1884 / 256 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 30 Oct 1884 18:00:01 GMT) scan diff

Wahrheit nicht Wahrheit sein möchte? Das und Aehnliches sind, dem Verfasser zufolge, die Grundsätze, nach welchen Jeder, was auch sein Glauben sein möge, dereinst gerichtet werden wird, und nach welchem ein vernunftbegabtes, sittliches Wesen für seinen Glauben ebenso verantwortlich wird wie für seine Handlungen. „Die hier aufgeworfenen Fragen sollte sich jeder Zweifler allen Ern⸗ stes vorlegen, wenn die nachfolgenden Erörterungen ihren Zweck er⸗ reichen sollen. Auch denen, welche von Herzen nach der Wahrheit begehren, bleiben Mühe und Ugruhe nicht erspart; wie können, so fragt der Verfasser, deshalb diejenigen, welche nie ernstlich nach ihr fragen und suchen, sie zu finden hoffen? Das Inhaltsverzeichniß weist folgende Abschnitte auf: I. Einleitende Bemerkungen über die Grenzen der Vernunft uad Erfahrung. II. Atheismus und Mate⸗ rialismus. III. Die Bibel. Kap. 1. Wahrscheinlichkeit göttlicher Offenbarung. Kap. 2. Wunder und Prophezeiungen. Kap. 3. In⸗ direkte Beweisgründe: §. 1. Glaube an einen Gott. §. 2. Eigen⸗ schaften dieses einen Gottes. §. 3. Stil der Bibel. §. 4. Die Leh⸗ ren des Christenthums. Schluß. Das verständlich und mit sittlichem Ernst geschriebene Buch bietet dem Leser eine Fülle von Anregung. Der Preis desselben beträgt 1,80

Petermanns Mittheilungen aus Justus Perthes' Geographischer Anstalt, 1884, Heft X. Daß es auch in Europa für die geographische Forschung noch mancherlei zu thun giebt, beweist die diesem neuesten Heft der Zeitschrift beigegebene Karte des Alcudia⸗Thales in der spanischen Provinz Ciudad⸗Real von dem Madrider Kartographen Otto Neussel. Vergleicht man dieselbe mit den besten bisherigen Karten, so ist leicht zu erkennen, daß die ver⸗ dienstliche Arbeit eine wesentliche Vermehrung unseres Wissens ent⸗ hält. In den Erläuterungen zu der Karte füͤhrt der Verfasser kurz aus, welche Bedeutung dieses Gebiet für Spanien hat; vor Allem liefert der Bergbau reiche Erträge. Silber, Kupfer, Blei, Antimon, Nickel, Eisen, Kohlen werden in beträchtlichen Quantitäten gefördert. Weltberühmt sind die Quecksilberwerke von Almaden, welche schon seit mehr als 2000 Jahren ausgebeutet werden. Trotz dieser Bedeutung des Thales ist auf die Kommumkationen bisher wenig Gewicht gelegt; die gewonnenen Mineralien werden noch heute auf den primitiven Karren über das Gebirge geschafft wie vor Jabrhunderten, und es ist deshalb erklärlich, daß die Minea nicht den Ertrag gewähren, welchen ihr Reichthum erwarten lassen sollte. Wichtig ist das Thal auch wegen der hier betriebenen Schafzucht; aus den nördlichen Provinzen Spaniens werden beim Eintritt des Winters große Heerden hierher getrieben, wo sie bis zum Frühjahr verbleiben. In früherer Zeit machten alljährlich ca. ½. Million Schafe zweimal diese Wanderung, jetzt überwintert kaum noch der vierte Theil im Aleudia⸗Thal. Na⸗ mentlich hat sich die Rasse der Merinos vermindert, welche auf dem Aussterbe⸗Etat zu stehen scheint. Ueber die Vertheilung der ver⸗ schiedenen Nationalitäten in Albanien giebt Dr. A. Rowkin lehr⸗ reiche Aufschlüsse und zeigt, daß der Mangel an natio⸗ nalem Bewußtsein bisher ein entschiedenes Auftreten der Albanesen verhindert hat und auch die Entstehung eines selbständigen Albaniens verhindern werde. Von Interesse ist eine Zu⸗ sammenstellung von Berichten über Korea, welches als eines der ostasia⸗ tischen Küstenländer sich der europäischen Kultur erschlossen und durch Handelsverträge den Aufenthalt von Europäern genehmigt hat. Allerdings werde der Handel mit Korea einstweilen noch keinen be⸗ deutenden Einfluß haben, da die Zahl und die Mengen der Export⸗ artikel beschränkt sind, doch spreche die Wahrscheinlichkeit dafür, daß der Export sich entwickeln wird, besonders wenn der vermuthete Mineral⸗ reichthum Bestätigung finret. Der Monatsbericht, welcher neueste Nachrichten über die Forts britte geographischer Entdeckungsreisen vnn Besprechungen neuerer Werke enthält, bildet den Schluß des

eftes.

Der Reihe von Broschüren, welche Pfarrer Ohninger in Laufen am Rheinfall seit einigen Jahren im Verlage von Richard Preyß in Augsburg hat erscheinen lassen, schließt sich neuerdings ein Heft, betitelt: „Die Anfechtungen des Glaubens von Seite des modernen Zeitgeistes“ an. Der Verfasser steht auch hier, wie in seinen früheren Schriften, auf dem christlich⸗positiven Stand⸗ punkte, von welchem, wie von einem ewig unverrückbaren Felsen aus er allen Zweifeln und Anfechtungen des Glaubens erfolgreich trotzt. Das Büchlein enthält außer einigen einleitenden und abschließenden Worten zehn kleinere Artikel, in welchen er die Bedenken des modernen Zeitgeistes, mit der uralten Waffe des Wortes Gottes, wie dasselbe in der Bibel niedergelegt ist, bekämpft. Der Verfasser zeigt sich in den verschiedenen kleinen Abschnitten, welche u. a. den Skep⸗ ticismus, die Kirche, den Atheismus, das Wunder u. s. w. behandeln, als ein Mann von gründlicher Bildung mit einem verständnißvollen Blick für die Zeichen der Zeit, dessen eifriges Bemühen und aufrich⸗ tiges Kämpfen mit den verschiedenen Geistesrichtungen die Anerken⸗ nung aller wahrhaft christlichen Kreise verdient.

8 Im Verlage des geographischen und nautischen Instituts von L. Friederichsen u. Co. in Hamburg ist eine neue und interessante „Karte West⸗Aequatorial⸗Afrikas“ zur Veranschaulichung des deutschen Kolonialbesitzes, von L. Friederichsen, erschienen. Die

Verlagsfirma weist darauf hin, daß Hr. Friederichsen (Generalsekretär

der geogr. Gesellschaft in Hamburg) sich in erster Linie zur Anfertigung obiger Karte berufen gefühlt, weil ihm in Gemeinschaft mit Dr. Hübbe⸗ Schleiden seit Jahren die Schaffung deutscher Kolonien in West⸗ Aequatorial⸗Afrika als Hauptziel deutscher kolonialpolitischer Be⸗ strebungen vorgeschwebt hat. Naturgemäß sind ihm in Folge dessen und in Folge seiner Beziehungen zu kaufmännischen Firmen, welche mit Afrika Handel treiben, wichtige und authentische Nachrichten über die in Frage stehenden westafrikanischen Gegenden zugegangen, welche bei Bearbeitung der Karte benutzt werden konnten. In erster Linie gehören hierzu Mittheilungen über die gegenwärtigen, bisher falsch zur Darstellung gebrachten, politischen Verhältnisse an der Sklavenküsfte. Die Karte veranschaulicht auf Grund des besten vor⸗ handenen Materials und eingezogener Erkundigungen die Küsten West⸗Aequatorial⸗Afrikas vom 5. Grad nördlicher Breite bis zum Aequator in dem verhältnißmäßig großen Maßstabe von 1: 780 000. Das neuerdings unter Deutschlands Protektorat gestellte Gebiet be⸗ ginnt östlich von Victoria unter 4 Grad nördlicher Breite und dehnt sich bis 20 56“ nördlicher Breite aus. Hier mündet ein vom Ele⸗ phantberg kommender Fluß ins Meer und bildet kurz vorher einen interessanten Wasserfall. Dieser Wasserfall, in dessen Nähe sich eine englische Faktorei befindet, wird zur Zeit als die südliche Grenze des deutschen Territoriums in West⸗Aegquatorial⸗Afrika zu bezeichnen sein, wenngleich südlich davon bis zum Beginn des spanischen Territoriums weitreichende Küstenstrecken (unterbrochen von französischen Privat⸗ besitzungen) durch das Hamburger Handelshaus C. Woermann mit allen Rechten käuflich erworben worden sind. Uater Kamerun ist das gesammte um das Aestuarium des Kamerunflusses belegene Gebiet der Duala zu verstehen, in welchem nur eine Sprache, näm⸗ lich die des Duala⸗Stammes gesprochen wird. Malimba wird das an Sg des Edeh⸗ oder Malimbaflusses belegene Territorium genannt.

Die in Leipzig und Berlin den 1. k. M. erscheinende Nr. 2157 der „Illustrirten Zeitung Ienthält folgende Abbildungen: Ein Grabdenkmal auf dem Campo Santo in Genua. Nach einer pbotographischen Aufnahme. Eduard Wiebe. Krankenträger⸗ übung der Kriegervereine auf dem Tempelhofer Felde bei Berlin.

riginalzeichuung von H. Hosang. Der Brand des Pferdebahn⸗

Depots in Schöneberg bei Berlin. Originalzeichnung von A. Bau⸗ mann. Deutsche Schlösser und Burgen: Hummelshain, das neue Lustschloß des Herzogs von Altenburg. Originalzeichnung von B. Straßberger. In den Himbeeren. Gemälde von Julius Adam. Nach einer Photographie von Franz Hanfstängl in München. Gustav Reichardt, am 19. Oktober. Billdder von der neuen Eisenbahnstrecke Belgrad⸗Nisch. 5 Abbildun⸗ ggen. Originalzeichnungen von Karl von Szathmäri: Eisenbahnbrücke über die Save. Der Schädelthurm in Nisch. Der Marmor⸗ brunnen in Nisch. Festungsthor in Nisch. Ansicht von Nisch. Aus der orientalisch⸗keramischen Ausstellung in Wien. 14 Abbil⸗ dungen: Chinesische Vase. Chinesisches Becken. Cbinesische Vase. Chinesische Vase in Flaschenform. Chinesische Kanne. Schale mit

Japanische Laterne. Chinesische Zwei japanische Statuetten. Siegel der Stadt Straßenkostüm. Für

Untersatz. Chinesische Hundefigur. Kanne mit Becken. Chinesische Kanne. Chinesisches Fischbecken Chinesischer Teller. Mergentheim. Moden: Für Damen: Herren: Ueberzieher; Herbstkostüm. 1 SFewerbe und Handel. EEE13““; Wie die „Chemiker⸗Zeitung“ mit Bezug auf das in verselben 1884) Nr. 8, S. 1162 erfolgte Preisausschreiben, betreffend Nutz⸗ armachung und Verwerthung der bei der Aufbereitung von Graphit entstehenden Abfälle (Honorar 1000 Eintausend Mark) mittheilt, hat die preisstellende Fabrik den Ein⸗ sendungstermin für Bewerbungen bis zum 1. Januar 1885 verlängert. Als Endtermin für die Prüfung der angegebenen Verfahren auf praktische Brauchbarkeit gilt nach wie vor der 1. April 1885. Nähere Aus⸗ kunft ertheilt die Redaktion der Eeeeses. eax. welche auch auf Wunsch Muster der zu verarbeitenden Abfälle bis zum Gewicht von 1 Ctr. zur Verfügung stellt. Aus Siegen wird der „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ geschrieben: Im Eisengeschäfte zeigt sich in den letzten Tagen etwas mehr Kauflust; die Konsumenten sind geneigt, zu den heutigen billigen Preisen ihren Bedarf pro I. Quartal 1885 zu decken. Die Hütten⸗ werke jedoch zögern, auf derartige Geschäfte einzugehen. Die Pro⸗ duktion pro IV. Quartal cr. ist zum größten Theil bereits verkauft und sind in den letzten Tagen auch noch einige größere Posten Bessemereisen abgeschlossen worden. Die Auf⸗ träge für die Stahlwerke scheinen sich zu mehren; Puddel⸗ eisen wird mit 47 —- 50 je nach Qualität bezahlt; Bessemereisen kostet 48 49 ℳ, Spiegeleisen mit 10 12 % Mangan 51 52 Das Eisensteingeschäft ist seit unserem letzten Berichte unverändert geblieben. Die Gruben suchen den Betrieb thunlichst einzuschränken. Die Walzwerke sind ziemlich stark beschäftigt, die Preise jedoch unlohnend. Der Grundpreis von Feinblech steht noch auf 155 ℳ, indessen haben sich in diesem Artikel die Aufträge aus Süddeutschland vermindert. bReeng - ꝓ.

Königsberg i. Pr., 30. Oktober. (W. T. B.) In der gestrigen Generalversammlung der Ostpreußischen Südbahn stand auf der Tagesordnung der Antrag auf Beschlußfassung über die durch die Artikel 209 f und 225 a des Gesetzes vom 18. Juli 1884 angeordnete Einsetzung eines Aufsichtsraths von mindestens 3 Mit⸗ gliedern und Wahl der Mitglieder des Aufsichtsraths, deren Zahl durch die Generalversammlung zu bestimmen ist. Die General⸗ versammlung lehnte diesen Antrag ab. Der vorhandene Verwaltungs⸗ rath hat gegen diesen Beschluß der Generalversammlung protestirt und die Anfechtung desselben auf dem Wege des Prozesses angemeldet, um so die Rechtsfrage zum Austrage zu bringen.

Antwerpen, 29. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion. An⸗ geboten 2046 Ballen Laplata⸗Wollen, davon 1454 Ballen verkauft. Preise unverändert.

London, 30. Oktober. (W. T. B.) Die Ban⸗ land hat heute den Diskont von 3 auf 4 % erhöht.

Verkehrs⸗Anstalten. Trn

Zur bequemen Einlieferung von Packeten ist in Berlin, abgesehen von den zahlreichen Stadt⸗Postanstalten, auch durch die Packetbestelleinrichtungen und Packetwagen der Post Gelegenheit geboten. Sämmtliche im Dienst befindlichen Packetbesteller sind zur Entgegennahme gewöhnlicher Packete behufs Weiterbesorgung zur Post verpflichtet. Auf schriftliche Aufforderung mittels Postkarte an das Kaiserliche Packet⸗Postamt in Berlin N. (Oranienburgerstraße 70) findet sich der Packetbesteller zur Ab⸗ holung der Packete in der Wohnung des Absenders besonders ein. Auch in diesem Falle ist nur die gewöhnliche Einsammlungs⸗ gebühr zu entrichten, also ein Betrag von 15 bis zum Gewicht von 5 kg und von 20 für Packete von höherem Gewicht.

Bremen, 30. Oktober. (W. T. B) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Eider“ ist heute Vormittag 8 Uhr in Southampton angekommen.

Hamburg, 29. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Bohemia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft hat, von New⸗York kommend, heute 10 Uhr Morgens Seilly passirt.

1A.“

Berlin, 30. Oktober 1884.

Morgen, Freitag, den 31. b., findet Königliche Par⸗ force⸗Jagd statt. Rendez⸗vous: Mittags 1 Uhr am Plan⸗ tagenhaus.

Der unter Vorsitz des Staatssekretärs Dr. Stephan abgehaltenen Eröffnungssitzung des Elektrotechnischen Vereins nach der Sommerpause wohnten der Gesandte Japans, Hr. Aoki, und der japanische General⸗Postmeister, Hr. Nomura, sowie zwei höhere Beamte der Königlich bayerischen Verkehrsverwaltung bei.

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Schluß der Jagd auf Rebhühner betreffend. Auf Grund des §. 2 des Gesetzes über die Schonzeiten des Wildes vom 26. Februar 1870 (Gesetz⸗Samml. S 120) in Verbin⸗ dung mit §. 107 des Gesetzes über die Zuständigkeit der Verwal⸗ tungs⸗ und Verwaltungsgerichtsbehörden vom 1. August 1883 (Gesetz⸗ Samml. S. 237) wird die Jagd auf Rebhühner innerhalb des Regierungsbezirks Potsdam mit dem Ablauf

des Sonntag, den 16. November d. J., geschlossen. Potsdam, den 27. Oktober 1884. . MNajmens des Bezirks⸗Ausschusses: Der Vorsitzende: von Neefe.

Unter Vorsitz des Wirklichen Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Raths und Ministerial⸗Direktors Dr. Greiff fand gestern, Mittwoch, Abend die ordentliche Generalversammlung des Kunstgewerbe⸗ Museums im Hörsaale dieses Instituts statt. Dem von dem ersten Direktor des Museums, Hrn. Grunom, erstatteten Geschäfts⸗ bericht zufolge zählt das Kunstgewerbe-Museum gegenwärtig 190 Mitglieder mit 203 Jabresbeiträgen. TDirektor Grunow konstatirte, daß die Mitgliedschaft des Museums bedauerlicherweise alljährlich abnehme; auch im verflossenen Jahre seien 22 Mitglieder ausgeschieden. Seit dem Bestehen des Museums habe sich die Zahl der Lehrer in der Unter⸗ richts⸗Abtheilung von 6 auf 36 vermehrt. Letztere bestehen aus 14 Architekten, 11 Malern, 4 Bildhauern, einem gewerblichen Zeichnenlehrer, einem Ciseleur ꝛc. Die Sammlung des Kunstgewerbe⸗ Museums habe sich im verflossenen Jahre um 1820 neue Stücke, die einen Werth von etwa 73 000 repräsentiren, vermehrt; die Samm⸗ lung zähle danach 35 062 Stücke. Seit dem Bestehen des Gewerbe⸗ Museums seien für die Sammlung 290 000 ausgegeben worden. ierzu kamen die Geschenke, Vermächtnisse ꝛc. und die dem

useum im Jahre 1874 überwiesene Kunstkammer. Wenn man alle diese Gegenstände hinzurechnet, so dürfte die Samm⸗ lung einen Werth von 3 bis 4 Millionen Mark repräfentiren. Die Preise, die für Kunstgegenstände bei Auktionen geboten werden, seien bisweilen geradezu fabelhaft hohe. Im vergangenen Jahre konnten 50 000 für Sammlungsankäufe ausgegeben werden. Ganz besonders seien in Italien und zwar zumeist in den kleine⸗ ren italienischen Städten sehr werthvolle Ankäufe gemacht worden. Die Sammlung der Gipsabgüsse enthalte 3800 Stücke, die einen Gesammtwerth von ca. 17 000 haben mögen. Diese Sammlung leide in hohem Maße an Raum⸗ mangel. Der Besuch habe sich nicht blos im Allgemeinen, sondern auch bezüglich der Benutzung des Museums vneessentlich

gesteigert. 133000 Personen, etwa 10 000 mwehr als im Vorjahre, haben im letztverflossenen Geschäftsjahr die Sammlung des Museums besucht. Auch die Zahl der Besucher der Museumsbibliothek, die 6200 Bücher, 21 000 einzelne Blätter, 640 Originalaufnahmen ꝛc. aufweise, habe sich bedeutend vermehrt. Dasselbe sei auch bezüglich der Schüler und Schülerinnen der Unterrichtsanstalten zu konstatiren. Ganz besonders zahlreich seien die Natur⸗Studienklassen besucht worden. Das Kunstgewerbe⸗Museum arrangire bekanntlich jedes Jahr in Gemein⸗ schaft mit der permanenten Bauausstellung Weihnachtsmessen, Weih⸗ nachtsausstellungen und Staatskonkurrenzen; diese seien jedoch in den letzten Jahren bezüglich der Betheiligung regelmäßig zurückgegangen. Die turnusmäßig ausscheidenden Vorstandsmitglieder: Herzog von Ratibor, Fabrikbesitzer S. Elster und Historienmaler A. von Heyden wurden hierauf wieder und für den verstorbenen Historien⸗ maler A. Ewald, der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Spieker gewählt.

Der Verein zur Speisung armer Kinder und Noth⸗ leidenden hielt gestern Abend im Bürgersaale des Rathhauses unter Vorsitz des Stadtverordneten Löwel seine 9. Jahresversammlung ab. Der Verein, der z. Z. 400 Mitglieder zählt, hatte im abgelaufenen Jahre 5648 Einnahme. Die Beiträge brachten 2163 Der Bazar, der auch durch den Besuch Ihrer Kaiserlichen und Königlichen Hoheit der Kronprinzessin ausgezeichnet wurde, hatte einen Er⸗ trag von 2741 Verausgabt wurden insgesammt 5194 ℳ, und zwar speziell zu Unterstützungszwecken 3843 Es erhielten 724 nothleidende Familien warme Speisen im Ge⸗ sammtbetrage von 965 ℳ, sonstige Lebensmittel im Werthe von 2636 und 242 an Extraunterstützungen in Gestalt von Kosten, warmen Kleidungsstücken, Miethszuschüssen u. dgl. Die Verwaltung erforderte 434 600 wurden zum Kapital geschlagen, das sich somit auf 4200 erhöhte, während 454 baar verblieben. Der Verein wird auch in diesem Winter in einer Anzahl Gemeinde⸗ schulen an arme Kinder Frühstück vertheilen. Die ausscheidenden Vor⸗ standsmitglieder wurden wiedergewählt. Nach der Sitzung hielt Prof. Cassel wie sonst einen Vortrag.

Victoria⸗Theater. Den Traditionen des Victoria⸗Theaters zufolge, und da „Excelsior“ nur noch einige Wochen gegeben wird, um dann definitiv der Novität „Die kleine Glocke“ zu weichen, wird die Direcktion von morgen an „kleine Preise“ (Parquet 3 ℳ, II. Rang 2 ꝛc.) eintreten lassen. Frl. Miller, die anmuthige jugendliche Prima⸗Ballerina, hat sich rasch in die Gunst der Ber⸗ liner hineingetanzt und wird allabendlich mit Beifall überschüttet.

In „Gasparone“ traten im Neuen Friedrich⸗Wil⸗ helmstädtischen Theater gestern Hr. Szika und Frl. Feldau als das Wirthspaar Benozzo und Sora zum ersten Male auf. Beide hatten ihre Rollen trefflich studirt und griffen wirksam in das mun⸗ tere Ensemble ein. Hr. Szika spielte den mit Schafmilch und Büffel⸗ blut aufgezogenen schlauen Benozzo gewandt und drastisch und brachte mit seinem kräftigen und wohltönenden Organ bei deutlichster Aussprache auch den gesanglichen Theil der Partie zur vollen Geltung. Frl. Feldau war eine liebensmürdige und decente Sora und wußte durch ihren Gesang auch diese in den Vordergrund zu stellen; ihr Liedchen „Anzoletto sang“ mußte auf Verlangen wiederholt werden. Das Duett „Stockfinster war die Nacht“ brachte beiden in diesen Rollen Debütirenden rauschenden Beifall ein. Jedenfalls hätte die unter⸗ haltende melodische Oper durch den Rollentausch an Anziehungskraft nicht verloren, wenn diese nicht schon durch den unübertrefflichen Hrn. Wellhoff gesichert wäre.

„Belle⸗Alliance⸗Theater. Fr. Marie Seebach verabschiedet sich morgen Abend als Frau von Wahren in dem Lustspiel „Gegenüber“, mit welcher Rolle sie hier so großen Beifall eintete. Vor⸗ und nachher gehen die beiden einaktigen Stücke „Die Provinzialin“ und „Eine anonyme Correspondenz“ mit Fr. Franziska Ellmenreich in Scene. Am Sonnabend tritt die letztgenannte Künstlerin als Katharina in dem Shakespeare'schen Lustspiel „Die bezähmte Widerspänstige“ auf, eine Partie, in der sie vor einigen Jahren schon am National⸗ Theater das Berliner Publikum entzückte, und die nicht wenig dazu beitrug, ihren Künstlerruhm fest zu begründen.

Hr. Alexander Siloti bewies in seinem gestern in der Sing⸗ Akademie gegebenen Concert von Neuem, daß er unter den jüngeren Pianisten zu den allerbegabtesten gehört. Vorläufig allerdings tritt diese Begabung mehr in einer außerordentlich glänzenden Technik, Sicherheit und erstaunlichen Ausdauer ans Licht als in einer von einem feurigen jungen Künstler eigentlich auch nicht zu verlangenden bedächtigeren Abmwägung und tieferen Durchgeistigung des Ausdrucks, zu welcher er als vollständig gereifter Künstler ohne Zweifel auch noch gelangen wird. Uebrigens mag auch dahin gestellt bleiben, ob an dem eigenthümlich dünnen, spitzigen Ton seines Spiels nicht der Blüthnersche Concertflügel Antheil haben mochte, den der Concertgeber, der Mode folgend, welche leider die guten alten Bechsteinschen mit ihrer gesättigten Tonfülle verdrängen zu wollen scheint, benutzte. Jedenfalls gebührte seinem bewundernswerth kor⸗ rekten, fließenden, die Themen vorzüglich markirenden Vortrage der Bachschen Fuge mit Präludium und dem mit feinster Delikatesse ge⸗ spielten Pastorale von Scarlatti das höchste Lob. Das letztere bildete geradezu den Höhepunkt seiner Leistungen. Auch in der herrlichen A-dur. Sonate (op. 101) von Beethoven waren es wieder die schwie⸗ rigen fugirten Sätze, welche höchst sauber, korrekt und dem inneren Ohre anschaulich markirt zu Gehör kamen, während das Uebrige unter einer zu erxtremen Schattirung der Dynamik und theils Ueberhastung, theils Verschleppung der Tempi litt. Auch die anderen Nummern des Programms hatten zuweilen unter diesem überheißen jugendlichem Ungestüm zu leiden, besonders einzelne der leichteren Theile des Schumann'schen „Karneval“, während gerade die schwierigeren, wie z. B. „Paganini“ und „Coquette“, welche eben durch ihre Schwierigkeiten ihm einen gewissen Zügel anlegten, tadellos gelangen. Ueberraschend gemäßigt und zart ausgearbeitet im Vor⸗ trage kam die F-moll Phantasie von Chopin zum Vortrage; dagegen verlangen die „Zigeunerweisen“ von Carl Tausig doch mebr als eine blos die enormen technischen Schwierigkeiten überwindende Hand; sie erfordern einen so unerreichten Meister im delikatesten piano- Spiel, wie wir ihn seit seinem Heimgange nicht wieder gehört haben. Dafür dürfte unter den Lebenden aber kaum ein Zweiter sein, der die rauschenden Tanzweisen, welche Franz Lißt in seinem „Pester Carneval“ zu einer seiner charaktervollsten Rhapsodien verarbeitet hat, so brillant, markig und hinreißend wiederzugeben vermag. Das zahlreich erschienene Publikum ehrte den noch viel versprechenden Künstler nach jedem Stück mit reichem Beifall, sowie einem riesigen Lorbeerkranz. Hr. Concertmeister Halir aus Weimar, welcher an dem Abend mitwirkte, ist als früherer Solo⸗Geiger aus den Bilse'schen Concerten hier noch in den weitesten Kreisen in gutem Andenken. Er stellte sich nunmehr als voll ausgereifter Künstler seines Instruments vor und erzielte mit einer Romanze von Bruch und einem Adagio von Lalo, in welchem sein schöner, gesangreicher, verinnerlichter Ton zu tiefer Wirkung gelangte, ebenso großen Beifall wie mit dem durch schwülstige Phrasen und virtuose Schwierigkeiten überladenen ersten Satz aus dem Violin⸗Concert von Tschaikowski. 5

Concerthaus. Auf dem Programm des morgigen Symphonie⸗ Concerts steht die 3. Symphonie (F-dur) von Johannes Brahms. Im letzten Theil gelangt die sechstheilige Suite von Moritz Moszkowski: „Aus aller Herren Länder“ zur Aufführung.

Berlin: —— Redacteur: Riedel. E11“

Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner⸗ (einschließlich Börsen⸗Beilage). 11“

zum Deu

schen Reichs⸗Anz

eiger und Königlich

Berlin, Donnerstag, den 30. Oktober

Staats⸗Anzeiger.

1884.

den Dentschen Reichs-Anzeigers und Königlich 8 hreußischen taatn-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

X Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl. Preuß. Staatz⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ regisecr nimmt an: die Königliche Expedition

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhestationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submiszionen etc.

4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung

2 u. z. w. ven ö5ffentlichen Papieren.

Deffentlicher Anzeiger.

5. Indastrielle Etablissements, Fabriken un

Grosshandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

8. Theater-Anzeigen. In der Börsen beilage. N*

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Bogler, G. 2. Danbe & Co., E. Schlotie, Büttuer &.

inter, sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaux.

2A

9. Familien-Nachrichten.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. [48619] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Zimmergesellen Christian Friedrich Hermann Mauske, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen qualifi⸗ zirter Körperverletzung in den Akten U. R. II. 504. 84. verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Alt⸗Moabit 11/12 abzuliefern. 8

Berlin, Alt⸗Moabit Nr. 11/12 (NW.), den 27. Oktober 1884.

Der Untersuchungrichter bei dem Königlichen Landgericht I.

Johl. Beschreibung: Alter 25 Jahre, geb. 28. 12. 58. zu Labes, Größe 1,66 m, Statur kräftig, Haare dunkelblond, Stirn hoch, gewölbt, Bart: dunkel⸗ blonder Schnurrbart, Augenbrauen dunkelblond, Augen blau, Nase groß, Mund gewöͤhnlich, Zähne vollständig, Kinn oval, Gesicht lang, oval, Gesichts⸗ farbe gesund, Sprache deutsch. Besondere Kenn⸗ zeichen: Auf der Nase links eine kleine Narbe, unter rechtem Augenwinkel 2 hellbraune Flecke, linkem Unterkiefer eine bohnengroße Narbe, auf Nagelglied des linken Zeigefingers eine lange Narbe, blau und roth tättowirt auf linkem Vorderarm F. M. 1877.

[48618] Steckbriefs⸗Erledigung.

Der unterm 20. Oktober 1884 hinter den Stein⸗ setzer Robert Carl Theodor Bartsch, geboren am 28. Dezember 1851 zu Berlin, in den Akten J. Ia. 85. 83 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen.

Berlin, den 24. Oktober 1884.

Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.

[48627] Steckbriefs⸗Erledigung. Der von uns hinter den Korbmacher Karl Albert Ernst Kühne genannt Danneil am 26. Juni 1883 in Nr. 151 unter Nr. 29 050 pro 1883 erlassene Steckbrief ist erledigt. Zossen, den 27. Oktober 1884. Königliches Amtsgericht.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

141158] Zwangsversteigerung. Aktenz. K. 4. 84.

Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die im Grundbuche von Hameln Band 20 Blatt 1370 Grundsteuerbuch Art. 1170 und Nr. 1436 der Gebäudesteuerrolle auf den Namen der Ehefrau des Bierbrauers Benedict Zeißner, Caroline, geb. Bungartz, aus Hameln, jetzt in Hannover, einge⸗ tragenen, in Hameln an der Ritterstraße unter Nr. 2 und außerhalb des Brückerthores belegenen Grundstücke, Wohnhaus, Brauhaus, Eiskeller, Waschhaus, Stall und Hofraum, am 6. Dezember 1884, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte an Gerichts⸗ stelle Zimmer Nr. 17 versteigert werden.

Das Grundftück hat einen Flächenraum von 9 a 31 qam und ist mit 897 Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuch⸗ blatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grund⸗ stück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei Zimmer Nr. 18, eingesehen werden.

Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An⸗ sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige⸗ rungsvermerks nicht hervorging, insbesondere der⸗ artige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder⸗ kehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver⸗ steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheikung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten. 1

Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt. 1

Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 13. Dezember 1884, Vormittags 10 Uhr, an Gerichtsstelle verkündet werden. 8

Hameln, den 11. September 1884.

heetezete ve rEase dhe I. ern.

[48517] Nachstehende Ladung: „In Zwangsvollstreckungssachen gegen den Rentier Friedrich August Schubert, zuletzt in Leipzig, ist vor dem unterzeichneten Vollstreckungsgericht ein Termin zur Vertheilung der Immobiliarmasse auf ö Donnerstag, den 11. Dezember 1884, Vormittags 9 Uhr,

anberaumt worden. 8 88 Zu diesem Termin werden Sie als Schuldner unter der Verwarnung vorgeladen, daß bei Ihrem Ausbleiben Sie Ihrer Einwendungen gegen die Aus⸗ führung des im Termin festzustellenden Vertheilungs⸗

Die gegen die Immobiliarmasse bewirkten An⸗ meldungen, sowie der angefertigte Theilungsplan sind während der letzten Woche vor dem oben bezeich⸗ neten Termine in der Gerichtsschreiberei zur Ein⸗ sichtnahme aufgelegt. Neustadt/ Orla, den 25. Oktober 1884.

Großherzoglich Säͤchs. Amtsgericht.

gez. Schmid.“ An

den Rentier Friedrich August Schubert, zuletzt in Leipzig. wird zum Zwecke der öffentlichen Zustellung gemacht. 8— Neustadt / Orla, den 25. Oktober 1884. Sattler, Gerichtsschreiber.

bekannt

48462 In Verfahren, betreffend die Zwangsver⸗ steigerung der bisher dem Erbpächter Ehlers zu Neuhof gehörigen, daselbst belegenen Erbpachthufe Nr. 3, wird zur Abnahme der Rechnung des Se⸗ questers, zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Ausführung der Vertheilung Termin auf den 18. November 1884, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte hierdurch an⸗ beraumt. k. Der Theilungsplan und die Rechnung des Se⸗ questers werden eine Woche vor dem Termine auf der Gerichtsschreiberei zur Einsicht der Betheiligten ausliegen. 8 Ribnitz, den 27. Oktober 1884. Großherzogliches Amtsgericht. Zur Beglaubigung: H. Fiedler, A.⸗Ger.⸗Diätar

[48483] In der Hebel'schen Aufgebotssache von Neuen⸗ brunslar F. 16/84 sind durch Ausschlußurtheil des Königlichen Amtsgerichts zu Felsberg vom 13. Oktober 1884 alle dem Aufgebot vom 12. Juni 1884 zuwider nicht angemeldeten Rechte an den im Grundbuch von Neuenbrunslar Art. 16 Abth. III. Nr. 3 für Cyriakus Meiser in Böddiger, Ackermann Johannes Küchmann in Niedermöllrich und die Ge⸗ schwister Georg und Anna Elisabeth Pilgram in Altenbrunslar eingetragenen 82 Thaler 9 Albus und an den im Grundbuch von Neuenbrunslar Art. 16a. Abth. III. Nr. 1 für Christian Gabriel aus Neuen⸗ brunslar eingetragenen 55 Thaler 15 Slbgr. für er⸗ loschen und die Löschung derselben im Grundbuch an den angegebenen Stellen auf Antrag für zulässig erklärt worden. Felsberg, den 13. Oktober 1884.

Kaufmann, 8 Gerichtsschreiber des Königlichen Amts

V. c.

A114“ gerichts.

Ausfertigung. Im Namen Seiner Majestät des Königs von Bayern! Ausschlußurtbeil, erlassen vom k. Amts⸗ gerichte Regensburg II. in Sachen Aufgebots⸗ verfahren des Wirthes Zierer, Faver, von Eitting, gegen Rötzer, Josefs Gläubiger von Langenerling, wegen Hypotbekforderung. I. Die auf dem Anwesen Hs. Nr. 10 zu Ehring, 8 vormals der Jobann und Anna Karlschen Eheleute, für verschiedene Gläubiger des Josef Rötzer eingetragene Forderung zu einhundert neunzig ein Gulden wird mit allen Rechten für erloschen erklärt. II. Der hier deponirte gleiche Betrag sei an Paver Zierer, Wirth von Eitting, hinauszu⸗ e III. Faver Zierer trägt die Kosten des Verfahrens. Gründe ꝛc. (L. S.) gez. Daxenberger, k. Oberamtsrichter. Verkündet am 22. Oktober 1884. Für die richtige Ausfertigung. Stellv. Gerichtsschreiber: (L. S.)

Schuster. 188e. Im Namen des Königs! In Sachen, betreffend das Aufgebot der Thomas Zakrzewskischen Spezialmasse F. 13/83 erkennt das Königliche Amtsgericht zu Strelno durch den Amtsrichter Müller für Recht: 1) dem Wirth Woyciech Zakrzewski zu Woyecin werden seine Rechte auf die Spezialmasse von 295 ℳ, angelegt bei der Subhastation des Grundstücks Ko⸗ zuszkowo wola Kolonie Nr. 2 für die in Abthei⸗ lung III. Nr. 10 des Grundbuchblattes jenes Grund⸗ stücks für den Grundbesitzer Thomas Zakrzewski zu Kozuszkowo wola eingetragene Forderung von 98 Thalern 10 Sgr., vorbehalten, 2) die unbekannten Betheiligten werden mit ihren Ansprüchen auf die Spezialmasse ausgeschlossen, 3) die Kosten des Aufgebotsverfahrens sind aus der Spezialmasse vorweg zu entnehmen.

Müller.

Im Namen des Königs! Verkündet am 23. Oktober 1884. Effert, Gerichtsschreiber. In der Pazdowskischen Aufgebotssache F. 19/84 erkennt das Königliche Amtsgericht zu Wongrowitz durch den Amtsrichter Baumm für Recht: 1) Die Hypothekengläubiger Carl Jonas Schulz, Wilhelm Schulz, Ottilie Wilhelmine, verehelichte Kind, Carl Schulz, Samuel Schulz, Gustav Ludwig Schulz, Daniel Auzust Schulz, Anna Christina Jaeger und deren Rechtsnachfolger werden mit ihren

[48469]

lichen rückständigen Zinsen zu gleichen Antheilen den

theil gegen 5 % Zinsen, eingetragen für Carl Jonas Schulz in Abtheilung III Nr. 3 des Grundbuchs des dem Lehrer Valentin Pazdowski gehörigen Grundstücks Schokken Stadt Blatt 120 aus dem am 1. März 1830 bestätigten Erbrezeß vom 28. No⸗ vember 1828 zufolge Verfügung vom 25. Oktober 1839, wovon 54 Thlr. gleich 162 nebst sämmt⸗

nachstehend genannten Kindern des Carl Jonas Schulz auf ihr Muttererbtheil cessionis modo über- wiesen sind: a. dem abwesenden Wilhelm Schulz, b. der Ottilie Wilhelmine, verehelichten Gott⸗ lieb Kind, in Glowno bei Pudewitz, c. dem Carl Schulz zu Budziszewo Hauland, d. dem Samuel Schulz, e. dem Gustav Ludwig, f. dem Daniel August, und zwar auf Grund der obervormundschaftlich bestätigten Verhandlungen vom 13. März 1866, 28. April ejusdem und 27. September ejusdem, eingetragen zufolge Verfügung vom 21. September 1869, B. 108 Thlr. 1 Sgr. 9 Pf. gleich 324,19 Erb⸗ theil nebst 5 % Zinsen, eingetragen für die Anna Christine Jaeger in Abtheilung III. Nr. 4 desselben Grundstücks aus dem Erbvergleich vom 28. Novem⸗ ber 1828 bestätigt am 1. März 1830 zufolge Ver⸗ fügung vom 25. Oktober 1839, ausgeschlossen. 2) Die Kosten des Aufgebotsverfahrens fallen dem Antragsteller Valentin Pazdowski zur Last. Wongrowitz, den 23. Oktober 1884. Koönigliches Amtsgericht.

In Reichel'’schen Aufgebotssache F. 22,84 erkennt das Königliche Amtsgericht zu Leobschütz am 24. Oktober 1884 durch den Gerichts⸗Assessor Haußmann für Recht: ad I. Die Hypothekenurkunde über 8 Rthlr. 8 Sgr. 3 Pf. Judikat⸗ und Kostenforderung, ein⸗ getragen auf Grund des vollstreckbaren Mandats vom 9. November 1865 durch Verfügung vom 26. Januar 1866 für den Gastwirth S. Karfunkel⸗ stein zu Rooͤdzin in Abth. III. Nr. 5 des dem Schlosser Robert Reichel gehörigen Grundstückes Blatt 105 Mocker, gebildet aus einer vollstreckbaren Ausfertigung des Mandats vom 9. November 1865 und einem Hypothekenauszuge vom 26. Januar 1866, wird für kraftlos erklärt. ad II. Die etwaigen Berechtigten der Hvpotheken⸗ post von 32 Thlr. 10 Sgr. mütterliche Erbegelder, eingetragen für die Geschwister Josefa, Albert, Robert und Eduard Kaske zu Mocker in Abth. III. Nr. 7 des dem Schlosser Robert Reichel gehörigen Grundstücks Blatt 105 Mocker, auf Grund des obervormundschaftlich genehmigten Erbrezesses vom 13. April 1869, werden bezüglich des Antheiles des Eduard Kaske mit ihren Ansprüchen auf diese Post ausgeschlossen.

Die Kosten des Aufgebotsverfahrens werden dem Besitzer, Schlosser Robert Reichel, auferlegt. 8—

Leobschütz, den 24. Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht.

Im Namen des Königs! Verkündet am 25. Oktober 1884.

Effert, Gerichtsschreiber. B

In der v. Dziembowskischen Aufgebotssache F. 22/84 erkennt das Königliche Amtsgericht zu Wongrowitz durch den Amtsrichter Baumm für Recht:

1) Die Hypothekengläubiger und deren Rechts⸗ nachtsfolger werden mit ihren Ansprüchen auf die Hypothekenpost von 13 Thlr. 4 Sgr. 10 Pf. gleich 39,50 zu 5 % verzinsliches und nach erreichter Großjäbrigkeit der Gläubiger zahlbares Erbtheil, eingetragen für die Michalina Rozanska in Abthei⸗ lung III. Nr. 1 des Grundbuchs des dem Ritter⸗ gutsbesitzer v. Dziembowski gehörigen Grundstücks Kludzyn Blatt 2 aus dem am 18. Juni 1842 auf⸗ genommenen und den 9. August 1842 confirmirten Erbrezeß zufolge Verfügung vom 24. Januar 1843 ausgeschlossen.

2) Die Koften des Aufgebotsverfahrens werden dem Rittergutsbesitzer v. Dziembowski auferlegt.

Wongrowitz, den 25. Oktober 1884.

8 Königliches Amtsgericht.

[48478]

[48484]

Im Namen des Königs!

Verkündet am 18. Oktober 1884.

Hettwer, Gerichtsschreiber.

Auf den Antrag der Wittwe Dürlich, Johanne

Christiane Ernestine, geb. Seidel, zu Haynau, ver⸗

treten durch den Rechtsanwalt Bieder daselbst, er⸗

kennt das Königliche Amtsgericht zu Haynau durch

den Amtsrichter Kramm für Recht:

I. alle Diejenigen, welche auf die im Grundbuche

von der Stadt Haynau Bl. Nr. 255 in

Abth. III. Nr. 1 für die George Friedrich

oefig'sche Vormundschaft ex decreto vom

9. Mai 1793 eingetragene Post vön 160 Thlr.

als Eigenthümer, Erben, Cessionarien, Pfand⸗

oder sonstige Briefinhaber Ansprüche erheben

könnten, werden mit diesen ihren Ansprüchen

ausgeschlossen.

II. Die Kosten des Verfahrens werden der Antrag⸗

stellerin auferlegt.

Vorn Rechts

Kramm.

plans verlustig gehen werden.

Ansprüchen auf die Hypothekenposten von: 108 Thlr. 1 & 9 Pf. gleich 324,19 Erb⸗

Wreschin Nr. 1 Wreschin Nr. 42,

9

Wiesen Nr. 153, übertragene Postien nämlich:

[48476]

Durch Ausschlußurtheil des Königlichen Amts⸗

gerichts zu Schwelm vom 18. Oktober 1884 ist die über die im Grundbuch von Bauerschaft Schwelm Bl. 287 in Post von 117 Rthlr. rückständigen Kaufschilling ge- bildete Hypothekenurkunde, bestehend aus dem Schuld⸗

dokument vom 21. März 1822 nebst Cessionsurkunde

vom 14. Mai 1823 und dem Hypothekenschein vom 19. Januar 1831 für kraftlos erkärt. 1

Abth. III. unter Nr. 3 eingetragene

49

48486]3 Bekanntmachung.

Die Hypothekendokumente über nachstehende auf

eingetragene und von dort auf

sowie das Grundstück Dratziger

a. das Hypothekendokument über das für die Geschwister Paul Christian und Marianna Kauscher (Fischer) Abtheilung III. Nr. 1 im Gesammtbetrage von 90 Thaler aus dem Erb rezeß vom 9. Mai 1823 eingetragen gewesenen Muttererbe, noch gültig über 30 Thaler (Anthei des Paul),

das Hypothekendokument über 284 Thlr. nämlich 248 Thaler rückständige Kaufgelder und 36 Thaler Werthsbeftimmung für zwei Stiere und Kühe, eingetragen zu gleichen Antheilen für Casimir, Victoria, Simon und Sella, Geschwister Fischer, auf Grund des Kauf⸗ und Cessions⸗ Bertrages vom 8./12. Juni 1838,

z. das Hypothekendokument über das Abtheilung III. Nr. 3 a., b., c. für Martin, Marcella un Adalbert, Geschwister Fischer, im Gesammt betrage von 900 Thalern nebst fünf S Zinsen aus dem Erbrezeß vom 27. Janua 1844 eingetragene Vatererbe, noch gültig übe 600 Thaler (Antheile des Martin und Adalber Fischer) b

werden für kraftlos erklärt. Die Kosten des Ver

fahrens fallen dem Provocanten zur Laft.

Filehne, den 21. Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht

[48481]

Im Namen des Königs! In Sachen, betreffend das Aufgebot einer dem Magistrate der Stadt Flensburg als Administrators des N. A. Lüderschen Familienlegats abhanden ge⸗ kommenen Kontrakts hat das Königliche Amts⸗ gericht, Abtheilung VI., in Flensburg am 16. Okto⸗ ber 1884 durch den Gerichtsassessor Wagner für Rech erkannt: * Der zwischen der Wittwe des verstorbenen Ein⸗ wohners Hans Christian Asmusser, Marie Asmussen zu Glücksburg und deren Kindern: Asmus Asmussen und Henriette Asmussen einerseits und der Tochter Anna Caroline Marie Franzen, geb. Asmussen, und deren Ehemann Burchard Franzen zu Glücksburg andererseits am 8. Mai 1802 zu Glücksburg errich⸗ tete Kauf⸗Ueberlassungs⸗ und Abnahme⸗Kontrakt wird, soweit derselbe das Schulddokument für eine für den Mitverkäufer Schlossergesell Asmus As⸗ mussen zu Glücksburg unter dem 11. Februar 1803 im Schuld⸗ und Pfandprotokoll für die Munkbra⸗ rup Harde und den Flecken Glücksburg Band 1 Fol. 314 als Annahmesumme aus diesem Kontrakte protokollirte Forderung von 300 Mk. S. H. Cour. gleich jetzt 360 mit 4 % pro anno verzinslich, durch Eeson vom 4. April 1820 zuletzt auf das Lüdersche Familienlegat übergegangen, bildet, für kraftlos erklärt.

Die Kosten des Verfahrens treffen den Antrag⸗ teller.

Verkündet den 16. Oktober 1884.

Schilicke, als Gerichtsschreiber. Flensburg, den 16. Oktober 1884. Dr. Wagner, Gerichtsassessor

Im Namen des Königs!

Verkündet am 24. Oktober 1881. Springer, Gerichtsschreiber.

Auf den Antrag der Kaufleute Jacob Lippmann Silberberg und Joseph Hausdorff aus Myslowitz, welche Vollstrecker des Testaments des verstorbenen Kaufmanns Joseph Simmenauer aus Brzezinka sind, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Mys⸗ lowitz durch den Amtsrichter Müller für Recht:

Das Dokument über eine Theilpostgvon 3000 und Zinsen, Baugelder, welche auf dem dem Restau⸗ rateur Ernst Mühle aus Mpyo'slowitz gehörigen Grundstücke Blatt Nr. 213 Stadt Myslowitz in der III. Abtheilung unter Nr. 7 aus der Schuld⸗ urkunde vom 28. und der Verfügung vom 29. Ok⸗ tober 1851 für den Kaufmann Joseph Simmenauer (damals zu Myslowitz wohnhaft) eingetragen sind, wird zum Zwecke der neuen Ausfertigung für kraftlos erklärt. b

Die Kosten trägt der Joseph Simmenauersche

w. Müller

[48488] Oeffentliche Zustellung. Der Kassirer Albert Schumann zu Berlin, Schön⸗ holzerstraße 4, vertreten durch den Rechtsanwalt V. A. Hoffmann, klagt gegen den Sattler und Wagen⸗ fabrikanten Gustav Rau, früher zu Berlin, jetzt un⸗ bekannten Aufenthalts, wegen Einwilligung in die Auszahlung von Auktionserlösen aus Pfandstücken, mit dem Antrage, den Beklagten unter Auferlegung der Kosten des Rechtsstreits zu verurtheilen, darin zu willigen, daß der in der Exekutionssache Gerhard

[48479]

c./2. Rau R. 367 pro 1878 aus dem Ver⸗