kommunalständischen Anstalten in dem kommunalständischen Verbande des Regierungsbezirks Wiesbaden insofern eine Lücke enthalte, als im §. 2 letztes Alinea bestimmt sei, daß die erhaltene Stimmenzahl resp. bei Stimmengleichheit das Loos für die Reihenfolge der Einberufung der Stellvertreter maßgebend sein solle. Nun komme aber, wie jetzt, der Fall vor, daß nur ein Stellvertreter ausscheide und neu zu wählen sei und dessen Platz in der Reihe der Stellvertreter also nicht bestimmt sei, da das Wahlkollegium ein verschiedenes sein könne und werde.
Der Kommunal⸗Landtag nahm mit Stimmeneinheit an, daß das neugewählte Mitglied stets als Letzter rangiren solle.
Es wurde darauf zur Wahl für ein auesscheidendes Mitglied des kommunalständisches Ausschusses und eines (des 3.) Stellvertreters geschritten und als Mitglied Hr. Grimm und als Stellvertreter der Bürgermeister Raabe gewählt. Als Landesbank⸗Beiräthe wurden durch Akklamation die bisherigen, nämlich die Hrn. Lotichius, Hilf und Hesse wiedergewählt, zum bürgerlichen Mitgliede der Ober⸗Ersatz⸗ kommission der 41. Infanterie⸗Brigade Hr. Münch, zu seinem Stellvertreter Hr. Baldus, zum bürgerlichen Mit⸗ gliede der Ober⸗ Ersatzkommission der 42. Infan⸗ terie⸗Brigade Hr. Schön und zu seinem Stellvertreter Hr. Schneider gewählt. 1
Das Mitglied für die Geschäfte der Rentenbank in Münster, Regierungs⸗Rath Schellenberg und dessen Stellver⸗ Hr. Dr. Schirm wurden durch Akklamation wieder⸗ ewählt. b Ein soeben eingegangenes Gesuch der Gemeinde Herborn⸗ seelbach um Gewährung eines Darlehens zur Beschaffung einer Feuerspritze wurde dem kommunalständischen Ausschusse überwiesen. 1
Da hiermit sämmtliche Geschäfte erledigt waren, wurde der 16. Kommunal⸗Landtag Namens Sr. Majestät des Königs von dem stellvertretenden Land⸗ tags⸗Kommissarius, Regierungs⸗Präsidenten von Wurmb mit einer kurzen Anrede geschlossen, worauf Seitens des Vor⸗ sitzenden, Grafen von Matuschka, ein Hoch auf Se. Majestät ausgebracht wurde, in welches die Anwesenden auf das Lebhafteste einstimmten.
Wiesbaden, 5. April. (W. T. B.) Ihre Majestät die Kaiserin von Oesterreich ist heute Nachmittag über Hochst nach Heidelberg abgereist.
Bayern. München, 5. April. (W. T. B.) Die Kammer der Reichsräthe berieth heute den von der Abgeordnetenkammer abgelehnten Antrag der Regierung, be⸗ treffend die Aufbesserung der Beamtengehälter und beschloß einstimmig, die hierfür geforderten 1 171 270 ℳ in den Etat einzustellen. Den Beschlüssen der Abgeordnetenkammer be⸗ züglich der Kultur⸗Rentenbank, der Feuerversicherung des Hof⸗ theaters, der Ablösung der Baupflicht für die Annenkirche, der Zuschüsse zu den Kirchenbauten in München und Nürn⸗ berg, sowie bezüglich des Ausbaues des Hafens in Ludwigs⸗ hafen ertheilte die Kammer der Reichsräthe ihre Zustimmung.
reiherr von Cramer⸗Klett, Mitglied der Kammer der Reichsräthe, ist gestorben.
— 7. April. (W. T. B.) In der Abgeordneten⸗ kammer erklärte heute in Beantwortung der Getreide⸗ zoll⸗Interpellation des Deputirten Off der Mi⸗ nister des Innern: es lägen dem Bundesrath mehrere darauf bezügliche Eingaben vor; die bayerische Regierung sehe sich daher zur Ergreisung der Initiative nicht veranlaßt, sei aber bereit, jede mäßige Erhöhung der Getreidezölle zu unterstützen. Bezüglich der Aufbesserung der Beamten⸗ gehalte beharrte die Kammer bei ihrem früheren Beschluß. Die vom Reichsrath beschlossene bezügliche Modifikation wurde in namentlicher Abstimmung mit 101 gegen 36 Stimmen abgelehnt.
Baden. Heidelberg, 5. April. (W. T. B.) Ihre Majestät die Kaiserin von Oesterreich ist heute Nach⸗ mittag von Wiesbaden hier eingetroffen. “
OesterreichUngarn. Wien, 6. April. Die „Wiener veröffentlicht die Eisenbahnkonvention mit der ürkei, Serbien und Bulgarien.
Pest, 5. April. (Wien. Ztg.) Im Abgeordneten⸗ hause ist die Verhandlung über die Gewerbegesetz⸗ Vorlage heute von §. 44 bis 58, also bis zum III. Ab⸗ schnitte gediehen und wird erst nach den Feiertagen in der . 21. d. M. anberaumten nächsten Sitzung fortgesetzt werden.
Belgien. Brüssel, 6. April. (W. T. B.) Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz ist auf der Rückreise von London heute Nachmittag kurz nach 1 Uhr von Antwerpen hier eingetroffen und von Sr. Majestät dem König sowie von Sr. Königlichen Hoheit dem Grafen von Flandern am Bahnhofe empfangen und nach dem Königlichen Palais geleitet worden.
— 6. April, Nachts. (W. T. B.) Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz hat heute Abend 11 Uhr 10 Minuten die Reise nach Berlin fortgesetzt. Se. Majestät der König und Se. Königliche Hoheit der Graf von Flandern gaben Höchstdemselben bis zum Bahnhof das Geleit, wo auch der deutsche Gesandte Graf Brandenburg mit dem Gesandtschafts⸗ personal zur Verabschiedung anwesend war. Die hier wohnenden deutschen Staatsangehörigen hatten sich in großer Anzahl auf dem Bahnhofe eingefunden und begrüßten Se. Kaiserliche Hoheit mit enthusiastischen Zurufen.
Großbritannien und Irland. London, 5. April. (W. T. B.) Die Beisetzungsfeierlichkeit in Windsor begann heute Vormittag 11 Uhr. Der Sarg mit den irdischen Ueberresten Sr. Königlichen Hoheit des Herzogs von Albany wurde in Prozession von der Prinz⸗Albert⸗Kapelle nach der St. Georg⸗Kapelle durch Mannschaften des Schottischen Regiments, dessen Oberst der verewigte Prinz war, getragen. Demselben folgte Se. Königliche Hoheit der Prinz von Wales, welchem zur Seite Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz und Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Hessen gingen, während Se. Königliche Hoheit der Großherzog von Mecklenburg⸗Strelitz, die Prinzen Ludwig von Battenberg, Eduard von Sachsen⸗Weimar, Philipp von Sachsen⸗Coburg und der Fürst von Waldeck sowie die Spezialgesandten der fremden Souveräne und andere hohe Würdenträger folgten. Ihre Majestät die Königin, umgeben von den Prinzessinnen, der Großherzogin von Mecklenburg⸗Strelitz und der Prinzessin Friederike von Han⸗
nover, sowie das diplomatische Corps, die Minister, hoch⸗
“
gestellte Geistliche und politische Notabilitäten erwarteten den Leichenzug in der St. Georgs⸗Kapelle. Sobald derselbe hier angelangt war, fand die Leichenfeier statt, nach welcher der Sarg in die Königliche Gruft hinabgesenkt wurde. 1.
Frankreich. Paris, 5. April. (W. T. B.) Die Deputirtenkammer hat den Beschluß des Senats, wo⸗ nach die Pariser Munizipalwahlen mittelst des Listen⸗ serutiniums in jedem der bestehenden Arrondissements stattfinden sollen, abgelehnt und ihren Beschluß, daß vier große Wahlbezirke gebildet werden sollen, in denen die Wahl mittelst des Listenscrutiniums zu erfolgen hat, mit 334 gegen 156 Stimmen aufrechterhalten. —
In dem Kohlenrevier von Anzin wurden drei strikende Arbeiter und eine Frau, welche gestern den Händen der Gensd'’armerie einen Arrestanten entrissen, heute verhaftet und von Dragonern abgeführt. Die Escorte Mann⸗ schaften wurden dabei von strikenden Männern und Frauen, welche Steine und Koth auf sie warfen, umringt, bewahrten aber anerkennenswerthe Ruhe. — Der „Temps“ hebt den Ernst dieses Vorganges hervor und sagt: die Strikenden, die bisher eine gesetzliche Haltung beobachteten, suchten ge⸗ genwärtig die Wiederaufnahme der Arbeit zu hindern. Das Blatt giebt eine Darstellung der Gewaltthätigkeiten gegen die Gensd'armen und Soldaten, welche von ihren Offizieren kaum zu halten gewesen wären, und konstatirt, daß die Be⸗ wegung durch sozialistische Hetzer verursacht worden sei, denen es darauf ankomme, die Anstrengungen, welche im Interesse der Menschlichkeit und der Republik zur Beilegung des Strikes gemacht würden, zu vereiteln.
In Cochinchina sind
gekommen. (W. T. B.) Ein Telegramm
— 7. April, früh. t 1 aus Hanoi, von gestern, meldet: Die Expedition Die Konzentration der
gegen Honghoa hat begonnen. Brigaden Brière und Negrier erfolgte bei Sontay; beide werden am Ufer des Schwarzen Flusses, die erste am linken, die zweite am rechten Ufer desselben, vorgehen; die Mitwir⸗ kung der Kanonenboote wird durch das sehr hohe Wasser erschwert. Der Feind wird, wie es heißt, von Lionvinloc befehligt; die Zahl der Mannschaften der Schwarzen Flaggen wird auf 3000, diejenige der Chinesen auf 12 000 Mann geschätzt; ein Theil der Letzteren soll den Weg auf dem linken Ufer des Rothen Flusses vor Honghoa besetzt halten.
Bei der gestern in Moulins (Departement Allier) statt⸗ gehabten Nachwahl zur Deputirtenkammer wurde Bruel (Republikaner) mit 5859 Stimmen zum Deputirten ge⸗ wählt; der Kandidat der Monarchisten, Corne, erhielt 4604 Stimmen.
Spanien. Madrid, 4. April. (W. T. B.) Die Polizei hat bei einem hiesigen Sattler, welcher der re⸗ publikanischen Partei angehört, eine Niederlage von geladenen Bomben und Waffen entdeckt, welche seit zwei Jahren vergraben waren und sich in gänzlich verrostetem Zustande befanden. In der der Regierung befreundeten Presse wird diese Sache nur als ein Beweis für die mangelnde Wachsamkeit der früheren Regierung hervorgehoben, ohne daß derselben sonst irgend welche Bedeutung beigemessen wird. — Die Wahlbewegung scheint eine belebte zu werden. Das Wahlmanifest von Lorez Dominguez spricht sich in sehr monarchistischem und zieezlich konservativem Sinne aus, wäh⸗ rend das von Linares Rivas in radikalerem Sinne ge⸗ halten ist.
— 6. April, Abends. (W. T. B.) Der oberste Gerichts⸗ hof hat, unter Abänderung des von dem Gerichtshof in Xeres in dem Prozeß gegen die Mitglieder der „Schwarzen Hand“ gefällten Urtheils, alle 15 Angeklagten zum Tode verurtheilt.
Nach in New⸗York eingegangenen Meldungen aus Cuba ist ein jüngst unter Aguero von Key⸗West nach Cuba ab⸗ gegangener Freischaarentrupp am 1. d. M. in Cuba gelandet und wird von den spanischen Truppen verfolgt.
Italien. Rom, 5. April. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer erklärte bei der Be⸗ rathung über das Budget des Aeußeren der Minister Mancini: das Ministerium werde seinem Programm des Friedens, der Sicherheit und der Würde treu bleiben und alle seine Kräfte der Erreichung dieses Zieles widmen. Die allgemeine Meinung Europas gehe dahin, daß Italien Re⸗ sultate erzielt habe, die nicht zu verachten seien; Zeit und Beharrlichkeit würden ihm noch größere einbringen. Die sehr intimen Beziehungen zu Oesterreich⸗ Ungarn und Deutschland vertrügen sich sehr wohl mit den guten Beziehungen, die Italien mit allen Mächten unterhalte, und ließen nicht befürchten, daß diejenigen zu Frankreich erkalteten. Auch hätten sich, was die Beziehungen zu Frankreich anlange, Dank der von beiden Seiten bei den schwierigen Unterhandlungen bewiesenen versöhnlichen Gesinnungen, die Wolken zerstreut; die gestrigen Er⸗ klärungen des französischen Conseils⸗Präsidenten Jules Ferry seien daron der beste Beweis. Der Minister bedauerte gewisse Zweifel und Unsicherheiten, welche in Italien in Folge einer verdächtigenden Auslegung der Worte von Staatsmännern anderer Länder entstanden seien, und sagte: Italien müsse in sich selbst das Bewußtsein seines Werthes tragen und letzteren nicht nach den Worten eines Anderen schätzen. Die Erklärungen des Ministers Kal⸗ noky in der ungarischen Delegation seien gewaltsam verdreht worden, um darin eine Andeutung zu finden, als ob die Stellung Italiens in der Tripel⸗Allianz von derjenigen Oesterreichs und Deutschlands sich unterscheide. Der Minister bekräftigte seine früheren Erklärungen, daß Italien mit vollkommener Parität und Gegenseitigkeit der Bedingungen in die Allianz eingetre⸗ ten sei. Die Annäherung Rußlands an Deutschland müsse, trotz der Befürchtungen gewisser Deputirten, im Gegentheil als ein Ereigniß begrüßt werden, welches den Frieden, den Haupt⸗ zweck der Allianz, nur noch besser zu verbürgen geeignet sei. Die Stellung Italiens in Europa habe sich in diesem Jahre in allen Beziehungen gebessert und werde sich noch mehr bessern, wenn die Kammer dem Ministerium ihr Vertrauen bewahre. Das Ministerium beabsichtige, auf dem bisher innegehalte⸗ nen Wege zu verharren. — In Erwiderung auf die Frage Brunialti's und andere Fragen bezüglich des Ferhentestt Italiens zu der Sudan⸗Angelegenheit sagte der Minister Mancini: er halte über diesen Punkt Reserve für angezeigt, da die Mächte den Augenblick noch nicht für gekommen er⸗ achteten, ihre Ansichten auszutauschen, besonders nach den Er⸗ klärungen der englischen Regierung im Parlament. — Der Minister legte hierauf das Gelbbuch über die an die
einige Cholerafälle vor⸗
8
italienischen Staatsangehörigen in Egypten zu leistende Entschädigungen vor. — Die Berathung wird am Montag fortgesetzt werden.
— 7. April. (W. T. B.) Die fusionirte Linke beschloß, für die heute stattfindende Wahl des Präsidenten der Deputirtenkammer Cairoli wiederum als Kandidaten aufzustellen.
Griechenland. Athen, 4. April. (W. T. B.) Die Kammer hat den neuen Zolltarifgestern Abend endgültig angenommen.
Türkei. Konstantinopel, 5. April. (Wien. Ztg.) Der Adjutant des Sultans, Drigalski Pascha, wurde an Stelle Strecker Paschas, welcher demissionirte, zum Comman⸗ deur der ostrumelischen Miliz ernannt.
Ein Telegramm des „Reuterschen Bureaus“ aus Kon⸗ stantinopel, vom 5. d., meldet: die Pforte habe ihren Bot⸗ schafter in London, Musurus Pascha, beauftragt, Lord Granville um Auskunft über die Absichten Englands bezüglich Egyptens zu ersuchen.
Bulgarien. Sofia, 6. April. (W. T. B.) Der frühere Finanz⸗Minister Natchovitsch ist zum diplomati⸗ schen Agenten Bulgariens in Bukarest ernannt worden und begiebt sich schon morgen dorthin. Der für Kon⸗ stantinopel ernannte diplomatische Agent Bulgariens, Jakofgheroff, tritt noch im Laufe dieses Monats seinen Posten an.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 6 April. (W. T. B.) Die deutsche „St. Petersburger Zeitung“ erfährt, daß bei dem Ministerium der Wege und Ver⸗ kehrsanstalten eine Spezial⸗Kommission eingesetzt worden sei, behufs Ausarbeitung von Vorschlägen zur Ver⸗ meidung von Defizits in den Bilanzen der von der Regierung garantirten Eisenbahnen.
Der „Gatzukschen Zeitung“ in Moskau ist wegen der von derselden an den Tag gelegten schädlichen Richtung auf Grund des Preßgesetzes durch Conseilsbeschluß der Ober⸗ Preßverwaltung die erste Verwarnung ertheilt worden. — Dem Journal t Sowremennya Iswestija“ ist der Einzel⸗ verkauf wiederum gestattet worden.
— 7. April. (W. T. B.) Neun Bauern aus dem Dorfe Karabinowska im Kreise Nowomoskowsk sind wegen Widerstandes gegen die Obrigkeit gelegentlich der vorjährigen Ausschreitungen gegen die Juden dem Geschwornen⸗ gericht überwiesen worden; die gerichtliche Verhandlung soll in nächster Zeit stattfinden.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 3. April. (W. T. B.) Die in einigen schwedischen Zeitungen erwähnten Gerüchte, wonach die norwegische Regierung durch Gesandte der vereinigten Reiche an gewisse auswärtige Re⸗ gierungen die Anfrage gerichtet hätte, ob sie in dem nor⸗ wegischen Konflikt eventuell auf eine Unterstützung von Seiten dieser Regierungen rechnen könne, und wonach Letztere diese Anfragen beantwortet hätten, werden offiziell als vollständig grundlos bezeichnet.
Süd⸗Amerika. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Valparaiso, vom 5. d. M., war am Abend vorher zwischen Chile und Bolivia ein Waffenstillstand auf unbe⸗ stimmte Zeit unterzeichnet wordfn.
Afrika. Egypten. Kairo, 6. April. (W. T. B.) Der Conseils⸗Präsident Nubar Pascha hat, weil es ihm nicht möglich sei, mit dem Generalsekretär Clifford Lloyd Hand in Hand zu arbeiten, dem Khedive heute seine Entlassung eingereicht. Der Khedive hat dieselbe indessen vorläufig nicht angenommen. Nubar Pascha hatte sich auch zu dem General⸗ konsul Baring begeben, um demselben seinen Demissions⸗ Entschluß mitzutheilen.
— 7. April. (W. T. B.) Es werden Anstrengungen gemacht, Nubar Pascha zum Verbleiben auf seinem Posten zu bewegen. Die Differenzen zwischen ihm und Clifford Lloyd sind der englischen Regierung unterbreitet worden. Nubar Pascha versieht inzwischen seine Funktionen weiter.
“ Zeitungsstimmen.
Dem „Centralblatt wird aus Berlin geschrieben: Schreiber Dieses war in letzter Woche in Paris, um die neuesten Erscheinungen im Reiche der Mode zu besichtigen, denn für die Be⸗ stimmung der Mode wird Paris, so lange es dih srange anzuziehen versteht, immer noch tonangebend bleiben, obgleich auch hierin der große außergewöhnliche Luxus, der die Mode erst zur rechten Ent⸗ faltung bringt, nachgelassen hat. Das große Konfektionsgeschäft ist den Parisern vollständig durch unsern Berliner Platz entrissen wor⸗ den. Der Export hat sich vollständig nach Berlin gezogen, nur Süd⸗ amerika unterhält noch Verbindungen mit Paris, doch kennen wir viele Kommissionshäuser, die ihre Konfektion bei uns kaufen und diese dann als klamhöpsche Waare nach Buenos⸗Ayres ꝛc. versenden; so waren vor einiger Zeit 3 Chefs verschiedener Pariser bekannter Weltfirmen hier und placirten belangreiche Ordres. Alle diese Waaren werden mit französischen Etiquettes versehen und in Pei umgepackt, um denselben jedes deutsche Merkmal zu benehmen. ber auch dieser Markt wird den Franzosen nicht lange mehr bleiben, denn unsere Hamburger Firmen sind auf bestem Wege, dieses Ge⸗ schäft an sich zu reißen, umsomehr als eine neue Dampferlinie — Hamburg⸗Rio — in Kurzen eröffnet werden soll.
Wenn nun auch die Pariser die Berliner als ihre bestgebaßten Konkurrenten betrachten, so liegt der Verfall der Pariser Konfektion (wir sprechen nicht vom Modellgeschäft) nicht allein in der Rührigkeit und Strebsamkeit unserer Berliner Herren, sondern auch in der schlechten Arbeit und Ausführung der Pariser. Gerade in diesem Punkte hat Berlin Paris weit überholt und während wir noch vor 10 Jahren franzöͤsische Arbeit als leuchtendes Vorbild annahmen, können wir heute mit Stolz auf diesen Erfolg zurückblicken, zudem kommt noch, daß wir es verstanden haben, uns einen Stamm von Arbeitern bei billigerem Arbeitslohn heranzuziehen, der unübertrefflich ist, sodaß nach menschlicher Berech⸗ nung für unabsehbare Zeit Paris darauf verzichten muß, auf dem Weltmarkte mit Berlin zu konkurriren. Paris findet seine Stäͤrke und seinen Absatz im Modellgeschäft, das immerhin für diejenigen, die es machen, recht lohnend ist....
Ferner aus Bielefeld, Ende März: 1
Die Flachsspinnereien hatten während der ersten Monate dieses Jahres flotten Absatz ihrer Fabrikate zu verzeichnen. Die Läger sind klein, namentlich in gebleichter Waare. Auch Rohgarn war lebhafter in Frage als gewöhnlich. Ob die Konjunktur des Flachsmarktes den Spinnereien im laufenden Jahre so günstig sein wird wie im ver⸗ flossenen, erscheint zweifelhaft. — Für die mechanischen Leinen⸗ he⸗ Halbleinenweberei war der Geschäftsgang in der letzten Zeit ein fort⸗ gesetzt recht guter bei festen Verkaufspreisen. — Die Leinenhandweberei ist seit einigen Jahren mit ihrem Absatz mehr und mehr auf 9 inländischen Markt beschränkt worden. Der Export (namentli
für die Textilindustrie“
machung,
— Berechnung des Werthes der eingeführten Waaren. —
kommen Lieferungen nach Rußland in Frage) hat erhebliche Einbuße gelitten; die Zollverhältnisse hier und dort sind dabei von großem Einflusse gewesen. Uebrigens war der Vertrieb im abgewichenen Jahre ein sich ziemlich leicht und regelmäßig vollziehender, und man ist mit verhältnißmäßig kleinen Lägern in das Jahr 1884 eingetreten; in Folge dessen gestaltete sich die Produktion zu einer recht leb⸗ haften. Die Löhne erfuhren eine Steigerung, welche mit 10 % kaum zu hoch veranschlagt wird; diese Lohnerhöhung führt sich nicht allein auf die Lage des Leinengeschäfts, sondern zum nicht geringen Theil auf die im Arbeitsmarkte sich geliend machende Konkurrenz anderer Webereibranchen (Plüsch, Seide) zurück... .In der Wäsche⸗ konfektion ist es schon seit Monaten weniger lebhaft, als in den entsprechenden Abschnitten vorausgegangener Jahre. Die Mode ver⸗ harrt bei einfachen Mustern und übt nicht nur einen einschränkenden Einfluß auf den Werth des Umsatzes aus, sondern sie läßt auch der Ausbeute des Arbeitsstückes durch die Arbeiterin einen geringeren Spielraum. — Einige derjenigen Industrien, welche in den letzten Jahren in hiesiger Gegend ganz erheblich an Ausdehnung ge⸗ wonnen haben, ist die Möbelplüschweberei. Die Zahl der für diese Branche in der Umgebung Bielefelds aufgestellten Webstühle beträgt bereits mehr als 1000. Das Jahr 1883 war für den Artikel ganz besonders günstig
— Die „Deutsche volkswirthschaftliche Corre⸗ spondenz“ äußert:
In einer Pesprechung der vorläufigen Montanstatistik für das Jahr 1883 gefällt es der „Freih. Correspondenz“ durchaus nicht, daß der Durchschnittspreis der Maßeln, also des Rohmaterials, um 12,4 %, der Preis der Flußeisenfabrikate aber um 18,5 % gesunken ist, und sie knüpft die Bemerkung daran: „daß wie es scheint, haben hier somit die „hohen“ (ꝛ) deutschen Eisenzölle weder einen beträchtlichen Preis⸗ rückgang, noch eine Einschränkung der Produktion verhindern können.“ Das geehrte Organ .. ist ergebenst ersucht uns vorzurechnen, wie der Preis der Maßeln und der Flußfabrikate erst dann stehen würde, wenn die Eisenzölle aufgehoben wären, und wie viele Millionen von Arbeitern und bezw. ihrer Angehörigen, in Folge der Aufhebun Eisenzölle jetzt betteln gehen müßten.
— In dem „Metallarbeiter“ lesen wir:
Unsere französischen Nachbarn merken mit Schrecken, wie die Einfuhr nach Frankreich sich steigert und wie auf dem Weltmarkte besonders deutsche Industrie mit Erfolg ihre frühere Machtstellung namentlich in den Kunstgewerben untergraben hat. Thatsächlich geht im Großen und Ganzen die französische Industrie im Auslande immer mehr bergab. Es fehlt nicht an Leuten, welche diesen Zu⸗ stand bemerken und beheben wollen und ist es besonders interessant zu hören, wie allseitig nur Deutschland die Schuld an diesen schlechten Verhältnissen zugeschoben wird. Gelegent⸗ lich eines Berichtes, welchen der Professor an der technischen Hoch⸗ schule (öcole centrale) in Paris, Hr. Jordan, über eine Studienreise nach Deutschland erstattet hat und in welchem er die unverhältniß⸗ mäßig große Anzahl ausländischer Studenten in Deutschland der besseren Einrichtung und reichen Ausstattung unserer deutschen tech⸗ nischen Hochschulen, und zwar mit Recht zuschreibt, kommt derselbe nach „le génie civil“ zu dem interessanten Schlusse: „Daß das Deutsche Reich den Kampf gegen Frankreich aufgenommen habe auf dem Gebiete der Industrie, was die französischen Fabrikanten und
andwerker nur zu sehr empfinden; es habe sich gerüstet und rüste sich zu diesem Kampfe in weit hoͤherem Maße als Frankreich. Die junge Republik, welche soviel für den Elementarunterricht gethan habe, zum Nutzen der Jugend und zur Ehre der Regierung, dürfte seine Industrie nicht ungewaffnet lassen gegenüber den Rüstungen der fremden Industrie.“
„Eine ähnliche Bewegung, ein gleiches Streben zeigt sich in den jüngsten Verhandlungen der „Société des ingénieurs civils“, welche an die Regierung die dringende Mahnung richtet, durch Entsendung geeigneter Techniker die ausländischen Absatzgebiete und Fabrikations⸗ methoden zu erforschen, um der immer drohender sich gestaltenden Einfuhr fremder Erzeugnisse begegnen zu können.
Ferner veröffentlichen soeben die französischen Blätter eine lange Erklärung des Hrn. Simon Legrand....
Diese Beobachtungen sind durchaus richtig; Deutschlands In⸗ dustrie gewinnt immer mehr Fuß auf dem Weltmarkte, was selbst⸗ verständlich mit der Gesundung seiner heimischen gewerblichen Ver⸗ hältnisse nur Hand in Hand gehen kann, da ersteres ohne letzteres kein natürlicher Zustand ist.
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 16. — Inhalt: Verfügungen: vom 31. März 1884. Vorschriftswidrige Ausfüllung des Formulars zu Postaufträgen nach Desterreich⸗Ungarn. — Vom 1. April 1881. Post⸗Dampfschiffverbindungen mit Dänemark und L „
rchiv für Post und Telegraphie. Nr. 6. — Inhalt: Aktenstücke und Aufsätze: Meyers Vielfach⸗(Multiplerx:) Seeag in der deutschen Reichs⸗Telegraphenverwaltung. — Das Post⸗ und Tele⸗ graphenwesen der Kolonie Victoria im Jahre 1882. — Die Kolonie Neu⸗Seeland in ihrer gegenwärtigen Entwickelung. — Kleine Mit⸗ theilungen: Das Budget der französischen Post⸗ und Telegraphen⸗ verwaltung für 1884. — Blitzzug Calais —Rom. — Der Panama⸗ Kanal. — Herstellung von Post⸗ und Telegraphengebäuden in Grenoble und Montpellier. — Flaschenpost. — Zeitschriften⸗
e.
Deutsches Handels⸗Archiv. April⸗Heft. Erster Theil. — Inhalt: Gesetzgebung und Statistik. Gesetzgebung. Deutsches Reich: Bekanntmachung, betreffend die Einfuhr von Pflanzen und sonstigen Gegenständen des Gartenbaues. — Ermächtigung einer Zollstelle zur unbeschränkten Abfertigung des mit dem Anspruche auf Steuerver⸗ gütung ausgehenden Zuckers. — Ursprungsbescheinigungen für die unter Ziffer 2 der Ausführungsbestimmungen zu den Handelsverträgen mit Italien und Spanien bezeichneten Gegenstaͤnde, bei dem Eingang aus Hamburg, Bremen und Altona. — Bekannt⸗ 8 betreffend die Ausfuhr der zur Kategorie der Rebe nicht gehörigen Pflänzlinge. — Ausführung der internationalen Reblauskonvention. — Oesterreich⸗Ungarn: Durchfuhr deutschen Salzes auf der Donau. — Abänderung einiger Bestim⸗ mungen der Schiffsmanifest⸗Ordnung vom 23. März 1881. — Oester⸗ reich⸗Ungarn und Frankreich: Handelskonvention zwischen beiden Län⸗ dern. — Frankreich: Zollfreier Bezug von Salz für industrielle Zwecke. — Zollbehandlung der aus farbigem Garn gefertigten ge⸗ musterten Baumwollengewebe. — Zeitweise zollfreie Einfuhr von Velocipeden, welche Reisende mit sich führen. — Unterscheidunge⸗ merkmale fertiger und unfertiger Uhrwerke. — Niederlande: Zoll⸗ klassifizirung verschiedener Artikel. — Dänemark: Ein⸗ und Ausfuhr⸗ zoll für Kohle im Hafen von öö“ — Venezuela: Modifi⸗ kationen des Zolltarifs. — Großbritannien: Hafenabgaben in Swansea. Spanien :Gestattung der Ausfuhr von Eisenerz aus der Bucht von ejilla. — Ermäßigung der Schiffahrtsabgaben im Hafen von Manila. —
Gestattung der Einfuhr von Kartoffeln in Huelva. — Vereinigte
taaten von Amerika: Zolltarifentscheidungen des Schatzdepartements. Wer! 2 Schweden und Norwegen: Mittheilung über die schwedische Markenschutzgesetz⸗ gebung. — Peru: Erhebung von Zuschlagsabgaben bei der büceß. gewisser Waaren. — Zölle für den Hafen von Mollendo. — Zoll⸗ bestimmungen für das von den Chilenen okkupirte Gebiet. — Guatemala: Verlegung des Zollamts von Livingston nach Izabal. — Paraguay: Zolltarif vom 28. September 1883. — Ver⸗ einigte Staaten von Columbien: Zolltarifänderungen. — Aenderung des Einfuhrzolltarifs. — Japan und Korea: Bestimmungen, unter welchen der Handel Japans in Korea betrieben werden soll. — Italien: Zollbehandlung von Wachholderbeeren bei der Ausfuhr. — Ausfuhr von mit Alkohol versetztem Wein. — Griechenland: Mit⸗ theilung über die Inaussichtnahme der Befreiung des zur Wein⸗ bereitung dienenden Spiritus vom Eingangszoll. — Hayti: Wieder⸗ eröffaung und Schließung von Häͤfen. — Statistik. Rußland:
Handels Schiffahrtsverkehr von Riga im Jahre 1882. — Ver⸗ einigte Staaten von Amerika: Uebersicht des Ein⸗ und Ausfuhr⸗ handels in dem mit dem 30. Juni endenden Fiskal⸗ jahre 1882/83. — Zweiter Theil. Berichte über das Ausland I. Ostasien. Manila: Lage und Aussichten des Tabacksgeschäfts auf den Philippinen seit der Aufhebung des Regierungsmonopols. — II. Mittel⸗ und Südasien. Macassar: Konsulatsbericht für 1882. — Penang: Konsulatsbericht für 1882. — III Westasien. Aden: Konsulatsbericht für 1883. — Smyrna: Verkehr deutscher Schiffe in 1883. — IV. Osteuropa. Windau: Konsulatsbericht für 1883. — Giurgewo: Konsulatsbericht für das Jahr 1883 — Kronstadt: Uebersicht des Schiffsverkehrs von Kronstadt bezw. St. Petersburg im Jahre 1883. — Helsingfors: Die Entwickelung des Finnischen Münzwesens und der Stand der Zettelbanken. — Kischinew: Konsulatsbericht für 1883. — V. Südeuropa. Huelva: Konsulatsbericht füur 1883 — Santander: Konsulatsbericht für 1882. Alicante: Konsulatsbericht für 1883. — Torrevieja: Konsulatsbexicht für 1883. — Bari: Konsulatsbericht für 1882. — Ferrol: Konsulatsbericht für 1883. — La Rochelle: Ver⸗ kehr deutscher Schiffe im Jahre 1883. — VI. Westeuropa: Ostende: Konsulatsbericht für 1882/83. — Dover: Konsulatsbericht für 1883. — Plymouth: Konsulatsbericht für 1883. — Birmingham: Konsulatsbericht für 18è83. — Aberdeen: Konsulatsbericht für 1883. — VII. Nordeuropa. Aalborg: Konsulatsbericht für 1883. — Svaneke: Konsulatsbericht für 1883. — Korsör: Konsulatsbericht für 1883. — Fanö: Konsulatsbericht über den Ver⸗ kehr des Hafens von Esbjerg in den Jahren 1882 und 1883. — Kopen⸗ hagen: Konsulatsbericht für 1883. — Friedericia: Konsulatsbericht für 1883. — Aarhuus: Mittheilung des Kaiserlichen Konsulats über die Handelsbewegung in 1883. — Helsingör: Konsulatsbericht für 1883. — VIII. Nordamerika. Acapulco: Konsulatsbericht für 1882. — St. George (Bermuda): Konsulatsbericht für 1883. — St. John (Neubraunschweig): Konsulatsbericht für 1883. — Chatam, Mira⸗ michi (Neubraunschweig): Konsulatsbericht für 1883. — Galveston: Mittheilung des Kaiserlichen Konsulats über Handel und Schiffahrt im Jahre 1883. — Halifax (Neuschottland): Konsulatsbericht über den Verkehr deutscher Schiffe in 1883. — IX. Westindien und Mittelamerika. Retalhuleu (Guatemala): Konsulatsbericht für 1882. — Cienfuegos (Cuba): Konsulatsbericht für 1883. — X Sürd⸗ amerika. Asuncion: Konsulatsbericht für 1882. — Puerto Cabello: Konsulatsbericht für das Geschäftsjahr 1882/83 (Juli — Juni). — XII. Australien und Polynesien. Brisbane (Queensland): Verkehr deutscher Schiffe in der Kolonie Queensland in 1882. — Konsulats⸗ über die australische Wollsaison 1883/84. — Melbourne. — Sydney.
Justiz⸗Ministerial⸗Blatt. Nr. 14. — Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 28. März 1884, betreffend die von den Beamten der Staatsanwaltschaft an andere Behörden zu machenden Mittheilungen. — Bekanntmachung des Reichsamts des Innern vom 21. März 1884, betreffend die Herausgabe des Handbuchs für das deutsche Reich auf das Jahr 1884. — Allgemeine Verfügung vom 2. April 1884, be⸗ treffend die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen. — Erkenntniß des Reichsgerichts vom 31. Januar 1884, betreffend die Stempelsteuer für den Einschuß nicht in baarem Gelde bestehender Einlagen bei Aktiengesellschaften.
Central⸗Blatt der Abgaben⸗Gesetzgebung und Ver⸗ waltung in den Königlich preußischen Staaten. Nr. 7. — Inhalt: Allgemeine Verwaltungsgegenstände: Veränderungen in dem Stande und in den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen. — Be⸗ schaffung des Schreibwerks der Gerichtsschreiber. — Nachweis der Isteinnahme der bei den Gerichtskosten aufkommenden Kalkulatur⸗ gebühren. — Indirekte Steuern: Ursprungsbescheinigung für die unter Ziffer 2 der Ausführungsbestimmungen zu den Handelsverträgen mit Italien und Spanien bezeichneten Gegenstände bei dem Eingang aus Bremen und Altona. — Betanntmachung, betreffend die Ausfuhr der zur Kategorie der Rebe nicht gehörigen Pflänzlinge. — Erkenntniß. Bei Auflassungen als Minimum zu erhebender Werthstempel vom Kaufpreise. — Personalnachrichten.
Centralblatt der Bauverwaltung Nr. 14. — Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. — Nichtamtliches: Die Wiederbe⸗ bauung der Insel Ischia. — Die neuen Schelde⸗Kais in Antwerpen. — Die Ausführung des Reichstagsgebäudes. — Schwingebrücke über dem Unterhaupt einer Schleuse. — Eisenbahn⸗Drehbrücke bei Sing Sing in Amerika. — Vermischtes: Höhenkirche in Soest. — Be⸗ schaffenheit eines Grubenförderseils aus Stahldraht. — Vergleichende Versuche über die Tragfähigkeit genietheter Träger aus Schmiede⸗ eisen und Stahl. — Beförderungskosten auf den französischen Eisen⸗ bahnen. — Bücherschau.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Das Mitglied des Herrenhauses, Alexander Hermann Freiherr von Patow ist am 3 v. M. in Mallenchen gestorben. Der Ver⸗ storbene war auf Präsentation des alten und befestigten Grund⸗ besitzes im Landschaftsbezirk Niederlausitz mit Cottbus durch Aller⸗ höchsten Erlaß vom 3. Dezember 1854 auf Lebenszeit berufen und am 6. Dezember 1854 in das Haus eingetreten.
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“ Statistische Nachrichten.
Der hannoverische Klosterfonds hat nach dem Etat für 1883 — 86 jährlich 2 337 200 ℳ Einnahmen, davon 13 415,89 ℳ aus grund⸗ und gutsherrlichen Renten, 1.319 958,41 ℳ Ertrag von Grundstücken, Gebäuden, Nutzungen und Gerechtsamen, 981 357,43 ℳ Zinsen von Aktienkapitalien und 22 468,29 ℳ vermischte Einnahmen. Die Ausgaben betragen: Verwaltung 547 691,18 ℳ, Zinsen von Passivkapitalien, Steuern, Brandkassengeldern, Lasten, Abgaben 175 823,58 ℳ, evangelischer Kultus 77 873,08 ℳ, katholischer Kul⸗ tus 85 114,24 ℳ, beide Kulten gemeinsam 240 741,06 ℳ, öffent⸗ licher Unterricht 833 465 ℳ (darunter Zuschuß für Göttingen 592 463 ℳ), Pensionen und Zahlungen für mildthätige Zwecke 341 539,35 ℳ, Dispositionsfonds 34 951,91 ℳ, zusammen 2 337 200 ℳ
Der Finanzetat der hannöverischen Provinzialstände pro 1884 schließt in Einnahme mit 5 078 206 ℳ, in Ausgabe mit 5 071 660 ℳ, daher mit einem Ueberschuß von 6546 ℳ Die Ein⸗ nahmen setzten sich zusammen aus den Staatsdotationen im Ge⸗ sammtbetrage von 4131 559 ℳ, 56 000 ℳ Zuschuß zu den Kosten der Zwangserziehung verwahrloster Kinder, 216 731 ℳ Zinsen, 548 016 ℳ aus dem Landarmen⸗ und Korrigendenwesen, 125 000 ℳ aus den Chausseen und 700 ℳ insgemein. Die Ausgaben sind 23 920 ℳ Kosten des Provinzial⸗Landtags, 7828 ℳ desgl. des ständischen Ver⸗ waltungsausschusses, 82 075 ℳ desgl. des Landesdirektoriums, 76 780,651 ℳ desgl. der einzelnen Landschaften, zusammen provinzialständische Verwaltung 190 603,61 ℳ; ständische Bi⸗ bliothek 2600 ℳ; für Kunst und Wissenschaft 33 050 ℳ; 3 Irrenanstalten 91 765 ℳ; 4 Taubstummenanstalten 105 365 ℳ; 3 Hebeammenlehranstalten 39 205 ℳ; 9 landgnirthschaft⸗ liche Lehranstalten 45440 ℳ; Blindenanstalt zu Hannover 18000 ℳ; Idiotenanstalt zu Langerhagen 16000 ℳ; Rettungsanstalten 7300 ℳ; jüdisches Schul⸗ und Synagogenwesen 16 500 ℳ; Beihülfe an milde Stiftungen ꝛc. 38 736,98 ℳ; Iewen.. 112000 ℳ; Chausseen, Landstraßen und Gemeindewege 3497 276 ℳ; Landesmeliorationen 41 900 ℳ; Pensionsfonds 56500 ℳ; Reservefonds für bevorstehende Bauten 106 060 ℳ; Aufforstungsfonds 90 247 ℳ; Zinsen von Auf⸗ forstungsdarlehen 4195 ℳ; Landarmen⸗ und Korrigendenwesen 548016 ℳ; Unterhaltung des Ständehauses 2700 ℳ; insgemein 8000,41 ℳ Aus dem Fonds zur Beförderung des Landstraßenbaues sind im Rechnungsjahr 1883 917 992 ℳ ordentliche und außerordentliche Bei⸗
hülfen gewährt worden. Der Aufforstungsfonds besaß Ende 1882 an Grundstücken
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11 150 ha 8303 = 2912,623 ha im Werthe von 522 216 ℳ; für
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Meliorationen waren im Ganzen 254 911 ℳ verausgabt worden; an Werthpapieren besaß der Fond 297 692 ℳ, in baar 21 307 ℳ, im Ganzen an Vermögen 1 096 126 ℳ und 10 500 ℳ Schulden (Kaufgelderreste).
Die Provinzial⸗Wittwenkasse zählte Ende 1882 1201 Dienst⸗ stellen und 802 Mitglieder; der Rechnungsabschluß pro 1882 ergab eine Einnahme von 177 107 ℳ 67 ₰ und eine Ausgabe von 170 612 ℳ 41 ₰. Das Kapitalvermögen bestand Ende 1882 aus 659 523 ℳ 50 ₰ Die Unterstützungskasse für Wittwen und Waisen der unteren Wegbaubeamten hatte Ende 1882 36 810 ℳ 39 ₰ Ver⸗ mögensbestand und zählte 204 Theilnehmer.
„Der Viehseuchenfonds hatte im Jahre 1882 54 139 ℳ 26 ₰ Einnahme und 71, 520 ℳ 49 ₰ Ausgabe, befand sich mithin mit 17 381 ℳ 23 ₰ im Vorschuß.
Die Landeskreditanstalt hatte am Schlusse 1882 einen Reserve⸗ fonds von 2 230 561 ℳ 70 „₰, gegen 2 091 853 ℳ 32 ₰ im Vor⸗ jahre; sie hatte gegen Verpfändung von Grundeigenthum 5 321 100 ℳ ausgeliehen und pro 1883 2 720 000 ℳ bewilligt, gegen 5 467 900 bezw. 5 040 000 ℳ Ende 1881 und 2 046 200 ℳ auf Faustpfand, gegen 1 608 200 ℳ Ende 1881.
— Der „Berggeist“, Zeitung für Berg⸗, Hüttenwesen und Industrie (Cöln), giebt eine Statistik des A blraber Hatte im Ober⸗ Bergamtsbezirk Breslau für das Jahr 1883 und zwar für Stein⸗ kohlen und Braunkohlen. Danach sind im Laufe des I. Quartals in den drei E Breslau, Liegnitz, Oppeln zusammen 3 722 618 t Steinkohlen gefördert worden. Im II. Quartal 1883 betrug die Förderung 3 343 119 t, im III. 3 695 278 t, im IV. 4 102 818 t. Die Förderung im Jahre 1883 belief sich insgesammt auf 14 863 833 t, im Jahre vorher 13 790 947 t und im Jahre 1881 13 110 848. Der is durch Verkauf betrug im I. Quartal 1883 3 410 305 t, im II. 2 926 106 t, im III. 3 383 565 t, im IV. 3 772 224 t, im ganzen Jahre also 13 492 200 t, im vorher 1 243 246 t, 1881 nur 11 907 710 t. Der nahmewerth der verkauften Kohlen belief sich im Jahre 1883 auf 59 371 150 ℳ, 1882 auf 54 982 174 ℳ, 1881 auf 53 462 871 ℳ Der Durchschnittspreis für die Tonne betrug im Jahre 1883 4,34 ℳ, im Jahre vorher 4,42 ℳ, 1881 4,49 ℳ Die Kohlenbestände der Gruben betrugen 1883 am Ende des IV. Quar⸗ tals 138 926 t. Am Anfange des I. Quartals 1882 aber 122 478 t. — Die Förderung der Braunkohlenbergwerke betrug in den Re⸗ gierungsbezirken Breslau, Liegnitz, Oppeln, Posen, Bromberg im Jahre 1883 zusammen 437 193 t, im Jahre vorher 434 457 t, im Jahre 1881 462 983 t. Der Absatz durch Verkauf ohne Deputate be⸗ lief sich im Jahre 1883 an Kohlen auf 326 602 t, an Briquets auf 1109 t, im Jahre 1882 an Kohlen auf 332 460 t, an Briquets auf 731, im Jahre 1881 an Kohlen 355 757, an Briquets 1254 t. Der Einnahmewerth der verkauften Kohlen betrug im Jahre 1883 1 115 462 ℳ, im Jahre zuvor 1 145 198 ℳ, im Jahre vor⸗ her 1 199 927 ℳ Der Durchschnittspreis für die Tonne be⸗ trug 1883 3,43 ℳ, im Jahre 1882 3,48 ℳ, im Jahre vorher 3,37 ℳ Die Kohlenbestände der Gruben beliefen sich am Ende des IV. Quartals 1883 auf 22 738 t, am Anfange des I. Quar⸗ tals 1882 auf 27 214 t. Produktion und Absatz beim Steinkohlen⸗ bergbau im Ober⸗Bergamtsbezirk Breslau haben in dem letzten Quartale des Jahres 1883, verglichen mit den Vorquartalen, als auch mit dem entsprechenden Abschnitte des Vorjahres eine nicht unbe⸗ trächtliche Steigerung erfahren. Die Zunahme der Förderung des IV. Quartals 1883 gegen das IV. Quartal 1882 beziffert sich ins⸗ gesammt auf 300 214 t oder 7,89 %, wobei von den hauptsächlich be⸗ theiligten Regierungsbezirken Oppeln und Breslau ersterer 8,90 % und letzterer 4,57 % aufzuweisen hat, während der schwach betheiligte Regiernngsbezirk Liegnitz eine Einbuße zeigt. Gleiche Resultate ergaben sich für den Absatz durch Verkauf, indem derselbe überhaupt um 237 283 t oder 6,71 % gestiegen ist, und zwar im Regierungsbezirk Oppeln um 7,87 % und im Regierungsbezirk Breslau um 3,12 %, wogegen der Regierungsbezirk Liegnitz eine Verminderung des Absatzes aufweist. In den Preisen zeigte sich ein umgekehrtes Verhältniß.
zährend der Regierungsbezirk Liegnitz eine Steigerung um 1,81 % erzielt hat, bleiben die Regierungsbezirke Oppeln und Breslau um 0,25 % bezw. 0,16 % zurück. Die Gesammtresultate des Ober⸗Berg⸗ amtsbezirks im Jahre 1883 im Vergleiche zum Jahre 1882 weisen
auf eine Vermehrung 1 072 886 t (7,78 %)
der Förderung um.. des Absatzes durch Verkauf. 1 059 735 t (8,52 %) 4 388 976 t (7,98 %)
des Einnahmewerthes für verkaufte 1 Kohlen um . 1“
hingegen eine Verminderung des Durchschnittspreises pro Tonne um
0,02 ℳ (0,45 %).
Eine Vergleichung der Hauptergebnisse des Braunkohlenberg⸗ baues in dem IV. Quartal 1883 gegen den gleichen vorjährigen Zeit⸗ abschnitt ergiebt zwar für die Förderung und den Absatz eine Zu⸗ nahme um 9508 t, oder 8,53 % bezw. 4724 t oder 5,43 %, jedoch bei dem Preise einen Rückzang um 0,19 ℳ oder 5,25 %.
Die Gesammtresultate des Jahres 1883 im Vergleich zum Vor⸗ jahre zeigen eine Vermehrung der Förderung um . . 2736 t (0,63 %), eine Verminderung des Absatzes durch Verkauf um 5858 t (1,76 %), eine Verminderung des Durchschnittspreises auf
die Fonne umm1 66
Die Bestäude am Schlusse des Jahres im Vergleiche zum Jahre 1882 haben bei den Steinkohlengruben um . . 71 059 t (33,84 %), bei den Braunkohlengruben um . . . . . 111 458 t (33,51 %, abgenommen. Der Selbstverbrauch der Gruben an Kohlen, einschließ⸗ li ausschließlich der Deputate, in 1883 gegen
82 ha
bei den Steinkohlengruben um 164 841 oder 14,68 %,
„ „ Braunkohlengruben um 26 827 28,77 % zugenommen.
Die mittlere Belegschaft betrug 1883 bei den Steinkohlengruben 188 ggs und bei den Braunkohlengruben 17 Köpfe mehr als im Jahre 1882.
Jahre
Ein⸗
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Kunst, Wissenschaft und Literatur. .
Lübeck, 6. April. (W. T. B.) Der Dichter Emanuel von Geibel ist heute früh gestorben.
— Wilhelm Müller, der Dichter der „Griechenlieder“, der so manchem Komponisten willkommene Texte zu schwungvollen Ton⸗ dichtungen (z. B. Schuberts Müllerlieder) gegeben hat, soll von seiner Vaterstadt Dessau durch ein Denkmal geehrt werden. Um die dazu erforderlichen Mittel herbeizuschaffen, werden Sammlungen aller Art veranstaltet. Eine schöne, sinnige Weise, dem Denkmalsfonds eine Summe zuweisen zu können, hat sich der Dessauer Schriftsteller Jean Bernand erdacht, indem er vier seiner neuesten Novelletten unter dem Titel „Lieben und Leben“, (Verlag von Paul Bau⸗ mann — Emil Barths Hofbuchhandlung in Dessau) zu einem Bändchen vereinigt und den Reinertrag zu dem genannten Zwecke bestimmt hat. Die Novelletten lesen sich gut; namentlich interessiren die kleineren unter ihnen, welche aus den kargen Nachrichten über das Leben be⸗ rühmter Minnesänger ansprechende novellistische Bilder rekonstruiren
und ebensowohl von der Kombinations⸗ wie der Erzählungsgabe des
Verfassers ehrendes Zeugniß ablegen. Ein die Verdienste Wilhelm Müllers feierndes Einleitungsgedicht ist eine zierende Beigabe des empfehlenswerthen Büchleins. G
— Der Rechtsanwalt und Notar Dr. Heidenfeld hat die von ibm im Berliner Anwaltverein gehaltenen Vorträge über die Feelerssstsiees von Grundstücken im Wege der Zwangsvollstreckung nach dem Gesetze vom 13. Juli 1883 in einer bei Franz Vahlen, Berlin, erschienenen Schrift herausgegeben. Es kam dem Verfasser darauf an, die Grundgedanken der neuen Subhastationsordnung, insbesondere das System des geringsten Ge⸗ bots, welches alle Theile des Verfahrens organisch durchdringt, in Ursache und Wirkung zu beleuchten und dadurch das Verständniß
Gesetzes für den praktischen Gebrauch zu fördern. Di
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