1884 / 245 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 17 Oct 1884 18:00:01 GMT) scan diff

0 silien]!, vom 31./10. ab Demerara [Georgetown] Guyana.) S. M. S. „Olga“ Kiel 11./10. 14./10. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. S. „Prinz Adalbert“ 31./7. Woosung 21./8. Nagasaki 25./9. (Poststation: Panama.) S. M. Transportfahrzeug „Rhein“ Kiel 30./9. 2../10. Neufahrwasser 12./10. Kiel. S. M. S. Rover“ 10./9. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Panzer⸗ inbt. „Skorpion“ Kiel. 27,/9. 3./10. Wilheimshaven. S. M. S. „Stosch“ 11./8. Shanghai. (LCetzte Nachricht von dort vom 29./8. (Poststation: Hongkong.) S. M. S. „Undine“ 10./9. Kiel 14./10. (Poststation: Kiel.) S. M. Knbt. „Wolf“ 13./9. St. Vincent (Cap Verds) 20./9. 30./8. Ponta del gada, St. Miquel (Azoren) 4./10. 13./10. Plymouth 16./10. nach Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.)

Kiel, 15. Oktober. Die „Kieler Ztg.“ meldet: Se. Königliche Hoheit der PrinzHeinrich von Preußen hat Sich heute an hiesiger Christian⸗Albrechts⸗Universität als stud. philosophiae aufnehmen lassen. Der Akt der Immatri⸗ kulation geschah im Schloß in üblicher Weise durch den der⸗ zeitigen Rektor Professor Dr. Ladenburg.

16. Oktober. (W. T. B.) Als Post⸗ und Transportdampfer für das westafrikanische Ge⸗ schwader ist der Dampfer „Adler“ in Bremerhaven ge⸗ chartert worden.

Cassel, 16. Oktober. In der heutigen Sitzuug des Kommunal⸗Landtages wurde das Ergebniß der Wahlen für den Legitimations⸗, Eingaben⸗ und großen Ausschuß mit⸗ getheilt und der Beschluß gefaßt, aus Anlaß des Ablebens Sr. Königlichen Hoheit des Landgrafen Friedrich von Hessen mit Rücksicht auf die nahen Beziehungen Höchstdesselben zu den ehemals kurhessischen Landen das Beileid durch Erheben von den Sitzen zu bezeugen und den Ausdruck desselben der verwittweten Frau Landgräfin durch den Vorsitzenden telegra⸗ phisch übermitteln zu lassen.

Ferner wurde der Beschluß gefaßt, den großen Ausschuß durch ein weiteres, 21., Mitglied zu verstärken.

Bayern. München, 15. Oktober. (Allg. Ztg.) Ihre Majestät die Königin⸗Mutter beging heute die Feier g9 Geburtsfestes; die hohe Frau ist in ihr 59. Lebensjahr getreten.

Braunschweig. Braunschweig, 16. Oktober, Nachm. (W. T. B.) Die heute hier eingegangenen Nachrichten über das Befinden des Herzogs lauten: Der Herzog hat eine unruhige Nacht gehabt; der Schwächezustand hat sich vermehrt, der Puls ist weniger kräftig.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 15. Oktober. (Lpz. Ztg.) Der Großherzog verläßt Biarritz in den nächsten Tagen und kehrt gegen Ende des Monats aus Frankreich zurück. Bevor die Großherzogliche Familie in⸗ dessen für den Winter sich in Weimar niederläßt, wird sie einige Zeit in Heinrichau bei der Großherzogin versammelt sein. Die Rückkehr von dort erfolgt in der zweiten Hälfte des November.

Schwarzburg⸗Rudolstadt. Rudolstadt, 15. Ok⸗ tober. (Leipz. Ztg.) Am Sonntag wurde die prächtig restaurirte Schloßkirche zu Schwarzburg, im Stamm⸗ schlosse des Schwarzburgischen Fürstenhauses, in Gegenwart des Fürsten, der verwittweten Großherzogin von Mecklenburg⸗ Schwerin, der verwittweten Fürstin zur Lippe und anderer Glieder und Gäste des Fürstenhauses eingeweiht.

v 1“ (W. T. B.)

Oesterreich Ungarn. Pest, 16. Oktober. In der heutigen Sitzung des Unterhauses nahm bei der Adreßdebatte der Minister⸗Präsident Tisza das Wort und begrüßte freudig das innige Verhältniß Oester⸗

reichUngarns zu Deutschland, dessen Zweck die Wahrung des Friedens und die Aufrechthaltung Beziehungen mit den Nachbarstaaten, zunächst 1 Rußland, sei. Das Wesen des Verhältnisses Kesterreich⸗-Ungarns zu Deutschland bestehe darin, äußeren Gefahren gegenüber zusammenzustehen; beide Mächte seien bestrebt, das Verhältniß zu einem in jeder Beziehung beruhigenden, in loyaler und vertrauensvoller Weise zu ge⸗ stalten. Dies habe von Seiten des Kaisers von Rußland das größte Entgegenkommen gefunden und sei durch die Entre⸗ vue in Skierniewice bekräftigt worden.

Großbritannien und Irland. London, 16. Ok⸗ tober, Abends. (W. T. B.) Wie verlautet, wurden in Folge von Gerüchten, welche in neuester Zeit aus Brüssel und Dover über ein neues Dynamitkomplot hier eingelaufen waren, die Bewegungen verdächtiger Personen nicht nur in den englischen Einschiffungs⸗ und Landungshäfen aufs Strengste überwacht, sondern es ständen auch Ant⸗ werpen und die übrigen belgischen Häfen unter der Be⸗ obachtung englischer Detektiv⸗Polizisten. Unter der Tribüne der Rennbahn in Houghton le Spring wurde häute früh eine Blechbüchse gefunden, in welcher sich 16 Dynamit⸗ patronen befanden. Der an der Büchse befindliche Zünder zeigte Spuren davon, daß er angezündet gewesen war.

Liverpool, 16. Oktober. (W. T. B.) Bei Ankunft des gestern Abend aus Philadelphia hier eingetroffenen Dampfers „Lord Clive“ wurde von der Polizei ein ungarischer Passagier verhaftet, der ein und ein

es Pfund Dynamit in seinem Gepäck mit sich führte.

16. Oktober, Abends. T. B.) Der bei der Ankunft des Dampfers „Lord Clive“ verhaftete Ungar, Namens Ouda Howaneer, scheint nach den angestellten Recherchen keine verbrecherischen Absichten gehabt zu haben. Er hatte in Amerika in einem Bergwerk gearbeitet und von dort Dynamit mitgebracht, ohne zu wissen, daß letzteres verboten ist.

3 Frankreich. Paris, 15. Oktober. (Fr. Corr.) Der Telegraph hat schon die Nachricht von den siegreichen Ge⸗ fechten des Obersten Donnier bei Thu am oberen Loch⸗Nan kundgegeben. Man erinnert sich, daß der Oberst⸗ Lieutenant Donnier schon am 6. Oktober die Chinesen am Loch⸗Nan zurückwarf, wo diese drei Tage vorher die Kanonenboote „Mousqueton“, „Massue“ und „Hacte“ angegriffen hatten. Zwei Tage später nahm General de Négrier das verschanzte Dorf Lang⸗Kep, das auf der Straße von Bacninh nach Langson liegt, schnitt

Verlusten ihrerseits nach Westen dem Oberst⸗Lieutenant Don⸗ nier entgegen. Sei es nun, daß die Chinesen sich wieder ge⸗ sammelt, sei es, daß die Ueberlebenden von Lang⸗Kep sich im Loch⸗Nan⸗Thale bei Thu mit einem weiteren Heere vereinigt haben: diese Truppen sind es, die der Oberst⸗Lieutenant Don⸗ nier geschlagen hat.

Der Marine⸗Minister hat nunmehr auch die genaue Liste der Opfer des Angriffs auf den Torpedoposten von Tamsuterhalten. Todt sind danach der Linienschiffs⸗Lieutenant

ontaine und 15 Mann; schwer verwundet 1 Linienschiffs⸗ ieutenant, 1 Aspirant erster Klasse und 16 Mann; leicht verwundet 1 Linienschiffs⸗Fähnrich, 1 Aspirant und 30 Mann.

Der Finanz⸗Minister Tirard hat gestern eine Note an die Budgetkommission gerichtet, in welcher er das Projekt derselben, die zur Deckung der im nächsten Jahre nöthigen 23 Millionen für Eisenbahngarantien aus dem Amortisirungsfonds zu bewerkstelligen, für bedenklich erklärt. Hr. Tirard schlägt vor, diese Summe durch Ausgabe kurzfristiger Schatzbons aufzubringen und sich auf die nämliche Art und Weise die 40 Millionen, welche für die Dotirung der Kassen für Schulen und für Vizinalwege im Jahre 1885 bestimmt sind, zu ver⸗ schaffen, so daß die ursprünglich aus anderen Beständen für die letzteren angewiesenen Fonds mit zur Amortisirung der schwebenden Schuld disponibel würden. Der Budget⸗ ausschuß beschäftigte sich heute mit diesen Vorschlägen des 1“ wobei bereits Hr. Sarrien an Stelle des Hrn. Rouvier präsidirte. Die verschiedenen Redner, Wilson, Jules Roche und Ribot, syrachen sich mehr oder minder dagegen aus, und namentlich betonte Hr. Ribot, daß man unter allen Umständen neue Ersparnisse zu finden suchen müsse; derselbe hält dies keineswegs für unmöglich. Zu definitiven Beschlüssen ist die Kommission bisher noch nicht gekommen.

16. Oktober. (W. T. B.) Der Senat sprach, auf den Antrag des Grafen St. Vallier, heute den Truppen in Tongking und den Generalen Briere de l'’'Isle und Néögrier, sowie den Admiralen Courbet und Lespès einstimmig seine Sympathie und dankbare Anerkennung aus.

Die Kammer der Deputirten wählte heute die Kommission für die Vorberathung des Gesetz⸗ entwurfs, in welchem die Erhöhung des Eingangs⸗ zolls auf fremdes Vieh beantragt wird. Von den ge⸗ wählten Mitgliedern der Kommission dürften drei gegen den Entwurf überhaupt stimmen, vier außer der Erhöhung des Viehzolls auch eine solche des Getreidezolls verlangen, zwei eine Erhöhung des Getreidezolls ablehnen und nur ein Mit⸗ glied den Gesetzentwurf so wie er ist annehmen. Dela⸗ fosse und Raoul Duval von der Rechten kündigten eine Interpellation über China, Lockroy (radikal) eine solche über die auswärtige Politik der Regierung an. Die Kammer beschloß, über beide Interpellationen bei Gele⸗ genheit der Berathung über die Kreditforderung für Tongking zu verhandeln.

16. Oktober, Abends. (W. T. B.) Einem Tele⸗ gramm des „Temps“ aus Hanoi, von heute, zufolge wäre die chinesische Armee vollständig aufgelöst; dieselbe habe ihre Todten und Verwundeten auf dem Gefechtsfelde zurückgelassen, und sehr bedeutende Vorräthe an Lebensmitteln seien in die Hände der französischen Truppen gefallen. Der Oberbefehlshaber und viele Mandarinen seien getödtet. Das Wetter habe sich plötzlich abgekühlt und sei den weiteren Ope⸗ rationen sehr günstig. Der „Temps“ und andere Journale fordern die Regierung auf, keine Zeit zu verlieren und nöthigenfalls neue Verstärkungen nach Tongking und Formosa zu schicken, um aus den jüngsten siegreichen Gefechten den mög⸗ lichsten Vortheil zu ziehen und China zu zwingen, um Frie⸗ den zu bitten. Nach einer Depesche der „Agence Havas“ aus Hanoi, von heute, hätte es den Anschein, als wären weitere chinesische Truppen in Tongking eingedrungen. .

In der Budget⸗Kommission erklärte heute der Mi⸗ nister-Präsident Jules Ferry jede neue Herabsetzung des Kriegs⸗ und des Marinebudgets für unmöglich. Hr. Ferry sprach sich sodann für die Vorschläge des Finanz⸗ Ministers wegen Herstellung des Budget⸗Gleichgewichts aus. Die Kommission lehnte gleichwohl auch heute die Vor⸗ schläge des Hrn. Tirard ab.

Italien. Rom, 16. Oktober. (W. T. B.) Der Cholera⸗Bericht vom 15. d. M. meldet: Es kamen vor: In Alessandria 3 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Aquila 5 Er⸗ krankungen, 4 Todesfälle, in Bergamo 2 Erkrankungen, 3 Todes⸗ fälle, in Bologna 1 Erkrankung, 2 Todesfälle, in Brescia 4 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Caserta 6 Erkrankungen, 4 Todesfälle, in Cremona 5 Erkrankungen, 2 Todesfälle, in Cuneo 19 Erkrankungen, 6 Todesfälle, in Genua 12 Er⸗ krankungen, 4 Todesfälle, in Mailand 1 Erkrankung, 1 Todes⸗ fall, in Modena 4 Erkrankungen, 5 Todesfälle, in Neapel 91 Erkrankungen, 40 Todesfälle, davon in der Stadt Neapel 81 Erkrankungen, 35 Todesfälle, in Novara 3 Erkrankungen, 1 Todesfall, in Pavia 1 Erkrankung, 4 Todesfälle, in Pesaro 4 Erkrankungen, 3 Todesfälle, in Reggio nell' Emilia 7 Er⸗ krankungen, 4 Todesfälle, in Rovigo 4 Erkrankungen, 2 Todesfälle.

Afrika. Egypten. Kairo, 14. Oktober. (Allg. Corr.) Einer kleinen Karawane aus Kordofan ist es ge⸗ lungen, die Oase Selima zu erreichen. Die Reisenden be⸗ richten, der Mahdi sei wiederum sehr thätig. Nachdem der falsche Prophet die Nachricht erhalten, daß in Chartum die Lebensmittel knapp werden, habe er sich unverzüglich mit der Zusammenziehung einer großen Streitkraft beschäftigt, um den Platz zu belagern und die Garnison auszuhungern. Dies be⸗ stätigt frühere ähnliche Meldungen. Die Eisenbahn⸗ Verbindung unweit Minieh ist durch den Zusammensturz einer Brücke unterbrochen worden; man hofft indeß, daß der Ver⸗ kehr heute Abend wiederum aufgenommen werden wird. Der telegraphische Verkehr über Assuan hinaus ist heute

vollständig unterbrochen.

15. Oktober. (Allg. Corr.) Die Garde⸗Division des Kameel⸗Corps geht morgen den Nil hinauf, und die Marinesoldaten folgen am 19. d. Offi⸗ zielle Telegramme aus Suakim berichten: es sei jetzt zu spät, die Suakim⸗Berber⸗Route zu benutzen, weil den Amaras die von ihnen verlangten Vorräthe und Ver⸗ stärkungen nicht zugegangen sind. Der Mudir von Dongola sandte am 13. d. 100 Mann seiner Armee auf Dromedaren nach Ambukol, um die Straße in der Um⸗

gegend dieses Platzes offen zu halten. Der Mudir selbst

den Chinesen den Rückzug ab und drängte sie mit großen

abreisen.

16. Oktober. (W. T. B.) Nubar Pascha

die General⸗Konsuln von der Bcbeehene der Zahlung der Einnahmen der Eisenbahn⸗ Wund Telegraphenverwaltung an die Staats⸗ schuldenkasse in Kenntniß gesetzt und gleichzeitig mit⸗ getheilt, daß bereits 10 000 Pfd. Sterl. gezahlt worden seien. Northbrook ist hierher zurückgekehrt und hat, wie es scheint, sich davon überzeugt, daß eine Herabsetzung der Steuern in Ober⸗Egypten unvermeidlich ist. Die italienische Regierung hat ihr Mitglied bei der Staats⸗ schuldenkasse, Baravelli, angewiesen, sich an dem gegen die egyptische Regierung angestrengten Prozeß nicht zu be⸗ theiligen.

Suakim, 14. Oktober. (A. C.) General Fre⸗ mantle hat aus Kassala die Meldung erhalten, daß die Stämme der Beniamers und Ashraffs freundlich gesinnt sind. Der Distrikt Kaibala ist offen. Der Amarar⸗ Stamm scheint zeitweilig mit den Hadendowas Frieden ge⸗ schlossen zu haben, und hat ihnen das erbeutete Vieh zuück⸗ gegeben. Osman Digma erließ eine Proklamation worin er den benachbarten Stämmen bei Todesstrafe anbe⸗ fiehlt, sich ihm anzuschließen. Gleichzeitig versichert er, daß die Amarars bereit seien, dies zu thun. 11“

Zeitungsstimmen.

In der „Berliner Börsen⸗Zeitung“ lesen wir: In Schmalkalden ist bekanntlich eine Einigung der gemäßigten Parteien auf den freikonservativen Gutsbesitzer von Christen aus Werleshausen zur Bekämpfung des deutsch⸗freisinnigen Rechtsanwalts Frieß in Cassel zu Stande gekommen. Nachdem aus diesem Anlaß b nr. ze. 9 in 5 5 äußerst zahlreich esuchte Wählerversammlung folgendes Telegramm d ü .“ .“ v ehrere Hunderte nationalliberaler und freikonservativer zu Kampfe gegen die Fortschrittler geeinter Wähler aus dem Kreife Schmalkalden bringen Ew. Durchlaucht begeisterten Gruß und das Versprechen warmer Förderung Ihrer Pläne. ist darauf die nachstehende Antwort eingelaufen: 4 Friedrichsruh, den 14. Oktober, Nachm. 6 Uhr 27 Min. In dankender Erwiderung auf Ihren telegraphischen Gruß von vorgestern freue ich mich über die bei Ihnen unter den gemäßigten Parteien hergestellte Einigung zu gemeinsamer Arbeit. von Bismarck. An den Herrn Abgeordneten Pfannstiel zu Weidebrunn.

Den von der „Norddeutschen Allgemeinen Zei⸗ tung“ heute mitgetheilten Nachrichten über Parteibewegung 85 die

ationalliberale Wähler in Sorau beschlossen unter Hinweis auf die „fortschrittliche“ Richtung des bisherigen Witt, der für den Freisinn wieder kandidirt, eine Erklärung, worin es heißt: „Wir nehmen für diesmal Abstand von der Aufstellung eines nationalliberalen Kandidaten, müssen es aber für unsere patriotische Pflicht erkennen, unter ausdrücklicher Aufrecht⸗ erhaltung unserer nationalliberalen Grundsätze, in der bevor⸗ stehenden Reichstagswahl unsere Stimme für den Kandidaten der vereinigten konservativen Parteien, Herrn Amtsrichter John in Sorau, abzugeben. Alle nationalliberalen Wähler in Stadt und Land fordern wir auf, ein Gleiches zu thun.

„Der nationalliberale Kandidat für Hagen, Rechtsanwalt Ger⸗ stein, antwortete auf die ihm vorgelegte Frage, für wen er in dem allerdings unwahrscheinlichen Falle einer Stichwahl zwischen Eugen Richter und dem konservativen Kandidaten von Hoevel stimmen werde daß er diesem Konservativen den Vorzug geben würde.

In Nördlingen hat die baierische Reichspartei den Landtags⸗ abgeordneten und Magistratsrath Frickhinger aufgestellt; die an⸗ wesenden Vertreter der Deutschkonservativen erklärten, für diese Kan⸗ didatur eintreten zu wollen.

Im 9. badischen Wahlkreise Pforzheim verzichten die Kon⸗ servativen auf Aufstellung eines eigenen Kandidaten und werden für den nationalliberalen Klumpp stimmen.

„In Nürnberg beschloß der konservative Verein für die national⸗ liberale Kandidatur von Kreß einzutreten und gleiches bezüglich des Hrn. von Schauß den Gesinnungsgenossen in Erlangen zu empfehlen.

Die „Post“ enthält einen Bericht über eine vorgestern in Schöneberg stattgehabte, zahlreich besuchte Versammlung der Vertrauensmänner der konservativen Partei des Kreises W und Teltow. Der Schluß dieses Berichts autet:

Im weiteren Verlaufe wurde die Kandidatur des bisherigen Abgeordneten, Landraths Prinzen Handjery, einstimmig angenommen, worauf Prinz Handjery sich zur Annahme der Kandidatur bereit erklärte mit der Versicherung, im Falle seiner Wiederwahl der Partei wieder beitreten zu wollen, der er jetzt seit 16 Jahren angehöre. Mit einem von Hrn. Professor Diterici verfaßten, verlesenen und erläu⸗ terten Wahlaufruf erklärten sich die Versammelten einstimmig ein⸗ verstanden und gaben demselben ihre Unterschriften. Auf eine betreffende Anfrage aus der Versammlung erfolgte von Seiten des Vorsitzenden die Erklärung, daß Hr. von Benda aus Rücksichten, die von dem Comité als berechtigt anerkannt worden seien, eine Unterzeichnung des Wahl⸗ aufrufs zwar abgelehnt, dagegen schriftlich erklärt hat, daß er so wie seine politischen Freunde für den deutschfreisinnigen Kandidaten Wöllmer nicht stimmen könnten. In ähnlichem Sinne äußerte sich Hr. Dr. Müller⸗Charlottenburg (ebenfalls nationalliberal), der über⸗ dies de Uebereinstimmung des Führers der nationalliberalen Partei, des Hrn. von Bennigsen, mit dem Vorgehen der Nationalliberalen in dem Wahlkreise bekundete. Ein Einverständniß oder auch nur ein Paktiren mit der deutschfreisinnigen Partei sei für die National⸗ liberalen unmöglich. . ..

Der „Magdeburgischen Zeitung“ wird aus Löbejün, 14. Oktober, geschrieben: Am Sonntag Nachmittag wurde hierselbst im „Schützenhause“ eine von ca. 100 Wählern besuchte Versammlung der drei vereinigten Parteien im Wahlkreise Halle⸗Saalkreis: Nationalliberale, Frei⸗ konservative und Konservative abgehalten. Den Vorsitz führte Hr. Dr. Märcker⸗Halle, welcher die Gründe darlegte, welche die drei genannten Parteien veranlaßt, diesmal gemeinsam einen Kandidaten auf⸗ zustellen. Hierauf entwickelte der erschienene Reichstagskandidat, Hr. Ober⸗Bergrath Täglichsbeck⸗Halle (nationalliberal) sein Programm, welches zum Oefteren schon an dieser Stelle bekannt gegeben worden ist; die Erschienenen erklärten sich damit einverstanden. Für die Kan⸗ didatur des Genannten traten noch recht lebhaft ein die Herren Land⸗ gerichts⸗Direktor Reuter⸗Halle (freikonservativ), Fabrikbesitzer Ernst⸗Halle (nationalliberal) und Pastor Palmis⸗Halle (konservativ). Namentlich trat der Letztere gegen den von deutsch⸗freisinniger Parteiseite gestell⸗ ten Kandidaten auf und bemerkte hierzu, daß ein jeder Landwirth sein⸗ eigenes Interesse schädige, wenn er für einen deutsch⸗freisinnigen Kan⸗ daten stimme. Der Herr Vorsitzende ermahnte schließlich noch die Anwesenden, diesmal es an Agitation nicht fehlen zu lassen, sondern in ihren Kreisen für die Kandidatur Täglichsbeck nach besten Kräften zu wirken, damit der Sieg nicht fehle. Bei der vorigen Reichstagswahl hätten nur 50 % im hiesigen Wahlkreise gestimmt, das müsse diesmal anders werden, wenn 8 einen Erfolg gerechnet werden soll. Mit

wird von Dongola binnen Kurzem auf einem Privatdampfer

einem Hoch auf den Kaiser wurde die Versammlung eröffnet, mit nem solchen auf den Fürsten Reichskanzler geschlossen.

2* Aufträge zu ertheilen;

rrecke Heidersdorf Nimptsch. Vom 10. Oktober 1884. Eröffnung

zählung vom 1. Dezember 1880 betrug die ortsanwesende Bevölkerung

1882

Ackerland 185.50, Wechselland 74,96, Wiesen 427,38, Weiden 327,02,

ie „National⸗Zeitung“ schreibt über das Ge⸗

. r Konfektionsbranche in Berlin Folgendes:

*, das heißt die Fabrikation fertiger Damen⸗ Die Ronfekkiog 8 8 3 mit dem Gedeihen

eine Berliner Eigenthümlichkeit; Lun Berlin ist auch dieser Erwerbszweig gewachsen. Aus allerkleinsten Anfängen heraus hat er sich in einem Zeit⸗ von ungefähr 30 Jahren so entwickelt, daß die Reichs⸗ stadt jetzt den Weltmarkt auf dem Gebiete beherrscht und die upt so bedeutende Konkurrenz französischer Fabrikanten voll⸗ indig beseitigt hat. Man schätzt den jährlichen Umsatz, der in müig in Mänteln gemacht wird, auf 50 Millionen Mark. Zwanzig mad Arbeiter und Arbeiterinnen giebt diese Branche regelmäßige arsereigung. Diese Ziffern beweisen die wirthschaftliche Bedeutung schöfngrikation für unsere Stadt. Nie hätte die Konfektion diese eun annehmen können, wenn nicht der bedeutende Export nach und England ihr so beträchtlichen Vorschub geleistet hätte. Einen „₰ ten unserer Berliner Exportartikel für die Vereinigten Staaten b tdie Konfektion. Der Export betrug im Jahre 1883 ca. 8 Millionen der eine fast gleiche Summe konsumirte England, auch die laderlande sind mit ca. 5 Millionen Mark an diesem Export be⸗ t. Das Geschäft, das im Engros⸗ und Exportverkehr in 2 Hauptzügen für dieses Jahr als beendet angesehen werden —½ lag nicht ungünstig. Sowohl Amerika als auch England, un, die andern in Betracht kommenden Konsumenten in 28 Ländern gebrauchten umfangreiche Posten, auch die etschen Käufer griffen flott in den Markt ein und wir hätten eine üͤgliche Saison zu verzeichnen, wenn nicht die ungewöhnlich milde bmiterung einen fühlbaren Druck geübt hätte. Der Schwerpunkt der gerliner Konfektion liegt heute im Exportgeschäft. Unsere ganze Pro⸗ aktion ist auf Massenverbrauch eingerichtet, mindestens die Hälfte aller creugnisse geht ins Ausland. Berlin als Centralpunkt für die Kon⸗ ktion zieht immer mehr ausländische Käufer herbei, die gleich⸗ die Gelegenheit benutzen, auch anderen Berliner Industrie⸗ so waren in letzter Zeit Käufer aus l und Mexiko hier anwesend, die außer in Konfektion auch Berliner Spezialitäten, besonders in Kurzwaaren, Ein⸗ einige große Firmen aus Südamerika, die sonst in Paris ihren Bedarf zu decken, begingen eils mit Pariser, theils mit Hamburger Kommissions⸗ äusern den Markt und ertheilten belangreiche Aufträge in reits für nächsten Winter bestimmten Waaren, die im Januar zur gerschiffung gelangen. Während nun im Detailverkehr das Winter⸗ escäft kaum begonnen hat, müssen unsere Konfektionäre schon Vor⸗ reitungen für das nächste Frühjahr treffen. Ende nächsten Monats nüssen die Kollektionen für England fertig gestellt sein und im De⸗ mber treffen bereits wieder Exporteure aus Nordamerika hier ein, zm für nächsten Sommer zu bestellen.

ortuga anderen zufe machten; szur gewohnt waren,

Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 52. Inhalt: Verfügungen: Vom 7. Oktober 1884. Beförderung der telegraphi⸗ chen Meldungen über die Ergebnisse der am 28. Oktober 1884 statt⸗ ndenden Wahlen zum Deutschen Reichstag. Vom 9. Oktober 884. Aversionirung von Porto⸗ und Gebührenbeträgen. Vom HOktober 1884. Eröffnung der Eisenbahnstrecke Liegnitz Goldberg Schlesien). Vom 10. Oktober 1884. Eröffnung der Eisenbahn⸗

r Eisenbahnstrecke Lublinitz —Stahlhammer. G Marineverordnungsblatt. Nr. 21. Inhalt: Ein⸗ ührung von Stiefelsäcken. §. 358 des Reglements für die Frie⸗ enslazarethe. Maschinenmaterial. Personalveränderungen.

Benachrichtigungen.

Statistische Nachrichten.

Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin nd bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 5. gis inkl. 11. Oober cr. zur Anmeldung gekommen: 603 Ehe⸗ chließungen, 948 Lebendgeborene, 42 Todtgeborene, 603 Sterbefälle.

Dem von dem Bureau für Bremische Statistik herausgegebenen Jahrbuch (Jahrgang 1883) entnehmen wir Folgendes über den Stand der Bevölkerung: Nach der letzten allgemeinen Volks⸗

m Bremischen Staate 75 593 männliche und 81 130 weibliche Seelen, von welchen auf die Stadt Bremen 53 300 männliche und 59 153 weibliche Seelen entfielen. Außer diesen allgemeinen Zählungen wer⸗ den in Folge des bremischen Gesetzes über die Einkommensteuer seit 1875 jährlich besondere Zählungen der Wohnbevölkerung vorgenommen. Nach beiden Zählungen hat die Wohnbevölkerung im Staate betragen am 1. Dezember 1879 150 700, 1880 155 831, 1881 156 949, 1882 59 418, 1883 160 402 Seelen und in der Stadt Bremen 1879. 08 561, 1880 111 940, 1881 113 038, 1882 114 231, 1883 114 983 Seelen. Es wurden geboren unter der Wohnbevölkerung des Staates Bremen in 1879 5888 oder 39,07 der Bevölkerung, 1880 5905 oder 37,89 %, 1882 5740 oder 36,01 %, 1883 5437 oder 33,90 0⁄00 er Bevölkerung, davon kommen auf die Stadt Bremen in 1879 4152 oder 38,25 % o, 1880 4113 oder 36,74 %, 1882 3937 oder 34,47 00, 1883 3713 oder 32,29 % der Bevölkerung. Unter den Geburten waren im Staatsgebiet 1879 4,59 %, 1880 5,17 %, 1882 5,55 %, 1883 5,76 % uneheliche; in der Stadt Bremen waren 1879 496 %, 1880 5,49 %, 1882 6,32 % und 1883 6,19 % der Geburten uneheliche. Unter den Geburten im Staatsgebiet waren ferner 1879 51,24 % männliche, 1880 51,36 %, 1882 50,75 %, 1883 49,53 % männ⸗ liche. Die Zahl der Sterbefälle einschl. der Todtgeburten betrug unter der Wohnbevölkerung im Staatsgebiete 1879 3509 oder 22,75 %0 der Bevölkerung, 1880 3545 oder 22,24 %%, 1882. 3582 oder 1,98 %%, 1883 3514 oder 21,44 %0 der Bevölkerung; in der Stadt remen bezifferten sich dieselben 1879 auf 2482 oder 22,35 %0, 880 2461 oder 21,51 %%, 1882 2491 oder 21,34 %%, 1883 2495 oder 21,24 % der Bevölkerung. Die Zahl der Eheschließungen be⸗ trug im Staat in 1879 überhaupt 1196 oder 1 Trauung auf 126 Einwohner, 1880 1274 oder 1 Trauung auf 122,3, 1882 1213 oder Trauung auf 131,4, 1883 1225 oder 1 Trauung auf 130.9 Ein⸗ wohner; in der Stadt Bremen 1879 865 d. i. 1 Trauung auf 125,5. 1880 923 d. i. 1 Trauung auf 121,3, 1882 834 d. i. 1 Trauung auf 137,0, 1883 844 d. i. 1 Trauung auf 136,2 Einwohner. Ueber Ein⸗ und Auswanderungen liegt vollständiges Material nicht vor. Die Zahl der in den bremischen Staatsverband aufgenommenen ngehörigen anderer Staaten hat betragen insgesammt in 1879 444,

80 428, 1882 453, 1883 522, davon kommen auf die Stadt Bremen 1879 363, 1880 345, 1882 345, 1883 468. Aus den An⸗ screibungen, welche in Ausführung des Bundesrathsbeschlusses vom „Dezember 1871 über die Entlassungen aus dem Staatsverbande geführt werden, erhellt, daß entlassen wurden in 1879 49, 1880 93, 882 206, 1883 175 Personen. Die Zunahme der Be⸗ völkerung betrug überhaupt 1879 3,405 %, 1880 0,717 %, 1881 1,573 %, 1882 0,617 %. Von dem Staatsgebiet, welches 25 556,39 ha umfaßt, entfielen nach den Zahlen der ermessungsregister resp. nach dem Resultat besonderer Berechnungen 9 31. Dezember 1883 1179,70 ha auf Gebäude und Hofräume, 88,05 ha auf Gärten, 3049,28 ha auf Ackerland, 3615,76 ha, auf Fechselland, 8125,52 ha auf Wiesen, 5419,15 ha auf Weiden, dö,76 na auf Holzung und Busch, 279,83 ha auf Oedland, 2710,24 ha nland; in der Stadt Bremen, welche überhaupt 2283,23 ha um⸗ aßt, kommen auf Gebäude und Hofräume 526,23 ha, Gärten 344,98,

dolzung und Busch 21,60, Oedland 9,70, Unland 365,86 ha. In F. Stadt Bremen sind Neubauten ausgeführt 1879 107, 1880 69, 1882 8. 1883 88. Nach den Steuerregistern betrug der Steuerwerth des werpflichtigen Grundeigenthums im Staatsgebiet am 31. Dezember 1879

917 840 ℳ, 1880 465 956 425 ℳ, 1882 461 809 331 ℳ, 1883

358 016 306 ℳ, 1882 353 906 264 ℳ, 1883 352 742 137 Ueber die Landwirthschaft geben folgende Daten Auskunft: Im bremi⸗ schen Staatsgebiet betrug das pflanzentragende Areal überhaupt 21 461,43 ha; davon entfallen auf Acker⸗ und Gemüseland 6721,35 ha, Wiesen 8605,67 ha, Weiden 5905 ha, Holzung und Busch 228,76 ha. Von der als „Holzung und Busch“ bezeichneten Fläche waren im Besitze des Staats 82,29 ha, von Landgemeinden 8,97 ha, von Pri⸗ vaten 120,22 ha ꝛc. Bei der Landwirthschaft waren beschäftigt im Staatsgebiete 1880 5414 Personen oder 8 % aller Selbst⸗ thätigen, 1875 4776 Personen d. i. 7,34 % der Selbstthätigen. Die Zahl der landwirthschaftlichen Betriebe belief sich nach beson⸗ deren mit der Viehzählung vom 10. Januar 1883 verbundenen Er⸗ hebungen im Staatsgebiet auf 1099 Haushaltungen mit 15 345 ha, bei welchen die Landwirthschaft alleiniges oder Hauptgewerbe war, und auf 571 Haushaltungen mit 1530 ha, bei welchen dieselbe Neben⸗ gewerbe war, überhaupt auf 1670 Haushaltungen mit 16 875 ha. Unter je 1000 Haushaltungen betrieben 44,65 Landwirthschaft, davon 29,38 als Hauptgewerbe. Die Viehzucht kennzeichnen folgende Zahlen⸗ angaben. Im Bremischen Staatsgebiet waren vorhanden 1883 4748 Pferde (1873 4251), 11 Maulthiere und Esel (1873 32), 5497 Kälber und Jungvieh (1873 5585), 865 Stiere und Ochsen (1873 409), 7752 Kühe und Quenen (1873 7328), überhaupt Rindvieh 14 114 (1873 13 322), 446 Schafe (1873 747), 7081 Schweine (1873 3790) 4250 Ziegen (1873 3341), 317 Bienenstöcke (1873 313). Ueber die Industrie geben wir folgende wichtigsten Daten wieder. Nach der gewerbestatistischen Erhebung vom 1. Dezember 1875 betrug die Zahl der (industriellen) Betriebe im Staatsgebiet 8561 mit 8675 Arbeitgebern und 16 290 Arbeitnehmern; davon entfielen auf die In⸗ dustrie der Steine und Erden 64 Betriebe mit 67 Arbeitgebern und 243 Arbeitnehmern; Metallindustrie 427 Betriebe mit 437 Arbeit⸗ gebern und 1169 Arbeitnehmern; Industrie der Maschinen, Werkzeuge ꝛc. 181 Betriebe mit 185 Arbeitgebern und 2329 Arbeitnehmern; chemische Industrie 14 Betriebe mit 13 Arbeitgebern und 121 Arbeit⸗ nehmern; Industrie der Heiz⸗ und Leuchtstoffe 10 Betriebe mit 12 Arbeit⸗ gebern und 317 Arbeitnehmern; Textilindustrie 177 Betriebe mit 182 Arbeitgebern und 235 Arbeitnehmern; Papier⸗ und Lederindustrie 229 Betriebe mit 230 Arbeitgehbern und 341 Arbeitnehmern; In⸗ dustrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe 827 Betriebe mit 839 Arbeit⸗ gebern und 1490 Arbeitnehmern; Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel 817 Betriebe mit 841 Arbeitgebern und 4043 Arbeit⸗ nehmern; Industrie der Bekleidung und Reinigung 4888 Betriebe mit 4900 Arveitgebern und 2219 Arbeitnehmern; Baugewerbe 800 Be⸗ triebe mit 837 Arbeitgebern und 3094 Arbeitnehmern; Polvygraphische Gewerbe 88 Betriebe mit 92 Arbeitgebern und 623 Arbeitnehmern; Künstlerische Betriebe für gewerbliche Zwecke 39 Betriebe mit 40 Arbeitgebern und 66 Arbeitnehmern. Umtriebsmaschinen wurden ermittelt im Ganzen 8538, davon mit Motor 135. Was die Produktion einzelner Gewerbe betrifft, so sind jährliche Erhebungen vorhanden über Eisengießereien, Schiffsbau und Gebäudebau. Eisen⸗ gießereien bestehen seit 1879 3, welche überhaupt über 7 Oefen ver⸗ fügen, von denen 4 in Betrieb gewesen sind. Das . Eisenmaterial betrug 1883 34 451, 1882 30 943, 1881 31 393, 1879 24 931 Ctr.; die Gießereiprodukte umfaßten 1883 32 617 Ctr. im Werthe von 379 577 ℳ, 1882 29 431 Ctr. für 325 103 ℳ, 1881 30 029 Ctr. für 350 217 ℳ, 1879 23 330 Ctr. für 260 799 Die Zahl der Arbeiter (mittlere tägliche Belegschaft) betrug 1883 126, 1882 110, 1881 107, 1879 89. Schiffe sind gebaut worden an der Unterweser überhaupt 1883 26 mit 13 353 Reg.⸗T., 1882 35 mit 18 493 Reg.⸗T., 1881 19 mit 8942 Reg.⸗T., 1879 21 mit 10 109 Reg.⸗T.; davon auf bremischen Werften 1883 12 Schiffe mit 3849 Reg.⸗T., 1882 22 mit 7706 Reg.⸗T., 1881 11 mit 4231 Reg.⸗T, 1879 14 mit 6934 Reg.⸗T. Von den im bremischen Staat gebauten Schiffen waren 1883 8 Seeschiffe im Werthe von 1 893 000 ℳ, 4 Flußschiffe im Werthe von 147000 ℳ, 1882 17 Seeschiffe im Werthe von 3 677 000 ℳ, 5 Flußschiffe im Werthe von 161 000 ℳ, 1881 6 Seeschiffe im Werthe von 2 643 000 und 5 Flußschiffe im Werthe von 242 000 Es betrug 1883 die Zahl der Werften 6 mit 1357 Arbeitern, 1882 5 mit 1252 Arbeitern, 1881 6 mit 1049 Arbeitern. Gebäude Neubauten wurden ausgeführt 1883 88 im Werthe von 1 388 000 und Umbauten im Werthe von 310 000 ℳ, 1882 84 Neubauten im Werthe von 1 225 000 und Umbauten für 350 000 ℳ, 1881 75 Neubauten im Werthe von 1 232 000 und Umbauten für 200 000 ℳ, 1880 69 Neubauten im Werthe von 1 118 000 und Umbauten für 400 000 ℳ, 1879 107 Neubauten im Werthe von 950 000 und Umbauten für 250 000

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage von W. Haynel in Emden erschien: „Anweisung zur Führung des Schiffstagebuchs. Zusammengestellt von C. E. Kruse, Königl. Navigationslehrer in Emden“. Zweite verbesserte und mit einem ausführlichen Sachregister versehene Auflage. Bei den see⸗ amtlichen Untersuchungen hat sich vielfach eine mangelhafte Führung des Schiffstagebuchs herausgestellt, und mancher Tadel ist in dieser Beziehung sowohl Seitens der Seecämter als der Reichskommissare und des Ober⸗Seeamtes ausgesprochen worden. Geleitet von dem Wunsche, soviel als immerhin in berathender Weise geschehen kann, dazu beizutragen, daß kein Schiffsführer ferner zu einem solchen Tadel Veranlassung geben möge, hat der Ver⸗ fasser die vorliegende Anweisung zusammengestellt. Als Ziel ist dabei hauptsächlich ins Auge gefaßt worden, in allen Fällen, soweit dies zu erreichen war, dem Führer des Tage⸗ buchs Rath und Auskunft über dasjenige zu geben, was in das Tage⸗ buch einzutragen ist. Daß nicht unbedingt jeder mögliche Fall berück⸗ sichtigt werden konnte, ist an sich einleuchtend; aber auf thunlichste Vollständigkeit ist das Streben gerichtet gewesen. Die Anwei⸗ sung ist vorzugsweise für das Nachschlagen eingerichtert. Zum leichteren Auffinden eines Gegenstandes ist einestheils eine über⸗ sichtliche Anordnung des Gesammtstoffes vorgenommen, andern⸗ theils dem Ganzen ein ausführliches Inhaltsverzeichniß und außerdem den einzelnen Abtheilungen, wo es erforderlich erschien, eine Inhaltsangabe vorangestellt worden. Für den Schiffsführer hat das Tagebuch der Hauptsache nach einen doppelten Nutzen. Erstens giebt es ihm zu jeder Zeit Auskunft über den wahr⸗ scheinlichen Schiffsort, und zweitens kann er sich durch das⸗ selbe den betreffenden Behörden oder den Betheiligten am Schiff oder an der Ladung gegenüber, besonders bei Unfällen, über seine Handlungen ausweisen. Damit es seinen Zweck erfülle, muß das Tagebuch nach sorm und Inhalt so geführt werden, daß es für jede Reise, möge sie im Bestimmungshafen, in einem Nothhafen oder durch Verlust des Schiffes enden, eine vollständige tadellose und rechtsgültige Darstellung der Reise und alles dessen, was damit im Zusammenhang steht, liefert. Dies zu erreichen, dazu soll die vor⸗ liegende Anweisung dem Führer des Tagebuchs die Hand bieten. Die neue, zweite Auflage der Anweisung unterscheidet sich im Wesentlichen nicht von der ersten. Damit das Werkchen als zu⸗ verlässiger Rathgeber sich bewähren möchte, wurde auf thunliche Richtigstellung und Vervollständigung der Angaben Bedacht genommen. Zur Erleichterung des Auffindens eines Gegenstandes beim Nachschlagen ist ein ausführliches Sachregister hinzugefügt worden, wodurch das Büchlein an Brauchbarkeit gewonnen hat. Das Inhaltsverzeichniß zeigt folgende Kapitel auf: Allgemeine Anweisungen. Vorschriften des Handelsgesetzbuchs. Beginn der Tagebuchführung. Erste Eintragungen. Weitere Eintragungen, welche in der Regel vor dem Einnehmen der Ladung oder des Ballastes gemacht werden. Eintragungen während des Einnehmens der Ladung. Eintra⸗ gungen während des Einnehmens des Ballastes. Eintragungen nach Beendigung des Einnehmens der Ladung oder des Ballastes. Eintragungen beim Verlassen des Hafens, beim Ankern auf der Rhede oder dem Strom und beim Anlangen in See. Eintragungen in See während der Reise. Eintragungen beim Erreichen des Be⸗ stimmungshafens. Eintragungen beim Löschen der Ladung oder des Ballastes. Eintragungen, welche die deutsche Seemannsord⸗

Anweisung anderweit nicht erwähnte Bestimmungen des deutschen Handels⸗ gesetzbuchs beziehen. Eintragungen über Veränderungen im Personal der Schiffsbesatzung. Die im Schiffsrath gefaßten Beschlüsse Eintragungen über Unfälle, welche dem Schiffe oder der Ladung zu⸗ stoßen. Eintragungen in Quarantänefällen. Anweisung in Be⸗ treff der Beurkundung von Geburten und Sterbefällen auf See⸗ schiffen während der Reise. Anhang. Anhang aus dem fünften Buch des Allgemeinen Deutschen Handelsgesetzbuchs. Einige Para⸗ graphen der Strandungsordnung. Tagebuch⸗Schema. Nachtrag. Die übersichtliche Anordnung des Stoffes und die klare Darstellung, durch welche sich das Werk auszeichnet, machen dasselbe zu einem willkommenen Hülfsmittel, welches sich immer wei⸗ terer Verbreitung in seemännischen Kreisen zu erfreuen haben wirdd. Der Preis des elegant gebundenen Buches beträgt 2,50 88 Volkslieder. In Bayern, Tirol und Land Salzburg gesammelt von August Hartmann. Mitt vielen Melodien nach dem Volksmund aufgezeichnet von Hyacinth Abele. Erster Band: Volks⸗ thümliche Weihnachtslieder, Leipzig, Druck und Verlag von Breitkopf und Hertel, 1884, gr. 8, S. XVIII. u. 256. Geb. 9 Der durch cie dankenswerthe Schrift „Weihnachtslied und Weihnachtsleid in Oberbayern“ (1875), durch die inhaltreiche Sammlung der Volksschauspiele in Bayern und Oesterreich⸗Ungarn (1880) und durch die wissenschaftliche gründlich gelehrte Unter⸗ suchung über das „Oberammergauer Passionsspiel in seiner ältesten Gestalt (1881)“, in wissenschaftlichen Kreisen gut bekannte Dr. Hartmann in München bietet uns hier als ersten Band einer Sammlung bayerisch⸗österreichischer Volkslieder eine Auswahl von Weihnachtsliedern. Da heute schon Personen sehr selten geworden sind, welche alte Weihnachtslieder noch in einiger Vollständigkeit an⸗ geben können, diese auch mehrentheils in Folge von Mißachtung zu Grunde gehen, so ist um so dankenswerther, daß der Herausgeber keine Mühe und Arbeit sich hat verdrießen lassen, diesen Schatz echter wie wahrer Volkspoesie noch rechtzeitig zu heben, den Besitz gegen vollständigen Untergang zu sichern. Die Texte entnahm er theils mündlicher Mittheilung von Leuten, die sie ihm vorsangen oder vor⸗ sagten, theils Handschriften. Die zehnfache Anzahl von Weihnachts⸗ liedern könnte vorgelegt werden, wenn alles Gefundene wiedergegeben wäre. Eine Auswahl ist vorgezogen in der Hoffnung, daß in der⸗ selben kein Stück mehr enthalten sei, welches nicht aus irgend einem Grunde die Aufnahme rechtfertigt. Das Vorwort unterrichtet über Ursprung, Bedeutung und Verbreitung der Lieder, welche aus dreierlei Anlässen vom Volke gesungen wurden. Im Kreise der ländlichen Familie verkürzten sie die langen Winter⸗ abende, besonders im Advent, in den Stunden von der Christmette und bis zum Feste der Erscheinung des Herrn oder der drei Könige. Vater und Mutter sang sie den Kindern vor, welche dieselben später auf nachfolgende Geschlechter vererbten. Dann war es üblich, daß solche Lieder durch umherwandernde Personen vor und in den Häu⸗ sern angestimmt wurden. Diese Sitte läßt sich in Schwaben und Thüringen schon seit dem XIV. Jahrhundert nachweisen, ist in Bsyern vom XV. bis XVIII. Jahrhundert bezeugt, und noch heute an vielen Orten erhalten. Man nennt den Brauch in der Heimath der mitgetheilten Lieder das „Ansingen“, „Anklopfeln“, „Klöckeln“ „Sternsingen“, „Rauhnachtsingen“. Endlich trug man die volksthümlichen Hirten⸗ und Dreiköniglieder nicht nur im häuslichen Kreise und beim Ansingen vor, sondern sang sie auch in der Kirche, und zwar gilt dies gerade von manchen Liedern, die im Dialekt und im heitersten Tone abgefaßt sind. Rücksichtlich des Humors dieser Lieder hebt der Herausgeber hervor, daß in denselben ja nicht das Heilige verspottet wird. Vielmehr zielt die Satire auf die eigene menschliche Unvollkommanheit gegenüber einer göttlichen Erscheinung und Offenbarung. Has Volk sieht sich selbst in jenen Hirten und die Kinder begrüßen in dem Heiland ein Kind. Ganz wenige Lieder nähern sich dem eigent⸗ lich Parodistischen. Fast alle mitgetheilten Melodien sind un⸗ mittelbar nach dem Volksmunde durch den Mitherausgeber, den Oberlehrer und Bezirksschullehrer Abele niedergeschrieben, einen Musiker, welcher Liebe und Verständniß für das echte Volkslied ebenso wie Kenntniß desselben zu dem Werke mitbrachte. Auf zahlreichen gemeinschaftlichen Reisen während sieben Jahren ist das musikalische Material gesammelt, 170 Melodien zu 152 abgedruckten Weihnachtsliedern. Geordnet ist der Band nach den Gegen⸗ den, in welchen die einzelnen Lieder sich hauptsächlich finden. Dies bietet nach der gewiß zutreffenden Ansicht der Herausgeber den Vortheil, daß die in derselben Unter⸗ mundart verfaßten Lieder beisammen bleiben und so ein vollständiges Bild der in dem Werke vertretenen Mundarten entsteht. Schwerer verständliche Dialektausdrücke sind sogleich in den Anmerkungen zu dem betreffenden Liede erklärt, hier auch die Heimath des Liedes an⸗ gegeben, mit einzelnen literarischen sorgfältigen Nachweisen, welche eine gewissenhafte Benutzung der einschlagenden Literatur bekunden. Nur sei nachgetragen mit Rücksicht auf die Seite XIV. genannten Werke, daß die von einem bedeutenden neueren Germanisten, Karl Simrock, herausgegebenen „Deutschen Weihnachtslieder“ (Leipzig, 1859) anscheinend unbekannt gewesen sind. Beispielsweise findet sich hier S. 25 mit einzelnen Varianten der bei Hartmann S. 73 abgedruckte Gruß an Maria, ebenso S. 63 faßt gleichlautend mit der Fassung S. 173 in dem neuesten Werke das bekannte Lied „Ein Kind ist uns geboren“. Die mit unverkennbarer Liebe und streuem Fleiße veranstaltete Sammlung dieser im südlichen Deutschland volks⸗ thümlichen Weihnachtslieder hat nicht nur einen bleibenden Weg für Germanisten, Litera⸗ ünd Kulturhistoriker, sondern wird auch für Freunde des Volksgesangs wie für Musikforscher von großem Inter⸗ esse sein, so daß ein baldiger Abschluß des gediegenen Werks zu wünschen ist.

Kalender⸗Kompendium der christlichen Zeit⸗ rechnungsweise auf die Jahre 1 bis 2000 vor und nach Christi Geburt. Taschenbuch für Jedermann, um daraus die Lage der Datums zu den einzelnen Wochentagen, Festen, Namenstagen und Mondphasen eines Jahres nach Christi Geburt ersehen und Zeitangaben nach der julianischen Zeitrechnungsweise aus Jahren vor Christi Geburt be⸗ urtheilen zu können. Von Oscar Fleischhauer, Herzogl. sachsen⸗ gothaischem Rechnungs⸗Rath. Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 1884. Preis geb. 3 Dieses sehr ingeniöse Kalender⸗Kompendium bietet über das gesammte Kalenderwesen jede irgend wünschenswerthe Aus⸗ kunft. Die sieben Abschnitte haben folgende Titel: 1) Kurze Ge⸗ schichte des christlichen Kalenderwesens und seiner Grundlagen. 2) Die 70 verschiedenen Kalender und ihr Gebrauch. 3) Die Ka⸗ lendarien mit den unbeweglichen Festen und Namenstagen. 4) An⸗ wendung des Kalender⸗Kompendiums auf die Zeit vor Christi Geburt. 5) Der altrömische und der französische Revolutionskalender. 6) Die Bestimmung der Mondphasen für irgend eine Zeit mittelst Scha⸗ blone. 7) Chronologische Regeln. Zur Darstellung der sämmtlichen Kalender für die Jahre 1 bis 2000 nach Christi sind 70 Formulare nöthig. Ein vorausgeschicktes Jahresregister bezeichnet das Schema, dessen man sich für irgend ein bestimmtes Jahr, und zwar sowohl für den sogenannten alten als den neuen Styl, zu bedienen hat. In den einzelnen Kalenderschemen finden sich nicht nur alle gewöhnlichen Angaben, sondern noch manche be⸗ sondere, wie die Nebeneinanderstellung der katholischen und protestan⸗ tischen Bezeichunung der Sonn⸗ und Festtage, die Numerirung der einzelnen Tage u. s. w. Für chronologische Untersuchungeu, auch der verwickeltsten Art, leistet das Kompendium selbstverständlich die er⸗ sprießlichsten Dienste. Weiß man das Datum eines Faktums, so findet man sofort den entsprechenden Wochentag und umgekehrt. Die Umrechnungen der Daten aus dem alten in den neuen Kalenderstyl lassen sich mit Leichtigkeit bewerkstelligen. Für alterthümliche Da⸗ tirungen, z. B. Sonntag Misericord. 1547 oder Sonnabend nach St. Ulrichstag Anno pp. u. s. w. findet man sofort den Schlüssel. Nicht minder wichtig ist die Tafel zur Bestimmung der Mondphasen für irgend eine Zeit, deren Benutzung für die Feststellung des Zeitpunkts bestimmter geschichtlicher Ereignisse von entscheidender Bedeutung ist. Ja auch auf die Zeit vor Christi Geburt kann das Kalender⸗Kom⸗ pendium nach den gegebenen Anweisungen angewendet werden. Sehr

460 851 723 ℳ, in der Stadt Bremen 1879 388 763 160 ℳ, 1880

nung vorschreibt. —Eintragungen, welche sich auf verschiedene in dieser

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instruktiv sind die allgemein verständlichen Auseinandersetzungen

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