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he ech basen mittelst Extrazugs hier eingetroffen und haben
Landsleute, deren erster Vertreter ich durch die Gnade Sr.
Majestät zu sein die hohe Ehre habe, fordere ich auf, bekräftigen Sie meine — Worte, geben Sie dem Gefühle der Liebe und der Dankbarkeit, dem Gefühle
der Anhänglichkeit und Treue für Ihre Majestäten den Kaiser und ie Kaiserin und unser erhabenes Herrscherhaus als echte Söhne Westfalens kräftigen Ausdruck, indem Sie einstimmen in den lauten Ruf, Se. Majestät der Deutsche Kaiser, unser allergnädigster König iud Herr, und Ihre Majestät die Kaiserin und Königin leben hoch!*
Se. Majestät erwiderten auf die Ansprache:
„Der Einladung der Provinz Westfalen folgend, bin Ich mit Meinem Hause gekommen und erschienen in Ihrer Mitte. Sie haben in Ihren Worten erinnert an Meinen letzten hiesigen Aufenthalt nd an die 19 Jahre, welche zwischen diesem letzten Aufenthalt und etzt verflossen sind. Es ist Uns in dieser Zeit beschieden gewesen, ie Vorsehung des Allmächtigen zu erkennen. Denjenigen, welche in dieser Zeit in den Kriegen gefallen sind, ist von dankbaren Herzen ein Denkmal auf dem Niederwald errichtet, um die Erinnerungen an diese Ereignisse auf die spätesten Nachkommen zu vererben. Die Gesinnungen, welche diese Zeit bezeichnen, konnten auch die Be⸗ wohner der Provinz Westfalens nur von Neuem bethätigen. Die Bewohner der rothen Erde haben gekämpft und gewetteifert mit allen anderen Provinzen des Staates. Sie haben in den glorreichen Kriegen mitgefochten, von denen Sie sprachen, und das einige Deutsch⸗ land ist ein Werk der Armee und der Gesinnungen des Volkes. Ich trinke auf das Wohl der Provinz Westfalen, und Namens der Kaiserin und in Meinem Namen fordere Ich die Herren auf, auf das Wohl der Provinz Westfalen und ihrer Hauptstadt Münster zu trinken: Sie leben hoch!“
Cöln, 25. September. Se. Majestät der Kaiser und Ihre Majestät die Kaiserin haben heute der Stadt Cöln einen Besuch abgestattet. Mit Ihren Majestäten er⸗ schienen Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kron⸗ Prinzessin, Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzessin Victoria und die Prinzen Wilhelm, Heinrich und Albrecht. Zu Ehren der Erlauchten Gäste hatte Cöln sich festlich geschmückt; seit den Tagen des Domfestes hatte es den Kaiser nicht in seinen Mauern gesehen. Es war eine besonders freudige Veran⸗ lassung, welche den Kaiser heute hierher führte; neben dem alten Cöln soll ein neues Cöln entstehen, die eiserne Schnürbrust, welche die Stadt bisher getragen, ist gelockert und ein neuer Gürtel von Festungswerken und Forts zieht sich um die Stadt. Eine breite Ringstraße wird diesen neuen Anlagen die Hauptzierde, gleichsam das Rückgrat sein, von dem aus sich die Straßen abzweigen, welche den Verkehr vom Innern der Stadt nach auswärts leiten. Es ist ein Bild regster Bauthätigkeit, das sich hier dem Auge bietet; noch liegen weite Strecken völlig leer, aber es erheben sich doch schon Straßenzüge, die ein frohes Ahnen in uns aufkommen lassen, welch ein schöner Stadttheil hier in einem Jahrzehnt sich erheben wird. Für Licht und Luft ist gesorgt, theoretisch alles auf das Beste vorbereitet. Die alten Mauern sind gesunken, als stumme Denkmäler einer großen Vergangenheit hat man nur die Thore stehen lassen, die auf eine anders gewordene Welt herniederschauen. Die Gräben sind auch zum Theil noch nicht ausgefüllt, das Ganze macht den Eindruck des Unfertigen; das Alte ist ge⸗ stürzt, doch neues Leben blüht aus den Ruinen. Der Kaiser kam nun heute, um dieses neu entstehende Cöln Sich anzusehen. Dem Hochgefühle, das die Herzen beglückte, entsprach auch der Festschmuck der Stadt; weit über eine Stunde Weges hatte der Kaiser zurückzulegen, und überall, allüberall wehende Fahnen, Triumphbogen, geschmückte Häuser, jubelnde, jauchzende Menschen. Der Weg führte vom Bahnhofe, wo Ihre Kaiserlichen Majestäten von dem Ober⸗Bürgermeister Becker Namens der Stadt ehrfurchtsvoll bewillkommnet wurden,
zunächst auf Wunsch Ihrer Maäjestäten um den Chor des Domes herum, wo sich den Erlauchten Gästen die bisher noch nicht geschaute architektonische Pracht des jetzt völlig frei⸗ gelegten Südportals darbot. Dann ging es über ‚Unter⸗ taschenmacher“ nach dem Altmarkte, am Rathhaus vorüber nach dem Heumarkte, auf welchem „die dankbaren Rheinlande“ dem Könige Friedrich Wil⸗ helm III. ein Denkmal errichtet haben. Weiter bewegte sich der Zug über den Filzengraben nach dem Rheine zu, und
een Holzmarkt und die Bayenstraße entlang nach dem Bayen⸗ thurm, der die Grenze der alten Stadt bildet. Durch die Mauer⸗ bresche hindurch — noch sind die Reste der alten Kaserne nicht ganz verschwunden, — fuhr der Kaiser auf dem Ubierringe nach Neu⸗Cöln ein, das sich hier freilich dem Auge noch als eine Stadt ohne Häuser, als ein weites Terrain zeigt, über das einige wohlgepflasterte Straßen sich hinziehen. Unter unbeschreiblichem Jubel der dicht geschaarten Menschen⸗ massen fuhr der Kaiser nunmehr in den Kaiser⸗ ilhelm⸗Ring ein, der bis auf Weiteres diese Ringanlage nach Norden zu abschließt; das dahinter liegende Terrain wird für den Bau des neuen Cen⸗ tralbahnhofes offen gehalten. Quer über den Ring zog sich eine mächtige Tribüne, überragt von dem Standbilde der Germania, umrauscht von der Kaiserstandarte, von der Königs⸗ standarte und ungezählten deutschen, preußischen und städtischen Fahnen. In der Mitte des Rings befindet sich eine lang⸗ gestreckte, überaus geschmackvoll angelegte Gartenanlage, 2 daß hierdurch zwei Fahrstraßen entstehen. Sie waren ge⸗ säumt von den Gewerken und Kriegervereinen auf der einen, von der Schuljugend auf der andern Seite. Vor der Tribüne hatte die Kommunalbehörde und das Offizier⸗ corps Aufstellung genommen. In der Mitte der Tri⸗ büne standen hundert Ehrenjungfrauen Cölns, im Schmucke weißer Kleider, mit Eichen⸗ und Kornblumenkränzen und schwarz⸗weiß⸗rother Schärpen. Ihre Majestäten ließen hier halten, und zwei junge Damen traten hervor; ean Fischer überreichte dem Kaiser, Fräulein Meuser der
aiserin unter kurzer Ansprache einen Blumenstrauß und be⸗ grüßte das Erlauchte Paar im neuen Cöln. Auch der Kron⸗ prinz und die Kronprinzessin erhielten von zarter Jungfrauen⸗ hand eine duftige Spende. Es war eine unabsehbare Schaar von Schulkindern, welche jetzt mit ihrem Gesange den Kaiser erfreuten. In langsamem Trabe, umjubelt von Seinen treuen Cölnern, fuhr alsdann der Kaiser nach dem Regierungsgebäude, wo ein Gabelfrühstück die Hohen Herrschaften erwartete.
Württemberg. Stuttgart, 24. September. (St.⸗A.) Heute Mittag 1 Uhr sind der König und die Königin von
ich sofort nach dem Königlichen Residenzschlosse begeben. Das vor dem Bahnhof versammelte Volk brachte dem Königspaar, als dasselbe den Wagen bestieg, ein dreifaches Hoch aus. Man konnte überall Stimmen der freudigen Genugthuung
“
werden über die Dauer
hier Aufenthalt nehmen und gedenken sodann wieder für einige Zeit nach Friedrichshafen zurückzukehren.
“ 8
des Volksfestes auf etwa acht Tage
Oesterreich⸗Unga Ztg.) Die gemeins
nister des Aeußern Gra
Taaffe und Finanz⸗Min
wurde spät Nachmittags
Belgien.
Mitgliedern des Comit Das gesetzlich verkündete
mit den regung benutzen, um
republikanischen Li
hauptet, es seien dabei
der Entdeckung eines geg ten Komplottes und von — 25. September.
scheinen.
zubringen. Er drückte Fawcett in Wirklichk konservative Partei ha
verschiedenen Mitgliedern Earls von Fife in
— 25. September.
haltene Versammlung hab vaal⸗Konvention, w
gelegt, weil dieselbe für
der ins Innere führenden Frankreich. Par
peschen erhalten, aus dene neuer strategischer Punkte
— (Köln. Ztg.) Der nicht vor dem 6. Oktober
Humbert: „Das Unhei erregt in Frankreich und
— Yang⸗Chang⸗Tsa Hauptes der chinesischen König von Fokien, a
— 25. September.
vorgekommen. In Saint heftig auf, der troffenen Quartiere heute — 26. September.
Débats“ erfährt, sind die Krankheitserscheinun Bedeutung und weniger
Spanien.
hören über das frische Aussehen des Königs Ihre Majestät n
—¹“] 38
preußische Gesandte von hierher zurückgekehrt.
Angelegenheit des gemeinsamen Budgets haben heute be⸗ gonnen. Die heutige Konferenz begann Mittags 12 Uhr im Palais des Minister⸗Präsidenten. Anwesend sind: der Mi⸗
Bylandt⸗Rheidt, der gemeinsame Finanz⸗Minister von Kallay, Seitens der Marinesektion Vize⸗Admiral Baron Sterneck, ferner Seitens des österreichischen Kabinets Minister⸗Präsident Graf
von Seite des ungarischen Kabinets Minister⸗Präsident von Tisza und Finanz⸗Minister Graf Szapary. Die Konferenz
Die gemeinsame Konferenz unter dem Vorsitze des Kaisers wird wahrscheinlich Sonnabend stattfinden.
Brüssel, 25. September. Die liberale Assoziation hat folgenden von sämmtlichen
Wir werden damit den Katholiken beweisen, daß wir die faktiöse Opposition nicht nachahmen wollen, die sie bei Verkündigung des Gesetzes vom Jahre haben. Wir weisen mit Entrüstung Personen zurück, die die herrschende Auf⸗
Republik! die Grundlagen unserer nationalen Institutionen anzugreifen. Wir weisen die verleumderischen Behauptungen der katholischen Presse zurück, welche für derartige Vorkomm⸗ nisse die liberale Partei verantwortlich macht. — Bei den zur
Laufe des heutigen Tages mit der Vornahme von Haus⸗ suchungen fortgefahren. Das „Echo du Parlement“ be⸗
chistische Schriftstücke gefunden worden, auch will dasselbe von
verlief vollkommen ruhig, so daß die bisher täglich vor⸗ gekommenen Manifestationen ihr Ende erreicht zu haben
Großbritannien und Irland. tember. (Allg. Corr.) Sir Stafford Northcote richtete gestern an eine sehr zahlreich besuchte Versammlung seiner Parteigenossen in Newcastle eine Ansprache, in deren Verlaufe er die Frage stellte, ob diese ganze Agitation wegen Ausdehnung des Wahlrechts nicht mehr deshalb ins Werk gesetzt worden sei, um das Haus der Lords anzugreifen, als mit irgend einem aufrichtigen Wunsche eine Wahlbill durch⸗
nung des Wahlrechts mit der Neuvertheilung Hand in Hand gehen solle. Die Aussichten betreffs der auswärtigen, Kolonial⸗ und indischen Politik schilderte Sir Stafford als düster und erklärte die Situation im Allgemeinen für eine solche, die voller Besorgnisse sei. — Graf Herbert Bismarck ist gegenwärtig im Verein mit dem Prinzen von Wales und
große Wildjagden abgehalten werden.
gemeldet, eine gestern von angesehenen Einwohnern abge⸗
land hätten zu Schulden kommen lassen, Verwahrung ein⸗
afrika von verhängnißvollen Folgen sein könne; gleichzeitig habe man sich für die Unterstützung Englands zur Behauptung
Das „Journal officiel“ bringt heute den Originalbericht des Contre⸗Admirals Lespoés über den Angriff auf die Forts von Kelung am 5. August. nichts, was nicht schon aus früheren Meldungen her bekannt wäre. — Der Marine⸗Minister hat vom Admiral Miot De⸗
kar bemächtigt hat. Gleichzeitig aber erhellt auch aus den Depeschen, daß der Admiral sich mit den ihm zur Verfügung stehenden Streitkräften nicht stark genug fühlt, das verschanzte Lager der Hovas bei Farafatte anzugreifen.
zurück. Derselbe richtete folgendes Telegramm an den Kön ig
die tiefste Theilnahme, die unermeßliche, erhabene, heroische Hochherzigkeit Ew. Majestät Bewunderung und Vegisheralsch
nannt; Letzterer wurde seines Ranges entkleidet, weil er in einer Zeit, wo die Feindseligkeiten nahe bevorstanden, Cour⸗ bets Geschwader die Minforts passiren und Stellung vor dem Arsenale vor Foutschu nehmen ließ. (W. T. B.) Ostpyrenäen starben gestern 5 Personen an der Cholera. Dem „Temps“ zufolge sind auch in Clichy 2 Cholerafälle
olizei⸗Präfekt hat die von der Krankheit be⸗ (W. T. B.) Wie das ‚„Journal des
Die Aerzte schreiben dieselben dem schlechten Wasser zu.
In d 8 dn7 25. eüran ge (W. T. B.) In den von der olera heimgesuchten Ortschaften starb gestern im Ganzen 9 Personen. “
Italien. Rom, 25. September.
rn. Pest, 24. September. (Wien. amen Ministerkonferenzen in
f Kalnoky, Reichs⸗Kriegs⸗Minister Graf
ister Dr. Ritter von Dunajewski und
beendet und wird morgen fortgesetzt.
(W. T. B.) és unterzeichneten Aufruf erlassen: Schulgesetz muß respektirt werden. e 1879 gemacht jede Gemeinschaft
unter dem Rufe: es lebe die
ga gehörigen Personen wurde im
Waffen und Munition sowie anar⸗
en die Sicherheit des Staats gerichte⸗ vorgenommenen Verhaftungen wissen. (W. T. B.) Der heutige Abend
London, 24. Sep⸗
die Meinung aus,
eit dieselbe be, nägnlich,
daß Mr. Ansicht wie die daß die Ausdeh⸗
des schottischen Adels der Gast des Mar Lodge, bei Braemar, woselbst
(W. T. B.) Aus Kapstadt wird
e gegen die Verletzung der Trans⸗ elche sich die Boern im Betschuana⸗
die Suprematie Englands in Süd⸗
Handelsstraße ausgesprochen. is, 24. September. (Fr. Corr.)
Der Bericht enthält
n hervorgeht, daß derselbe sich einiger der Nordostküste von dv 8⸗
Präsident Jules Grévy kehrt und vielleicht noch später nach Paris
I, welches Italien heimgesucht hat, in der gesammten civilisirten Welt
n, ein Schützling des Tso, eines Kriegspartei, wurde zum Vize⸗ ls Nachfolger Chan⸗Pei⸗Luns, er⸗
Im Departement der
Ouen tritt das Typhusfieber äußerst persönlich besucht. choleraartigen und typhösen
gen in Clichy und St. Ouen ohne zahlreich als im letzten Sommer.
(W. T. B.) Der
Dem Cholera⸗Bericht vom 24. d. M. zufolge kamen vor: In Alessandria 3 Erkrankungen und 1 Todesfall, in Benevento je 1 Erkrankung und 1 Todesfall, in Bergamo 18 Erkrankungen und 10 Todesfälle, in Brescig 4. Er⸗ krankungen und 2 Todesfälle, in Campobasso 1 Erkrankung in Cremona 4 Erkrankungen und 3 Todesfälle, in Cunes 12 Erkrankungen und 7 Todesfälle, in Caserta 14 Erkrankun⸗ gen und 4 Todesfälle, in Genua 41 Erkrankungen und 20 Todesfälle, davon in der Stadt Genua 9 Erkrankungen und 5 Todesfälle und in der Stadt Spezzia 20 Er⸗ krankungen und 10 Todesfälle, in Massa e Carrara 3 Erkrankungen und 2 Todesfälle, in Mailand je 1 Erkrankungs⸗ und 1 Todesfall, in Modena je 1 Erkran⸗ kungs⸗ und 1 Todesfall, in Neapel 305 Erkrankungen und 156 Todesfälle, davon in der Stadt Neapel 242 Erkran⸗ kungen und 121 Todesfälle, in Reggio nell' Emilia 10 Er⸗ krankungen und 6 Todesfälle, in Rovigo 4 Erkrankungen und 3 Todesfälle, in Turin 2 Erkrankungen und 1 Todes⸗ fall, und in der Stadt Rom 1 Erkrankung.
Rumänien. Bukarest, 25. September. (W. T. B.) Der König und die Königin verließen heute Sinaja, um dem Kronprinzen und der Kronprinzessin von Oesterreich, welche zu mehrtägigem Besuche hier eintreffen, entgegenzufahren.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 26. Sep⸗ tember. (W. T. B.) General⸗Major von Dahler ist seiner Stellung als Militär⸗Bevollmächtigter in Berlin “ und der Haupt⸗Artillerie⸗Verwaltung zugetheilt worden.
Warschau, 25. September. (W. T. B.) Die Abreise des Kaisers und der Kaiserin von Liubochenek erfolgt nächsten Sonnabend oder Sonntag; die Reise geht, ohne Warschau zu berühren, direkt nach St. Petersburg. Der Kaiser hat in den Waldungen von Liubochenek und Radziz täglich Jagden abgehalten.
Amerika. Washington, 25. September. (W. T. B.) General⸗Postmeister Gresham ist an Stelle Folgers zum Schatzsekretär ernannt worden.
Afrika. Egypten. Cairo, 23. September. (Allg. Corr.) Unter den egyptischen Truppen unweit Assiut hat eine Meuterei statkgefunden, die indeß rasch unterdrückt wurde. Emissäre des Mahdi sind in Hodeida und Jeddah erschienen. — Lord Northbrook ist in Alexandrien angekommen. Lord Wolseley begiebt sich am Sonnabend nach Ober⸗Egypten. Sir Charles Wilson, der Chef des Intelligenz⸗Departements, begab sich heute nach Dongola.
— 25. September. (W. T. B.) (Telegramm des „Reuter⸗ schen Bureaus“.) Die Vertreter Oesterreichs, Deutschlands, Frankreichs und Rußlands machten am heutigen Spätnach⸗ mittage nach einander dem Minister⸗Präsidenten Nubar Pascha 581 Besuch und überreichten demselben eine identische Protest⸗ note.
— (W. T. B.) (Telegramm des „Reuterschen Bureaus.“) Dem Vernehmen nach bezeichnet die heute dem Minister⸗ Präsidenten Nubar Pascha überreichte identische Protest⸗ note die Suspendirung der Amortisirung der egyptischen Schuld als eine flagrante Verletzung des Liquidationsgesetzes, behält den egyptischen Gläubigern alle ihnen gesetzlich zu⸗ stehenden Rechte vor, erklärt den bezüglichen Erlaß des egyp⸗ tischen Finanz⸗Ministers für null und nichtig und macht die egyptische Regierung für alle aus ihrem Vorgehen entstehenden Folgen verantwortlich.
Zeitungsstimmen.
In der „National⸗Zeitung“ 1bT“ „ Ueber den deutschen Weltverkehr stellen wir die folgenden fran⸗ zösischen Urtheile zusammen, die manches Interessante darbieten. In einem Berichte des französischen Konsuls zu Bremen lesen wir das Folgende: 6
„Das Gedeihen des Hafens von Bremen wie des von Hamburg verdiente von Seiten der französischen Kaufleute und Industriellen einer ganz besonderen Aufmerksamkeit. Nach Bremen oder Hamburg müßten unsere Landsleute kommen, um zu sehen, wie man arbeitet, wie man Geschäfte macht, sie würden das Geheimniß des Gedeihens finden, das sie auf ihre eigenen Geschäfte anwenden könnten..
Um nur von Bremen zu sprechen, so bemerke ich, daß die Mehr⸗ zahl der Leiter von Geschäften die fremden Märkte aus eigner Beob⸗ achtung kennt. Ein großer Theil von ihnen war in den Vereinigten Staaten, in Cuba, in Indien, in Afrika etablirt, sie haben dort ihre Komtoire, schicken ihre Söhne, ihre Verwandten hin, sind mit allem vertraut, was die Angelegenheiten fremder Länder betrifft, ihre Zei⸗ tungen sind mit telegraphischen und anderen ganz speziellen Berichten wohl versehen. Für die Einzelheiten ihrer Geschäfte und Buchhaltung, für die ganze innere Organisation ihrer Bureaux haben sie die eng⸗ lischen und namentlich die amerikanischen Formen angenommen, die abkürzen, vereinfachen und die Operationen leicht und schnell machen. Bremen hat einen sehr wichtigen Markt für Taback, Petroleum, Baumwolle, Kaffee, Reis und Wolle. Seit mehrere Bremer Häuser sich in Rangoon niedergelassen haben, ist Bremen der maßgebende Platz für Reis geworden, im welchem Artikel das Geschäft ganz außerordentlich lebhaft ist. — — Es ist sehr zu fürchten, daß die mit spanischen und portugiesischen Weinen verschnittenen Weine, die landläufig unter dem Namen St. Estephe, Margaux u. s. hier verkauft werden, in Folge ihres abscheulichen Geschmackes daz führen, den Verbrauch von Bordeauxweinen im Allgemeinen z schädigen, dem das Publikum reine spanische Weine und selbst das Bier vorziehen wird.“ 8 Von einem anderen Gesichtspunkte aus beurtheilt ein französischer Fachmann, der für den „Temps' reist, den Weltverkehr in der Art des Wettbewerbes zwischen Franzosen, Engläͤndern und Deutschen. Er konstatirt die „Naivität“⸗ der französischen Industriellen, die b den Fortschritten, welche die fremde Konkurrenz auf den Welt märkten macht, in Bewegung gerathen, aber die Mittel nicht an⸗ wenden, um dieser Konkurrenz zu begegnen. Sie erwarten, daß die Kundschaft zu ihnen kommt, statt sie aufzusuchen, und lehnen es ab, Kredit bei überseeischen Unternehmungen zu geben. Diese Furchtsamkeit des französischen Kapitals zusammen mit dem Mangel an französischen Kommissionären, die den Zwischenhandel betreiben, lähmt das Geschäft. So schließen sich langsam, aber sicher, meint der „Temps“, die französischen Absatzgebiete. Diesem französischen System wird das Vorgehen der ngländer und namentlich der Deutschen entgegengestellt, die angefangen hätten, den Engländern selbst furchtbar zu werden.
„Seit einigen Jahren, so sagt der französische Berichterstatter, erscheinen die Deutschen in allen afenplätzen der Welt und nament⸗ lich im äußersten Osten als unwiderstehliche Konkurrenten. Sie er⸗ schüttern die Stellungen, die am stärksten befestigt scheinen. Eine ganz besondere kühne Art des Vorgehens und die so abenteuerlich ist, daß sselbst der englische Handel davor zurückschreckt, giebt dem Deutschen diese Eroberungskraft. Die deutschen Fabrikanten über⸗ lassen ihre Erzeugnisse ihren Geschäftsfreunden gegen baare
Schlözer ist aus seinem Urlaube
6“
ahlung der Hälfte des Anschlagspreises; diese glatte und liquide Summe gestattet ihnen weiter zu arbeiten. Für die andere
8 öffnen sie sozusagen unbegrenzte Kredite. Diese Produkte, Helhe -2q Preise hergestellt sind, fallen so in die Hände von Menschen, die den Chinesen vergleichbar, was die sparsame Einfach heit der Existenz und die Gier auch nach dem kleinsten Gewinn an⸗ belangt. Der Engländer mit seinen breiten Lebensgewohnheiten hat gut zu wohlfeilem Preise zu geben, dem Deutschen gelingt es immer noch, ihn zu unterbieten. Man behauptet, daß die kreditirte Hälfte häufig nicht ganz eingeht und der Fabrikant Vergleiche eingeht, die ihm 35 und 40 % statt der geschuldeten 50 % bringen. Es ist nicht anzunehmen, daß wenn die Preise nicht von vornherein übersetzt sind, ein solcher Verkehr Dauer haben kann. Sicher aber ist, daß in allen Hafen⸗ orten, die ich besucht habe, ich bei allen anderen europäischen Ko⸗ lonien dieselben Empfindungen gegenüber der deutschen Kolonie ge⸗ funden habe: Bestärzung, Zorn und Verachtung. Die Deutschen ver⸗
V“ eebe brachte in ihrer Nummer vom 16. d. Mts. eine sehr eingehende Besprechung und Beleuchtung des Krankenversicherungs⸗Gesetzes, welche sie mit folgenden einleitete: “ 3
Wecan neues Gesetz, von großer Wichtigkeit für die Arbeiterbevöl⸗ kerung Deutschlands tritt am 1. Dezember d. J. in Kraft, ein Gesetz von zu weittragender Bedeutung, um nicht eine kurze Wiedergabe seiner Ziele an dieser Stelle zu rechtfertigen. Es bezweckt, um es im Allgemeinen auszudrücken, die Versicherung gegen Krankheit als zwingende Maßregel, nicht nur für die wirklich arbeitende Klasse allein, sondern auch für weitere gewerbliche Vereinigungen, als bisher der Versicherung beigetreten sind. Man muß sich dabei ins Gedächtniß zurückrufen: nicht neu ist das Prinzip der Zwangsversicherung im Deutschen Reiche; es bestand schon, wenn auch nicht aller Orten, doch in größerem oder kleinerem Maße in Preußen und Bayern. Die Ausübung war den Kommunen überlassen; indessen wurde dabei so viel Raum zur freien Bewegung gewährt, daß es in der Praxis nur von dem Willen der Gemeinde abhing und im Allgemeinen mehr durch Uebertretung als Befolgung geehrt wurde. In Zukunft wird die Sachlage sich anders gestalten und die Gemeinden werden ohne Zweifel um so eifriger ihren Pflichten nachzukommen haben, als eine der kräftigsten Wirkungen dieses Gesetzentwurfs sein wird: die Ver⸗ minderung der Inanspruchnahme öffentlicher Unterstützungen oder mit einem Worte: ein Vorbeugen der Armuth. Deshalb wird es ebenso im Interesse der Gemeindebehörden liegen, als für ihr Ansehn förder⸗ lich sein, auf gehörige Ausführung des Gesetzes zu achten. 8
Welches Echo der vorerwähnte Artikel in den interessirten Kreisen Englands gefunden, zeigt die nachfolgende Zuschrift, welche am Tage nach jener Publikation von Herrn John Aird, Chef der Firma Aird and Sons, sowie Lucas and Aird, welche seit Jahren die größten Unternehmungen in Eisenbahn⸗ bau, Docks ꝛc. ins Werk setzen und in London zu den größten Arbeitgebern zählen, an den Herausgeber der „Times gerichtet wurde: “
„Der höchst interessante Artikel in der heutigen Nummer der „Times“ über das neue preußische „Unfall⸗Versicherungsgesetz“ veran⸗ laßt mich, als einen bedeutenden Arbeitgeber, um die nochmalige Er⸗ wägung eines Projektes zu bitten, das ich jahrelang vertreten habe, nämlich: „eines Versicherungsgesetzes für Krankheit, sowie für Todes⸗ fälle im ganzen Landea. “
Ich will hoffen, daß diejenigen, welche die „Trade⸗Unions“ kon⸗ troliren, nicht ungünstig auf dieses Projekt blicken, denn, wenn es auch die arbeitende Masse unabhängiger von den Vereinen macht, so bringt es andererseits die Arbeiter dem Arbeitgeber näher, und ich glaube, daß nur auf diesem Wege der Handel und der Wohlstand des Landes wiederhergestellt werden kann.“ .. ..
Statistische Nachrichten.
Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 14. bis inkl. 20. September zur Anmeldung gekommen: 226 Eheschließungen, 881 Lebendgeborene, 27 Todtgeborene, 648 Sterbefälle.
Kunst, Wissenschaft und Literatur. 8
Geschichte der römischen Republik von Karl Wilhelm Nitzsch, nach den hinterlassenen Papieren und Vorlesungen herausge⸗ geben von Dr. Georg Thouret. Erster Band bis zum Ende des Hannibalschen Krieges. Leipzig, Verlag von Duncker und Humblot. 1884. gr. 80. XV. u. 203. — Der am 20. Juni 1880 zu Berlin verstorbene Professor der Geschichte an dortiger Universität Karl Wilhelm Nitzsch, ein Sohn des berühmten homerischen Philologen Gregor Wilhelm Nitzsch (starb zu Leipzig, 22. Juli 1861), sprach in der Vorrede zu dem 1847 erschienenen Werke „die Grachen und ihre nächsten Vorgänger“ die Ansicht aus, daß die alte Geschichte der Kern und Mittelpunkt aller huma⸗ nistischen Studien sei. Diese werden nur dann gegen den einbrechenden Materialismus Stand zu halten vermögen, wenn eben in der alten Geschichte eine Darstellung erreicht wird, die von der trockenen Sammlung der Thatsachen oder einem wohlredenden Pathos absieht und dagegen die alte Welt von denselben Lebensfragen bis zum Grunde bewegt zeigt, welche noch heute zum Theil ungelöst jeden ehrlichen Mann beschäftigen. An dieser Grundanschauung hat Nitzsch konsequent festgehalten. Von dem Studium der alten, insbesondere der römischen Geschichte hat er die Grundsätze seiner historischen Methode gewonnen, und die materiellen Interessen nicht an und für sich als Gegenstand der historischen Betrachtung wie Darstellung angesehen, sondern den Kampf der freien sittlichen Persönlichkeit mit diesen Naturgewalten und die Wechsel⸗ wirkung zwischen beiden. Selbst nachdem Nitzsch auch gediegene Forschungen zur deutschen Geschichte geliefert hatte, so namentlich die eigenthümlichen aber anregenden Vorarbeiten zur Geschichte der Staufi⸗ schen Periode (Leipzig 1859), ist er doch immer wieder zur römischen Geschichte zurückgekehrt, zu jenem Gebiet, auf welchem er in jugend⸗ licher Begeisterung, dem von Niebuhr vorgezeigten Weg folgend, zu⸗ erst das beglückende Gefühl eigener schöpferischer Thätigkeit empfunden hatte. Die Schicksale des römischen Bauernstandes, den Kampf der bäuerlichen und nichtbäuerlichen Interessen, das Ringen der altrömischen Elemente in Legion und Volksversammlung gegen die Herrschaft des neu sich bildenden Kapitalistenstandes, dieses eigenthümliche Produkt der römischen Geschichte, forderte Nitzsch in erste Linie gestellt. Er hielt daher bei aller unumwundenen An⸗ erkennung der Resultate im Einzelnen die neueren Darstellungen der römischen Geschichte für einen Rückschritt im Vergleich zu dem, was iebuhr bereits angestrebt hatte. Je allgemeinere Anerkennung in den letzten Jahrzehnten gerade die Darstellung Mommsens fand, desto kleiner wurde der Kreis derer, welche Nitzsch' Forderungen ver⸗ standen, desto einsamer dessen Stellung unter den Mitforschern. Leider hat ihn der für die Wissenschaft zu frühe Tod verhindert, den Lieb⸗ lingsplan, eine römische Geschichte zu schreiben, zum Abschluß zu brin⸗ gen. Aber in seinen Vorlesungen trug er die letzten Resultate seiner historischen Studien im Zusammenhange vor, und bewahrte für seine Zuhörer die eigentliche Fülle der historischen Auffassung. Der ordentliche Lehrer am Königsstädtischen Gymnastum zu Berlin, Dr. Thouret betrachtet es als eine Ehrenpflicht dankbarer Schüler, diese Vorträge der allgemeinen Theilnahme zugänglich zu machen; er erfüllt diesen Zweck durch die vorliegende Herausgabe eines sorgfältig nachgeschriebenen bezüglich zusammengearbeiteten Kollegienheftes der Vorlesungen über die Geschichte der römischen Republik. Der erausgeber bedauert die Blume originaler Diktion, welche Matthäi der Geschichte des deutschen Volkes von Nitzsch erhalten hat, nicht auch der römischen Geschichte haben bewahren zu können, „vielmehr mußte ich mich im Großen und anzen mit einem einfachen und schmucklosen Referat begnügen, da jeder Versuch einer Darstellung die Gefahr einer subjektiven Färbung in sich schloß. Dankbar muß anerkannt werden, daß in dem vor⸗
„durch lange Jahre redlich Streben Aeltestes bewahrt mit Treue, freundlich aufgefaßt das Neue“ gewonnen hatte. Die Universalität seiges Wissens, die Schärfe seiner Beweiskraft, die Frucht⸗ barkeit seiner kritischen Methode tritt auch in diesem Nachlasse des umfassenden Geistes erfreuend und geistig för⸗ dernd hervor. Eine Uebersicht über den Inhalt wird die Originalität des Werkes kennzeichnen. Der in der Einleitung mitgetheilte „Ueber⸗ blick über die Geschichte der Geschichtschreibung bis auf Niebuhr“, ist im Wesentlichen dieselbe Einleitung, welche Nitzsch allen Vorlesungen voranschickte. Von dem Satze ausgehend, daß die historische Disziplin sowohl den Zusammenhang als den Werth der gesammten Ueber⸗ lieferung nur dann richtig zu fassen vermöge, wenn sie die Motive und die Berechtigung jeder einzelnen inviduellen Auffassung oder, wie wir technisch sprechen, jeder einzelnen Quelle zur vollen Anerkennung kommen läßt, giebt Nitzsch eine ebenso lichtvolle als vollendete Dar⸗ stellung der Geschichtschreibung, „wie solche in beständiger Wechselwirkung mit der Geschichte selbst sich entwickelt. Winkelmanns Geschichte der bildenden Kunst, Lessings Lao⸗ koon und Herders kritische Bilder sind die Anfänge einer Wiederherstellung und Neuschöpfung der historischen Methode. Un⸗ bestritten bleibt es, daß Niebuhr durch eine Arbeit von individueller Kühnheit und Energie den Horizont der historischen Wissenschaft bis an die Grenze erweiterte, innerhalb deren wir jetzt in Deutschland arbeiten. — Die Geschichte der Republik wird in drei Perioden von der Gründung bis zum Ende des Hannibalschen Krieges behandelt — eine durchweg eigenartige, selbständige und anregende Forschung auf Grundlage der kritisch wie umsichtig benutzten Quellen. Die Unab⸗ hängigkeit des Urtbeils hat der Verfasser sich namentlich bei zweifelhaften Ansichten selbstbewußt gewahrt. Obgleich Niebuhr als ein Ingenium wie Herodot und Thukvdides anerkannt ist, werden doch mehrere Hauptansichten, z. B das Eintreten der Plebs in die Tribus zur Zeit des zweiten Dezemvirats 451 v. Chr., die definitive Abschaffung des Dezemvirats, die nur einmalige Veränderung der Servianischen Stimmordnung theils irrig, theils zu weit gehend genannt. Dagegen betont Nitzsch mit Niebuhr, daß in der historischen Zeit die plebs rustica die unterthänigen Landbesitzer bedeute. Die herrliche Ge⸗ schichte des Cincinnatus ist eine poetische Schilderung voll von Un⸗ möglichkeiten. Auch die berühmte Erzählung des Livius von dem Brande und der Zerstörung Roms zur Zeit des Camillus ist zum Mindesten für uͤbertrieben zu erachten. Die Rettung Roms nach der Schlacht bei Cannä 215 gegenüber der gewaltigen poli⸗ tischen Kombination, an deren Spitze Hannibal stand, ist ebenso bewunderungs⸗ wie merkwürdig: Nitzsch nennt sie das Resultat der inneren Kräftigung des gesammten Staatswesens in Folge kolos⸗ saler Katastrophen. — Im Anhange veröffentlicht der Herausgeber das Bruchstück eines Aufsatzes, welches der Vertheidigung und Weiter⸗ führung des Buches „Römische Annalistik“ (Berlin 1873) gewidmet ist. Nitzsch hält auch hier an Niebuhrs Ansicht fest, daß nach dem Untergange des latinischen Bundes unter dem Eindruck dieses letzten Kampfes ein Gedicht entstanden sei, in welchem von Tullus bis auf Brutus Rom mit Latium ringt und das römische Königthum von Katastrophe zu Katastrophe untergeht, so daß also der ältesten römi⸗ schen Geschichte eine geschichtliche Volkspoesie zum Grunde liegt.
Diese Geschichte der römischen Republik wird voraussichtlich wegen der eigenartigen Auffassung wie fesselnden Darstellung die Freunde der historischen Wissenschaft vollständig befriedigen. Wer den liebenswürdigen Verfasser persönlich gekannt hat, dankt sicherlich außerdem gerne dem Herausgeber für die Pietät und Wärme, mit welcher er jenem neueren Meister der Geschichtsforschung ein geistig bedeutungsvolles Andenken setzte.
Gewerbe und Handel.
Nach den statistischen Ermittelungen des Vereins deutscher Eisen⸗ und Stahlindustrieller belief sich die Roheisenpro⸗ duktion des Deutschen Reichs (einschließlich Luxemburgs) im Monat August 1884 auf 306 886 t, darunter 172 445 t Puddelroheisen, 11 118 t Spiegeleisen, 44 019 t Bissemerroheisen, 41 193 t Thomas⸗ roheisen und 34 811 t Gießereiroheisen. Die Produktion im August 1883 betrug 283 558 t. Vom 1 Januar bis 31. August 1884 wurden produzirt 2 384 623 gegen 2 235 872 t im Vorjahr. 8
— Die gestrige Generalversammlung der Aktionäre der Ver⸗ einigten Königs⸗ und Laurahütte genehmigte sämmtliche Anträge des Gesellschaftsvorstandes, nach denen die Zahlung einer Dividende von sarbaüef und an Arbeiter⸗Unterstützungs⸗ kassen und Waisenhäuser erfolgen werden.
f Breslau, 26. September. (W. T. B.) Nach dem Berichte der „Schlesischen Zeitung“ sind die Abfuhren von Roheisen schlep⸗ pend. Wöchentlich gehen mehrere hundert Tonnen in Bestände. Der Preis von 2,50 ℳ ist schwer erreichbar. Der Walzeisenmarkt ist unverändert lebhaft. Die Preise sind fest. Der Rohzinkmarkt ist etwas günstiger disponirt. 8
Nürnberg, 25. September. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Am gestrigen Markte herrschte gute Kauflust für alle Sorten, wobei Preise sich um einige Mark besserten. Heute be⸗ trugen die Landzufuhren 2500 Ballen, die Bahnabladungen etwa 400 Säcke. Es waren viele fremde und hiesige Käufer am Markte, und obwohl die Markthopfen nicht mehr so glatt grünfarbig wie seit⸗ her ausfallen, auch die Qualitäten Vieles zu wünschen übrig ließen, wurde bis Mittag dsch der größte Theil des zugeführten Quantums abgesetzt. Dabei konnten die Preise sich leicht behaupten, in vielen Fällen sogar einige Mark mehr erzielen. Auch für Hallertauer, Ba⸗ dische, Württemberger und Posener war vermehrte Frage und nament⸗ lich Prima⸗Sorten über Notiz bezahlt. Die Tendenz ist als fest zu bezeichnen. Notirungen lauten: Prima Markthopfen 85 — 90 ℳ, mittel do. 74 — 80 ℳ, prima Gebirgshopfen 100 — 110 ℳ, mittel 88 — 95 ℳ; prima Aischgründer 105 — 115 ℳ, mittel 85 — 95 ℳ; prima Württemberger 120 — 127 ℳ, mittel 105 — 110 ℳ; prima Badische 115 — 140 ℳ, mittel 105 — 110 ℳ; prima Hallertauer 120 bis 127 ℳ, mittel 105 — 110 ℳ; prima Elsässer 110 ℳ, mittel 90 bis 95 ℳ; prima Posener 127 — 130 ℳ, mittel 115 — 120 ℳ. .
Bradford, 25. September. (W. T. B.) Wolle ruhiger, unverändert, Mohairwolle fester, Garne behauptet, gutes Geschäft
Stoffe sich bessernd. Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 26. September. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Donau“’ ist heute früh 5 Uhr in New⸗ York, der Dampfer „Ems“ gestern Abend 9 Uhr in Southampton
eingetroffen. (W. T. B.) Der Post⸗
amburg, 25. September. da „Rhaetia“ der Hamburg⸗Amerikanischen
Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft ist, von New⸗York kommend, heute Abend 8 Uhr auf der Elbe eingetroffen.
Triest, 25. September. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Orion“ ist heute Mittag aus Konstantinopel hier eingetroffen.
Sanitätswesen und Quarantänewesen
Dänemark. ““ Unterm 17. September hat das dänische Justiz⸗Ministerium folgende Bekanntmachung, betreffend Verbot der Einfuhr von ver⸗ schiedenen Gegenständen aus spanischen Mittelmeerhäfen, erlassen: „In Verbindung mit der Bekanntmachung des Justiz⸗Ministeriums vom 12. d. M., wodurch auf Grund des §. 1. des vorläufigen Gesetzes von demselben Tage, betreffend fernere Maßregeln gegen die Ein⸗ schleppung der asiatischen Cholera auf dem Seewege, u. A. rücksicht⸗ lich derjenigen Schiffe, welche von irgend einem spanischen Mittel⸗ meerhafen kommen oder mit einem solchen in Verbindung gestanden haben, Quarantäne angeordnet ist, wird hierdurch ferner auf Grund des Gesetzes vom 2. Juli 1880, betr. die Einschleppung ansteckender Krank⸗ heiten in das Reich, §. 32, jede Einfuhr von gebrauchtem Leinen, gebrauch⸗ ten Kleidungsstücken, gebrauchtem Bettzeug, sofern die Gegenstände nicht zu dem Reisegut von Personen gehören, sowie von Lumpen, ge⸗ brauchter Watte, Kratzwolle, Papierabfall, Haare ã dem Reich durch solche Schiffe verboten.
“ 8 “ Ma l t a “ “ 8 urch Verordnung des Gouverneurs vom 10. September ist das
Einlaufen von
Proveniensen vom Festlande Italiens, sowie aus den spanischen und französischen Mittelmeerhäfen in den hiesigen Hafen
verboten worden.
Die gegen Ankünfte aus sizilianischen Häfen verfügte Quaran⸗
täne von 21 Tagen bleibt bis auf Weiteres in Kraft.
Türkei.
Die Sanitätsverwaltung hat folgende Anordnungen getroffen: 1) Alle Provenienzen aus Tunis werden einer fünftägigen Quarantäne unterworfen, welche in einem derjenigen türkischen Häfen, in denen sich ein Lazareth befindet, durchzumachen ist. 2) Diejenigen Schiffe, welche“ aus jenseits des Suezkanals ge⸗ legenen Häfen kommen, in denen keine Quarantäne besteht, werden, wenn sie auf ihrer Fahrt durch den Kanal keine Passagiere an Bord aufgenommen haben, nach einer strengen ärztlichen Untersuchung, zum freien Verkehr zugelassen. 3) Die ursprünglich über die Provenienzen aus Alicante verhängte zehntägige Quarantäne wird auf alle Häfen der spanischen Mittel⸗ meerküste ausgedehnt.
Portugal. 1 Durch Verfügung des Königlich portugiesischen Ministeriums de Innern vom 11. September sind die sämmtlichen italienischen Häfe des Mittelmeers seit dem 21. August für: „angesteckt von der asiatischen Cholera“ erklärt worden. (R.⸗A. Nr. 190 vom 14. August.) 8 Ferner sind als der Cholera „verdächtig“ erklärt: Die balearischen Inseln (seit dem 1. September). Dagegen sind die Häfen von Algier, welche bisher als „ 8 steckt“ angesehen wurden (R.⸗A. Nr. 217 vom 15. September) nunmehr als nur „verdächtig“ (seit dem 13. September) bezeichnet
worden. Oesterreich⸗Ungarn. Die K. K. Seecbehörde zu Triest hat durch Erlaß vom 18. September zur Abhaltung der zehntägigen Observation, welche gegen alle aus cholerainfizirten Ländern kommenden Schiffe für den Fall unversehrter Ueberfahrt verhängt worden ist, die nachfolgend be⸗
nannten Stationen bestimmt:
Im Seegebiete von Triest: 8 Das Seelazareth in Valle S. Bartolomeo, das Petroleumbecken im neuen Hafen von Triest, dann die Häfen von Grado Cervignano, Muggia, Capodistria, Isola und Pirano. 8 Im Seegebiete von Rovigno: 8 Die Häfen von Rovigno, Umago, Cittanuova (Porto Quieto)
und Parenzo. Im Seegebiete von Pola: Die Häfen von Fasana und Rabaz. ¹ Im Seegebiete von Lussinpiccolo: Die Häfen von Lussinpiccolo, Cherso und Veglia. Im Seegebiete von Zara: Die Häfen von Arbe, Zara, Stretto und Sebenico. Im Seegebiete von Spalato: Iu Die Häfen von Spalato, Lissa, Lesina, Trau, Macarsca, Citta vecchia, S. Pietro und Pucischie auf der Insel Brazza. Im Seegebiete von Ragusa: Die Häfen von Gravosa, Ragusavecchia, Curzola, Vallegrand und Trappano. Im Seegebiete von Megline: Das Seelazareth in Megline und der Hafen von Buduau. Konstantinopel, 25. September. (W. T. B.) De Sanitätsrath hat für die Provenienzen aus den von der Cholera infizirten Ländern eine 15tägige statt der bisherigen 10tägigen Quarantäne und für die Provenienzen aus dem Schwarze Meer und von Triest eine 8tägige statt der 5tägigen Quarantäne 8 angeordnet.
Berlin, 26. September 1884.
Rach mehrwöchentlicher Pause nehmen am künftigen Sonntag die Rennen auf der Bahn des Vereins für indernißrennen zu Charlottenburg wieder ihren Anfang. Mit Rücksicht auf die jetzt schon frühzeitig hereinbrechende Dunkelheit hat das Sekretariat des Vereins den Beginn der Rennen auf 2 ½ Uhr angesetzt und aus gleichem Grunde den Beginn der Rennen für das im Oktober statt⸗ findende Herbst⸗Meeting des Vereins auf 1 ½ Uhr Nachmittags fest gesetzt. Die Rennen, welche am künftigen Sonntag abgehalten werden, sind wieder recht gut besetzt und versprechen einen interessanten Verlauf. Zu dem September⸗Hürden⸗Rennen sind 10 Unterschriften eingegangen, der Preis von Tegel (ein Herren⸗Jagd⸗Rennen) w 5 Unterschriften auf, das große Manöver⸗Jagd⸗Rennen, ein Offizier Reiten, haben 14 Pferde angenommen, in dem Feld. Jagd⸗Rennen werden 13 Pferde konkurriren und zu dem Flachrennen für Jagdpferde werden 8 Pferde am Start erscheinen, so daß also alle Konkurrenzen gut besetzt sein und für die Besucher der Bahn ein reges Interesse darbieten werden. ö.“
Bremen, 25. September. (W. T. B.) Nach einem der „Weser zeitung“ mitgetheilten Telegramme aus Buenos⸗Ayres ist de 1 Hafen von Buenos⸗Ayres von einer großen Fluthwelle heimgesucht worden, durch welche weite Ueberschwemmungen herbeigeführt wurden. Viele Lichterfahrzeuge und Schiffe sind theils gesunken, theils schwer beschädigt.
Calcutta, 25. September. (W. T. B.) In dem Gefäng⸗ nisse in Mandalay hat eine Empörung der Strafgefangenen statt gefunden, die nur mit Mühe und unter Anwendung von Waffen⸗ gewalt unterdrückt werden konnte. Wie es heißt, wären dabei mehrere 3 hundert Strafgefangene getödtet worden.
Nach einer dem Intendanz⸗Rath Chronegk von Coblenz zu⸗ gegangenen telegraphischen hohen Weisung wird das angekündigte Re⸗ pertoire der Meiningischen Hofschauspieler insofern eine Aenderung erleiden, als am Sonnabend „Wallensteins Lager“ und „Die Piccolomini“ und am Sonntag „Wallensteins Tod“ gegeben werden. 8
Teresina Tua produzirt im Sonntagsconcert im Krollschen Saale Wieniawsky'’s „Zweites Concert“, die Lambsche Polonaise“ und die „Airs Hongrois“ von Ernst. Als Gesangsnummern führt Sgra. Monti Lieder von Robert Franz, Hartmann und Donizetti's t „La Zingara“ aus. Auf dem Pianino bringt Frl. Bock das Webersche F-moll⸗Concert (mit Orchester), Liszts „Rigoletto⸗Fantasie“, Chopins „Nocturne“ und Schuberts „Impromptu“ zum Vortrag. Das für nächste Woche angekündigte Fohström⸗Concert bedarf eines weiteren Aufschubs, weil die gefeierte Sängerin eine Einladung nach Baden zu einem Hof⸗Concert am Donnerstag erhalten hat.
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Am Mittwoch, den 1. Oktober, wird das Concerthaus für die bevorstehende Concertsaison wieder eröffnet werden. Der König. liche und Hof⸗Musikdirektor B. Bilse, welcher in diesem Sommer auf einer großen Rundreise durch Deutschland und die Niederlande die großartigsten Erfolge errungen hat, wird am genannten Tage mit seinen beliebten meisterhaften Concerten wieder beginnen. Sinfonie⸗ Concerte, Virtuosen⸗Abende, Gesellschafts⸗Concerte und Komponisten⸗ Abende werden auch in dieser Saison abwechselnd stattfinden. Auch wird der Hof⸗Musikdirektor Bilse nach wie vor an dem Grundsatz festhalten, aus der gesammten Orchester⸗Literatur neben dem bewährten Alten das Beste der Neuzeit zu bringen. Die Besetzung des Orchesters ist dieselbe wie bisher, und zwar: 20 Violinen, 6 Violen, 6 Cellis, 5 Contrabässe, 1 Harfe, 3 Flöten, 2 Hoboen, 1 englisch Horn, 2 Kla⸗ rinetten, 1 Baßklarinette, 2 Fagotts, 4 Hörner, 2 Cornets à Piston, 2 Trompeten, 3 Posaunen, 1 Tuba, Pauken, kleine Trommel, große
stehenden Werk treu und zusammenhängend die eigenthümliche Auf⸗ fassung wiedergegeben ist, welche ein Meister der Geschichtsforschung
Diese Bekanntmachung tritt sofort in Kraft.“
Trommel, Xylophon ꝛc. 11“