1884 / 71 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 22 Mar 1884 18:00:01 GMT) scan diff

gegensteht und das ihrige dazu thut, sie zu unterdrücken, wie 2

es möglich sein, ein politisches System, denn das ist ja die Sozial⸗ demokratie, aus den Herzen durch Repressivmaßregeln zu reißen, also durch Strafgesetze, welche die einzelnen Strafthaten bedrohen?

Meine Herren, das ist eine einfache Unmöglichkeit; wir wollen ja gewiß auch die einzelne verbrecherische That ahnden und wir halten es auch für möglich auf gewissen Gebieten, ich will z. B. annehmen auf dem Gebiete des Mißbrauchs von Sprengstoffen, strenge Re⸗ pressiogesete zu erlassen; aber, wenn es sich darum handelt, eine an das Herz, an das Gemüth, ich möchte sagen an die Volksseele sich hängende Propaganda der verderblichsten Art zu beseitigen, da kom⸗ men Sie mit Revpressivmaßregeln nicht einen Schritt weiter. Sollte das Gesetz, wie dies die Absicht zu sein scheint, in eine Kom⸗ mission kommen, so werden wir ja die Wiederholung dieser Ver⸗ suche sehen und Sie werden das ist meine Ueberzeugung scheitern. Man kann, wenn man überhaupt sich zu dem Gedanken bekennt, daß es die Pflicht des Staates ist, die bürger⸗ liche Gesellschaft und die ganze Rechtsgemeinschaft vor den Gefahren zu schützen, welche in den von mir geschilderten Bestrebungen liegen, man kann sich nimmermehr der Pflicht entziehen, auf dem Ge⸗- biete der Prävention vorzugehen. Das ist der Charakter des Gesetzes von 1878 und der Verlängerungsvorlage, die wir hier machen.

Ich fürchte, daß ich nicht werde weiter sprechen dürfen, um den Nachrednern nicht die Zeit zu verschränken. Ich will zum Schluß nur das eine betonen: wenn Sie sich davon überzeugen können, daß die bisherige Handhabung des Gesetzes gegen die gemeingefährlichen Be⸗ strebungen der Sozialdemokratie immer vorbehalten einzelne Fehler, die von einzelnen Behörden nothgedrungen gemacht worden daß diese Handhabung eine richtige und loyale gewesen ist, daß wir streng die Grenze innegehalten haben, keiner anderen Partei durch Anwendung des Gesetzes ein Haar gekrümmt haben, wenn Sie sich

e, der Stoff ist zu groß und zu weitschichtig. —2 aFehebee dem Eindruck eines nun nicht mehr als Phantom, sondern als exponirtes politisches Programm hingestellten Svstems durchdringt, so glaube ich, wird man doch unfehlbar zu dem Schluß kommen, daß diejenigen dich will es ganz milde aus⸗ drücken sich in einem vollkommenen Irrthum befinden, welche die leiseste Verwandtschaft der sozialpolitischen Reformbestrebungen der Regierung mit dieser Sozialdemokratie behaupten. Meine Herren! gerade das Gegentheil ist der Fall. In Ziel und Methode bildet dasjenige, was die verbündeten Regierungen in arbeiterfreundlichem Sinne anstreben, den direktesten unversöhnlichsten Gegensatz zu diesen

Was wollen wir? Indem wir die Grundlagen

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und jedes Volksleben. Ein solches System ist aber auch siednae aandlich ich habe das schon angedeutet durch und durch atheistisch. Es ist nach dem vorher Gesagten durchaus nicht nötbig, hier noch weiter auszuführen, daß irgend ein Religions⸗

tniß oder auch nur eine deistische Anwandlung in einer solchen Gesellschaft nicht möglich sein könnte. Es beißt: Mach hier das Leben gut und schön, kein Jenseits giebt's, kein Wiedersehn.

Meine Herren! Es giebt auch kein Familienleben mehr, denn gekocht wird nicht mehr im Hause, das ist ein wichtiger Punkt in der neuen Gesell⸗ schaft, es wird gekocht in ajofßen öffentlichen Hallen, wo der Philosoph, der sich gern wissenschaftlich beschäftigt, natürlich auch Kartoffeln schälen muß. Es wird auch nicht mehr zu ause gewaschen, sondern in großen Centralanstalten, ausgerichtet mit allen Apparaten und mit allen chemischen Hülfsmitteln; kurz es wird der Familie nicht nur b alle Sorge genommen, sondern und das ist das Furchtbare bei der Das ist ein Postulat der Sozialdemokratie, welches Sie auch noch auf Sache es wird ihr jede Existenzfähigkeit, jede sittliche Basis da⸗ ihr Konto mit dem Uebrigen schreiben können, um zu beweisen, wie durch entzogen, daß man sie in ihren Grundbedingungen und Voraus⸗ 8 rchtbar verhängnißvoll und gefährlich diese Bestrebungen für die setzungen von vornherein aufhebt und unmöglich macht. Wohlfahrt und Sicherheit der Nation sind. Diese Lehre ist ferner

der Pücher geht, das verent auch vollkommen vaterlandslos, ibeserita blich. 8 82 Asst namentlich derjenige Theil des Buches, der sich mit der Landwirth⸗ d roßen internationalen Urbrei auf. er Hr. Abg. 1 8 4* F schaft befaßt. Das ist nämlich das besondere Verdienst des Bestehens e ent d g0 auch mit anerkennenswerther Offenheit in einer heilig halten, welche, ;3 de e b2 ,1. der neuen sozialdemokratischen Gesellschaft, daß die Landwirthschaft früheren Rede, die jetzt als neue Agitationsbroschüre in der fünften Gesittung, en übezch 9,v —e zu einer ganz ungeahnten Blüthe gelangt, und zwar aus den ver⸗ A flage erschienen ist, ausgesprochen; er hat ganz ausdrücklich gesagt: seits an, verzeihen rn weitschweifig .s daß die Formen schiedensten Gründen; erstens ist es eine sehr gesunde und gemüth⸗ Valerland was die Bourgeoisie so nennt, kennen wir nicht; unser „verbündete Regierungen 8 lt vr8 vollzieht, a-r-h ellschaft gepflegt werden, un ann wird un as i inem Zusammenhange gesagt, der um so furck ri. 4 68,½ 7. is f S carokteristich das platte Land dadurch, daß die großen sh 8298 62 enem Hasar anknüpft an die großen Ereignisse des Mißstände mit sich 8n feskat L. dubtemn und en Städte zu existiren aufhören, ganz den städtischen Charakter Jahres 1870/71 und offenbar damit den Stolz und das Hochgefühl Körpern der arbeitenden 1 bb 8 88 desbaltz die nnf annehmen; mit andern Worten: die großen Städte haben als uf diese Dinge aus dem Herzen seiner Zuhörer reißen wollte. gabe der Regierungen 8 x. in 5. Miverun Pflanzschule der Revolution, die man mit ihrer Hülfe durch⸗ Und nun zum Schluß. Eine solche Lehre ist auch im eminen⸗ soweit es in Menschen 3 2 Herren! Hat das irgend eine Spur setzen will, ihre Schuldigkeit gethan, man löst sie auf, und die Be⸗ testen Sinne gemeingefährlich und geradezu verbrecherisch. Ich meine und Wandel zu schaffen. vedir -a das ist viel zu milde aus⸗ völkerung verbreitet sich über das platte Land, siedelt sich da an ꝛc., das natürlich nicht in dem gewöhnlichen, feststehenden krimina⸗- von Aehnlichkeit mit diesen 8 d Gesellschaft umstürzenden Plänen? alles natürlich auf gemeinschaftliche Rechnung. Und die Produktions⸗ listischen, sondern in dem politischen, moralischen Sinne. gedrückt mit diesen Staa llen a burch die kraft, welche die Landwirthschaft durch dieses Dezentralisiren erhält, Eine Lehre, die zu ihrer Grundlage hat den Satz, daß die Meine gI. wir wo ben Die Sozialdemokratie, wie ich wird so enorm, daß man ganz ungeheure Massen künftig produziren ausgebeuteten Arbeiter nach ihrer Meinung ausgebeutet sich der Reform die Revo ve. g u eaee Reforn wird, es giebt dann keine Noth mehr, jeder bekommt seinen Antheil Gewalt, cote que coüte, bemächtigen müssen, eine Lehre, welche auf sie Ihnen geschilder 1 e, wi . Herren weil sie es muß und kann diejenige Zeit, die er nach vierstündiger mäßiger Arbeit übrig 2 gebrauchen, und deshalb, meine Herren, 1 4

Natur derjenigen Bestrebungen, die er und seine Freunde vertreten. Meine Herren! Es ist ja über diese Dinge in den Räumen dieses hohen Hauses schon so über das Maß viel gesprochen worden, daß es in der That schwer ist, neue Gesichtspunkte bier vorzutragen, aber ich glaube, es wird doch nützlich sein, schon um das Gesammtbewußtsein der Nation einmal wieder unmittelbar vor diese Dinge zu führen, hier nochmals etwas eingehender daran zu erinnern, welches denn nun eigenflich die Essenz und das Wesen jener sozialdemokratischen Be⸗ strebungen ist.

Der Fürst Bismarck hat schon bei früheren Gelegenheiten ein⸗ mal erklärt:

Es wird stets von Seiten der Sozialdemokraten, wenn sie uns die Ideale ihrer Zukunft schildern wollen, ein Schleier vor die Sache gezogen. Wir hören niemals etwas Authentisches und Konkretes darüber, was sie denn nun eigentlich positiv wollen. In der Verneinung alles dessen, was dem Menschengeschlecht bisher heilig und ehrwürdig war, sind sie sehr rasch bei der Hand, auch unter sich vollkommen einig; aber nun möchten wird doch einmal hören, was denn nun eigentlich dasjenige ist, was der Hr. Abg. Bebel das Idealziel der Zukunft nennt.

Und wenn bisher hierüber eine Art von Schleier gehangen hat die bisher veröffentlichten Programme mit den ganz skizzenhaften Ausführungen und Zweckbestimmungen können ja hierfür nicht in Betracht kommen und wenn diese Dinge namentlich im Parla⸗ mente noch niemals vor den Augen und Ohren der Nation erörtert sind, so halte ich mich für verpflichtet und halte ich es an der Zeit, einmal an der Hand eines klassischen Zeugen Ihnen dasjenige Bild zu entrollen, was die deutsche Sozialdemokratie sich von der Zukunft Deutschlands und ich darf wohl sagen Europas macht. Es ist das Verdienst eines ihrer hervorragendsten Führer, sich der Mühe unter⸗

chweife hier von den Kommunalwahlen ab und komme auf die Behandlung des Krankenkassengesetzes allerdings die Absicht haben, durch Empfehlung der freien Hülfskassen einmal das Krankenkassen⸗ gesetz in seiner wohlthätigen Wirksamkeit zu diskreditiren, anderer⸗ seits aber auch diejenigen materiellen Hülfsmittel, welche durch den

assenhaften Beitritt zu den freien Kassen in die Hände der Agitatoren kommen, auszubeuten und auszunutzen zu Gunsten der ver⸗ werflichen sozialdemokratischen Bestrebungen.

Das ist dasjenige, was ich in dieser Beziehung zu sagen habe, und ich glaube, ich werde dem Vorwurf den Boden entzogen haben, daß man bei den Stadtverordnetenwahlen in Berlin, gewissermaßen dolo malo, ein Auge zugedrückt hätte gegenüber gewissen Bestrebungen und nachher, nachdem „der Mohr seine Schuldigkeit gethan“, ihn hätte laufen lassen.

Nun hat der Hr. Abg. Bebel sowohl wie seine beiden Vorredner einen Theil ihrer Ausführungen dem Versuch des Beweises gewidmet, daß die Sozialdemokratie, wie sie jetzt als politisch⸗parlamentarische Partei in Deutschland vor uns erscheint, jede Solidarität mit den Anarchisten von sich weisen müsse; der Hr. Abg. Bebel hat sogar ge⸗ sagt, der Anarchismus sei erst das Produkt des Ausnahmegesetzes. Ich erlaube mir zunächst daran zu erinnern, daß die Thatsachen schon rein äußerlich dem widersprechen. Wo sind die Herren Most und Hasselmann, die auch früher diese Tribüne zierten, nach dem Aus⸗ nahmegesetz geblieben? Sie sind verschwunden. Vor dem Ausnahmesgesetz haben sie ihre Brandreden von jener Stelle ins Land geschleudert, und ich glaube, der Hr. Abg. Bebel hat nicht glücklich argumentirt, wenn er mir dies entgegenhält. Ich will aber davon absehen und nur sagen, wenn es wirklich wahr ist, daß die Herren berechtigt sind, jene aller⸗ extremste und ich sage mit ihnen wahnsinnige Richtung von

der anderen Seite den künftigen Zustand für diese bisher Enterbten

sich abzuschütteln, dann ist es doch andererseits ebenso wenig zu be⸗ zweifeln, daß die bürgerliche Ordnung auch gegen diese Richtung der Schutzmittel bedarf, die wir vorschlagen. Glauben Sie denn, daß Hr. Most, der hier jetzt so sehr lächerlich gemacht wird im Jahre 1879 sagte Hr. Bebel noch: „Mein Freund Most“, die Frenndschaft scheint sich jetzt etwas abgekühlt zu haben, glauben Sie wirklich, daß Hr. Most etwa keine Gefahr für die bürgerliche Gesellschaft durch seine Agitation mit sich bringt?

Meine Herren! Wer das behaupten will, der kennt in keiner Weise den thatsächlichen Fortgang dieser Bewegung. Ich werde Ihnen nur eine einzige schauerliche Thatsache ins Gedächtniß zurückrufen, die wohl geeignet ist, einem solchen Standpunkt den Boden vollständig zu entziehen. Als Hrn. Mosts „Freiheit“, das Journal, welches früher in London erschien, jetzt in New⸗York erscheint, vor einigen Monaten auf die Wiener Zustände in der Arbeiterwelt und auf die

zu sprechen kam, da sagte dieses Blatt unter Genossen von Florisdorf,

d Bloch! geht ans Werk! Noch leben Hlubeck un och!

Und, meine Herren, wenige Monate darauf waren diese beiden Männer ihrer Berufstreue zum Opfer gefallen. Nennen Sie das keine Gefahr für die öffentliche Ordnung, wenn eine numerisch zwar nur kleine, aber qualitativ kühne und entschlossene Partei solche Dinge inter⸗ national zu Wege bringt? Glauben Sie denn, daß wir gegen diese keiner Schutzmaßregeln bedürfen?!

Ich muß doch sagen, wenn es sich hier darum handelt, die Be⸗ ziehungen der Herren von der parlamentarischen Sozialdemokratie, ich werde diesen Ausdruck, weil er der kürzeste ist, einstweilen weiter gebrauchen, wenn es sich darum handelt, die Beziehungen dieser Herren zu den Anarchisten und dem ganzen internationalen Gewebe der Umsturzparteien ins Licht zu setzen, da haben wir doch einige ganz interessante Thatsachen, die dafür sprechen, daß die internationale Solidarität der parlamentarischen Sozialdemokratie mit den Weiter⸗ gehenden doch auch nicht so ganz fehlen dürfte. Ich will mir er⸗

lauben, Ihnen hier ein paar kleine Beweisstücke hierfür mitzutheilen. Der Hr. Abg. Liebknecht, der es ja liebt, bei den parlamenta⸗ rischen Verhandlungen sich immer als den Vertreter der gemäßigten

Richtung hinzustellen, der es liebt, seine Partei als die der orga⸗ nischen Reform zu kennzeichnen, beehrte die Todtenfeier für Marx in LCondon mit seiner Gegenwart, trat als Festredner auf und schloß nach längeren Ausführungen, die ich hier nicht weiter im Detail kenn⸗ zeichnen und wiedergeben will, seine Rede mit dem Rufe: „Es lebe die soziale Revolution!“

In einer ferneren bei dem Abschied gehaltenen Rede betonte er einem in dem „Sozialdemokrat“ enthaltenen Referat zufolge insbe⸗ sondere, daß noch kein deutscher Sozialdemokrat das Parlament als den endgültigen Kampfplatz angesehen habe.

„Wir alle“,

fuhr er fort,

„haben in der Anwesenheit der Sozialdemokratie in den verschiede⸗ nen Vertretungskörpern immer nur ein gutes Agitationsmittel ge⸗ sehen. Es waͤre gewiß unser aller Wunsch, daß der letzte Kampf gewissermaßen nur das Siegel, der Schlußstein zu dem vorange⸗ gangenen geistigen Kampfe sein möge.“

Also, meine Herren, ein ganz direkter Appell an die Lösung der

sozialen Frage durch die Gewalt. Dasselbe hat der Hr. Abg. von Vollmar auf einer Agitations⸗ reise, die er im vorigen Jahre in Belgien und Holland machte, wenn auch mit anderen Worten, ausgeführt. Er sagt, nachdem er erst ge⸗ sprochen hat von den durch die Polizei ausgeführten Attentaten, von den scheinheiligen Reformen, die jetzt von der Regierung in Scene gesetzt werden sollten, wobei man allerdings vergeblich die Arbeiter zu ködern versuchen würde, Folgendes und ich glaube, es wird der Wortlaut sein, denn es ist mir mitgetheilt nach der Ueber⸗ setzung ans einer holländischen Zeitung —: „Wirr schrecken nicht vor der Wirkung zurück, im Gegentheil, wir hoffen auf sie. Wie viel Jahre es noch dauern wird, bis eine entscheidende That durch das Volk geschieht, können wir zwar nicht wissen. Aber wie lange dies auch noch dauern und was auch immer die Regierung thun möge, dessen können wir sicher sein, daß der erwartete Augenblick die deutschen Sozialdemokraten bereit finden wird, nicht allein um zu streiten, sondern auch um mit kräftiger Hand und mit dem Bewußtsein ihres Berufes die Leitung der Sache in Deutschland in die Hand zu nehmen. Dafür bürgt unsere Organisation, ja unsere Organisation, die uns in den Stand setzt, trotz aller Verfolgungen in einem Augenblicke tausend Prole⸗ tarier zusammenzuführen und hunderttausend Streitschriften zu ver⸗ breiten. Heute zählt unser verbotenes Parteiorgan „der Sozial⸗ demokrat“ mehr Abonnenten, als zur Zeit u. s. w.

und dann schließt er diesen Appell, wie ich meine, auch an die revolutionären Leidenschaften und an die Gewalt mit der Apostrophe: „Es lebe die internationale Verbrüderung der Lohnsklaven!“

„JZa, meine Herren, das ist eine Art, politische Dinge, die Sie, wie Sie hier immer sagen, auf friedlichem Wege lösen wollen, zu behandeln und zur Lösung zu bringen, die uns die Verpflichtung auf⸗ erlegt, uns auch diese Herren sehr genau darauf hin anzusehen, ob es mit ihren gemäßigten Ansichten wirklich so bestellt ist, wie sie das immer sagen. Daß die Herren Führer der parlamentarischen Sozial⸗ demokratie mitten in dem internationalen Getriebe stecken, auch in den revolutionären Konspirationen ihrer französischen Brüder, das hat noch neulich eine Kollektiverklärung der Herren Liebknecht, Bebel und von Vollmar bewiesen, die sie an die Sozialdemokraten deutscher Zunge in Paris gerichtet haben. Dieselbe schließt mit den Worten: Die deutschen Sozialdemokraten haben stets und in Zeiten, wo es

nicht ohne Gefahr war, gethan, was die Grundsätze der Sozial⸗ demokratie ihnen zu thun geboten, und werden es weiter thun.

Unsere französischen Brüder mögen überzeugt sein, daß weder die Polizei des Hrn. von Bismarck, noch die des Hrn. Ferry, noch

rgend eine andere uns jemals die Pflichten einer internationalen

Partei vergessen lassen wird.

Ich will hiermit vorläufig das Gebiet verlassen, auf welches der Hr. Abg. Bebel durch seine, wie ich glaube, etwas zu verächtliche Be⸗ merkungen über den Grad der Gefahr der Anarchistenpartei mich ge⸗ bracht hat, und will nun auf den Punkt in der Rede des Hrn. Abg. Bebel kommen, der für mich am interessantesten war, nämlich auf dasjenige, was er uns verschwiegen hat. Es ist dies die eigentliche

dortigen Agitatoren Anderem:

zogen zu haben, aus dem Nebel der Phrasen und der allgemeinen Redewendungen herauszutreten in das Gebiet der konkreten Wirklich⸗ keit und des politischen Programms und der seiner Meinung nach auszuführenden Ideen. Diese werde ich Ihnen an der Hand seiner eigenen Auseinandersetzungen mittheilen und werde erwarten, ob er seinerseits diesem Bilde etwas hinzuzufügen hat, oder ob er die Rich⸗ tigkeit dieser Ausführungen in Abrede zu stellen in der Lage ist. Meine Herren, dieses Buch, welches übrigens mit einem großen Schein wissenschaftlichen Applombs ausgerüstet ist, und welches von sehr erheblicher Belesenheit zeugt, geht von folgenden Grundzügen aus: Die ganze bisherige Entwickelung des Menschengeschlechts durch Jahrtausende der Geschichte hindurch im Staat, in Che, in Familie, in Religion, im Verhältniß des Arbeitgebers zum Arbeitnehmer, ist eine große Verirrung, ein großes Verbrechen. Die Zustände, die auf Grund dieser völlig verrückten Weltanschauung sich entwickelt haben, sind derart trostlos, daß keine Reform der Welt im Stande ist, auch nur das Geringste an ihnen zu bessern. Nur der Umsturz und die Zerstörung dieses elenden Zustandes durch eine völlig neue Welt kann uns retten und wird uns retten. Und wie soll nun das bewerkstelligt werden? Der Verfasser, meine Herren, sagt: „Es wird also Alles verschwinden müssen, alle Organisationen der Menschheit sind völlig auf den Kopf zu stellen und aus der Welt zu schaffen. An ihre Stelle muß treten die organisirte sozialistische Gesellschaft; diese sozialistische Gesellschaft wird ihre Wirksamkeit beginnen mit einem großen Gesammtakt der Expropriation der Verfasser nennt das vorsichtig Expropriation, es ist das natürlich Konfiskation, die Gesellschaft wird sich in den Besitz setzen aller Kapitalien, aller Produktions⸗ und Fabrikationsmittel, des Gesammtgrundeigenthums, es bleibt für die Privatsphäre nichts übrig, als etwas Hausgeräth. Letzteres kann allenfalls noch Gegenstand des Privateigenthums sein, alles übrige muß kollektivistisches Eigenthum durch welchen Akt dies geschehen soll, davon will ich nicht reden. Vorausgesetzt, es sind alle so gutmüthig und lassen sich expropriiren, so wird die neue Gesellschaft folgendermaßen ausgerüstet sein. Sie ist im Besitze aller Kapitalien, des Grundeigenthums, im Besitze aller wissen⸗ schaftlichen Erzeugnisse und des Fortschrittes, den die vorigen von ihr so sehr verachteten Jahrtausende aufgehäuft haben, und nun geht es ans Werk und es wird die irdische Gemeinschaft in ein großes Arbeits⸗ haus verwandelt. Keine Arbeit ohne Genuß, kein Genuß ohne Arbeit, jeder bekommt seine Portion zugewiesen. Es ist übrigens nicht so schlimm, denn die durchschnittliche Arbeitszeit beträgt bei der vorzüg⸗ lichen Einrichtung nur 2, 3, höchstens 4 Stunden täglich, es wird auch nicht mehr produzirt, als die Gesellschaft zu ihrem Konsum be⸗ darf, Handel und Verkehr hören vollständig auf, es soll Jeder von dem Produkte der gemeinsamen Arbeit so viel bekommen, natürlich als Aequivalent für die Arbeit, daß er ein behagliches Leben mit vierstündiger Arbeit führen kann. Natürlich verschwindet dabei auch Alles, was irgend an sonstigen Einrichtungen der menschlichen Gesell⸗ 6 bestanden hat und da ist. Ich will also zunächst einmal agen, Alles was als Annex des früheren Grundeigenthums bezeichnet giebt keine Hypotheken, keine Pfandbriefe, keine Staatsschuldverschreibungen, „Unser Schuldbuch sei vernichtet, diesen Kuß der ganzen Welt“. Ferner hört alles auf, was irgendwie einer organisirten Staatswelt ähnlich sieht; es giebt keine Behörden mehr, keine Staatsverfassung, selbstverständlich keine Armee, keine Polizei, keine Gensd'armen. Denn wozu auch? Die Menschheit, die bisher so verderbt und verrottet war, ist auf einmal durch den großen Er⸗ propriationsakt und die Einrichtung der neuen Gesellschaft völlig tugendhaft geworden. Es giebt weder politische noch gemeine Ver⸗ brechen mehr; es giebt keinen Diebstahl mehr, denn der ist überflüssig,

werden kann; es

weil jeder soviel hat, als er braucht; es giebt keinen Mord, denn niemand hat einen Feind, es giebt kein Münzverbrechen, denn Gold ist nur Chimäre. Von alledem ist keine Rede; es giebt keine Gefäng⸗ nisse, mit einem Worte, es hört alles auf, mit Ausnahme dieser großen sozialistisch eingerichteten Erwerbsgenossenschaften.

MNun hat die Sache allerdings auch ihre Kehrseite. Denn, wie ich schon sagte: keine Arbeit ohne Genuß, aber auch kein Genuß ohne Arbeit. Arbeiten muß jeder, auch derjenige, der sonst seiner früheren Stellung nach daran nicht gewöhnt ist. Es sagt hierüber der Ver⸗ fasser ungefähr wörtlich: es giebt keine Arbeit, die so ekel haft und so niedrig wäre und so mit den guten Sitten bisher nicht vereinbar, daß sich nicht jeder Genosse unserer künftigen Gesellschaft derselben unterwerfen müßte. Z. B. muß ein Gelehrter Vormittags die mensch⸗ lichen Fäkalstoffe auf das Feld führen und Nachmittags studirt er den Aristoteles. Meine Herren! Das sind keine Hirngespinnste, son⸗ dern das steht so gut wie wörtlich in dem Buche.

Den Löwenantheil aber bei dieser ganzen Umwandelung der mensch⸗ lichen Einrichtungen ziehen die Frauen. Ich muß Ihnen hier wirklich auseinandersetzen, was der Verfasser aus der Frau, aus der deutschen Frau macht. Die Frau war bisher in Folge des durchaus zu ver⸗ werfenden Instituts der Zwangsehe ein Lohnobjekt, sie war eine Sklavin, ein Lustobjekt, weiter nichts; sie war dazu da, legitime Kinder, die man des Erbrechts wegen brauchte, in die Welt zu setzen, und im übrigen war sie Gegenstand des Schachers zwischen dem Manne, der sie erwarb, und den Eltern. So ungefähr drückt sich der Verfasser in dem Buche aus.

„Was wird nun in der neuen Gesellschaft aus der Frau? Sie tritt völlig in Eebhen Rechte wie der Mann. Natürlich kann dabei das bisherige Institut der Ehe nicht bestehen. Die Ehe soll zwar h fo aber sie wird in ihren innersten Fun⸗ damenten vollständig zerstört und aufgehoben. Sie soll stattfinden ungefähr in folgender Weise: von einer priesterlichen Einsegnung ist keine Rede, Priester giebt es in der neuen Gesellschaft nicht, wie auch keinen Gott also diese Ehe der Zukunft wird geschlossen ohne Dazwischenkunft auch nur irgend eines staͤatlichen Funktio⸗ närs, man kommt zusammen, wie es die freie Liebeswahl mit sich bringt, und wenn nachträglich Enttäuschung oder Abneigung sich ein⸗ stellt, dann geht man eben auseinander. Um die Kinder, die aus solchen ehelichen Verhältnissen entspringen, braucht man sich auch nicht zu bekümmern. Erstens bedarf es einer legitimen Vaterschaft nicht mehr, denn zu erhben giebts nichts mehr, das geringe Hausgeräth kommt nicht in Betracht. Sodann werden die Kinder, sowie sie die Mutterbrust verlassen, den großen Phalanstéren übergeben, wo man sie körperlich, geistig und wissenschaftlich erzieht, bis sie als gereifte

dem Namen nach fortdauern,

Männer und als junge Damen in die öffentliche Welt treten

der neuen Gesellschaft werden,

behielt, zubringen in den Bibliotheken, in den Museen, in Wahlversamm⸗ lungen, in öffentlichen Theatern, die alle mit dem größten Luxus ausgestattet sein werden. Denn die sozialdemokratische Gesellschaft wird auch Künstler in Masse produziren. Ja, meine Herren, soweit geht die Zauberkraft der neuen Gesellschaft, daß sie selbst dem Klima trotzt, man wird gar keine Mißernten mehr haben. Meine Herren! Ich zitire aus dem Buch, glauben Sie nicht, daß das verrückte Hirn⸗ gespinnste sind, die ich Ihnen aus meiner Einbildung vorführe. Ist es zu naß, dann wird in großen Trockenscheunen die Ernte unter Dach und Fach gebracht, ist es zu trocken, dann wird man auf künst⸗ liche Weise die Vegetation hervorbringen. Denn die Chemie macht so große Fortschritte, daß sie, in den Dienst der neuen Gesellschaft gestellt, durch Elektrizität auch bei licher Weise fördern wird, daß wir weder bei nassen Jahren noch be trockenen Jahren Mißernten zu erfahren haben.

Nun, meine Herren, werden Sie mir sagen: was hat das hiermit zu thun? das sind ja ganz hirnverbrannte Ideen!

Und hier wird man hinweisen können auf jenen wundesbseen Heiligen im Shakespearschen Sturm, der dem König erzählte, er wollte auf seiner Insel alles so einrichten, daß es an das goldene Zeitalter erinnern würde. (Ruf: Verrückte Ideen!) Ja, es ist richtig, es sind das ganz verrückte Ideen. Ich frage hier einstweilen nicht nach der Person des Verfassers, sonst würde ich mir diesen Ausdruck nicht erlauben. Aber es sind, an sich betrachtet, unausführbare und gänzlich zu verwerfende Dinge. Aber nun kommt die furchtbar traurige Seite der Sache: Dies sind keine Hirngespinste, sondern dies ist das formulirte positive Programm einer Partei, welche Hunderttausende von Wählern in Deutschland hinter sich hat und stuͤrmisch und leidenschaftlich verlangt, daß man ihr die Staatsgewalt ausliefern soll, um diese Pläne in die Wirklich⸗ keit einzuführen. Und, meine Herren, der Verfasser ist keineswegs ein hirnverbrannter Mensch, sondern der bedeutendste Führer der kWE1u1u“““ er befindet sich in unserer Mitte, er heißt August

ebel.

Nun, meine Herren, glaube ich, muß man doch an diese Schil⸗ derungen noch einige Bemerkungen kritischer Natur knüpfen. Das, was ich Ihnen geschildert habe, ist also das Programm der deutschen parlamentarischen Sozialdemokratie. Sie wünscht nichts mehr und 1 nichts minder als eine Auslieferung des ganzen Gesellschaftszustandes an ihre Fraktion, und sie wünscht auf den Trümmern dessen, was man ihr überliefert, das Neue zu gründen. Nun ist es doch zunächst un⸗ zweifelhaft, daß eine Partei, welche dieses auf ihr Programm ge⸗ schrieben hat, durch und durch revolutionär ist. Es ist ja unmöglich, daß eine Partei, die konsequent diese Ziele verfolgt, und die sich der Verwirklichung dieser Ziele einigermaßen nähert, nicht zu einem furcht⸗ baren Zusammenstoß mit der bestehenden Staats⸗ und Gesellschafts⸗ ordnung kommt. Hr. Bebel ich kann ja nun den Herrn Verfasser nennen kommt über diese Schwierigkeit nicht ganz leicht hinweg. Der „verrückte“ Most, ja, der ist rasch bei der Hand, der frühere Freund des Hrn. Bebel; er sagt in seinem Buch, „Die Eigenthumsbestie“ ein sehr geschmackvoller Titel —: „es ist sehr einfach, man massa⸗ krirt alles, was sich der Verwirklichung unserer schönen Träume ent⸗ gegensetzt“. Hr. Bebel ist zu salonfähig, um so etwas auszusprechen, und ich nehme auch an, er will das einstweilen noch nicht; aber er hält es doch für nöthig, auf Seite 148 seines Buches, welches den Titel führt: „Die Frau der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft“, Folgendes über den Akt, in dem nun diese Erpropriation und Staatsveränderung vor sich gehen soll, der erstaunten Welt mitzu⸗ theilen. Er sagt: 3

„Ich unterstelle also, daß in einem gewissen Zeitpunkte alle die

geschilderten Uebel so auf die Spitze getrieben sind, daß ihr Vor⸗ handensein der großen Mehrheit der Bevölkerung nicht nur klar und sichtbar, sondern ihr auch unerträglich werde und ein allgemeines unwiderstehliches Verlangen nach gründlicher Umgestaltung die ganze Gesellschaft ergreift und ihr die rascheste Hülfe als die zweck⸗ mäßigste erscheinen läßt.

Nun wünschte ich zu wissen von dem Hrn. Abg. Bebel, was er unter „raschesten Hülfe“ versteht; wahrscheinlich die „Raschheit“, mit der Jemand durch Instruktion überzeugt wird von der Richtigkeit dessen, was ihm gesagt wird. Das wäre doch die einzige Möglichkeit, die Sache auf friedlichem Wege zu regeln. Meine Herren, wer aber das ganze System etwas näher ins Auge faßt, muß zu der Ueber⸗ zeugung kommen, daß diese „rascheste Hülfe“ nichts als der gewalt⸗ samste Umsturz ist, den Most mit etwas brutalerem und cynischerem Ausdruck „das allgemeine Massacre“ nennt. Denn einstweilen ist doch der bestehende Staat und die Gesellschaft im Besitz der Armee, der Polizei, aller Repressivkräfte, die denkbar sind, und glauben Sie wirk⸗ lich, daß unter diesen vielen Millionen von Besitzenden sich niemand suden wird, der um sein Eigenthum, um sein Herhere um seine Familie kämpfen wird? Nein, meine Herren, mit diesen Bestrebungen rücken Sie die ganze Kulturwelt unmittelbar in den Fokus des gewaltigen Umsturzes, Sie mögen einwenden, was Sie wollen. Der Hr. Abg. Lieb⸗ knecht, der sich ja immer so außerordentlich gern als den organischen Refor⸗ mator und Antirevolutionär hinstellt, hat freilich einen köstlichen Ausweg gefunden, um aus diesen Dingen herauszukommen. Er sagt nämlich: Be⸗ wahre! von gewaltsamem Umsturz kann keine Rede sein, wir sind defensiv, wie die Revolution immer defensiv ist; Gewalt wird nur angewendet werden und zu gewaltsamem Ausbruch wird es nur kom⸗ men, wenn die Regierung und die verrottete Bourgeoisie uns Widerstand entgegensetzt. Das ist allerdings ein System, mit dem man ziemlich weit kommen kann. Nach meiner Ansicht erinnert dies nur zu lebhaft an das alte Wort: la vie ou la bourse!

Nun, meine Herren, zweitens ist dieses System aber auch sehr unsittlich; denn ein System, welches darauf hinausgeht, die ganze menschliche Persönlichkeit aufzuheben, ihr die Möglichkeit zu rauben, eine Familie zu gründen, welches ihm das Heiligste aus dem Herzen reißt, dessen der Mensch fähig ist, die Liebe zu Weib und Kind hiervon kann in dem System des Hrn. Bebel nicht die Rede sein, welcher die Religion zwar nicht direkt ab⸗ schaffen will, aber welcher ausdrücklich erklärt: die Abschaffung ist nicht nöthig, sie macht sich ja von selbst, denn Gott ist nur eine böswillige Erfindung derjenigen, welche früher als Starke über die Schwachen, als Gewaltige über die Elenden geherrscht haben. Ein System, sage ich, welches dies zur Grundlage hat, zerstört durchaus und in jeder Beziehung die sittlichen Elemente, jedes

Nacht die Vegetation in so erheb⸗

in den verführerischsten Farben schildert, eine solche den Herzen der großen Masse, in welche nichts anderes als Verbrechen anregen.

monopol

en zu wollen scheint, mir das Gegentheil zu beweisen. C Peren zm dce⸗ wenn Sie eine solche Lehre und Bewegung in der Freiheit lassen, der sie sich früher erfreute, daß sie nicht dazu aus⸗ artet, in den Herzen der Massen den Neid, die Begehrlichkeit, den 1 Sehnsucht 5 18 istandes so weit zu treiben, daß das Verbrechen auf dem

Hehenden Zuf 1 sei es als EE“ F llerdings die parlamentarische Sozialdemokratie

nachee ch he eg . der Thaten, die in der

letzten Zeit die gesittete Welt so in Abscheu und Bestürzung versetzt

Haß, die leidenschaftliche Fuße folgt, sei es einzeln,

rren, Uerdin 5 verantwortlich für eine große Zahl

haben.

sie hineingeworfen wird, (Ruf links: b !) Ich fordere jeden auf, der in dieser Beziehung wider⸗

Nach dieser Schilderung, meine Herren, die ich Ihnen gegeben Sase hbt. s noch auf einiges zurückkommen, was in den Reden

Lehre kann in r Vorwurf sich auflehnen gegen alle

schläge, welche Ihnen die Regierung tischen Reform macht. ““

Ich weise ferner diese Solidaritä wirklich bitten, in künftigen Stadien

Taback⸗

Es ist

Situation zu vergegenwärtigen. Wi daß die Mehrheit der Nation diesen

der Herren Vorredner vorlam verzeihen Sie, wenn ich nicht so Natic

sie naturgemäß ich mache ihr in diesem Augenblick daraus keinen

ja bei dem Unfallversicherungsgesetz über diese Dinge vielfach zu sprechen haben derartige Vorwürfe gegen die wohlgemeinten Vor⸗ schläge der Regierung nicht mehr zu erheben. 1

Aber ferner behaupte ich, es ist schlechterdings unmöglich, voraus⸗ gesetzt einmal, daß man sich mit der enormen Gemeingefährlichkeit und dem Verbrecherischen der Bestrebungen der Sozialdemokratie durchdrungen hat, es ist absolut unmöglich, diesen Bestrebungen mit den Waffen des gemeinen Rechts wirksam zu Leibe zu gehen. Ich lade die Herren, welche diesen Versuch in wohlmeinender Absicht gemacht haben und damit gescheitert sind,

diejenigen gesetzgeberischen Vor⸗ auf dem Gebiet der sozialpoli⸗ Frist zu gönnen, schen

weiter

t vollkommen zurück und möchte der Berathung wir werden

ein, sich einmal die e soll ich setze immer voraus, Bestrebungen unversöhnlich ent⸗

werden Sie keinen Anstand nehmen, uns diese an sich sehr kurze

Bestrebungen fortzusetzen, ein müther unserer Mitbürger Ich zum Schluß das ins Gemüth: res tua agitur! was bewilligen, bewillig illigen S selbst, Sie bewilligen es der Wohlfahrt und der Freiheit, ja ich sage ausdrücklich der Freiheit und Sicherheit der Gesellschaftsordnung, welche Sie an diese Plätze geführt hat.

dann werden Sie vor Ihren Mandanten ei eren Stand für die Zukunft haben, und ich bin über Ihre Wahl keine

Augenblick zweifelhaft. 8

von der Ueberzeugung werden durchdringen können, daß das Bedürf niß der Verlängerung mindestens noch einige Zeit fortdauert, dann

um Hand in Hand mit den reformatori⸗ prophylaktischem Wege die Versuche einen versöhnenden Eindruck auf die Ge⸗ zu machen. Ich rufe den Herren Sie uns

gen Sie nicht uns, sondern bewilligen Sie sich

Wenn Sie es Beeeen einen überaus schweren

Ser 8 n

Preußischen Staats⸗Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl.

Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗

egister nimmt an: die Königliche Ervedition des Deutschen Reichs⸗Anzeigers und Königlich

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

R u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Oeffentlicher Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

3. Verschiedene Bekanntmachungen..

7. Literarische Anzeigen.

In der Börsen-

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen⸗Bureaux.

8. Theater-Anzeigen. beilage. x.

. Familien-Nachrichten.

.—

14234] Steckbriefs⸗Ernenerung. Die gegen den Oeko⸗ nomen Georg Fortunatus Gustav Palm und dessen Ehefrau, Emmy, geb. Braunsberger, wegen Unterschlagung in den Akten J. III. C. 359. 1880. rep. unter dem 24. Juni 1880 erlassenen Steckbriefe werden hierdurch erneuert. Berlin, den 12. März 1884. Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht I. Beschreibung des Palm: Alter 37 Jahre, geboren am 21. April 1846, Statur schlank und groß, Gesicht voll, Sprache deutsch, sächsischer Dialekt. Besondere Kennzeichen: Palm stößt beim Sprechen etwas an. Beschreibung der Ehefrau Palm: Alter 30 Jahre, geboren am 2. Juli 1853 (18542) zu Magdeburg, Statur schlank, Haare dunkel, lockig, Augen dunkel, Gesicht schmall.

14235 Leocgriefs⸗Crledigung. Der gegen den Stein⸗ druckergehilfen Leopold Hermann Herrmann, ge⸗

boren am 1. Oktober 1863 zu Berlin, unter dem 29. Februar 1884 erlassene Steckbrief wird zurück⸗ 1 Berlin, den 20. März 1884. Staats⸗

genommen. den 20. 4. anwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht I.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

[14281]

he rlassenem, seinem ganzen Inhalte Nach, heute eraof⸗ die Gericthtafe be⸗ kannt gemachtem Proclam finden zur Zwangsver⸗ SG der dem Tischler Sievert in Hohen⸗Viecheln zugeschriebenen Häuslerei Nr. 24 daselbst mit Zubehör

nach durch Anschlag an

Termine 1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Re

lirung der Verkaufsbedingungen am oumMittwoch, den 28. Mai 1884, 11 Uhr, 2 i Ueberbot am ) vun, henoch, nen 18. Junk 1884, Vormittags 11 Uhr, 3) zur Anmeldung dinglicher Rechte an

Grundstück und an die zur Immobiliarmass

lben gehörenden Gegenstände am wb hent gehase den 28. Mai 1884, Vormittags 11 Uhr,

im Zimmer Nr. 8 des hiesigen Amtsgerichtsgebäudes

statt.

ubehör gestatten wird. 8 Wismar, den 19. März 1884. Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinsches

Amtsgericht.

Zur Beglaubigung:

Der Gerichtsschreiber: H. Fischer,

Act.⸗Geh.

Aufgebot.

114284]

1 2

Der Ackermann Heinrich Schachtebeck in Landolfs⸗ hausen, als gerichtlich bestellter Vormund der minder⸗ jährigen Kinder des verstorbenen Schmieds Andreas Friedrich Wilhelm Teipel in Landolfshausen, hat die seinen Mündeln angefallene väterliche Erbschaft mit der Rechtswohlthat des Inventars angetreten und

ein Aufgebot der Erbschaftsgläubiger beantragt.

da⸗ [14285] 8 e 2 8 Von dem verstorbenen Anstreichermeister Jako Otto zu Ruhrort wurde am 9. Dezember 1869 ein Stammantheil von 75 dem Ruhrorter Vorschuß⸗

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 13. Mai 1884 an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem zum Sequester bestellten Rechtsanwalt Briesemann in Wismar, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit

Demgemäß werden Alle, welche Ansprüche auf Befriedigung an die Verlassenschaft zu haben ver⸗ meinen, aufgefordert, dieselben in dem auf Mittwoch, den 14. Mai d. Js.,

Morgens 10 Uhr, angesetzten Termine hier anzumelden und zu be⸗ gründen, widrigensfalls die nicht angemeldeten An⸗ sprüche den Erben gegenüber nur auf denjenigen Theil der Erbschaftsmasse sich beschränken sollen, welcher nach Berichtigung der angemeldeten Erb⸗ schaftsschulden und Lasten auf die Erben über⸗ kommen ist. 8 Das Ausschlußurtheil wird demnächst nur durch Anschlag an die hiesige Gerichtstafel veröffentlicht. Göttingen, den 15. März 1884. 8 Königliches Amtsgericht. II.

Etienne.

1e8c. Aufgebot. Der Seefahrer Hugo Constantin Bogislav War⸗ sow, geboren am 3. März 1849, ein Sohn des ver⸗ storbenen Lehrers August Friedrich Warsow und dessen gleichfalls verstorbener Ehefrau Wilhelmine Amalie, geb. von Darnitz, früher verwittwet ge⸗ wesene Lieutenant von Below, welcher im Jahre 1866 von Stettin aus zur See gegangen und von welchem seit dem Jahre 1873 keine Nachrichten ein⸗ gegangen sind, wird ebenso wie die von ihm etwa zurückgelassenen unbekannten Erben hiermit aufge⸗ fordert, sich 8 dem unterzeichneten Gerichte vor oder in dem au den 4. März 1885, Vormittags 11 Uhr, Zimmer 53, anberaumten Termine schriftlich oder persönlich zu melden, widrigenfalls seine Todes⸗ erklärung auf Antrag durch Urtheil ausgesprochen werden wird. Das Aufgebotsverfahren ist von dem Stiefbruder als Abwesenheits⸗Vormund des verschollenen Warsow, dem Emil von Below zu Greifenhagen, in Antrag gebracht worden. . Stettin, den 11. März 1884. 3 Königliches Amtsgericht.

Aufgebot.

Jakob

verein eingezahlt, ferner am 5. Dezember 1877 20 13 8s und am 31. Dezember 1876 wurde ihm Dividende von 4 ℳ% 87 gutgeschrieben. Das hierüber e Otto ausgefertigte Quittungsbuch ist angeblich verloren gegangen. Auf Antrag der Wittwe Otto als Rechtsnachfol⸗ gerin ihres verstorbenen Mannes wird daher der Inhaber des bezeichneten Quittungsbuches aufgefor⸗

dert, spätestens im Aufgebotstermine, den 14. Oktober 1884, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 1, seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzu⸗ legen, widrigenfalls auf Antrag die Kraftloserklä⸗ rung des bezeichneten Quittungsbuches erfolgen wird. Ruhrort, den 17. März 1884. 8 4 Königliches Amtsgericht.

1uSeg, x Aufgebht.

Der Besitztitel der Grundstücks Zduny Nr. 145 ist auf den Namen der Wittwe Anna Rosina Fronzke, geborene Grasen, berichtigt. Dieselbe ist zu Zduny am 23. Mai 1823 verstorben und soll noch

Johanna Eberhardschen Eheleute, mittelst mündlichen Vertrages veräußert und übergeben haben. Der gegenwärtige Besitzer, Kammmacher August Eberhard, der das Grundstück durch Erbgang von seinen Eltern erworben hat, hat den Antrag auf Aufgebot der unbekannten Realprätendenten dieses Grundstücks gestellt und werden daher alle Diejeni⸗ en, welche Ansprüche auf das Grundstück Zduny hir. 145 zu haben 8vJ aufgefordert, diese Ansprüche spätestens in dem au 5. Juli 1884, Vormittags 11 Uhr, in dem Zimmer Nr. 25 anberaumten Termine an⸗ zumelden, widrigenfalls die Berichtigung des Besitz⸗ titels auf den Extrahenten erfolgen wird und ihnen überlassen bleibt, ihre Ansprüche in einem besonderen Prozesse zu verfolgen. 1 Krotoschin, den 17. März 1884.

Königliches Amtsgericht.

ekanntmachung.

Aufgebot.

Auf Antrag des Bäckers Georg Kohl von Tro⸗

schenreuth soll dessen Bruder Johann Kohl, geboren

am 23. Juli 1833, welcher im Jahre 1854 nach

Nordamerika auswanderte und seitdem verschollen

ist, für todt erklärt und wird zu diesem

wecke Aufgebotstermin au

8 Mittwoch, den 31. Dezember 1884,

Morgens 9 Uhr,

im Sitzungssaale des k. Amtsgerichts Auerbach an⸗

beraumt mit der Aufforderung:

1) an den Verschollenen, spätestens im Termine persönlich oder schriftlich sich daselbst anzu⸗ melden, widrigenfalls er für todt erklärt würde,

2) an die ö 8— Interessen im Auf⸗

ebotsverfahren wahrzunehmen;

3) 8 alle Diejenigen, welche über das Leben des Verschollenen Kunde geben können, Mittheilung hierüber bei Gericht zu machen.

Auerbach, am 13. März 1884. Könizlich bayer. Amtsgericht. 1 Metz. ur Beglaubigungt: Rüb, k. Sekr.

114283) Ar 1“ Der Glaser

[14297]

Karl Petsch, die unvere Petsch, der Gastwirth Ferdinand Klingner als Vor⸗ mund des minderjährigen Robert Petsch, sämmtlich von hier, haben die Todeserklärung des Schuhmacher⸗ meisters Karl Heinrich Samuel Petsch von hier,

gebracht. aufgefordert, sich spätestens in dem auf den 30. Dezember d. J

wird. Querfurt, den 19. März 1884. Königliches Amtsgericht, II. Abth. [14293] Aufgebot. Kasse der

vember 1865, über

Erblasser der gegenwärtigen Besitzer, die Franz und

bei ihren Lebzeiten das gedachte Grundstück an die

welcher am 15. August 1865 nach Chicago in Nord⸗ amerika ausgewandert ist und seit dem Jahre 1868, in welchem er seiner Frau brieflich mitgetheilt hat, daß er am gelben Fieber krank darnieder liege, nichts wieder von sich hören gelassen hat, in Antrag Der Verschollene wird deshalb hierdurch

8., Vormittags 10 Uhr, vor dem Amtsrichter Krüger anberaumten Termine schriftlich oder persönlich zu melden, widrigenfalls dem Antrage auf Todeserklärung stattgegeben werden

Das Einschreibe⸗Certifikat der Kinder⸗Versorgungs⸗ Cölnischen Lebensversicherungs⸗ Gesell⸗ schaft Concordia Nr. 1168, d. d. Cöln, 17. No⸗ im Juni 1884 fällige circa

Kaufmann in Georgenburg, auf dessen Antrag Alice Marie Martha Kretzer, geboren zu Georgenburg am 7. September 1862, in die genannte Kinder⸗ Versorgungs⸗Kasse eingeschrieben worden, ist angeb lich verloren gegangen und soll auf den Antrag der Wittwe Amalie Kretzer zum Zwecke der neuen Aus fertigung amortisirt werden. 3 Es wird daher der Inhaber genannten Einschreibe⸗ Certifikats aufgefordert, spätestens im Aufgebots⸗ termin 8 den 2. Oktober 1884, V. M. 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht (Zimmer Nr. 22 seine Rechte anzumelden und das Einschreibe Certifikat vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos erklärung desselben erfolgen wird. Insterburg, den 12. März 1884.

Königliches Amtsgericht.

[14287]

Berninger, Josef, Schuhmacherssohn von Röllbach Todeserklärung betr.

Josef Berninger von Röllbach,

Sohn der verstorbenen Schuhmacherseheleute Johan 8

Valentin und Maria Anna Berninger, letztere eine

geborene Wolf von Röllbach, katholisch, geboren am

5. September 1835, wanderte am 17. Februar 185

nach Amerika aus und ließ persönlich seitdem Nicht

von sich hören, während durch Dritte die letzte Nach⸗ richt über ihn gegen Ende der fünfziger Jahre in seine frühere Heimath gelangte. Auf Antrag seines

Bruders, des kgl. Pfarrers Michael Adam Bernin⸗

ger in Baunach, vom 10. präs. 12. v. M. ergeh

deshalb die Aufforderungt: 1 1

1) an 88n ö spätestens im Aufgebots termine, welcher auf

Montag, 12. Januar 1885, Vormittags 9 Uhr, angesetzt wird, persönlich oder schriftlich bei unterfertigtem Gericht sich anzumelden, widrigen falls er für todt erklärt wird, 1

2) an die Erbbetheiligten, ihre Interessen i Aufgebotsverfahren wahrzunehmen,

3) an alle Diejenigen, welche über das Leben des Verschollenen Kunde geben können, Mit theilung hierüber bei dem unterzeichneten Gericht zu machen. 1

Klingenberg a. M., 20. März 1884.

Königliches Amtsgericht. EE E111“ Den Gleichlaut mit der Urschrift bestätigt. Der kgl. Sekretär Willacker.

14286] Aufgebot 88g Verschollenen zum Zwecke der Todes⸗ erklärung. Auf Antrag der Wittwe weil. Kothsassen und Webers Heinrich dns Louise, ge Schrader, z. Zt. in Hildesheim, wir R La n Genst Heinrich David Schrader, geb. am 1. Mai 1838 zu Almstedt, Sohn des Kothsassen 1 Heinrich Schrader und Ehefrau, Henriette, geb Meyer, welcher im Jahre 1868 nach Amerika aus gewandert sein soll, hiemit aufgefordert, bei dem unterzeichneten Amtsgerichte spätestens im Termine

om

1 Donnerstag, 28. Mai 1885 Morgens 10 Uhr,

sich zu melden, unter Androhung des Rechtsnach theils, daß er im Nichtmeldungsfalle für todt er- klärt und sein Vermögen den nächsten bekannten Erben oder Nachfolgern überwiesen werden soll.

Alle Personen, welche über das Fortleben de⸗

600 ℳ, ausgefertigt für HPerrn

August Kretzer

Verschollenen Kunde geben können, werden zu dere.