1884 / 257 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 31 Oct 1884 18:00:01 GMT) scan diff

1

hin, daß dem Leser hie an Handlung reizender Roman geboten wird, sondern eine einfache moralische Erzählung, die zeigt, wie schwach und unbefriedigt der Mensch ist, der nur an sein eigenes Ich denkt, wie stark und zufrieden dagegen derjenige, der durch den Glauben getragen wird. Diese Wahrheit und viele an⸗ dere, die aber nie in störender Weise aufgedrängt werden, sondern sich aus den Ereignissen selbst ergeben, werden an den verschieden⸗ artigsten ineinandergreifenden Verhältnissen und an den mannigfal⸗ tigsten Charakteren erwiesen Da sind die sanfte, sich für unnütz hal⸗ tende Lenore, deren eigenwilliger, verschlossener, strebsamer Bruder Peter, der leichtsinnige Godfroy, die auf dornigem Wege zum Glauben geführt werden, auf der anderen Seite das reizend geschilderte Riverssche Ehepaar, welches auch die härteste Prüfung in demuthsvoller Er⸗ gebung trägt, der liebenswürdige, glaubensfeste Dr Travers, die Welt⸗ dame Frau Vivian, die nicht an den Gott der Liebe glauben kann, und noch viele andere mit einander verkehrende Persönlichkeiten, deren Eigenart den Leser fesselt. Ihrer Tendenz gemäß ist die Familien⸗ geschichte einfach und schlicht, aber ansprechend erzählt, und es fehlt in derselben auch nicht an wahrhaft poetischen Schilderungen und er⸗ greifenden dramatischen Situationen. Die Uebersetzung ist fließend und von gewählter Sprache. Eine andere Erzählung, die in demselben Verlage erschienen ist, betitelt sich Der Lorbeerbaumn, eine altmodische Liebesgeschichte“, von der Verfasserin von „John Halifax Gentleman“, deutsch von Elise Erdmann (166 S., Preis 1 80 ₰, geb. 2 40 ₰). Eine aufkeimende Liebe, die durch Mißverständnisse erst nach 17 Jahren zur Erklärung kommt, dann aber zu einer glücklichen Ehe führt, bildet den Inhalt dieser Erzählung, die die Verfasserin wohl um des⸗ halb eine altmodische Liebesgeschichte nennt, weil nach ihrer Ansicht solche treue Liebe unserer realistischen Zeit nicht recht glaubhaft er⸗ scheinen mag. Aber nichtsdestoweniger wird man diese sich von elegischen Ueberschwenglichkeiten fernhaltende, anziehend geschriebene und gelungen übersetzte Geschichte mit Interesse lesen und sich der befriedigenden Lösung des Knotens freuen. Von den „Württembergischen Jahrbüchern für Statistik und Landeskunde“, herausgegeben von dem König⸗ lichen Statistisch⸗Topographischen Bureau (Stuttgart, Verlag von W. Kohlhammer) sind soeben die ersten Hälften des I. und II. Bandes (Jahrgang 1884) erschienen. Das erstere Heft enthält rein statistische Alrheiten, nämlich die Statistik des Unterrichts⸗ und Erziehungswesens im Königreich Württemberg auf das Schuljahr 1881 82; eine Uebersicht über die Verwaltung der Rechtspflege im Königreich Würt⸗ temberg während des Zeitraums vom 1. Januar bis .31. Dezember 1882 (herausgegeben vom Königlichen Justiz Ministerium), und endlich die erste Hälfte eines umfangreichen Medizinalberichts von Württemberg für die Jahre 1879, 1880 und 1881. Die 1. Hälfte des II. Bandes enthält den 1. und 2. Theil des Jahrgangs 1884 der „Württembergischen Vierteljahrs⸗ hefte für Landesgeschichte“. An der Spitze des Hefts giebt P' Fr. Stählin eine Uebersicht der Bischöfe, welche im Verlaufe von 12 Jahrhunderten aus dem heutigen Württemberg oder wenigstens in emselben heimischen Familien hervorgegangen sind. Ihr folgt eine Arbeit über die Geschichte der Reichsstadt Schwäbisch⸗Gmünd in den Jahren 1531 45, vom Pfarrer Emil Wagner in Mägerkingen. Daran reihen sich die von dem Verein für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben beigesteuerten Arbeiten. Diakonus Klemm in Geislingen setzt seine Beiträge zur Geschichte von Geislingen und Umgegend fort. Dann folgt ein Beitrag zur Biographie des Ulmer Reformators Konrad Sam, von G. Bossert, und eine Kriminalgeschichte aus Bi⸗ berach aus dem vorigen Jahrhundert, mitgetheilt vom Oberlehrer Luz. farrer Seuffer in Erfingen hat aus den Protokollen der Ulmer Schmiedezunft interessante Mittheilungen über die Leiden der Stadt während des 30 jährigen Krieges zusammengetragen. Genealogische Nachrichten über die alten Herren von Schwendi, und Mittheilungen über Keßlerlehen in Schwaben, von Buck in Ehingen, schließen sich an. Unter dem Titel „Des hl. Römischen Reichs deutscher Nation Vor⸗ und Nachsitz“ bietet Amtsrichter P. Beck „eine erbauliche Erinnerung“. Mit der Fortsetzung der eraldischen Forschungen, vom Diakonus Klemm in Geis⸗ ngen, schließen die Beiträge des genannten Vereins. Der Württembergische Alterthumsverein in Stuttgart ist vertreten durch einen Aufsatz von Prof. Dr. E. Paulus über die römischen Schanz⸗ werke am Donaulimes; Mittheilungen von Prof. L. Mayer über die Neuordnung und ⸗Aufstellung sowie die neuen Erwerbungen der Staatssammlung vaterländischer Kunst⸗ und Alterthumsdenkmale (mit mehreren sorgfältigen Abbildungen interessanter Alterthümer); einen Abdruck des Vortrages über den schwäbischen Dialekt und die schwäbische Dialektdichtung, welchen Herrmann Fischer im Kauf⸗ män nischen Verein zu Stuttgart gehalten hat; einen Beitrag zum Codex Laureshamensis von G. Bossert; und schließlich eine besonders werthvolle bibliographische Mittheilung, nämlich über die älteste württembergische Landesbeschreibung, nach den „Croniken“ des Hof⸗ Historiographen Kaiser Maximilians, Ladislaus Suntheim aus Ravensburg (in der Königlichen öffentlichen Bibliothek zu Stuttgart) Der Historische Verein für das württembergische Franken trug für dieses Heft der „Jahrbücher“ bei: Urkunden zur Geschichte des Streites zwischen der Herrschaft und der Stadt Weinsberg aus dem Fürstlich Hohenlohe'schen gemeinschaftlichen Hausarchiv von dem ver⸗ storbenen Dekan Fischer in Oehringen mitgetheilt; eine Arbeit über die Fürstliche Herrschaft Hohenlohe⸗Kirchberg bis zu ihrer Mediatisirung, von dem Pfarrer Bihl in Gaggstadt; der „Hexenprozesse“ aus dem Fränkischen, vom Amtsrichter Beck in Ravensburg; Mittheilungen aus dem Leben eines Tübinger Professors (Tobias Gottfried Hegel⸗ maier), aus den Aufzeichnungen seines Sohnes, des 1883 verstor⸗ benen Pfarrers in Mahringen; einen Beitrag zur Gründung des ehe⸗ maligen Kapuzinerklosters in Ellwangen, vom Prof Dr Hirzel; einen Aufsatz über die Condéer in Württemberg, vom Major Albert Pfister, und einen Beitrag über die Erbfolge im Münsinger Vertrag, vom Archivsekretär Dr. Schneider.

8

Submissionen im Auslande.

I. Belgien. I. Verwaltung der Staatseisenbahnen.

1) 19. November, Mittags. Börse zu Brüssel. Bau zur Ein⸗ deckung der Dampfpumpen für die Versorgung mit Wasser der Stationen Brüssel-Nord,-Allée -Verte, und Schaerbeek. Ab⸗ schätzung 14 563 Fr. Vorläufige Kaution 650 Fr. Preis der Pläne 1 Fr. 60 Cts. Auskunft beim Ingenieur, Direktor Van Aelbroeck, rue Latérale 2 zu Brüssel, sowie beim Ingenieur, Direktor De Paepe zu Station Brüssel (Nord). Lastenheft Nr. 201 in der Expedition

des „Reichs⸗Anzeigers“.

2) 12. November, Mittags. Börse zu Brüssel. Lieferungen verschiedener Art, wie Handwerkszeug, Schlosserarbeiten, Seilerwaaren, Farben, Droguen, Fensterglas, Laternen, Schaufeln, Schiebkarren, Blechwaaren ꝛc. in 96 verschiedenen Loosen. Preis der Pläne 2 Fr. 25 Cts. pro Quadratmeter. Lieferungsort Mecheln (Malines). Lastenheft Nr. 185 wie zu 1.

3) Nächstens, Mittags. Börse zu Brüssel. Vergebung von 2 Loosen, jedes von 10 Personenwaggons 1. und 2. Klasse; von 2 Loosen, jedes von 10 Packwagen, von 2 Loosen, jedes von 15 Per⸗ sonenwaggons 3. Klasse. Lieferungsort Mecheln, Lastenheft wird noch ausgegeben werden. 8

4) Nächstens, Mittags. Börse zu Brüssel. Lieferungen aller Art, wie 12 000 kg Baumwollenabfall (farbig, cardirt), 3700 Dutzend Lampendochte Nr. 10, 1 00 kg Antimon, 10 000 kg Blei in Blöcken, 400 kg weiße Seife, 10 000 kg Ochsenfett 1. Qualität, ferner Seiler⸗, Glas⸗ und Blechwaaren, im Ganzen 18 verschiedene Loose. Lieferungsort Malines. Preis der Pläne 2 Fr. 25 Cts. pro Quadrat⸗ meter. Das Lastenheft gelangt noch zur Ausgabe.

5) 12. November, 11 Uhr Vormittags. Börse zu Brüssel. Lieferung pro 1885 von ca. 312 t große, 972 t kleine Steinkohlen für den Marinedienst zu Antwerpen. Vorläufige Kaution 1000 Fr. Lastenheft 209 in der Expedition des „Reichs⸗Anzeigers“.

reicher, die Phantasie

8 ““ 8 v““ X“

II. Verwaltung für Brücken⸗, Wege⸗ und Minen⸗Bau.

1) 29. November, 10 Uhr, im Provinzial⸗Gouvernementsgebäude zu Gent. Bau einer Wehr mit Schleuse und Drehbrücke in einer Ableitung der Schelde bei Semmerzacke. Begian der Arbeit nicht vor dem 1. April 1885. Abschätzung 514 011 Fr. Vorläufige Kaution 25 000 Fr. Preis der Pläne 30 Fr. 15 Cts. Lastenheft Nr. 76 bei der Administation des ponts et chaussées et de mibßes, rue de Louvain No. 24 zu Brüssel käuflich.

2) 29. November, 10 Uhr, im Provinzial⸗Gouvernementsgebäude zu Gent. Ausgrabung für zwei Ableitungen aus der Schelde auf dem Gebiete der Gemeinden Seeverghem, Schelderode, Meirelbeke et Swynaerde, sowie Erweiterung und Aus⸗ tiefung eines Theiles des Scheldebettes. Beginn der Ar⸗ beit wie zu 1. Abschätzung 257 215 Fr. Vorläufige Kaution 12 500 Fr. Preis der Pläne 20 Fr. 75 Cts. Lastenheft Nr. 36

wie zu 1. II. Oesterreich. 8 12. November, Mittags. Verwaltungsrath der Mährisch⸗Schle⸗ sischen Centralbahn, Wien. Lieferung von 21 700 Eichenschwellen diverser Dimensionen, 212 Festmeter eichenen Extra⸗ und Bau⸗ hölzern, 6000 Kieferschwellen und 130 Festmeter Kieferpfosten. Liefer⸗ zeit März bis Mai 1885. Näheres bei der bezeichneten Direktion

(Wien I, Gonzagagasse 1).

22. November, 11 Uhr. Verwaltungsrath der K. K. pr. Lemberg⸗ Czernowitz⸗Jassy Eisenbahn⸗Gesellschaft. Lieferung für 1885 von ca. 90 000 cbm Brennholz, 110 000 Stück Eichenschwellen, 1880 cbm Eichenschnitt⸗ und Bauhölzern und 3900 chm weichen Schnitt⸗ und Bauhölzern. Kaution 5 % des Lieferungswerths. Lieferungsbedin⸗ gungen gegen Porto⸗Einsendung zu beziehen von der Materialverwal⸗

tung in Wien g Lemberg.

Gewerbe und Handel.

Die gestrige 12. ordentliche Generalversammlung der Neuen Gas⸗Aktien⸗Gesellschaft in Berlin war von 8 der Aktionäre besucht, welche zusammen ein Kapital von 932 400 und 310 Stimmen repräsentirten. Der Geschäfts⸗ bericht war bereits in den Händen der Aktionäre und so wurde auf Vorlesung desselben in der Versammlung verzichtet. Die statuten⸗ mäßig ausscheidenden Aufsichtsrathsmitglieder, Geheimen Kommerzien⸗ Räthe Frd. Gelpcke hier und Wilh Oechelhäuser in Dessau, wurden wieder⸗ und an Stelle des verstorbenen Kommerzien⸗Raths, G. Stobwasser, Hr. Max Schindowski hier neu gewählt. Als Revisoren wurden die Herren Banquier Ed. Wulkow und Fabrik⸗ besitzer Paul Runge gewählt. Auf Antrag der Revisoren wurde der Direktion und dem Aufsichtsrath Decharge ertheilt.

Dem Geschäftsbericht der Bismarckhütte, Aktien⸗Gesell⸗ schaft für Eisenhüttenbetrieb, für 1883/84 entnehmen wir Folgendes: Das abgeschlossene Geschäftsjahr hat sich in seinem Verlaufe un⸗ günstiger gestaltet, als dies beim Beginn desselben vorauszusehen war. Wenngleich die Werke in allen Betriebszweigen voll beschäftigt waren, so stellte sich das Resultat insofern weniger günstig, als sich der durchschnittliche Verkaufspreis des Walzeisens um 1,34 für je 100 kg niedriger gestaltete. Das Puddelwerk verarbeitete 18 341 079 kg Roheisen, Gußbrucheisen u. s. w. gegen 17 523 495 kg im Vorjahre und produzirte aus diesen Einsätzen 15 110 328 kg Rohschienen gegen 14 578 029 kg Rohschienen im Vorjahre. Die Produktion an Walz⸗ eisen betrug 12 816 650 kg gegen 12 744 430 kg im Vorjahre. An Walzeisen wurden in Summa abgesetzt 10 049 477 kg gegen 9 962 957 kg im Vorjahre. Die Produktion in Feinblechen betrug 2 637 185 kg gegen 1 957 827 kg im Vorjahre. Verkauft wurden überhaupt an Walzeisen 10 049 477 kg, an Feinblechen 2 693 328 kg, Summag 12 742 805 bg im Gesammtwerthe von ca. 2 012 980 Dem Reservefondskonto sind aus den Erträgnissen des abgelaufenen Geschäftsjahres 11 822 ℳ, dem Amortisationskonto 50 000 zuge⸗ schrieben; es beträgt nunmehr der Gesammtreservefonds 105 557 ℳ, die gesammte Amortisation 401 147 ℳ, zusammen 506 704 ℳ, d. h. ca. 28,1 % des Aktienkapitals. Für das abgelaufene Geschäftsjahr kommen 8 % Dividende zur Vertheilung.

Nürnberg, 30. Oktober. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Der gestrige Markt verlief trotz geringer Zufuhren bei einem Umsatz von 500 Ballen in gedrückter Stimmung. Heute sind ca. 600 Ballen vom Lande und namhafte Quantitäten per Bahn ab⸗ geladen worden. Das Geschäft entwickelte sich sehr langsam und schleppend, jedoch wurde ziemlich viel verkauft. Mittelsorten von Württembergern und Hallertauern reduzirten sich abermals um 5 ℳ, andere Sorten litten weniger. Die Stimmung bleibt gedrückt Die Notirungen lauten: Markthopfen 80 90 ℳ, Gebirgshopfen 100—- 110 ℳ, Aischgründer 90 110 ℳ, Württemberger prima 118— 125 ℳ, mittel 98 108 ℳ, geringe 90 95 ℳ, Hallertauer prima 120 130 ℳ, mittel 105 110 ℳ, geringe 90 95 ℳ, Elsässer 85 105 ℳ, Posener 115 135

Antwerpen, 30. Oktober. (W. T. B.) Wollauktion. An⸗ geboten 1958 Ballen Laplata⸗Wollen, davon 1357 Ballen verkauft. Preise unverändert. Totalergebniß der Auktion: 17 428 Ballen Laplata und 1089 Ballen diverse Wollen angeboten, und 12 223 Ballen Laplata, sowie 824 Ballen diverse Wollen verkauft. Lager⸗ vorrath: 7379 Ballen Laplata.

Brüssel, 30. Oktober. (W. T. B.) Die Nationalbank hat den Diskont von 3 auf 4 % erhöht.

Bradford, 30. Oktober. (W. T. B.) Wolle geschäftslos, Preise nominell, unverändert, Botanywolle flau. Für Garne ziem⸗ licher Begehr, Preise behauptet, Twofolds Leipzic We ts ruhig 8

9 G

““ Verkehrs⸗Anstalten.

Triest, 30. Oktober. (W. T. B.) Der Lloyddampfer

„Ettore’ ist heute Abend aus Konstantinopel hier eingetroffen.

Marseille, 30. Oktober. (W. T. B.) Zum ersten Mal seit dem 1. Juli d. J. ist heute den von hier abgehenden Schiffen wieder ein klares Patent ausgestellt worden.

Sanitätswesen und Quarantänewesen

Niederlande.

Zufolge einer im „Nederlandsche Staatscourant“ vom 25. Okto⸗ ber d. J. veröffentlichten Verfügung des niederländischen Ministers des Innern sind der Hafen von Cherbourg, sowie alle nördlich von demselben gelegenen französischen Häfen bis einschließlich Dieppe für verseucht erklärt worden.

Spanien.

In der „Gaceta de Madrid“ vom 24. Oktober werden in der Form einer Ministerial⸗Verfügung neue Abänderungen der noch be⸗ stehenden Quarantänevorschriften veröffentlicht. (Vergl. „R.⸗A.“ Nr. 250 vom 23. Oktober.) Danach wird die Quarantäne an den Landgrenzen für Reisende, welche aus nicht infizirten Ländern und Distrikten kommen, aufgehoben, sofern dieselben ein von dem spani⸗ schen Konsul oder Vize⸗Konsul des Herkunftsortes ausgestelltes oder visirtes Certifikat vorzeigen, aus welchem hervorgeht, daß sie aus cholerafreien Ländern, beziehungsweise Orten herkommen.

Reisende, welche aus infizirten Ortschaften Italiens oder Frank⸗ reichs herkommen, werden nach wie vor einer 7tägigen Quarantäne unterworfen.

Italtien.

Durch Erlaß des Königlich italienischen Ministeriums des Innern vom 19. Oktober ist das Verbot der Einfuhr gebrauchter Betten, Wäsche und Kleidungsstücke aus der Schweiz und Tirol nach Italien („Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 199 vom 25. August und Nr. 206 vom 2. September) aufgehoben worden. Die seiner Zeit auf dem Ver⸗ waltungswege angeordnete Durchräucherung der auf dem Bahnhofe zu Rom ankommenden Reisenden findet in der bisherigen Weise gegen⸗ wärtig nur noch auf die von Neapel eintreffenden Personen, Waaren und Gepäckstücke Anwendung.

Bezüglich der für Rom bestimmten Provenienzen aus den übrigen Provinzen wird diese Desinfektionsmaßregel nur noch in so

milder Form gehandhabt,

leichkommt. 8** Griechenland.

Zufolge Anordnung der Königlich griechischen Regierung vom 4./16. Oktober werden die Provenienzen aus Egypten einer fünf⸗ tägigen Beobachtungsquarantäne unterworfen.

ibraldar. 1

Durch Gouvernements⸗Verordnung vom 18. Oktober ist Folgen⸗ des angeordnet worden:

1) Die aus spanischen Häfen zwischen Gibraltar und Malaga (einschließlich des letzteren Hafens, Melilla und Ceuta sowie die aus den westlich und nördlich belegenen spanischen Häfen stammenden, mit reinen Gesundheitspässen versehenen Provenienzen werden zum freien Verkehr wieder zugelassen. 1

2) Die Provenienzen aus Carthagena und aus den nördlich und östlich davon gelegenen Häfen werden einer siebentägigen Quarantäne unterworfen.

3) Die Provenienzen aus den zwischen Carthagena „und Malaga Häfen haben sich einer Sreitägigen Quarantäne zu unter⸗ ziehen.

4) Die gegen Provenienzen aus französischen Häfen des Atlantischen Ozeans und des Kanals verhängte Quarantäne wird hinsichtlich der mit reinen Gesundheitspässen versehenen Schiffe außer Anwendung gesezt.

Berlin, 31. Oktober 1884.

Die neueste Nummer des unter dem Namen „Deutscher Frauen⸗Verband“ erscheinenden Organs der Vaterländischen Frauen⸗ und Hülfsvereine bringt die nachstehende, im An⸗ schluß an die Verhandlungen in der letzten Generalversammlung des Vaterländischen Frauen⸗Vereins über die Frage der Unterstützung der Armen durch Zuweisung lohnender Arbeit anstatt durch Geschenke erlassene Bekanntmachung:

In seiner Sitzung am 24. September d. J. hat der Haupt⸗ Vereinsvorstand beschlossen, die bereits seit Oktober v. J. bestehende Central⸗Verkaufsstelle noch für ein zweites Jahr zu subventioniren. Der wichtige Zweck dieser Central⸗Verkaufsstelle ist unseren Zweig⸗ vereinen noch viel zu wenig bekannt und wird deshalb hierdurch aufs Neue zur allgemeinen Kenntniß gebracht. Es sollen durch dieses Institut alle unsere Zweigvereine fort und fort daran ge⸗ mahnt werden, daß die rechte, gesunde und wahrhaft Segen bringende Wohlthätigkeitserweisung nicht in der Darreichung von Geschenken besteht, sondern darin, daß man jedem noch irgend arbeitsfähigen Armen auf irgend eine Weise die Gelegenheit verschafft, sich durch eigene Arbeit selbst zu helfen.

Unsere Zweigvereine wollen es sich daher bei jedem an sie heran⸗ tretenden Bittgesuch angelegen sein lassen, nicht gleich und nicht nur an die Verabfolgung eines Geschenkes zu denken, sondern viel⸗ mehr zuerst zu untersuchen, ob dem Armen nicht vielleicht auf irgend eine Art durch Zuwendung lohnender Arbeit für ihn oder seine Angehörigen geholfen werden könne.

Diese Art der Armenunterstützung ist freilich ungleich schwieriger als die rasche Abfindung mit Geschenken, aber sie allein schafft ge⸗ sunde und andauernde Hülfe und sie ist bei ernstem Streben trotz aller Hindernisse doch wirklich ausführbar. Der Thatbeweis ist von einigen unserer Zweigvereine durch ihre schon Jahre lang bestehenden und zum Theil umfangreichen Unternehmungen in erfreulicher Weise geliefert worden. Einige Vereine, in deren Umgebung ein andauern⸗ der Nothstand⸗auf der ganzen Bevölkerung lastet, haben förmliche geschäft⸗ liche Unternehmungen ins Leben gerufen und suchen diejenigen Produkte, für welche an Ort und Stelle kein Absatz zu finden ist, vermittelst der Central⸗Verkaufsstelle in Berlin zu verkaufen.

Durch Anlehnung an diesen Centralpunkt kann daher leicht ein jeder Verein, der Aehnliches anstreben möchte, auf geeignete Bahnen gelenkt werden und Unterstützung mit Rath und That crlangen.

Die Leitung dieses Unternehmens ist von Seiten des Hauptvor⸗ standes dem Prediger Th. Steinberg in Hausdorf bei Neurode in Schlesien, Schriftführer des dortigen Zweigvereins, übertragen worden. Denselben wird von jetzt an Frau von Möllendorff, geborene Gräfin Schulenburg (Berlin W., Landgrafen⸗Straße Nr. 4a.) in der gesammten Geschäftsführung unterstützen, und sie will besonders bemüht sein durch Uebernahme der Vermittelung zwischen der Ver⸗ kaufsstelle und den einzelnen Vereinen die mannigfachen Unter⸗ nehmungen der letzteren auf ersprießliche Bahnen zu leiten. Das Verkaufslokal befindet sich vom 1. Oktober d. J. ab Berlin W., Werderstraße Nr. 5, wohin alle Sendungen unter der Adresse

„Centralverkaufstelle des Vaterländischen Frauen⸗Vereins“ zu richten sind.

Zu wirksamer Förderung aller Unternehmungen der Zweigvereine, welche auf lohnende Beschäftigung der Armen gerichtet sind, ist Prediger Steinberg ermächtigt, kleinere oder größere Betriebs⸗ kapitalien zu gewähren, und zwar in Form von Vorschüssen auf be⸗ reits an die Central⸗Verkaufsstelle eingelieferte Waaren, welche ihm dafür verpfändet werden müssen.

Da nun der Hauptvorstand durch Forterhaltung der Centkal⸗ Verkaufsstelle neue große Opfer auf sich genommen hat, so wünscht und erwartet er von den Zweigvereinen eine recht ausgiebige Benutzung der ihnen aufs Neue dargebotenen Gelegenheit, um ihre Wohl⸗ thätigkeitserweisungen fortan zu gewähren: immer weniger in der leicht mehr Schaden als Nutzen stiftenden Form der Geschenke, dagegen immer mehr in der so vielseitigen Segen bringenden Form der Zuwendung lohnender Arbeit.

Berlin, den 1. Oktober 1884.

Der Vorstand des Vaterländischen Frauen⸗Vereins: Charlotte Gräfin von Itzenplitz.

v“

St. Petersburg, 29. Oktober. (W T. B.) Der schungsreisende Prschewalsky hat in einem über Kiachta eingetroffenen Bericht vom 8. August d. J. mitgetheilt, daß er während der drei Sommermonate in dem nordöstlichen Tibet tausend Werst durchwandert habe. Zu Anfang sei er bis zum „blauen Fluß“ vorgedrungen, und dann habe er zwei Seen am obe⸗ ren Laufe des „gelben Flusses“ erforscht. Hier sei die Expedition zweimal von berittenen tangutischen Räuberbanden überfallen wor⸗ den, welche jedoch mit einem Verlust von 40 Todten zurückgeschlagen wurden; von den Mitgliedern der Expedition sei hierbei Niemand verletzt worden. Nun gedenke er sich nach West⸗Zardam zu begeben und ein Depot in Gast zu errichten, um die dortige Gegend zu durchforschen.

Kopenhagen, 30. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer aus Bremen, Kapitän Wiegand, ist 5 Meilen von Lemvig (am Limfjorden) gesunken. Von der Besatzung fanden 11 Mann in den Wellen den Tod, 2 wurden gerettet.

Morgen Abend 8 Uhr giebt die Pianistin Frl. Emma Koch in der Sing⸗Akademie ein Concert, in welchem das Philharmonische Orchester unter Leitung des Hrn. Xaver Scharwenka mitwirken wird. Billets zu 4, 3 und 2 sind in der Hofmusik⸗ handlung der Hrrn. Ed. Bote & G. Bock, Leipziger Straße 37, so⸗ wie an der Abendkasse zu haben.

Redacteur: Riedel.

Berlin: 111““ Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner.

Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

For⸗

daß sie einer Einstellung derselben fast

1 2) die unverehelichte Auguste

zum Deut 25F.

chen Reichs⸗A

Erste Beilage nzeiger und Königlich Preußischen

Berlin, Freitag, den 31. Oktober

——

des Beutschen Reichs-Anzeigers und Königl Preußischen Ktaats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.

Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Königf. Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ egister nimmt an: die Königliche Erpedition

1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen.

2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.

4. Verloosung, Amortisatien, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.

DOeffentlicher Anzeiger.

5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. 8

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

8. Theater-Anzeigen.

9. Familien-Nachrichten.

In der Börsen- beilage. NR

Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haaseustein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoncen⸗Bureaux.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

[48834] Bekanntmachung. „Der Arbeiter Ernst Franz Gronack aus Berlin ist auf Grund der thatschlichen Feststellung: daß er zu Berlin am 29. März 1884 durch vier selbständige Handlungen 1) seine Ehefrau, Emma e b. Block, lo vorsätzlich getödtet und diese Tödtungen mit Ueberlegung ausgeführt hat, 3) den Tabacksfabrikanten Schröter vorsätz⸗ lich getödtet, 4) die unverehelichte Anna Block zu tödten durch vorsätzliche und mit Ueber⸗ legung ausgeführte Handlungen versucht

at,

durch Urtheil des Schwurgerichts bei dem König⸗ lichen Landgericht I. zu Berlin vom 4. Juli 1884 wegen Mordes in zwei Fällen, und zwar für jeden Fall zum Tode und zum Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte, sowie wegen Todtschlags und versuchten Mordes zu zehn Jahren Zuchthaus und zehnjährigem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte gemäß §§. 211, 212, 43, 44, 74 des Strafgesetzbuchs für das Deutsche Reich verurtheilt worden.

Dieses Urtbeil hat die Rechtskraft beschritten.

Nachdem durch Allerhöchsten Erlaß vom 25. Ok⸗ tober 1884 bestimmt worden, daß der Gerechtigkeit freier Lauf zu lassen, ist das Urtheil heute früh in dem Hofraume der Neuen Strafanstalt hierselbst Enthauptung des Verurtheilten vollstreckt worden.

Dies wird nach Vorschrift des §. 549 der Kri⸗ minalordnung bekannt gemacht.

Berlin, den 30. Oktober 1884.

Der Erste Staatsanwalt bei dem Königlichen

Landgericht I. Angern.

[488355050 (Steckbrief. ““ 11“

Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Wilhelm Carl Heinrich, geboren am 11. Juni 1854 zu Schlieben, welcher flüchtig ist und sich verborgen hält, ist die dügteru enmgsdaft in den Akten 89. D. 582 84 wegen Sachbeschädigung verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu. Berlin, Alt⸗Moabit Nr. 11/12, abzuliefern.

Berlin, den 23. Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht I., Abtheilung 89.

Beschreibung: Alter 30 Jahre, Größe 1 m 63 65 cm, Statur kräftig, untersetzt, Haare hell⸗ blond, Stirn frei, hoch, Bart rasirt, Augenbrauen hellblond, Augen grau, Nase groß, etwas breit, Mund breit, Zähne gut, Kinn rund, Gesicht länglich, hervorstehende Backenknochen, Gesichtsfarbe braun, sonnenverbrannt, Sprache deutsch, tiefes, etwas heiseres Organ. Besondere Kennzeichen: keine.

[48836] Steckbrief.

Gegen den unten beschriebenen Schmiedegesellen August Kaehne, Sohn des Zimmermeisters Kaehne, früher zu Plaue a. H., jetzt domizillos, welcher flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Be⸗ truges und einfachen Diebstahls verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Gerichtsgefängniß zu Potsdam abzuliefern.

Potsdam, den 28. Oktober 1884.

Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte.

Beschreibung: Alter 31 Jahre, Größe 1,63 m, Statur mittel, Haare dunkelblond, Stirn frei, Bart, soviel bekannt, blonder Schnurrbart, Augen⸗ brauen dunkelblond, Augen blaugrau, Nase etwas dick, Mund gewöhnlich, Zähne gut, Kinn oval, Ge⸗ sichtsfarbe gesund, Sprache deutsch. B Kennzeichen: Narbe am linken Knie.

[48831] Steckbrief.

Indem ich den am 4. d. gegen Gustav Adolph Hermann Große von Jüterbock erlassenen Steckbrief zurückziehe und als den darin wegen Unzucht von mir Verfolgten den Musiker und Klarviertechniker Josef Kellner von Dieterskirchen, Oberpfalz, zuletzt in Pforzbeim wohnhaft, bezeichne, ersuche ich um dessen Verhaftung, 6 1

J. Kellner ist geboren 3. März 1852, Sohn eines Lehrers, mehrfach bestraft, groß und breit von Statur, kurzsichtig, Brille tragend.

Hanau, den 29. Oktober 1884.

Der Untersuchungsrichter am Königlichen Landgericht.

148832] Steckbrief 8 gegen Georg Mohn (auch Brauer), Taglöhner aus Langenselbold, 42 Jahre alt, untersetzt, dunkel von Haar, Vollbart, Strohmer, wegen Betrugs im Rückfall.

Hanau, den 29. Oktober 1884. 1 Der Untersuchungsrichter am Königlichen Landgericht.

[48837] Steckbriefs⸗Erledigung. Der unterm 31. Juli 1879 hinter den Hausknecht Eduard Haecker, am 26. Juni 1854 zu Klein⸗

Massenitz geboren, erlassene Steckbrief ist erledigt.

Potsdam, den 27. Oktober 1884. Königliches Amtsgericht. Abtheilung V.

Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

[43663]

Im Zwangsvollstreckungsverfahren gegen den Bau⸗ unternehmer A. Bonhagen hieselbst, zur Zeit in Bielefeld, soll dessen Wohnhaus D. Nr. 190 hie⸗ selbst mit Hofraum im Termine,

den 30. Dezember 1884, Morgens 11 Uhr, im Zimmer Nr. 7 des Gerichtsgebäudes meistbietend verkauft werden.

Dasselbe ist erst vor einigen Jahren erbaut, zu 37,100 gegen Brandschaden versichert, am Kaiser Wilhelm⸗Platze und in der Nähe des Bahnhofs und des Gerichtsgebäudes belegen und auch seiner inne⸗ ren Einrichtung nach zum Geschäftsbetriebe geeignet.

Taxe und Verkaufsbedingungen liegen 4 Wochen vor dem Termine auf der Gerichtsschreiberei (Nr. 6) aus.

Im vorangesetzten Termine sind Realrechte bei Vermeidung des Verlustes dem Erwerber gegenüber und Ansprüche an die Kaufgelder bei Strafe des Ausschlusses anzumelden und zu begründen.

Detmold, 29. September 1884.

8 Fürstliches Amtsgericht II.

Heldman. [48656]

Im Zwangsversteigerungsverfahren, betreffend die dem Kaufmann H. Rickmann zu Gresenhorst ge⸗ hörige daselbst belegene Häuslerei Nr. 3 wird zur Anmeldung aller dinglichen Ansprüche an das Grund⸗ stück und an die zur Immobiliarmasse deßselben ge⸗ hörenden Gegenstände unter den gesetzlichen Aus⸗ nahmen von der Meldungspflicht, zur Vorlegung der Originalien und sonstigen schriftlichen Beweismittel, sowie zu etwanigen Prioritätsausführungen unter dem Nachtheile der Abweisung und des Aus⸗ schlusses auf

den 6. Jannar 1885, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgerichte Termin anbe⸗ raumt.

Ribnitz, den 27. Oktober 1884.

Großherzoglich Meckl.⸗Schwerinsches Amtsgericht.

„Veroöffentlicht: H. Fiedler, Gerichts⸗Diätar

18928 Aufgebot.

Das Sparkassenbuch der städtischen Sparkasse zu Königsberg i. Pr. Nr. 65997 über 460,05 ℳ, aus⸗ gefertigt für Wilhelmine Justine Lange in Wehlau, ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag der Eigenthümerin, unverehelichten Wil⸗ helmine Justine Lange, zum Zwecke der neuen Aus⸗ fertigung amortisirt werden. Es wird daher der Inhaber des Buchs aufgefor⸗ dert, spätestens im Aufgebotstermine den 19. März 1885, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 34, seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen, es die Kraftloserklärung desselben erfolgen wir Königsberg, den 18. August 1884 Königliches Amtsgericht. X. [38923] „Aufgebot. Die Sparkassenbücher der städtischen Sparkasse zu Königsberg i. Pr.: 1) Nr. 78 007 über 1600 nebst Zinsen, aus⸗ gefertigt für Frau Louise Rohde, geb. Karioth, 2) Nr. 91 449 über 169 11 ₰, ausgefertigt für August Neumann, 3) Nr. 108 741 über 228 98 ₰, für Fritz Morgenroth, sind angeblich verloren gegangen und sollen auf den Antrag der Eigenthümer, nämlich:

ausgefertigt

zu 1) der Böttchermeister Christian geb. Karioth, Rohde'schen Eheleute,

zu 2) des Schuhmachergesellen August Neumann,

zu 3) des Färbergesellen Fritz Morzenroth,

zum Zwecke der neuen Ausfertigung für kraftlos

erklärt werden.

Es werden daher die Inhaber der Bücher auf⸗ gefordert, spätestens im Aufgebotstermine den 19. März 1885, Mittags 12 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte (Zimmer Nr. 34) ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls deren Kraftloserklärung erfolgen wird. Königsberg i. Pr., den 22. August 1884.

Königliches Amtsgericht. X.

Aufgebot.

Von Anna Margarethe Franken zu Höllen (im Reg.⸗Bez. Aachen) und Genossen ist der Antrag ge⸗ stellt worden,

den am 23. Mai 1827 zu Höllen, als Sohn des Tagelöhners Wilhelm Franken und dessen Ehefrau Marie Margarethe, geb. Pingen, ge⸗ borenen, angeblich seit dem 24. September 1871 verschollenen Rentier Mathias Josephns Franken für todt zu erklären.

Der ꝛc. Franken und die von ihm etwa zurück⸗ gelassenen unbekannten Erben und Erbnehmer werden in Folge dessen aufgefordert, sich vor oder in dem am 19. September 1885, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtgerichte, Jüdenstraße 58, Saal 21, anstehenden Termine persönlich oder schriftlich zu melden, widrigenfalls der ꝛc. Franken für todt erklärt werden wird.

Berlin, den 8. Oktober 1884.

und Louise,

Königliches Amtsgericht. Abtheilung 54.

[48668] Aufgebot.

Der Ortsschulze Wilh. Küster zu Haesewig hat das Aufgebot des ihm angeblich abhanden ge⸗ kommenen unkündbaren vier und ein halb prozentigen Pfandbriefs der Preußischen Hypotheken⸗Aktien⸗Bank zu Berlin Ser. VII. Litt. T. Nr. 3739 über 300 beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf

den 9. Januar 1886, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Jüdenstraße 58, Saal 21, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigen⸗ sahs die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.

Berlin, den 13. Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 54. [48662] Aufgebot.

Der Altsitzer Johann Ludwig Gathow und dessen Sohn, Bauergutsbesitzer August Ludwig Gathow zu Lindenberg, haben das Aufgebot derjenigen Hypo⸗ thekenurkunde, aus welcher auf dem zu Bernau be⸗ legenen, im Grundbuche von Bernau Bd. V. Blatt 228 bezeichneten Grundstücke eine Restforderung von 4500 nebst 5 % jährlicher Zinsen in Abtheilung MI. Spalte 1 Nr. 18 des Grundbuchblattes für den ersteren subingrossirt ist, bestehend aus der Schuld⸗ und Pfandverschreibung vom 21. September 1867 mit Eintragungsverfügung vom 23. September 1867 und Löschungsverfügung des Theilbetrages von 1500 vom 7. Juni 1872 beantragt. Der In⸗ haber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf

den 23. Februar 1885, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte Bernau anberaum⸗ ten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung der Urkunde erfolgen wird.

Bernau, den 25. Oktober 1884.

Das Königliche Amtsgericht.

[48669) Oeffentliches Aufgebot. Die Wittwe Joseph Häming, Anna Margaretha, geb. Eif zu Wehr, Kirchsp. Legden, hat das Auf⸗ gebot folgender Band XII. Blatt 13 des Grund⸗ buchs Legden für den Franz Mersmann zu Wehr eingetragenen Parzellen Flur VIII. Nr. 378/114, 379/114 Steuer⸗Gemeinde Legden nach Vorschrift des Gesetzes vom 7. März 1845 behufs ihrer Ein⸗ tragung in das Grundbuch beantragt.

Es werden daher alle Diejenigen, welche Eigen⸗ thumsansprüche an diesen Grundstücken geltend zu machen haben, aufgefordert, solche bis spätestens in dem an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 3, auf den 9. Januar 1885, Morgens 10 Uhr, anbe⸗ raumten Aufgebotstermine anzumelden bei Ver⸗ meidung der Präklusion.

Ahaus, den 22. Oktober 1884.

Käönigliches Amtsgericht.

[48722] Aufgebot.

Zu den Erben der kinderlos verstorbenen Wittwe des Christoph Schwarz, Anna, geb. Dapper, zu Butzbach, gehört ein Bruder derselben, Johannes Dapper von Nordeck, dessen Aufenthaltsort unbe⸗ kannt ist. Auf Antrag der Miterbin Georg Hein⸗ rich Balser II. Wittwe Anna Katharina, geb. Dapper zu Gießen, ergeht an denselben oder seine etwaigen Leibeserben die Aufforderung, sich im Auf⸗ gebotstermine

Mittwoch, den 17. Dezember 1884, 8 Vormittags 11 Uhr, über Antretung der Erbschaft zu erklären, widrigen⸗ falls Ausschluß von derselben erfolgen, und der Nachlaß der Antragstellerin ausgeliefert würde.

Butzbach, den 25. Oktober 1884.

Großherzoglich Hessisches Amtsgericht das.

Weher. Steinacker.

[4872321 Aufgebot.

Die mit unbekanntem Aufenthaltsorte abwesende Anna Margaretha Gatzert von Ostheim, geb. den 17. August 1793, wird auf Antrag ihrer Toch⸗ ter, der Ehefrau des Philipp Michel, Anna Mar⸗ garetha, geb. Gatzert, zu Falmouth bei Penryn in Großbritannien aufgefordert, ihr seither kuratorisch verwaltetes Vermögen bis zum Termine

Mittwoch, den 17. Dezember 1884, Vormittags 11 Uhr. dahier in Empfang zu nehmen, widrigenfalls sie für verschollen erklärt und dieses Vermögen der Antrag⸗ stellerin ausgeliefert werde. Butzbach, den 24. Oktober 1884. Großherzoglich Hessisches Amtsgericht Butzbach. eyer. Steinacker.

18. Aufgebot.

Der Halbhöfner Johann Heinrich eüe 5- 22. September Scharnhop hat laut Kaufkontrakts vom 18. Dkrober 1884 seine zu Scharnhop unter Hs. Nr. 1 belegene und unter Artikel Nr. 1 der Grundsteuermutterrolle von Reisenmoor beschriebene Halbhofstelle, einge⸗ tragen im Grundbuch von Reisenmoor Band I. Blatt 1 und 236 ha 01 a 86 qm groß mit 331,30 Thlr. Reinertrag, an die Köntgliche Kloster⸗ kammer zu Hannover verkauft. Auf den Antrag des Verkäufers werden alle Die⸗ jenigen, welche an den bezeichneten Grundstücken

Eigenthums⸗, Näher⸗, lehnrechtliche, fideikommissa⸗ rische, Pfande nnd andere dingliche Rechte, insbeson⸗ dere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, aufgefordert, selbige in dem dazu auf: K

Mittwoch, den 7. Januar 1885,

8 Mittags 12 Uhr,

angesetzten Termine anzumelden und die darüber lautenden Urkunden vorzulegen, unter dem Verwarnen, daß im Nichtanmeldungsfalle das Recht im Ver⸗ hältniß zur neuen Erwerberin der Grundstücke ver⸗ loren geht.

Befreit von der Anmeldung sind die in Abthei⸗ lung II. und III. des Grundbuchs eingetragenen dinglich Berechtigten und Hypothekgläubiger, welche eine besondere Ausfertigung dieses Aufgebots er⸗ halten.

Medingen, den 18. Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht. chlemm. Aufgebot. 8

Von Seiten des Kolons Gerhard Hermann teg mann zu Osterbauerschaft K. Ochtrup ist das Auf⸗ gebot des in der Gemeinde Kirchsp. Ochtrup belege⸗ nen. Band X. Bl. 4 des Grundbuchs für den jetzt verstorbenen Gerh. Henrich Bülter berichtigten Grundstücks Flur 2 Nr. 97a, Kaisersend, zur E langung eines Ausschluß⸗Erkenntnisses beantragt.

Demnach werden Alle, welche Eigenthum oder anderweite zur Wirksamkeit gegen Dritte der Ein tragung in das Grundbuch bedürfende Realrechte geltend zu machen haben, aufgefordert, diese spätestens in dem vom Amtsgericht auf den 8 7. Februar künftigen Jahres, Vorm. 11 Uhr, anberaumten Termine anzumelden, widrigenfalls die

8

Eintragung des Besitztitels für den Antragsteller er⸗

folgen wird und ihnen überlassen bleibt, ihre An sprüche in einem besonderen Prozesse zu verfolgen. Burgsteinfurt, 23. Oktober 1884. Königliches Amtsgericht.

[48664]

Aufgebot. 8 8

Der am 18. Juli 1883 veistorbene Tischlermeister

Georg, Christian Michaelsen aus Blanken⸗

agen, Amts Ribnitz, hat ein am 15. Juli 1877

vor Notar und Zeugen errichtetes und am 25. Septem⸗

ber 1883 von dem unterzeichneten Amtsgerichte publizirtes Testament hinterlassen, in welchem e 3

seine Ehefrau Marie, Johanna, geb. Roosch, z seiner Universalerbin eingesetzt hat. Die letztere ha zur Vervollständigung ihrer Erbenlegitimation e Aufgebot beantragt.

u t n

4 1

8

8

8

Bei dem Vorhandensein der gesetzlichen Erfordernisse 1

für dasselbe werden demnach Alle, die ein gleich

nahes oder näheres Erbrecht als die Antragstellerin an dem Nachlaß des weil. Tischermeisters Friedr., Georg, Christian Michaͤelsen aus Blankenhagen zu

haben vermeinen, hiedurch aufgefordert, solche ihre Rechte spätestens in dem vor dem unterzeichneten Amtsgerichte auf

den 13. Dezember 1884, Mittags 12 Uhr, anberaumten Termine gehörig begründet urd bescheinigt anzumelden, widrigenfalls die Antragstellerin oder

die sich Meldenden und Legitimirenden für die rechten

Erben angenommen, ihnen als solchen der Nachlaß

überlassen und das Erbenzeugniß ausgestellt werden soll, die sich nach dem Ausschlußurtheil meldenden

näheren oder gleich nahen Erben aber alle Hand⸗ 1

lungen und Dispositionen derjenigen, welche in die Erbschaft eingetreten sind, anzuerkennen und zu über⸗ nehmen schuldig sein sollen. Ribnitz, den 27. Oktober 1884. Großherzogliches Amtsgericht.

Zur Beglaubigung:

Der Gerichtsschreiber

.Beister, Act.⸗Geh.

Aufgebot.

[48666]

Auf den Antrag der Handelsfrau Dorothea Koch,

geb. Neumann, von Zinten wird deren Ehemann, der Arbeiter Carl Lebrecht Koch, welcher am 1. August 1870 Zinten verlassen hat, aufaefordert, sich spätestens im Aufgebotstermine, den 17. Sep⸗ tember 1885, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht (Zimmer Nr. 4) zu melden, widrigenfalls derselbe wird für todt erklärt werden. Zinten, den 20. Oktober 1884. königliches Amtsgericht. II.

Der Rittergutsbesitzer Freiherr von Hertzberg in Heuckewalde hat das Aufgebot des ihm seiner An⸗ gabe nach seit dem Jahre 1883 abhanden gekom⸗ menen, auf den Namen „Hannibal Ehrenreich Ernst v. Hertzberg in Heuckewalde“ lautenden Sparkassen⸗ buches Nr. 11130 der städtischen Sparkasse zu Zeitz über einen Bestand von 595 83 inkl. Zinsen zu Ende des Jahres 1883 beantragt. 1

Es werden demgemäß die Inhaber dieses Buches aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte an dasselbe spätestens in dem auf 8

den 16. Mai 1885, Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 16, vor dem Amtsrichter Schulz anberaumten Termine unter Vorlegung des Buches anzumelden, widrigenfalls dessen Kraftloserklärung und Ausfertigung eines neuen für den Verlierer erfolgen wird.

Zeitz, den 23. Oktober 1884.

Königliches Amtsgericht 1.