werden könne.
mehr als zwei Fuß überaus schwierig.
aller
neuen Gesandten von Costa Rica und Hayti übergaben eben⸗ falls ihre Beglaubigungsschreiben. 2
Die Herzogin von Edinburg kehrte gestern, von St. Petersburg kommend, nach England zurück und begab sich nach Osborne zum Besuch der Königin. 2
Der Premier Gladstone wartet den Schluß der Session nicht ab und begielt sich schon heute nach Schloß Hawarden, seiner Besitzung in Flintshire.
Die Expedition zum Entsatz des Generals Gordon in Khartum scheint nunmehr eine beschlossene Thatsache zu sein. General Wood verläßt heute Kairo. Es verlautet, er werde den Oberbefehl über die Nil⸗ Expedition führen, während General Dormer die englischen Brigaden und General Grenfell das eingeborene Kontingent befehligen wird. Es heißt, daß mindestens 6000 Mann Waffengattungen innerhalb der nächsten 10 oder 12 Wochen nach Wady Halfa, dem Ausgangspunkte der Expedition, dirigirt werden sollen. Zuerst glaubten die Flotten⸗ und Militärbehörden, daß das Expeditions Corps an Bord flacher Boote und Dampfer nach Wady⸗Halfa gesandt Der Plan ist indeß in Folge der Natur der Schiffahrt auf dem Nile nicht ausführbar. Statt solcher Fahr⸗ zeuge hat die Regierung tausend Ruderboote von je 32 Fuß Länge und 8 Fuß Tiefe in England bestellt. Der Bau dieser Boote dürfte 10 Wochen in Anspruch nehmen, aber die Bauunter⸗ nehmer hoffen, 500 Stück in 8 Wochen und weitere 200 drei Wochen später fertig zu stellen. Diese Boote werden alsdann so rasch als möglich nach Alexandrien verschifft und von da mittels Eisenbahn und zu Wasser nach Assuan geschickt werden. Dort werden sie über den ersten Katarakt hinweg nach Wady Halfa befördert werden, wo der zweite und schwierigere Katarakt der Schiffahrt Hindernisse bereitet. Von Wady Halfa werden die Truppen nicht vor Oktober in den Ruderbooten nach dem 338 Meilen entfernten Alt⸗Dongola aufbrechen. Zwischen Wady Halfa und Dongola ist die Schiffahrt selbst bei hohem Nilstande für Boote mit einem Tiefgange von Wenn die Ex⸗ pedition in Dongela ankommt, was nicht vor mindestens drei Wochen nach der Abfahrt von Wady Halfa der Fall sein wird, dürfte General Wood wahrscheinlich die über die Wüste führende Karavanenroute nach Khartum einschlagen. Man erwartet indeß, daß, wenn die Evxpedition erst in Dongola, Debbeh oder Ambukol angelangt ist, sie nicht viel weiter zu marschiren haben würde, da General Gordon und seine Garnison einen Ausfall machen und mit ihr zusammentreffen könnten. Sollte sich indeß diese Erwar⸗ tung nicht verwirklichen und sollte beschlossen werden, von Dongola quer durch die Wüste nach Khartum zu marschiren, so würde die Expedition für Transportzwecke mindestens 20 000 Kameele brauchen. An Wasset mangelt es nicht auf dieser Route, während das Klima angenehm und gesund, die Luft sehr trocken und die Nächte kühl sind.
Aus Simla, dem Sitz der indischen Regierung, wird unterm 12. d. gemeldet: In hiesigen amtlichen Kreisen ist nichts bekannt, was das in Cairo kursirende Gerücht bestätigen könnte, daß der Transportdampfer „Hankow“ einige akklimatisirte Bataillone von Indien sür Dienstleistungen in Egypten abholen würde. Es wird im Gegentheil als sehr unwahrscheinlich erachtet, daß Indien werde ange⸗ gangen werden, Truppen für Egypten zu liefern.
— 13. August. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Brighton ist der Herzog von Wellington heute Nach⸗ mittag auf dem dortigen Bahnhofe gestorben.
Frankreich. Paris, 12. August. (Fr. Corr.) Die letzten Depeschen des Contre⸗Admirals Lespes brin⸗ gen nachstehende neue Aufklärungen über die Besetzung von Keelung: „Am 5. August zerstörte der Admiral mit den drei Fahrzeugen, über die er verfügte, die Forts der Stadt und brachte die sie vertheidigenden Kruppbatterien zum Schweigen. Tags darauf sandte er die Landungstruppen an das Land, welche die Zerstörung des Kriegsmaterials vollendeten. Diese Operation macht uns zu Herren des Hafens von Keelung sowie der Rhede und der Kohlenminen. Die Landungstruppen hatten 2 Todte und 4 Verwundete!“ Nach dem Vorstehenden handelt es sich hier nicht um eine thatsächliche Besetzung des Platzes von Keelung, sondern einfach um einen am 5. August vollführten Blocus, der durch eine Beschießung der Forts unter⸗ stützt wurde. Die am 6. August ausgeschifften Truppen besetz⸗ ten keineswegs die von den Chinesen verlassenen Stellungen, son⸗ dern beschränkten sich darauf, die am Ufer aufgestellten Batterien von Kruppschen Geschützen, welche durch die Escadre ohne Verluste zum Schweigen gebracht worden waren, zu zerstören. Entgegen den Meldungen der ersten Depeschen handelt es sich hier — wenigstens bisher — nur um eine Demonstration, in deren Wirksamkeit man nach dem, was man bisher von der chinesischen Hartnäckigkeit ersahren hat, allerdings einige Zweifel setzen muß. Die Frage der Beziehungen Frankreichs zu China wird wahr⸗ scheinlich erst in einigen Tagen — nach Schluß des Kongresses — in der Kammer zur Sprache kommen, und erst dann wird man sich über die Tragweite der ersten Akte klar werden, mit denen die französische Regierung dem Reiche der Mitte gegenüber in eine neue Bahn der Einschüchterung eintreten will. Herr Patenotre ist noch immer in Shanghai und hat zur Unter⸗ stützung seiner Forderung vier Schiffe der Escadre des Admirals Courbet im Norden der Stadt auf der Rhede von Woosung vor Anker liegen. Admiral Courbet selbst hat seine Stellung von Futscheu nicht verlassen.
— In Marseille sind am 12. August 12 Personen an der Cholera gestorben.
— 12. August. (Köln. Ztg.) Heute wurde im Minister⸗ rath der Wortlaut einer in der chinesischen Angelegen⸗ heit abgegebenen Erklärung festgesetzt. Wenn darauf hin die Kammer die Politik des Ministeriums billigt, so wird so⸗ fort ein Ultimatum an China gerichtet werden. Zahlt dieses dann die 80 Millionen Entschädigung nicht, so wird Futschau besetzt werden. — Stanley wird morgen in Paris erwartet.
— 13. August. (W. T. B.) In der morgigen Sitzung der Deputirtenkammer gelangt die Kreditforderung für Tongking zur Berathung.
Nach eingegangenen Berichten sind in der kleinen Ort⸗ schaft Omergues (Depart. Basses⸗Alpes) in 2 Tagen 40 Cholera⸗Todesfälle vorgekommen.
— 14. August. (W. T. B.) Der Präsident Greéevy hat sich heute früh nach dem Jura zurückbegeben. — Ende dieser Woche sollen sich 1500 algerische Schützen nach Tongking einschiffen, um die in dem dortigen Expeditions⸗ corps entstandenen Lücken auszufüllen.
Versailles, 13. August. (W. T. B.) tionalversammlung verwarf in ihrer heutigen Sitzung, nachdem Dauphin und Clémenceau gesprochen hatten, mit 418 gegen 327 Stimmen das Amendement Lavergne'’'s, welches dahin ging, den Senat vermittelst des allgemeinen Stimmrechtes zu wählen. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden sämmtliche Artikel der Verfassungs⸗Revisions⸗ vorlage, unter Ablehnung aller dazu gestellten Amende⸗ ments, genehmigt. Bei der Schlußarstimmung erfolgte die Annahme der Vorlage mit 509 gegen 172 Stimmen. Die äußerste Linke enthielt sich der Abstimmung, weil die Prinzipien der Demokratie verletzt worden seien. Der Graf de Mun (klerikal) erklärte: die Verhandlungen der National⸗ versammlung hätten die Ohnmacht der Republik gezeigt; Frankreich werde danach sein Urtheil fällen. Der Präsident erklärte darauf die Session der Nationalversammlung für geschlossen.
Italien. Rom, 13. August. (W. T. B.) In den bereits infizirten Ortschaften sind gestern 11 Cholera⸗ fälle, darunter 8 mit tödtlichem Verlauf, und in der Provinz Parma 4 Cholerafälle, darunter 2 mit tödtlichem Verlauf, vorgekommen.
Das vom Papst abzuhaltende Konsistorium wird erst nach dem 15. September d. J. stattfinden, weil die vor⸗ bereitenden Arbeiten über die zu ernennenden Bischöfe noch nicht vollendet sind.
Türkei. Konstantinopel, 14. August. (W. T. B.) Dem italienischen Vize⸗Admiral Acton, welcher von dem Sultan in Audienz empfangen und zum Diner geladen bres. ist der Großcordon des Medjidje⸗Ordens verliehen worden.
Asien. China. (W. T. B.) Ein Telegramm des „Reuterschen Bureaus“ aus Shanghai, vom 13. August, meldet, daß der Tsungli⸗Yamen gegen das Bombarde⸗ ment von Keelung, weil es ohne vorgängige Kriegs⸗ erklärung erfolgt sei, bei den Mächten Protest erhoben habe. Die Depesche fügt hinzu: der Tsungli⸗Namen habe den Ent⸗ schluß ausgesprochen, den Forderungen Frankreichs Widerstand zu leisten. Der Vizekönig Li⸗Hung⸗Tschang sei wegen Verkauss chinesischer Handelsschiffe an ein amerikanisches Haus unter Anklage gestellt worden.
Afrika. Egypten. Kairo, 11. August. (Allg. Corr.) Das zehnte Bataillon der egyptischen Armee wird morgen mit einer Kameel⸗Compagnie den Nil aufwärts nach Assuan aufbrechen. — Major Kitchener ist sowohl in Debbeh wie auf seinem Wege dorthin enthusiastisch be⸗ grüßt worden. Er reiste gestern von Debbeh ab. — Sir Evelyn Wood wird am Mittwoch Morgen seine Nilfahrt antreten. — Zwei Dampfer werden sich heute nach dem ersten Katarakt begeben, und ein dritter folgt morgen.
Assuan, 11. August. (A. C.) Major Stuart Wortley begiebt sich nach Esneh und wird den Rest der Beduinen nach Wady⸗Halfa führen. — Das zweite Bataillon des Essexr⸗Regiments ist in Esneh angelangt. Die Ma⸗ schinen des dieselben befördernden Dampfers erlitten Beschä⸗ digungen, weshalb ein anderer Dampfer zur Hülfeleistung nachgesandt wurde. “ u“ h
Zeitungsstimmen.
Die „Berliner Politischen Nachrichten“ schreiben:
Von den Gegnern der nationalen Wirthschaftspolitik wird neben rielen anderen Unwahrheiten auch fortwährend die Behauptung im Munde geführt, daß von den in Aussicht gestellten „Segnungen“ des neuen Systems bislang noch nichts bemerkbar geworden sei, am wenigsten dem sog. „kleinen Mann“. Diese Behauptung sowie alle an dieselbe geknüpften agitatorischen Schlußfolgerungen zu entkräften, ist kaum ein anderes Moment so geeignet als die That⸗ sache, daß das Sparkassensystem sich in den letzten Jahren eines stetigen hocherfreulichen Aufschwunges befleißigt, der unwiderleg⸗ lich darthut, wie sehr die Einkommensverhältnisse der Sparer sich gebessert haben. Nun stellen aber notorisch gerade die arbeitenden Klassen der Bevölkerung das weitaus größte Kontingent der Spar⸗ kasseneinleger, und kann es darnach keinem Zweifel unterliegen, doß die Existenzbedingungen derselben sich allermindestens um den Betrag der Spareinlagen gehoben haben müssen. Für die Freunde der nationalen Wirthschaftspolitik dürfte diese Wahrnehmung ein Ansporn sein, auf dem als richtig erkannten und bewährten Wege fortzu⸗ schreiten.
— In der „Deutschen Volkswirthschaftlichen Correspondenz“ findet sich folgende Notiz:
Am Schlusse einer längeren Darstellung von Danzigs Handel und Verkehr im „Economiste français“ vom 2. August cr. schreibt Charles Grad, nachdem er die Zahlen dafür hat sprechen lassen: „Wie alle Handelsstädte, so hält auch Danzig an den Grundsätzen des Freihandels fest, und als einer der überzeugtesten Vertheidiger desselben tritt der Vertreter dieser Stadt im Reichstage, Hr. Rickert, auf, obgleich der Handel des Danziger Platzes wie derjenige des Deutschen Reiches überhaupt weit davon entfernt zurückzugehen, mit der Einführung einer gemäßigten Schutzzollpolitik und in Folge der Revision des deutschen Zolltarifes von 1879 zugenommen hat.“
— Die „Berliner Börsen⸗Zeitung“ entnimmt dem Jahresbericht der Handelskammer zu Elberfeld u. a. fol⸗ gende Stelle:
... Ganz besonders ist der dem Reichstage vorgelegte Gesetz⸗ entwurf, betreffend die Verwendung von Geldmitteln aus Reichs⸗ fonds zur Errichtung und Unterhaltung von Postdampsschiffsverbin⸗ dungen mit übersecischen Ländern, hervorzuheben. Derselbe erscheint uns in hohem Grade geeignet, der deutschen Industrie durch Schaffung regelmäßigerer, bequemerer und sicherer Transport⸗ gelegenheiten, sowie durch Ermäßigung der Frachten auf den ostasia⸗ tischen und australischen Märkten die Konkurrenz mit den durch großen Kolonialbesitz und ältere Entwickelung ihrer Kriegs⸗ und Handels⸗ flotten und damit ihrer maritimen Beziehungen begünstigten Nationen zu erleichtern. Wir würden es tief beklagen, wenn diese Vorlage, statt nach großen nationalen Gesichtspunkten beurtheilt zu werden, im Reichstage daran scheitern sollte, daß die Rentabilität des ge⸗ planten Unternehmens sich nicht sofort ziffernmäßig nachweisen läßt.
Centralblatt für die gesammte Unterrichts⸗Ver⸗ waltung in Preußen. Juli⸗August⸗Heft. — Inhalt: Gesetz, betreffend Abänderungen des Pensionsgesetzes vom 27. März 1872.— Berücksichtigung der amtlichen Stellung des Verfassers eines Schul⸗ buches bei Empfehlung des letzteren. — Umtausch von Reichskassen⸗ scheinen. — Vorschriften über die Ausbildung und Prüfung für den Staatsdienst im Bau⸗ und Maschinenfache. — Zusammensetzung der Prüfungskommissionen für die wissenschaftliche Staatsprüfung der Kandidaten des geistlichen Amtes für das Jahr 1. April 1884/85. — Zusammensetzung der Wissenschaftlichen Prü⸗ fungskommissionen für das Jahr 1. April 1884/85. — Be⸗ rechnung der Reise⸗ und Umzugskosten der Staatsbeamten Preisbewerbung um das Stipendium der Meverbeerschen Stiftung für
Die Na⸗
mehrklassigen Volks⸗ und an Mittelschulen im Jahre 1884.
v Tonkünstler. — Ernennung von Mitgliedern resp. stell Mitgliedern der Kommission von Sachverständigen für die Gemz galerie der Königlichen Museen zu Berlin. — Bestätigung der Füb’ wahl an der Universität zu Halle. — Erhöhung der Marimal chhor⸗ ordentlichen Mitglieder des Seminars für romanische Pbilohahl a der Universität zu Halle. — Schutzvorkehrungen bei der Rücksae 8 von entliehenen Handschriften. — Große akademische Kunstaueseaden zu Berlin im Jahre 1884. — Bestätigung der Wahlen eines Felnn und der Abtheilungsvorsteher an den Technischen Hochschuleren Verzeichniß der höheren Unterrichtsanstalten. — Prüfung der 1n . lehrer und Lehrerinnen an höheren Lehranstalten. — Benr düe⸗ von Seminarlehrern. — Aufnahme der Rundschrift in den Len ung der Schullehrer⸗Seminare. — Abhaltung eines Kurftten Ausbildung von Taubstummenlehrern. — bhaltung L. allgemeinen deutschen Taubstummenlehrer⸗Kongresses in Berlt — Befähigungszeugnisse aus der Turnlehrerprüfung im Ja⸗ 1884. — Neuer Kursus in der Turnlehrer⸗Bildungsafsten — Turnbetrieb in höheren und in Volks⸗Mädchenschulen, alt. Befähizungszeugnisse aus der Prüfung für Zeichenlehrerinnen —
—
vertretenden
einer Betheiligung der Lehrer an Auswanderungsgeschäften. zu Schlußprüfung in der Lehrer⸗Fortbildungs⸗Anstalt in Stettin dü 8 nur solche Lehrer zugelassen werden, welche vorher die zweite Prüfne bestanden haben. — Ferienkolonien für Schulkinder im Jahre lens — Nachweisung der auf den Fonds Kapitel 121 Titel 28 98 be Staatshaushalts⸗Etats pro 1. April 1883/84 von 500 000 ℳ gn. gewiesenen Schulbau⸗Beihülfen. — Unter „Baukosten“ im Sinne des § 78 Nr. 2 d s Zustndigkeitsgesetzes vom 26. Juli 1876 sid ac. Kosten zu verstehen, welche von den Pflichtigen in Erfüllung Uörer reht lichen Bauverbindlichkeit zu tragen sind, mithin auch die Kosten de miethsweisen Beschaffung der für die Schule nothwendigen Rin. bezw. die durch die Anmiethung einer Lehrer⸗Dienstwohnung ent⸗ stehenden Kosten. — Ausschließliche Zuständigkeit der veranlagenden Behörde für Reklamationen (Beschwerden und Einsprüche) gegen die Heranziehung zu Schulbeiträgen (Abgaben und Leistungen für Volks⸗ schulen). — Zuständigkeit der Verwaltungsgerichtsbehörden zur Ent⸗ scheidung im Verwaltungsstreitverfahren auf Klagen gegen den Be⸗ schluß der veranlagenden Behörde, sowie bei Streitigkeiten wische Betheiligten über ihre Verpflichtung zu Abgaben und Leistungen für Volksschulen. — Unter „Baukosten“ im Sinne des §. 47 des 9 ⸗ ständigkeitsgesetzes vom 1. August 1883 sind alle Koßten zu verstehen, welche von den Pflichtigen in Erfüllunz ihrer rechtlichen Bauverbindlichkeit zu tragen sind. — Vex⸗ fahren gemäß §. 35 des Zuständigkeitsgesetzes vom 1. Auguft 1883, um eine Gemeinde zu den von der Regierung festgestellten, der Gemeinde obliegenden Leistungen zur Unterhaltung der Schule ar⸗ zuhalten. — Unzulässigkeit der Ertheilung von Lese⸗ und Rechen⸗ unterricht in Spielschulen, Kleinkinderschulen, Kindergärten u. s. w. — Verfahren bei Einführung von Lehr⸗ und Lernbüchern an öffentlichen Lehranstalten. — Heranziehung der Juden zur Schulsteuer und zur Entrichtung des Schulgeldes für die christliche Volksschule in der Provinz Hannover im Falle des Nichtbestehens einer besonderen öffent⸗ lichen juͤdischen Schule. — Im Herzogthume Schlesien müssen die einen Dominium obliegenden Beiträge zur Unterhaltungeiner kathol. Schule auf dem Lande im Falle des Bestehens eines Nießbrauchsrechtes an den Dominium als öffentliche Lasten und Abgaben gemäß §. 87 Tit. A. Th. II. A. L. R. von dem Nießbraucher (Nutznießer) des Dominiums getragen werden, gleichviel, ob dem Nießbraucher ein Recht zur Pri⸗ sentation des Lehrers zugestanden oder ob die Lehreistelle von der Regierung besetzt wird. — Beaufsichtigung der Warteschulen, Klein⸗ kinderschulen und Kindergärten in der Provinz Schleswig⸗Hoistei Personalchronik.
Statistische Nachrichten.
Nach den tabellarischen Uebersichten über den hau⸗ burgischen Handel im Jahre 1883 (zusammengestellt von den handelsstatistischen Bureau) beläuft sich die Zahl der 1883 angekon⸗ menen Seeschiffe auf 6352 (gegen 6189 des Jahres 1882) mit 3 351 670 Reg.⸗T. (gegen 3 030 909 i. J 1882). Hiervon liefen ein von deutschen Häfen 1280 Fahrzeuge mit 160 139 Reg.⸗T. (gegen 1271 mit 140 745 Reg.⸗T. in 1882), aus Großbritannien 2685 Fahr⸗ zeuge mit 1 707 340 Reg.⸗T. (gegen 2669 mit 1 587 257 Reg.⸗T. in 1882), aus dem übrigen Europa 1254 Fahrzeuge mit 510 557 Reg.⸗T. (gegen 1216 mit 428 570 Reg.⸗T. in 1882) und aus Amerika 981 Fahrzeuge mit 830 356 Reg.⸗T. (ge 893 mit 747 480 Reg.⸗T. in 1882). Der Rest sich auf Provenienzen aus den übrigen Welttheilen. — beladenen Schiffe bezifferten sich auf 5387 mit 3 123 975 Reg⸗* (gegen 5285 mit 2 821 757 Reg.⸗T. in 1882), und in Ballast liefer ein 965 mit 227 695 Reg.⸗T. (gegen 904 mit 209 152 Reg⸗TX. ir 1882). Die 3939 Dampfer hatten 2 727 616 Reg.⸗T. Rauminbalt (1882 3604 mit 2 437 666 Reg.⸗T., 1881 3382 mit 2 256 373 Reg⸗ T.), die 2413 Segelschiffe wiesen 624 051 Reg.⸗T. auf (1882 258 mit 593 243 Reg. T., 1881 2593 mit 549 232 Reg.⸗T.). = Im Jahre 1883 liefen 6387 Schiffe mit 3 353 879 Reg⸗T. aus (gegen 6167 mit 3 022 027 Reg.⸗T. in 1882). Hiervon gingen nact deutschen Häfen 1155 Fahrzeuge mit 112 757 Reg.⸗T. (gegen 104 mit 101 846 Reg⸗T. in 1882), nach Großbritannien und Irland 2873 Fahrzeuge mit 1 836 365 Reg.⸗T. (gegen 2811 mit 1 660012 Reg.⸗T. in 1882) und nach dem übrigen Europa 1295 Fahrzeune mit 503 051 Reg.⸗T. (gegen 1285 mit 459 529 Reg.⸗T. in 1887] Die übrigen Schiffe hatten Amerika (981) und die anderen Walr⸗ theile als Bestimmungsort. — 4853 Fahrzeuge mit 2 579 304 Reg⸗TL. hatten Fracht (gegen 4594 mit 2 312 980 Reg.⸗T. in 1882), während 1534 mit 774 575 Reg.⸗T. in Ballast fuhter (gegen 1573 mit 709 047 Reg.⸗T. in 1882) Die 3939 Dampler enthielten 2 723 021 Reg.-T (1882 3600 mit 2 437 806 Reg. 2, 1881 3415 mit 2 300 854 Reg⸗T.); der Rauminhalt der 2448 Segcl⸗ schiffe wies 630 858 Reg⸗T. auf (1882 2567 mit 584 221 Rez⸗2. 1881, 2607 mit 556 530 Reg.⸗T.). — Den Flußschiffahrzz, Verkehr mit der Ober⸗Elbe vermittelten nach Hamburg Is Flußschißf⸗ darunter 3094 Dampfer und 2840 Schleppschiffe (gegen 98 Flußschiffe in 1882 (wovon 2868 Dampfer und 2453 Schleppet. Beladen waren 8115 Fahrzeuge (gegen 7288 in 1882, 6928 in 188!) leer 2115 (1882 2092, 1881 2009). Die gelöschten Güter hatten en Gewicht von 11 204 704 Doppel⸗Ctr. (gegen 9 448 336 Doprel.En. in 1882). — Ab Hamburg unterhielten 10 190 Schiffe (gegen den⸗ in 1882) den Handel nach der Oberelbe, worunter 3095 Dampe⸗ und 2881 Schlepper (gegen 2855 bezw. 2387 in 1882), Mit -ts gingen ab 8084 Fahrzeuge (gegen 7318 des Vorjahres) bei einen Tonnengehalt von 1 358 419 (gegen 1 184 181 in 1882), wãhtens die beladen angekommenen einen Gehalt von 1 358 533 t repr⸗⸗ sentirten (gegen 1 160 888 des Vorjahres). An leer akgegangene, Fahrzeugen weist der Bericht 2106 nach (gegen 2034 des Vorjahren, deren Rauminhalt sich auf 308 856 t (gegen 264 940 im Jahre 1öer, beläuft, dagegen wiesen die leer angekommenen Schiffe 285 303 eg (gegen 274 555 des Vorjahres). Das Quantum der eingeladee, Güter beträgt 10 895 806 Doppel⸗Ctr. (gegen 9 264 829 in 8 8 741194 in 1881) Das Gewicht der Gesammteinfuhr erreichte 4 Höhe von 64 871 501 Doppel⸗Ctr. netto ohne Kontanten (gege 60 109 022 des Vorjahres im Werthe von 2 228 214 870 (gegen 2 (84 858 410 ℳ in 1882). Davon kommen auf die⸗ d europäischen Länder 350 353 100 ℳ, auf Großbritannien und Ine 454 044 950 ℳ und auf das übrige Europa 174 871 440 ℳ 4 Bahn beförderte für 756 028 600 ℳ Güter nach Hamburg, Oberelbe kamen deren für 299 876 010 ℳ dort an, und die urf 4 Einfuhr, land⸗ und flußwärts, ergiebt einen Werth von 135 433 82den Der Waarenverkehr von und über Altona schließt in Höhe F. 57 604 950 ℳ ab. — Hinsichtlich des Gewichtes und Werthes der n sammfausfuhr, ist eine Totalsumme nicht ermittelt. Direkt seenea verließen Hamburg 18 537 494 Doppel⸗Ctr. brutto (exel Conlan 6es nach Schätzung im Werthe von 946 215 000 ℳ (gegen 16 554 2
Doppel⸗Ctr. in 1882 geschätzt auf 881 887 000 ℳ). Von den im Jahr
außer⸗
8 8
883 angekommenen Schiffen fuhren 2731 unter deutscher Flagge mit Besatzung von 38 177 Mann (gegen 2631 Schiffe und 886 517 Mann Besatzung im Jahre 1882). Für den Prozent⸗Antheil der
laggen im Durchschnitt der vier Jahre 1880 bis 1883 ergeben
folgende Daten: Hinsichtlich 1) Deutschlands, nach der Schiffszahl 43,23 %, nach der Tragfähigkeit 37,21 %, nach der Mannschaft 38,28 %, 2) Großbritanniens, nach der Schiffszahl 39,87 %, nach der Tragfähigkeit 49,41 %, nach der Mannschaft 47,15 %. Die übrigen Nationalitäten kommen mit geringfügigen Prozentsätzen in Betracht. Von den abgegangenen Schiffen bißten 3754 (mit einer Besatzung von 38 493 Köpfen) die vaterländische Flagge auf (gegen 2610 Schiffe mit einer Besatzung von 36 569 Mann in 1882). Bei Vergleichung der Prozentantheile kommen als Durchschnitt der 4 Jahre 1880/‚83 1) auf Deutso⸗ land hinsichtlich der Schiffszahl 43,23 %, der Tragfähigkeit 37,12 %, der Mannschaft 38,38 %; 2) auf Großbritannien hinsicht⸗ lich der Schiffszahl 39 83 %, der Tragfähigkeit 49,52, der Mann⸗ schaft 46,99 %. — Für den Seeschiffahrts⸗Verkehr zu Altona im Jahre 1883 ergiebt sich nach den Mittheilungen des Statistischen Bureaus daselbst Folgendes: Es verließen die Stadt überhaupt 458 Seeschiffe mit einer Bemannurg von 3005 Köpfen. Die Zahl der mit Ladung versehenen Fahrzeuge be⸗ trug 336, in Ballast oder leer gingen ab 122. Dampfer wurden 95 gezählt. An Register⸗Tons wiesen sämmtliche Schiffe 110 893 auf. Die deutsche Flagge führten 263 Fahrzeuge, die übrigen eine fremde, hauptsächlich die großbritannische (151). — Die
Summe der angekommenen Seeschiffe beträgt 585 mit 138 810 Reg.⸗T (gegen 537 mit 93 126 Reg.⸗T. des Vorjahrs) bei einer Be⸗
mannung von 3841 Köpfen. Ladung führten 520 Fahrzeuge, leer oder in Ballast landeten 65. Dampfer fuhren 120 ein. Die deutsche Flagge wehte auf 361 Schiffen, die großbritannische auf 166. — In Harburg liefen im Jahre 1883 329 Seeschiffe ein
(darunter 2 Dampfer) mit einer Besatzung von 1585 Mann und einem Rauminhalt von 36 353 Reg.⸗Tons, wovon 35 228 Reg.⸗Tons auf die 321 beladenen Fahrzeuge kamen. 218 Schiffe waren deutscher Nationalität, 82 zeigten die großbritannische Flagge. Die abgegan⸗ genen Schiffe waren 197 an der Zahl (darunter 2 Dampfer), welche 717 Mann Besatzung aufwiesen und 14 045 Reg.⸗Tons umfaßten, wovon 13 090 Reg.⸗Tons den befrachteten Fahrzeugen zufielen. Die deutsche Flagge wurde von 160, die großbritannische von 22 Schiffen
eführt.
8 Kunst, Wissenschaft und Literatur. „Das Geld. Geschichte der Umlaufsmittel
ltesten Zeit bis in die Gegenwart“, von Max Wirth.
„Das Wissen der Gegenwart⸗XXV. Band). 80, 218 Seiten. 884. Leipzig, G. Freytag. Prag, F. Tempsky. 1 ℳ — Dieses Buch
ietet eine Geschichte des Geldes, in dem weiteren, im Titel ausge⸗ sprochenen Sinne des Wortes. Ein historischer Ueberblick zeigt den Ursprung der Münze, also des Geldes im engeren Sinne, in Egvpten und Vorderasien, nachdem bis dahin Waare gegen Waare getauscht worden; es wird über das vielfach zersplitterte griechische und römische Münzwesen, über die konstantinischen und fränkischen Be⸗ mühungen für einheitliche Geldordnung und über die neuen Wirren des Mittelalters auf diesem Gebiete berichtet. In der Neuzeit wird wieder das Streben nach Einheitlichkeit und Vereinfachung des Geld⸗ verkehrs durch strenge Ordnung des Münzrechtes, durch Einführung von Anweisungen, Wechseln, Papiergeld und Börsen nachgewiesen und schließlich ein Ueberblick über die in den einzelnen Staaten der Gegenwart gebräuchlichen Umlaufsmittel gegeben. All das ge⸗ schieht nicht in trockener Aufzählung, sondern in lebendiger, fesseln⸗ der Darstellung, mit beständiger Rücksicht auf die Entstehungsgründe, auf die Vortheile und Nachtheile der verschiedenen Münzsysteme, wobei kurze statistische Uebersichten und Vergleiche stets Gründe und Beweise für die Anschauungen des Verfassers erbringen. Das Buch ist für den Kulturhistoriker wie für den Politiker von In⸗ teresse, der Industrielle und Kaufmann wird reiche Belehrung daraus schöpfen; es wird sich dem Reisenden nützlich erweisen und den Be⸗ sitzern und Besuchern von Münzsammlungen nicht minder willkommen sein. Zweiundfünfzig in den Terxt gedruckte treffliche Lichtdruck⸗Abbil⸗ dungen schmücken das Buch, das sich auch in dieser Hinsicht würdig den übrigen Bänden der schönen Sammlung anreiht.
— Der „Volksbote“, gemeinnütziger Volkskalender auf das Jahr 1885, ist soeben im 48. Jahrgange erschienen (Olbdenburg, Schulze'sche Hofbuchhandlung und Hof⸗Buchdruckerei — A Schwartz — Pr. 50 ₰.) — Dieser treffliche, bei geringem Preise mit Illustra⸗ tionen reich ausgestattete Volkskalender bringt auch in seinem schon jetzt vorliegenden neuen Jahrgange, außer alldem, was man selbst⸗ verständlich von einem Kalender verlangt, wieder eine um⸗ fangreiche, dem Lesebedürfniß und der Unterhaltung gewidmete Abtheilung. In dieser finden wir eine Reihe sehr hübscher Gedichte (Trinklieder und Humoreske) von A. Schwartz, Beiträge in Poesie und Prosa: von R. Schwartz (Die Nationalfeier auf dem Nieder⸗ walde und eine „Rhein⸗ und Weinfahrt“ mit vielen Illustrationen), von Mar Grube (dem Schauspieler, Schriftsteller und Zeichner: Erinnerungen an Emanuel Geibel), Hermann Allmers (Bernolef, ein Gedicht über diesen alten ostfriesischen Barden), A. Fitgers (ein Gedenkblatt zu Ludwig Richters 80. Geburtstage, das leider jetzt zum Nekrologe fůr den edlen Meister geworden ist, da er inzwischen dem deutschen Volke durch den Tod entrissen wurde. Eine Reihe seiner unvergänglichen Holzschnittbilder sind dem Aufsatz beigegeben), Novelletten und Aehn⸗ liches von E. von Wald⸗Zedtwitz, H. Pichler, M. Romany, dann Scherzfragen, allerhand Humor, Notizen für Haus⸗ und Landwirthschaft, u. v. a. — Als Gratiszugabe liegt ein Notizkalender mit Post⸗ und Telegraphen⸗Tarif, Stempeltarif und Interessentabelle bei. — Der „Volksbote“ dürfte somit auch in seiner verjüngten Gestalt über das Grasherzogrhbum Oldenburg hinaus, für das er in erster Linie bestimmt ist, willkommen geheißen werden. IIII1II sipe und Berlin den 16. d. M. erscheinende Nr. 2146 der „Illustrirten Zeitung“ cnthält follgende Abbidungen Lachendes Mädchen. Nach einem Gemälde von Diethelm Meyer. — Dr. Johann Mezger, der Massagespezialist. Nach einer Photographie von Waléry in Paris. — Eine Wasserräst auf dem Marsche. Nach einer Skizze von E. Hosang — Kleve, der Sitz der Lohengrin⸗Sage 8 Abbildungen. Originalzeichnungen von Otto Strützel: 1) Am Hafen. — 2) Grabmal des Prinzen Moritz von Nassau. — 3) Stahl⸗ quelle. — 4) Blick auf das Kriegerdenkmal im Thiergarten. — 5) Schloß Kleve mit dem Schwanenthurm. — 6) Römischer Altar auf dem Schloßhofe — 7) Blick auf die Stadt Klepe. — 8) Aus⸗ sicht auf den Eltenberg. — Bilder aus der Schweiz: Der Morteratschgletscher in der Berninagruppe. Nach dem eigenen Aquarell auf Holz gezeichnet von W. Georgyv. — Das elektrische Licht. Gemälde von Luͤdwig Kandler. Nach einer Photographie von Dr. E. Albert in München. — Bilder von der Kärntner⸗Pusterthaler Bahn. 5 Abbildungen. Aus den „Europäischen Wanderbildern“ (Zürich, Orell, Füßli u. Co.): 1) Der Hofmanns⸗ weg, Aufstieg auf den Großglockner. 2) San Vito gegen den Sorapis. 3) Dürrensce mit Monte Cristallo. 4) Schlitzabrücke von Osten. 5) Groppenstein bei Obervellach. — Eine Landschaft. auf dem Monde. Nach einem Gemälde von Victor Nielsen. — Wilde Rin⸗ der im Cadzowpark bei Hamilton (Schottland). Nach dem Leben ezeichnet von Ludwig Beckmann. — Polytechnische Mittheilungen:
quariumbilder. Fischglocke mit Fliegenfalle und Froschglas. Weis⸗
ogs patentirte Schreibhülse. 3 Fig. Patent⸗Drahtheftmaschine für Fuß.⸗ und Handbetrieb.
Gewerbe und Handel.
Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ schreibt in ihrem vom 1. d. M. datirꝛen Wochenbericht: Die Anzeichen, daß wir zum Herbst einen recht lebhaften Geschäftsverkehr zu erwarten haben, mehren sich. Für
eizen sind wir bis jetzt eines glänzenden Ertrages sicher, Mais ver⸗ spricht fast allenthalben, mit Ausnahme sehr weniger Handelsstriche, eine gute Ernte bei vergrößertem damit bepflanzten Areal, wenn die⸗ elbe auch, ebenso wie Baumwolle, für welche man ein gleich hohes
rgebniß wie im vorigen Jahre prognostizirt, ein bis zwei Wochen bäter als gewöhnlich eingebracht werden wird. Unsere Farmer dürften, wie wir schon früher betont, kaum wieder in den Fehler
von der
verfallen, auf später zu erzielende höhere Preise zu spekuliren und werden ihren Erntereichthum wohl so schnell als möglich an den Markt bringen. Damit ist die Hauptbedingung zur Wieder⸗ belebung von Handel und Wandel gegeben, und wenn man sich auch nicht verhehlen kann, daß das Jahr 1884 schon viele, große Opfer gefordert hat und wahrscheinlich nur sehr wenige unserer Kaufleute dasselbe mit einem guten Gewinnsaldo abschließen werden, so können die letzten uns jetzt noch bevorstebenden fünf Monate doch noch Vieles wieder gut machen. — Das Geschäft am Waaren⸗ und Pro⸗ duktenmarkt ist, wenn auch in einzelnen Branchen etwas lebhafter, im Ganzen genommen doch ruhig gewesen. Weizen hatte wieder recht befriedigendes Exportgeschäft, während die anderen Getreidesorten sowie Weizenmehl nach dieser Richtung abermals wenig Beachtung gefunden haben. In der Lage des Frachtenmarktes ist keine wesent⸗ liche Aenderung eingetreten. Baum wolle in disponibler Waare war ruhig, aber etwas fester, Termine haben bei stillem Verkehr die höchsten Notirungen der Woche nicht behaupten können. Am Woll⸗ markt schien eine zuversichtlichere Stimmung zum Durchbruch ge⸗ langen zu wollen. Brasil⸗Kaffees ebenso wie ostindische Sorten haben zu etwas niedrigeren Preisen lebhafteres Geschäft gehabt; west⸗ indische Kaffees waren mäßig begehrt und stetig. Für Rohzucker ist die Nachfrage schwächer aufgetreten und eine willigere Stimmung zur Geltung gelungt. Am Theemarkt herrschte ein festerer Ton. Pro⸗ visionen haben ziemlich bedeutend im Preise angezogen, aber für die meisten Artikel wieder nur beschränkte Export⸗ und Konsumfrag gehabt. Terpentinöl hat eine Einbuße erlitten, Harz ist unverändert. Raff. Petroleum fest und steigend, auf Hausse in Pipe Line Cer⸗ tifikaten. Der Metallmarkt war in fast allen Branchen flau urd leblos. Fremde und einheimische Manufakturwaaren ver⸗ harrten in ziemlich stiller Geschäftslage. Der Import fremder Web⸗ stoffe in der heute beendeten Woche beträgt 3125 073 Doll. gegen 3 103 116 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres.
Dortmund, 11. August. (Rhein.⸗Westf. Ztg.) Während man noch vor wenigen Wochen in Rücksicht auf die günstigen Ernte⸗Aus⸗ sichten auf eine kleine Belebung des Eisenmarktes und bessere Preise hoffte, hat sich die Lage des Eisengeschäfts wider Erwarten noch weiter verschlechtert, indem die Notirungen für Roheisen und ver⸗ schiedere Walzeisensorten gewichen sind. Wegen Zurückhaltung der Konsumenten haben sich die Roheisenvorräthe stark vermehrt und es tritt in Folge dessen das Angebot immer dringender auf, so daß die Preise unter das Niveau von 1879 gegangen sind. In Stabeisen, Façoneisen und anderen Walzeisensorten haben zwar viele Werke vollauf zu thun und auch für längere Zeit Auf⸗ träge in Händen, aber da das Ausland wenig kauft, so bleiben manche Werke fortwährend schwach besetzt, die deshalb immer weiter mit den Preisen heruntergehen, um Abschlüsse zu er⸗ langen; auch fahren einzelne Händler fort, welche z. Z. billig einge⸗ kauft haben, unter den yffiziellen Notirungen anzubieten und so einen Druck auf dieselben auszuüben. In Blechen, namentlich aber in Kesselblechen, laufen neue Bestellungen fortwährend langsam ein und auch in Feinblechen entwickelt sich der Bedarf nicht in dem Maße, wie sonst um diese Jahreszeit, und die Preise bleiben daher gedrückt. Für Stahldraht läßt noch immer die regere Nachfrage des Auslandes auf sich warten, doch glaubt man daß sich dieselbe für Amerika demnächst wieder beleben werde. Eisendraht ist in befriedigender Weise gefragt, doch sind höhere Preise wegen der scharfen Kon⸗ kurrenz nicht durchzusetzen. Die Lage der Stahlindustrie ist unver⸗ ändert geblieben. Die Maschinenbranche ist nach wie vor be⸗ friedigend beschäftigt, auch laufen neue Aufträge für dieselbe regel⸗ mäßig ein, so daß auch fernerhin ein guter Betrieb gesichert bleibt. Zu bedauern ist nuc, daß die Preise zu niedrig und wenig lohnend sind. Auch die Lokomotiv⸗ und Waggonfabriken sind im Allgemeinen in befriedigender Weise mit Aufträgen versehen, dazu kommen fort⸗ während, wie gewöhnlich um diese Zeit, neue Bestellungen Seiters inländischer Eisenbahnen ein. Dagegen sind die Kesselschmieden und Brückenbauanstalten anhaltend schwach beschäftigt. In der Kohlenindustrie haben die Bestellungen für den Herbst be⸗ gonnen und läßt bei weiterer Zunahme der Nachfrage sich eine Wiederbefestigung der Preise erwarten.
Dresden, 13. August. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Aufsichtsraths der Dresdener Bank wurde von der Direktion die Semestralbilanz vorgelegt, welche einen Reingewinn von 1 974 568 ℳ 45 ₰ ausweist.
Rotterdam, 13. August. (W. T. B.) Die heute von der niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Kaffee⸗ auktion eröffnete für Nr. 1 zu 33 à 33 ¼, Nr. 2 26 ¾ à 27¼, Nr. 3 26 ¼¾ à 27, Nr. 4 26 ¾ à 27, Nr. 5 26 ¾ à 27, Nr. 14 26 ¾ à 27 ½, Nr. 15 27 ½ à 28, Nr. 17 28 ½, Nr. 18 27 ¼ à 27 ⅛, Nr. 19 27 à 27 ½ Cent. (S. Börsen⸗Beilage.)
London, 8. August. (Allg Corr.) Nach dem Handelsaus⸗ weis für das Vereinigte Königreich betrug der Werth des Imports im Juli 34 203 416 Pfd. Sterl. und zeigt verglichen mit dem nämlichen Monat im Vorjahr eine Abnahme von 116 650 Pfd. Sterl., während der Erport des Monats im Betrage von 21 039 922 Pfd. Sterl. eine Zunahme von 222 198 Pfd. Sterl. auf⸗ weist. Für die ersten sieben Monate dieses Jahres hat, verglichen mit dem gleichen Zeitraum des Vorjahres der Import um 17 857 551 Pfd. Sterl. und der Erport um 1123 534 Pfd. Sterl. abgenommen. An der Zunahme des Exports im Juli sind vorwiegend Garne und Tertilstoffe sowie Rohstoffe und Chemikalien betheiligt, während die Abnahme des Imports größtentheils auf Rechnung der verringerten Vieheinfuhr zu stellen ist.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 13. August. (W. T. B.) Der Dampfer des Nord⸗ deutschen Lloyd „Rhein“ ist heute Morgen 4 Uhr in New⸗ York und der Dampfer derselben Gesellschaft „Amerika“ heute in Baltimore eingetroffen.
Tanitätswesen und Quarantänewesen. Spanien. 8
Nach einer Verfügung der spanischen General⸗Gesundheits⸗ direktion vom 6. August 1884 sind die Provenienzen aus den Häfen der Provinzen Genua und Porto⸗Mauricio für unrein und die der übrigen Häfen Italiens für kompromittirt erklärt worden. Die Pro⸗ venienzen aus den erstgenannten beiden Hafen werden einer 10tägigen Quarantäne, wenn kein Krankheitsfall an Bord vorkam, anderenfalls einer 15tägigen Quarantäne unterworfen. Ueber Schiffe aus den übrigen Häfen Italiens ist eine Quarantäne von 7 Tagen verhängt. Dieselbe erstreckt sich auf alle seit dem 26. v. M. dort eingeschifften Provenienzen. 88 Des Weiteren hat die spanische General⸗Gesundheitsdirektion, in Anbetracht des Ausbruchs der Cholera in Cette, durch Verfügung vom 6. August 1884 die Provenienzen aus diesem Hafen für unrein erklärt und über dieselben, anstatt der bisherigen 7tägigen eine 10tägige Quarantäne verhängt. Derselben sind alle die Waaren unter⸗ worfen, die in Cette seit dem 26. v. Mts. eingeschifft worden sind.
Portugal.
Eine am 7. August veröffentlichte Verfügung des Königlich por⸗ tugiesischen Ministeriums des Innern erklärt die Häfen des Golfs von Genua für von der asiatischen Cholera, seit dem 31. Juli, an⸗ gesteckt, und sämmtliche übrige Häfen des Königreichs Italien für derselben Krankheit verdächtig. Unter den Häfen des Golfs von Genua werden eingezogenen Erkundigungen zufolge die sämmtlichen Häfen von Nizza westlich, bis Spezia östlich, beide einbegriffen, ver⸗ standen. “ 8 Großbritannien. K
Das Local Government Board zu London hat unterm 8. August eine Verordnung erlassen, nach welcher vom 8. August bis 15. Sep⸗ tember d. J. keine Lumpen aus Frankreich in irgend einem Hafen oder sonstigen Platze Englands oder Wales gelandet, oder auch — außer zu Exportzwecken — von Schiff zu Schiff umgeladen (delivered overside) werden dürfen, es sei denn, daß der Sanitätsbehörde nach⸗ gewiesen würde, daß die Lumpen weder direkt noch indirekt von einem Orte kämen, an welchem während des laufenden Jahres Cholera vorgekommen ist.
Berlin, 14. August 1884.
Deutsche Forstwaisenhaussache. Es war gewiß ein äußerst glücklicher Gedanke von dem Hrn. Hauptmann von Bünau zu Johannisberg a. Rh., das Bestrafen der Fehlschüsse auf Jagden zum Besten des in Gr. Schönebeck zum Andenken an die silberne Hochzeit des Kronprinzlichen Paares zu begrün⸗ denden Deutschen Forstwaisenhauses für Söhne staat⸗ licher, kommunaler und privater Forstbeamten anzuregen. Mit Hülfe dieser Strafgelder ist der im Landwirthschaftlichen Ministerium in Berlin, zu Händen des Geheimen Rechnungs⸗Raths Nitschke, Leipzigerplatz 7, befindliche Waisenhausfonds bereits auf 30 000 ℳ gebracht worden. Damit die gute Sache recht bald z Stande komme, wäre es wünschenswerth, daß auch in der bevor⸗ stehenden Jagdsaison der Vorschlag des Hrn. von Bünau beherzigt würde. *
Im Silberzimmmer des Kunstgewerbe⸗Museums is der sogenannte Pommersche Kunstschrank nach Beendigung de durch Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit den Kronprinzen an geregten Restauration, die von den Hofgoldschmieden D. Vollgold u Sohn und dem Tischlermeister Niemann mit größter Sorgfalt durch⸗ geführt wurde, jetzt wieder an dem gewohnten Platze zur Aufstellung gelangt. Völlig neu angefertigt ist für denselben ein dem ursprüng⸗ lichen Untersatz entsprechender Tisch, der sich nach einer im hand⸗ schriftlichen Nachlaß Hainhofers aufgefundenen Original⸗ zeichnung genau rekonstruiren ließ. Im Uebrigen hat an dem Schrein selber eine vollständige Ergänzung sämmtlicher im Laufe der Zeit beschädigten Details der reichen Ornamentik und eine durchgreifende Reinigung und Ausbesserung des eigentlichen Schreins sowohl wie der metallenen Beschläge ꝛc. stattgefunden, so daß das bekannte Meisterwerk sich jetzt zum ersten Male wieder in seiner ursprünglichen Gestalt und in seiner glänzenden farbigen Wir⸗ kung den Besuchern des Museums darstellt.)
Alljährlich erweckt der Beginn des Monats August die Erinne rung an die Wiederkehr der schweren, aber ruhmreichen Gefechtstage des Jahres 1870. Unter den Regimentern, welche in jener Zeit zur Vertheidigung des Vaterlandes besonders schwere Verluste zu ertragen hatten, nimmt das 6. Brandenburgische Infanterie⸗Regiment Nr. 52 einen hervorragenden Platz ein. Der aus früheren Angehörigen diese Regiments hierselbst bestehende Verein ehemaliger 52 er wir deshalb die Erinnerung an die Schlacht von Vionville, den Ehren tag seines Regiments, durch ein Kränzchen festlich begehen, das am Sonnabend, den 16. August Abends 8 ½ Uhr, im Restaurant Domack, Johannisstraße 20, stattfindet. Aktive wie ehemalige Regiments⸗ Kameraden sowie Freunde des Vereins sind willkommen.
Der Kameradschaftliche Verein ehemaliger 64er feiert sein diesjähriges zweites Sommerfest zum Besten seiner Unter⸗ stützungskasse am Sonnabend, den 16. August, im Berliner Prater⸗ Theater, Kastanien⸗Allee 6—9, durch Concert, Theater⸗Vorstellung, Gymnastik ꝛc. und Ball. Alle ehemaligen 64er sind hierzu ein⸗ geladen.
Der III. deutsche Gabelsbergersche Stenographentag wird in den Tagen vom 15. bis 18. d. M. in Berlin abgehalte werden. Die Vorträge, Besprechungen und Festversammlungen finden
im Architekten⸗Vereinshause (Wilhelmstr. 92/93) statt.
London, 14. August. (W. T. B.) Nach einer Meldung de „Reuterschen Bureaus“ aus New⸗York hat Lieutenan
Greely, über die Angaben der „New⸗York Times“, nach welcher die Ueberlebenden der Expedition die Leichen ihrer Gefährten gegessen haben sollten, befragt, erklärt: daß, wenn solche Akte von Kannibalismus vorgekommen wären, sie nur ganz vereinzelt begangen sein könnten. Er wisse nichts von ähnlichen Handlungen. Greely habe zugegeben, daß er ein Mitglied der Expedition habe erschießen lassen, weil der Betreffende Lebensmittel entwendet habe. Dies seien aber gewöhnliche Lebensmittel gewesen, nicht Fleisch von Verstorbenen, wie die „New⸗York Times“ behauptet habe.
Kasan, 14. August. (W. T. B.) Heute früh erplodirte eine Pulverfabrik und setzte 5 angrenzende Gebäude in Brand. Von den Arbeitern der Pulverfabrik haben zehn das Leben eingebüßt.
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften.
Deutsches Grundeigenthum. Nr. 32. Inhalt: Das Recht des Vermiethers auf die Illaten des Miethers. — Das von Kosinkische Austrocknungs⸗ und Desinfektionsverfahren. — Deutsche Grundkreditbank in Gotha. — Aus den Hausbesitzer⸗Vereinen. — Lokales und Kommunales. — Gerichtliche Entscheidungen. — Ver⸗ mischtes. — Briefkasten. — Subhastationen. — Inserate.
Mittheilungen der Großherzoglich hessischen Cen tralstelle für die Landesstatistik. Nr. 316. — Inhalt: Morbidität in den Heilanstalten im Großh. Hessen 1883. — Meteorologische Beobachtungen des Gr. Katasteramts zu Darmstadt 1883. — Sterblichkeitsverhältnisse Juni 1884. — Anzeige.
Deutsche Landwirthschaftliche Presse. Nr. 65. — In⸗ halt: Zur Theorie der Düngung. Von Dr. Gustav Drechsler, ord. öff. Professor und Direktor des landwirthschaftlichen Instituts der Universität Göttingen. — Feuilleton. Ueber das Leben im Meer und seine Beziehungen zum Festland. Von C. Graf von Wartensleben in Rheinsberg. (Fortsetzung.) — Handel und Statistik des Zuckers. — Correspondenzen. Schleswig. — Nakel. — Wien. — Personalien. — Ausstellungen. — Miscellen. — Rundschau. — Handel und Verkehr.
Milch⸗Zeitung. Nr. 32. — Inhalt: Zum Handel mit Mar⸗ garin. — Studien über die Technik der italienischen Käsefabrikation. Von Dr. von Klenze. — Notirungen der Butterpreise. — Ansteckende Hausthierkrankheiten. Großbritannien. Maul⸗ und Klauenseuche. — Ausstellungen. Die Ausstellung der Rayal Agricultural Society 0 England. — Allgemeine Berichte. Die Vereinigung von Poland⸗ China⸗Schweinezüchtern. — Handel mit Hausthieren. — Zum Be⸗ triebe der Milchwirthschaft in Ostpreußen. — Das Meierei⸗Institu Raden. — Zur Fleischwaaren⸗Fabrikation. — Statistik. Bedeutun und Bewegung der Milchwirthschaft in land⸗ und volkswirthschaft⸗ licher Beziehung mit besonderer Berücksichtigung der Provinz Posen (Fortf.). — Verschiedene Mittheilungen. Deutschland. Aktien Molkerei in der Stadt Hannover. — Großbritannien. Gesellschaf der Shropshireschafzüchter. — Viehimport aus Amerika. — Sprech saal. Zur 10. Mastviehausstellung in Berlin. — Zum Angler Vieh — Rothlaufkrankheit der Schweine. — Zur Werthschätzung der Vie rassen. — Marktberichte. — Anzeigen. — Beiblatt: Die Werth schätzung der in der Wirthschaft erzeugten und wieder verbrauchten Produkte. Von Dr. G. Liebscher⸗Jena. u Eihssge
Illustrirte Berliner Wochenschrift DOer Ber⸗„, Verlag von Gebrüder Paetel in Berlin W., redigirt von Emil Dominik. Nr. 46. 10. Jahrgang — Inhalt: Joachim II. und sein Zeit, historische Erzählung von Carl Görlitz. (Fortsetzung.) — Vo dem ehemaligen Potsdamer Thor im vorigen Jahrhundert, vo Ferdinand Mever (mit zwei Illustrationen). — Berlin vor hunder Jahren, von A. Trinius. (Fortsetzung.) — Notizen aus Akten de Königlichen Berliner Armen⸗Direktion des vorigen Jahrhunderts. — Kurfürstin Elisabeth von Brandenburg (mit Illustration). — Terrainverkäufe — Der Plan einer Lutherkirche in Berlin im Jahr 1806. — Strafe treuloser Schuldner in Brandenburg. — Die historische Linde in Potsdam. — Ein Garten⸗Paradies. — Nut mentum spiritus. — Brief⸗ und Fragekasten. — Inserate