— In der „Deutschen Patriotischen Correspon⸗ denz“ lesen wir:
esäßen die Sozialistenführer wirklich den aufrichtigen Willen und die geistige Befähigung, für den Arbeiterstand eine günstigere wirthschaftliche Lage zu schaffen, so würden die seither von den Sozial⸗ demokraten mittel⸗ und unmittelbar gespendeten Gelder, die sich bereits auf Millionen Mark belaufen, vorzugsweise zur Erwerbung von Grund und Boden, sowie von Fabriken, wozu sich ja so oft sehr günstige Gelegenheiten darbieten, verwendet worden sein und somit die deutsche Sozialdemokratie sich bereits im Besitze von vielen Tausend Morgen Ländereien und von einigen Hundert Fabriken befinden, deren Erträge nun jetzt theils der Gesammtheit ihrer Mitglieder zu Gute kämen, theils zur Erwerbung weiterer Besitzthümer dienen könnten. Statt dessen hat man jedoch diese kolossalen Summen zur Bestreitung der Kosten für Versammlungen, für Tausende von Hetzschriften, für Reisen der Führer im In⸗ und Auslande, ür Veranstaltung unnützer, weil die Betheiligten schädigender Strikes, für Unterhaltung der Führer und Remunerirung einer Legion von Gehülfen vergeudet.
Ferner hätren die Sozialistenführer jede von der Reichsregierung oder von Privaten vorgeschlagene Sozialreform, welche nicht sowohl eine Verminderung, sondern auch eine gerechtere Vertheilung der Steuerlast, Unfallversicherung, Krankenunterstützungs⸗ und Alters⸗ versorgungskassen mit Staatszuschüssen, Schutz der Arbeit, Er⸗ weiterung der Absatzgebiete für Produkte der Landwirthschaft, der Induftrie und des Gewerbes ꝛc. durch Gründung von Ackerbau und Handelskolonien bezwecken, wohlwollend aufnehmen, sie ge⸗ wissenhaft und vorurtheilsfrei prüfen und für deren Durch⸗ führung energisch eintreten, nicht aber in kindischer Nachahmung anderer staatsfeindlichen Parteien schroff zurückweisen sollen, womit sie zugleich außer allen Zweifel gestellt haben, daß ihnen das Wohl des Arbeiterstandes nicht im mindesten am Herzen liegt, sie viel⸗ mehr ihren ganzen Scharfsinn verwenden, „um zu verhindern, daß dem Arbeiterstande geholfen und somit zufrieden gestellt werde, weil sie selbst dann nicht weiter mit Erfolg wühlen könnten, es folglich mit ihrem Einflusse, ihrer Herrschaft und ihrem mühelosen Erwerb reichlicher Existenzmittel sehr bald zu Ende gehen würde.“
Mögen daher die Sozialdemokraten es sich reiflich überlegen, ob es nicht weit klüger und ihrem wahren Interesse mehr entsprechen würde, wenn sie künstig nur solchen Männern ihr Vertrauen schenkten und sich von solchen vertreten ließen, die ernstlich und aufrichtig gewillt sind, mit Gleichgesinnten thatsächlich für Verbesserung der wirthschaftlichen Lage der Arbeiterbevölkerung zu wirken und deshalb alle diesem Zwecke dienenden Maßnahmen energisch zu erstreben.
— Die „National⸗Zeitung“ schreibt:
Auch im Laufe des verflossenen Vierteljahrs Juli/September 1884 wieder hat die Sparkasse (in Berlin) erheblich mehr Einzah⸗ lungen als Rückzahlungen gehabt, obgleich dies Quartal im Allge⸗ meinen für Einlagen nicht günstig ist. Eingezahlt wurden nämlich 4 173 739 ℳ, die Zurückzahlungen dagegen betrugen 2 885 929 ℳ, die Einzahlungen also mehr 1 287 810 ℳ, so daß die Gesammt⸗ forderung der Sparer an die Kasse Ende September im Ganzen 52 241 177 ℳ betrug. Die Zahl der noch geltenden Sparkassen⸗ bücher ist während derselben Zeit von 219 000 auf 224 809, also um 5809 gestiegen. Im Ganzen wurden in den ersten neun Monaten des Jahres 1884 eingezahlt 12 704 734 ℳ und zurückgenommen 7 894 711 ℳ Die Einzahlungen überstiegen die Rückzahlungen also fast um 5 Millionen Mark.
„— Der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ wird aus Königsberg geschrieben:
Die Lage der arbeitenden Klassen im dortigen Regierungsbezirk hat sich gegenwärtig in Folge der zahlreichen landwirthschaftlichen Feld⸗ und Erntearbeiten, sowie der vielen in Angriff genommenen öffentlichen Bauten durchaus befriedigend gestaltet. Auch für den Handwerkerstand in den kleinen Städten, der wesentlich vom Gedeihen der Landwirthschaft abhängt, läßt sich unter dem Einfluß der günsti⸗ geren Lage der letzteren eine wenigstens zeitweise Besserung der Ver⸗ hältnisse erhoffen.
Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 23. — Inhalt: Allerhöchste Konzessions⸗Urkunde, betr. den Bau und Betrieb einer Eisenbahn von Heide über Friedrichstadt, Husum und Tondern nach der Landesgrenze bei Ribe durch die Holsteinische Marschbahn⸗Gesell⸗ schaft. Vom 25. Juli 1884. — Erlasse des Ministers der öffent⸗ lichen Arbeiten: vom 25. September 1884, betr. Uebertragung der Verwaltung und Betriebsleitung der Strecke Gutstadt — Wormditt — Mehlsack — Kobbelbude an das von der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion zu Bromberg ressortirende Königliche Eisenbahn⸗Betriebsamt zu Allenstein und der Strecke Braunsberg - Mehlsack an das von derselben Direktion ressortirende Königliche Eisenbahn⸗Betriebsamt zu Danzig; vom 26. September 1884, betr. Einführung von Sprengstoffen aus dem Auslande; vom 28. September 1884, betr. Errichtung eines Bezirks⸗Eisenbahnraths für die Bezirke der Königlichen Eisenbahn⸗ Direktion zu Altona und der Königlichen Direktion der Berlin⸗Ham⸗ burger Eisenbahn zu Berlin. — Nachrichten.
Centralblatt für das gesammte Unterrichts⸗ wesen in Preußen. September⸗Oktober⸗November⸗Heft. — Inhalt: Beamte, welche von Sr. Majestät dem König resp. mit Allerhöchster Genehmigung angestellt worden sind, dürfen ohne Aller⸗ höchste Erlaubniß ein Nebenamt in einem anderen Staate nicht an⸗ nehmen. — Staatsfonds zu Stipendien für Privatdozenten. — Be⸗ stätigung der Wahlen des Präsidenten und des Vertreters des⸗ selben bei der Akabemie der Künste zu Berlin. — Bestimmungen über das Probejahr der Kandidaten des höheren Schulamts. — Eisenbahn⸗Fahrpreisermäßigungen bei Schulfahrten. — Nichtamt⸗ licher Theil: Beiträge zur Geschichte und Statistik des Taub⸗ stummen⸗Bildungswesens in Preußen. — Personalchronik.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 41. — Inhalt: Amtliches: Personalnachrichten. — Nichtamtliches: Das neue Empfangsgebäude des Bahnhofs in Hildesheim. (Schluß.) — Rath⸗ schläge für den Bau und die innere Einrichtung zoologischer Museen. — Zur Entstehung und Entwicklung des italienischen Eisenbahnnetzes. — Beihülfe der Handelskammern für Hafenbauten in Frankreich. — Vermischtes: Einweihung der Technischen Hochschule in Charlotten⸗ burg. — Preisbewerbung, Bebauung der Kaiser⸗Wilhelm⸗Straße. — Entstehung des Berliner Zeughauses. — Ehemalige Klosterkirche in Bebenhausen. — Zugleistung der Pferde beim Straßenbahn⸗ und Omnibusbetrieb. — Einrichtungen der Berliner Feuerwehr und deren Thätigkeit. — Erleichterung des Ueberganges von Steinpflaster auf Asphaltbahnen. — Versammlung von Eisenbahnfachmännern in Osnabrück. — Riesenbagger des Kanals von Korinth.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Der durch seine Arbeiten über den Entwurf zum Aktien⸗ gesetz — publizirt in dem „Archis für Handels⸗ und Wechselrecht“ von Busch — bekannte Assessor V. Ring hat sich der Bearbeitung eines „Kommentars zum Reichsgesetz, betr. die Kom⸗ manditgesellschaften auf Aktien und die Aktiengesell⸗ schaften“ unterzogen, wovon die erste Lieferung in Carl Heymanns Verlag in Berlin soeben erschienen ist. Bei der großen Tragweite des neuen Aktiengesetzes ist die Herausgabe eines “ Kom⸗ mentars doppelt erwünscht, welcher wie dieser die Materialien in möglichst eingehender Weise benutzt, die Neuerungen des Gesetzes aus ihnen erläutert, aber auch nicht jede in der Begründung nieder⸗ gelegte Rechtsauffassung kritiklos wiedergiebt, sofern dieselbe nicht in dem Gesetz ihre Stütze findet. Die Arbeit, zum Theil in völlig originaler Weise behandelt, ist eine durchaus beachtenswerthe; wir werden nach Abschluß des Buches, der sehr bald erfolgen soll, darauf zurückkommen. 1 1
— Die 8. Lieferung des illustrirten Prachtwerks „Prinz Fried⸗ rich Carl im Morgenlande“ von Dr. Brugsch und v. Garnier (Frankfurt a. O., Trowitzsch und Sohn, Königliche Hofbuchhandlung)
4
führt uns über die Libanonstraße nach Damaskus und durch die Wüste nach Palmyra. Unter dem vielen Interessanten, welches diese Liefe⸗ rung enthält, wird ganz besonders der Besuch Sr. Königlichen Hoheit bei Abd-⸗el⸗Kader, dem ein ganzer Abschnitt gewidmet ist, anziehen. Die Illustrationen dieses Hefts sind so charakteristisch und lebensvoll wie die der früheren.
London, 11. Oktober. (A. C.) Dr. Schliemanns neuestes Werk, welches demnächst im Verlage von Murray in London er⸗ scheint, wird den Titel führen: „Der prähistorische Palast der Könige von Tiryns; seine uralten Wandgemälde und Kunstwerke.“ Das Buch wird mit kolorirten Lithographien, Holzstichen, Plänen u. s. w. nach den an Ort und Stelle von Hrn. Dörpfeld und Anderen aufgenommenen Zeichnungen illustrirt sein.
Gewerbe und Handel.
Die „New⸗Yorker Handels⸗Ztg.“ schreibt in ihrem vom 3. d. M. datirten Wochenbericht: In der geschäftlichen Lage des Landes bleibt die Abneigung, sich in irgend welches über die Be⸗ friedigung des nächstliegenden Bedarfs hinausgehende Unternehmen einzulassen, der hervorstechendste Charakterzug. Zu Beginn der Woche wurde zwar von Anzeichen einer Belebung in der Eisenbranche be⸗ richtet, dieselben hatten aber nur kurzen Bestand, und diese Industrie, wie die meisten übrigen, ist wieder in die jetzt schon gewohnte Lethargie verfallen. In der Lage des Geschäftes am Waaren⸗ und Produktenmarkt hat sich wenig verändert. Der an⸗ fänglich recht lebhafte Exportbegehr für Weizen trat später, nachdem Preise hier über europäische Parität gestiegen waren, wieder etwas schwächer auf. Mais verkehrte loco und für die nahen Monate während der letzten Tage ebenfalls in steigender Tendenz, hat aber zu dem Avanz nach keiner Richtung viel Beachtung gefunden. Roggen und Hafer sowie fast sämmtliche Mehlsorten sind dagegen bei ruhigem Geschäft williger gewesen. Der Frachten⸗ markt war flau. Baumwolle ist für disponible Waare sowohl wie Termine unter dem Druck großer Zufuhren in den Südhäfen und vorwiegend matter Liverpooler Berichte noch weiter im Preise gewichen. Von Wolle verharrten nur die allerfeinsten Qualitäten bei sehr reduzirtem Platzvorrath in fester Haltung; alle anderen Sorten sind dagegen Angesichts des schleppenden Geschäftes in Wollen⸗ waaren still und williger gewesen. Brasil Kaffees waren ruhig und haben trotz des ziemlich reservirten Angebots vorwöchentliche Notirungen nicht behaupten können. Am Zuckermarkt herrschte unter dem Einfluß der entmuthigenden Be⸗ richte aus Europa eine gedrückte Stimmung. Für Thee machte sich eine willigere Tendenz geltend, die ihren Grund in den großen Auktionsverkäufen in den letzten Wochen und der schwächeren Nach⸗ frage im regulären Geschäft hatte. Der Exvortbegehr für Schmalz, welcher anfänglich fast ganz darniederlag, nahm in den letzten Tagen zu etwas niedrigeren Preisen wieder neuen Aufschwung und hat zu recht bedeutenden Transaktionen geführt. Long und short clear Middles haben auf Lieferung pro Dezember ebenfalls viel Beachtung gefunden. Harz und Terpentinöl waren flauer. Raffinirtes Petro⸗ leum still aber fest. National Transit Pipe Line Certificates be⸗ haupten den in den letzten Tagen erzielten Avanz nur mühsam. Der Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche e 332 Doll. gegen 1 947 678 Doll. in der Parallelwoche des Vor⸗ ahres.
Frankfurt a. M., 14. Oktober. (W. T. B.) Die Handels⸗ kammer beschloß, dem §. 3 der Börsenordnung folgenden Zu⸗ satz zu geben: „Ausgeschlossen von den Börsenversammlungen werden Diejenigen, welche auf Täuschung berechnete Mittel, falsche Nach⸗ richten ꝛc. anwenden, um auf die Course einzuwirken.“
— 15. Oktober. (W. T. B.) Die Subsfkription auf 1 610 800 Pfd. Sterl. 5 % serbischer amortisirbarer Rente ist definitiv auf Sonnabend, den 18. d. M., festgesetzt und findet an diesem Tage hier bei den Bankfirmen von Erlanger u. Söhne und Gebrüder Bethmann, sowie in Berlin bei der Berliner Handelsgesellschaft und den Bankhäusern Mendelssohn u. Co. und Robert Warschauer u. Co. statt. Der Emissionscours wird ca. 73 % sein * ür in Pfd. Sterl. mit fester Umrechnung à 20 ℳ 40 ₰ pro Pfund.
Nürnberg, 14. Oktober. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Die ruhigere Tendenz hat inzwischen weitere Fortschritte ge⸗ macht, so daß heute der Markt als flau bezeichnet werden muß. Die Frage ist gegenüber den außerordentlich bedeutenden Bahnabladungen und den immer noch beträchtlichen Landzufuhren eine sehr mäßige. Die Lager zeigen sich mit allen Sorten überfüllt. Die Preise find etwas niedriger; man kann heute durchgehends um 5 ℳ billiger als in der Vorwoche kaufen. Für feine Sorten ist die Preisdifferenz eine geringfügigere, während Mittelwaare und hauptsächlich die mittleren Markthopfen stärker litten. Das Geschäft bewegte sich hauptsächlich in Markthopfen und wurde von besseren Qualitäten Mangels Frage nur ganz wenig gehandelt. Der Gesammtumsatz beträgt bis Mittwoch ca. 800 Ballen. Die Notirungen lauten: Markthopfen 85 — 105 ℳ; Gebirgshopfen 110 — 120 ℳ; Aischgründer 105 — 120 ℳ; Hallertauer, Württemberger und Badischer 110 — 130 ℳ; Elsässer 100 — 120 ℳ; Posener 125 — 142 ℳ
Washington, 10. Oktober. (Allg. Corr.) Den Statistiken von „Bradstreets Journal“ zufolge haben in dem Zeitraum vom Januar bis zur dritten Woche im September d. J. in den Ver⸗ einigten Staaten 14 National⸗ und 19 Staats⸗Banken ihre Zahlungen eingestellt. Im Ganzen haben, einschließlich Sparbanken und Privatbanken, in diesem Jahre bis zum obigen Zeit⸗ punkte 117 derartige Institute die Zahlungen eingestellt, gegen 28 in demselben Zeitraum von 1883. Andere Geschäfts⸗Suspensionen sind verhältnißmäßig fast ebenso bedeutend gewesen. Das genannte Fach⸗ blatt veranschlagt unter Zugrundelegung der bisherigen Rate die Bankerotte für die 12 Monate auf über 11 500 gegen 10 200 in 1883 und nur 7600 in 1882.
New⸗York, 13. Oktober. (W. T. B.) Weizenverschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 59 000, do. nach Frank⸗ reich 7000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 8000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 96 000, do. nach an⸗ deren Häfen des Kontinents 12 000 Qrts.
New⸗York, 14. Oktober. (W. T. B.) Der Werth der Produktenausfuhr in letzter Woche betrug 5 651 000 Dollars.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 15. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Donau“ ist gestern Nachmittag 5 Uhr in Southampton angekommen.
Hamburg, 15. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Gavaria“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Westindien kommend, heute auf dem Kanal eingetroffen.
Berlin, 15. Oktober 1884.
Die Festdiners, welche die Offizier⸗Corps der beiden ersten Garde⸗Grenadier⸗Regimenter gestern zur Feier des 70 jährigen Bestehens veranstaltet hatten, nahmen einen in jeder Beziehung gelungenen Verlauf. Der Festsaal des Grand Hotel am Alexanderplatz, in dem das Kaiser Alexander Garde⸗ Grenadier⸗Regiment den Tag beging, war in reichster Weise ge⸗ schmückt: Unter Palmen und Lorbeeren stand in der Mitte der Hauptwand die Büste Sr. Majestät des Kaisers, vom Licht einer elek⸗ trischen Lampe strahlend beleuchtet. Die Festgenossen, 160 an der Zahl, hatten an zwei Langtafeln Platz genommen. In der Mitte der einen saß der Oberst des Regiments, von Unruhe, ihm zu Seiten General von Treskow und General⸗Intendant von Hülsen; den Ehrenplatz an der gegenüberliegenden Seite nahm Fürst Dolgorucki ein, neben welchem die beiden ältesten Stabsoffiziere des Regiments, Oberst⸗
“
Lieutenant von Lütken und Major von Peterhoff placirt waren. Die Feststimmung war von Beginn an eine freudig bewegte und steigerte sich bis zum hellen Jubel, als der allverehrte Kriegsherr, Se. Majestät der Kaiser und König, dem Regiment tele⸗ graphisch Seinen Glückwunsch übersandte. Der erste Toast galt denn auch, wie üblich, dem Kaiser, der das Regiment so oft zu Sieg und Ruhm geführt. Alsdann erhob sich Fürst Dolgorucki, um der Fest⸗ versammlung ein in französischer Sprache abgefaßtes Glückwunsch⸗ telegramm Sr. Majestät des Kaisers Alexander mitzu⸗ theilen, das nicht minder jubelnd aufgenommen wurde. Der Fürst knüpfte hieran noch einige persönliche Wünsche und schloß mit einem Hoch auf das Regiment. Der dritte Toast, dem wieder Oberst von Unruhe Worte lieh, galt dem Kaiser Alexander, dem Chef des Regiments. General von Treskow leerte sodann sein Glas auf das Wohl der jüngeren Kameraden, und auch des ältesten Kameraden, des Generals Stockmar, welchen leider die Last der Jahre am Erscheinen hinderte, wurde in ehrender Weise gedacht.
Die feierliche Ubordnung von 5 Missionaren hatte gestern
Abend die festlich geschmückte Bartholomäuskirche nit einer zahl⸗ reichen Gemeinde gefüllt. Auch die Oberin des Elisabeth⸗Krankenhauses, Gräfin Arnim, der Generalsuperintendent Braun und zahlreiche Geist⸗ liche wohnten der Feier bei, mit der die Berliner Mission zugleich den 50 jährigen Gedenktag der ersten Aussendung von Missionaren beging. Jetzt unterhält die Station in Afrika und in China 44 Stationen und kann mit Genugthuung konstatiren, daß sie bereits 14 000 Seelen dem Christenthum zugeführt hat. Die Feier selbst begann mit Gesang, der von Posaunen begleitet wurde. Nach der Festpredigt, welche der Missionsinspektor Wendland an Apostelgeschichte 2, 2 ff anknüpfte, folgte die Abordnung selbst, die Missionsinspektor Kratzenstein vornahm. Von den Abgeordneten werden Hermann Jonas und Johannes Walter nach Transvaal, Johannes Voß amp, Hempel und Philipp Wong nach China gehen. Der Letztere ist selbst Chinese und hat zwei Jahre hierselbst seinen Studien obgelegen, nachdem er bereits vorher als Nationalgehilfe im Dienste der Mission gestanden. Im Namen der Abgeordneten dankte Kandidat Voßkamp. Alsdann schloß Gebet und Segen die Feier.
Berliner Rennbahn zu Hoppegarten. Herbst⸗ Meeting. Dienstag. 14. Oktober, Nachmittag 1 Uhr.
1I1. Weltmann⸗Handicap. Graditzer Gestütspreis 1800 ℳ Kap. Jos’'s F.⸗St. „Rosa Alba“ 1., Grafen Bernstorff Gyldensteen br. St. „Klippo“ 2., Hrn. Julius Jäger’'s schwbr. H. „Raschwitz“ 3.
II. Zucht⸗Rennen. Staatspreis 3000 ℳ Grafen Solms⸗ Baruth's 5jähr br. St. Bona fide“ 1., Königl. Hauptgestüts Graditz 4jäyr. dbr. St. „Glocke“ 2.
III. Kindertrost⸗Rennen. Staatspreis 1500 ℳ Hrn. Joh. Preht glen F.⸗St. „Persepolis“ 1., Hrn. Jul. Jäger's br. H. „Puck“ 2.
IV. Beruhigungs⸗Rennen. Staatspreis 1500 ℳ Königl. Hauptgestüts Graditz 3jähr. F.⸗H. „Hecht“ 1., Hrn. F. Bothe'’s 3jähr. br. H. „Hofmarschall“ 2.
V. Trost⸗Handicap. Klubpreis 1000 ℳ Kapt. Joës's z3jähr. br. H. „Goldstern“ 1., Erbprinzen Fürstenberg's 4jähr. br. „Erstling“ 2, 8
VI Gretchen⸗Hürden⸗Rennen. Graditzer Gestütspreis 1200 ℳ Grafen Sierstorpff⸗Franzdorff's 4 jähr. br. H. „Leibkürassier“ 1., Grafen Bernstorff⸗Gyldensteen's 3jähr. br. H. „Pfeil“ 2.
Morgen (Donnerstag) nimmt auf der Kennbahn des Vereins für Hindernißrennen in Charlottenburg das Herbst⸗ Meeting seinen Anfang; die Konkurrenzen werden außer morgen noch am 19., 22. und 26. d M., jedesmal Nachmittags 1 Uhr beginnend, abgehalten werden. Die Hoffnungen, welche man für diese Herbst⸗ rennen hegte, daß sie eine sehr zahlreiche Betheiligung unter den Sportsmen von Fach finden würden, haben sich bestätigt. Das Oktober⸗Hürdenrennen, mit welchem das Meeting morgen er⸗ öffnet wird, zeigt bis jetzt 25 Unterschriften, ebensoviele das Brandenburger Jagdrennen. Das Große Handicap⸗Jagd⸗ rennen hat 42 Unterschriften gefunden. Zu dem Preise von Aschersleben sind 26 Pferde bis jetzt angemeldet und zu dem Inländer Hürden⸗Rennen sind 31 Unterschriften eingegangen. — Am 19. wird den Besuchern ein Parforce⸗Jagdrennen vorgefuͤhrt werden, bei welchem die Reiter im rothen Rock zu erscheinen haben. Dasselbe haben 21 Pferde angenommen. Zu dem Preis von Dahlem sind bis jetzt 27 Pferde angemeldet, zu dem großen Hürden⸗Rennen 54 und zu dem Zweihundertsten Rennen 40 Pferde. Für die Rennen am 22. und 26. d. Mts. sind die Nennungen noch nicht geschlossen, jedoch läßt sich auch in Betreff dieser Rennen eine ebenso lebhafte Betheiligung wie an den beiden ersten Tagen erwarten, da die Hinderniß⸗Rennen an anderen Rennplätzen bereits beendet sind.
Erste Wanderversammlung des Verbandes deutscher Brieftauben⸗Liebhaber⸗Vereine am 25 und 26. Oktober cr. in Essen a. Ruhr. Der am 13. Januar d. J. in Cöln a. Rh. in einer von über 200 Personen besuchten Versammlung gegründete Verband, welchem z. Z. 66 Vereine angehören, darunter die beiden Berliner Vereine „Berolina“ und „Pfeil“ sowie der Charlottenburger Verein „Graf Moltke“ hält in Essen a. Ruhr am genannten Tage seine erste Wanderversammlung ab. Von den zur Berathung stehen⸗ den Gegenständen sei der Entwurf eines Uebereinkommens zwischen dem Königlich preußischen Kriegs⸗Ministerium einerseits und dem Verbande andererseits erwähnt.
An dem heute in Wien stattfindenden 40 jährigen Dirigenten⸗ Jubiläum des Meisters Johann Strauß betheiligt sich auch das Neue Friedrich⸗Wilhelmstädtische Theater mit einer Adresse, welche folgenden Wortlaut hat: „Mit huldigendem Gruße naht Dir, dem Meister der Töne, am heutigen Tage das Neue Friedrich⸗Wilhelmstädtische Theater, als die Stätte, wo zuerst in des Deutschen Reichs Metropole Deine allbezwingenden Melodien er⸗ klangen, wo Du lorbeerbekränzt und ruhmumrauscht stets zu Siegen uns geführt. Wir, die in steter Treue zu Dir gehalten, wir bringen zu Deinem Ehrentage aus frohbewegter Brust ein drei⸗ fach Heil Dir aus. Direktion und Mitglieder des Neuen Friedrich⸗ Wilhelmstädtischen Theaters.“ — Die kalligraphisch prachtvoll aus⸗ geführte und von allen Mitgliedern unterschriebene Adresse ruht in einer eleganten Sammethülle, welche, mit geschmackvoller Ornamentik ver⸗ ziert, im Mittelfelde die von einem Lorbeerkranze umgebene Zahl 40
trägt.
Krolls Theater. Fr. Amalie Joachim giebt ihr 2. Concert am nächsten Sonntag. Das Programm enthält wieder eine Fülle anziehender Nummern. Es sind darin vertreten: Schubert mit 5 Liedern aus dem „Schwanengesang“, Mendelssohn mit dem Jagd⸗ liede und „Der Herbstwind rüttelt“, Brahms mit 3 Liedern (Mai⸗ nacht, Sonntag, Von ewiger Liebe), Prochäzka mit 4 Liedern (Ge⸗ störte Andacht, Liebesglück, Geheimer Liebesschmerz, Gekränkte Liebe), und Bohm mit 4 Gesängen, die der Komponist persönlich begleiten wird.
Belle⸗Alliance⸗Theater. Die Direktion hat die letzte Novität von Michael Klapp, „Miß Moltke“, Lustspiel in 4 Akten, ü ihre Bühne erworben; Fr. Franziska Ellmenreich wird die Titel⸗ rolle creiren.
Redacteur: Riedel
Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsne⸗ 8 Fünf Beilagen 8 (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Berlin:
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staa “
Berlin, Mittwoch, den 15. Oktober
1884.
248.
Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Konige.
Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels3
egister nimmt an: die Königliche Erpedition des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.
2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
A⁴ u. s. w. von öffentlichen Papieren.
Deffentlicher Anzeiger —
„Invalideudank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Danbe & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel.
Verschiedene Bekanntmachungen.
Literarische Anzeigen. 8
. Tneater-Anzeigen. In der Börsen-
. Familien-Nachrichten. beilage. 8
Annoncen⸗Bureaux.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
[46020] Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Kaufmann Adolph Tugendreich, am 20. Oktober 1838 in Putzig geboren, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen betrüglichen und einfachen Bankerutts verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit 11/12, abzuliefern.
Berlin, den 8. Oktober 1884.
Königliches Landgericht IJ. Strafkammer III. Müller. Beschreibung: Alter 45 Jahre, Größe 1 m 60 cm,
Statur klein, Haare trägt dunkle Perrücke, Stirn
breit, Bart schwarz, Augenbrauen dunkel, Augen braun, Nase stark, Gesicht schmal, Gesichtsfarbe blaß. Besondere Kennzeichen: kahler Kopf. “
[46021] Steckbrieyr. Gegen die unten beschriebene Ehefrau des Kauf⸗ manns Tugendreich, Julie, geb. Fürstenthal, am 25. Dezember 1845 in Freeden geboren, welche flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Ver⸗ brechens gegen §. 282 des Strafgesetzbuchs und Theilnahme am betrüglichen Bankerutt verhängt. Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das Untersuchungs⸗Gefängniß zu Berlin, Alt⸗ Moabit 11/12, abzuliesern. Berlin, den 8. Oktober 1884. 8 Königliches Landgericht I. Strafkammer III. 6 . Müller. 1 8 Beschreibung: Alter 38 Jahre, Größe 1 m 55 cm, Statur klein, Haare dunkel, Augenbrauen dunkel, Augen dunkel, Mund breit, Zähne vorstehend, Gesicht smüal. Gesichtsfarbe blaß. Besondere Kennzeichen: Keine.
[46022] Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Kaufmann Julius Fürstenthal, am 2. Juli 1854 in Groß⸗Reden ge⸗ boren, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Verbrechens gegen §. 282 des Strafgesetz⸗ buches und Theilnahme am betrüglichen Bankerutt verhängt. .
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit 11/12, abzuliefern.
Berlin, den 8. Oktober 1884.
Königliches Landgericht I. Strafkammer III. Müller.
Beschreibung: Alter 30 Jahre, Größe 1 m 65 cm, Statur klein, Haare schwarz, Bart dunkel (Schnurr⸗ bart), Augenbrauen dunkel, Augen dunkel, Gesicht oval, Gesichtsfarbe frisch. Besondere Kennzeichen: trägt eine Brille.
[45788] Steckbriefs⸗Erneuerung.
„Der unter dem 14. Februar 1881 von dem König⸗ lichen Amtsgericht I. zu Berlin, Abtheilung 83, gegen den Kaufmann Theodor Körner aus Baerwalde in actis J. II. c. 127. 81 wegen Unterschlagung er⸗ lassene Steckbrief wird hierdurch erneuert.
Berlin, den 9. Oktober 1884.
Königliche Staatsanwaltschaft am Landgericht I.
[45787] Bekanntmachung.
In der Strafsache wider den Schornsteinfeger Desenik aus Greifswald und Genossen wegen Ver⸗ letzung der Wehrpflicht, hat die erste Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Greifswald in der Sitzung vom 25. Januar 1882 für Recht erkannt:
Die Angeklagten:
1) der Schornsteinfeger Friedrich Johann Max Desenik aus Greifswald, geboren am 14. Septem⸗ ber 1858, 1
2) der Albert Karl Wilhelm Fahrendorff aus Greifswald, geboren am 19. April 1858,
3) der Wilhelm Christian Friedrich Fahren⸗ 1J aus Greifswald, geboren am 8. Dezember
4) der Friedrich Gustav Theodor Jerasch aus Greifswald, geboren am 24. Mai 1858,
5) der Max Ferdinand Löbbe aus Greifswald, geboren am 8. Januar 1858,
6) der Ferdinand Karl Theodor Reinhard aus Greifswald, geboren am 26. Juni 1858,
7) der Karl Friedrich Theodor Reichenbach aus Greifswald, geboren am 24. März 1858,
8) der Johann Martin Friedrich Schröder aus Greifswald, geboren am 20. Januar 1858,
9) der Johann Karl Siewert aus Greifswald, geboren am 2. August 1858,
10) der Wilhelm Christian Steffen aus Greifs⸗ wald, geboren am 26. Oktober 1858,
11) der Wilhelm Johann Friedrich Stüwe aus Greifswald, geboren am 30. August 1858,
12) der Max Ludwig Tiegler aus Greifswald, geboren am 8. Februar 1858,
13) der Johann Theodor Todt aus Greifswald, geboren am 10. Januar 1858,
14) der Karl Heinrich Zuhn aus Greifswald, geboren am 5. April 1858,
15) der Matrose Rudolf Christian Moll aus Wolgast, geboren am 27. Januar 1858.
16) der Johann Friedrich Wilhelm Ohlrich aus Wolgast, geboren am 7. Oktober 1858,
17) der Richard Emil Wilhelm Wolff aus Wolgast, geboren am 21. Februar 1858,
18) der Johann Friedrich Theodor Zingler aus Eldena, geboren am 9. Juli 1858,
19) der Karl Wilhelm August Krumtum aus Hanshagen, geboren am 7. Mai 1858,
20) der Johann Karl Theodor Riebe aus Buddenhagen, geboren am 22. Februar 1858, —
21) der Seefahrer August Friedrich Christian bn aus Alt⸗Wiendorf, geboren am 20. August
22) der Johann Christian Theodor Mühl aus Boltenbhagen, geboren am 3. Februar 1858,
23) der Christian Karl Johann Wilhelms aus Boltenhagen, geboren am 10. April 1858,
24) der Jochen Friedrich Wilhelm Wahlfeldt aus Rubkow, geboren am 8. Januar 1858,
25) der Seefahrer Hermann Emil Erdmaonn Köppen aus Pinnow, geboren am 30. März 1858,
26) der Detlof aus Gützkow, geboren am 26. August 1858,
27) der Landmann Heinrich Friedrich Johannes ve vaeil aus Breechen, geboren am 20. Januar
5 2
sind der Verletzung der Wehrpflicht schuldig und werden deshalb ein Jeder zu einer Geldstrafe von 150 — ö“ Mark, für den Unver⸗ mögensfall zu einer Gefängnißstrafe von einem Monat und in die Kosten des Verfahrens verurtheilt.
Es wird um Mittheilung des zeitigen Aufenthalts der Verurtheilten ersucht.
Greifswald, den 2. Oktober 1884.
Der Erste Staatsanwal
1 Oeffentliche Ladung.
1) Der Schreiber Hermann Rudolf Simsch, geb. am 5. November 1853 zu Bentschen, zuletzt in Prötzel,
2) der Tuchmacher Carl Gustav Otto Dewerne, geb. am 13. Januar 1852 zu Forst, Strausberg,
3) der Töpfer Johann Carl Robert Girke, geb. am 6. Juni 1857 zu Freiwaldau, Kr. Sagan,
4) der Böttcher Otto Heinrich Albert Meinert, geb. am 5. November 1861 zu Gmau, Kr. Danzig, zuletzt in Strausberg,
werden beschuldigt, zu Nr. 2 als beurlaubter Re⸗ servist, zu Nr. 1 als Wehrmann der Landwehr, zu
Nr. 3 und 4 als Ersatzreservist erster Klasse aus⸗
gewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Aus⸗
wanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu
haben. 1 “] gegen §. 360 Nr. 3 des Strafgesetz⸗ uchs.
Dieselben werden auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 21. November 1884, Vormittags 9 ½ Uhr, vor das Königliche Schöffengericht Strausberg zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Landwehr⸗Bezirks⸗Kommando zu Bernau ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
Strausberg, den 21. Juli 1884.
Haage, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts, i. V.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
[45828] Aufgebot.
Der Dr. jur. Friedrich Krüper zu Hildesheim hat das Aufgebot folgender ihm angeblich eigenthümlich gehörenden auf den Inhaber lautenden Obligationen der Sparkasse der Stadt Hildesheim
1) Litt. Q. Nr. 8179 über 150 ℳ nebst Talon,
2) Litt. Q. Nr. 8506 über 150 ℳ nebst Talon,
3) Litt. R. Nr. 6912 über 300 ℳ nebst Talon,
4) Litt. R. Nr. 7408 über 300 ℳ nebst Talon, 5) Litt. R. Nr. 7983 über 300 ℳ nebst Talon,
6) Litt. Q. Nr. 8912 über 150 ℳ)] nebst den dazu
7) Litt. Q. Nr. 10272 über 150 ℳ gehörigen
8) Litt. Q. Nr. 10273 über 150 ℳZinsscheinen 59) Litt. R. Nr. 8390 über 300 ℳ fällig 2. Ja⸗ 10) Litt. R. Nr. 8581 über 300 ℳ nuar 1885 11) Litt R. Nr. 9045 über 300 ℳ) und Talons. nebst den zu jeder dieser 12) Litt. O. Nr. 2396 über 1500 ℳ] Obligationen 13) Litt. 0. Nr. 2397 über 1500 ℳ gehörigen am 14) Litt. O. Nr. 2398 über 1500 ℳ „2. Jan. 1885 u. 15) Litt. O. Nr. 2399 über 1500 * am 2. Jan. 16) Litt. O. Nr. 2400 über 1500 ℳ] 1886 fälligen 8. Zinsscheinen
und Talons. nebst den zu jeder dieser Obligatio⸗ nen gehörigen
10 Litt. O. Nr. 2649 über 1500 ℳ züserasche nen
18) Litt. M. Nr. 30234 über 150 ℳ % Januar 1885
2. Jan. 1886 und
8 2. Januar 1887
“ sammt Talons,
19) Litt. N. Nr. 27590 über 300 ℳ sammt dazu gehörigen 5 Zinsscheinen, fällig am 2. Januar 1885, bezw. 2. Januar 1886, 2. Januar 1887, 2. Januar 1888 und 2. Januar 1889 nebst Talon
beantragt, behauptend, sie seien ihm Ende Mai d. J.
abhanden gekommen.
Der Inhaber der unter den Nummern 1 bis 5 genannten Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf
den 8. Juli 1885, Morgens 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Auf⸗
zuletzt in
gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklä⸗ rung der Urkunden erfolgen soll.
Der Inhaber der unter den Nummern 6 bis inkl. 11 aufgeführten Urkunden wird aufgefordert, spä⸗ testens in dem auf
den 9. Juli 1886, Morgens 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Termine seine Rechte an jenen Urkunden anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen soll.
Unter demselben Präjudiz wird der Inhaber der unter den Nummern 12 bis 16 inkl. aufgeführten Urkunden zu dem auf
den 7. Juli 1887, Morgens 10 Uhr, sowie der Inhaber der unter den Nummern 17 bis 18 zu dem auf
den 7. Juli 1888, Morgens 10 Uhr, endlich der Inhaber der unter Nummer 19 aufge⸗ führten Urkunde zu dem auf
den 5. Juli 1889, Morgens 10 Uhr,
vor unterzeichnetem Gerichte angesetzten Aufgebots⸗ termine geladen, um seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen.
Hildesheim, den 7. Oktober 1884.
Königliches Amtsgericht. I. Bening.
[45839] Amtsgericht Hamburg. In Aufgebotssachen des Bankier Gustav Jebsen in Altona, vertreten durch die Rechtsanwälte Dres. Stammann, Nolte und Schroeder, sind die Obli⸗ gationen der Hamburgischen Staats⸗Prämien⸗Anleihe von 1846 à Bco.⸗Mk. 100: Serie 131 411 452 545 676 Nr. 6519 20548 22576/79 27225 33774 Serie 1164 1180 1390 1496 1612 Nr. 58168/69 58989 69454 74796 80597 Serie 1674 1752 1762 1820 Nr. 83691 87564 88088 90993 durch Urtheil des unterzeichneten Amtsgerichts vom 8. Oktober 1884 für kraftlos erklärt. Den 13. Oktober 1884. Das Amtsgericht Hamburg, Civil⸗Abtheilung III. Zur Beglaubigung: Romberg, Dr., Gerichts⸗Sekretär.
599 145880] Oeffentliche Ladung. Der Barbier Robert Boose aus Ichstedt ist wegen Anerkennung eines Erbantrittsscheines zu hören und wird, da dessen Aufenthalt unbekannt ist, hiermit aufgefordert, sich spätestens bis zum 6. Dezember d. J., Vormittags 11 Uhr,
bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden, widri⸗
geßalls demselben ein Abwesenheitsvormund bestellt wird. Frankenhausen, den 12. Oktober 1884. Fürstl. Schw. Amtsgericht. Fr. Bleichrodt.
11111“ 1 Vom k. k. Kreisgerichte in Przemysl (in Galizien, Kaiserthum Oesterreich) wird bekannt gemacht, daß Wilhelm Fürst Radziwill am 25. Januar 1883 zu Niklowice in Galizien kinderlos und ohne Hinter⸗ lassung einer letztwilligen Anordnung gestorben sei. Da diesem Gerichte unbekannt ist, ob und welchen Personen auf seine Verlassenschaft ein Erbrecht zu⸗ stehe, so werden alle Diejenigen, welche hierauf aus was immer für einem Rechtsgrunde Anspruch zu machen gedenken, aufgefordert, ihr Erbrecht binnen Einem Jahre, von dem unten gesetzten Tage gerechnet, unter Ausweisung ihres Erbrechtes ihre Erbserklä⸗ rung anzubringen, widrigenfalls die Verlassenschaft, für welche inzwischen Sigismund Dembowski als Verlassenschafts⸗Curator bestellt worden ist, mit jenen, die sich werden erbserklärt und ihren Erbs⸗ rechtstitel ausgewiesen haben, verhandelt eingeantwortet, der nicht angetretene Theil der Ver⸗
lassenschaft aber, oder wenn sich Niemand erbserklärt hätte, die ganze Verlassenschaft vom Staate als erb:
los eingezogen würde. Vom k. k. Kreisgerichte Przemysl, den 24. September 1883.
[34403] Bekanntmachung. das Aufgebot des ihm angeblich in Zahlung ge⸗ gebenen und von ihm verlorenen Wechsels vom 8. März 1880 über 60 ℳ, welchen Ernst Grüne⸗ wald zu Südlengern mit dem Verfalltage d. 19. Mai 1880 auf Ferd. Hamspohn zu Herford gezogen und Letzterer acceptirt haben soll, und auf dem als In⸗ dossanten Grünewald u. M. Spanier fiauriren, beantragt. Der unbekannte Inhaber des Wechsels wird aufgefordert, spätestens in dem auf
den 27. März 1885, Vormittags 10 Uhr, Gerichtszimmer Nr. 15, anberaumten Termine bei dem unterzeichneten Gerichte seine Rechte anzu⸗ melden und den Wechsel vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des Wechsels erfolgen wird.
Herford, den 16. Juli 1804.
Königliches Amtsgericht. Beangen.
[458331 M
Der Privatsekretär Collmann in Cassel, als Pfleger über das Vermögen des am 16. September 1814 geborenen Ernst Riedel, Sohnes des am 11.
August 1833 verstorbenen Regierungs⸗Probators Jacob Christian Riedel, hat unter glaubhafter Nachweisung des erwähnten Geburtstages und des weiteren Umstandes, daß der Ernst Riedel seit dem Jahre 1841 verschollen ist, beantragt, denselben für todt zu erklären.
Der Antrag ist zugelassen und wird deshalb Termin auf den 9. Jannar 1885, Vormittags 10 Uhr, bestimmt, mit der Auflage, an den oben genannten Ernst Riedel, in diesem Termin sich zu melden, oder bis zum Termin von seinem Leben glaubhafte Nachricht zu geben, widrigenfalls er fi todt erklärt werden wird.
Cassel, den 6. Oktober 1884. 1
Königliches Amtsgericht. Abtheilung 3. gez. Hüpeden. “ Veröffentlicht: Nielebock, Gerichtsschreiber.
[45843]
In Sachen, betreffend das Aufgebot der bei der Zwangsversteigerung Logen⸗Friedhoff K. 3/83 gebil⸗ deten Spezialmasse Logen⸗Friedhoff hat das König⸗ liche Amtsgericht zu Duisburg am 7. Oktober 1884 für Recht erkannt:
Daß alle unbekannten Interessenten mit ihren Ansprüchen an die in der Zwangsversteigerungssache Logen⸗Friedhoff (K. 3/83) gebildete Spezialmasse Logen⸗Friedhoff auszuschließen und die Kosten des Aufgebotsverfahrens einschließlich der Gebühren und Auslagen des Pflegers aus der genannten Masse zu entnehmen 8 1 Von Rechts Wegen.
[45829] Bekanntmachung.
Durch das in der Robert Pfeiffer'schen Aufgebots⸗ sache erlassene Urtheil des unterzeichneten Gerichts vom heutigen Tage sind dem Arbeiter Wilheim Schroeder zu Bingsdorf bei Graudenz, der Wittwe Anna Schroeder, gebornen Sewart und dem Kinde des Carl Friedrich Schroeder mit Namen Hermann zu Breslau, dem Stellmacher Friedrich Carl Schroeder, dessen Aufenthaltsort nicht hat ermittelt werden können, und dem Kürschner Eduard Schroeder, angeblich in Paris, ihre Rechte auf die Hypotheken⸗ post von 100 Thlr. = 300 ℳ nebst 5 % Zinsen, eingetragen für die Geschwister Michael Wilhelm, Carl Friedrich, Friedrich Carl und Eduard Schroeder, jedoch mit der Einschränkung, daß der lebenslängliche Zinsengenuß der verehelichten Catharina Willem⸗ kowski, geb. Rathke, vorbehalten ist, aus der Obli⸗ gation vom 24. Februar 1852, der Cessionsurkunde vom 23. April 1859, der Cessionsurkunde vom 27. Februar 1860 und der gerichtlichen Verhandlung vom 26. Oktober 1861 in Abtheilung III. Nr. 3 des dem Eigenthümer Robert Pfeiffer gehörigen Grundstückes Graudenz Nr. 583 vorbehalten, alle übrigen Rechtsnachfolger der verstorbenen und ver⸗ schollenen Hypothekengläubiger Geschwister Schroeder und der Catharina Willemkowska, geb. Rathke, da- gegen mit ihren Ansprüchen auf die bezeichnete Hypo⸗ thekenpost ausgeschlossen. 8
Graudenz, den 20. September 1884.
Königliches Amtsgericht.
[45831] “ In Sachen, betreffend das Aufgebot angeblich verlorener Hypothekeninstrumente und getilgter Hy⸗ pothekenposten, hat das unterzeichnete Gericht am 29. September 1884 für Recht erkannt, daß: A. nachstehend bezeichnete Hypothekeninstrumente: 1) das Dokument, bestehend aus der Schuldver⸗ schreibung vom 24. Januar 1857 und dem Hy⸗
bei diesem Gerichte anzumelden und
nd ihnen
Der Kaufmann Carl Schweppe zu Herforn hat
pothekenschein vom 4. Februar 1857 über die auf Nr. 26 Juppendorf Abtheilung III. Nr. 4 für den Müllermeister August Haberland zu Nieder⸗Tschirnau eingetragenen 200 Thaler Darlehn, das “ aus dem Erbrezeß
1 gust
vom 157. S 1842 und dem Hypotheken⸗ schein vom 26. September 1842 über die auf Nr. 108 YVorstadt Guhrau Abtheilung III. Nr. 5 für das Fräulein Marie Charlotte Weich⸗ hahn zu Guhrau eingetragenen 1655 Thaler 23 Silbergroschen Vatererbtheil, das Dokument, bestehend aus der Schuldurkunde vom 8. Juli 1867 und dem Hypothekenschein vom 24. Juli 1867 über die auf Nr. 49 Weschkau Abtheilung III. Nr. 2 für den Kaufmann
Simon Levy zu Guhrau eingetragenen 500 Thaler Darlehn
für kraftlos zu erklären;
B. nachstehend aufgeführte, angeblich bezahlte Hov-
pothekenposten:
1) die auf Nr. 10 Kraschen Abtheilung III. Nr. 1 für a. Franz Karl, b. Johann Joseph, c. Augustin, d. Bernhardin, Geschwister Musch, aus dem Kaufvertrage vom 26. November 1823 eingetragenen 56 Thaler 10 Silbergroschen Erbe⸗ gelder, von den aus der gerichtlichen Verhandlung vom 10. März 1846 auf Nr. 18 Saborwitz Abthei⸗ lung III. Nr. 1 für Georg Friedrich Sommer eingetragenen 46 Thaler 13 Silbergroschen 2 Pfennige die Antheile der Kinder und Mit⸗ erben des Georg Friedrich Sommer, nämlich: der Anna Rosine Sommer, der Dorothee, ver⸗ ehelichte Gassong, geborene Sommer, und der Anna Elisabeth, verwittwete Tscheuschner, ge⸗ borene Sommer,
für löschungsfähig zu erklären, auch die unter A. und B. genannten Hypothekengläubiger, sowie alle unbe⸗