1884 / 183 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 06 Aug 1884 18:00:01 GMT) scan diff

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sammelt.

Allerhöchstwelcher Hoheit nahmen.

die Abfahrt Sr. Majestät.

Um 3 ½ Uhr trafen Se. Majestät in Lend ein und reisten

sofort mittels Extrazuges weiter.

Nachmittags 5 Uhr 24 Minuten erfolgte die Ankunft in Salzburg, wo zum Empfange Sr. Majestät auf dem Bahn⸗ hofe der Botschafter Prinz Reuß, der Statthalter Graf Thun,

der Landeshauptmann Graf Chorinsky, der General von Knöpfler und der Bürgermeister Bieble versammelt waren, mit welchen Se. Majestät, nachdem Allerhöchstdieselben den Waggon verlassen hatten, Sich unterhielten. In längerer huldreicher Unterhaltung verweilten Se. Majestät im Vestibül Beim Heraustreten Das vor dem Bahnhofe versammelte zahlreiche Publikum begrüßte den

des Bahnhofes mit der Gräfin Thun. wurde Sr. Majestät ein Blumenstrauß überreicht.

Kaiser mit lebhaften Hoch⸗ und Hurrahrufen.

Im Hotel de l'Europe, wo Se. Majestät der Kaiser von Prinzessin Heinrich der siederlande, Höchstwelche kurz vorher von Berchtesgaden ein⸗ Gleich darauf fuhr Se. Kaiserlich⸗ Königliche Hoheit der Erzherzog Ludwig Victor mit dem

Absteigequartier hrer

nahmen,

wurden Allerhöchstdieselben Königlichen Hoheit

der getroffen war, erwartet.

Baron Wimpffen zur Begrüßung des Kaisers vor.

Zu dem Diner bei Sr. Majestät waren die Prinzessin Heinrich mit Ihren Hofdamen, der Botschaster Prinz Reuß, der Statthalter Graf Thun, der Landes⸗Hauptmann Graf Chorinsky, der General von Knöpfler, der Bürgermeister

Bieble, im Ganzen vierundzwanzig Personen, geladen.

Heute früh machten Se. Majestät der Kaiser einen Ab⸗ schiedsbesuch bei der Prinzessin Heinrich der Niederlande und reisten sodann um 9 ½ Uhr mittels Extrazuges nach Ischl ab.

Auf der Fahrt zum Bahnhofe wurden Se. Majestät von dem Der Botschaster

Publikum mit lebhaften Hochrufen begrüßt.

Prinz Reuß befand sich im Gefolge des Kaisers.

Der kommandirende General des III. Armee⸗Corps,

General der Infanterie von Pape hat Berlin behufs Be⸗ sichtigung der verlassen.

esterreich Ungarn. Wien, 6. August. (W. T. B.) Die heutigen Morgenblätter begrüßen in warmen Worten die bevorstehende Begegn ung Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm mit Sr. Majestät dem Kaiser Franz Josef. Das „Fremdenblatt“ hebt hervor: obgleich die Begegnung nicht von dem Standpunkt einer großen politischen Aktion zu beurtheilen sei, so sei dieselbe doch eben so wenig ein inhalt⸗ loser Akt bloßer Courtoisie. Sie erscheine vielmehr als der Ausdruck jener realen Entwickelung beider Reiche, welche ein Bündniß der Ueberzeugungen aufgerichtet habe. Uebrigens sei gegenwärtig nirgends Anlaß zu einer ernsteren Beunruhigung zu erblicken.

Ischl, 6. August. (W. T. B.) Se. Majestät der Kaiser Franz Josef ist um 11 Uhr nach Ebensee ge⸗ fahren, um Se. Majestät den Kaiser Wilhelm dort zu begrüßen und nach Ischl zu geleiten. Die Zusammenkunf erfolgt um 12 Uhr Mittags. Der Bahnhof ist festlich ge⸗ chmückt; vor demselben und bis zum Hotel „Kaiserin Elisa⸗ beth“ haben sich dichtgedrängte Volksmassen angesammelt.

Agram, 4. August. (Wien. Abendp.) Der Banus ist hier eingetroffen.

Belgien. Brüssel, 5. August. (W. T. B.) Bei der heute im Arrondissement Ath stattgehabten Wahl eines Deputirten zur Repräsentantenkammer wurde der Kandidat der Liberalen, de Kerkhove, mit einer Majorität von 250 Stimmen gewählt. Bei der jüngst daselbst vor⸗ genommenen Wahl eines Senators war der katholische Kandidat gewählt worden.

Großbritannien und Irland. London, 5. August. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Oberhauses theilte Lord Granville mit, daß der erste Lord der Admi⸗ ralität, Lord Northbrook, sich noch im Laufe dieses Mo⸗ nats nach Egypten begeben werde, um zu untersuchen, welche Rathschläge der egyptischen Regierung unter den jetzigen Verhältnissen zu geben und welche Schritte zu thun seien. Der General⸗Konsul Baring werde den Minister begleiten. Im Unterhause machte der Premier Gladstone die Mittheilung, daß die Ernennung Lord Northbrooks zum Vertreter Englands in Egypten mit Rücksicht auf die England in Folge des Scheiterns der Konferenz auferlegte ernstliche Verantwortlichkeit erfolgt sei. Lord Northbrook bleibe Minister, denn seine Stellung in Egypten sei nur eine tem⸗ poräre; seine Aufgabe sei anf die Prüfung der der egyptischen Regierung zu ertheilenden Rathschläge beschränkt und berühre nicht direkt die gewöhnliche Stellung des General⸗Konsuls Baring. Lord Northbrook habe direkte Mission von der Königin und erhalte keine speziellen Instruktionen, da er als Mitglied des Kabinets die allgemeinen Ansichten und Grund⸗ sätze des Kabinets kenne. Er werde wahrscheinlich den Titel eines Ober Kommissarius erhalten und sei berechtigt, sich mit finanziellen Fragen und mit Fragen der inneren Ver⸗ waltung zu befassen. Definitive Maßregeln würden vor dem Eingange eines Berichts Northbrools nicht beab⸗ sichtigt. Der Premier beantragte sodann die Bewilligung cines Kredits von 300 000 Pfd. Sterl. für die Eventualität einer Hülfsexpedition zum Entsatze Gordons in Gemäßheit der Letzterem gemachten Zusagen. Der Kredit werde nur im Prinzip, nicht dem genauen Betrage nach beantragt, da der Betrag erst festgestellt werden könne, wenn die gedachte Eventualität eintrete. Auf die Details der Vor⸗ bereitungen einzugehen, sei jetzt nicht rathsam. Der bean⸗ tragte Kredit wurde mit 174 gegen 14 Stimmen genehmigt.

Mit der Minorität stimmten die Parnelliten und die Radikalen.

Frankreich. Paris, 5. August. (W. T. B.) Der Präsident Grévy hielt heute Vormittag einen Minister⸗ rath ab. Die Zeitungen sprechen sich über die gestrigen Vorgänge in der National⸗Versammlung sehr miß⸗

Um 1 Uhr nahmen Se. Majestät das Déjeuner ein und verabschiedeten Sich auf das Huldreichste. Auf der Treppe erwartete die Großherzogin von Sachsen⸗Weimar den Kaiser, herzlichen Abschied von Ihrer Königlichen Unter den Klängen des von der Kurkapelle intonirten „Heil Dir im Siegerkranz“ und den enthusiastischen Hurrahrufen des Publikums erfolgte sodann mittels Extrapost

Truppentheile des Corps bis gegen Mitte k. M.

möglichst abzukürzen.

der Cholera gestorben.

5. August, Nachmittags. (W. T. B.)

Cholera. (Köln. Ztg.)

und begann alsbald die Vornahme Kommission zur Vorberathung der Verfas Revisionsvorlage. Madier de Montjeau

schloß um 4 ½ Uhr.

konstituirenden Versammlung. der Kommission überwiesen.

di Napoli“ ist ein Matrose gestorben. einer 20 tägigen Quarantäne unterworfen.

Griechenland. Athen, 5. August.

die obere Etage zerstört wurde. dem Löschen verletzt worden.

Türkei. Konstantinopel, 3. August. (Pr.) Der Fürst von Montenegro hat den Großvezier Assim Pascha mit dem Großkreuz des Danilo Ordens und andere Würdenträger mit niederen Graden dieses Ordens ausgezeichnet. Der armenische Patriarch Narses ist lebensgefähr⸗ lich erkrankt. Der Führer der Insurgenten in Yemen (Arabien) hat auch den befestigten Ort Safir besetzt.

RNußland und Polen. St. Petersburg, 6. August. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ erklärt gegenüber den Meldungen französischer und belgischer Zei⸗ tungen von dem Auftreten epidemischer Krankheiten in Ruß⸗ land, daß weder in St. Petersburg noch in irgend einer anderen Stadt Rußlands die Cholera herrsche. Wenn von dem Auftreten einer sibirischen Pest in Ruß⸗ land gesprochen werde, so liege eine Verwechselung mit der Rinderpest vor. Menschen seien an einer pestartigen Krankheit nicht gestorben.

Der Kommandirende des Leib⸗Garde⸗Regiments zu Pferde, Oberst Fürst Bariatinsky, ist verabschiedet und seiner Stellung als Flügel⸗Adjytant, des Kaisers enthoben worden.

Afrika. Egypten. Kairo, 6 August. (W. T. B.) Von den jüngst wegen Meuterei in Assiut zum Tode verurtheilten 8 türkischen Soldaten sind heute Morgen 2 hingerichtet worden; die Strafe der 6 übrigen wurde in lebenslängliche Zwangsarbeit umgewandelt.

Mehrere Soldaten sind bei

Zeitungsstimmen.

In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ lesen wir: Dem Reichskanzler ist aus Hannover nachstebende, mit 588 Unter⸗ schriften versehene Petition durch den General⸗Lieutenant z. D. von Loebell übersandt worden:

Durchlauchtigster Fürst!

Hochgebietender Herr Reichskanzler und Minister⸗Präsident! Ew. Durchlaucht wollen gnädigst gestatten, daß die ehrerbietigst Unterzeichneten Hochdemselben die Bitte vorlegen, Ihren mächtigen Einfluß dafür geltend zu machen, daß der Antrag des Reichstags⸗ Abgeordneten Acker mann und Genossen wegen Ergänzung des §. 100 e des Gesetzes, betreffend die Abänderung der Gewerbeordnung vom 18. Juli 1881, der die Zustimmung des Reichstags erhalten hat, zum Gesetze erhoben wird. Ohne eine tüchtige Ausbildung der jüngeren Mitglieder des Handwerkerstandes zu ihrem Berufe wird die gewerbliche Tüchtigkeit und damit auch der Berufssinn der Handwerker, die technischen Lei⸗ stungen des Handwerks in unserem Vaterlande nicht erhalten und wieder gehoben werden können. Eine solche Ausbildung wird aber dazu dienen, die fachmännische Tüchtigkeit der deutschen Handwerker zu bewahren, da, wo sie unter den Nothständen der Zeit gelitten hat, wieder herzustellen und zu vermehren und die Erzeugnisse unseres Handwerks zu einer immer höheren Stufe technischer Vollendung zu bringen. Die heilsamen Folgen einer guten fachmännischen Erziehung und einer dadurch gehobenen Tüchtigkeit unserer jüngeren Handwerker werden sich auf allen Gebieten des ge⸗ werblichen Lebens geltend machen. Die Qualität unserer gewerblichen Arbeit wird dadurch durchgehend gebessert und Deutschland auf dem gewerblichen Gebiete immer konkurrenzfähiger gemacht werden. Keine Maßregel wird aber nach unserer Ueberzeugung, die von dem weitaus größten Theile der deutschen Handwerker jetzt getheilt wird, mehr dazu dienen, die Erziehung und Ausbildung der Lehrlinge sicher zu stellen, als die Uebertragung derselben an diejenigen Mit⸗ glieder des Handwerkerstandes, welche als Meister innerhalb der Innungen stehen, die ihren Beruf selbst von Grund aus gelernt haben und kennen, und die in diesen Standeskorporationen der Handwerker die Gesinnungen der Berufsehre pflegen und erhalten. Und nicht allein die Ausbildung der Handwerkerlehrlinge wird dadurch sicher gestellt werden, daß dieselbe wieder in die Hände der Innungsmeister gelegt wird, sondern der Eintritt in die Innungen selbst wird dadurch auch erstrebenswerther gemacht, der Boden für dieselben wird gefestigt werden. Falls der jetzt von dem Deutschen Reichstag zur Abänderung der Gewerbeordnung gefaßte Beschluß die Sanktion des Bundesraths er⸗ hält, wird die Wiederbelebung lebenskräftiger Handwerkerinnungen wesentlich gefördert und diesen Innungen es immer mehr ermöglicht, die Aufgaben zu erfüllen, welche schon der große Minister von Stein ihnen zuwies:

„daß sie Erziehungsanstalten sein sollen für die jüngeren

Handwerker zu Zucht und Gehorsam, und Unterrichtsanstalten zur Erlangung lüchtiger und gründlicher Kenntnisse des Hand⸗

werks und der Fertigkeit in seiner Ausübung.“ ttete

billigend aus und fordern die Versammlung auf, ihre Session In Marseille sind am 4. August 18 Personen an

Von gestern Vormittag 10 Uhr bis heute Vormittag 10 Uhr starben in Toulon 2, in Marseille 11, in Aix 3 Personen an der

Das Manifest des Prinzen Na⸗ poleon macht gar kein Aufsehen und wird kaum bemerkt. Versailles, 5. August. (W. T. B.) Die National⸗ versammlung wurde heute um 1 Uhr Mittags eröffnet der Kah! der ungs⸗

be⸗ schuldigte die Majorität, daß sie einen Druck auf die Ver⸗ sammlung ausübe und erklärte, daß die ußerste Linke sich der Theilnahme an der Wahl enthalten werde. Die Wahlhandlung Die gewählte Kommission besteht durch⸗ weg aus Anhängern der Regierung. Sodann wurden meh⸗ rere Amendements zu der Revisionsvorlage eingebracht, darunter ein Antrag der äußersten Linken auf Wahl einer Sämmtliche Anträge wurden

Italien. Rom, 5. August. (W. T. B.) Nach offiziellen, vom 3. d. M., 12 Uhr Nachts, bis zum 4. d. M., 12 Uhr Nachts, reichenden Berichten sind in Cairo (Provinz Genua) ein Todesfall an der Cholera, in Porto Maurizio ein Todesfall und ein neuer Erkrankungsfall, in Carignano (Sessena) ein Erkrankungsfall, im Kanton Campagnino zwei Erkrankungsfälle, von denen einer tödtlich verlief, in Osasco ein Todesfall, in Villafranca ein Todesfall und im Lazareth zu Varignano ein Todesfall und fünf Er⸗ krankungsfälle vorgekommen. Auf dem Dampfer „Citta Der Dampfer wird

1 (W. T. B.) In dem Palais des Königs brach Feuer aus, durch welches

Ew. Durchlaucht wollen demgemäß erlauben, daß die gebors Unterzeichneten die ehrerbietigste Bitte vortragen, die Gegehorsani des auf Antrag des Abg. Ackermann und Genossen gefaßten Rör tagsbeschlusses hochgeneigtest erwirken und dadurch den Inn Räics vebees Uwerkbvolls Recht beilegen 7 wollen. ungen en

Kit dem Wachsthum lebenskräftiger Handwerke mit der Sicherung einer besseren Erziehung Uincehrrtoonstens wird auch das deutsche Handwerk in dem wieder geeinigten d werta Vaterlande wieder gesunden und erblühen und in fester Drene be Kaiser und Reich einen festen Damm bilden können gegen d 95 fahren, mit welchen die Bestrebungen gnarchischer und 1 b1ge Parteien gie Skhan deassas⸗ välke⸗ bedrohen. adikala

Aus dem Jahresbericht der Handelskammer brück theilt die „Norddeutsche Allgemeine Zeitden folgendes Urtheil über die allgemeine Lage mit: 1 „Das Berichtsjahr kann insofern in wirthschaftlicher Beziehre⸗ für unseren Bezirk als ein befriedigendes bezeichnet werden als thrs sächlich während der meisten Monate des Jahres sehr bedeutende gh⸗ werbszweige sich eines lukrativen Betriebes erfreuten, der Detzi. handel und das Kleingewerbe eine gesteigerte Lebhaftigkeit zeigten bv die Geschäftsthätigkeit auch in der Großindustrie überall eine 9 hältnißmäßig rege war

„Die Tertilindustrie unseres Bezirks war bis zum Jahresschluz mit Ausnahme der Tuchbranche, vollauf beschäftigt und hatte siz eines geregelten Absatzes zu erfreuen, der leider in Folze der g⸗ steigerten Produktion seit dem Monat Dezember des Berichtsjahrtz einen merklichen Rückgang erfahren hat. Le Weeniger erfreulich war die Lage in unserer Eisen⸗ und Stall⸗ industrie, da sich die bereits im vorigen Berichte signalisirten An⸗ fänge einer ungünstigeren Konjanktur in entschiedener Weise weite entwickelt haben, so zwar, daß zeitweise trotz der gedrücktesten Ver⸗ kaufspreise Mangel an Aufträgen eintrat, welcher mehrfach eine R⸗ duktion des Betriebes zur Folge hatte. In anderen Produktionszweigen sowie im kaufmännischen Ge⸗ schäfte waren im Allgemeinen normale Verhältnisse wahrzunehmen wobei freilich nicht übersehen werden darf, daß die Rente der gewerz. lichen Thätigkeit zur Zeit allgemein nicht mehr eine so lohnende isß als solches in früheren Dezennien der Fall war. Jedenfalls habe sich die Kreditverhältnisse gebessert und darf man der Ueberzeugung Raum geben, daß bei der Fortdauer der zeitigen Wirthschaftspolitit und friedlicher sozialer wie politischer Verhältnisse die wirthschaft⸗ lichen Zustände des Bezirks zu keinen Besorgnissen Anlaß geben, dae hingegen wohl die Hoffnung lassen, daß sie, soweit vorübergehend eine gewisse Flaue vorhanden ist, sich wiederum zu gesunder Regsamkät ntfalten werden.

Das „Centralblatt für den deutschen Holp handel“ entnimmt dem Jahresbericht der Mainzer Handels⸗ kammer Folgendes:

Der im Jahre 1882 begonnene allgemeine Geschäftsaufschwunz setzte sich auch im verflossenen Jahre in Bezug auf die Möbelfabre⸗ kation fort und ist das Ergebniß des Jahres 1883 als ein zufrieden⸗ stellendes zu bezeichnen. Dem einen unserer bedeutendsten Geschäfte dieser Branche in 1882 gewordenen Auftrag zur Ausstattung einer Reihe Gemächer eines Königlichen Schlosses zu Rumänien folgten weitere Aufträge des Auslandes, namentlich solche auch von Frankreich (Paris). In der Parquetboden⸗Fabrikation blieben die Verhältnisse der vorjährigen Berichtsperiode entsprechend. Eint merkliche Aufbesserung ist nicht zu konstatiren. Das Geschäft in Tannenfloßholz nach Rheinland und Westfalen war im Jahre 188 ein recht lebhaftes. Die Sägemühlen hatten für die rege industriele und private Bauthätigkeit vollauf Beschäftigung und traten mit ke⸗ deutenden Anforderungen an den Markt. Das Geschäft in ge⸗

der Verkauf um so angenehmer, als man den Absatz weniger durth künstliche Hülfsmittel (Reisen ꝛc. ꝛc.) zu forciren genöthigt war. Aus hier blieben jedoch die Preise auf dem niedrigsten Stande des jahres stehen.

2 Nor.⸗ —9!

4

Statistische Nachrichten.

Die Nrn. 1 und 2 XVI. Jahrgangs der Zeitschrift des Königlich bayerischen Statistischen Bureaus, redigirt von dem Vorstande des Statistischen Bureaus, K. Regierungs⸗Rath Dr Ludwig von Müller (München, Kommissionsverlag von Adolf Alker mann), haben folgenden Inhalt:

Nr. 1: Die Bewegung der Bevölkerung im Königreich Bavern während des Jahres 1882. Die Morbidität in den Heilanstalten Bayerns während des Jahres 1882. Literarische Anzeigen: Edunnd Halley und Kaspar Neumann. Ein Beitrag zur Geschichte der Be⸗ völkerungsstatistik von Dr. J. Grätzer, K. Geh. Sanitäts⸗Rath ir Breslau, besprochen von Regierungs⸗Rath Dr. von Müller. Jahr⸗ buch für die amtliche Statistik des preußischen Staates, V. Jahr⸗ gang 1883, besprochen von Regierungs⸗Rath Dr. von Müller. Sta⸗ tistische Studien über die Bewährung der Aktiengesellschaften von R. van der Borght, Jena, besprochen von Regierungs⸗Rath Dr. bon Müller. Ueber Verwaltung und Betrieb der K. baper. Verkebre⸗ anstalten im Jahre 1882, besprochen von Assessor Rasp. Ueber Waldbrände in den Staatswaldungen des Königreichs Bayern, her⸗ gestellt im K. Ministerial⸗Forstbureau. Anhang. Nachweisungen über den Verkauf von Getreide auf den bayerischen Schrannen, sowi⸗ über die erzielten Durchschnittspreise für das Kalenderjahr 1883. Jahresdurchschnittspreise der Viktualien in verschiedenen Orten Baverns für das Jahr 1883. Nr. 2: Die Hauptergebnisse der landwirthschaftlichen Betriecs⸗ statistik (Erhebung vom 5. Juni 1882) im Königreich Bayern. Von Ober⸗ Regierungs⸗Rath v. Müller. Erwerb und Berlust der Reichs⸗ und Staatsangehörigkeit durch Ertheilung von Aufnahme⸗, Naturaliis⸗ tions⸗, Wiederverleihungs⸗ und Entlassungsurkunden im Jahre 1889 für das Königreich Bayern. Die öffentlichen Sparkassen in Bayern im Jahre 1882. Von Carl Rasp, Assessor im K. statistischen Bureau. Stiftungen und Stiftungszuflüsse im Königreich Bavern während des Jahres 1882. Von Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. v. Müller. Die Bewegung der Gewerbe in Bayern im Jahre 1883. Von Car⸗ Rasp, Assessor im K. statistischen Bureau. Literatur. Ergebnif der Civil⸗ und Strafrechtspflege bei den Gerichten des Königreig⸗ Bayern im Jahre 1882. Zusammengestellt im K. Staats⸗Minist⸗ rium der Justiz. Besprochen von Assessor Carl Raps. Stntistischs Jahrbuch für das Deutsche Reich; fünfter Jahrgang.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. 1 Im Verlage von Preuß & Jünger in Breslau erschien soeben: „Zur Geschichte der Cholera, speziell der Choler⸗ epidemie in Breslau“, nach einem im Humboldt Verein an 22. Juli 1884 gehaltenen Vortrage erweitert und vermehrt von Dr. R. Kayser, praktischem Arzt. (Preis 50 ₰). Der Verfanc⸗ giebt in dieser kleinen Schrift zunächst einen kurzen Abriß der allg⸗ meinen Geschichte der Seuche und wendet sich dann der Stadt Bres⸗ lau speziell zu, die er für einen Lieblingsaufenthalt der Choler⸗ erklärt, da sie, wie er darlegt, auf allen drei großen Hauptzügen, die Epidemie von Asien nach Europa unternahm, von ihr erg tiler⸗, worden ist und, mit den eigenthümlichen Zwischenpausen, sich zn Jahre dort festgesetzt hat. Am Schluß bekundet sich der Verfasfe sodann als einen warmen Anhänger der Koch’schen Theorie, von 1. er nachweist, daß und wie sie auch eine praktische Bedeutung u nicht zu unterschätzendem Werthe habe. mahs

„Von der Donau zur Adria“ (das heißt von Wie⸗ nach Triest und Fiume), so lautet der Titel des mit Nr. 65 67 er. zeichneten Bandes der „Europaͤischen Wanderbilder“ Verlas von Orell Füßli & Co. in Zürich), welcher die 700 Kilometer lans⸗ Strecke auf 120 Seiten schildert. Stift und Feder wetteifern, hg⸗ dem Leser die Genüsse der Reise recht verführerisch vor Augen in malen oder schöne Erinnerungen wachzurufen. Die Viadukte und Tunnels des Semmering, die Alpenbilder aus Stevermark

Nur lebenskräftige, starke, mit hinlänglichen Rechten ausge Innungen können diese Aufgaben erfüllen.

Krain, die hauptsächlichsten Städte der Linie, die wunderbaren 1 grotten und unterirdischen Gänge des Karstes, das adriatische Küfftet

schnittenen Hölzern (Brettern, Latten, Stollen ꝛc.) war belebter und

gebiet mit seinen Buchten und scharfen Vorsprüngen, seiner südlichen Vegetation, kurz die schönsten und wechselndsten Bilder führen die 61 Illustrationen dieses Bandes vor Augen. Wir heben hesonders hervor die Vollbilder: „Blick gegen Polleruswand und Raralp“, unter den Palmen“, „Ausblick auf das Meer bei Abbazia“, und znige reizende Vignetten, wie 3. B. den „Adlitzgraben im Mond⸗ schein“, die Ruine Klamm auf hohem Felsen, Rabenstein im schönen Murrthale ꝛc. Wie wir hören, wird vor Eröffnung der Arl⸗ bergbahn ein bezügliches Wanderbild mit 26 Illustrationen zum Preise von 1 erscheinen, welches den anderen Bergbahrnummern der „Wanderbilder“ würdig zur Seite stehen werde. 1

In dem soeben erschienenen Augustheft der „Deuischen Rundschau“ (Berlin, Verlag der Gebr. „Pötel) findet Karl Frenzels Novelle „Geld“ ihren packenden Schluß. Zu den bisher in der „Rundschau“ veröffentlichten liebenswürdigen Lebens⸗ erinnerungen von Gustav zu Putlitz gesellt sich in diesem eft eine neue: „Was sich der Wald erzählt, ungeschriebene Tagebuchblätter, zwischen den Zeilen gelesen. Wir möchten den Auf⸗ satz als einen interessanten Einblick in eine Dichterwerkstätte bezeich⸗ nen, denn wir erhalten darin Kunde von dem allmählichen Entsteben des hübschen Büchleins, welches Putlitz Ruhm begründete und welches noch heute zu den beliebtesten Geschenkwerken gehört. Nachdem die „Rundschau“ so viele reizende Gaben aus Salvatore Farina's Feder gebracht hat, werden die Leser es Dank wissen, daß Siegfried Samosch in ausführlicherer Weise, und gestützt auf auto⸗ Uiographische Mittheilungen Farina's, ein Bild des Dichters und seiner Werke vor ihnen entrollt. Freiherrn von Maltzan's Reise⸗ erinnerungen an Kreta veranschaulichen uns die heutigen Zu⸗ stände auf dem an Naturschönheiten so reichen Eilande. Die überaus frisch empfundenen und anregend wieder- gegebenen „Bilder aus dem Berliner Leben“ von Julius Roden⸗ berg erhalten eine neue Bereicherung durch das Kapitel: „Das Werden und Wachsen unserer Stadt“. „Gestützt auf umfassende und liebevoll betriebene Studien, zeigt uns Rodenberg un⸗ sere deutsche Kaiserstadt in. ihren einzelnen Entstehungsphasen, von den frühesten Zeiten an bis zur Gegenwart, nie etwa dabei in einen trockenen Ton verfallend, sondern lebhast und farbenreich schil⸗ dernd und uns mit dem Geist der Zeit auf das Engste vertraut machend. Wir hoffen, diesen fesselnden „Berliner Bildern“ bald in gesammelter Form zu begegnen. Die in verschiedenen Abschnitten veröffentlichte „Reise nach Ostindien“ von Professor Julius Jolly findet in diesem Heft ihren Abschluß. Der verdiente Gelehrte führt uns in die Regionen des Himalaya und macht uns hierbei wieder mit einer Anzahl indischer Religionsgebräuche vertraut. Die an⸗ muthige einaktige Plauderei von Otto Franz Gensichen „Lydia“ wird Vielen willkommen sein. Das fein und lyrisch empfundene Dramolet hat als Hauptperson Horaz und behandelt in hübsch erfundener Ein⸗ kleidung die Entstehung seiner bekannten Ode an Lydia. Die „Politische“ und die „Literarische Rundschau“ sowie „Literarische und bibliographische Notizen schließen das Heft ab. Gewerbe und Handel. Semestralbericht der Preußischen Boden⸗ hat das erste Semester dieses Jahres weit bessere Resultate ergeben als die gleiche Periode des Vorjahres. Die diesmalige Semestralbilanz ergiebt, von dem Gewinn⸗Vortrag aus 1883 abgesehen, nach Abzug sämmtlicher Geschäfts⸗Unkosten, Steuern ꝛc. einen Nettoüberschuß von 1 200 796 gegen 1 058 203 pro 30. Juni 1883, also ein Mehr von 142 592 Während im Juli vorigen Jahres die Aktionäre auf eine geringere Dividende vorbereitet werden mußten, kann pro 1884 ein günstiger Abschluß prognostizirt werden, obwohl auch in diesem Jahre das Disagio auf 4 % Hypothekenbriefe wiederum ganz abgeschrieben werden soll. Auf die im 1. Semester per Saldo verkauften 7 065 000 4 % Hypo⸗ thekenbriefe ist ein Disagio von 114 500 entstanden, welches vor⸗ läufig auf Konto pro Diverse wie in den Vorjahren verbucht ist. Die Verloosung der Hypothekenbriefe hat in diesem Jahre den schon im vorigen Jahre in Aussicht genommenen Fortgang gehabt; außer den regelmäßigen Verloosungen von 5 %, 4 ½ und 4 % Hypotheken⸗ briefen wurde ein größerer Posten 5 % IIII. Serie und 4 Millionen III. Serie im Juni cr. verloost. Von den letzteren sind nunmehr 22 Miliionen Mark seit dem 31. Dezember 1882 zur Verloosung gebracht. Dagegen wurden im vorigen Jahre von 4 % Hypotheken⸗ briefen per Saldo 10 768 900 und im I. Semester cr. 7065 000 verkauft, so daß die Konvertirung der 5 % in 4 % Hypothekenbriefe sich in erhoffter Weise realisirt hat. Von den 4 % Pfandbriefen befanden sich am 30. Juri 1884 33 008 700 in Cirkulation. Ab⸗ gesehen von den vorgenommenen starken Verloosungen der 5 % Hypo⸗ thekenbriefe, III. Serie, ist das umlaufende Material durch aus⸗ gedehnten freihändigen Rückkauf vermindert worden und es wird nun⸗ mehr beabsichtigt, vorläufig die Hypothekenbriefe dieser Serie in ihrem jetzigen Bestande zu belassen. ö“

Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ schreibt in ihrem vom 25. Juli datirten Wochenbericht: Eine Belebung des Verkehrs hat, mit alleiniger Ausnahme eines recht ansehnlichen Weizenexports, zwar noch nicht stattgefunden, aber doch läßt sich eine Besserung der allgemeinen Geschäftslage und der Stimmung konstatiren. Wir haben jetzt wohl mit den Rückschlagsfolgen einer mehrjährigen Ueber⸗ spekulation und Ueberproduktion auf allen Zweigen des Handels und der Industrie, zu denen noch die schlechten 1883er Eenteergebnisse binzuͤtraten, nahezu abgerechnet, wenn auch manche Branchen im Augenblicke noch schwer daran zu schleppen haben. Ein warmer Hoffnungsstrahl leuchtet aus den, sowohl was Qualität wie auch die Quantität anbetrifft, berechtigterweise für vortrefflich angesehenen diesjährigen Ernte⸗Auspicien entgegen, und schon beginnen die Eisenbahnen, diese untrüglichen Verkehrs⸗Baro⸗ meter, wachsende Einnahmen zu verzeichnen, gegenüber den Minder⸗ einnahmen, wie sie im ersten Semester d. J. bei ihnen gang und gäbe waren. Am Waaren⸗ und Produktenmarkt hat das Geschäft auf fast allen Gebieten einen ruhigen Verlauf genommen. Eine Ausnahme machte Weizen, velcher, bei willigerer Preis⸗ tendenz, ziemlich umfangreich für Export gekauft worden ist, wäͤhrend Mais und die anderen Getreidesorten, sowie Weizen“⸗, Roggen und Maismehl weder nach dieser Richtung noch Seitens hiesiger Kon⸗ sumenten viel Beachtung gefunden haben. Am Frachtenmarkt hat sich bei steigender Tendenz wieder mehr Leben eingestellt. Baum⸗ wolle in disponibler Waare begegnete ziemlich regem Exportbegehr, ist aber im Preise unverändert geblieben, Termine sind bei stillen Geschäft nur unbedeutenden Schwankungen unterworfen gewesen. Am Wollmarkt hat sich etwas mehr Nachfrage geltend gemacht, die jedoch bis jetzt zu keinen belangreichen Transaktionen geführt hat. Brasil Kaffees standen in schleppendem Verkehr und konnten sich nur mühsam im Werthe behaupten; west⸗ und ostindische Sorten waren still und erstere eher etwas williger. Rohgzucker ist ruhiger und nicht ganz so fest gewesen, wie in der Vorwoche. Am Theemarkt herrschte eine festere Stimmung. Provisionen haben trotz vorwiegend weichender Tendenz wieder stilles Geschäft gehabt. Für Terpentinöl ist bei regem Begehr ein Avanz etablirt worden. Harz hat vorwöchentliche Schlußrotirungen behauptet. Raff. Petroleum flau. Pipe Line Certificates anscheinend fest, aber müh⸗ sam behauptet. Einheimische und fremde Manufakturwaaren still. Der Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche 2 108 675 Doll. gegen 1 939 901 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres. 2 ;

Dortmund, 4. August. (Rhein.⸗Westf. Ztg.) Auf dem Eisenmarkte ist die von Woche zu Woche erwartete Belebung der Nachfrage noch nicht eingetreten, vielmehr ist in einzelnen Branchen, namentlich in der Hochofenindustrie, eine weitere Abschwächung der⸗ selben zu konstatiren. Das Roheisengeschäft wird in sehr un⸗ günstiger Weise durch die englische Konkurrenz beeinflußt und würde wohl vollständig ruinirt werden, wenn nicht der Roheisenzoll einen kleinen Schutz gewäh’te. Mit der Zurüchhaltung der Käufer hat sich das Angebot weiter verstärkt, wodurch die ohnehin schon niedrigen Preise weiter heruntergedrückt worden sind; besonders üist lolches, dee den Siegenschen Produkten der Fall, während die rheinisch-westfä i⸗ schen Hochöfen wegen des Frachtvorsprunges in besserer Lage

Nach dem Credit⸗Aktien⸗Bank

sind und etwas günstigere Preise erzielen. In Stabeisen, Fagoneisen, Maschineneisen und Bandeisen hat sich ein befriedigender edarf des Inlandes erhalten, der aber bei der Leistungsfähigkeit der betreffenden Werke nicht hinreicht zur vollen Beschäftigung derselben, die vielmehr durch eine rege Export⸗Nachfrage mit bedingt ist. Da letztere aber nach wie vor viel zu wünschen läßt, so fahren die Werke fort, sich zu unterbieten, um neue Aufträge zu erlangen Dazu kommt in letzter Zeit, daß einzelne Händler, welche noch billig abgeschlossen haben, zu Schleuderpreisen anbieten und das Geschäft schädigen. In Kesselblechen dauert ein schleppender Geschäftsgang an, für Fein⸗ bleche ist eine kleine Belebung zu erwarten, wenn die Konsumenten demnächst anfangen, ihren Herbstbedarf zu bestellen. Für Stahldraht haben sich die Verhältnisse noch nicht wieder gebessert, da neue Ordres für das Ausland nach wie vor nur spärlich einlaufen und namentlich amerikanische Bestellungen ausbleiben. Für Eisendraht hat sich die bisherige Nachfrage bei etwas höheren Preisen erhalten. Die Lage der Stahlindustrie ist unverändert geblieben. Die Maschinen⸗ sabriken, Gießereien, Lokomotiv⸗ und Waggonfabriken sind im All⸗ gemeinen befriedigend beschäftigt; letztere könnten aber vielfach neue Aufträge gut gebrauchen, die auch wohl zu erwarten sein dürften, da die Eisenbahnen gewöhnlich gegen Herbst ihren Wagenpark zu ver⸗ größern pflegen. Die Brückenbauanstalten und Kesselschmieden sind noch immer schwach besetzt. In der Kohlenindustrie beginnen nun bald, wie alljährlich um diese Zeit, die Konsumenten ihren Herbstbedarf zu decken und ist daher in der nächsten Zeit eine Wieder⸗ belebung der Nachfrage und somit auch eine festere Preistendenz zu erwarten. u“ 8 u Frankfurt a. M., 6. August, früh. (W. T. B.) Die Ver⸗ handlungen mit dem Kaufkonsortium der Brunswick⸗ und Albany⸗Bahn haben zum Abschluße eines Uebereinkommens geführt. Dasselbe bestimmt, daß dem Comité gegen Auslieferung der ihm gemäß des früheren Vertrages zugestandenen Bonds und Shares nunmehr 1 750 000 Dollars 5 prozentiger Bondsz zur Verfügung gestellt werden, welche binsichtlich der Zinsen und des Kapitals von der Central⸗Railroad of Georgia und der Savannah⸗, Florida⸗ und Western⸗Bahn gemeinschaftlich garantirt werden. Das Comité wird sonach in der Lage sein, nach Bestreitung aller Spesen auf je 1000 Doll. Certifikate 70 % gleich 700 Doll. vorerwähnter 5 % garantirter Bonds zu vertheilen. Dem Bonds⸗ besitzer verbleibt außerdem der halbe Antheil an dem state claim. Die Verpflichtung zum Ausbau der Bahn durch das Kaufkonsor⸗ tium fällt weg. Das Comité wird die Bondsbesitzer auf die nächste Woche zu einer Versammlung einberufen.

Glasgow, 5. August. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 9500 gegen 13 700 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.

New⸗York, 4 August. (W. T. B.) Weizenverschit⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 199 000, do. nach Frank⸗ reich 3000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 70 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 50 000, do. nach an⸗ deren Häfen des Kontinents Orts.

New⸗York, 5. August. (W. T. B.) Der Werth der Produktenausfuhr in der letzten Woche betrug 6 830 000 Doll.

Submissionen im Auslande. I. Belgien. Verwaltung der Staatseisenbahnen..

1) 13. August 1884, Mittags, Börse zu Brüssel. Lieferung be⸗ beutender Quantitäten Eisen, Stabl, Maschinen⸗ und Wagentheile.

Loose. Preis der Pläne 2,25 Fr. pro Quadrat⸗Meter. Lasten⸗

Nr. 127 in der Expedition des „Reichs⸗Anzeigers“

2) 13. August 1884, Mittags, Börse zu Brüssel. Lieferung von Maschinen⸗ und Wagentheilen. 15 Loose. Preis der Pläne wie ad 1. Lastenheft Nr. 126 in der Erpedition des „Reichs⸗Anzeigers“.

II. Griechenland. 1 Präfektur in Athen. Bau der Straße von Sparta Voranschlag: 1 850 000 Fr. und der Straße von Gythion nach Thimova (27 km). Voranschlag 580 000 Fr. Kaution für beide Unternehmungen zusammen: 114 202 Fr Pläne und nähere Bedingungen in Athen bei der Direktion der Französischen Mission; der Unternehmer muß innerhalb der letzten 2 Jahre ähn⸗ liche Arbeiten ausgeführt haben. III. Serbien. ““

Belgrad. Lieferung von Nickelmünzen im Betrage

Näheres in der Expedition des „Deutschen IV. Spanien.

Fomento⸗Ministerium. General⸗Direktion der öffentlichen Arbeiten. Konzession für Errichtung und Betrieb einer Dampfstraßenbahn von Flara nach Palamos. Kaution: 13 565 Pesos. Näheres an Ort und Stelle. V. Ungarn.

11. August, Mittags. Direktion für Agram. Arbeiten zur Erweiterung der Station Dombovar. anschlag 78 806 Fl.

31. August. nach Sinanon (62 km).

14. August. von 2 Millionen Fr. Reichs⸗Anzeigers“.

18. September, 1 Uhr.

Staatseisenbabhnbetrieb. Vor⸗

VI. Niederlande. W

1) 11. August 1884, Nachmittags 2 ½ Uhr. Nederlandsche Bybel⸗ genoolschap zu Amsterdam: 8 Das Einbinden von 35 000 Exemplaren des Neuen Testaments,

6 12⁰, j jnenband

groß 12⁰, in Leinenband. 8 Modelle liegen, mit Ausnahme Sonntags, täglich zwischen 10 und 2 Uhr Warmoesstraat Nr. 149 zur Besichtigung aus. 1 -2) 10. September 1884, Mittags. Ministerium von Waterstaat, Handel und Nijverheid im Haag.

Lieferung der Ueberdachung der Schienen und Perrons auf

dem Mitteltheile der Central⸗Personenstation zu Amsterdam.

(Taxwerth 725 000 Fl.) 8

Naͤhere Bedingungen unter Nr. 922 nach 18. August im vor⸗ genannten Ministerium und in den Bureaux der Staatsbahn im Haag, auch käuflich bei den Buchhändlern Gebrüder van Cleef im Haag, Spui Nr. 28. Anweisung am 2. und 3. September 1884, Vormittags 11 Uhr, an Ort und Stelle, und Auskunft beim Haupt⸗ ingenieur der Staatsbahn zu Amsterdam.

Verkehrs⸗Anstalten.

Hamburg, 6. August. (W. T. B.) Der Postdampfer „Westphalia“ der Hhamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von New⸗York kommend, heute Morgen 2 Uhr auf der Elbe eingetroffen.

Berlin, 6. August 1884. 1

Dem Vorstande des Centralvereins der Deutschen Lutherstiftung ist, wie das „W. T. B.“ mittheilt, folgende Allerhöchste Kabinetsordre zugegangen:

Die Feier der 400 jährigen Wiederkehr des Geburtstages Dr. Martin Luthers im vorigen Jahre hat zu Meinem besonderen Wohlgefallen Anlaß gegeben, unter dem Namen „Centralverein der Deutschen Lutherstiftung“ einen Verein zu begründen, welcher sich die dankbare Aufgabe gestellt hat, die Erziehung von Kindern evangelischer Pfarrer und Lehrer zu erleichtern. Es ist Mir ein erhebender Ge⸗ danke, daß auch auf diesem Wege das Gedächtniß des großen Reformators stets lebendig erhalten werden wird, und daß aus seinem Gott geweihten Werke für die evangelische Christenheit unaufhörlich der sich von Geschlecht zu Geschlecht überträgt. Ich nehme daher auf den Antrag vom 3. v. Mts. das Protektorat über den neubegründeten Verein hiermit an und gebe Mich der Hoff⸗ nung hin, daß derselbe sich in gedeihlicher Entwickelung zu erfolg⸗ reicher Wirksamkeit entfalten wird.

Bad Gastein, den 1. August 1884

neuer Segen sprießt,

Wilhelm.

Preußische Klassenlotterie.

(Ohne Gewähr.)

Bei der heute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 170. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen .

1 Gewinn von 90 000 auf Nr. 32 089. 8 1 Gewinn von 30 000 auf Nr. 14 178.

4 Gewinne von 6000 auf Nr. 69 699. 80

89 491.

33 Gewinne von 3000 auf Nr. 130. 613. 3022. 5963. 7326. 11 455. 13 182. 21 945. 23 275. 27 972. 32 032. 33 644. 34 923. 36 754. 39 379. 42 380. 44 955. 48 652. 52 150. 53 512. 55 51. 1. 59 995. 60 204. 64 865. 72 066. 74 388. 76 798. 93 627. 1

54 Gewinne von 1500 auf Nr. 323. 5110. 5418. 6404. 6488. 6954. 8701. 9435. 9675. 11 829. 13 593. 16 630. 18 282. 18 757. 24 697. 32 757. 37 238. 42 182. 43 769. 44 548. 46 954. 51 238. 53 348. 55 027. 55 724. 57 563. 58 613. 58 956. 60 566. 61 938. 62 001. 64 680. 65 094. 66 868. 70 838. 71 164. 74 820. 77 165. 78 156. 78 908. 82 059. 83 772. 87 661. 89 139. 89 989. 90. 270. 93 957. 69 Gewinne von 550 ͤ auf Nr. 1759. 3314. 8125. 9732. 11 224. 11 616. 13 043. 15 051. 17 877. 18. 003. 18 004. 21 103. 22 848. 23 906. 24 334. 24 703. 25 750. 25 908. 27 231. 27 891. 28 929. 29 193. 31 022. 31 186. 31 502. 33 160. 33 824. 35 117. 36 730. 37 161. 37 427. 38 317. 39 767. 40 480. 44 207. 44 421. 44 712. 45 109. 45 338. 51 907. 53 076. 53 655. 56 228. 57 140. 58 472. 59 701. 60 474. 61 207. 61 211. 61 554. 62 280. 64 416. 64 460. 67 175. 69 435. 69 640. 70 828. 72 586. 74 115. 74 199. 75 450. 77 792. 78 125. 79 268. 81 164. 83 512. 85. 314. 87 252. 90 162.

1579. 27 059. 42 326. 57 987. 82 942.

778. 1184. 11 486. 29 188. 48 048. 58 940. 66 360.

Breslau, 5. August. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Anthropologen⸗Kongresses sprach Dr. Schliemann über seine Ausgrabungen in Tiryns. Zum Schluß der Sitzung wurde eine Neuwahl des Vorstandes vorgenommen und Prof. Schaafhausen zum Präsidenten und Prof. Dr. Virchow zum Stellvertreter ernannt. Als nächstjähriger Versammlungsort ist Karlsruhe festgesetzt worden.

Bremerhaven, 5. August. (W. T. B.) Das Uebungs⸗ geschwader ist heute Nachmittag in See gegangen.

München, 5. August. (W. T. B.) In dem Städtchen Toelz sind durch ein heute Nachmittag ausgebrochenes Feuer 9 Häuser in Asche gelegt worden.

In Krolls Theater setzte Sgra. Alma Fohström gestern Abend ihr Gastspiel als „Amine“ in Bellini's „Nachtwandlerin’ fort. Auch dies Mal gewann die junge Künstlerin im Verlaufe der Vor⸗ stellung mehr und mehr die Sympathien der Zuhörer, welche sich nach dem zweiten und besonders nach der Schlußarie des dritten Aktes in stürmischem Beifall und Da capo-Rufen Bahn brachen. Der eigenthümlich liebliche und reizvolle Klang und die vollendete Biegsamkeit, welche die Stimme dieser Sängerin besitzt, offenbarte sich in aller seiner Schöne in den schmückenden Koloraturen, welche Bellini's Musik als zarte, feingegliederte Arabesken umrahmen. Die Tonreihen flossen leicht und ungezwungen und besonders in den oberen Stimmlagen kräftig, so daß man von einer Anstrengung der Künst⸗ lerin wenig merkte und nur die frische und lebensvolle Natur vor sich zu haben meinte. Den vollen blendenden Glanz ihrer Stimmmittel, ihr ganzes künstlerisches Vermögen entfaltete Frl. Fohström, wie oben erwähnt, in der großen Arie des letzten Aktes, in welchem der Komponist der Rolle der „Amine“ einen in jeder Beziehung größeren Spielraum gewährt. Auch im Spiel war hier die Leistung am bedeutendsten, in so fern Darstellung und Gesang lebendig in einander griffen. Die Partie des „Grafen Rudolph

wurde von Hrn. Rathjens in vornehmer Weise gesanglich und schauspielerisch zur Darstellung gebracht; der vollen mächtigen Stimme fehlte es nicht an Wärme der Empfindung und an Wohllaut des Klanges. Hr. Schreiber sang die Rolle des jugendlichen Liebhabers recht angemessen, doch thut der Mangel an darstellerischer Kraft der Wirkung seines Gesanges noch immer ziem⸗ lich empfindlichen Abbruch. Doch für Alles entschädigte in reichem Maße das seltene Talent der schwedischen Primadonna, welche mit Blumen und Beifall überschüttet, den Glanzpunkt der Darstellung bildete und die Ehren des Abends in erster Linie auf sich vereinigte. Am Donnerstag wird Frl. Alma Fohström noch einmal die „Lucia sirgen, mit welcher sie ihr Gastspiel erfolgreich eröffnet hat. Als besonders erfreulich darf erwähnt werden, daß das Krollsche Etablisse⸗ ment mit seinem prächtigen Concertpark auch wieder das Fremden- publikum in erhöhtem Grade anzieht.

Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften

Jahrbücher für die deutsche Armee und Marine Band Lll. Heft 2. Inhalt: Kurfürst Albrecht Achill von Bran denburg als Politiker und Kriegsheld. Eine Skizze von A. von Crousaz, Major z. D. (Schluß). Die französische Tongking⸗Expe dition (Schluß). Die theoretische und praktische militärische Vor bildung, sowie die weitere militärische Ausbildung der russischen Kavallerie⸗Offiziere. Bearbeitet von Trost, Premier⸗Lieutenant in Infanterie⸗Regiment Nr. 71 (Schluß). Studien über Verwendung und Gefechtsthätigkeit der Kavallerie. Von Freiherr von Sazen⸗ hofen, Königlich bayerischer Oberst z. D. (Fortsetzung). Veränderte Visirung oder veränderter Haltepunkt? Ueber Verfolgung. Zur Frage eines Zukunfts.Exerzier⸗Reglements für die Infanterie.

Pharmaceutische Rundschau und Zeitung. Nr. 7. Inhalt: Die Zukunft des Deutschthums in Amerika. .

Deutsche Landwirthschaftliche Presse. Nr. 62. In⸗ halt: Zur Qualitäts⸗Verbesserung der Braugerste. Von Oekonomie Rath Boysen in Kiel. Feuilleton: Ueber das Leben im Meer und sein Beziehungen zum Festland. Von C. Graf v. Wartensleben in Rheins berg. (Fortsetzung.) Victoria⸗Mahl“ und Schrotmühle. System und Patent Wilhelm Hartmann.) Correspondenzen. München Aus Elsaß⸗Lothringen. Rundschau. Sprechsaal. Hande

d kehr. 88 Grundeigenthum. Nr. 31. Inhalt: Da Recht des Vermiethers auf die Illaten des Miethers. Der Reali tätenverkehr im Juni und Juli. Aus den Hausbesitzer⸗Vereinen Lokales und Kommunales. Gerichtliche Entscheidungen. Ver mischtes. Briefkasten. Subhastationswesen. 1“

Unteroffizier⸗Zeitung. Nr. 31. Jahal 1 Va er ländische und geschichtliche Haupt⸗Gedenktage. g2 Geschichte der hent schen Truppentheile: Die preußischen. Pionier⸗I ataillone. ei i- tärische Mittheilungen. Der freiwillige Polizeiagent. Lose

tte e. 8 8 8 8 . Ieshegr. Bersorgun Eöuu8.5. Inhalt: Zur Ausführung und Anwendung des Krankenversicherungsgesetzes. Die Anmeldung der unfallversicherungspflichtigen 2 etriebe. Korrespon⸗ denzen. Festsetzung der orteüblichen Tagelöhne Eebeieagicher Tage⸗ arbeiter nach dem Gesetz vom 15. Juni 1883. T riefkasten. Die

des Gesetzes betreffend die Krankenversicherung der