Die Gebühren für die Benutzung der Pack⸗ hofsanstalten zu Halle a. S. sowie die Gebühren für die Benutzung des dem Vereine für den Halleschen Handel gehörigen Ladeplatzes zwischen dem König⸗ lichen Haupt⸗Steueramtsgebäude und der Schifferbrücke zu Halle a. S. sind durch Tarife vom 25. d. Mts. geregelt worden.
— Ist durch den strafbaren Widerstand gegen einen Forst⸗ oder Jagdbeamten eine Körperverletzung desselben verursacht worden, so ist nach §. 118 des Strafgesetzbuchs auf Zuchthaus bis zu 10 Jahren zu erkennen. Unter „Körperverletzung“ im Sinne dieser Bestimmung fallen nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 1. Juli d. J., jede körperliche Mißhandlung oder Gesundheits⸗ beschädigung, also auch Schläge, welche dem Gemißhandelten nur Schmerzen verursachen, ohne eine Verletzung der Haut oder eines unter der Haut befindlichen Körpertheils herbei⸗ zuführen.
— Der Bervollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Geheime Regierungs⸗Rath Böttcher ist nach Dres⸗ den abgereist.
— Der General⸗Lieutenant Wiebe, Inspecteur der 1. Fuß⸗Artillerie⸗Inspektion, ist von den Schießübungen des Garde⸗Fuß⸗Artillerie⸗Regiments vom Schießplatz bei Jüterbog hierher zurückgekehrt.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Neuendorff in Bochum, Riffart in Manderscheid und Dr. Breitkopf in Malstatt.
— Wir sind ermächtigt, den Wortlaut der Allerhöchsten Kabinetsordre, welche Se. Majestät der Kaiser aus Anlaß des 50 jährigen Dienstjubiläums an den Polizei⸗ Präsidenten von Madai erlassen hat, zu veröffentlichen:
Sie werden morgen durch Gottes Gnade den Tag feiern, an welchem Sie vor 50 Jahren in den Staatsdienst eingetreten sind. Das Bewußtsein, in diesem langen Zeitraum dem Vaterlande und Ihren Königen in strenger Arbeit treu gedient zu haben, darf Sie mit voller Befriedigung erfüllen. Mir aber ist es Bedürfniß, diese Gelegenheit nicht vorübergehen zu lassen, um wiederholt der hervor⸗ ragenden Verdienste zu gedenken, welche Sie Sich in einer ehren⸗ vollen, durch ernste Pflichterfüllung, wie durch wachsende Erfolge aus⸗ gezeichnete Dienstlaufbahn erworben haben. Insbesondere erkenne Ich es gern an, daß es Ihrer Einsicht in die praktischen Bedürfnisse, verbunden mit thatkräftiger Energie, gelungen ist, in der schwierigen Stellung, welche Sie nun seit länger als einem Jahrzehnt be⸗ kleiden, den erhöhten Anforderungen, durch die fortschreitende Ausdehnung und Bedeutung der Reichshauptstadt bedingt, in den verschiedensten Verhältnissen gerecht zu werden, ohne über dem allgemeinen Interesse das Wohl des Einzelnen aus dem Auge zu verlieren. Sie haben zugleich eine so aufrichtige Hingebung an Meine Person bekundet, daß Ich mit Freuden diesen Anlaß benutze, Meinen wärmsten Dank dafür Ihnen auszusprechen. Um denselben durch ein äußeres Zeichen zum Ausdruck zu bringen, verleihe Ich Ihnen den Stern zum Rothen Adler⸗Orden zweiter Klasse mit Eichenlaub und lasse Ihnen die Dekoration mit Meinen besten Glückwünschen zu Ihrem morgenden 1 Ehrentage, wie mit dem Zeichen der Erinnerung an denselben hier⸗ neben zugehen. 8 8 Schloß Brühl, den 25. September 1884.
Ihr wohlgeneigter König Wilhelm.
Hannover, 29. September. Der achtzehnte hanno⸗ ersche Provinzial⸗Landtag ist heute Mittag 2 Uhr durch den Königlichen Kommissarius, Ober⸗Präsidenten und Wirklichen Geheimen Rath von Leipziger, mit folgender Rede eröffnet worden: 1 „Hochgeehrte Herren!
Die Provinzialordnung für die Provinz Hannover vom 7. Mai
1884 beseitigt die durch die Verordnung vom 22. August 1867 einge⸗ führte provinzialständische Verfassung und ordnet eine anderweite Bildung des Provinzial⸗Landtags an; derselbe tritt daher zum letzten Male in seiner bisherigen Gestaltung zusammen.
1 Indem ich dem Wunsche und der Erwartung Ausdruck gebe, daß
Ihre den Abschluß Ihrer verfassungsmäßigen Thätigkeit bildenden diesjährigen Verhandlungen, wie bisher, der Provinz zum Segen ge⸗ reichen mögen, habe ich die Ehre, Namens der Königlichen Staats⸗ regierung Sie bei dem Beginn Ihrer Arbeiten willkommen zu heißen.
Die auf Ihrer Initiative beruhende Abänderung des Gesetzes vom 24. Februar 1880, betreffend das Höferecht, ist durch das Gesetz vom 20. Februar 1884 erfolgt.
Ihrem auf dem letzten Provinzial⸗Landtage geäußerten Wunsche,
daß die behufs Beseitigung der Ungleichheit in der Belastung der Wegeverbände bereits in Angriff genommene Revision der Wege⸗ gesetzgebung thunlichst vor Einführung der Kreisordnung vom 6. Mai 1884 zum Abschluß gebracht werde, ist insoweit entsprochen, als aus den Berathungen der zu diesem Zwecke niedergesetzten Kom⸗ mission der Entwurf einer Wegegesetz⸗Novelle hervorgegangen ist und ein im Wesentlichen mit den Vorschlägen der Kommission überein⸗ stimmender Gesetzentwurf Ihnen zur Begutachtung unterbreitet wird.
Der 10. hannoversche Provinzial⸗Landtag hatte den Erlaß eines Gesetzes über die Abstellung der Berechtigungen zum Hauen und Stechen von Plaggen, Haide, Rasen oder Bülten als ein dringendes Bedürfniß nicht erachtet; inzwischen haben erneute Ermittelungen ergeben, daß eine gesetzliche Regelung wünschenswerth ist, daher Ihnen der betreffende in einzelnen Punkten ergänzte Gesetzentwurf zur gut⸗ achtlichen Aeußerung vorgelegt wird.
„Die Königliche Staatsregierung hat für jeden Regierungsbezirk die Bildung von Gewerbekammern in Aussicht genommen, welche sich aus Vertretern der Landwirthschaft, des Handwerks, der Industrie und des Handels zusammensetzen, die Reichs⸗ und Landesverwaltung
in der Förderung der Gewerbe zu unterstützen berufen sind und deren Gestaltung und Thätigkeit mit der Selbstverwaltung der kommunalen Verbände dergestalt in Zusammenhang gebracht werden soll, daß den Provinzial⸗Verbänden die Wahl der Mitglieder und die Aufbringung des zur Erstattung der baaren Auslagen erforderlichen Geldbedarfs überlassen wird.
1 Der Provinzial⸗Landtag wird darüber Beschluß zu fassen haben, ob derselbe bereit ist, die zu diesem Zwecke den Provinzial⸗Verbänden zufallenden Rechte und Pflichten in Beziehung auf die Provinz
Hannover zu übernehmen. 1 durch die Uebersichten über
28 J Thätigkeit wird ferner das hannoversche Klostervermögen, durch die alljährlich wieder⸗ insbesondere durch die die provinzial⸗
kehrenden Wahlen und ständische Verwaltung betreffenden Vorlagen und Anträge werden; Sie werden
Ihrer Organe in Anspruch genommen
aus den letztern zu Ihrer Genugthuung entnehmen, daß der Haushalt der Provinz sich in einer befriedigenden finanziellen Lage efindet und daß die provinzialständische Verwaltung fortfährt, auf Ulen Gebieten ihrer Zuständigkeit eine fruchtbringende Wirksamkeit
Im Allerhöchsten Auftrage Sr. Majestät des Kaisers und Königs —— ich hiermit den 18. hannoverschen Provinzial⸗Landtag für eröffnet.“
Nach dem Schlusse dieser Ansprache brachte der Landtags⸗ Marschall, Erb Landmarschall Graf zu Münster⸗Derneburg, ein dreimaliges Hoch auf Se. Majestät den Kaiser und König aus, in welches die versammelten Mitglieder lebhaft einstimmten.
Sachsen. Dresden, 29. September. (W. T. B.) Se. Majestät der König ist heute Abend 8 ¾ Uhr von Strehlen aus nach Wien abgereist. Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen, setzt, von Berlin kommend, von Strehlen aus die Reise mit dem König gemeinschaftlich fort.
Württemberg. Stuttgart, 26. September. (St.⸗A.) Der König hat sich heute Nachmittag nach Cannstatt begeben und daselbst zunächst die neuen Anlagen auf dem Sulzer Rain in Augenschein genommen. Sodann ist Se. Majestät auf den Waasen gefahren und hat die anläßlich des land⸗ wirthschaftlichen Festes stattfindende Viehausstellung in den besonders dazu errichteten Gebäulichkeiten besichtigt.
— 30. September. (W. T. B.) Der Präsident der
General⸗Postdirektion von Hofacker ist zum Präsidenten der General⸗Direktion der Staatseisenbahnen, und an seiner Stelle Weizsaecker zum Präsidenten der General⸗Postdirek⸗ tion Hiügäcates cät.
Oesterreich Ungarn. Wien, 30. September. (W. T. B.) Der Kaiser ist um 4 Uhr Morgens aus Gödöllö hier ein⸗ getroffen, empfing um 6 Uhr auf dem Penzinger Bahnhose den Prinzen Leopold von Bayern und begab sich um 8 Uhr in der Uniform seines preußischen Garde⸗ Regiments zur Begrüßung des Königs von Sachsen und des Prinzen Wilhelm von Preußen nach dem Nordyvest⸗ bahnhofe, woselbst eine Ehren⸗Compagnie aufgestellt war. Zum Empfange waren anwesend: der deutsche Botschafter, der Militär⸗Attaché, der deutsche General⸗Konsul, der sächsische Gesandte, der Landeskommandirende, der Statthalter und mehrere andere hervorragende Persönlichkeiten. Nach herz⸗ licher Begrüßung geleitete der Kaiser seine Hohen Gäste nach
Schönbrunn.
Pest, 29. September. (W. T. B.) Die von dem Kaiser verlesene Thronrede erwähnt die Reorgani⸗ sirung der Magnatentafel, die nun nicht länger hinaus⸗ geschoben werden könne; die Lösung dieser Frage werde für lange Zeiten von großer Tragweite sein. Als wei⸗ tere Fragen, die ihrer Lösung harreten, werden ein Pensionsgesetz für die Staatsbeamten, die Ergänzung der Strafgesetzgebung durch die Regelung des strafgerichtlichen Verfahrens, die Schaffung eines bürgerlichen Gesetzbuches, die Regulirung der Donau und die Beseitigung der Hinder⸗ nisse für die Schiffahrt am eisernen Thore bezeichnet. Die größte Sorgfalt werde aber darauf zu richten sein, daß die Erfolge, welche in Betreff der Herstellung des Gleichgewichts im Staatshaushalt erreicht worden seien, nicht nur nicht ge⸗ fährdet würden, sondern daß auch der Fortschritt zur gänzlichen Herstellung des Gseichgewichts ein heständiger sei. Dieses wichtige Ziel werde die Regierung mit Festigkeit anstreben. Die Thron⸗ rede hebt hervor, daß die Verlängerung der Dauer des Reichs⸗ tags zweckmäßig erscheine, und gewärtigt, daß in Betreff der Erxneuerung des Zollbündnisses zwischen Oesterreich und Ungarn ein billiges Entgegenkommen auf keiner Seite fehlen werde. Schließlich wird in der Thronrede die Mahnung aus⸗ gesprochen, das mit den übrigen Staaten bestehende freund⸗ schaftliche Verhältniß zu benutzen, um innere Uebelstände zu heben, und die zu Reibungen zwischen den Nationalitäten, Kon⸗ fessionen und Gesellschaftsklassen führenden Aufreizungen zu beseitigen, damit Alle vereint zur Hebung des Wohles und Ruhmes des Vaterlandes zusammenwirken könnten.
Großbritannien und Irland. London, 27. Sep⸗ tember. (Allg. Corr.) Lord Dufferin, der neue Vize⸗ König von Indien, wird sich Anfang November auf seinen neuen Posten begeben. — Die Hygiene⸗Ausstellung in Süd⸗Kensington wird am 30. Oktober geschlossen. — Das neugebildete Kameelcorps, sowie andere Truppentheile, im Ganzen 1628 Mann, gingen gestern an Bord der Dampfer „Deccan“ und „Australia“ von Portsmouth nach Egypten ab. 29. September. (W. T. B.) Das „Reutersche Bureau“ läßt sich aus Tientsin melden, man glaube dort an eine friedliche Beilegung der Differenzen zwischen China und Frankreich, die Kaiserin von China sei zu einem Verständigungsabschluß mit Frankreich entschlossen. — Ge⸗ neral Wolseley wird dem Vernehmen nach vor dem 1. No⸗ vember nicht weiter gehen als bis Wady⸗Halfa.
— 30. September. (W. T. B.) Graf Herbert Bis⸗ marck machte vorgestern am Hoflager der Königin in Bal⸗ moral einen Besuch und wurde dabei von der Königin zur Tafel gezogen.
Frankreich. Paris, 28. September. (Fr. Corr.) Bei dem Wiederzusammentritt der Kammer soll der Marine⸗ Minister eine Nachtragskreditforderung für die Tongking⸗ Expedition einbringen. Es handelt sich dabei darum, die schon geschehenen Ausgaben zu decken und den Unterhalt der französischen Streitkräfte in China und Tongking bis zu Ende des laufenden Jahres zu sichern. Die Höhe des ver⸗ langten Kredits wird erst im nächsten Ministerrath, der be⸗ kanntlich am 2. Oktober stattfindet, definitiv festgesetzt werden. Augenblicklich belaufen sich die für Tongking votirten Kredite
auf 72 300 000 Fr. Corr.) Die Budget⸗
28. September. (Fr.
kommission der Kammer nimmt ihre Arbeiten am 1. Oktober wieder auf und wird sich neben dem ordentlichen Budget auch noch mit dem außerordentlichen Voranschlag für 1885 zu beschäftigen haben. Der Marine⸗Minister wird bei dem letzteren eine Ausgabe von 65 Millionen, vertheilt auf fünf oder sechs Jahrgänge, verlangen, die dazu bestimmt sind, die Kosten für die Herstellung neuer Kanonen für die im Bau begriffenen Panzerschiffe, sowie für die Verbesserung der Forts an den französischen Häfen und Kolonien zu decken.
Der Gemeinderath von Lyon beschäftigte sich in seiner gestrigen Sitzung mit der Arbeiterkrisis. Der Maire gab nachstehenden Aufschluß über die Lage: Vorerst nöthigte der schlechte Geschäftsgang in den Metallwaarenfabriken die Ar⸗ beitgeber, eine große Anzahl von Gehülfen zu entlassen. Das Auftauchen der Cholera zog eine weitere Anzahl von In⸗ dustrien in Mitleidenschaft. Erst in den letzten Tagen trat eine bedeutende Stockung in der Seidenfabrikation ein, welche
—
u entwickeln
terstützungen wurden vertheilt und sonst die Noth nach Möglichkeit gelindert. Da die Lage sich verschlimmert, sind nur zwei Arten von Maßregeln zu ergreifen: die einen politischer, die anderen städtischer Natur. Der Gemeinderath muß von den ersteren absehen und kann nur zeitweilig den nothleidenden Ar⸗ beitern Unterstützungen zukommen lassen. Die Arbeiter haben in⸗ zwischen mehrere Versammlungen gehalten und darin Beschlüsse gefaßt, welche durch Delegirte dem Gemeinderath mit⸗ getheilt wurden; sie verlangen Arbeit und die Errichtung von Werkstätten. Die Verwaltung hat von jeher die Schaf⸗ fung von Kommunalwerkstätten als nachtheilig angesehen, will jedoch damit nicht sagen, daß sie es sich nicht zur Auf⸗ gabe macht, die beschäftigungslosen Arbeiter nützlich zu ver⸗ wenden. Es sollen Arbeiten unternommen werden, bei denen aber nur lyoner Arbeiter verwendet werden. Die in Aus⸗ führung begriffenen werden beschleunigt. Die Schaffung neuer Straßen würde keine genügende Summe an neuer Arbeit mit sich bringen. Des Weiteren reichen die vorhande⸗ nen Geldmittel nicht aus, um daraus die Unterstützun⸗ gen zu bestreiten. Deshalb wären neue Kredite zu votiren und eine besondere Kommission zur Vertheilung von Geld an die wahrhaft leidenden Arbeiter zu erwählen. Nach einer langen Debatte votirte der Gemeinderath 50 000 Fr. und forderte die Verwaltung zur Beschleunigung der Arbeiten auf. In die Kommission, welche sich nach Paris begeben soll, um mit der Regierung zu berathschlagen, wurde der Maire Gailleton und die Gemeinderäthe Conti und Gramusset gewählt. „— 29. September. (W. T. B.) Wie es heißt, würden die weiteren Operationen des Admirals Courbet nicht vor Mittwoch beginnen. In dem Departement der Ostpyrenäen sind gestern 2 Cholera⸗Todesfälle vorgekommen, im Departement Drome 1, im Departement Ariège 4. In Nimes starben 3 Per⸗ an Cholera, darunter der Generalvikar, in Alais 2, in Corréze 3.
Spanien. Madrid, 29. September. (W. T. B.) Voraussichtlich wird Silvela auf seinem Posten als Bot⸗ schafter in Paris verbleiben.
Gestern starben in den infizirten Ortschaften 6 Personen an der Cholera, in Barcelona wurden 2 Cholerafälle kon⸗
atirt.
Italien. Rom, 29. September. (W. T. B.) Dem Cholera⸗Bericht vom 28. d. M. zufolge kamen vor: In Alessandria 4 Erkrankungen und 1 Todesfall, in Aauila 7 Erkrankungen und 3 Todesfälle, in Bergamo 15 Erkrankun⸗ gen und 10 Todesfälle, in Brescia 4 Erkrankungen und 3 Todesfälle, in Caserta 10 Erkrankungen und 3 Todes⸗ fälle, in Cremona 6 Erkrankungen und 5 Todesfälle, in Cuneo 14 Erkrankungen und 12 Todesfälle, in Ferrara 1 Erkrankung, in Genua 95 Erkrankungen und 39 Todes⸗ fälle, davon in der Stadt Genua 52 Erkrankungen und 26 Todesfälle, und in der Stadt Spezzia 8 Erkrankungen und 2 Todesfälle, in Massa e Carrara 3 Erkrankungen und ebenso viel Todesfälle, in Mailand 5 Erkrankungen und 2 Todesfälle, in Neapel 151 Erkrankungen und 104 Todesfälle, davon in der Stadt Neapel 118 Erkrankungen und 67 Todes⸗ fälle, in Novara 1 Erkrankung, in Parma 3 Erkrankungen und 5 Todesfälle, in Pavia 5 Erkrankungen und 3 Todes⸗ fälle, in Reggio nell' Emilia 5 Erkrankungen und 2 Todes⸗ fälle, in Rovigo 4 Erkrankungen und 2 Todesfälle, in Sandrio 2 Erkrankungen und ebenso viel Todesfälle, in der Stadt Rom 1 Todesfall, in der Stadt Venedig 1 Erkrankung.
— 30. September. (W. T. B.) In Genua, Spezzia und Neapel nimmt die Cholera beständig ab. Es heißt, daß dem General⸗Vikar für die Diözese Rom, Kardinal Parrochi, nunmehr der Eintritt in das Civilhospital gestattet werden wird, nachdem ihm derselbe gestern in das Militärhospital gewährt worden war. Wie verlautet, wird die staatliche Be⸗ hörde vor Eröffnung des vatikanischen Cholera⸗Hospitals ver⸗ langen, daß ein neuer Abzugskanal gebaut werde. Pordenone, 30. September. (W. T. B.) Der König ist gestern Abend nach Monza abgereist. Genua, 30. September. (W. T. B.) Der Ackerbau⸗ Minister Grimaldi traf gestern Nachmittag hier ein und begab sich sofort in das an der Mündung des Bisagno ge⸗ legene Cholera⸗Hospital.
Afrika. Egypten. Kairo, 26. September. (Allg. Corr.) Das 2. Bataillon des East Surrey Regiments kam heute Morgen hier an. — Lord Northbrook kehrte heute Abend aus Alexandrien zurück, nachdem er auf seinem Wege die Schulen, Hospitäler und Gefängnisse in Tantah inspizirt hatte. Er nfs⸗ sich sehr befriedigt über den Zustand der Gefäng⸗ nisse aus.
„— 29. September. (W. T. B.) Bis jetzt sind dem Finanz⸗Ministerium 60 000 Pfd. Sterl. aus den Ein⸗ nahmen, welche speziell für die Staatsschuld bestimmt sind, zugegangen. Man nimmt an, daß die Einnahmen dieser Art bis zum 25. Oktober 350 000 Pfd. Sterl. betragen werden. — 30. September. (W. T. B.) (Telegramm des „Reuter⸗ schen Bureaus“.) Es heißt, daß Northbrook seine Mission zu Ende Oktober beendet haben und dann nach England zurückkehren werde.
Zeitungsstimmen.
Das „Süddeutsche Bank⸗ und Handelsblatt“ entnimmt über den Rückgang des französischen und den Auf⸗ schwung des deutschen Handels einem „Communiqué privé du ministère de commerce, Division C (Exportation)“ Folgendes: Obwohl Deutschland weit später als England und Frankreich in die Bahn der industriellen Konkurrenz eingetreten ist, so werden gegenwärtig in vielen Industriezweigen bessere und vervollkommnetere Betriebsmittel angewandt, als in andern Ländern. Namentlich gilt dies für die Alkohol⸗ und Zuckerfabrikation. Nach längerer vorher⸗ gegangener Krisis ist der Umschwung zur Hebung der wirthschaftlichen Lage Deutschlands seit 1881 eingetreten; gegenwärtig hat Deutschland bereits drei für Handel und Verkehr günstige Jahre hinter sich. Deutschland zählte vier und eine halbe Million Pferdekräfte, davon drei Millionen iin der Industrie des Verkehrswesens und ein und eine halbe Million in den industriellen Etablissements. In Frank⸗ reich besitzen diese letzteren nur 576 000 Pferdekräfte bei einer Total⸗ summe von 3 Millionen. Deutschland ist bei weitem reicher an Kohlenminen als Frankreich. Die Produktionsziffern liegen für Zucker, Spiritus, Bier ebenfalls ungünstig für Frankreich. Unter der Ge⸗ werbeindustrie befindet sich die Baumwollenweberei fast auf gleicher Höhe mit der französischen. Gegenüber den vierzig Millionen Spin⸗ deln, welche England besitzt, zählt der ganze Kontinent 21 ½ Mill.
die Nothlage der arbeitenden Klasse noch erhöhte. Die städtisch
11““ “
Spindeln, davon kommen auf Frankreich und Deutschland je fünf Mil⸗ ionen. Obwohl die Gewerbeindustrie Deutschlands wei niedrigere
Verwaltung hat der ihr gemeldeten Lage Rechnung getragen: Un⸗
utzzölle als die französische besitzt, so kann sie doch existiren und Die englische Konkurrenz macht sich nur in ganz feinen Artikeln fühlbar. Das große Centrum der wieder aufgeblühten Seidenindustrie, sagt der Bericht weiter, befindet sich in Crefeld mit 36 000 Webstühlen. Bei einer Gesammtproduktion von 88 Mill. Mark im Jahre 1883 hat Crefeld für 30 Mill. Mark in Deutsch⸗ land abgesetzt und für 58 Mill. Mark exportirt, von letzter Ziffer kommen 22 Mill. Mark auf England und 8 Mill. Mark auf Frank⸗ reich. Ebenso bedeutend ist die deutsche Wollenindustrie. Die Papier⸗ industrie hat sich außerordentlich gehoben, die Maschinen sind bedeu⸗ tend vervollkommnet worden und der Export ist gestiegen, jedoch hat diese Industrie unter der englischen Konkurrenz zu leiden, seitdem der letzteren der Markt in Nordamerika durch Schutzzölle verschlossen ist. Das Kunstgewerbe, heißt es dann weiter in diesem interessanten Berichte, entwickelt sich unter der Leitung bewährter Kräfte und steht dem eigenen, französischen in keiner Weise nach, übertrifft dasselbe aber in edler Ausführung gegebener Formen, Möbel und sogenannte Artiecles de Paris“, Juwelierarbeiten werden in bester Qualität pro⸗ duzirt und gerade diese Konkurrenz bringt Frankreich großen Schaden. Ebenso konkurrirt Deutschland siegreich mit Frankreich in der Klein⸗ industrie. Der Geschmack und die Produktionsmittel hierin haben sich in Deutschland in den letzten Jahren außerordentlich gehoben. Eine besonders blühende Industrie ist die Fabrikation chemischer rodukte, namentlich durch Anwendung der neuesten wissenschaftlichen bne eree und Dank der großen Anzahl vorzüglicher Schüler, welche die Laboratorien der Universitäten alljährlich ausbilden. Die Fabrikation von Alizarin und Anilin allein wird auf 100 Mill. Fr. geschätzt, das Ausland kauft ungefähr drei Viertel davon. Was den gesammten auswärtigen Handel betrifft, so exportirt Deutschland für 4055 Mill. Fr. und importirt für 3955 Mill. Fr. Die Totalsumme von 8010 Mill. ist nur um 588 Mill. geringer als die Totalsumme des auswärtigen Handels Frankreichs. Es ist zu bemerken, daß der Erport in Deutschland von 1882 bis 1883 bereits um 285 Mill. Fr. gestiegen ist, welche Summe vorzugsweise auf Bier, Mehl, Spiritus, Zucker und Produkte der Textil⸗ und Metallindustrie entfällt. Im Fahre 1883 hat der Export Deutschlands zu mehr als zwei Drittel aus Fabrikaten bestanden. Gerade dieses erscheint beunruhigend, wenn man konstatiren muß, daß in Frankreich im Gegentheil der Export der Fabrikate abnimmt; so bleibt Frankreich um mehr als 100 Mill. im Jahre 1883 gegen das vorhergehende Jahr zurück. Deutschland kauft von Frankreich für 317 Mill, und ver⸗ kauft an Frankreich für 412 Mill. Fr. Die Handels⸗ bilanz ist gleichfalls zu Deutschlands Gunsten in seinen Beziehungen zu England, den Vereinigten Staaten und der Schweiz, dagegen zu Ungunsten im Verkehr mit Belgien, Oester⸗ reich und Rußland. Der internationale Handel des Deutschen Reiches wird begünstigt durch eine starke Handelsflotte von 4370 Schiffen mit 1 633 000 t Gehalt. Ein Viertel der letzteren wird durch 515 Dampf⸗ schiffe repräsentirt. Der auf solche Hülfsmittel gestützte deutsche Handel findet in allen Plätzen des Weltverkehrs deutsche Firmen und Geschäftsleute, welche den Absatz deutscher Produkte fördern. Aber nicht nur in unseren Beziehungen, fährt der beachtenswerthe Bericht weiter fort, mit Deutschland sind wir im Nachtheil, auch Englands Export nach Frankreich ist von 574 Mill. Fr. im Jahre 1877 auf 721 Mill. Fr. im Jahre 1883 gestiegen. Belgiens Export hat in demselben Zeitraum nach Frankreich um 99. Mill. Fr. zuge⸗ nommen (von 409 auf 508 Mill. Fr.). Amerikas Export nach Frank⸗ reich bezifferte sich im Jahre 1877 auf 109 Mill. Fr., im Jahre 1883 auf 367 Mill. Fr. Italiens Export nach Frankreich weist nur einen Zuwachs von 17 Mill. Fr. auf (von 344 Mill Fr. auf 361 Mill.) und Oesterreich stieg von 53 auf 126 Mill. Fr. in dem Export nach Frankreich. Auch die französischen Kolonien, die vom Mutterland plötzlich so sehr in den Vordergrund gedrängt werden,
bieten kein Aecquivalent, um den Ausfall zu decken. Der intelligente
nzose bleibt im Lande, geht höchstens nach Algier, die wirklchen Ko⸗ Feam 8 von den Besitzern ausgesogen. Im Jahre 1877 importirten Frankreichs Kolonien nach dem Hauptgebiet für 230 Mill. Fr. und im Jahre 1883 war dieser Import nur um 2 Mill. gestiegen, nach⸗ dem derselbe in den dazwischen liegenden Jahren fast immer auf dieser Höhe sich befand. In ähnlichem Verhältniß befand sich der Export von Frankreich nach seinen Kolonien, der von 1877 —1883 durchschnittlich jährlich 216 Mill. Fr. betrug. — So der französische, von C. Marie, directeur du conseil supérieure du commerce et de lindustrie, unterzeichnete Bericht, der ferner von den geeigneten Organen Vorschläge erwartet, um Frankreichs Stellung als Handels⸗ macht ungeschwächt zu wahren, und um den Handel sowohl im In⸗ lande als nach dem Auslande zu heben. b
— In den „Berliner Politischen Nachrichten“ lesen wir:
Anläßlich eines mißlungenen Versuchs des französischen Export⸗ handels, die österreichische Konkurrenz in Albanien aus dem Sattel zu heben, konstatirt der Pariser „Moniteur Officiel de Commerce“, daß der erwähnte Versuch deshalb total mißlungen ist, weil zwischen Albanien und Marseille keine direkte Schiffsverbindung besteht, wogegen die Triester Kaufleute, Dank ihrem Lloyd, eine unmittelbare Verbindung mit Albanien und seiner Küste haben. Kann es ein beweiskräftigeres Zeugniß für den von den „deutsch⸗freisinnigen“ Herren Barth, Bam⸗ derger und tutti quanti hartnäckig geleugneten Nutzen direkter, und wenn nöthig, subventionirter Dampferverbindungen geben?
— In einer Correspondenz, welche die Errichtung einer neuen Seidenbandfabrik zu Mülhausen i. E. bespricht, äußert die „Basler Handelszeitung“ sich u. A. folgender⸗ maßen:
Die Lyoner, Zürcher und Basler Seidenindustrie wird zwar von dieser neuen Konkurrenz in Mülhausen nicht betroffen, da sie ohnehin wenig mehr nach dem Deutschen Reiche importiren konnte und auf anderweitigen Export angewiesen war. Dagegen darf mit aller Sicherheit vorausgesetzt werden, daß auch die schweizerische Export⸗ industrie einen belangreichen Nutzen wenigstens indirekt ziehen wird aus der reichsdeutschen emsig und energisch realisirten Kolonialpolitik, ganz besonders in Afrika, da diese Politik zweifelsohne nicht er⸗ mangeln wird, Handel und Verkehr sowohl mit den Küsten, wie all⸗ mahlich auch mit den Binnenländern dieses gewaltigen und kultur⸗ fähigen Erdtheils aufs Erfreulichste zu heben und zu fördern.
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heits 288 sind in der 38. Jahreswoche von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in. Berlin 28,1, in Breslau 28,1, in Königsberg 24,0, in Cöln 25,4, in Frankfurt a. M. 18,4, in Hannover 23,4, in Cassel 25,6, in Magdeburg 24,8, in Stettin 21,8, in Altona 30,6, in Straßburg 22,1, in Metz 18,7, in München 31,0, in Nürnberg 17,7, in Augsburg 24,4, in Dres⸗ den 29,1, in Leipzig 20,2, in Stuttgart 15,1, in Braunschweig 23,0, in Karlsruhe 15,2, in Hamburg 23,5, in Lübeck —, in Wien 19,8, in Budapest —, in Prag 29.2, in Triest —, in Krakau 20,1, in Basel 10,8, in Brüssel 20,0, in Amsterdam 21,8, in Paris 22,5, in London 17,1, in Glasgow 23,7, in Liverpool 26,8, in Dublin 26,6, in Edinburg 19,2, in Kopenhagen 30,2, in Stockholm 23,8, in „Chri⸗ stiania 26,8, in St. Petersburg 23,0, in Warschau 29,3, in
dessa 34,5, in Rom 26,6, in Turin 22,1, in Bukarest 22,6, in Madrid 30,2, in Alexandria 35,3. — Ferner aus der Zeit vom 24.— 30. August cr.: in New⸗York 29,3, in Philadelphia 20,6, in Chicago —, in Cincinnati —, in St. Louis —, in San Fran⸗ zisko 20.2, in Kalkutta 25,8, in Bombay 28,7, in Madras 37,4.
Beim Beginn der Berichtswoche und bis um die Mitte der⸗ selben herrschten an den meisten deutschen Beobachtungsstationen zwischen b und Südost wechselnde, in Bremen nordwestliche, nur in Karlsruhe südwestliche Luftströmungen, welche in letzterer Station,
Stationen bis an das Ende der Woche westliche Winde vorherrschend.
Die Temperatur der Luft war eine hohe und lag an allen Stationen
(zumeist in Cöln) über der normalen. Niederschläge erfolgten selten
und spärlich. Der beim Wochenbeginn mäßig hohe Druck der Luft
nahm bis zum 17. und 18. mit geringen Schwankungen zu und in
den letzten Tagen der Woche wieder langsam ab. 1
In der Berichtswoche gestalteten sich“ in den meisten Groß⸗
städten Europas die Sterblichkeitsverhältnisse günstiger. In den
deutschen Städten jedoch nur theilweise, in den süddeutschen und
rheinischen Städtegruppen und in den Städten in der Mark wurde
die Sterblichkeit geringer, in den Städten an der Ost⸗ und Nordsee⸗
küste größer. Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder zeigen
eine weitere Abnahme; in Folge dessen war auch die Theilnahme des
Säuglingsalters an der Sterblichkeit eine geringere, so daß von
10 000 Lebenden, aufs Jahr berechnet, 107 Säuglinge starben gegen
112 der Vorwoche; in Berlin 121, in München 137. Die allgemeine
Sterblichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte zeigte eine geringe
Steigerung (auf 25,4 von 25,2 der Vorwoche, pro Mille und Jahr
berechnet). b
ah, S- Darmkatarrhe und Brechdurchfälle allgemein seltener
wurden, riefen sie noch immer eine große Zahl von Sterbefällen her⸗
vor (es wurden noch 743 aus den deutschen Städten gemeldet); be⸗
sonders war ihr Vorkommen in Königsberg, Danzig, Kiel, Elbing,
Breslau, Münster, Augsburg, Dresden, Gera, Berlin, Leipzig,
Magdeburg, Frankfurt a. O., Görlitz, Hamburg, Altona, Braun⸗ schweig, Cöln, Düsseldorf, Aachen, Straßburg, Wien, Prag, Brüssel,
Paris, London, St. Petersburg, Warschau u. a. noch immer ein das
gewöhnliche ansehnlich übersteigendes. Sterbefälle an Ruhr zeigten
dagegen, besonders in Berlin, wieder eine Zunahme. Von den Infektionskrankheiten erfuhren nur Maͤsern eine Abnahme der durch sie hervorgerufenen Sterbefälle; epidemisch traten sie besonders in Barmen und Iserlohn auf. — Das Scharlachfieber hat besonders in Danzig, Königsberg, Elbing, Stargard i. Pomm., Greifswald, Beuthen, Eisleben, Spandau, Bremen, Prag und Amsterdam viel Todesfälle hervorgerufen. Auch Diphtherie und Croup zeigen eine ansehnliche Steigerung der Todes⸗ fälle, namentlich in Stolp, Breslau, Dresden. Berlin, Potsdam, Hamburg, Leipzig, Prag, London, Stockholm, Christiania, Madrid. Viel zahlreicher wurden auch Todesfälle an Unterleibstyphus, beson⸗ ders in Berlin, Paris, London, Glasgow, Turin, St. Petersburg. Mehrfache Todesfälle kamen auch aus Posen, München, Dresden, Hamburg, Magdeburg, Neustadt⸗Magdeburg, Potsdam, Dortmund, Straßburg, Mainz zur Anzeige. Einzelne Sterbefälle an Flecktyphus kamen aus Warschau, Madrid, Murcia, Palma, St. Petersburg zur Mittheilung. — Die Sterblichkeit an Keuchhusten war in Berlin, Bromberg, München, Dresden, Osnabrück, Straßburg, Heidelberg eine größere. — Pockentodesfälle kamen aus deutschen Städten 3 (sämmtlich aus Bonn) zur Anzeige. Aus Krakau, Venedig, Paris, Madrid kamen einzelne, aus St. Petersburg, Warschau, Odessa je 2, aus Prag 4, aus Turin 5, aus London 6 zur Mittheilung. In Kal⸗ kutta und Madras zeigten sich Pocken Ende Juli und Anfang August in beschränkter Zahl. — Die Cholera tritt in Italien noch immer in einer größeren Zahl von Städten, zum Theil recht. bösartig, auf. In Neapel hat sie etwas an Intensität abgenommen; in Süd⸗Frank⸗ reich und in einigen spanischen Provinzen zeigt sich Cholera in be⸗ schränkter Weise. Aus den indischen Städten Kalkutta, Madras wurden nur wenige, aus Bombay (13.—19. August) 15 Todesfälle an Cholera gemeldet. 8
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Centralblatt für Rechtswissenschaft. Unter Mit⸗ wirkung von Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Achilles in Berlin, Prof. Afzelius in Upsala, Prof. D. Bierling in Greifswald, Prof. Brie in Breslau, Regierungs⸗Rath Kayser in Berlin, Kammergerichts⸗ Rath Keyßner in Berlin, Geheim⸗Rath Klostermann in Bonn, Prof. König in Bern, Ober⸗Postrath Sydow in Berlin, Prof. Ullmann in Innsbruck, Reichs⸗Ober⸗Handelsgerichts⸗Rath a. D. Voigt in Hamburg, Geheim⸗Rath Wach in Leipzig, Geheim⸗Rath von Wind⸗ scheid in Leipzig, Prof. Zitelmann in Bonn und anderen Rechts⸗ gelehrten herausgegeben von Dr. von Kirchenheim, Dozent der Rechte in Heidelberg. Dritter Band. Zwölftes Heft September 1884. (Stuttgart. Verlag von Ferdinand Enke. 1884). — Diese Zeitschrift, welche, ohne eine Kritik zu üben, über den Inhalt der neuesten Werke im Gebiet der Rechtswissenschaft berichtet, giebt diesmal Auskunft über folgende Werke: I. Allgemeines: Wendt, O., Rechtssatz und Dogma, Theorie und Praxis. Clark, E. C., Practical Jurisprudence. — II. Rechtsgeschichte: Conrat, M., Die Epitome Exactis regibus. Scialoja, V., Novae digestorum editionis specimen. Ginoulhiac, C, Gours élémentaire d'Histoire générale du drolt français, public et privé, depuis les premiers temps jusqu'à la publication du- code civil. — III. Privat⸗ und Handelsrecht: Dernburg H., Pandekten, I. Bd. 1. Lfg. Jurisprudencia civil espabola. Cuzino Rodginguez Marein, Tratado de legislacion rural. Boistel, A., Précis de dreit commercial. Cours professé à la faculté de droit de Paris. — IVY. Gerichts⸗ verfassung und Civilprozeß: Busch und Vierhaus, Zeitschrift für deutschen Civilprozeß. Schmidt, Die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen. Stegemann, V., Die Materialien zum Ge⸗ setze vom 13./VII. 1883, betr. die Zwangsvollstreckung in das unbeweg⸗ liche Vermögenꝛc. Sewards⸗Schwarz, Der Sheriff und der Vollzug von Gerichtsbefehlen in Amerika. — V. Strafrechtswissenschaft: Dugend, P., der Geschäftskreis und die Thätigkeit der Staatsanwaltschaft. Collec- tion des principaux codes étrangers Groizard, A., El cödigo penal de 1870. Viada y Vilaseca, S., Cõdigo penal reformado de 1870. Azauria, M., La ley penal, estudios praticos. — VI Kirchen⸗ recht: Mayer, E., die Kirchenhoheits⸗R. des Königs von Bayern. Reinhard, A., die Kirchenhoheits⸗R. des Königs von Beayern. VII. Staats⸗ und Verwaltungsrecht: Rose, O., Der Adel Deutschlands und seine Stellung im Deutschen Reich und in dessen Einzelstaaten. Stein, L. v., Die innere Ver⸗ waltung. Zweites Hauptgebiet. Das Bildungswesen. Bismarck, B. v., Leitfaden durch das preußische Zuständigkeitsgesetz v. 1./VIII. 1883. Schenkel, K., Die deutsche Gewerbeordnung nebst Vollzugs⸗ vorschriften.é Labus, Das preußische Stempelgesetz v. 7./III. 1822. — VIII. Internationales Recht. Perels, F., Handbuch des allge⸗ meinen öffentlichen See⸗R. im Deutschen Reiche. Bourdon-Viane et Magron. Manuel de droit international vrivé. — IX. Hülfswissen⸗ schaften: John, V., Geschichte der Statistik. “ — Seit Anfang dieses Jahres giebt der Verein für die Ge⸗ schichte Berlins eine Zeitschrift unter dem Namen „Mitthei⸗ lungen des Vereins für die Geschichte Berlins“ heraus, auf welche wir hiermit unsere Leser aufmerksam machen, da wohl über den Kreis der Mitglieder des genannten Vereins hinaus diese Zeitschrift nicht bekannt sein dürfte, obgleich der Inhalt derselben jeden Berliner interessiren wird. Die vorliegenden neun Nummern geben ein Zeugniß davon, daß es dem Verein bezw. dem Redacteur der Zeitschrift darum zu thun ist, in den „Mittheilungen“ eine Sammlung desjenigen spezifisch Berlinischen zu geben, was für spä⸗ tere Zeiten auch noch von Werth ist. Der Inhalt der „Mittheilun⸗ gen“ ist etwa folgender: Zunächst werden die Tagesordnungen der nächsten Sitzungen und die geschäftlichen Angelegenheiten des Vereins mitgetheilt. Dann folgt ein offizieller, möglichst kurz gefaßter Bericht über die Thätigkeit des Vereins für die Geschichte Berlins, so⸗ wie derjenigen der anderen märkischen Geschichtsvereine. Es reihen sich daran große Abhandlungen mit Themen, wie z. B. über die Förderung einer allgemeinen wissenschaftlichen Landeskunde der Provinz Brandenburg, oder brandenburgische Alterthümer, Sitten, Sagen und Gebräuche. Hierauf folgen Besprechungen von Büchern und kleinere Mittheilungen, welche letztere u. A. das geben, was aus den Lokalnachrichten der hiesigen Zeitungen dauernden Werth hat. Die nächste Rubrik: Zusammenstellung der in Zeitungen und Zeit⸗ schriften erschienenen Aufsätze zur Geschichte Berlins, giebt ein voll⸗
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welche dann folgt, fixirt alphabetisch geordnet die Namen der nam⸗ haften Todten Berlins, mit Angabe des Todestages, Geburtstages, Sterbehauses und Begräbnißplatzes. Auch der Briefkasten enthält viele interessante Rotizen. S1 G Die „Mittheilungen“ werden den Mitgliedern des Vereins für die Geschichte Berlins unentgeltlich zugesandt und können von Nicht⸗ mitgliedern zum Preise von 6 ℳ jährlich durch die Hofbuchhandlung von E. S. Mittler u. Sohn hier bezogen werden.
Gewerbe und Handel. ““
Die Inhaber fünfprozentiger zum Nennwerthe ausloosbarer Pfandbriefe der Preußischen Central⸗Bodenkredit⸗Aktien⸗ gesellschaft weisen wir auf eine im Inseratentheil der heutigen Nummer enthaltene Bekanntmachung hin, der zufolge, nach Ein⸗ vernehmen mit den betheiligten Hypothekenschuldnern der Gesellschaft die Konvertirung event, verstärkte Ausloosung eines beträchtlichen Theils jener Pfandbriefe, beabsichtigt wird. Die Anmeldung zur Konvertirung erfolgt in der Zeit vom 1. bis 21. Oktober entweder bei der Gesellschaft selbst oder bei der Direktion der Diskonto⸗ Gesellschaft und bei S. Bleichröder in Berlin. Verkürzung der Frist überhaupt oder für einzelne der in Betracht kommenden Emissionen, welche aus den Jahren 1872, 1873, 1874 und 1876 datiren, ist vor⸗ behalten. Mindestens soll sich die Konvertirung oder Ausloosung auf 20 Millionen erstrecken. Die Inhaber, welche sich zur Konver⸗ tirung melden, erhalten den gleichen Nominalbetrag der einlaufenden Stücke in 4prozentigen Pfandbriefen zum Nennwerthe, also unter dem jetzigen Börsencourse von 100,50 bis 100,60. Außerdem wird bei der Abstempelung der alten Stücke eine Zinsvergütung für die Zeit bis 1. Juli 1885 von ½ Prozent gewährt. 1
— Der Aufsichtsrath der Berliner Eisengießerei und Maschinenfabrik (vormals Freund) bat nach Vorlegung des Rechnungsabschlusses für das am 30. Juni cr. zu Ende gegangene Geschäftsjahr beschlossen, bei den Aktionären neben reichlichen Ab⸗ schreibungen aus dem vorhandenen Reingewinn die Vertheilung einer Dividende von 6 % in Vorschlag zu bringen; für das vorhergegangene Jahr wurde auf die konvertirten Aktien nur eine Dividende von 1 ½ % gewährt.
— In der gestrigen Generalversammlung der Aktionäre der Berliner Lampen⸗ und Bronzewaaren⸗Fabrik vormals Stobwasser wurde die vorgelegte Bilanz genehmigt und dem Vorstand Decharge ertheilt; die Dividende pro 1883/84 ist auf 4 % festgesezt. Die auf die Tagesordnung gesetzten Abänderungen des Statuts wurden angenommen. Nürnberg, 27. September. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Der Markt war gestern recht lebhaft und alle Sorten Hopfen konnten beim Verkauf um 5—8 ℳ bessere Preise erzielen. Zum heutigen Markt kamen etwa 1200 Säcke Landzufuhr und 600 Ballen Bahnabladungen. Eigner verlangten hohe Preise; es entwickelte sich deshalb das Geschäft nur langsam. Dessen⸗ ungeachtet wurden doch bis zum Schluß dieses Berichts an 1600 Ballen umgesetzt, wovon das Meiste Kundschaftshändler übernahmen. Für Export ist heute wohl wegen der erhöhten Preise weniger ge⸗ kauft worden. In Württemberger, Badischen und Hallertauer Hopfen war wieder, und namentlich für bessere Qualitäten gute Frage; auch bleiben diese Sorten immer sehr gesucht. Schlußtendenz ruhiger und einige Mark billiger. Prima Markthopfen 88 — 95 ℳ, geringe 75 — 77 ℳ, mittel 80 — 85 ℳ; prima Gebirgshopfen 110—112 ℳ, mittel 95 — 100 ℳ; prima Aischgründer 110 — 118 ℳ, mittel 92 — 100 ℳ; prima Württemberger 125 — 130 ℳ, mittel 100 — 115 ℳ; prima Hallertauer 122 — 130 ℳ, mittel 110 — 115 ℳ; prima Badische 120 — 125 ℳ, mittel 108 — 114 ℳ; prima Elsässer 110 — 115 ℳ, mittel 95 — 100 ℳ; prima Posener 128 — 133 ℳ, mittel 120 ℳ. Pest, 30. September. (W. T. B.) Das amtliche Blatt publizirt eine Bekanntmachung des Finanz⸗Ministers, durch welche der Rest der noch in Umlauf befindlichen Titres der sechs⸗ prozentigen Rente per 15. Januar 1885 gekündigt wird. G Bradford, 29. September. (W. T. B.) Wolle ruhig, fest, Garne stetig, mäßiges Geschäft, Stoffe unverändert.
Verkehrs⸗Anstalten.
September. (W. T. B.) Der Dampfer des Lloyd „Weser“ ist gestern in Galvestone
Hamburg, 30. September. (W. T. B.) Der Post⸗ dampfer „Suevia' der Hamburg⸗ Amerikanischen Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft ist, von New⸗York kommend, heute Morgen 2 Uhr in Plymouth eingetroffen.
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eingetroffen.
Berlin, 30. September 1884.
Die Landschaftsmalerei auf der diesjährigen Akademischen Kun Negg enan ergiebt in Bezug auf die Auffassung der Natur keine wesentlichen Unterschiede gegen die letzten Jahre. Wiederum dominirt die Stimmungslandschaft in entschiedenster Weise und läßt die schönen Formen innerhalb der Natur vollständig in den Hinter⸗ grund treten. Der allergrößte Theil der vorhandenen Arbeiten ent⸗ nimmt die Motive der deutschen Flachlandschaft, vorzugsweise der norddeutschen Tiefebene; die Malerei des Hochgebirges ist nur durch vereinzelte Künstler vertreten, und selbst die noch vor wenigen Jahren so stark bevorzugte tropische Landschaft hat sich in auffallender Weis vermindert. Dieses starke Uebergewicht einer Richtung, welche das malerische Objekt nicht wegen seiner schönen Form, sondern wegen der Möglichkeit, an demselben eine subjektive Stimmung zum Aus druck zu bringen, wählt, giebt diesem Gebiete der Ausstellung un⸗ zweifelhaft ein etwas monotones Aussehen, trotzdem neben vielem Unbedeutendem doch sanc zahlreiche Arbeiten von hervorragende Schönheit vorhanden sind. 3 8 Die “ wird, wie gesagt, nur noch von wenigen Künstlern gepflegt, aber es sind dies durchgängig renommirte Meister, welche die Größe und die ernste Schönheit der Alpen immer wieder an neuen Stoffen zu zeigen wissen. Als die bedeutendsten Arbeiter dieses Genre sind zu nennen: vom Grafen St. von Kalckreuth „Alpenglühen“, von blendender Farbengluth, un „Vierwaldstädter See mit dem Bristenstock“, ferner vo
von Kameke „Königsspitze“ und „Gletscherbach' und von Marie von Keudell „Die Croda rossa“. Zahlreicher sind die Maler, welche ihre Stoffe dem norwegischen Hochgebirge ent⸗ nehmen, aber etwas besonders Fesselndes haben wir kau gefunden, so tüchtig auch zum Beispiel die betreffenden Bilder von A. Normann, A. Rasmussen u. s. w. gemalt sind. — Bei den Malern der tropischen Landschaft begegne wir ebenfalls nur wohlbekannten Namen. In prachtvoller Beleuch tung und tiefpoetischer Stimmung präsentirt sich vor Allem „Abend am Nil“ von W. Gentz. — Ed. Berningers ⸗Straße in Kairv und „Am Posilipp bei Neapel“, sowie F. Bellermanns Süd amerikanische Landschaft“, ferner E. Koerners „Alhambra⸗ und „Die Faraglioni“, lassen die individuellen Vorzüge dieser längst an erkannten Künstler deutlich hervortreten; eine effektvolle Benutzun der Beleuchtung durch eine südliche Sonne ist ihnen allen gemeinsam
Unter den Werken, welche die schönen und interessanten Formen de Landschaft in erster Linie betonen, ohne den. Stimmungegehalt 65 über zu vernachlässigen, muß E. Brachts „Elias am 2 ache Kr 8 an erster Stelle genannt werden. Die ernsten strengen Formen de Natur, die in derselben herrschende tiefe Stille, die ernste, fast schwermüthige Abenddämmerung, die mit der Landschaft eng ver
üpf kalt des am Bache einsam wandelnden Propheten — sich zu einem durchaus harmonischen
und bedeutenden Eindruck. Die äußere Gestalt und die Stimmung
tändiges Repertorium alles dessen, was zerstreut zur Geschichte der Nüncigee dishart publizirt ist und wird dem späteren Geschichtschreiber
sowie auch in München bald nach Nordost drehten. In der zweiten kürzeren Wochenhälfte waren in Karlsruhe östli
iel Quellen an die Hand geben. Die „Berliner Todtenschau“,
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ier vollständig. Das gleiche Lob gebührt den beiden, ’ Ces 8 fehr verschiedenen, an innerem Werth aber fa
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