregatte „Niobe“, v. Reiche, Korv. Kapitän, zum Kommandanten S. M. Glattdeckskorvette „Nymphe“, Graf v. Haugwitz, Korv. Kapitän, zum Komman⸗ danten S. Brigg „Rover“, v. Levetzow, Korvetten⸗ Kapitän, zum Kommandanten S. M. Brigg „Undine“, Hoffmann, Korrvetten⸗Kapitän im Marinestabe, zum Kom⸗ mandanten S. M. Kanonenboots „Möwe“, Holzhauer, Korv. Kapitän im Marinestabe, zum Kommandanten S. M. Kanonenboots „Drache“, für die Dauer der bevorstehenden Indiensthaltung, Tir⸗ pitz, Korv. Kapitän im Admiralstabe, zum Kommandanten S. M. gedeckten Korvette „Blücher“ während der Sommerübungen zu Tor⸗ pedozwecken und gleichzeitig zum Chef der Torpedobootsdivision bis zum Eintritt derselben in den Verband des Uebungsgeschwaders, er⸗ nannt. Graf v. Monts, Contre⸗Admiral, zum Chef des diesjäh⸗ rigen Uebungsgeschwaders für die Zeitdauer der Uebungen desselben ernannt; derselbe übernimmt gleichzeitig auch die Führung der 111 Büchsel, Korv. Kapitän im Marine⸗ tabe, zum Chef des Stabes des Uebungsgeschwaders ernannt. Valois, Kapitän zur See, zum Kommandanten S. M. Panzer⸗ korvette „Baden“, Ditmar, Kapitän zur See, zum Kommandanten S. M. Panzerkorvette „Sachsen“, Koester, Kapitän zur See, zum Kommandanten S. M. Panzerkorvette „Württemberg“, v. Werner, Kapitän zur See, zum Kommandanten S. M. Panzerkorvette „Bayern“, Junge, Korv. Kapitän, zum Kommandanten S. M. Avisos „Blitz“, für die Dauer der bevorstehenden Indiensthaltung er⸗ nannt. Deinhard, Kapitän zur See, zum Chef der Panzer⸗ kanonenboots⸗Division des diesjährigen Uebungsgeschwaders für die Dauer der Uebungen ernannt. Piraly, Kapitän⸗Lt, zum Komman⸗ danten S. M. Panzerkanonenboots „Hummel“, v. ö Kapitän⸗Lt., zum Kommandanten S. M. Panzerkanonenboots „Cro⸗ codill’, Wilm, Kapitän⸗Lt., zum Kommandanten S. M Panzerkanonen⸗ boots „Biene“, Valette, Kapitän⸗Lt., zum Kommandanten S. M. Panzerkanonenboots „Camäleon“, v. Schuckmann, Kapitän⸗Lt, zum Kommandanten S. M. Avisos „Grille“, für die Dauer der bevorstehenden Indiensthaltung ernannt. Jaeschke, Kapitän⸗Lt., neben seiner Funktion als Kommandant S. M. Torpedoboots „Jäger“ zum Chef der Torpedoboots⸗Division vom Tage des Ein⸗ tritts dieser Division in den Verband des Uebungsgeschwaders er⸗ nannt. Schering, Kapitän zur See im Admiralstabe, unter gleich⸗ zeitiger Versetzung in das Seeoffizier⸗Corps, von dem Kommando zur Dienstleistung in der Admiralität, v. Reiche, Korv. Kaäpitän, von der Stellung als Art. Offiz. vom Platz und Vorstand des Art. Depots in Wilhelmshaven, Hoffmann, Korvetten⸗Kapitän im Marinestabe, unter gleichzeitiger Versetzung in das See⸗ offizier⸗Corps, von dem Kommando zur Dienstleistung bei dem Hydrographischen Amt der Admiralität, mit dem Antritt ihrer Bord⸗ kommandos entbunden. v. Reichenbach, Korv. Kapitän zur Dienstleistung bei der Admiralität, Mensing II., Kapitän zur See, zur Dienstleistung bei dem Hydrographischen Amt der Admiralität, kommandirt. Frhr. v. Löwenstern, Kapitän⸗Lt., an Stelle des Korv. Kapitäns v. Reiche zum Art. Offiz. vom Platz und Vorstand des Art Depots in Wilhelmshaven ernannt. Graf v. Baudissin, Kapit. Lt. im Admiralstabe, unter Vers. in das Seeoffizier⸗Corps, von dem Kommando als zweiter Adjut, der Marinestation der Nordsee ent⸗ bunden. v. Henk, Kapitän⸗Lt., als zweiter Adjut. dieser Station kommandirt. Büchsel, Korv. Kapitän im Marinestabe, mit dem Tage des Antritts seines Kommandos als Chef des Geschwader⸗ stabes, Becker, Kapitän⸗Lt. im Marinestabe, dieser vom 1. April cr. ab, in das Seeoffizier⸗Corps versetzt. Schulz, Maschineningenieur von der 2. Werft⸗Div., mit Pens. und seiner bisher. Unif. der Ab⸗ schied bewilligt.
Nichtamtliches.
Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 27. Februar. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen heute Mittag 1 Uhr die von Sr. Kaiserlichen Hoheit dem Großfürsten Michael ge⸗ führte russische Deputation in feierlicher Audienz und nahmen die Glückwünsche derselben zu dem 70jährigen Jubiläum als Ritter des St. Georgs Ordens entgegen.
“ Außerdem hörten Se. Majestät der Kaiser den Vortrag des Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski und empfingen den General⸗Lieutenant a. D. von Selchow.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der
Großfürsten Michael von Rußland einen Besuch ab, welchen der Großfürst um 1 ⅜ Uhr durch einen Gegenbesuch erwiderte. Um 11 ½ Uhr nahm Höchstderselbe militärische Meldungen entgegen und empfing um 12 Uhr den Dr. Jean Paul Richter. Abends 8 Uhr begab Sich Se. Kaiserliche Hoheit zum Concert nach der Sing⸗Akademie.
Um 9 Uhr fuhren Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten die Kronprinzlichen Herrschaften mit Ihrer König⸗ lichen Hoheit der Prinzessin Victoria zum Ballfest nach dem Königlichen Schlosse. 8
— Der gestrige Fastnachtsball im Königlichen Schlosse bildete in seiner Pracht und mit seinem Glanze den würdigen Schluß der diesjährigen Hoffestlichkeiten. Se. Majestät der Kaiser und König trugen die rothe Gala⸗ unisorm des Regiments der Gardes du Corps, darüber das Band des Andreas⸗Ordens; Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz erschien in der Uniform Seiner pom⸗ merschen Kürassiere, der anwesende Gast, Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Michael von Rußland in der Uniform Seines schlesischen Husaren⸗Regiments. Von den Damen der Kaiser⸗ lichen Familie waren Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin, Ihre Königlichen Hoheiten die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen und die Prinzessin Victoria, ferner die Prinzessin Christian zu Schleswig⸗Holstein und die Prin⸗ zessin Friedrich von Hohenzollern erschienen. Ihre Königliche
Hoheit die Prinzessin Wilhelm hatte Sich entschuldigen lassen.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Justizwesen sowie die vereinig⸗ ten Ausschüsse desselben für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.
— Der Schlußbericht über die gestrige Sitzung des Hauses der Abgeordneten befindet sich in der Zweiten Beilage.
— In der heutigen (55.) Sitzung des Abgeordneten⸗ hauses, welcher der Justiz Minister Dr. Friedberg nebst mehreren Kommissarien beiwohnte, theilte der Präsident mit, daß ein Antrag des Abg. Bachem auf Annahme eines Gesetz⸗ entwurfs, betreffend Abänderung der Städteordnung für die Rheinprovinz, vom 15. Mai 1856, eingegangen sei.
Das Haus trat hierauf in die Tagesordnung ein.
Erster Gegenstand derselben war der mündliche Bericht der Kommission für das Justizwesen über Petitionen.
Die Petition, die zur Verhandlung kam, betraf eine Petition des Magistrats und der Stadtverordnetenversamm⸗ lung zu Niemegk um Errichtung eines Amtsgebäudes in Niemegk.
Namens der Kommission beantragte der Berichterstatter nbg Dr. Grimm, über die Petition zur Tagesordnung über⸗ zugehen.
Das Haus trat diesem Antrag ohne Debatte bei.
Es folgte die Berathung des Antrags der Abg. Dr. Thi⸗ lenius und Genossen wegen Errichtung eines hydro⸗ graphischen Instituts und Reorganisation teorologischen Igettituts.
Derselbe lautet: 8 6
Dan Haus der Abgeordneten wolle beschließen: 1
Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, sie wolle
1) ein hydrographisches Institut für das Binnenland der Monarchie errichten;
2) die in Vorbereitung befindliche Reorganisation des bisherigen preußischen meteorologischen Instituts so gestalten, daß dasselbe eine in jeder Richtung leistungsfähige Centralanstalt für Meteorologie werde, welche, zum Zwecke gemeinsamer Arbeit, in organische Ver⸗ bindung mit dem hydrographischen Institut gebracht werden kann.
Der Abg. Dr. Thilenius begründete den von ihm ge⸗ stellten Antrag und gab zugleich praktische Fingerzeige für die Gestaltung der von ihm gewünschten Institute.
Der Regierungskommissar, Geheime Regierungs⸗Rath Dr. von Bitter hob hervor, daß der Vertreter des Ministers des Innern bereits am 17. Dezember vorigen Jahres die Stellung der Regierung zu dem zweiten Punkte des Antrags klargestellt habe. Dieselbe erkenne an, daß das meteorologische Institut in der Verfassung, in der es jetzt bestehe, den An⸗ forderungen der Wissenschaft nicht entspreche und dringend einer Umgestaltung benöthige. Die Verhandlungen über diese Umgestal⸗ tung seien im Fluß, und er hoffe, daß die Regierung bereits bei dem nächsten Etat mit einem festen Plan vor das Haus werde treten können. Was die Errichtung eines hydrographischen Instituts anlange, so sei die Regierung von der Nothwendig⸗ keit eines solchen Instituts im Interesse der Landwirthschaft überzeugt. Für die Regierung frage es sich nur, welchem Ressort dieses Institut unterstellt werden solle. Seine Erklärungen würden dem Hause gezeigt haben, daß es für die Regierung einer Anspornung in dieser Frage nicht bedurft hätte; trotzdem sei er den Antragstellern dankbar für das Interesse, welches sie für diese Angelegenheit an den Tag ge⸗ legt hätten, und für die praktischen Fingerzeige, welche der Regierung ertheilt worden seien.
Der Abg. Dr. Reichensperger (Cöln) wies auf die große Tragweite hin, welche der Antrag habe. Stimme das Haus demselben jetzt zu, so habe es sich gebunden, wenn demnächst die Regierung mit großen Forderungen hervortreten werde. Er halte dafür, daß, wenn die Angelegenheit überhaupt geregelt werden sollte, die Regelung dem Reich überlassen werden müsse.
Der Abg. von Meyer-Arnswalde hob hervor, daß der Abg. Reichensperger die Bedeutung des Antrags weit über⸗ schätzt habe.
Der Antrag wurde hierauf mit großer Majorität vom Hause angenommen.
Das Haus berieth sodann den zweiten Bericht der Kom⸗ mission für Petitionen. Ueber die Petition des Hrn. Vicus, welcher beantragt, daß es ihm verstattet werde, nicht in Düssel⸗ dorf, sondern in Cöln, wo sein Wohnsitz sei, zur Steuer herangezogen zu werden, ging das Haus nach dem Vorschlag der Kommission zur Tagesordnung über. (Schluß des Blattes.)
— Die Königliche Staatsregierung hat der Halle⸗ Sorau⸗Gubener Eisenbahngesellschaft für die Ab⸗ tretung ihres Unternehmens, welches der Staat vom Jahre 1891 ab nach Maßgabe des Vertrages vom 7. Juli/5. Sep⸗ tember 1875 zu erwerben berechtigt ist, schon jetzt folgendes Anerbieten gemacht:
8 —
aktie à 300 ℳ eine Staatsschuldverschreibung zum Nenn⸗
werthe von einhundert und fünfzig Mark mit Zinsscheinen für die Zeit vom 1. Januar 1884, für je zwei Stamm⸗ Prioritätsaktien à 600 ℳ Staatsschuldverschreibungen zum Nennwerthe von eintausend dreihundert und fünfzig Mark mit Zinsscheinen für die Zeit vom 1. Januar 1884 sowie eine baare Zuzahlung von 15 ℳ pro Stamm⸗Prioritätsaktie gewährt werden. Verwaltung und Betrieb der Halle⸗Sorau⸗Gubener Eisen⸗ bahn soll bereits vom 1. Januar 1884 ab für Rechnung des Staates erfolgen, das Eigenthum der Bahn soll mit der Per⸗ fektion des Verstaatlichungsvertrages auf den Staat übergehen, das Angebot des Umtausches und die Auflösung der Gesell⸗ schaft dagegen am 1. des zweiten auf die Perfektion dieses Vertrages folgenden Monats stattfinden, während die Ueber⸗ weisung des Kaufpreises von 17 212 500 ℳ ein Jahr später zu erfolgen hat. Der diesem Anerbieten beigefügte Vertragsentwurf ist, abgesehen von den vorstehend angedeuteten Besonderheiten, mit den früheren im Wesentlichen übereinstimmend gefaßt. Eine Erhöhung dieser Offerte, deren Annahme Seitens der Generalversammlung der Aktionäre bis zum 1. Juni d. J. zu erfolgen hat, und für welche die landesherrliche Genehmi⸗ gung bis zum 1. März 1885 vorbehalten ist, wird als aus⸗ geschlossen bezeichnet.
— Submissionen im Auslande: 1) Direktion der Königlich ungarischen Staats⸗Eisenbahnen in Budapest für den 2. März d. J., 12 Uhr Mittags: Lieferung von 50 000 — Mittelschwellen aus Buchenholz für Bahnen ersten
anges.
2) Magistrat der rumänischen Stadt Fokschani für den 26. März d. J. a. St.: Bau von 4 Volksschulhäusern zum Taxwerth von 150 000 Francs.
3) Von demselben für den 2. April d. J.: Bau eines Rathhauses zum Taxwerth von 150 000 Francs.
Die näheren Bedingungen liegen in unserer Expedition zur Einsicht aus.
4) Von der Königlich italienischen General⸗ Eisenbahn⸗Direktion zu Rom, bezw der Königlichen Präfektur zu Sondrio für den 6. März d. J. bis 10 Uhr Vormittags: Lieferung von diversem Eisenmaterial zu Eisenbahnbrücken auf der Strecke Sondrio Colico⸗Chiavenna im Taxwerth von 106 000 Lire. Provisorische Kaution 9000, definitive 15 000 Lire.
5) Von der Königlich italienischen Artillerie⸗ Direktion der Waffenfabrik zu Terni für den 7. März d. J. bis 3 Uhr Nachmittags:
a. Lieferung von Gußstahl für zusammen 99 010 Lire
in 3 Loosen, Taxwerth 34 550, 39 000, 25 460 Lire. Kaution 3500, 3900, 2600 Lire. Lieserung von Lederstücken in Trapezform zu Säbel⸗ bajonettfutter. Zwei Loose, jedes auf 30 750 Stück, für den Taxwerth von 39 975 Lire. Kaution je 4000 Lire.
6) Von derselben Behörde für den 10. März d. J., bis 3 Uhr Nachmittags: Lieferung von Stabeisen. Zwei Loose zu 42 000 und 47 000 kg im Taxwerth von 21 840 und 24 440 Lire. Kaution: 2200 und 2500 Lire.
Die näheren Bedingungen zu 4—6 sind an Ort und Stelle einzusehen.
— Die im Reichs⸗Eisenbahn⸗Amt aufgestellte, in der Ersten Beilage veröffentlichte Uebersicht der Hetriebs⸗ ergebnisse deutscher Eisenbahnen für den Monat Januar d. J. ergiebt für die 52 Bahnen, welche auch schon im entsprechenden Monate des Vorjahres im Be⸗ triebe waren und zur Vergleichung gezogen werden konnten, nachstehende Daten:
Die Einnahme aus allen Verkehrszweigen war im Januard. J.: 2. beim Vergleiche der provisorischer⸗ mittelten Ergebnisse des laufenden Jahres mit dem Definitivum des Vorjahres: im Ganzen (mit 30 493,40 km Betriebslänge) bei 23 Bahnen mit zusammen 4428,42 km höher und bei 29 Bahnen mit zusammen 26 064,98 km niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres, und auf das Kilometer Betricbslänge bei 22 Bahnen mit zusammen 3132,74 km höher und bei 30 Bahnen mit zusammen 27 360,66 km (darunter 4 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres; b. beim Vergleiche der provisorisch ermittelten Ergebnisse des laufenden Jahres mit den im Vorjahre ermittelten provisorischen Angaben: im Ganzen (mit 30 493,40 km Betriebslänge) bei 34 Bahnen mit zusammen 24 285,31 km höher und bei 18 Bahnen mit zusammen 6208,09 km niedriger, als in demselben Monate des Vorjahres, und auf das Kilometer Betriebslänge bei 33 Bahnen mit zusammen 22 989,63 km höher und bei 19 Bahnen mit zu⸗ sammen 7503,77 km (darunter 2 Bahnen mit vermehrter Betriebslänge) geringer, als in demselben Monate des Vorjahres.
Bei den unter Staatsverwaltung stehenden Privatbahnen, ausschließlich der vom Staate für eigene Rech⸗ nung verwalteten Bahnen, betrug Ende Januar d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 545 535 600 ℳ (156 957 900 ℳ Stammaktien, 44 595 000 ℳ Prioritäts Stamm⸗ aktien und 343 982 700 ℳ Prioritäts⸗Obligationen) und die Län ge derjenigen Strecken, für welche das Kapital bestimmt ist, 2577,17 km, so daß auf je 1 km 211 680 ℳ entfallen.
Bei den unter Privatverwaltung stehenden Privatbahnen betrug Ende Januar d. J. das gesammte konzessionirte Anlagekapital 1 059 618 272 ℳ (424 869 850 ℳ Stammaktien, 157 531 900 ℳ Prioritäts⸗ Stammaktien und 477 216 522 ℳ Prioritäts⸗Obligationen) und die Länge derjenigen Strecken, für welche dieses Kapi⸗ tal bestimmt ist, 5706,92 km, so daß auf je 1 km 185 673 ℳ entfallen.
— Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗ Anzeigers“ ist eine „Besondere Beilage“ (Nr. 2), enthaltend Entscheidungen des Reichsgerichts, beigefügt.
— Vom 1. Schlesischen Husaren⸗Regiment Nr. 4 ist eine Deputation zur Begrüßung des Hohen Chefs des Regiments, Sr. Kaiserlichen Hoheit des Großfürsten Michael Nicolajewitsch von Rußland, hier ein⸗ getroffen.
— S. M. S. „Prinz Adalbert“, 12 Geschütze,
Den Aktionären ist der Umtausch ihrer Aktien gegen Staatsschuldverschreibungen der 4prozentigen konsolidirten
Kronprinz stattete gestern Sr. Kaiserlichen Hoheit dem
Anleihe mit der Maßgabe angeboten, daß für je eine Stamm⸗
Kommdt. Kpt. z. S. Mensing I., ist am 26. d. M. in Kap⸗ V stadt eingetroffen und beabsichtigt, am 4. März cr. die Heim⸗ 111A1AAXA“X“
Sachsen. Dresden, 26. Februar. Die Deputation der Ersten Kammer empfiehlt den Bei⸗ tritt zu dem Beschluß der Zweiten Kammer, die Re⸗ gierung zu ersuchen, wenn thunlich noch diesem Landtage ein Gesetz vorzulegen, betreffend den Erlaß von Schank⸗ und Tanzstättenverboten gegen die Abgabenrestanten.
— 27. Februar. (W. T. B.) Der Einsegnung der Leiche des Staats⸗Ministers, Freiherrn von Friesen, welche heute Vormittag im Trauerhause stattfand, wohnten der König, sämmtliche Staats⸗Minister, die Gesandten, viele hohe Militärs sowie Staats⸗ und städtische Beamten bei.
Hessen. Darmstadt, 27. Februar. (W. T. B.) Die heutige „Darmstädter Zeitung“ veröffentlicht die Verlobu ng der Prinzessin Elisabeth, zweiten Tochter des Groß⸗ herzogs, mit dem Großfürsten Sergius von Rußland.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 25. Februar. (Pr. Abendbl.) Der Generalbericht über das Budget ge⸗ langt am nächsten Freitag an den Ausschuß.
Großbritannien und Irland. London, 25. Fe⸗ bruar. (Allg. Corr.) Die von Chamberlain entworfene Regierungsvorlage über die Handelsflotte gelangte am Freitag Abend zur Vertheilung an die Parlamentsmit⸗ glieder. Die Bill, welcher ein ausführlicher Motivenbericht vorausgeht, zerfällt in drei Hauptabschnitte, in welcher die vor⸗ geschlagenen Aenderungen in der bestehenden Gesetzgebung bezüg⸗ lich des Auslaufsverbotes für nicht seetüchtige Schiffe, Unters uchung von Schiffsunfällen und Bestimmung des Tonneninhalts erörtert werden. Die Bill beabsichtigt, es den Versicherungsnehmern unmöglich zu machen, eine den wirklichen Schaden über⸗ steigende Entschädigung zu erhalten und sie aller Ersatzan⸗ sprüche gegenüber den Versicherungsanstalten verlustig zu er⸗ klären, wenn das verunglückte Schiff in einem seeuntüchtigen Zustande den Hafen verlassen haben sollte. Weiter werden die Bestimmungen des Gesetzes über die Haftpflicht des Arbeitsgebers mit den nothwendigen Abänderungen auf die Handelsflotte ausgedehnt. Lokale Flotten⸗Gerichtshöfe sollen die Untersuchung über die sich in ihrem Sprengel ereignenden Unfälle zur See pflegen und kann gegen ihre Entscheidungen die 8 bei dem Admiralitäts⸗Gerichtshof eingebracht werden.
Wie die „Army and Navy Gazette“ vernimmt, hätte der indische Rath in Folge der russischen Annexion von Merw die Räthlichkeit einer Besetzung von Kandahar und Herat in Erwägung gezogen. Von einer Besetzung von Herat sei jedoch sofort Abstand genommen worden, da der gegenwärtige Zeitpunkt als nicht passend für ein so gewagtes Unternehmen erachtet wurde. „Ihrer Majestät Regierung hat indeß“, so schreibt das obenerwähnte Blatt, „in richtiger Würdigung der Gefahren, welche aus einer Politik vollkommener Unthätigkeit entste⸗ hen würden, sich mit Lord Ripon in Verbindung gesetzt betreffs der Schritte, welche er behufs der Verstärkung der Garnisonen an der nordwestlichen Grenze und der Be⸗ setzung von Kandahar für zweckmäßig erachtet. Es werden demnach, wie wir glauben, Befehle erlassen werden für die Bewegung einer starken Truppenabtheilung zum Schutz bri⸗ tischer Interessen, im Fall unvorhergesehene Ereignisse ein⸗ treten, die ein sofortiges und entschlossenes Einschreiten nöthig machen würden.“
Die „Saint James Gazette“ meldet in einem Finanz⸗ artikel: der englische General⸗Konsul Baring habe der egyptischen Regierung einen Entwurf zur Re⸗ form der egyptischen Finanzen empfohlen, wodurch eine Mehreinnahme von über einer Million Pfund Sterling jährlich erzielt werden würde. Nach diesem Entwurf sollten, neben anderen Maßregeln, die in Egypten lebenden Aus⸗ länder behufs Besteuerung eingeschätzt werden. Die von diesen zu zahlende Steuer wird auf jährlich 250 000 Pfd. Sterl.
veranschlagt.
Aus Khartum melden die „Daily News“, daß General Gordon am Sonnabend Morgen den Oberst de Coetlogon mit dem Gouverneur von Khartum und 2000 Mann Truppen nach Berber sandte. Sämmtliche Kriegsvorräthe wurden vernichtet, die Archive und Briefe ver⸗ brannt und die Kanonen vernagelt.
— 26. Februar. (W. T. B.) Im Oberhause erklärte heute der Staatssekretär des Innern, Lord Granville: er habe keine Information über die Explosion auf dem Victoria⸗Bahnhof. — Die Vieheinfuhrbill wurde in dritter Lesung angenommen.
Das Unterhaus wählte einstimmig durch Akklamation Arthur Peel zum Sprecher; derselbe nahm die Wahl dankend an und gab die Versicherung, die Verhandlungen mit der gewissenhaftesten Unparteilichkeit leiten zu wollen. Northcote billigte die Wahl und erklärte, so lange Peel den shefhs führe, werde ihn die Opposition in jeder Weise unter⸗
en.
Australien. Sydney, 23. Februar. (Allg. Corr.)
e Opposition, welche die von dem Schatzamt vorgeschlagene Steuererhöhung im Parlament fand, hat die Regie⸗ rung veranlaßt, von ihrem diesbezüglichen Plane zurück⸗ zutreten. Um den Ausfall im Budget zu decken, wurden Nö Ausgabeposten in der Höhe von 750 000 Pfd. Sterl. gestrichen.
„Italien. Rom, 27. Februar. (W. T. B.) Der Prinz und die Prinzessin Leopold von Bayern, welche morgen von München hierher abzureisen gedenken, werden, da dieselben strengstes Inkognito bewahren werden, nicht im Quirinal absteigen.
Türkei. Konstantinopel, 23. Februar. (Allg. Corr.) Der frühere Gouverneur von Brussa, Haggi Izzet Pascho, wurde zum Gouverneur von Adrianopel ernannt. — Die Pforte hat Schritte eingeleitet, um die an Rußland auf dem Wege überwiesener Staatseinkünfte zu zahlende Kriegsentschädigung rascher abzutragen.
J — 25. Februar. (Pr.) Stepan Pascha, der ehemalige egyptische Minister des Aeußern, ist hier eingetroffen. — Die Stadt Silleh im Vilajet Konja ist vollständig ab⸗ gebrannt. — Der österreichische Botschafter Baron Calice ist hier angekommen.
(Presse.)
Serbien. Belgrad, 25. Februar. Die Vergebung des Unterrichts⸗Portefeuilles wird erst nach Schluß der Skupschtina erfolgen, welche Ende April ein⸗ berufen werden dürfte. “
(W. T. B.)
Montenegro. Cettinje, 25. Februar. (Presse.) Zum türkischen Gesandten am hiesigen Hofe wurde Oberst Dschewed Bey ernannt.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 27. Februar. (W. T. W.) Der Gesandte der Vereinigten Staaten, W. H. Hunt, ist heute früh 7 ½ Uhr gestorben.
Amerika. Washington, 26. Februar. (W. T. B.) Der Senat hat den Gesetzentwurf ge ehmigt, welcher den Nationalbanken die Emission von Bankbillets gegen Deponirung von zinstragenden Regierungsobligationen gestattet. Die Billet⸗Emission der Banken darf jedoch den Pariwerth der deponirten Obligationen nicht übersteigen.
New⸗York, 24. Februar. (Allg. Corr.) Die Fluthen des Ohio durchbrechen die Dämme und über⸗ schwemmen die Niederungen unweit Cairo, am Zusammen⸗ fluß des Stromes mit dem Mississippi. Durch die Ueber⸗ schwemmung ist Cairo selbst bedroht, aber es werden Anstren⸗ gungen gemacht, um die Dämme auszubessern. Das Wasser im unteren Mississippi steigt. Aus Vicksburg wird ein Bruch des Bedforddammes in der Nähe des Deltas gemeldet.
Afrika. Kairo, 24. Februar. (Allg. Corr.) Das „Reutersche Bureau“ meldet: „Infolge der von Spionen überbrachten Meldung, daß sich die Rebellen bei Teb (dem Schauplatz der Niederlage Baker Paschas) ansammeln und begierig sind, sich zu schlagen, telegraphirte General⸗Lieutenant Stephenson nach London und empfahl dringend, dem General Graham den Befehl zum Vorrücken zu ertheilen. Der Kriegs⸗ Minister ordnete den Vormarsch an und sprach den Wunsch aus, daß die Leichname der bei Teb unter Baker Pascha erschlagenen Europäer in entsprechender Weise begraben werden sollen. Die britischen Truppen werden demgemäß morgen vorrücken.
General Gordon hat, wie der „Observer“ meldet, ein Manifest erlassen, in welchem er die Rebellenführer verständigt, daß der Sultan, „der Befehlshaber der Gläubigen“ beabsichtige, eine große Armee zur Unter⸗ werfung des Sudan abzusenden. Gordon beschwört sie darum, seine Friedensvorschläge anzunehmen, um die Gefahr einer türkischen Invasion von sich fern zu halten.
Einer Kairenser Meldung des „Standard“ nach, haben die Bescharin⸗Araber, welche den mächtigsten Stamm zwischen Khartum und Wadi Halfa bilden, revoltirt. Sollte sich diese Nachricht bewahrheiten, so wäre General Gordon und die Garnison von Khartum von Egypten abgeschnitten. — Die Emissäre des Mahdi durchziehen ganz Egypten, und das Volk nimmt die Botschast des falschen Propheten: „Ich komme, seid bereit!“ in einer Weise auf, die es “ nothwendig macht, die äußersten Vorsichtsmaßregeln zu treffen.
— 26. Februar. (W. T. B.) Aus Suakim, vom 26. d. Mts., wird gemeldet: Die Truppen sind gestern vorgerückt und haben ein vier Meilen von Trinkitat befind⸗ liches, früher von Baker Pascha exrrichtetes Fort genommen, welches augenblicklich von 1000 Mann englischer Truppen besetzt ist. Der Feind floh. Der weitere Vormarsch soll am Donnerstag früh erfolgen, und die Truppen werden voraus⸗ sichtlich Mittags bei dem acht Meilen vom Fort gelegenen el Tebeintreffen, wo es zur Schlacht kommen dürfte. Die feind⸗ lichen Streitkräfte werden auf 3500 Mann geschätzt. — Buller ist heute Nachmittag hier eingetroffen und sofort nach Trinkitat abgegangen, wohin Admiral Hewett bereits heute bei Sonnen⸗ aufgang aufgebrochen ist. — Seit der Abreise von Baker Pascha und Sartorius nach Trinkitat haben die egyptischen Offiziere ihre Uniformen abgelegt. — Die französischen Kriegsschiffe „Seignelay“ und „Duchaffant“ sind hier eingetroffen.
— 26. Februar. (W. T. B.) Die egyptischen Bataillone unter dem Oberbefehl englischer Offiziere baben heute Befehl erhalten, am nächsten Donnerstag nach Assuan abzugehen. Die englische Regierung hat auf den Vorschlag, zwei Bataillone englische Infanterie nach Ober⸗ Egypten zu senden, noch nicht geantwortet.
Egypten.
Zeitungsstimmen.
Die „Berliner Politischen Nachrichten“ sagen in einer Besprechung von M. Schrauts „System der Handels⸗ verträge und der Meistbegünstigung“ (Leipzig 1884, bei Duncker u. Humblot):
„Unsere Wissenschaft von der Volkswirthschaft ist bis jetzt nur Stückwerk gewesen. Die Geschichte derselben zeigt uns, daß einseitige Anschauungen in den verschiedenen Geschichtsepochen bis dahin maß⸗ gebend gewesen sind, daß man einmal den Ackerbau und die Getreide⸗ gewinnung, ein andermal Gewerbe und Industrie bevorzugte, daß man mit dem Gedanken wirthschaftete, möglichst viel baares Geld im Lande zu behalten, daß man sich gegen jedes fremde Produkt absperrte u. s. w. Unsere Zeit hat sich lange von dem Gedanken der Tausch⸗ werthe leiten lassen und da war es denn natürlich, daß die freihänd⸗ lerische Schule den Handel mit fremden Fabrikaten und die Besor⸗ gung gewinnbringender Dienste im Weltverkehr als ein so nutz⸗ bringendes Moment ansah, daß alle Rücksichten auf den eigenen Besitz, auf das Stammkapital des Vaterlandes in den Hintergrund traten. Der Gedanke der nationalen Volkswirthschaft, wie er in unserem Vater⸗ lande erwuchs und sich auch in anderen Ländern weiter ausbildete, legt dagegen das Hauptgewicht auf das „Stammkapital“ und weist die über⸗ mäßigen Prätensionen des Handels in die ihm gebührenden Schranken zurück. Der Verfasser hat ganz Recht zu sagen, daß diejenigen Län⸗ der, welche nichts versäumen, was die heimische Rohstofferzeugung und die heimische Fabrikation fördern kann, die reinen Handelsländer doch bald überflügeln müssen. Darin besteht das Verdienst unserer Reichsregierung, daß sie nicht etwa sagt: wir wollen die agrarischen Bestrebungen fördern, oder, wir wollen die Fabrikindustrie begünstigen — sondern vielmehr darin, daß sie den kausalen Zusammenhang der direkten und indirekten Produktionszweige erkannt hat, und daß sie da ausbessernd nachbilft, wo gegen frühere Zeiten Lücken entstanden und Vernachlässigungen eingerissen sind. Die Reichsregierung begünstigt durch ihre Wirth⸗ schaftspolitik nicht einseitig, sondern sie schafft in Harmonie, und was heute für den einen Wirthschaftsfaktor geschieht, das kommt morgen dem anderen zu Gute. Weil unser „Stammkapital“ bis jetzt durch⸗ aus vernachlässigt war, wendet sie seiner Entwickelung besondere Aufmerksamkeit zu, und ihre Sorgfalt erstreckt sich sogar bis auf den einzelnen Measchen, den sie von der Auswanderung zurückzuhalten nnd für die wirthschaftliche Gesammtentwickelung zu verwerthen I
— Die „Berliner Börsen⸗Zeitung“ schreibt:
Erhebliche Veränderungen in den 2e .32 des Regierungsbezirks Münster sind auch in dem letzten Quartal 1883 nicht eingetreten. Sämmtliche größere Fabriken sind unausgesetzt im Betriebe und erfreuen sich durchweg eines guten, mindestens eines
befriedigenden Absatzee. Vereinzelte Klagen von Gewerbe⸗ treibenden der Terxiilindustrie über mangelhaften Absatz, die aus dem Kreise Steinfurt laut werden, können bei den vielfach vorgenommenen Erweiterungen der Etablissements nicht er⸗ heblich ins Gewicht fallen. Die Seiden⸗Plüschweberei macht in Telgte und Freckenhorst erfreuliche Fortschritte, dagegen wird aus dem Kreise Steinfurt ein Rückgang dieser Industrie gemeldet. Ebenso lieat die Strumpfweberei in Telgte zur Zeit, wohl wegen des milden Winters, darnieder. Auf dieselbe Ursache dürften auch vereinzelte Klagen von Manufakturwaarenhändlern zurückzuführen sein. Die Strontianitgewinnung wird immer mehr eingeschränkt. Auf manchen Gruben im Landkreise Münster und in den Kreisen Lüdinghausen und Warendorf ist der Betrieb gänzlich eingestellt worden. Es soll diese Erscheinung auf die Konkurrenz des in Sicilien in Menge gefundenen Cölestins zurückzuführen sein. Der Betrieb der Steinkohlenbergwerke war ein reger; die Förderung hat eine nicht unwesentliche Steigerung erfahren. Einzelne Zechen im Revier Frohn⸗ hausen mußten sogar Ueberschichten einlegen, um der Nachfrage ge⸗ nügen zu können. Die Verhältnisse der Arbeiter waren zufrieden⸗ stellend. Entlassungen von Arbeitern haben nicht stattgefunden; gute Hauer sind gesucht, obschon sich in manchen Revieren, so in Reck⸗ linghausen, Arbeiter über Bedarf anbieten, indeß nur solche, welche bisher in anderen Erwerbszweigen, namentlich bei Bauten, beschäf⸗ tigt waren.
„— Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ bringt Mittheilungen über den Rückgang der Erträge der Forsten in Bayern bis zum Schluß des Jahres 1882 und sagt dann:
Wir bemerken hierzu, daß in einer vor Kurzem erschienenen Schrift des Oberförsters und Dozenten an dem forstwirthschaftlichen Institute in München, Herrn Weber, über den Einfluß der Holz⸗ industrie auf die Gelderträge der Wal ungen als eine der ersten Ur⸗ sachen der ungünstigen Absatzverhältnisse in Bayern genannt wird „die massenhafte Zufuhr von Nutzholz aller Gattungen aus den nor⸗ dischen Ländern und Oesterreich, zumal in diesen Ländern mit ungleich vollkommneren Maschinen gearbeitet werde, als hier.“
— Der „Mecklenburgischen Zeitung“ wird aus Schwerin geschrieben:
Während jetzt überall die Zügel des Sozialistengesetzes straffer angezogen werden, rüstet sich die sozialistische Partei zu dem bevor⸗ stehenden Wahlkampfe und zwar schon seit Monaten, indem sie die Parteiorganisation, welche bekanntlich eine mustergültige genannt zu werden verdient, nach den Ausmachungen des Kopenhagener Kon⸗ gresses umgestaltet; daß die Sozialdemokratie mit den größten Hoff⸗ nungen in die Wahlkampagne eintritt, zeigen am deutlichsten die optimistisch gefärbten Berichte in ihrem Parteiorgan.
„Auch bei uns in Mecklenburg entfalten die Sozialisten die regste Thätigkeit. Schon gleich nach dem obengenannten Kongr’ß, auf wel⸗ chem der Cigarrenmacher Peters⸗Schwerin die mecklenburgische Sozial⸗ demokratie vertrat, wurde auf das Eifrigste organisirt und agitirt. Vor Kurzem wurde ferner hierfelbst eine Landesversammlung der Sozialdemokraten abgehalten, auf welcher die Kan⸗ didaten aufgestellt und auch über sonst nöthige Maß⸗ nahmen eine Verständigung herbeigeführt wurde. Bei der Kandidaten⸗Aufstellung wurden, entsprechend den Kopenhagener Kongreßbeschlüssen, drei sozialistische Parteigenossen ausgewählt, welche in den sieben mecklenburgischen Wahlkreisen kandidiren sollen, und von denen zwei bisher bei Wahlen noch nicht aufgestellt waren. Neuerdings scheint man aber nicht abgeneigt zu sein, noch etliche Kandidaten mehr zuzulassen
Daß die mecklenburgische Sozialdemokratie in diesem Jahre ganz bedeutende Erfolge zu erringen hofft, zeigt ein vertrauliches Cirkular, welches jüngst an die Genossen versandt wurde. „Gerüstet sind wir zu den Reichstagswahlen“; heißt es da, „freilich befinden sich in den einzelnen Städtchen unseres Landes immer nur einzelne Genossen, aber dieselben halten auch treu und fest zur Fahne, und bei der nächsten Wahl wird durch das ganze Land Zeugniß abgelegt werden für die Prinzipien der Sozialdemokratie: die Verbindung in unserem Obotritenländchen ist ganz gut hergestellt“ u. s. w.
Wie man sieht, hegen die Parteiführer die größten Hoffnungen. Um so mehr ist es Pflicht der liberalen Partei, mit allen Kräften und Mann für Mann gegen den Ansturm der Alles negirenden Um⸗ sturzpartei Front zu machen und denselben abzuschlagen, was ihr ja auch nimmer schwer werden kann. Mecklenburg braucht nie eine Hoch⸗ burg der Sozialdemokratie zu werden.
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 9 Verfügungen: vom 19. Februar 1884. Leitung der Sendungen mit Pflanzen u. s. w. nach Niederland.
Archiv für Post und Telegraphie. Nr. 3. — Inbalt: Aktenstücke und Aufsätze: Das Postfuhramt und die reichseigene Post⸗ halterei in Berlin. — Das russische Postwesen im Jahre 1882. — Die internationale elektrische Ausst llung in Wien (Fortsetzung). — Die deutsche Loango⸗Expedition. — Kleine Mittheilungen: Beförde⸗ rung der Postsachen bei Unfällen und Betriebsstörungen auf der Eisenbahn. —. Störungen im Telegraphenbetriebe. — Ueber das Verkehrswesen in Französisch⸗Cochinchina und in Palästina. — Das Packet⸗Postamt in Euston (London). — Literatur des Verkehrswesens: I. Schellen, Dr. H., die magnet⸗ und dynamor⸗elektrischen Maschinen, ihre Konstruktion und praktische Anwendung zur elektrischen Beleuch⸗ tung und Kraftübertragung. — II. Karte der Verkehrsanstalten von Bayern und Württemberg, zugleich Straßen⸗ und Entf sk von Bayern. — Zeitschriften⸗Ueberschuuk.
— Inhalt:
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Eine systematische Darstellung des Verfahrens in Auseinandersetzungsangelegenheiten nach Maßgabe des Gesetzes vom 18. Februar 1880 — Textausgabe — ist im Auftrage des Ministeriums für Landwirthschaft, Domänen und Forsten von dem Präsidenten des Ober⸗Landeskulturgerichts, A. Glatzel und dem Ge⸗ heimen Ober⸗Rezierungs⸗Rath F. Sterneberg kürzlich heraus⸗ gegeben worden (Verlag von Paul Paray, Verlagshandlung für Landwirthschaft, Gartenbau und Forstwesen, Berlin. Preis 2 ℳ). Die Verfasser haben bereits im Jahre 1880 ein Werk über das Ver⸗ fahren in Auseinandersetzungsangelegenheiten nach Maßgabe des gedachten Gesetzes herausgegeben, in welchem das ge⸗ sammte Verfahren in Auseinandersetzungssachen für den Gel⸗ tungsbereich der Verordnung vom 20. Juni 1817 in der Gestalt dargestellt wird, welche dieses Verfahren nach den geltenden Gesetzen, insbesondere auch nach den durch das Gesetz vom 18. F.⸗ bruar 1880 eingeführten Vorschriften der Civil⸗Prozeß⸗Ordnung er⸗ halten hat. Jenes Werk besteht aus 916 Paragraphen, in deren Text die maßgebenden — unter demselben allegirten — Gesetzes⸗ vorschriften nach ihrem Wortlaut aufgenommen sind, aus eingehenden und umfangreichen Anmerkungen und verschiedenen Anlagen. Es ist inzwischen das Bedürfniß hervorgetreten, den Hauptinhalt dieses, einen starken Oktavband bildenden, 20 ℳ kostenden Werkes in eine kleinere Ausgabe zusammenzufassen, deren billigerer Preis die Anschaffung in weiterem Kreise erleichtert und deren handliches Format, insbesondere bei auswärtigen Geschäften, bequemeren Gebrauch gestattet. Diesem Bedürfniß soll die vorliegende „Textausgabe“ des älteren Werkes Rechnung tragen. Die⸗ selbe giebt den in letzterem enthaltenen Paragraphen⸗Text — ein⸗ schließlich der darunter befindlichen Quellenangaben — in gleicher Folgeordnung und mit gleichen Paragraphenzahlen vollständig und in⸗ soweit unverändert wieder, als nicht durch die spätere Gesetzgebung Aenderungen oder Ergänzungen bedingt sind. Dagegen sind die An⸗ merkungen und die Anlagen des älteren Werkes fortgeblieben. Die zu dem Paragraphen⸗Text der gegenwärtigen Ausgabe gemachten An⸗ merkungen gehen über die nothwendigsten Hinweisungen auf andere
1.““