Wasbington, 31. Oktober. (W. T. B.) der Staatsschuld im Monat Oktober wird auf 8 Millionen Dollars geschätzt.
New⸗York, 31. Oktober. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 275 000 B., Aus⸗ fuhr nach Großbritannien 0000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 50 000 B., Vorrath 679 000 B.
Verkehrs⸗Anstalten.
Hamburg, 31. Oktober. (W. T. B.) Der Postdampfer „Bohemia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von New⸗York kommend, heute Nach⸗ mittag 5 Uhr auf der Elbe eingetroffen.
Berlin, 1. November 1884.
Bei herrlichstem Wetter trafen Se. Majestät der Kaiser und König mit dem Flügel⸗Adjutanten vom Dienst, General⸗Lieutenant Grafen Lehndorff, im ersten, Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Kronprinz und der Großfürst Wladimir von Rußland im zweiten offenen Vierspänner, Ihre Königlichen Hoheiten die Prinzen Wilhelm und Friedrich Carl von Preußen, Prinz August von Württem⸗ berg, der Oberst⸗Jägermeister Fürst von Pleß und Fürst Anton Radziwill, der Hofmarschall Graf Perponcher und die Leibärzte Sr. Majestät in Extraposten, an der Grenze der Schorfheide von dem Ober⸗Forstmeister von Alvensleben, am Jagdschlosse von dem Hofjägermeister vom Dienst Freiherrn von Heintze, dem Forstmeister von Stünzner und der ge⸗ sammten Jägern empfangen, am Donnerstag Mittag gegen 12 Uhr auf Hubertusstock ein.
Nach eingenommenem Dejeuner begab sich die hohe Jagdgesellschaft zu Wagen nach dem im Suppenbruch der Oberförsterei Pechteich (Oberförster Sachse) auf Roth⸗ und⸗ Damwild verrichteten Lappjagen, welches nach 2 Uhr an⸗ und mit Sonnenuntergang abgeblasen ward.
Die erst am nächsten Morgen vor dem Jagdschlosse abge⸗ nommene Strecke des Jagens ergab für Se. Majestät den Kaiser und König 8 Hirsche und 9 Stück Wild, im Gan⸗ zen 36 Hirsche, 16 Stück Wild, 5 Schaufler, 1 Stück Dam⸗ wild und 1 Fuchs.
Auch der zweite Jagdtag, der Freitag, an welchem Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nicht mehr zugegen sein konnte, war vom Wetter in gleichem Maße begünstigt, so daß die halbstündige Ueberfahrt der Jagdgesellschaft (zu welcher der Landrath von Bethmann⸗ Hollweg, der Kammerherr von Risselmann und der Direktor der Forstakademie, Ober⸗Forstmeister Danckel⸗ mann, hinzugeladen waren) und der Jägerei über den wald⸗ umkränzten Werbellin⸗See, welche sich auf 4 kleinen Regierungs⸗ Dampfbooten von Spring aus unter Führung des Wasserbau⸗ Inspektors Thiem vollzog, ein eigenartig hübsches Bild bot.
Drüben, im Belauf Altenhof der Oberförsterei Grimnitz (Oberförster von Hövel) war wiederum ein Lappjagen auf Rothwild verrichtet.
Dasselbe begann um 12 Uhr Mittags, ward um 2 Uhr Nachmittags abgeblasen und ergab auf der während des De⸗ jeuners in unmittelbarer Nähe des Jagdzeltes bereiteten Strecke für Se. Majestät den Kaiser und König 6 Hirsche — darunter 2 sehr gut jagdbare Zehner — und 4 Stück Wild, im Ganzen 16 Hirsche, 12 Stück Wild, 4 Rehböcke und 2 Füchse. Den besten Hirsch der Strecke, einen kapitalen Zwölf⸗ ender, von einem Gewicht, wie es in der Schorfheide nur selten vorkommt, erleate Se. Kaiserliche Hoheit der Großfürst Wladimir von Rußland.
Um 3 Uhr ward die Strecke abgeblasen und dann die Rückreise angetreten, bis Britz zu Wagen, von dort mittels Extrazuges nach Berlin, woselbst die Ankunft programmmäßig Punkt 5 Uhr erfolgte.
Dem Bericht der von dem Ostpreußischen Provinzial⸗ Landtage entsandten Kommission über Armen⸗ und Ar⸗ beitshäuser, sowie Arbeiter⸗Kolonien in Dänemark, Schleswig⸗Holstein, Hannover, Westfalen und König⸗ reich Sachsen, (im Verlage der Gräfe u. Unzerschen Buchhand⸗ 18 in Königsberg. i. Pr. Preis 80 ₰), entnehmen wir folgende
aten:
Die vom Provinzialausschuß am 14. März 1883 gewählte Kom⸗ mission bestand aus dem Landes⸗Direktor von Saucken⸗Tarputschen, Ober⸗Bürgermeister Selke, Landrath von Gramatzki, und als deren Stellvertreter im Behinderungsfalle Landesrath Wiedemann, Skrzeczka und Freiherr von Seebach
Der 115 die Besichtigung auf verschiedene Systeme der Armenpflege⸗Organisation auszudehnen und jedenfalls folgende Einrichtungen zu besichtigen:
1) die Armenhäuser in Dänemark;
2) ähnliche kleinere Anstalten in den Holstein und Hannover;
3) die Armenpflege im Königreich Sachsen;
4) die Arbeiterkolonie in Wilhelmsdorf und die daran sich an⸗
schließende Organisation in der Provinz Westfalen.
Was zunächst die Armenhäuser in Dänemark angeht, so existirt in Kopenhagen eine Stiftung, wo die Schwangeren Aufnahme
finden, um dort entbunden zu werden. Gegen Einzahlung von
60 Kronen erwerben unverheirathete Personen das Recht, ihr Kind dort zur Erziehung zu lassen. Es ist gleich, welcher Religion oder Nationalitot die Schwangere angehört. Es sollen Deutsche. Schwe⸗ dinnen, Engländerinnen u. A von den Wohlthaten dieser Einrichtung auch thatsächlich Gebrauch machen.
A. Denselben internationalen Charakter bewahrt eine zweite Anstalt in Kopenhagen: das neu errichtete Lehrlings⸗Pflege⸗Heim. Es ist erst im Jahre 1882 aus den Mitteln eines Vereins ent⸗ standen und auf 108 Köpfe eingerichtet. Am 1. August d. J. war die Anstalt mit 93 Köpfen besetzt. Es wird unterhalten von milden Gaben, Beiträgen und Kostgeld. Die örtliche Verwaltung hat ein Vorsteher, ein Inspektor, ein Oekonom und dessen Frau. Jeder Lehrling in der Stadt findet dort Unterkommen, ohne Unterschied der Religion und Nationalität. Vor⸗ aussetzung ist nur ein festes Lehrverhältniß und die Mitgliedschaft des Lehrherrn; für die Lehrlinge besteht eine besondere Krankenkasse, aus der der kranke Lehrling einen Zuschuß von 50 Oere per Tag erhält (100 Oere = 1 Krone = 1,12 ℳ). Aber alles hat der Lehrling auch nicht frei, vielmehr hat derselbe in der Regel sich selbst zu be⸗ kleiden und Kostgeld zu zahlen und zwar in dem ersten Lehrjahre 3 Kronen per Woche, im zweiten 4, im dritten 5, im vierten 6, im fünften 7 Kronen per Woche.
B. Die Waisenanstalt für Knaben in Kopenhagen, errichtet zu An⸗ fang dieses Jahrhunderts, ist 1880 neu erbaut und im Stande, 110 Kinder aufzunehmen. Am 1. August v. J. waren 93 im Alter von zehn bis vierzehn Jahren anwesend. Diese Anstalt ist eine Art von Bildungsschule für Waisen und Halbwaisen. Bedingung der Auf⸗ nahme ist eine gewisse Vorbildung durch vierjährigen Elementarunter⸗ richt und untadelhafte Führung. Nach ihrer Entlassung können die Schüler bis zum 24. Lebensjahre, wenn sie ohne Stellung sind, nach der Anstalt zurückkehren.
C. Die Arbeitsanstalt in Ladegaarden für die Stadt Kopenhagen if se nen alt und auf 1200 Köpfe (900 Männer, und 300 Frauen) eingerichtet;
Provinzen Schleswig⸗
Die Abnahme
diese Anstalt ist einmal eine Zwangsarbeitsanstalt, und! hat, wie dieser Bericht ergab, auch im abgelaufene he u“
ann eine Besserungs⸗ und Korrektionsanstalt. Am 1. August v. J. war die Besserungsanstalt besucht von 533 Männern und 110 Frauen, zusammen 643 Personen; und E“ von 31 Män⸗ nern und 13 Frauen, zusammen ersonen.
D. 1g vortrefflichen Eindruck machte noch das Knaben⸗ Internat in Kopenhagen, d. h. eine Anstalt für verwahrloste Kinder, errichtet 1879 für 25 Köpfe, am 1. August p. J. besetzt mit 24 Köpfen. Die Verwaltung führt ein Vorsteher, der aber Schulmann ist, ibm zur Seite steht noch ein Lehrer und eine Wärterin. Die Erträge der Arbeit kommen der Anstalt zu Gute, die Kosten der Anstalt trägt im Uebrigen die Stadt mit etwa 10 000 Kronen. .
In Dänemark besuchte die Kommission ferner ähnliche Armen⸗ anstalten in Frederiksborg die Zwangsarbeitsanstalt, die Armen⸗ und Arbeitsanstalt, das Kinderasyl, in Stolpegaard eine Armen⸗ und Arbeitsanstalt, in Tkjöb eine Versorgungs⸗ und Arbeits⸗ anstalt, in Korsör eine Kranken⸗, Armen⸗ und Arbeitsanstalt. Ferner in der Provinz Schleswig⸗Holstein in Gr. Flintbeck eine Arbeits⸗ und Armenanstalt, in Nortorf und in Nienstedten Armen⸗ anstalten; in Iloohaide besteht eine Anstalt, die es sich zur Aufgabe gestellt hat, wüste Haideländerereien aufzuforsten; in Bokelholm be⸗ steht eine Anstalt, um Moordammkultur zu treiben.
Auch in der Provinz Hannover bestehen Armen⸗ und Arbeitshäuser in Emden, Norden, Bornum und Gerrel⸗Lintzel und Brambostel; letztere Arstalten haben es sich zur Aufgabe gestellt, öde Haideländereien aufzuforsten. I1“ 3
Im Königreich Sachsen bestehen Armenanstalten in Technitz, Cölln Leuben und Pirna. 8
Die Anstalt in Technitz wurde 1863 von einigen Gemeinden errichtet; im Jahre 1874 von der Amtshaupmannschaft über⸗ nommen undewar auf 60 Köpfe eingerichtet. 1882 ist ein Siechen⸗ haus für 100 Köpfe gebaut und der Anstalt beigegeben worden Am 13. August v. J. befanden sich in der Anstalt 41 Männer, 12 Frauen und 6 Kinder, und in dem Siechenhaus 29 Männer, 15 Frauen. Die Unterhaltungskosten betrugen pro Mann 0,53 ℳ, pro Frau 0,48 ℳ, pro Kind 0,19 ℳ pro Tag. An der Spitze der Verwaltung steht ein Direktor, diesem ist ein Inspektor, ein Rechnungsführer, ein Hausmann und eine Kinderwärterin unterstallt. Für Landarme werden pro Jahr 164 ℳ, füͤr Externe 216 ℳ berechnet. Die An⸗ stalt ersordert jährlich einen Zuschuß von 24 000 ℳ; in dieser, sowie in allen sächsischen Anstalten ist reglementsmäßig die Prügelstrafe bis zu 30 Hieben gestattet; ähnlich sind die Armenanstalten in Cölln, Leuben und Pirna. 1
Was endlich die Arbeiterkolonie in Wilhelmsdorf anbetrifft, so ist dieselbe vom Pastor von Bodelschwingh im Herbst 1881 durch Ankauf von 3 Höfen, ca. 15 km von Bielefeld entfernt, gegründet worden. Mehr als 70 Gebäude liegen in der Vorstadt von Bielefeld, in schönster Uund gesunder Lage, bis zum Teutoburger Walde sich hin⸗ ziehend; A Gebäude bestehen aus: einem großen Krankenhaus, aus dem die Kranken direkt in den Wald gelangen, Häufern und Villen für 610 Epileptische, einer Diakonissenanstalt, Werkstätten, Häuser, Wohnungen für Beamte. Zu einer Kirche ist im vorigen Jahre im Beisein Sr. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit des Kronprinzen der Grundstein gelegt. Der Hauptzweck ist der, Leuten, die physisch und moralisch durch ein vagabondirendes Leben heruntergekommen sind, daß sie in freier Konkurrenz keine Arbeit finden, oder denen durch eben verbüßte Strafen in Korrektionsanstalten oder Zucht⸗ häusern ein Makel anhaftet, die Möglichkeit zu geben, sich wieder moralisch und physisch so weit zu stärken, daß sie der freien Arbeit sich wieder zuwenden können.
Von kleinen Anfängen ausgehend, waren bis zum 15. Juli v. J. 1002 Landstreicher mit 84 696 Verpflegungstagen untergebracht, von welchen noch 185 in der Anstalt waren. Von den 817 Entlassenen haben 722 Arbeit nachgewiesen erhalten. Sie gehörten allen Berufs⸗ klassen und verschiedenen Ständen an. Von 1002 Personen waren 659 cvangelisch, 336 katholisch und 7 Juden. An Aufsichtspersonal beschränkt man sich auf das geringste Maß, trotzdem herrscht unter den Leuten in dem Eßsaale und bei der Arbeit die absoluteste Ruhe.
Von Disziplinarmitteln kennt man in der Anstalt als einzige Strafe die Entlassung, abgesehen von kleinen Abzügen in der Ver⸗ pflegung. Dagegen tritt jeder Arbeiter in ein Kontraktverhältniß; er unterwirft sich der Hausordnung, erhält nach Reinigung seiner Per⸗ son und seiner Kleider die ihm noch fehlenden Stücke gegen Revers, in welchem er anerkennt, daß er sich, falls er dieselben, ehe er sie ab⸗ verdient hat, mitnimmt, des Diebstahls schuldig macht. .
Aus den Mittheilungen an Ort und Stelle, sowie nach den Be⸗ richten des Hrn. von Bodelschwingh erscheinen die sittlichen Erfolge von Wilhelmsdorf als durchaus erfreuliche, ja unerwartete. Die Kommission glaubt dieselben auf die Freiwilligkeit des Eintritts, die körperliche und geistige Wiederaufrichtung und die sorgfältige Arbeitsnachweisung zurückführen zu können. Es ist wohl unzweifelhaft, daß der freie Ent⸗ schluß eines heruntergekommenen Landstreichers den Versuch zu machen, wieder ordentlich zu werden, an sich schon ein bedeutender Schritt zur Besserung ist. Das Bestreben in Wilhelmsdorf, durch menschenfreund⸗ lichen Zuspruch und seelsorgerische Thätigkeit die moralisch Ge⸗ sunkenen wieder zu heben und das verloren gegangene Ehrgefühl wieder zu wecken, darf nicht unterschätzt werden.
Aehnliche Arbeiterkolonien wie in Wilhelmsdorf sind in den Pro⸗ vinzen Westfalen, Schleswig⸗Holstein, Sachsen, Hannover und Bran⸗ denburg mit dem besten Erfolge angelegt.
Die Kommission erstattete demgemäß an den Provinzial⸗Landtag folgenden Bericht:
1) Die an anderen Orten gemachte Erfahrung, daß durch Ein⸗ richtung von Armenhäusern die Armenpflege moralisch wirksamer und finanziell billiger sich gestaltet, fordert zur Nachahmung auch in Ost⸗ preußen auf.
2) Es empfiehlt sich aber nicht, in unserer Provinz, nachdem die Pfleglingsabtheilung in Tapiau aufgelöst ist, wieder eine solche An⸗ stalt oder mehrere Centralarmenhäuser unter provinzieller Verwal⸗ tung einzurichten, da nur eine möglichst unmittelbare und individua⸗ lisirende Leitung in enger konzentrirten Verbänden die segensreichen Erfolge des Systems ermöglicht.
3) Unsere landräthlichen Kreise in ihrer räumlichen Ausdehnung, zumal sie in unserer Provinz schon eigene Landarmenverbände bilden, säg die gegebenen Bezirke zur Einrichtung von Verbandsarmen⸗
äusern.
4) Zur Anlage solcher Armenhäuser empfiehlt sich eine ländliche Besitzung, womöglich in der Nähe der Kreis⸗ oder einer anderen größeren Stadt. Außer der Beschäftigung auf dem Lande ist die Verwerthung der Arbeitskraft im Winter von großer finanzieller Be⸗ deutung. Industrielle Betriebe dürften nur dicht bei ganz großen Städten prosperiren.
5) Bei der Organisation sind vor Allem die sächsischen Anstal⸗ ten zum Muster zu nehmen, wobei die lokalen und eigenthümlichen e in jedem einzelnen Fall ihre Berücksichtigung finden müssen.
6) Die Einrichtungskosten, sowie die Generalunkosten würden von den Kreisen zu übernehmen, dagegen die Unterhaltungskosten für jeden Eingelieferten nach Abzug des Arbeitsverdienstes von den ver⸗ pflichteten (Oris⸗ oder Landarmen⸗) Verbänden zu tragen sein.
7) Ein Zuschuß zu den Kosten, die den Kreisen erwachsen, Sei⸗ tens der Provinzialverwaltung würde der Gerechtigkeit nur in dem Falle entsprechen, daß in sämmtlichen Kreisen die gleichen Einrich⸗ tungen getroffen werden, und auch dann sich nur rechtfertigen lassen,
wenn die Finanzlage der Provinz sich derartig gestellt haben sollte,
daß diese Zuschüsse gewährt werden können, ohne daß zu diesem Zweck von den Kreisen Steuern erhoben werden müßten. 5 Der Evangelische Verein für kirchliche Zwecke feierte gestern Abend in der Jakobikirche sein 36. Seche, Der Gesang des alten Reformationsliedes „Eine feste Burg ist unser Gott“ und die vom Superintendenten Przygode abgebaltene Liturgie leiteten den nettesgieg ein. Die Festpredigt knüpfte General⸗Superintendent Braun an Matth. 5, 14 an, den Bericht erstattete Pastor Hülle. Der am 16. August 1848 in den Zeiten der Noth begründete Verein Jahr die Arbeitderi
nern Mission in reichem Maße fördern können. Die Thätigkeit war eine viel⸗ seitige. — Mittwoch versammelten erbauliche Lehrrorträge Hurf derte von 64 In der Zeit von Neujahr bis Ostern — an jedem Montag wissenschaftliche Vorträge veranstaltet. Im Auf⸗ trage des jetzt 360 Mitglieder zählenden Vereins erscheinen in — Auflage von 3500 Exemplaren der „Evangelisch⸗Kirchliche Anzeiger und in einer Auflage von 80 000 Exemplaren das „Berliner Evan⸗ gelische Sonntagsblatt“. Das Hospiz in der Oranienstraße verfügt jetzt über 34 Zimmer mit 52 Betten; die beiden Herbergen zur Heimath haben 40 000 Fremden Unterkunft gewährt. Die Her⸗ berge besitzt zur Zeit 150, die in der Auguststraße 107 Betten. Die beiden Kindergottesdienste versammelten sonntäglich unter der Leitung von 40 Helfern und Helferinnen 500 Kinder. Die beiden Jünglingsvereine zählen augenblicklich über 250 Mitglieder. Die beiden evangelischen Bürgervereine hielten jeden Mittwoch zahlreich besuchte Versammlungen ab, in denen christliche, soziale und politische Fragen erörtert wurden Der evangelische Lehrlingsverein tagt jeden Sonntag. Der 400 Mitglieder und 2600 Agenten umfassende Verein zur Ver⸗ breitung christlicher Zeitschriften verbreitete alle Wochen unentgeltlich 60 000 Traktate u. drgl. Der evangelische Bücherverein endlich ver⸗ mittelte nach wie vor den Vertrieb zahlreicher christlicher Bücher. Reicher Segen lohnte diese vielseitige Thätigkeit des Vereins, der, wie bekannt, drei stattliche Häuser sein Eigenthum nennt.
Dem Verwaltungsbericht über das Märkische Provinzial⸗ Museum für die Zeit vom 1. April 1883 bis 31. März 1884 ent⸗ nehmen wir Folgendes: Die Vermehrung der Sammlungen hat auch im abgelaufenen Verwaltungsjahr der in den früheren Jahren ent⸗ sprochen. Es sind im Ganzen 2277 Nummern zugegangen, wovon 1696 Geschenke sind. Eine kleinere Anzahl von Gegenständen war weder als Geschenk noch für Geld erhältlich, theils weil darüber anderweitig disponirt war, theils auch, nämlich bei dem wunder⸗ baren großen Goldfunde bei Vettersfelde bei Guben, weil die Mittel des Museums viel zu gering waren, um über⸗ haupt an den Ankauf denken zu können. (Der bloße Gold⸗ werth des Vettersfelder Fundes betrug schon 6000 ℳ). Da solche Gegenstände ihrer Herkunft und Merkwürdigkeit wegen in dem Mär⸗ kischen Provinzial⸗Museum nicht fehlen dürfen, so ist auf dem Wege der Verhandlung doch wenigstens die Beschaffung genauer Nachbil⸗ dungen gelungen, welche theils das Museum durch das eigene Per⸗ sonal, theils durch den Goldarbeiter Telge, theils durch die Bronze⸗ Gießanstalt von Gladenbeck hierselbst herstellen ließ. Von den so be⸗ schafften Facstmilien nennen wir: den schon gedachten Goldfund von Vetters⸗ felde; ein eisernes Beil mit orientalischem Silberbeschlag, gefunden in Guben; ein goldener Fingerring mit 3 Gemmen, barbarisch⸗orientalischen Ursprungs, gefunden bei Lübben; eine 54 ecm lange zweizinkige Bronze⸗ nadel mit großem Strahlenkopf, gefunden in Lübbenow in der Ucker⸗ mark; eine Bronzeschlüssel aus altgermanischer Zeit, verziert, gefun⸗ den auf einem Urnenfelde in Molkenberg bei Rathenow; Abguß des Kaaks an der alten Berliner Gerichtslaube. — In der Verwaltung des Museums ist insofern eine Aenderung eingetreten, als der Stadt⸗ verordnete Dr. Pflug am 1. Januar dieses Jahres aus der Stadt⸗ verordnetenversammlung und damit auch aus der Direktion ausge⸗ schieden ist. An seiner Stelle ist von der Stadtverordnetenversamm⸗ lung der Stadtverordnete Bildhauer Loewel gewählt worden.
Der Stolze'sche Stenographen⸗Verein (Vorsitzender Max Bäckler) richtet am Montag, den 3. November, Abends 8 Uhr, im Restaurant Thieß, Lützowstraße 89, Ecke der Potsdamerstraße, eine Uebungsabtheilung für den Westen und am Dienstag, den 4. No⸗ vember, Abends 8 Uhr, im Restaurant „Zum Dominikaner“, Fried⸗ richstraße 125, eine solche für den Norden ein. Gäste haben Zutritt.
Madrid, 31. Oktober. (W. T. B.) Gestern brach in Huete (Provinz Cuenca) eine furchtbare Feuersbrunst aus, bei welcher 27 Personen ums Leben kamen und 12 verwundet wurden.
New⸗York, 31. Oktober. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Rhein“ ist hier angekommen und hat alle Passagiere und die Mannschaft, zusammen 186 Personen, von dem verbrannten Dampfer „Maasdam“ mitgebracht.
— 1. November. (W. T. B.) Der Kapitän des verbrannten Dampfers „Maasdam“ berichtet, daß der Brand des Schiffes dadurch entstanden sei, daß Petroleum in den Dampfraum einfloß und explodirte, worauf das Schiff anfing zu brennen und es unmög⸗ lich wurde, die Flammen zu bewältigen. Die Passagiere und die Besatzung des Schiffes bestiegen die Rettungsboote. Niemand ist verletzt.
Im Zoologischen Garten fällt der sogenannte 25 ₰⸗Sonn⸗ tag diesmäl ausnahmsweise nicht auf morgen, den 2. November, son⸗ dern acht Tage später, auf den 9. November. Am morgigen Sonn⸗ tag beträgt der Eintrittspreis 50 ₰ (Kinder 25 ₰) und findet, da der große Festsaal des Restaurants, wegen der dort stattfindenden Eröffnungsfeier des Polytechnikums geschlossen bleibt, kein Concert statt.
Im Deutschen Theater werden morgen, Sonntag, „Die Neuvermählten“ und „Der eingebildete Kranke“, welche heute zur ersten Aufführung gelangen, wiederholt. Außer ferneren Wieder⸗ holungen dieser Vorstellung wird das Repertoire der nächsten Woche bringen: „Die große Glocke“, „Wilhelm Tell“ und „Romeo und Julia“. — Die nächste Aufführung des „Don Carlos“ findet am Schillertage, Montag, den 10. November, statt.
Belle⸗Alliance⸗Theater. Die nächste Novität, welche uns das Gastspiel der Fr. Franziska Ellmenreich bringt, wird ein vier⸗ aktiges Schauspiel von O. Weimar, betitelt „Wera“ sein, das eigens für die Künstlerin geschrieben ist und derselben zur Entfaltung ihrer künstlerischen Eigenart die reichste Gelegenheit bietet.
Am Dienstag, den 4. d. M., Abends 8 Uhr, findet im Saale der Sing⸗Akademie der erste Claviervortrag (Liszt⸗Abend) des Hrn. Arthur Friedheim statt. Billets zu 4, 3 und 2 ℳ sind in der Hof⸗Musikalienhandlung der Herren Ed. Bote u. G. Bock, Leip⸗ zigerstraße 37, sowie an der Abendkasse zu haben.
(Frankf. Oder⸗Ztg.) Das von dem Musik⸗Direktor Blumenthal am Sonntag Abend in der St. Nikolaikirche zu Frankfurt a. O. veran⸗ staltete geistliche Concert gewann durch die Mitwirkung des Musik⸗ Direktors Otto Dienel eine besondere Bedeutung. Daß durch ihn die große F-dur-Toccata von Seb. Bach zu selten schöner Ausfüh⸗ rung gelangte, und die darin entwickelte mühe⸗ und tadellose Pedal⸗ technik überall den Virtuosen par excellence erkennen ließ, sei nur kurz erwähnt, denn mehr als dieser trat der Komponist Dienel in den Vordergrund, welcher mit seinem „Concert in F. dur für Orgel und Orchester“ ein Werk geschaffen hat, das in musikalischen Kreisen allgemeine und vollberechtigte Theilnahme finden wird. Dasselbe besteht aus drei Sätzen — Allegro, Pasto- rale und Finale — und ist vollständig symphonisch gehalten. Lebens⸗ frisch und natürlich in der Erfindung, wirkt es auf den Hörer in wohlthuendster und oft überraschender Weise, und wenn nach ein⸗ maligem Hören eine eingehendere Besprechung des sehr bedeutenden Werkes nicht wohl erwartet werden kann, so sei doch der ganzen Komposition und besonders der in derselben zum Ausdruck gebrachten Beherrschung der Form und geschickten Instrumentirung die vollste Anerkennung ausgesprochen. Das Problem, die Orgel, welche an und sich ein Orchester präsentirt, mit einem zweiten Orchester wirksam zu verbinden, ist von Hrn. Dienel in glücklichster Weise gelöst worden.
ag der Expedition (Sch 01). Druck: W Sieben Beilagen 8 (einschließlich Börfen⸗Beilage)
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Akten
des Deutschen Reichs-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
5b 9 Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl. Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition
Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. . Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc. 4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlnng 8. u. s. w. von öffentlichen Papieren.
Oeffentlicher Anzeiger.
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Grosshandel. Verschiedene Bekanntmachungen. Literarische Anzeigen. . Theater-Anzeigen. -
In der Börsen- beilage. R
Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „JIuvalidendank“, Nudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, (Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Annoncen⸗Bureaux. 1
Familien-Nachrichten.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. [49037] Steckbrief.
Gegen die unten beschriebene Wittwe Anna Sophie Christiane Michael, geborene Gaedicke, am 16. April 1849 in Berlin geboren, welche sich ver⸗ borgen hält, soll eine durch vollstreckbares Urtheil des Königlichen Landgerichts I., Strafkammer I., zu Berlin vom 29. September 1884 in den Akten J. II. B. 477. 84 erkannte Gefängnißstrafe von vier Monaten vollstreckt werden.
Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das Amtsgerichts⸗Gefängniß des Ergreifungsortes abzuliefern.
Berlin, den 25. Oktober 1884. 4 Königliche Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht I.
Beschreibung: Alter 35 Jahre, Größe Im 52 cm, Statur kräftig, Haare dunkelblond, Stirn frei, Augenbrauen blond, Augen grau, Nase dick, stumpf, Mund groß, Zähne: Backzähne defekt, Kinn oval, Gesicht breit, oval, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutsch. Besondere Kennzeichen: Auf dem Rücken eine erbsengroße Warze, das rechte Auge bedeutend kleiner als das linke. v11“
[49039] Steckbrief. 8
Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Carl Heinrich Selchow, welcher sich verborgen hält, ist in den U. R. II. No. 582 de 84 die Unter⸗ suchungshaft wegen Raubes verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungs⸗Gefängniß hierselbst, Alt⸗Moabit 11/12, abzuliefern.
Berlin, den 29. Oktober 1884.
Der Untersuchungsrichter 8 bei dem Königlichen Landgerichte I. Fatken. 2
Beschreibung: Alter 19 Jahre, geb. 11. Juni 1865, Geburtsort Creuz, Kreis Züllichau, Größe 1 m 68 — 70 cm, Statur gedrungen, Haare dunkel⸗ blond, Stirn niedrig, Augenbrauen dunkel, Mund gewöhnlich, Zähne gut, Kinn oval, Gesicht rund und voll, Gesichtsfarbe gesund, roth, Sprache deutsch.
[49036] Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Arbeiter Robert Adolph Felix Kunow, am 20. März 1862 in Berlin geboren, welcher sich verborgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Diebstahls in den Akten J. II. E. 771. 84 verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗ Moabit 11/12, abzuliefern.
Berlin, den 29. Oktober 1884.
Königliche Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht I.
Beschreibung: Alter 22 Jahre, Größe 1 m 57 cm, Statur schmächtig, Haare dunkelblond, Stirn etwas gewölbt, Augenbrauen dunkelblond, Augen braun, Nase spitz, Mund gewöhnlich, Zähne vollständig, Kinn spitz, Gesicht länglich, Gesichts⸗ farbe gelblich (kränklich), Sprache deutsch.
8
[49038] Steckbriefs Erneuerung.
Der gegen den Arbeiter Hermann Hartwich, ge⸗ boren am 10. Januar 1865 in Cammin, wegen Diebstahls in den Akten J. II. B. 576. 83. unter dem 6. Oktober 1883 erlassene Steckbrief wird hier⸗ mit erneuert.
Berlin, den 27. Oktober 1884. Staatsanwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht I.
[48833]23 Nachbenannte Personen: 1) Bernard Augustin geboren am 10. No⸗ vember 1861 zu Dortmund, Hermann Theodor Heinrich Dodt, geboren am 5. September 1861 zu Dortmund, 3) Siegfried Grünewald, geboren am 22. Juli 1861 zu Dortmund, 4) Heinrich Kann, geboren am 19. März 1861 zu Dortmund, 5) Wilhelm Heinrich Kracht, geboren am 11. Ok⸗ tober 1861 zu Dortmund, 6) Heinrich Neuwöhner, geboren am 17. Fe⸗ bruar 1861 zu Dortmund, 7) Wilhelm Heinrich Ostendorf, geboren am 11. Oktober 1861 zu Dortmund, 8) Gustav Plate, geboren am 12. Oktober 1861 zu Dortmund, 9) Carl Friedrich Ernst Rückheim, geboren am 29. März 1861 zu Dortmund, 10) Heinrich Ferdinand Rüstenbitter, geboren m am 9. November 1861 zu Dortmund, 1 12)
Wilhelm Schulz, geboren am 17. Oktober
1861 zu Dortmund,
Albert Wilhelm Schulz, geboren am 14. Ok⸗
tober 1861 zu Dortmund,
13) Friedrich Wilhelm Carl Witz, geboren am
14)
tember 1861 zu Dortmund, 8
15) Wilhelm Strathmann, geboren am 7. August
1861 zu Dortmund,
werden beschuldigt,
— als Wehrpflichtige in der Absicht, sich Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich “ des Bundesgebietes aufgehalten zu
aben, —
Vergehen gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 St. G. B.
auf Grund der nach §. 472 der Straf⸗Prezeß⸗
vor die Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Dortmund zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben ordnung von dem Königlichen Landrathsamt des Grunde liegenden Thatsachen ausgestellten Erklärung verurtheilt werden
Königlichen Landgerichts zu Dortmund vom 10. Ok⸗
befindliche Vermögen der Angeklagten mit Be⸗ schlag belegt worden, was mit dem Bemerken hier⸗ durch öffentlich bekannt gemacht wird, daß Ver⸗ fügungen derselben Aber das Vermögen der Staats⸗ kasse gegenüber nichtig sind. (M. 347 — 84.) Dortmund, den 25. Oktober 1884.
Königliche Staatsanwaltschaft. [48875] Offene Requisition. 8 Der Redacteur Gustav Adolph Wasinsky, 1841 zu Frankfurt a. Oder geboren, ist durch Erkenntniß des Königlichen Landgerichts I., Strafkammer VI. hierselbst, vom 13. Dezember 1883, wegen Beleidi⸗ gung zu Zwei Monaten Gefängniß rechtskräftig ver⸗ urtheilt. Der Aufenthalt des ꝛc. Wasinsky ist hier nicht bekannt; es wird deshalb um Strafvollstreckung und um Nachricht zu den Akten, Privatklagesache Michaelis c./a. Wasinsky und Genossen — 100 B.
Stadtkreises zu Dortmund über die der Anklage zu9
Zugleich ist durch Beschluß der Strafkammer des
tober 1884 auf Grund des §. 140 St. G. B. und des §. 326 St. Pr. O. das im Deutschen Reiche
1000 de 1881 — ersucht. Berlin, den 25. Oktober 1884. Königliches Amtsgericht I Abtheilung 100. Dr. Kronecker.
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
8438711 Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Brüssow Band III. Nr. 14 auf den Namen des Gutsbesitzers Rudolph Müggenburg zu Petersruh eingetragene zu Brüssow Ausbau be⸗ legene Grundstück
am 5. Dezember 1884, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht — an Gerichts⸗ stelle — versteigert werden.
Das Grundstück ist mit 925,91 Thaler Reinertrag und einer Fläche von 136,76,34 ha zur Grundsteuer, mit 320 ℳ Nutzungswerth zur Gebäudesteuer ver⸗ anlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Ab⸗ schrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisun⸗ gen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei eingesehen werden.
Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden An⸗ sprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grundbuche zur Zeit der Eintragung des Versteige⸗ rungsvermerks nicht hervorging, insbesondere der⸗ artige Forderungen von Kapital, Zinsen, wieder⸗ kehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Ver⸗ steigerungstermin vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, falls der betreibende Gläubiger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Vertheilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten
Ansprüche im Range zurücktreten.
Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufcefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt.
Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 5. Dezember 1884, Mittags 12 Uhr, an Gerichtsstelle verkündet werden.
Brüssow, den 20. September 1884.
Königliches Amtsgericht.
134891] Aufgebot.
Es ist das Aufgebot nachfolgender Urkunden:
1) der, Schuldverschreibung der konsolidirten 4 ½ ⁄%1)igen Preußischen Staatsanleihe Litt F. Nr. 7988 über 50 Thaler, von Herrn Georg Ludwig Keller zu Metz,
2) des Rezeptionsscheins (Sterbekassenbuchs) Nr. 6928 der neuen großen Berliner Sterbe⸗ kasse vom 28. Februar 1847, ausgestellt für Frau Karoline Friederike Gau, geb. Walter, von dieser Berechtigten, 8
3) der Niederschlesisch⸗Märkischen Eisenbahn⸗ Prioritäts⸗Obligation Ser. I. Nr. 10 855 üͤber 100 Thaler vom Fabrikbesitzer Ernst Michel zu Guben, als Vormund der mino⸗ rennen Elsbeth Gallasch zu Guben.
4) der 4 ½ „9% igen Berliner Stadt⸗Obligation Litt. D. Nr. 14 932 über 200 Thaler = 600 ℳ vom Königlich Belgischen Konsul Georg Goldberger hier, Mitinhaber der Firma J. T. Goldberger, 8
5) des vom Schlächtermeister Theodor Grasnick auf den Kaufmann J. Davidsohn zu Berlin, Hallesches Ufer 32, gezogenen, mit Accept des ꝛc. Davidsohn versehenen, am 28. oder 29. Februar 1884 an die Ordre des Aus⸗ stellers zahlbaren Wechsels über 180 ℳ,
4. Mai 1861 zu Dortmund, Friedrich Wellenkötter, geboren am 21. Sep⸗ dem Eintritte in den Dienst des stehenden eeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Dieselben werden auf den 9. Januar 1885, Vormittags 9 Uhr,
de dato Berlin, den 28. November 1883, vom Schlächter Theodor Grasnick hier,
und des
130824]
des vom Kuratorium der neuen großen Berliner Sterbekasse unterm 24. Oktober d 1854 für Frau Agnes Emilie Juliane Borchardt, geb. Aermster, ausgestellten Rezeptionsscheines (Sterbekassenbuchs) Nr. 11 683, von dieser Berechtigten.
6)
Werthpapiere zu Berlin unterm 4. Juli 1879 ausgestellten Depotscheines Nr. 110 068, wonach Fräulein Friederike von Stojentin hier 3000 ℳ Aktien der Aktiengesellschaft für Benutzung der Mineralquellen zu Wil⸗ dungen zur Aufbewahrung übergeben hat, von Fräulein Tony von Blücher hier, beantragt.
Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert,
spätestens in dem auf
den 17. März 1885, Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Jüdenstr. 58, Saal 21, anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigen⸗ . die Kraäftloserklärung der Urkunden erfolgen wird.
Berlin, den 2. Juli 1884. igli Amtsgericht I. Abtheil. m
Königliches 2
Aufgebot.
Auf Antrag des Regierungs⸗Raths Kuntze in Schleswig, als Bevollmächtigter der Erben der wail. verwittweten Frau Bürgermeister Langheim Klostersyndikus Scholtz ebendaselbst als gerichtlich bestellter Kurator des erblindeten Fräu⸗ leins Margarethe Elisabeth Langheim in Schles⸗ wig, werden der etwaige Inhaber der angeblich ver⸗ loren gegangenen, laut Agnitionsakte vom 1. März 1838 dem wail. Bürgermeister Caspar Conrad Lang⸗ beim in Eckernförde zugefallenen Obligation von O. T. R. 1819, aus welcher auf dem in der Ge⸗ meinde Hostrup belegenen, der Lehrnsgrafschaft Schackenburg gehörigen und im Schuld⸗ und Pfand⸗ Protokoll der Tonder⸗, Hoyer⸗ und Schlux⸗Harden Tom. VII. Fol. 126 aufgeführten Hofe „Sollwig⸗ hof“ c. pert. für den oben genannten wail. Bürger⸗ meister Langheim eine Hypothek von 4800 Thlr. vorm. dän. R.⸗M. jetzt 10 800 ℳ eingetragen steht, sowie, mit Ausnahme der Antragsteller, alle Die⸗ jenigen, welche aus der erwähnten Urkunde Ansprüche zu haben vermeinen, hierdurch aufgefordert, solche spätestens in dem auf
Montag, den 15. Dezember d. J., Vormittags 10 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine bei dem unterzeich⸗ neten Gericht anzumelden bezw. die Urkunde vorzu⸗ legen, widrigenfalls dieselbe für kraftlos und die der Anmeldung bedürfenden, aber nicht angemeldeten Ansprüche daran werden für erloschen erklärt werden.
Tondern, den 7. Oktober 1884.
Königliches Amtsgericht, II. Abtheilung. Martens.
E7 * “ Aufgebot.
Der Dienstknecht Heinrich Bartling in Schneeren hat das Aufgebot der ihm angeblich bei einem Brande vernichteten Sparkassenbücher Nr. 774 und 2436 a. der Sparkasse zu Stadt Rehburg, welche ihm über ein Guthaben von zusammen 653 ℳ aus⸗ gestellt sind, beantragt.
Der etwaige Inhaber der Sparkassenbücher wird aufgefordert, seine Rechte spätestens in dem auf
Montag, den 23. März 1885, Morgens 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle anberaumten Termine an⸗ zumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls dieselben für kraftlos erklärt werden sollen.
Stolzenau, 8. September 1884. b
Königliches Amtsgericht. I. gez. Bracht. Beglaubigt:
(L. 8.) E. Wienecke, Sekretär, 8 Gerichtsschreiber Königlichen Amtsgericht Aufgebot.
Der Kothsaß Christian Burgdorf zu Bodenstedt hat das Aufgebot der am 16. März 1869 auf den Namen des Halbspänners Hennig Brandes zu Son⸗ nenberg ausgestellten und am 2. Februar 1882 auf den Kothsaß Burgdorf zu Bodenstedt übertragenen Aktie Nr. 34 der Aktien⸗Zuckerfabrik Wierthe über 200 Thlr. beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf F den 7. Januar 1885, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung der Urkunde erfolgen wird. .
Vechelde, den 25. Juni 1884.
Herzogliches Amtsgericht. Breithaupt.
[46053
[34879] Aufgebot.
Das von dem Vorschußvereine in Leobschütz, ein⸗ getragene Genossenschaft, für den Brauer Wilhelm Dienst zu Leobschütz am 14. Mai 1867 ausgestellte, mit der Nr. 253 versehene Geschäftsantheilsquittungs⸗ buch, welches unter Hinzurechnung der im Jahre 1881 vertheilten Dividende mit einem Guthaben von 180 ℳ abschließt, ist angeblich verloren gegangen und soll auf den Antrag der Kauffrau Julie Wierle zu Leobschütz zum Zwecke der Kraftlos⸗ erklärung aufgeboten werden.. Es ergeht daher an
ven . 28 — 1— Quittungsbuches die Aufforderung, spätestens in
em auf den 13. März 1885, Vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gerichte, Zimmer Nr. 16a., anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumel⸗ den und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls deren
des vom Komtoir der Reichs⸗Hauptbank für Kraftloserklärung erfolgen wird.
Leobschütz, den 23. Juli 1884. önigliches Amtsgericht, Abtheilung V.
26122] Aufgebot. Es sind angeblich verloren gegangen: I. das Contrabuch Nr. 2113 der Spar⸗ und ceihkasse in Schenefeld, in welchem für den weiland Claus Schlüter in Pöschendorf 980 ℳ eingetragen stehen, 8 . die von Eggert Lütjen in Oldenbüttel unter dem 24. December 1842 ausgestellte, und im Hanerau'er Schuld⸗ und Pfandprotokoll Band III. Fol. 383 am selben Tage proto⸗ kollirte Schuldverschreibung über 369115 Rbthlr. dänisch für dessen Ehefrau Anna Elsabe, geb Volkens,
Hinrich Buhmann zu Hademarschen vom 18. Juni 1862 über die seinen beiden Kindern
mann, ausgesetzten Abfindungsgelder von je 70 Rbthlr. dänisch, protokollirt am 20. des⸗ selben Monats im Hanerau'er Schuld⸗ und Pfandprotokoll Band III. Fol. 415, und ist das Aufgebot der Urkunde zu I. von dem Rechtsanwalt E. Dohrn in Itzehoe, als Vertreter der legitimirten Erben des ꝛc. Schlüter, zu II. von Schiffer Marx Gottlieb Lütjen in Oldenbüttel, zu III. von dem Käthner Hans Dibbern in Hademar⸗ schen, zu II. und III. als gegenwärtige Inhaber der resp. Folien, beantragt worden. 8 Demgemäß werden alle Diejenigen, welche an der vorgedachten Urkunden Ansprüche oder Rechte zu haben vermeinen, bei Vermeidung der Ausschließun mit denselben hierdurch aufgefordert, solche Ansprüch und Rechte spätestens in dem auf Montag, den 24. November 1884, Vormittags 10 Uhr, hierdurch anberaumten Aufgebotstermin bei dem unterzeichneten Gericht anzumelden, insbesondere di Inhaber obiger Urkunden, bei Vermeidung ihrer Kraftloserklärung, die Urkunden vorzulegen. 8 Schenefeld, den 19. Mai 1884. 1“ Königliches Amtsgericht. Deittert.
(37318] Aunufgebot. Der Kaufmann Conrad Friedrich Lauts in Bre⸗ men hat das Aufgebot folgender Urkunden, als:
1) der Bürgschaftsurkunde d. d. Friedeburg, d 5. August 1842, ausgestellt von der verwitt⸗ weten Frau Doktorin Lauts, Anna Marga⸗ rethe, geb. Hagens, zu Neustadtgödens übe 50 Thlr. zu Gunsten der Ostfriesischen Mo⸗ biliar⸗Feuer⸗Versicherungsgesellschaft zu Nor den und als Kaution des Agenten derselben, des Kaufmanns Heinrich Wilhelm Lauts in Neustadtgödens nebst Hypothekenbrief vom 7. August 1842, wonach die bestellte Hypo⸗ thek im neuen Hypothekenbuche von Neustadt⸗ S sub Nr. 2 pag. 9 Tom. I. eingetra⸗
en ist, 82 notariell anerkannten Schuldurkunde der
zu Gunsten des Kaufmanns Johann Anton Theilen in Neustadtgödens nebst Hypotheken⸗ brief, eingetragen ebendaselbst, beantragt. 1 Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, spä⸗ testens in dem auf Dienstag, den 2. Dezember 1884, Mittags 12 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, anberaumten Auf⸗ gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftioserklärung der Urkunden erfolgen wird. Wilhelmshaven, den 7. August 1884. IKonigliches Amtsgericht. von Tettenborn.
[26231] Anfgebot.
Der Carsten Zeyn Wittwe, Wöbcke, geb. Brandt, in Kirchwerder, Erben, nämlich: 1
1) Gesche, geb. Zeyn, des Landmannes Hennig Albers in Kirchwerder Ehefrau, vormals verwittwet gewesene Schultz,
2) der Landmann Carsten Wulff in Ochsenwerder, als Testamentserbe seiner verstorbenen Ehefrau Margarethe, geb. Zeyn, Beide vertreten durch den Hufner Hein Gladiator in Kirchwerder, haben das Aufgebot zur Kraftloserklärung des Extraktes über auf den Namen der Erblasserin im Landbuche für Kirchwerder Fol. 163 als das erste Geld gerichtlich nebes 3467 Ct.X 14 s. zu 3 % beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 27. Februar 1885, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf gebotstermine seine Rechte anzumelden und die U kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärun der Urkunde erfolgen wird.
Bergedorf, den 29. Mai 1884.
Das Amtsgericht.
den Inhaber des vorbezeichneten Geschäftsantheils
Lamprecht, Dr.
Lu“
die Aussageacte des Käthners und Färbers
erster Ehe, Anna Catharina und Hans Buh-
selben vom 21. Juni 1845 über 100 Thlr.