1884 / 236 p. 5 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 07 Oct 1884 18:00:01 GMT) scan diff

der direkten Tarife zwischen Deutschland und Oesterreich im öffent⸗ lichen Verkehrsinteresse kein Werth gelegt werden könne. Auf Grund der im Laufe dieses Jahres erfolgten Verstaatlichungen, namentlich der Berlin⸗Hamburger und der Schlesischen Bahnen, haben die preußischen Staatsbahnen vor einiger Zeit Anlaß genommen, die bestehenden Instradirungsvereinbarungen zu kündigen und den österreichischen Verwaltungen anderweitige Vorschläge unterbreitet, welche der Ausnutzung der nunmehr zu Gebote stehenden durchgehenden Staatsbahnroute via Oderberg in weitergehender Weise Rechnung tra⸗ gen. Es ist namentlich beansprucht worden, daß der Verkehr in der Richtung, nach Oesterreich, wenn bei Konkurrenzstationen (Wien, Brünn, Prag u. s. w.) kein bestimmter Bahnhof vorgeschrieben ist, lediglich nach dem Ermessen der preußischen Versandtbahnen auf der ihnen günstigsten Route befördert werde, ein Verfahren, welches die österreichischen Bahnen auf Kosten der deutschen Verwaltungen in der Richtung aus Oesterreich schon immer durchgeführt haben. Hieran anknüpfend wurde überhaupt der Grundsatz aufgestellt, daß in beiden Richtungen die Leitung des Verkehrs lediglich dem Ermessen der Versandtbahnen zu überlassen sei; ein Grundsatz, der bei allen Rege⸗ lungen der Verkehrsleitung innerhalb Deutschlands anerkannt und erst türzlich auch im Verkehre zwischen Oesterreich und Ostdeutschland mit ausdrücklicher Zustimmung der österreichischen Verwaltungen durchgeführt worden ist. Trotzdem lehnter die österreichischen Bahnen die Annahme dieses Grundsatzes für den Seehafenverkehr mit Hamburg Stettin⸗Bremen ab, weil den österreichischen Bahnen in diesem Verkehre auch der Elbweg zur Verfügung stehe und die Transporte somit auch ohne Vermittelung der Preußischen Staatsbahnen über die für die österreichischen Verwaltungen günstigsten Routen nach Oesterreich gebracht werden könnten, eine Annahme, die für den Verkehr mit Bremen und Stettin jedenfalls nicht zutreffen dürfte. Da die Austragung dieser Angelegenheit nur als eine Interessenfrage der Bahnen anzusehen ist, so erscheint es gewiesen, daß dem Publikum soweit als überhaupt angängig, hieraus keine Nachtheile erwachsen und daß somit die direkten Tarife zu⸗ nächst nicht aufgehoben werden. Die Oesterreichischen Bahnen hatten sich nun vorbehalten, Gegenvorschläge über die Regelung der Instradirung zu machen und hierbei die Berliner Abmachungen zu kündigen und für die Verhandlungen freie Hand zu behalten. Wie wir vernehmen, ist dies inzwischen in der Weise geschehen, daß gerade —. Bestimmungen des Verbandsstatuts, welche seiner Zeit gn⸗, rund der Berliner Abmachungen als werthvolle Er⸗ rungenschaften des öffentlichen Verkehrs angesehen worden sind, für die Folge beseitigt werden sollen. Es betrifft dies namentlich die Eingangs erwähnte Durchführung der vollen Publizität der Tarife und der paritätischen Behandlung des Wasserweges mit dem anschließenden Bahnwege. Es kommt dazu, daß grade diese Bestimmungen nicht nur für den vorliegenden VBer⸗ kehr, sondern ganz allgemein für alle Verkehre zwischen Deutschland, Belgien und Holland und Oesterreich und Rumänien zum 31. Dezem⸗ ber d. J. gekündigt worden sind. Hiernach handelt es sich in der That nicht mehr um eine interne Interessenfrage der Bahnen untereinander, sondern um die Beeseitigung derjenigen im öffentlichen Verkehrsinteresse vereinbarten Be⸗ stimmungen, auf denen die heutigen Tarife aufgebaut sind und ohne deren strikte Innehaltung dieselben werthlos, ja vielfach schädlich sind. Durch dieses Vorgehen der österreichischen Bahnen ist die Voraussetzung in der letzten Konferenz für den Fortbestand der direkten Tarife entfallen, und da im Uebrigen die Kündigung des Verbandsübereinkommens der Kündigung des Verbands selbst gleichkommt, so sind thatsächlich die Verbandtarife Seitens der öster⸗ reichischen Bahnen mitgekündigt worden. Wir haben dies hiermit nur konstatiren wollen, um rechtzeitig gegen die Fiktion Widerspruch zu erheben, als sei die Aufhebung der direkten Tarife sofern die⸗ selbe, wie wir nicht hoffen, zur That wird durch die preußischen Staatsbahn⸗Verwaltungen veranlaßt.

Hamburg, 6. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Albingia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packerfahrt⸗ Aktiengesellschaft hat, von Westindien kommend, heute Lizard passirt. Der Postdampfer „Hammonia“ derselben Gesell⸗ schaft ist, von New⸗York kommend, heute Nachmittag 2 Uhr auf der Elbe eingetroffen. 7

Triest, 6. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Minerva“ ist mit der ostindisch⸗chinesischen Ueberlandpost gestern Abend aus Alexandrien hier angekommen.

Berlin, 7. Oktober 1884.

Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat dem Central⸗Comité der Deutschen Vereine vom Rothen Kreuz folgendes Schreiben zugehen lassen:

Dem Central⸗Comits bin Ich auch in diesem Jahre zu be⸗ sonderem Danke für einen Glückwunsch verpflichtet, der Mir stets große Freude gewährt. Die Namen, welche denselben unterzeichnen, erinnern Mich an manche Stunde ernster gemeinsam er Arbeit und erwecken den Wunsch, solche auch ferner mit Ihnen zu theilen. Dies um so mehr, als die September⸗Konferenz in Genf die Lebenskraft der freiwilligen Hülfsthätigkeit unter dem Rothen Kreuz von Neuem bewiesen und unsere Hoffnungen auf die Entwickelung derselben nach Maßgabe der Bedürfnisse gesteigert hat. Lassen Sie uns diese Hoff⸗ nung festhalten und, durch gegenseitige Verständigung ermuthigt, den Schwierigkeiten entschlossen begegnen, durch die jede gute Sache sich Bahn brechen muß, um den Erfolg zu sichern, der ihr gebührt, und den Ich ihr von Herzen wünsche.

Baden⸗Baden, den 2. Oktober 1884.

Augusta. An das Central⸗Comité der Deutschen Vereine vom Rothen Kreuz Berlin.

„München, 7. Oktober. (W. T. B.) Die „Allgemeine Zeitung“ veröffentlicht folgendes Handschreiben Ihrer Maijestät der Kaiserin, welches der Deutschen Kriegerkameradschaft in München auf einen an Ihre Majestät aus Anlaß Allerhöchstderen Geburtstages und Wiedergenesung gerichteten Glückwunsch zu⸗ gegangen ist:

„Wenn Mich jedes Zeichen der Theilnahme, aus süddeutschem Herzen kommend, zu innigem Danke verpflichtet, so ist Meine Freude über den eben empfangenen Brief der Deutschen Kriegerkameradschaft in München um so größer, als Ich die Vaterlandsliebe dieser treuen Männer kenne und mit wahrer Anhänglichkeit für den König und sein Haus die besten Wünsche für die Wohlfahrt Bayerns hege. Für uns Frauen ist es Ehrensache, durch das Rothe Kreuz in enger Ver⸗ bindung mit den Leistungen des Heeres und mit der Aufgabe jener Barmherzigkeit zu bleiben, worauf der göttliche Segen ruht.“

Die am Sonnabend Abend im Architektenhause abgehaltene Sitzung der Geographischen Gesellschaft bause aals erste nach den Sommerferien unter einer ganz außergewöhnlich starken Be⸗ theiligung der Mitglieder. Der Vorscheade. Contre⸗Admiral Freiherr von Schleinitz, begrüßte mit herzlichen Worten die Anwesenden, die unter günstigen Auspizien wieder sich versammelt haben. Seit dem letzten Zusammensein sei ein sehnlicher Wunsch in Erfüllung ge⸗ gangen, der auch auf die Gesellschaft zurückwirke: das Aufhissen der deutschen Fahne auf außereuropäischem Boden. In erhöhtem Maße nehme Deutschland Theil an der Ausbreitung der Kultur, der Eivili⸗ sation in fremden Ländern und an deren Erforschung. Die Gesell⸗

schaft habe heute die Freude, in ihrer Mitte einen Sendling der

deutsch⸗afrikanischen Gesellschaft, Herrn Robert Flegel zu sehen, der seit nunmehr neun Jahren in Afrika wirke. Schon seit Jabren habe Flegel auf den Besitz von Kamerun hingewiesen, als einen werthvollen kolo⸗ nialen Besitz für Deutschland; bereits im Jahre 1880 habe derselbe in einem Vortrage in der Gesellschaft für Erdkunde von diesem herr⸗ lichen Lande mit seinem fruchtbaren Boden gesprochen, die allgemeine Aufmerksamkeit hierher gelenkt, wo fleißige Hände einen überreichen Lohn finden. Das Alles habe sich in den letzten Wochen erfüllt. Das Hauptverdienst Flegels aber sei die Entdeckung der Binuequellen, eine wahre geographische Großthat. Lokale Schwierigkeiten und Krankheit hätten den Reisenden an der Erfüllung seiner Aufgabe, vom Binue aus südlich nach dem Kongo vorzudringen verhindert; dennoch schulde man ihm Dank aus Anerkennung für das, was er trotzdem erreicht hätte. Seit ihrer letzten Sitzung be⸗ klagt die Gesellschaft den Verlust ihres Ehrenmitgliedes von Hochstetter in Wien, sowie ihrer ordentlichen Mitglieder, des Professors Dr. Lepsius, des berühmten Egyptologen, des 2* britannischen Botschafters am Kaiserlichen Hofe, Lord Ampthill, so wie der Doktoren Stahl und Heidenfeld. Die neue deutsch⸗afrikanische Expedition ist unter Lieutenant Schulz Ende Juli aufgebrochen.

enn man auch gute Resultate erwartet, so sind doch die Schwierig⸗ keiten nicht zu unterschätzen, mit denen die Expedition zu kämpfen hat. Hierher gehört vor Allem die Frage nach der Beschaffung taug⸗ licher Träger. Die zahlreichenden Reisenden einerseits und nationale Eifersüchteleien andererseits erschweren den Erwerb tüchtiger Träger wenigstens in Malanye, so daß man bereits dem Gedanken näher ge⸗ treten ist, einen anderen Ausgangspunkt ins Auge zu fassen. Von Lieutenant Wißmann lag ein unter dem 25. Juli d. J. abgefaßtes Schreiben an den Prinzen Friedrich Carl gerichtetes und von Sr. Königlichen Hoheit zur Verfügung gestelltes Schrei⸗ ben vor, wonach der berühmte Reisende seine beabsichtigte Forschungsreise nach dem Innern Afrikas angetreten hat. Das Aus⸗ wärtige Amt theilt mit, daß eine nördlich von Tibet gelegene Pro⸗ vinz des chinesischen Reiches eine neue Eintheilung erhalten und zahl⸗ reiche Ortschaften neue Namen bekommen haben. Der Kultus⸗ Minister endlich übersendet eine Medaille, welche gelegentlich des letzten Kongresses für europäische Gradmessung in Rom zu Ehren des Vorsitzenden, Generals von Baeyer, des älteften Mitgliedes der Ge⸗ sellschaft für Erdkunde, geprägt worden ist. Von rauschendem Beifall der Versammlung begrüßt, berichtete darauf Hr. Robert Flegel über die Resultate seiner letzten Reise in Afrika, die in einer genauen Erforschung der südlichen Zuflüsse des Binue und der Wasserscheide zwischen diesem Strome und dem Kongo be⸗ stehen. Unter freudigen Zurufen der Anwesenden schlug hierauf der Vorsitzende vor, Hrn. Robert Flegel wegen seiner großen Ver⸗ dienste um die Erforschung Afrikas zum Ehrenmitgliede der Gesell⸗ schaft für Erdkunde zu ernennen. Mit dem bewährten Reisenden waren auch die Führer seiner Karavane, zwei Neger in weißen Burnussen anwesend, deren Umsicht, Gewandtheit, Länder⸗ und Men⸗ schenkenntniß Robert Flegel in beredten Worten pries; er sei beiden zu höchstem Danke verpflichtet und insbesondere hätte er ohne des Aelteren Beistand niemals die Quellen des Binue entdecken können. Auch der Vorsitzende der Gesellschaft hatte die fremden Gäste begrüßt und ihnen Namens der Gesellschaft den wärmsten Dank für Alles ausgesprochen, was sie für Robert Flegel gethan haben. Den Vortrag des Abends hielt Hr. Dr. Reichenow über die deutsche Kolonie Kameruns.

Frankfurt a. M., 6. Oktober. (W. T. B.) Die General⸗ versammlung des Vereins für Sozialpolitik, an welcher 50 Mitglieder theilnahmen, fand heute unter dem Vorsitz des Pro⸗ fessors Nasse (Bonn) statt. Professor Conrad und Ministerial⸗Rath Buchenberger referirten über den ersten Punkt der Tagesordnung, betreffend die Maßregeln der Gesetzgebung und Verwaltung zur Er⸗

haltung des bäuerlichen Grundbesitzes im Anschluß an die Ergebnisse

der Untersuchung über die bäuerlichen Zustände. In den Ausschuß wurden neu gewählt: Freiherr von Roggenbach, Geibel, Dr. Bren⸗ tano, Dr. Schoenberg, Dannenberg, Professor Conrad, Professor Cohn, Bueck und Professor Gneist. ö“

Weimar, 4. Oktober. In der heutigen Sitzung fuhr der Kongreß des Deutschen Vereins für Armenpflege und Wohlthätigkeit zunächst in der gestern vertagten Debatte über die Feage der Zwangserziehung verwahrloster Kinder fort. Stadt⸗ schulrath Dr. Bertram (Berlin) brachte den Antrag ein: bei dem Mangel an genügender Erfahrung über die Wirkungen des Gesetzes für verwahrloste Kinder für diesmal von einer Beschlußfassung über Spezialthesen abzusehen und den Gegenstand auf die Tagesordnung des nächsten Kongresses zu setzen. Diesem Antrage stimmte die Versammlung bei.

Ueber die Frage wegen der Gründung von Schutzvereinen ver⸗ nachlässigter und mißhandelter Kinder, sowie über die Fürsorge fur arbeitende Kinder (Fabrikkinder) erstattete Professor Böhmert (Dres⸗ den) ein kurzes Referat; eine Beschlußfassung über seine Thesen kand aber nicht statt, da sich so großer Widerspruch dagegen geltend machte, daß Hr. Böhmert selbst seine Anträge zurückzog.

In der Abendsitzung erstattete Landesdirektor Freiherr von der Goltz (Stettin) an Stelle des am Erscheinen behinderten Herrn von Wintzingerode⸗Knorr (Merseburg) Bericht über die Frage der deut⸗ schen Arbeitshäuser unter besonderer Berücksichtigung der bezüglichen Eineichtungen im Königreich Preußen. Es verdient aus diesem Referat die entschiedene Forderung des Referenten auf die Wieder⸗ einführung der Prügelstrafe in den Arbeitshäusern hervorgehoben zu werden. Bedenken wegen der Ehrlosigkeit einer solchen Strafe könnten bei solchen Subjekten nicht Platz greifen, die längst jedes Gefühl der Scham und der Ehre einge⸗ büßt haben und für jede andere Strafe absolut unempfindlich seien. Der Vorsitzende Dr. Straßmann war nahezu geneigt, sich der Anschauungsweise des Hrn. von der Goltz anzuschließen. Er meinte, daß die Entziehung des Lichtes oder die Einführung von Hungertagen ie Korrigenden körperlich sehr bald herunterbringen würde, so daß in der Prügelstrafe das kleinere Uebel zu ‚inden sei. Eine bestimmte Entschließung behielt er sich vor. Die Versammlung verzichtete auf eine Beschlußfassung über die Thesen des ursprünglichen Refe⸗ renten, da derselbe abwesend war.

Ueber den letzten Punkt der Tagesordnung: „Reform der länd⸗ lichen Armenpflege“ erstattete Landrath Ziller (Meiningen) Bericht. Den Mittelpunkt seiner Ausführungen bildeten die Zustände der länd⸗ lichen Armenhäuser, der sogenannten „Hirtenhäuser“, die er für die schlechteste aller legalen Einrichtungen erklärte. Der Kongreß erledigte den Gegenstand durch eine Beschlußfassung, durch welche er im Prin⸗ zip die Uebertragang gewisser Theile der Armenpflege von den Ge⸗ meinden an größere Verbände gutheißt, dagegen die Modalitäten dieser Uebertragung der näheren Erwägung des nächsten Kongresses überläßt. „Mitt den üblichen Dankreden wurde hierauf der fünfte Kongreß für Armenpflege um 7 Uhr Abends geschlossen.

Dresden, 6. Oktober. (W. T. B.) Von dem Ausschuß der deutschen Turnerschaft, welcher gestern hier tagte, ist der Be⸗ ginn des sechsten deutschen Turnerfestes in Dresden auf den 19. Juli 1885 festgesetzt worden.

München, 4. Oktober. Im Lokale des Landwirihschaftlichen Vereins (Türkenstraße) fand heute, im Anschluß an die hier statt⸗ findende deutsche Molkerei⸗Ausstellung, die Generalversammlung des Deutschen milchwirthschaftlichen Vereins statt. Der Vorsitzende, Landes⸗Oekonomie⸗Rath Hoppenstedt, eröffnete die Ver⸗ sammlung, indem er die anwesenden egierungsvertreter begrüßte. Dem hierauf von dem Geschäftsführer, Oekonomie⸗Rath Boysen, erstatteten Geschäftsbericht war zu entnehmen, daß seit dem 10fähri- en Bestehen des Vereins das deutsche Molkereiwesen erhebliche 88 sea gemacht hat. Zu den Unkosten der gegenwärtigen Aus⸗

tellung hat d. Verein 1000 zugescho

Berlin:

Wien, 6. Oktober, Abende. (W. T. B.) Das Leichen⸗ begängniß Makarts hat beute Nachmittag unter überaus zahl⸗ reicher Betheiligung aller Gesellschaftsklassen, der Mitglieder der Künstlergenossenschaft, der Zöglinge der Akademie der bildenden Künste und einer großen Volksmenge stattgefunden. Unter den Trauergästen in der Kirche befanden sich u. A. der General⸗Intendant von Hof⸗ mann, der Bürgermeister, die Gemeinderäthe, viele Professoren und Mitalieder des Männergesangvereins. Nach der kirchlichen Einsegnung der Leiche sangen Mitglieder des Opern⸗Theaters und des Männer⸗ gesangvereins Trauerlieder. Von der Kirche aus fuhr der Leichenwagen vor das Künstlerhaus, wo der Präsident der Genossenschaft einen prachtvollen Kranz auf den Sarg legte. In den Straßen, durch welche der Trauerzug sich bewegte, brannte in den mit Trauerflor umhüllten Kandelabern Gas. Dem Leichenwagen folgten 3 Wagen Ztt 1.27 n Auf dem Centralfriedhofe hielt der Maler Graese die

rabrede.

Washington, 6. Oktober. (W. T. B.) Die internatio⸗ nale Konferenz zur Feststellung des ersten Meridians hat sich vertagt, ohne irgendwelche Vereinbarung erzielt zu haben. Gegen den Vorschlag, Greenwich als Ort für den gemeinsamen Me⸗ ridian zu wählen, wurden von dem französischen Delegirten Einwen⸗ dungen erhoben.

Die Sonnabend⸗Vorstellung des „Gasparone“ im Neuen Friedrich⸗Wilhelmstädtischen Theater beehrte Ihre König⸗ liche Hoheit die Frau Prinzessin Friedrich Carl mit Ihrem Besuch, und wohnte derselben bis zum Schlusse bei. Am Sonntag war das Haus schon bald nach der Kasseneröffnung vollständig ausverkauft. „Gasparone“ scheint sich also dem „Bettelstudenten“ anreihen zu wollen. Nach dem stürmischen Beifall und den drängenden Dacapo⸗ rufen zu schließen, gelangen die musikalischen Schönheiten dieser Operette, welcher durch die Damen Wrada, Koch, El. Schmidt und die Herren Steiner, Wellhof und Weidmann eine ganz ausgezeichnete Interpretation zu Theil wird, immer mehr zur Geltung.

Krolls Theater. Die Direktion hat, vielfachen Wünschen nachgebend, mit Sgra, Teresina Tua, außer dem morgigen Concert, noch einen Abend vereinbart, sodaß die Künstlerin erst am Freitag zum letzten Male auftreten und sich zugleich von dem Berliner Publikum verabschieden wird. Morgen, Mittwoch, gelangt Beriots 7. Concert, Sarasate's „Serenade Andalouse“ und Wieniawsky’s „Legende“ und zweite Polonaise zum Vortrage. Frl. Annie Duncker als Sängerin und der Pianist Ansorge wirken auch an diesem Abend wieder mit.

Belle⸗Alliance⸗Theater. Die Direktion wird daz vier⸗ aktige Lustspiel „Die Wilden“ von Ernst Wichert wieder in ihr Re⸗ pertoire aufnehmen. Das Stück wurde zu einer Zeit zur Aufführung gebracht, wo das eigentliche Theaterpublikum in den Bädern und Sommerfrischen verweilte, und dürfte gerade jetzt sehr zeitgemäß er⸗ scheinen, da es die Wahlagitation in humoristischer Weise beleuchtet.

Concerthaus. Auf dem Programm des morgigen Sym⸗ phonie⸗Concerts stehen die 4. Symphonie (D-moll) von Schumann und (mit mehrfacher Besetzung der Streichinstrumente) das Septett von Beethoven. Ferner bringt Hr. Hofmusikdirektor Bilse die am Schluß der vorigen Saison mit vielem Beifall aufgenommene Suite von Moritz Moszkowsky, betitelt „Aus aller Herren Länder“ (sechs

Charakterstücke) wieder zur Aufführung.

Direktor Ernst Renz trifft, nach Schluß seiner glänzend ver⸗ laufenen Hamburger Saison, am Freitag, den 10. d., Morgens 10 Uhr, mit seiner Gesellschaft hier ein und giebt am Sonnabend, den 11., seine erste Vorstelung. Hr. Renz hat während der Zeit seiner Abwesenheit von Berlin nicht nur seinen Marstall vermehrt, sondern auch sein zahlreiches Künstlerpersonal durch viele neue Spezialitäten ergänzt. An Stelle der vorjährigen Schulreiterinnen Mlles. Fillis und Drouin werden diesmal die beiden Pariser Reiterinnen Mlles. Dupont und Adelina Price die hohe Schule reiten. Als zwei neue Parforce⸗Reiterinnen sind Mlle. Loyal und Miß Bradbury engagirt. Eine besondere Reiter⸗ spezialitut ist Mons. George Loyal, mit dressirten Tauben. Als „serieuser“ Reiter wird sich Mr. Bradbury produziren, der auch mit seiner anmuthigen Schwester elegante Pas de deux auf gesatteltem und ungesatteltem Pferde exekutirt. Die graziösen Reiterinnen Mlles. Agnimoff und Schreiber, sowie die Herren Adolf Wells und Strackey sind dem Cirkus treu geblieben. Als „Tauben⸗ Königin“ wird sich Miß Mazella präsentiren, welche ihre Dressur⸗ proben sogar als Equilibristin auf dem Schwungdraht ausführen wird. Vor Allem hat Direktor Renz diesmal aber auch sein Augen⸗ merk auf die Clowns gerichtet, von denen neue Originale gewonnen sind. Selbstverständlich werden auch die beiden wichtigsten Stützen des Cirkus, Hr. Franz Renz und Hr. J. W. Hager Tochter Clotilde, nicht im Programm fehlen.

G Bäder⸗Statistik Aachen bis zum 28. September (Fremde und Kurgäste). Baden⸗Baden bis zum 3. Oktober (Fremide) . 1 Ditischeid bis zum 1. Hitohet.666 Elster bis zum 22. September (nebst 567 Durchreisenden) 114414*“ Griesbach bis zum 30. September (nebst 451 Durchreisenden) Homburg bis zu Ende September . . . . . . ... 10 592 Königsborn bis zum 26. September (Nrn.) . . . 2 995 Kreuznach bis zum 24. September, dem Schluß der dies⸗ hrigen Wabezeit (Kurgktee’ 5 509 Münster am Stein bis zum 30. September, dem Schluß der Sie s(e 14“ 1 526 Nanheim bis Ende September. ..6 5 154 Reinerz bis zum 29. September, dem Schluß der diesjährigen Buadezeit (außer 2635 Erholungsgästen und Durch⸗ reisenden, auswärtige Kurgäste 2034 Familien mit 111A1XAA“X*“ Außer den 3402 auswärtigen Kurgästen benutzten das Bad noch Stadtbewohner: 82 Familien mit 192 Personen. Schlangenbad bis zum Schluß der Kursaison (außer 190 Purchreisenden, Kurgaiste) .. . Soden bie Erhe Geptember.62 Warnemünde bis zum 16. September (Familien bezw. einzelne c1144e4“; Werne bis zum Schluß der Saison (Ende September) 1.eee111“1““ 88 Ende September (Kurgäste und sonstige Wilhelmshöhe am 26 September (anwesende Fremde).. Wildungen bis zum 27. September (2106 Nrn.).

Personen 17 441 48 973

1 550

4 830 550

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner. Fünf Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage), und das Postblatt Nr. 4,

sowie die Winterfahrpläne für die Bezirke der Königlichen Eisenbahn⸗Direktionen zu Erfurt und Hannover, der Schlesi⸗ schen Eisenbahnen und eine Extrabeilage der Firma A. W.

1—

Berger & Co. Nachfolger zu Berlin über Universal⸗Kohlen⸗

anzünder. 9 8

ammt seiner 1“

8 88

zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger No 236.

Berlin, Dienstag, den 7. Oktober

Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

2.

1 „Fvesanr für den Deutschen Reichs⸗ und Königl. Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition des Dentschen Reichs-Anzeigers und Königlich

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

8. Theater-Anzeigen. In der Börsen-

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annonecen ⸗Bureaux.

9. Familien-Nachrichten. beilage. *

8

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

[44307] Steckbrief. 8

Gegen den unten beschriebenen Schlosser Karl Mar Oscar Königsberg, am 12. Dezember 1852 in Berlin geboren, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls, in actis 83. G. 3204. 84. J. II. d. 779. 84. verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs⸗Gefängniß zu Berlin, Alt⸗ Moabit 11/12, abzuliefern.

Berlin, den 3. Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht I. Abth. 83.

Beschreibung: Alter 31 Jahre, Größe 1,66 m,

Statur untersetzt, Haare dunkelblond, Stirn hoch, dunkelblonder Schnurrbart, Augenbrauen braun, Auaen blau, Nase spitz, Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, Kinn rund, Gesicht blaß, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch. Kleidung: graues Jaquett, blaue Hosen, kleiner runder Hut, Schnürschuhe. 44311 Steckbrief. 6119 den unten beschriebenen Maler Robert Wilhelm Reddehase, geboren am 25. Juni 1854 zu Niemegk, Kreis Zauch⸗Belzig, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Urkundenfälschung in den Akten J. III. D. 263. 84 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Unter⸗ suchungs⸗Gefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit 11/12, abzuliefern.

Berliu, den 16. September 1884. Königliche Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht I.

Beschreibung: Alter 30 Jahre 2 ½ Monat, Größe 1,70 m, Statur schlank, Haare blond, Stirn frei, Bart: Schnurrhart, Nase gewöhnlich, Mund gewöhn⸗ lich, Gesicht länglich, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch. Besondere Kennzeichen: keine.

[44312] Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Schriftsetzer Hein⸗ rich August Otto Reddehase, geboren am 25. Fe⸗ bruar 1863 zu Niemegk, Kreis Zauch⸗Belzig, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Urkunden⸗ fälschung in den Akten J. III. D. 263. 1884 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit 11/12, abzuliefern. Berlin, den 16. September 1884. Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I. Beschreibung: Alter 21 Jahre 7 Monat, Größe 1 m 75 cm, Statur schlank, Haare blond, Stirn frei, Augen blau, Nase gewöhnlich, Mund gewöhn⸗ lich, Gesicht länglich, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch. Besondere Kennzeichen: Ist kurzsichtig und trägt stets eine Brille.

[44313] Steckbrief. v1“ Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Richard Georg Wilhelm Hasenbalg, am 7. Juni 1845 zu Eberswalde geboren, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Unterschlagung in den Akten J. II. B. 381. 84/88 D. 612. 84 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit 11/12, abzuliefern. Berlin, den 1. Oktober 1884. Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht 88 Beschreibung: Alter 39 Jahre, Größe 1,75 m, Statur schwächlich, Haare blond, Stirn hoch, Bart blond (Schnurrbart), Augenbrauen blond, Augen blau, Nase römisch, Mund gewöhnlich, Kinn länglich, Gesicht länglich, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch.

9

[44314] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Kellner Heinrich Schmidt, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungs⸗ haft wegen wiederholter Unterschlagung, wiederholter schwerer Urkundenfälschung und wiederholten Be⸗ truges in den Akten U. R. II. 772. 84 verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Alt⸗Moabit 11/12, abzuliefern. 15 Alt⸗Moabit 11/12 (NW), den 1. Oktober

84.

Der Untersuchungsrichter bei dem ö. Landgericht I.

ohl.

Beschreibung: Alter 21 Jahre, geb. 10. 9. 63 zu Rosenbeck, Größe 1 m 59 62 cm, Statur schlank, Haare hellblond, Stirn frei, Augenbrauen dunkelblond, Augen blau, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne gut, Kinn länglich, Gesicht läng⸗ lich, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch.

2

*

[44318] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Tapetendrucker Joseph Johann Roßbach, geboren am 17. Juni 1864 zu Mannheim, welcher flüchtig ist, ist die Unter⸗ suchungshaft wegen Körperverletzung in den Akten J. III. D. 482. 84 verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und lin das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit 11/12, abzuliefern.

Berlin, den 20. September 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.

Beschreibung: Alter 20 ¼ Jahre, Größe 1,67 m, Statur untersetzt, Haare blond, Stirn niedrig, Bart im Entstehen, Augenbrauen blond, Augen grau, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne voll, Kinn oval, Gesicht rund, Gesichtsfarbe gesund,

(44319] Steckbrief. Gegen den unten beschriebenen Schriftsetzer⸗ lehrling Albin Moritz Willibald Löbke, geboren am 25. Dezember 1869 zu Schmiedeberg, welcher flüchtig ist, soll eine durch Urtheil des Königlichen Amts⸗ gerichts I. zu Berlin vom 26 Juli 1884 erkannte Gefängnißstrafe von einer Woche in act. D. 553. 84. vollstreckt werden. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und an die nächste Gerichtsbehörde ab⸗ zuliefern, welche um Strafvollstreckung und Mit⸗ theilung hiervon gebeten wird. Berlin, den 29 September 1884. 8 Königliches Amtsgericht. I., Abtheilung 9o. Kramer. Beschreibung: Alter 14 Jahre, Größe 5 Fuß 2 Zoll, Statur nicht bedeutend, Haare dunkelblond, Stirn breit, Bart unbedeutend, Augenbrauen dunkel, Sprache deutsch, Kleidung dunkelbrauner Rock und dunkele Hose.

1

[44527] Steckbrief. W

Gegen den unten beschriebenen Handelsmann Isi⸗ dor Simon Zamory, geboren am 5. Mai 1850 zu Berent, welcher sich verborgen hält, soll eine durch vollstreckbares Urtheil des Königlichen Landgerichts I. Strafkammer III. zu Berlin vom 18. Oktober 1882 erkannte Gefängnißstrafe von neun Monaten voll⸗ streckt werden. Es wird ersucht, denselben zu ver⸗ haften und in das Amtsgerichtsgefängniß des Er⸗ greifungsortes abzuliefern.

Berlin, den 27. September 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht I.

Beschreibung: Alter 34 Jahre, Größe 1m 50 cm, Statur schwächlich, Haare dunkelblond, Stirn frei, Bart: brauner Backenbart, Kinn frei, Augen braun, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Kinn rund, Gesicht länglich, Gesichtsfarbe bleich, Sprache: [44529] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Arbeitsburschen Wilhelm Müller aus Greifswald, zuletzt im Dienst bei dem Kolonisten August Schmidt in Schönwalde, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen schweren Diebstahls in den Akten II. J. 1874/84 verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit 11/12, abzuliefern. 8.

Berlin, den 1. Oktober 1884.

Der Untersuchungsrichter 8 bei dem Königlichen Landgerichte. II.

Beschreibung: Alter 18 19 Jahre, Größe etwas über 5 Fuß groß, Haare blond, bartlos, rundes Ge⸗ sicht. Kleidung: schwarze Mütze, schwarzer Stoff⸗ anzug und dunkler Kaisermantel.

[44526] Steckbrief.

Gegen den Lederzurichter Abraham Joseph Abell⸗ mann, geboren zu Warschau, am 10. Mai 1853, zuletzt hier wohnhaft, welcher flüchtig ist, ist die 1.““ wegen schweren Diebstahls ver⸗ ängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichtsgefängniß zu Potsdam abzuliefern.

Potsdam, den 2. Oktober 1884.

Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte.

[44308] Steckbrief.

Der Bäckermeister Fritz Stampehl aus Guttstadt, geboren am 6. März 1843 zu Bublitz, Regierungs⸗ bezirk Cöslin, gegen welchen die Untersuchungshaft wegen Vergehens gegen §. 113 St. G. B. verhängt ist, ist nicht zu ermitteln. Es wird ersucht, den⸗ selben zu verhaften und hierher zu senden.

Guttstadt, den 29. September 1884.

Königliches Amtsgericht.

[44320] Steckbrief. 8

Auf Grund richterlichen Haftbefehls ergeht gegen den Taglöhner Philipp Sauter von Zimmern u./ B. wegen Diebstahls zum Nachtheil der Johanne Eckert von Zimmern und des Uhrenmachers Joseph Gauser von Schömberg.

Sauter ist 20 Jahre alt, 1,60 m groß, von unter⸗ setzter Statur, ohne Bart; hat hellblonde Haare, trägt braune Blouse, graue Beinkleider.

Die Einlieferung hat zu geschehen in das Amts⸗ gerichtsgefängniß zu Rottweil. 8

Rottweil, den 1. Oktober 1884. 8

K. Staatsanwaltschaft. Gröber, H.⸗St.⸗A.

[44310] Steckbrief gegen Gustav Adolph Hermann Große, geboren 7. April 1848 in Jüterbock, Musiker und Klavier⸗ stimmer, blaß, bei dicken Augenlidern sehr kurz⸗ sichtig, Brille tragend, mit ungesunden Zähnen wegen Unzucht. Große ist früher als Adolph. Lau aus Tessin, Mecklenburg. und Joseph Kellner von Dieterskirchen, Bayern, aufgetreten. Hanau, den 4. Oktober 1884.

Der Untersuchungsrichter

bei dem Königlichen Landgerichte.

[44528] Steckbriefs⸗Erledigung. er gegen den Arbeiter Carl Albert Grützmacher

tember 1884 in den Akten III. J. 1326/84 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen. Berlin, den 3. Oktober 1884. 8

Königliches Landgericht II.

Der Untersuchungsrichter. [44317] Strafvollstreckungs Ersuchen. Das in der Börsen⸗Beilage dieser Zeitung Nr. 256 Nr. 46 260 hinter Rudolf Wilke aus Ber⸗ linchen, zuletzt in Berlin wohnhaft, unterm 28. Ok⸗ tober 1882 erlassene Strafvollstreckungs⸗Ersuchen wird hiermit erneuert. 9 Berlinchen, den 3. Oktober 1884.

G Königliches Amtsgericht. 1111““ [443163101 Offene Strafvollstreckungs⸗Requisitions⸗ Erneuerung.

Die unterm 11. Oktober 1882 hinter Hugo Robert Zander, geboren am 17. November 1858 zu Lands⸗ berg a. W. und Genossen erlassene offene Strafvoll streckungs⸗Requisition wird hierdurch erneuert. Landsberg a. W., den 1. Oktober 1884.

Der Erste Staatsanwalt.

[44309] Aufforderung. 1u Der Rekrut Paul Gustav Parthel (Fabrik⸗ arbeiter), geboren am 25. Februar 1863 zu Neu⸗ stadt a. O., Kreis Neustadt a. O., Großherzogthum Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach, zuletzt aufhältlich in Poeßneck, welcher beim diesjährigen Aushebungs⸗ geschäft dem Feld⸗Artillerie⸗Regiment Nr. 27 zuge⸗ theilt worden ist und vor Aushändigung seiner Ge⸗ stellungsordre Poeßneck seit 14. Septemer cr. ver⸗ lassen hat, um sich nach Amerika zu begeben, wird hier⸗ mit aufgefordert, ungesäumt ins Inland zurück⸗ zukehren und sich beim nächsten Bezirksfeldwebel an⸗ zumelden, spätestens jedoch am 3. November cr., Vormittags 6 Uhr, in Meiningen im Exerzierhaus (Kaserne) zur Einstellung beim Truppentheil sich einzufinden. Meiningen, den 3. Oktober 1884. Königliches Landwehr⸗Bezirks⸗Kommando.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

[44350] 8 In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung des dem Müller F. Tiedt hieselvst gehörig gewesenen, auf dem Freienlande hieselbst sub Nr. 379 B be⸗ legenen Mühlengrundstücks c. p. ist zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Vertheilung ein Termin auf Freitag, den 24. Oktober 1884, Nachmittags 2 Uhr, 8 vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumt, wozu die Betheiligten geladen werden. Stargard i. Meckl, den 2. Oktober 1884. Großherzoglich Meckl. Amtsgericht. F. Scharenberg.

1480971 Aufgehaot.

Im Grundbuch von Moorhusen Tom 24 Vol. Nr. 232 pag. 1848 steht ein Kolonat, Karten⸗ blatt IV. Parz. 61, 62, 63 zu 2,4184 ha für des weiland Gerd Tönses Wilts in der Ehe mit Fenntje Hinrichs erzeugte Kinder, als: a. Depke, geboren 31. Dezember 1798, v. Hinrich Theessen, geboren 30. April 1799, c. Wilt Reents, geboren 18. Okto⸗ ber 1801, d. Frerich Jürgen, geboren 7. April 1804, e. Anke Frerichs, geboren 1. März 1807, f. Jann Theessen, geboren 6. Mai 1810, g. Gerd Tönjes Wilts, geboren 6. Februar 1813, eingetragen.

Auf Antrag der jetzigen Besitzer, nämlich der Kinder der weiland Eheleute Jann Theessen Gerdes und Trientje, geb. Hippen, in Moorhusen, als: a. Fentje, b. Greetje, c. Elina, d. Janna, e. Hin⸗ rika, werden Alle, welche an besagtes Kolonat Eigen⸗ thumsansprüche machen, geladen, spätestens

am 3. Januar 1885,

Morgens 10 Uhr, 1 solche Ansprüche hier anzumelden, widrigenfalls sie mit denselben ausgeschlossen werden und Antrag⸗ steller auf Grund des zu erlassenden Ausschluß⸗ urtheils als Eigenthümer im Grundbuch einge⸗ schrieben werden.

Aurich, 18. September 1884. Königliches Amtsgericht. III. gez. Conring. Beglaubigt: 68 Bruchhaus, Gerich tsschreiber Königlichen Amtsgerichts.

. 8

[44380] Aufgebot. Die Herren Vorstandsbeamten des Königlichen Oberlandesgerichts zu Breslau haben das Aufgebot der von dem verstorbenen Gerichtsvollzieher Robert Weiß hierselbst für sein Amt bestellten Kaution von 600 ℳ, bestehend aus: a. der Schuldverschreibung der 4 %igen konsoli⸗ dirten Staats⸗Anleihe von 1879 Litt. E. Nr. 83736,

dem 3 ½ %igen Staatsschuldschein

Nr. 4785, G ad a. und b. zu je 300

Behufs deren Freigabe beantragt. Die unbekannten Personen, welche aus der Amts⸗ führung des ꝛc. Weiß in seiner Eigenschaft als Ge⸗

Litt. F.

dieselben bei dem unterzeichneten Gerichte und zwar spätestens in dem vor demselben, Zimmer Nr. 6, auf den 5. Dezember 1884, Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine anzumelden, widrigen⸗ falls sie durch Urtheil ihrer Ansprüche an die ge⸗ dachte Kaution werden verlustig erklärt und nur an die Erben des ꝛc. Weiß verwiesen werde

Canth, 1. Oktober 1884. 1

Königliches Amtsgericht 1““ Freund.

[44351]

Es werden hiermit aufgeboten: I. Die Hypothekenurkunden über 2000 Thlr. = 6000 Theilposten aus der Schuldurkunde vom 1. Juli 1859 zufolge Verfügung von demselben Tage für den Restaurateur David Grunwald zu Myslowitz auf dem jetzt dem Kaufmann Loebel Kochmann daselbst gehörigen Grundstück Blatt Nr. 83 Stadt Mpyslowitz Abtheilung III. Nr. 2 eingetragenen Post von 3000 Thlr. = 9000 Darlehn.

Von diesen 9000 sind 3000 ℳ, welche zu 5 % verzinst werden, im Wege der Cession an den Ober⸗ meister Richard Unger zu Redenhütte bei Zabrze gelangt und auf dessen Namen am 17. Mai 1873 umgeschrieben worden. Das über diese Post ge⸗ bildete Dokument ist das über die zuerst eingetra⸗ genen 3000 Thlr. gebildete Hauptdokument, gebildet aus einer Ausfertigung der Schuldurkunde vom 1. Juli 1859 und Hypothekenbuchsauszug.

Von den 6000 ℳ, welche zusammen mit diesen 3000 obige 9000 ergeben, sind ferner 3000 ℳ, welche ursprünglich mit 5 %, später aber mit 6 % zu verzinsen waren (das 6te % ist Abtheilung III. Nr. 10 eingetragen) ebenfalls an den Obermeister Richard Unger zu Redenhütte cedirt und auf dessen Namen am 17. Mai 1873 umgeschrieben worden.

Die zwei Dokumente über die Richard Unger'’schen je 3000 sind angeblich verloren gegangen und sollen zwecks Neubildung aufgeboten werden.

Antragsteller ist der Gläubiger.

II. Eine in Sachen betreffend die Subhastation des Grundstücks Nr. 203 Schloß Myslowitz K. 17/83 —, damals der verehelichten Steinbrecher Marianna Dziadek aus Janow gehörig, gebildete Spezialmasse über die Post Abth. III. Nr. 6 von 236 30 rechtskräftige Wechselforderung nebst Zinsen, eingetragen für den Glöckner und Haus⸗ besitzer Joseph Kasperkowitz aus Myslowitz auf Grund des Erkenntnisses vom 12. 1

20. November Requisition des Prozeßrichters vom 7ß— & Dezember 1876 am 21. Dezember 1876. Diese Post ist ge⸗ legentlich der Kaufgelderbelegung in Höhe von 141 93 zur Hebung gelangt und hinterlegt worden, da der über die Post gebildete Hypotheken⸗ brief nicht vorgelegt wurde.

Pfleger der Masse und Antragsteller ist der Rechtsanwalt Schneider zu Myslowitz. 1

III. Eine in Sachen betreffend die Subhastation des Grundstücks 29 Czarnuchowitz (K. 15/83), damals den Geschwistern Paul und Johann Palka von dort gehörig, gebildete Spezialmasse über das von 16 Czarnuchowitz hierher übertragene und Ab⸗ theilung III. Nr. 1 für die unverehelichte Agnes Palka aus Czarnuchowitz aus der Verfügung vom 16. August 1863 eingetragene mütterliche Erbtheil von 22 Thlr. 19 Sgr. 8 Pfg. = 67 98 aus dem Rezesse vom 8. Juli 1883.

Diese Post ist bei der Kaufgelderbelegung ganz zur Hebung gelangt und ebenfalls hinterlegt worden, da auch hier der Hypothekenbrief nicht beschafft wurde.

Pfleger der Masse und Antragsteller ist der Rechtsanwalt Schneider zu Myslowitz.

Der Aufgebotstermin wird auf

den 22. Januar 1885, Vormittags 9 Uh festgesetzt.

Der Inhaber der Hypothekenurkunde zu I. obigen Aufgebots wird aufgefordert, spätestens in diesem Termine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.

Ebenso werden alle Diejenigen, welche an die Spezialmasse zu II. und III. Ansprüche erheben wollen, aufgefordert, dieselben spätestens in jenem Termine bei Vermeidung der Ausschließung anzu⸗ melden.

Myslowitz, den 27. September 1884.

Koönigliches Amtsgericht. Müller.

[40032] Aufgebot.

Der Häusling Heinrich Ruprecht aus Wennen⸗ bostel hat das Aufgebot des ihm abhanden ge⸗ kommenen, auf seinen Namen lautenden Sparkassen⸗ quittungsbuches der Rodewalder Sparkasse Nr. 3523 über 382 25 beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf

den 30. April 1885, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. .

Neustadt a. Rbge., den 24. Juli 1884.

Königliches Amtsgericht IV. gez. Evens. Auszefertigt: 8

Neustadt a. Rbge., den 5. September 1884 Der Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts:

richtsvollzieher an diese Kaution Ansprüche oder

Sprache deutsch. Besondere Kennzeichen keine

wegen vorsätzlicher Brandstiftung unter dem 20. Sep⸗

Rechte geltend machen wollen, werden aufgefordert,

(V. 8.) Baring.