1884 / 225 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 24 Sep 1884 18:00:01 GMT) scan diff

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Herrrenporträts noch . Bilder ausgestellt, welche volle Anerkennung verdienen. Die

Gesammteindruck nicht einigen Abbruch thäte. Bleibt aber diese Eigenthümlichkeit außer e; so tritt uns eine meisterhafte Cha⸗ rakterisirung der Persönlichkeit, eine überaus vornehme Auffassung und eine glänzende Behandlung des Stofflichen entgegen. 8 Von diesen drei Gemälden zu allen übrigen weiblichen Porträts ist ein ziemlich weiter Schritt; selbst Alma⸗Tadema erreicht die⸗ selben in dem Porträt seiner Tochter nur in Bezug auf die allerdings vollendete geistige Auffassung. Dagegen wirken die bekannten Sonder⸗ lichkeiten des Künstlers, welche schon seine Genrebilder vielfach beein⸗ trächtigen, in einem modernen Bildniß doppelt befremdlich. Man fragt sich vergeblich, welch künstlerischer Zweck mit der alterthümlichen grauen Kleidung und mit der merkwürdigen Pose erreicht werden soll, wenn es nicht beabsichtigt ist, damit ein Aufseben zu erregen, das außerhalb wirklich .künstlerischer Mittel liegt. Auch der Mangel an Plastik theilt das Bild mit manchen anderen Tadema’schen Arbeiten. Am nächften stehen den oben besprochenen drei Werken jedenfalls die drei Porträts von Gust. Graef. Es gewinnt den Anschein, als ob dieser bevor⸗ zugte Bildnißmaler diesmal ganz besonders eifrig nach einem leb⸗ haften leuchtenden Kolorit gestrebt hätte. Die Behandlung der nackten Theile, Hals und Arme, ist durchweg eine ganz vorzügliche und beweist, wie erfolgreich der Künstler bestrebt bleibt, seine Technik auf der Höhe der modernen Anforderungen zu halten. b Gegen das im Uebrigen gut gemalte Porträt von; W. Wider ist der Einwand eines für die künstlerische Festhaltung wenig vortheil⸗ haften Augenblicks und eines zu großen Aufwandes rein äußerlicher Mittel zu erheben. Der luxuriös ausgestattete Raum mit seinen hohen Säulen u. s. w., und selbst die Toilette der Dame zieht die Aufmerksamkeit von der Persönlichkeit selbst ab. Neben einer Anzahl überwiegend recht guter Arbeiten, wie von Fed. Encke, K. Brünner, J. Sinkel, Rosa Petzel, Br. Pinkom, finden sich aber auch einige, die als durchaus verfehlt zu bezeichnen sind. Das Porträt von M.

Koner darf sich rühmen, daß auch nicht eine einzige Bewegung

weder des Oberkörpers, noch des Kopfes, noch der Hände einfach wahr und natürlich ist; jede Bewegung ist von gesuchter Unschönheit und zugleich erhält die ganze Gestalt dadurch etwas Herausforderndes, das wenig angenehm berührt. Ein Bildniß von C. Jacoby ist dagegen in der malerischen Ausführung total mißglückt. Einige Details, wie der verunglückte Handschuh, den die Dame hält, wirken beinahe komisch. 8 g ,

Unter den Männerporträts darf das von Jul. Schrader auf einen der ersten, wenn nicht auf den ersten Platz Anspruch erheben, vorausgesetzt, daß die auffallend gelbliche Gesichtsfarbe dem Original eigenthümlich ist. In Bezug auf zeistige Belebung, auf meisterhafte Durcharbeitung macht auch nicht einer der

der jungen Künstler dem Altmeister den Rang streitig. von

Angeli hat sich mit einer Skizze begnügt, die aber gerade durch die starke Betonung der Hauptpunkte, des eigentlich Charakteristischen, und das Fehlen alles Uebersichtlichen in diesem unvollendeten Zustande ein Interesse erregt, das dem fertigen Werke vielleicht kaum in diesem Grade zu Theil ge⸗ worden wäre. K. Stauffer⸗Bern, dessen Beliebtheit für immer zu wachsen scheint, hat drei

unschönen Uebertreibungen, in denen sich der junge Künstler noch vor wenigen Jahren gefiel, sind größerer Ruhe gewichen; er hält die Herausarbeitung jeder kleinen Falte oder Warze im Gesicht nicht mehr für durchaus unentbehrlich. Eine besonders tüchtige Arbeit ist das Bildniß Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Heinrich, von Fedor Encke. Die Haltung des in der kleidsamen Marine⸗Uniform dargestellten Prinzen ist natürlich⸗gefällig, die Ausführung ist warm und tief, der Kopf tritt mit plastischer Wirkung hervor. Das große Porträt Sr. Königlichen Hoheit des Groß⸗ herzogs Friedrich Franz ron Mecklenburg⸗Schwerin, von Fr. Paulsen, ist in der ganzen Anlage als vornehmes Repräsentations⸗ bild gedacht und ausgeführt, wozu die glänzende, aber nicht gerade tiefe Technik des Künstlers sich ganz vortrefflich eignet. Das Bild von Leon Pohle gehört nicht zu den soge⸗ nannten „großen“ Werken des ausgezeichneten Künstlers, wenn es auch immer noch genügende Beweise seiner Meister⸗ schaft liefert. Die Haltung der Hände läßt jedenfalls am meisten zu wünschen übrig. Lebhaftes Interesse dürfte das Porträt Friedrich Haase'’s in der Rolle des Bolingbroke von Camp⸗ hausen erregen, wenn auch vielleicht noch mehr der Persönlichkeit des beliebten Schauspielers halber. Gute, aber zu besonderer Be⸗ prechung keinen Anlaß bietende Porträts haben noch M. Michael, Sinkel, Crola und Scheureaberg ausgestellt.

Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzung vom 10. September 1884. Hr. Archiv⸗Sekretär des Geh. Staats⸗Archivs Dr. Bailleu sprach, im Anschluß an die in der

zemeinen deutschen Biographie kürzlich veröffentlichte Skizze, über einige Ereignisse aus dem Leben des Prinzen Louis Ferdinand von Preußen. Nach einem kurzen Ueberblick über seine Jugend und seine militärische Laufbahn, berichtete der Vortragende, hauptsächlich auf Grund der Akten des Kriegs⸗Archivs im Generalstabe, über den Antheil des Prinzen an den Feldzügen gegen Frankreich von 1792 bis 1795. Es war hauptsächlich im Jahre 1793, wo der Prinz einen Theil des Belagerungsheeres vor Mainz befehligte, daß er sich durch militärische Begabung und durch eine hervor⸗ ragende persönliche Tapferkeit auszeichnete. Während bei den übrigen Führern des Belagerungscorps ein großer Mangel an kriege⸗ rischem Geiste und an Energie auffällig hervortrat, bezeugt Stein, welcher das Heer vor Mainz besuchte, daß Prinz Louis allein von allen eine hohe Schwungkraft des Geistes und einen lebendigen Sinn für große Thaten beweise. Der Prinz selbst hat diesen Gegensatz zwischen seiner jugendlich zugreifenden Thatkraft und der greisenhaften Bedächtigkeit der älteren Generale auf das Lebhafteste empfunden; er hätte lieber den König selbst und allein an der Spitze des Heeres gesehen, der, so schrieb der Prinz im Mai 1793, „an dem alten preu⸗ ßischen Grundsatz festhält, mit Beobachtung der Regeln des Hand⸗ werks, aber zugleich mit Kühnheit angreifend, vorzugehen“. Der Prinz erwarb sich übrigens durch sein frisches soldatisches Wesen die größte Beliebtheit in dem verbündeten Heere, namentlich auch bei den Oester⸗ reichern, mit denen er in bester Kameradschaft lebte. Er selbst rühmt einmal seine Popularität bei den Wurmser⸗Husaren, „zu denen er auf ungarisch guten Tag und guten Abend sagen und mit denen er ungarisch fluchen könne.“ Bekannt ist, daß der Prinz einmal einen verwundeten österreichischen Soldaten selbst auf semen Schultern aus dem feindlichen Feuer getragen hat (14. Juli 1793); eine Medaille, die man im Hohenzollern⸗Museum sehen kann, hat diese That ver⸗ ewigt. Besondern Ruhm erwarb sich der Prinz, als er in der Nacht vom 16. zum 17. Juli an der Spitze seiner Grenadiere eine feindliche Schanze erstürmte und dabei durch eine Kartätschkugel getroffen wurde, so daß er mehrere Monate hindurch in Mannheim die Heilung seiner Wunde abwarten mußte. Der König, der den erst 20 jährigen Prinzen gleich am 17. Juli zum General⸗Major ernannte, beglückwünschte damals die Eltern in warmen Worten wegen ihres tapferen Sohnes und schrieb nach Berlin: „wenn der Prinz so fortfährt, so wird er einst gewiß ein großer General werden“. Im Jahre 1794 hat der Prinz unter dem Erbprinzen von Hohenlohe an dem Rheinfeldzuge theilgenommen und sich besonders bei Kaiserslautern (20. September) ausgezeichnet; eine sehr interessante Schilderung seines Auftretens und des gewinnenden und begeisternden Eindrucks, den seine Persönlichkeit damals hervorbrachte, giebt Fouqus in seinen Erinnerungen aus dem Feldzug von 1794. Zum Schluß des Vortrages der Redner behielt sich vor auf die politische Thätigkeit des Prinzen in den Jahren 1804 bis 1806 bei einer späteren Gelegenheit ausführlicher einzugehen machte Dr. Bailleu Mit⸗ theilung von einigen Briefen der Prinzessin Radziwill an ihren Bruder den Prinzen Louis Ferdinand aus dem Oktober 1806, die sich bei der Leiche des Prinzen fanden und jetzt, noch mit Blut durch⸗ tränkt, im Archiv des Ministeriums des Auswärtigen zu Paris auf⸗ bewahrt werden, wo der Vortragende sie unter anderen Dokumenten

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zur preußischen Geschichte entdeckte. Dieselben gaben interessante

Aufschlüsse über die Stimmung, die in den ersten Tagen des Oktober 1806 in Berlin und namentlich unter den in der Hauptstadt zurückgebliebenen Damen des Königlichen * geherrscht hat und die von jener zuversichtlichen Sieges⸗ gewißheit, von der man so häufig liest, weit entfernt war. Hr. Schulvorsteher Budczies berichtigte einige Angaben, welche, die Familien von der Weyde und von Kenitz be⸗ treffend, im Neuen Siebmacher, Abgestorbener Adel der Mark Brandenburg, enthalten sind. Zum Schluß theilte Hr. Professor Fischer mehrere Notizen mit, welche er in Bezug auf die Familien⸗ geschichte des Feldmarschalls Derfflinger aus Oberösterreich erhalten hatte. Dieser Name findet sich noch jetzt im Traunviertel ziemlich verbreitet. Das Stammhaus der Familie soll der reiche Hof Al⸗ haming mit 40 Kühen gewesen sein; dort befand sich noch vor 60 Jahren eine Thür mit einem christlichen Haussegen und der Aufschrift: „Derfflinger 16 ..“. Unter den Hausgenossen lebte noch am Ende des vorigen Jahrhunderts die Tradition von einem Ahnen, der ein „hoher Herr“ geworden sei. Zwei Bauerngüter, welche den Namen „Ober“⸗ und „Nieder⸗Dörfflinger“ führen, liegen bei Wels. Der Kapitular P. Thaddäus Derfflinger in Kremsmünster war ein tüchtiger Astronom (1778 1824). Das Pfarrbuch in des Feld⸗ marschalls Geburtsort Neuhofen beginnt leider erst 1653. Zum Jahre 1657 wird als verstorben eingezeichnet: „14 Aprilis Leonardus Derfflinger, civis Neuhofensis“, wahrscheinlich ein etwa gleichaltriger Verwandter des berühmten Kriegsmannes. Danach scheint der Letztere einem reichen Bauerngeschlechte jener Landschaft zu entstammen.

Die in erfreulichem Maße sich mehrende Veröffentlichung von bibliographischen Arbeiten zur deutschen Landeskunde legt den Wunsch nohe, durch einheitliche Abgrenzung und Anordnung des weiten Stoffes die Verwerthung dieser Sammlungen für sich und als Grundsteine der unverwandt anzustrebenden Bibliotheca geographica Germaniae zu erleichtern. Die Centralkommission für wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland hat sich daher, nachdem auch mehrfache dahin zielende Aufforderungen aus den Kreisen der Bearbeiter landeskundlicher Biblio⸗ graphien an sie gelangt waren, entschlossen, unter Zugrundelegung der bisher erschienenen Veröffentlichungen dieser Gattung folgendes Normalschema für die Gliederung des landeskundlichen Stoffes in den Bibliographien zu empfehlen: I. Landesver⸗ mesfung, Karten, Pläne. (In Unterabtheilungen wie die Bücher und in derselben Reihenfolge zu ordnen) II. Allgemeine landeskundliche Werke über das ganze Gebiet. III. Natur. (Allgemeines, wenn nöthig, gleich anzuschließen) 1) Relief des Bodens und geologischer Bau. 2) Gewässer. 3) Klima. 4) Pflanzenwelt. 5) Trhierwelt. IV. Bewohner. (Allgemeines, wenn nöthig, gleich anzuschließen.) 1) Anthropologie und Vorgeschichte. 2) Gaukunde. Territorial⸗ entwickelung (und sonstiges Geographisch⸗Historisches). 3) Mund⸗ artliches, Sprachgrenzen, Ortsnamen, Siedelungen. 4) Sitte und Brauch, Sage und Aberglauben. 5) Bevölkerungsstatistik. 6) Wirth⸗ schaftliche Kultur. 7) Geistige Kultur. 8) Gesundheitsverhältnisse. (Auch Geschichte der Epidemien.) V. Spezielle Ortskunde (nebst Ortsgeschichte).

1. September 1884. 8

Die Centralkommission für wissenschaftliche Landeskunde von

Deutschland.

Professor Dr. R. Credner, Greifswald; Professor Dr. A. Kirch⸗ hoff, Halle a./S.; Ingenieu⸗Hauptmann G. Kollm, Straßburg i./E; Privatdozent Dr. R. Lehmann, Halle a /S., Schriftführer; Professor Dr. R. Lepsius, Darmstadt; Professor Dr. F. Ratzel, München, Vor⸗ sitzender; Professor Dr. S. Ruge, Dresden, stellvertr. Vorsitzender.

Crossen, 23. September. (XI. Brandenburgischer Städtetag.) In der heutigen zweiten und letzten Sitzung referirte Stadtrath Lehmann (Landsberg a. W.) über die Nothwendigkeit und Zweckmäßigkeit eines Verbandes der öffentlichen Spar⸗ kassen in der Provinz; es sei erforderlich, der Konkurrenz der beabsichtigten Einführung von Postsparkassen nach Möglichkeit zu begegnen, und zwar 1) durch Einführung des Markensystems, 2) durch Vermehrung und bequeme Zugänglichkeit der Sparkassen, 3) durch Annahme auch noch so kleiner Beträge, 4) durch Uebertragbarkeit der Einlagen ohne Kosten und Zinsverlust. Um diese Reform zur Durch⸗ führung zu bringen, sei die Organisation eines Verbandes für die Provinz erforderlich. Die Versammlung erklärte sich mit den Ausführungen des Referenten einverstanden und beschloß die Gründung des vorgeschlagenen Verbandes, dessen Geschäfte ein ständiger Ausschuß zu leiten habe. Eine längere Debatte veranlaßte hierauf das Thema, betreffend die Ausweisung solcher Personen, welche ihre Angehörigen in hülfsbedürftiger Lage verlassen haben. Von einer Beschlußfassung wurde Abstand genommen. Es lag noch die Frage vor: Welche Zwangsmittel stehen dem Magistrat, resp. der Polizei⸗ verwaltung bezüglich der Abhaltung von Feuerlöschproben auf die Mitglieder der städtischen Feuerwehren zu? Nach längerer Debatte beantwortete der Städtetag diese Frage dahin: Der §. 360 des Strafgesetzbuches, sowie ortsstatutarische und lokalpolizeiliche Bestim⸗ mungen berechtigen die Behörden zu diesen Zwangsmitteln. Gegen entgegengesetzte richterliche Erkenntnisse empfiehlt es sich, den In⸗ stanzenweg zu beschreiten. Hierauf wurde für den nächstjährigen Städtetag Rathenow gewählt. Danach wurde der Städtetag mit einem dreifachen Hoch auf Se. Majestät den Kaiser geschlossen.

Bei dem Brandenburgischen Train⸗Bataillon Nr. 3 ist gestern eine Uebungs⸗Compagnie in der Stärke von 5 Offi⸗ zieren, 11 Unteroffizieren, 84 Gemeinen und 108 Pferden zusammen⸗ getreten. Die Uebung währt bis zum 7. k. Mts., und werden die Mannschaften für die Dauer derselben in Rixdorf kantonnirt. Eine gleiche Uebung wird in der Zeit vom 9. bis 24. k. Mts. hier⸗ selbst stattfinden.

Die Erste Borliner Ausstellung von Pferden aller Länder ist heute Mittag auf dem Terrain der Viehmarkt⸗Aktien⸗ Gesellschaft eröffnet worden. Die Ausstellung hat ein ausschließlich fachmännisches Interesse. Die Pferde sind nicht, wie wohl Viele er⸗ wartet, im Freien ausgestellt, sondern in den Ställen untergebracht, in denen sonst die Pferdehändler ihre Thiere zum Verkauf halten. Ein Gesammtüberblick über die Ausstellung ist somit von vorn⸗ herein unmöglich, und ist man für die Beurtheilung wesentlich auf jene wenigen Stunden angewiesen, in denen die Prüfungen unter dem Sattel und Wagen stattfinden. Die Preisrichter traten bereits heute Vormittags zusammen; bei der Schwierigkeit der Auf⸗ gabe dürften sie wohl kaum vor 3 Uhr Nachmittags ihre Aufgabe beenden können. Die Gesammtzahl der zur Schau gestellten Pferde beträgt etwa 650. Eine genaue Angabe ist vorläufig noch unmöglich, da noch während des ganzen Vormittags Thiere, auch vorher nicht angemeldete, eingeliefert wurden.

Unter Bezugnahme auf den §. 23 des Droschken⸗Polizei⸗Regle⸗ ments vom 20. Januar 1873 macht das Polizei⸗Präsidium bekannt, daß die Droschkenkutscher vom 1. Oktober d. Is. ab mit der neuesten im September d. J. erschienenen Ausgabe des Wege⸗ messers für Berlin versehen sein müssen. Dieselbe ist in der Verlagshandlung von J. Straube, Gitschinerstraße Nr. 109, sowie im Wege des Buchhandels zu beziehen.

Vorgestern Abend wurde im Victoria⸗Theater der letzte Theil der Wallenstein⸗Trilogie „Wallensteins Tod“ von den Mitgliedern des Herzoglich Meiningenschen Hof⸗Theaters in dieser Saison zum ersten Male zur Aufführung gebracht, nachdem die ersten Theile an den beiden vorhergehenden Tagen zwei Mal zur Auffüh⸗ rung gebracht worden waren. Die bekannten und viel gerühmten Vorzüge der Gesellschaft treten immer aufs Neue in überzeugender und überraschender Weise hervor; das Auge erfreut sich an der historischen vornehmen Ausstattung, welche in die ernste und strenge Richtung jener Zeit zurückversetzt; das Anschwellen und Zurückweichen der hinter der Scene tobenden Aufruhrswogen, das rauhe lärmende Auftreten der Pappenheimer half das kriegerische Bild vollenden, welches

vor den Augen der Zuschauer geschaffen wurde. Vor diesem wirkungsvollen ernsten Hintergrunde bewegten sich die Schauspieler in angemessener Weise. Ihre Kraft bestand, wie immer, in der Einheitlichkeit des Spiels, in welchem Jeder gleichmäßig seine Kräfte entfaltet. In hervorragender. Weise überschreitet Niemand die ihm gezogenen Grenzen. Lobenswerthe hervorzuheben sind die Leistungen der Herren Arndt, welcher die episodenhafte Rolle des „Isolani“ spielte, und Teller, dessen „Buttler“ die zähe Unerbittlichkeit des in seinem Selbstbewußtsein tief beleidigten Mannes treffend wiedergab. „Max Piccolomini“ wurde von Hrn. Felix nicht ohne Feuer und Leidenschaft dargestellt und zeigte auch im Allgemeinen ein tieferes Erfassen seiner Aufgabe als an den Vortagen. Die Wiedergabe des „Wallenstein“ durch Hrn. Engelhard Göbel genügt nicht allzuhoch gespannten Anforderungen. Als hohes Lob muß der Gesammtleistung die Ebenmäßigkeit des Wollens und Könnens angerechnet werden; aber für den Darsteller des Wallenstein verwandelt sich das ruhige Verbleiben auf dem gleichen Niveau in einen Tadel. Diese geniale, glühend ehrgeizige Gestalt, der Abgott seines Heeres, muß in seiner geistigen Ueberlegenheit auch hoch über seiner Umgebung hervorragen; freilich gehört Genie dazu, um dieses bedeutsame Charakterbild vo und ganz zu erfassen und zur’ Anschauung zu bringen. Hr. Göbel bemühte sich redlich, eine feste Gestalt zu gewinnen und zu verkörpern, aber es trat mehr ein schwankender, grübelnder Mensch, als ein mannhafter Held in die Erscheinung; für die geistige Größe und charaktervolle Bedeutsamkeit des Heerführers fand der Darsteller keinen treffenden Ausdruck. Von den Damen that sich Frl. Lorenz als „Thekla“ hervor und Fr. Schanzer traf die „Gräfin Terzky“, die kluge, ehrgeizige Frau mit der Heldenseecle, welche ihres Hauses Fall nicht überleben will, vortrefflich in Ton und Geberde. Die Darsteller fanden reichen Beifall, an welchem auch Hr. Chronegk wiederum Theil nehmen mußte. . 9

Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich Carl beehrte am Dienstag die Gastvorstellung des Meiningenschen Hoftheaters mit Höchstihrem Besuche und wohnte der Aufführung von „Wallensteins Lager“ und „Die Piccolomini“ von Anfang bis Schluß bei.

Am Sonnabend geht im Belle⸗Alliance⸗Theater die erste Novität der Wintersaison, das fünfaktige Schauspiel „Ge⸗ rettet“, von Friedrich Spielhagen, zum ersten Male in Scene. Fr. Franziska Ellmenreich, der berühmte Gast dieser Bühne, giebt darin die Parthie der Leonore, welche sie schon in Magdeburg und anderen größeren Stadttheatern gespielt hat.

Baäder⸗Statistik.

46“ Altheide bis Mitte September (nebst 582 Durchreisenden, ““ .

Baden⸗Baden bis Mitte September (Fremde) .. .

Binz bis zum 15. September eeeebbbb“] Boltenhagen bis zum 5. September (Badegäste). Borby bis zum 9. September ““ Borkum in der gegenwärtigen Saison Breege bis zum 15. September.... K33262* Burtscheid bis zum 18. September (Kur⸗ und Badegäste). Carlsruhe (Schlesien) bis zum Schluß des Bades 1X““ Charlottenbrunn bis Mitte September (nebst 1068 Durch⸗ 1616184* G7 —71n1q““ Cudowa bis Mitte September (nebst 935 Durchreisenden, 11111141“ Deep (Bez. Stettin) bis zum 15. September.. .. 480 Ptevenow bihh zum 15. September.. . 2 246 Ems bis zum 14. September (nebst 9198 Durchreisenden, ꝑ1611161611X““ Flinsberg im Laufe dieses Sommers (1431 Familien mit 9575 Wersone darunter irhet)..1 404 Göhren (Rügen) bis zum 15. September . . ... 932 Gbrsbo bis Mittee 1833 Griesbach bis zum 15. September (nebst 447 Durchreisenden, ᷓ6*“* ““ 5⁵58 Herinasdor bir zu 16. Weseh.. 666700 Hermsdorf bei Goldberg (Schlesien) im Laufe dieses 11111414442*““ 145 Homburg bis Mitte September .. 11I

orst, Groß⸗ und Klein⸗, bis zum 15. September ... . 306 Insel Juist in der gegenwärtigen Saison. etwa 800 Karlsbad bis zum 12. September (20 867 Parteien) 27 330 *“ 12 230 1161616616 Landeck bis Mitte September (nebst 2782 Durchreisenden,

11111114““ Langenau bis Mitte September (nebst 739 Durchreis.,

11ö11ö1-—“] Lohme (Rügen) bis zum 15. September. . . . .. 667 bbab41414166“ Muskau im Laufe dieses Sommers... 1 147 NMauheim bis Miite Sepiemnber .8 . 11666 Neuenahr bis zum 18. September (Fremde) . . . . . 5 053 Norderney in der diesjährigen Saison . . . . . 11 938 Oeynhausen bis zum 19. September (nebst 5192 Durchreis.) Osternothhafen bis zum 15. Geptember. .. 138 Prerow bis zum 15. September v“ 675 677865678 Reinerz bis zum 12. September (nebst 2514 Erholungsgästen

und Durchreisenden, Kurgäste) .. 1I11“ 2 6666 Salzbrunn bis Mitte September (nebst 2148 Durchreisen⸗

*“ Gaßnitz bis zum 1b Gepternber . 86,68560 Schlangenbad bis Mitte September . . . .. 11 ,988 Schwalbach bis Mitte September .. ..4 501 Schwarzbach bei Wigandsthal in diesem Sommer (Fremde) 154 Soden im Taunus bis Mitte September . 2200 Sooden a. d. Werra bis zum 11. September (532 Nrn.). 810 Insel Spiekeroog in der diesjährigen Saison. . . etwa 800 Suderode in der Kursaison dieses Jahres (Kurgäste) 3003 Swinemünde bis zum 15. September. . . 14 291 Warmbrunn bis Ende August (nebst 5257 Reisenden,

h11611“ Weilbach bis Mitte September . . . . . . ... 172 Werne bis zum 15. September (Kurgäste) . . . . .. 487 Wiesbaden bis Mitte September (Kurgäste und sonstige 1

l11161616111X“X“X“ Wildungen bis zum 13. September (2035 Nrn.). . . 2 587 Iiast bis zum 15. Gepsentter . . . . . .... 463 Zinnowitz bis zum 15. September. 1 842

Das Bad Rippoldsau ist seit 10 Jahren nicht so stark besucht gewesen, wie in diesem Sommer.

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Verlag der Expedition (S chlo I3). Druck: W. Elsner.

Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

No. 225.

zum Deutschen Reichs⸗

1“

Erste Beilage . Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.

Berlin, Mittwoch, den 24. September

Preußischen Staats-Anzeigerg: Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32. F

N Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl. Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition des Deutschen Reichs-Auzeigers und Königlich

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2 Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

2 u. s. w. von öffentlichen FPapieren

Deffentlicher Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. Verschiedene Bekanntmachungen. .Literarische Anzeigen. .Theater-Anzeigen. In der Börsen- Familien-Nachrichten. beilage. E

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Danbe & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen⸗Bureaux.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

[41993] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Eduard Emil Ludwig Kröhn, geboren am 27. Mai 1866 zu Berlin, welcher sich verborgen hält, ist die Unter⸗ suchungshaft wegen Diebstahls in den Akten J. II. E. 682. 84 verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Altmoabit Nr. 11/12, abzuliefern.

Berlin, den 18. September 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.

Beschreibung: Alter 18 Jahre, Größe 1 m 72 cm, Statur untersetzt, Haare schwarz, Stirn hoch. Augenbrauen schwarz, Augen schwarz, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne gut, Kinn oval, Gesicht oval, Gesichtsfarbe von der Sonne verbrannt, Sprache deutsch. Kleidung: dunklen Anzug, schwarzen Hut oder seidene Mütze [41992] Steckbriefs⸗Erledigung.

Der gegen den Sattler Carl Stölzel wegen Unterschlagung in den Akten U. R. II. 677. 84. unter dem 1. September 1884 erlassene Steckbrief wird zurückgenomme.

Berlin, Alt⸗Moabit Nr. 11/12 (NMW.),

den 19. September 1884. 8 KSKSönigliches Landgericht I. Der Untersuchungsrichter.

[41994] Bekanntmachung.

Ende August dieses Jahres hat sich in Danzig ein Konsortium von Betrügern vereinigt, welche hier und auch auswärts durch Agenten den Verkauf von Antheilscheinen der Sachsen⸗Meininger Staatsloose pro 1870 unter der Firma eines Bankhauses G. Schrange & Comp. in Danzig betrieben. Jeder, der selbst durch den Ankauf dieser werthlosen An⸗ theilsscheine geschädigt ist, oder sonst Kenntniß von dem Treiben der Betrüger erlangt hat, wird er⸗ sucht, der unterzeichneten Behörde umgehend zu den Akten II. J. 1728/84 Mittheilung zu machen.

Danzig, den 19. September 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht zu Danzig.

[38410] Oeffentliche Ladung. Die nachstehend bezeichneten Personen: 1) der Schlosser Wilhelm Boßmann, am 16. Juni 1856 hier geboren, der Arbeiter Heinrich Schroeter, am 21. Januar 1851 in Polnisch Tarne ge⸗ boren, der Arbeiter Wilhelm Weber I., am 13. April 1852 in Groß⸗Ottersleben ge⸗ boren, der Knecht Wilhelm Reckling, am 12. Sep⸗ tember 1849 in Parchau geboren, der Cigarrenmacher Hermann Hoffmann, am 24. Februar 1855 in Zeulenroda ge⸗ boren, der Gewerbeschüler Johannes Trobitius am 15. Januar 1857 in Hamm geboren, der Knecht August Judenhan, am 24. Fe⸗ bruar 1852 in Etgersleben geboren, der Arbeiter Peter Schollmeier, am 5. Ja⸗ nuar 1854 in Beberstedt geboren, der Zimmermann Friedrich Ilsebusch, am 1. Januar 1858 in Groß⸗Ottersleben ge⸗ voren, 10) der Oekonom Heinrich Nitze, am 18. Januar 1858 in Glindenberg geboren, 11) der Schneider Hermann Germerot, am 22. Februar 1854 hier geboren, zu 1— 7, 10, 11 zuletzt in Magdeburg, zu 8 und 9 zuletzt in Groß⸗Ottersleben wohnhaft ge⸗ wesen, werden beschuldigt, als beurlaubte Reservisten und Wehrleute der Landwehr ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein. 11““ gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgesetz⸗

Dieselben werden auf Anordnung des Königli Amtsgerichts hierselbst auf 1“ den 30. Oktober 1884, Vormittags 9 Uhr,

vor das Königliche Schöffengericht zu Magdeburg, Trhränsberg 44, Zimmer 17, zur Hauptverhandlung

geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Bezirkskommando zu Mazde⸗ burg ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.

Magdeburg, den 14. August 1884.

1 Sannemann, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. VIa.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

186742]1 Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Zbitzko auf den Namen des Rittergutsbesitzers Adolph Fellenberg eingetragene, n Zbitzko resp. Tarnau und Goslawitz belegene Grundstück Rittergut Nr. 32 Zbitzko am 5. No⸗ ember 1884, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht an Gerichtsstelle ver⸗

steigert werden.

Das Grundstück ist mit 239,04 Thlr. Reinertrag und einer Fläche von 87,82,90 Hektar zur Grund⸗ steuer, mit 408 Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte

Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisun⸗ gen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der J. I., Zimmer Nr. 33, eingesehen werden.

Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wir am 6. November 1884, Vormittags 11 Uhr, an Gerichtsstelle verkündet werden.

Oppeln, den 7. August 1884.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung I.

[42098] Aufgebot. Auf Antrag des Rechtsanwalts Dr. Ph. W Plessing für den hiesigen Kaufmann Paul Ernst Reimpell als Nachlaßkurator des am 2. Juni d. J. hierselbst verstorbenen Rentiers Adolph Christian Koosen werden die unbekannten Gläubiger des Ver⸗ storbenen aufgefordert, ihre Ansprüche an den Nach⸗ laß unter Angabe des Grundes und des Umfanges, mit Beifügung der Beweisurkunden, spätestens in dem hiermit auf Dienstag, den 30. Dezember 1884, Vormittags 11 Uhr, angesetzten Aufgebotstermin bei dem unterzeichneten Amtsgericht anzumelden, unter dem Rechtsnachtheile. daß die nicht angemeldeten Ansprüche an den Nachlaß nur noch insoweit geltend gemacht werden können, als derselbe mit Ausschluß aller seit dem Tode des Erblassers aufgekommenen Nutzungen durch Befrie⸗ digung der angemeldeten oder bekannten Ansprüche nicht erschöpft ist. Lübeck, den 16. September 1884. Das Amtsgericht. Abtheilung II. Asschenfeldt, Dr. Zur Beglaubigung: Fick, Gerichtsschreiber.

[42052] Aufgebot.

Die Firma B. Metzler seel. So in Frankfurt a. M. hat vorgestellt, es sei ein wie folgt lautender Wechsel:

Die Vorderseite:

Cincinnati, Ohio, 10. Juni 1884. Für 8000. Sechszig Tage nach Sicht zahlen Sie gegen diesen Prima Wechsel (Secunda nicht) an die Ordre der German National

Bauk Reichs Mark Acht Tau-

Ssend 59%%

stellen denselben auf Rechnung laut oder ohne Bericht. Herrn Carl Ed. Meyer Alb. Erkenbrecher Bremen. Tres und Accept pr. 23. August des Carl Ed. Meyer mit dem Zusatz: „Zalbar b/ d. Herren J. Schultze

& Wolde.“ 1 Die Rückseite: Für uns an die Order B. Metzler seel. Sohn & Co. German National Bank F. Matt Cash. in ihrem Geschäftslokal in Verlust gerathen. Der Inhaber dieses Wechsels wird aufgefordert, spätestens in dem damit auf Dienstag, den 31. März 1885, Nachmittags 4 Uhr, in der Amtsgerichtsstube, unten im Stadt⸗ hause Nr. 9, anberaumten Aufgebotstermin seine Rechte auf den Wechsel bei dem unterzeichneten Ge⸗ richte anzumelden und den Wechsel vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung desselben er⸗ folgen soll. 8 8 Bremen, den 9. August 1884. Das Amtsgericht. (gez.) Blendermann. Zur Beglaubigung: Stede, Gerichtsschreiber.

[42097]

Auf Antrag der Wittwe des Großköthers August Rittmann, Auguste, geb. Arnemann, in Schlewecke ist die Einleitung des Aufgebotsverfahrens hinsicht⸗ lich der Obligation vom 15. Januar 1815, Inhalts deren 100 Thlr. Conv. Münze nebst 5 % Zinsen für den Cantor Joh. Aug. Phil. Kramer in Harlingerode auf den Rittmann’'schen Großkothhof Nr. ass. 8 in Schlewecke hypothekarisch eingetragen sind, be⸗ schlossen.

Die unbekannten Inhaber der Urkunde und Alle, welche auf die Hypothek Anspruch machen, werden aufgefordert, ihre Rechte spätestens im Aufgebots⸗ termine am

¹ Freitag, 10. April 1885, 8

Vormittags 9 Uhr, 8

0.

The A. Erkenbrecher C

V. 3 8 anzumelden, widrigenfalls die Hypothekenurkunde dem

Eigenthümer gegenüber für kraftlos erklärt, die Hy⸗ pothek aber gelöscht werden soll. 8 Harzburg, 18. September 1884. Herzogliches Amtsgericht. Thielemann.

205 b 1420643 Bekanntmachung.

Mittelst Rezesses Nr. 686 vom 26. Juli 1884, bestätigt am 2. August 1884, ist zwischen der Her⸗ zoglichen Kammer, Direktion der Forsten, zu Braun⸗ schweig einerseits und 1) der Gemeinheit Hohen⸗ büchen, 2) der Gemeinde Hohenbüchen, 3) dem Herzoglichen Konsistorium zu Wolfenbüttel wegen der Pfarre zu Brunkensen und der Schule zu Hohen⸗ büchen andererseits die Ablösung der der Gemein⸗ heit Hohenbüchen in den herrschaftlichen Forsten des

Forstreviers Grünenplan gegen Verpflichtung zur Eichenpflanzung zustehenden Hofermastberechtigung, sowie der der Gemeinde Hohenbüchen im genannten Reviere zustehenden Laubstreuberechtigung gegen eine Kapitalentschädigung von 5457 an die Gemein⸗ beit und die Gemeinde Hohenbüchen, von 12 an die Pfarre zu Brunkensen und 12 an die Schule zu Hohenbüchen vereinbart.

Auf Antrag der Herzoglichen Kammer, Direktion der Forsten, in Braunschweig, werden Alle, welche Ansprüche auf die abgelösten Berechtigungen oder vie Ablösungskapitale zu haben vermeinen, zur An⸗ meldung derselben spätestens in dem zugleich zur Auszahlung der Ablösungskapitale an die Berech⸗ tigten vor dem nnterzeichneten Herzoglichen Amts⸗ zerichte bestimmten Termine am

14. November 1884, Morgens 10 Uhr, bei Vermeidung des Ausschlusses, der Herzoglichen Kammer, Direktion der Forsten gegenüber, damit aufgefordert.

Eschershausen, den 16. September 1884.

1 Herzogliches Amtsgericht.

1 Dony.

[42059] Im Namen des Königs! Verkundet am 5. September 1884. gez Dr. Schulz, Gerichtsschreiber.

In Sachen betreffend das Aufgebot der Spezial⸗ masse welche bei Vertheilung der Kaufgelder der zu Neuhaus belegenen, im Wege der Zwangsversteige⸗ rung verkauften Realität des Schlossermeisters Christian Hellweg zu Paderborn, wegen der Band 140 Blatt 214 des Grundbuchs von Neu⸗ haus Abtheil. III Nr. 6 auf Grund des Erkennt⸗ nisses vom 9. Oktober 1873 für den Oekonom Schaefers zu Neuhaus eingetragenen Post von 73 Thlr. Judikat und 9 Thlr. 3 Sgr. Kosten, da Niemand sich mit Ansprüchen auf diese Forderung gemeldet hat, mit dem darauf zur Hebung gelangten Betrage von 252,53 gebildet ist,

erkennt das Königliche Amtsgericht zu Pader⸗

born durch den Amtsgerichtsrath Naeudrup

b für Recht:

daß dem Kommissionär Anton Graute zu Pader⸗ born seine Ansprüche an der in der nothwendigen Subhastation der dem Schlossermeister Christian Hellweg zu Paderborn gehörig gewesenen Realität gebildeten Spezialmasse vorzubehalten, die sonstigen unbekannten Betheiligten mit ihren Ansprüchen aus⸗ zuschließen und die Kosten des Verfahrens aus der Masse zu entnehmen. Paderborn, 15. September 1884. Gerichtsschreiberei II. des Königlichen Amtsgerichts.

[42068]

Durch das am 17. September 1881 verkündete Ausschlußurtheil des unterzeichneten Gerichts sind

I. das Hypothekeninstrument vom 13,/22. März 1846 über das auf dem Grundbuchblatte der Häus⸗ lerstelle Nr. 65 Kunzendorf grfl. Abtheilung III. Nr. 3 für die Ortsarmenkasse zu Giehren einge⸗ tragene Darlehn von 300 Thlr.,

II. 1) das Hypothekeninstrument vom 17./18. Juni 1868 über das auf der Gärtnerstelle Nr. 32 Alt⸗ Gebhardsdorf Abtheilung III. Nr. 10 für den Acker⸗ bürger Johann Gottfried Neumann zu Friedeberg a. Queis eingetragene Darlehn von 300 Thlr.,

2) das Hypothekeninstrument vom 9. Oktober 1821 19. März 1835/11. September 1835/23. Februar 1859 über das auf der Gärtnerstelle Nr. 32 Esther⸗ walde Abtheilung III. Nr. 1 eingetragene, von dem Hausbesitzer und Handelsmann Karl Gottlieb Apelt an den Gerichtsscholzen Balthasar Traugott Ueber⸗ schaar zu Gebhardsdorf, dann an die verehel. Orts⸗ richter Koenig, Johanne Juliane, geb. Volkert, zu Alt⸗Gebhardsdorf und darauf an den Ackerbürger Johann Gottfried Neumann zu Friedeberg a. Queis cedirte Kapital von 104 Thlr.,

„3) der Hypothekenbrief vom 2./3. Juni 1875 über das auf der Gärtnerstelle Nr. 32 Estherwalde Abtheilung III. Nr. 10 für denselben Gläubiger eingetragene Darlehn von 100 Thlr.,

4) der Hypothekenbrief vom 9./10. Februar 1876 über das auf der Gärtnerstelle Nr. 32 Estherwalde Abtheilung III. Nr. 11 für denselben Gläubiger ein⸗ getragene Darlehn von 300 ℳ,

III. 1) der Hypothekenbrief vom 15 /17. September

1874 über das auf der Häuslerstelle Nr. 159 Giehren Abtheilung III. Nr. 15 für den Bauergutsbesitzer Gottlieb Worbs zu Kaiserswaldau, Kreis Hirschberg i. Schl., eingetragene Darlehn von 100 Thlr., „2) der Hypothekenbrief vom 29./30. Juni 1875 über das auf der Häuslerstelle Nr. 159 Giehren Abtheilung III. Nr. 16 für den Bauergutsbesitzer Gottlieb Worbs zu Kaiserswaldau, Kreis Hirschberg i. Schl., eingetragene Darlehn von 144 ℳ,

für kraftlos erklärt worden.

Friedeberg a. Qu., den 20. September 1884.

Königliches Amtsgericht.

207 0 1420711 Bekanntmachung.

Die Hypothekenurkunden über folgende auf dem Grundstück Nr. 37 Baumgarten in der dritten Ab⸗ theilung des Grundbuchblattes unter beziehungsweise Nr. 2, 5, 4 eingetragene Hypotheken:

a. 157 Thaler 27 Sgr. 6 Pf. Erbtheil des Ernst Traugott Laemmchen aus dem Rezesse vom 3. Juli 1833 zu 5 % verzinslich, 150 Thaler Darlehn für den Bauergutsbesitzer Gottlieb Weißnicht aus der Urkunde vom 13. Janu und 3. Februar 1838 zu 4 ½ % ver⸗ zinslich,

2᷑—

c. eine in eine Forderung umgeschriebene Kaution

von 15 Thalern aus der Verhan 10. September 1840, nestr sind für kraftlos erklärt. Ohlau, den 17. September 1884. Könioliches Amtsgericht.

[42061] Im Namen des Königs!

In der Ziemke'schen Dokumenten⸗Aufgebotssache

erkennt das Königliche Amtsgericht zu S den Amtsrichter v. Pusch für Recht: See g 1) Die Hypotheken⸗Urkunde über 2139 1 Darlehn, eingetragen aus der Schuldurkund vom 8. November 1876 für die minderjährigen Geschwister Carl Gustav, August Adolph u Gustav Adolph Ziemke zu Rettschütz in Abth. III. Nr. 16, des dem Ackerwirth Va lentin Siadake gehörigen Grundstücks Gora Nr. 27 gebildet aus dem Hypothekenbriefe vom 21. November 1876 und der Schuldurkunde 1 8. November 1876 wird für kraftlos er⸗ ärt. 2) Die Kosten des Aufgebotsverfahrens trägt der Antragsteller. Schubin, den 16. September 1884. Kohönigliches Amtsgericht. [42086] Oeffentliche Zustellung.

Die Handlung Gebrüder Zubenes 18 Liqu. zu St. Gallen, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Jacobi zu Berlin, klagt gegen die Frau Johanna

ager, geb. Meyer, früher zu Berlin, Dennewitz⸗ traße 17, bei Priem wohnhaft, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen Wechselforderung, mit dem An⸗ trage auf Verurtheilung der Beklagten zur Zahlung von 634,78 nebst 6 % Zinsen von 600 seit dem 15. Juni 1884, und ladet die Beklagte zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die siebente Kammer für Handelssachen des Königlichen Landgerichts I. zu Berlin, Jüdenstraße Nr. 59 II. Treppen, Zimmer 75, auf

den 7. November 1884, Vormittags 10 Uhr,

8

mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten

Gerichte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird di Auszug der Klage bekannt gemacht. 8 Berlin, den 19. September 1884. 88 8

Laß, . 8 Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts I.

[42082] Oessentliche Zustellung. Der Maurer August Windberg in Roßlau und

dessen Ehefrau Sophie, geb. Thiele, daselbst, ver⸗ treten durch den Rechtsanwalt Medicus in Dessau, klagen gegen die Erben des Schuhmachermeisters

Leopold Paufler in Roßlau, nämlich: 1) dessen Wittwe Louise, geb. Jünger, in Roßlau, 2) die geschiedene Louise Specht, geb. Paufler, daselbst, 3) den Schuhmachermeister August Paufler in Dessau, 1 4) den Schauspieler Franz Paufler, zuletzt in Dortmund, jetzt in unbekannter Abwesenheit, 8 Adem. Kanfvertrage d. d. Roßlau, den .Augu 888 12. September 1877, mit dem Antrage auf Ver⸗

urtheilung zur Zahlung von 1200 rückständiger Kaufgelder nebst 5 % Zinsen seit dem Tage der Klagezustellung und zur Tragung der Kosten des Rechtsstreits, und laden den Mitbeklagten, Schau⸗ spieler Franz Paufler, zur mündlichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die II. Civilkammer des Herzoglichen Landgerichts zu Dessau auf

den 17. Dezember 1884, Vormittags 10 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen.

Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser

Auszug der Klage bekannt gemacht.

Dessau, den 18. September 1884.

3 Mayländer, Kanzlei⸗Rath,

Gerichtsschreiber des Herzoglichen Landgerichts. [42081] Oeffentliche Zustellung.

Die zum Armenrecht zugelassene geschäftslose Caroline, geb. Grosch, Ehefrau von Albert Schaaf zu Boltenheide bei Sonnborn, vertreten durch Rechts⸗ anwalt Koenig II., klagt gegen ihren Ehemann, den Metzger Albert Schaaf, früher am Central bei Gräfrath, jetzt ohne bekannten Wohn⸗ und Aufent⸗ haltsort, wegen Ehebruchs und Beleidigung auf Ehescheidung, und ladet den Beklagten zur münd⸗ lichen Verhandlung des Rechtsstreits vor die Erste Civilkammer des Königlichen Landgerichts zu Elberfeld

auf den 22. Dezember 1884, Vormittags

90

Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. 1 Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage uster, Gerichtsschreiber des Königlichen Landgerichts

142090] Oeffentliche Ladung.

Die ledige Gastwirthstochter Margareta Thurn zu Forchheim und die Kuratel über deren am 23. Juli 1883 außerehelich geborenes Kind „Hein⸗ rich Alfred“ erhebt gegen den ledigen Ingenieur Hugo Hetzel aus Constanz, früher zu Forchheim, nun unbekannten Aufenthalts, Klage auf Anerken⸗ nung der Vaterschaft zu dem vorerwähnten Kinde und Alimentation desselben, mit dem Antrage, daß

der Beklagte verurtheilt werde,