die Generäle Bridère de l'Isle und Negrier in ihrem
— 3. November. (W. T. B.) Im Oberhause erklärte
heute der Staatssekretär des Auswärtigen, Lord Granville, die von der „Times“ gebrachte Nachricht: der Khedive habe der Königin und dem Prinzen von Wales telegraphisch den Fall von Khartum angszeigt, für absolut unbegründet, mit dem Hinzufügen, daß auch der General⸗Konsul Baring den bezüglichen umlaufenden Gerüchten keinen Glauben
schenke.
Frankreich. Paris, 2. November. (Fr. Corr.) Die „République frangaise“ dringt heute in die Regierung, daß sie keine Zeit verliere und die nöthigen Verstärkungen
nach China sende: 8 p Zeit der Unterhandlungen, der Einschüchterungen, der halben
Maßregeln, schreibt sie, ist vorbei. Die gegenwärtige Stunde muß der Measerfelien der schleunigsten Handlung gehören So lange China nicht kapitulirt hat, müssen wir immer und überall so rasch zu Werke gehen wie 8 Feldzuge vom letzten rühjahr, wie der Vize⸗Admiral Courbet in Futschau. Soll das etwa Feübie daß wir hunderttausend Mann nach China senden und die Expedition nach Peking wiederholen sollen? Dieser Gedanke — davon sei man überzeugt — liegt uns fern. Ja gewiß, wir müssen energisch und rasch auftreten, aber es wäre eben so unpassend, sich die Schwierig⸗ keiten der noch zu machenden Anstrengungen zu übertreiben, als sie zu unterschätzen. Daß der Admiral Courbet irgend einmal im Golf von vnlsen eine schöne Demonstration machen kann, ohne uns allzu große iderwärtigkeiten zuzuziehen, läßt sich annehmen oder wenigstens prüfen; aber nach Peking zu ziehen, wäre eine unnütze Verschwendung. Daß dem General Bridère de 1'Jele Verstärkungen geschickt werden müssen, ist klar; denn nichts betrübt mehr, als mit ansehen zu müssen, daß die Frucht so vieler Siege aus Mangel an Händen nicht gepflückt werden kann. Um diese Aufgabe zu erfuͤllen, um end⸗ lich, wie wir dies schon seit Monaten verlangen, ganz Tongking zu besetzen, sind nicht fünfzigtausend Mann von Röthen. Was die öffentliche Meinung fordert, was wir mit ihr fordern, das ist, daß ein genauer Feldzugsplan aufgestellt und durchgeführt werde, und das kann das Ministerium, dessen guter Wille über jeden Argwohn er⸗ haben ist, in kurzer Zeit und ohne allzu große Mühe erreichen.⸗ — 3. November. (W. T. B.) Der „Temps be⸗ spricht die Gerüchte von einer Mediation in der chinesisch⸗französischen Angelegenheit und glaubt: die englische Regierung habe freiwillig Schritte gethan, um in China eine befriedigende Lösung herbeizuführen. Frankreich sei von diesen Schritten, verständigt worden und habe den Beweggrund für dieselben nur billigen können. Der „Temps“ hält es für unrichtig, daß China jede Intervention abgelehnt habe. Eine Mediation, die sich auf den Schiedsspruch wegen der Entschädigungssumme be⸗ schränke, auf deren Höhe Frankreich niemals großes Gewicht gelegt habe, welcher ferner die vollständige Ausführung des Vertrages von Tientsin über die Räumung von Tongking vorausginge, würde eine annehmbare Lösung der Differenzen bieten. Der „Temps“ glaubt jedoch, daß die beste Unterstützung für jede Verhandlung die effektive Besetzung von Tongking sei. In Nantes kamen gestern 10. Cholera⸗Erkrankungen und 5 Cholera⸗Todesfälle vor; aus Oran werden 3 Todes⸗
fälle gemeldet. ’ Nantes, 3 November, Abends. (W. T. B.) Seit Mitter⸗
nacht sind hier 10 Cholera⸗Todesfälle vorgekommen. Der Präfäkt und der Maire besuchten heute die Hospitäler. In Saint Nazaire ist eine 24stündige Quarantäne für die zu Schiff von Nantes Ankommenden angeordnet worden. Aus Paimboeuf wird ein Cholerafall gemeldet.
Spanien. Madrid, 3. November. (W. T. B.) Der König hat sich, der sehr ungünstigen Witterung ungeachtet, zur Abhaltung von Jagden nach Pardo begeben. Die Abreise des zum technischen Delegirten Spaniens bei der Kongo⸗Konferenz ernannten Ehrenpräsidenten der geogra⸗ phischen Gesellschaft, Coello, nach Berlin ist auf nächsten Mittwoch festgesetzt.
Alle Versuche Zorilla's, 1 1 beizuführen, sind gescheitert. Zorilla hat sich, wie verlautet, nach London begeben. Die Zeitungen halten übrigens meist an der Behauptung fest, daß es bei den Nach⸗ richten über von Zorilla versuchte Ruhestörungen lediglich auf Börsenmanbver abgesehen gewesen sei.
Dänemark. Kopenhagen, 3. November. (W. T. B.) Der Reichstag hat heute seine Sitzungen wieder aufgenom⸗ men. Das vorgelegte Budget weist eine Erhöhung des Staatsvermögens um 2 412 000 Kronen auf.
Amerika. New⸗York, 1. November. (Allg. Corr.) Das mexikanische Repräsentantenhaus hat ein Amende⸗ ment zur Verfassung angenommen, welches den Distrikt Tepic zu einem Staat macht.
Süd⸗Amerika. Peru. (Allg. Corr.) Die neueste süd⸗ amerikanische Post bringt Einzelheiten über die jüngst in Lima stattgehabte Schlacht zwischen den Regierungs⸗ truppen und den Insurgenten unter der Führung des Generals Caceres. Sie lauten:
Es scheint, daß Caceres, ermuntert durch seine Erfolge in den Provinzen und in dem Glauben, daß die Einwohner der Hauptstadt ihm herzlich entgegenkommen würden, beschlossen hatte, seine ganze Streitmacht auf Lima zu werfen. Er hatte etwa 1500 Mann unter seinem Befehl, während die Regierung durch fünf Bataillone Infanterie, zwei Schwadronen Kavallerie und eine kleine Ab⸗ theilung Artillerie, im Ganzen 2500 Mann, unterstützt wurde, von denen freilich 800 Mann erst vier Stunden nach dem Beginn des Kampfes anlangten. Cacres Truppen begannen ihren Angriff auf die Stadt um 4 Uhr Morgens. Durch Ueberrumpelung der Regie⸗ rungstruppen rückten sie in die Stadt ein, bemächtigten sich nach einem verzweifelten Kampfe mit den Soldaten des Guadeloupe⸗Gefängnisses und befreiten sämmtliche Gefangenen. Dann marschirten sie durch die Stadt nach der Plaza di Armas, die sie besetzten und von wo sie hinter den Bogengängen ein mörderisches Feuer auf den Regie⸗ rungspalast eröffneten. Dieses Gebäude ward energisch vertheidigt von einem der Infanterie⸗Regimenter, einer Colonne der National⸗ garde und einer auf dem Dache stationirten Mitrailleuse, welche fürchterliche Verheerungen in den Reihen der Insurgenten anrichtete. Der Kampf war nun allgemein geworden. Von den drei Kirchthürmen herab wurden die verschiedenen Gruppen der Regie⸗ rungstruppen beschossen, welche von Straßenecke zu Straßenecke eilten und das Feuer erwiderten. Caceres war indeß, da ihm keine Unter⸗ stützung oder Ermunterung zu Theil wurde, außer Stande, vorzu⸗ rücken. Schließlich erschienen frische Regierungstruppen auf dem Kampfplatze, und damit waren die Geschicke des Tages entschieden Caceres zog seine Mannschaften langsam zurück und wendete der Stadt den Rücken; aber die Mannschaften auf den Kirch⸗ thürmen fuhren fort, sich gegen den wüthenden Angriff der neuen Ankömmlinge zu vertheidigen. Bis 1 Uhr Nachmittags wüthete dieser Kampf, worauf die Insurgenten, da sie einsahen, daß weiterer Widerstand nutzlos sei, und ihnen die Munition nahezu ausgegangen war, die weiße Fahne aufsteckten, was dem Kampfe ein Ende setzte. Während des Gefechts trug Don Absalom Iglesias, ein Sohn des Präsidenten, eine schwere Beinwunde davon, die, wie man fürchtet, eine Amputation nöthig machen dürfte. — Die Niederlage des Generals
Ruhestörungen her⸗
aceres hat der Regierung Iglesias wesentlichen Vorschub geleistet. Das Verschwinden der besiegten Armee war das Signal für einen allge⸗ meinen Versuch zur Wiederbesetzung der Städte und Departements, die sich für Caceres erklärt hatten. Im Süden wurde Pisco einge⸗ nommen, und die Küstenhäfen werden einer nach dem andern von den Agenten des Präsidenten Iglesias besetzt. Die nördlichen Häfen folgen in derselben Weise, und in Kurzem wird von der Autorität oder den Anhängern von Caceres keine andere Spur vorhanden sein als die, welche er in den Gebirgsstädten des Südens besitzen mag.
Lima erfreut sich vollkommener Ruhe.
Afrika. Egypten. (W. T. B.) Wie dem „Reuter⸗ schen Bureau“ aus Dongola, vom 2. d., gemeldet wird, ist General Wolseley bei Sonnenuntergang dort eingetroffen und von dem Mudir und dessen General⸗ stab empfangen worden. Die eingeborenen Truppen bildeten
Spalier.
Zeitungsstimmen.
*†
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ meldet aus Ratzeburg, 31. Oktober: öö b
Der Vorstand des nationalliberalen Vereins für den Kreis Herzogthum Lauenburg hatte, nach dem „Hannoverschen Kourier“ ge⸗ legentlich des Wahlsieges an den Fürsten Reichskanzler folgendes Beglückwünschungs⸗Telegramm abgesandt:
„Voll freudiger Genugthuung über die Wahl des Grafen Her⸗ bert zu unserem Reichstags⸗Abgeordneten sendet Ew. Durchlaucht seinen aufrichtigen Glückwunsch in unwandelbarer Liebe und Ver⸗ ehrung der Vorstand u. s. w.“
Hierauf ist folgende Antwort eingetroffen: — „Berlin, den 30. Oktober 1884.
ür Ihr Begrüßungstelegramm verbindlich dankend, sehe ich in Wahlergebniß ein erfreuliches Zeichen der fortschreitenden gegen⸗ der nationalen Elemente, durch deren Zu⸗ die großen Aufgaben, die uns gestellt sind,
dem ebni seitigen Verständigung sammenwirken allein
elöst werden können. 3 von Bismarck.“
An den Oberlehrer Hrn. Raydt, Wohlgeboren, Ratzeburg.
— In einem Artikel der „Preuß. Littauischen Zeitung“ wird das Wahlergebniß in Ostpreußen als eine direkte Antwort auf die Kaiserliche Botschaft bezeichnet. Das genannte Blatt schreibt nämlich: “ 1“
„Die erste Antwort aus Ostpreußen auf die Kaiserliche Botschaft bildeten die Abgeordnetenhauswahlen vor zwei Jahren. Damit sprach vie weitaus überwiegende Mehrzahl der Bevölkerung, unsere Littauer und Masuren voran, zum ersten Male ihren Dank aus für die Kaiserlichen Worte. Auch in dem unter den Augen des Hrn. Dirichlet geführten Kampf um das Angerburg⸗Lötzener Mandat zeigte sich derselbe einmüthige Sinn der Bevölkerung. In noch unzweideutigerer Weise antworten heute die Ostpreußen auf die Kaiserliche Botschaft, indem sie mit Majoritäten, wie sie kaum je dagewesen sind, konservative Männer, auf das Programm der Kaiserlichen Botschaft gewählt, in den Deutschen Reichstag senden. Wir hoffen, die Fortschrittler von Eugen Richters Standpunkt wer⸗ den diese Antwort verstehen. Speziell möge Hr. Dirichlet verstehen lernen, daß in nichts begründete Aeußerungen wie die, daß in Ost⸗ preußen „ganz unhaltbare Zustände herrschen“, von einer Bevölkerung, welche den wahren Werth solcher Aeußerungen mit eigenen Augen taxiren kann, damit beantwortet werden können, daß man die Er⸗ finder und Verbreiter solcher tungen mit 5000 Stimmen Ma⸗ jorität aus ihrem bisherigen Wahlkreis hinauswählt.“
— Das „Leipziger Tageblatt“ sagt in einem Artikel über das Wachsthum der Sozialdemokratie: b
.. Freilich ist die Sozialdemokratie gewachsen seit dem Jahre 1878, aber nicht in Folge des Sozialistengesetzes, sondern trotz dieses Gesetzes, aber das Gesetz hat sie gleichzeitig erzogen und ihnen ihr himmelstürmendes Wesen abgewöhnt, und das ist gewiß eine sehr heilsame und segensreiche Wirkung des Gesetzes. Was geworden wäre, wenn kein Gesetz ihrem Ungestüm Schranken gezogen hätte, das wagen wir uns kaum vorzustellen, es wäre sehr leicht möglich, daß dann eine deutschefreisinnige Partei nicht mebr erxistirte, oder wenn sie sich dennoch eine Rückzugslinie erkämpft hätte, daß sie dann so kleinlaut geworden wäre, daß man die Hauptschreier kaum noch lispeln hörte.
Die Sozialdemokraten werden vielleicht im nächsten Reichstag einige Sitze gewinnen, aber mögen sie auch 20 und noch mehr Köpfe stark im Reichstage erscheinen, so sind sie doch noch sehr weit davon entfernt, darin einen maßgebenden Einfluß zu gewinnen. Daß ihre Zahl noch immer verhältnißmäßig klein ist, das haben wir haupt⸗ sächlich dem Sozjialistengesetz zu verdanken, und wenn die Sozial⸗ demokratie nicht ins Ungemessene wachsen soll, so muß dieses Gesetz auch ferner aufrecht gehalten werden, bis die Unzufriedenheit der Arbeiter keinen vernünftigen Grund mehr hat, bis ihre bverechtigten Forderungen erfüllt sind und sie Schutz gegen die Folgen der Arbeitsunfähigkeit und des Alters finden. Das ist der große Ge⸗ danke der Sozialpolitik des Reichskanzlers, daß er die soziale Frage auf gesetzlichem Wege wenn nicht lösen, so doch ihrer Lösung näher bringen will, und die einsichtsvollen Leute unterstützen den Kanzler in dieser Politik, während die Reichsnörgler, die alles besser wissen wol⸗ len, aber in Wahrheit nur stets im entscheidenden Augenblick ihre Unfähigkeit darthun, das Sozialistengesetz aufheben wollen mit dem Ruf an die Sozialdemokratie: „Helft euch selber!“ Was daraus ent⸗ steht, wenn die Arbeiter zur Selbsthülfe schreiten, daran denken die klugen Herren Freisinnigen nicht, ihnen genügt es, die Aus⸗ nahmegesetze zu beseitigen und das freie Spiel der Kräfte an Stelle der Staatsbülfe gesetzt zu haben. Die Arbeiter haben ja stets das Recht gehabt, sich selbst zu helfen, wie haben sie es denn benutzt? Sie haben sich selbst besteuert zu Gunsten von Führern oder vielmehr Verführern, die auf ihre Kosten in Saus und Braus gelebt haben, sie haben ihre Sparpfennige geopfert, um die Presse zu unterhalten, die ihnen das Gift des Neides und des Hasses gegen die Be⸗ sitzenden eingeträufelt hat. Aber haben sie etwa der Noth abgeholfen, die in ihren Kreisen herrscht? Mit Nichten! Das hat erst die Staatshülfe gethan, deren segensreiche Wirksamkeit sich erst in ungeahntem Maße entfalten wird, wenn das Unfallver⸗ berungsgese seine Segnungen über die Arbeiter ausschütten wird. Schon jetzt ist die Erkenntniß der Nützlichkeit des Gesetzes bei Vielen, die zuerst dagegen eiferten, zum Durchbruch gekommen, und das wird noch in ganz anderem Umfange geschehen, wenn sich erst die Wir⸗ kungen des Gesetzes zeigen werden, wenn der durch eine Maschine beschädigte Arbeiter nicht erst den Rechtsweg beschreiten muß, um zu einer Entschädigung zu gelangen und für seine Familie auch während der Zeit der Arbeitsunfähigkeit wird sorgen können. Diese Sorgen wird ihm der Staat durch seine gesetz⸗ liche Hülfe abnehmen. Durch diese segensreichen Gesetze wird freilich der Unterschied zwischen Arm und Reich nicht aufgehoben, aber dieser Unterschied ist überhaupt durch keine staatliche Einrichtung zu besei⸗ tigen. Das haben frühere zahlreiche Versuche zur Evidenz bewiesen. Darum werden wir auch ferner für die Geltung des Sozialisten⸗ gesetzes stimmen, bis das gegenwärtige Uebergangsstadium überwunden sein wird und die Arbeiter zu der Einsicht gelangt sind, daß Staats⸗ hülfe doch einer Selbsthülfe vorzuziehen ist, durch welche wohl Zank und Streit, aber kein Brod und keine Hülfe in der Noth zu er⸗ reichen ist.
— Die „National⸗Zeitung“ entnimmt einer von dem General⸗Konsulat der Vereinigten Staaten in Deutsch⸗ land veröffentlichten Jahresübersicht der Ausfuhr nach Nord⸗
1
(
(
diesen Angaben auf Jahr 1883, welches
stiegenü das 15 497 756 Doll. Snbes, etrages derselben vergrößert. distrikt wurden versandt für 36 245 934 Doll. oder 2 882 243 Doll.
mehr als im Jahre 1883 oder 10 e Dem Betrage nach wird Berlin in seiner Ausfuhr nach Nord⸗
amerika 86 424 894 Doll.), dann
Doll.), Bremen (1 605 904 Doll.) (1 091 422 Doll.) Breslau (1 042 General⸗Konsulatsbezirk; 549 456 Doll. mehr als im Jahre als
Doll.), Frankfurt (3 148 153 Doll.), Sonneberg (2 006 102
Doll.), Kehl (1.055 542 Doll.), gart (903 542 Doll.).
Die Ausfuhr des gesammten Deutschen Reiches beziffert sich nach 66 650 718 Dollars, ist demnach gegen das bis jetzt den höchsten Umsatz innerhalb der
hatte, um 3 431 699 Doll. ge⸗
1882 um 3 314 172 und gegen um die beträchtliche Ziffer von Ausfuhr nach Nordamerika hat also um den vierten Theil des Gesammt⸗ Aus dem Berliner Generalkonsulats⸗
aufzuweisen
das Jahr sogar Unsere
Jahre gegen 1881
etzten
Jahr
10 349 936 Doll. mehr als im Jahre
Chemnitz (8 540 632 Doll.), Hamburg kommt Berlin (6 091 264 Doll.), ferner Leipzig 4 460 062 Doll.), Braunschweig (3 965 949 Doll.), Annaberg (1 742 601
Stettin (1 280 263 Doll.), Dresden 948 Doll.). Aus dem Frankfurter wurden versandt für 30 404 784 Doll. oder 1883 oder 5 147 830 Doll. mehr Dieser Export vertheilt sich auf Crefeld 502 Doll.), Nürnberg (3 457 395 Elberfeld (2 024 425 Doll.), Doll.), S agan das en AK 1 786 627 Doll.), Mannheim (1 699 865 Doll.), ainz
— Düsseldorf (1 037 603 Doll.), Stutt⸗
überholt von
im Jahre 1881.
5 328 210 Doll.), Barmen (4 241
amerika für den Zeitraum vom 1. Oktober v. J. bis 1. Oktober [d. J. Folgendee: “
Meteorologie näherten Auflösungen für das Zweihöhenproblem. Von Professor Dr. G. D. E. Wevyer. (Fortsetzung.) von Sulu, Maimbun (Insel (Insel Borneo).
z. S. Herbig. — — Tiefseelothaungen Tiefseelothungen im Analyse der Gezeiten⸗Beobachtungen. (Fortsetzung) — für Kursbestimmung theilung von der deutschen Seewarte.) — ; b9 auf und bei Island. — Eingänge von meteorologischen Journalen bei der deutschen Seewarte im Uebersicht der und Centraleuropa. Kleine hydrographische Notizen: 2 1 oder Rock⸗J., Japan. — Kurosiwo⸗Strömung. — Strömung in der Durchfahrt zwischen den
tisches . Salomon⸗Ins. — Nusa⸗Fahrwasser, NW.-Küste von Neu⸗Irelan
und Maritimen
Hydrographie Die indirekten oder ge⸗
— Inhalt:
Annalen der Heft X. Segelanweisung für die Rheden Sulu) und den Hafen von Sandakan Aus den Reiseberichten S. M. S. „Leipzig“, Kapt. Tiefseelothungen des „Vettor Pisani⸗ 1882 — 83. zwischen Curagao und Venezuela, Westindien. — Nordatlantischen Ocean. Die harmonische Von Professor Dr. Börgen. Versuch einer Benutzung von akustischen Signalen bei Nebelwetter. — Die Sydney⸗Insel. (Mit⸗ Magnetische Beobachtungen
Monat Juni 1884. — Vergleichende Witterung des Monats Juli 1884 in Nordamerika (Mittheilung von der deutschen Seewarte.) — Der Leuchtthurm auf Mikomoto⸗
Jaseln Groß⸗Brioni und Girolamo, Adria⸗
Meer. Lage der Mortlok⸗ oder Marqueen⸗Gruppe,
Literarische Anzeigen. — Tabellen.
Reichstags⸗Angelegenheiten. 1
Berichtigung. Im 4. Wahlkreise Marienwerder — Thorn⸗Culm — findet keine Stichwahl statt, sondern ist der Rittergutsbesitzer von Sczaniecki⸗Nawra (Pole) mit absoluter Majorität gewählt worden. ““
Statiftische Nachrichten.
Das soeben ausgegebene Septemberheft der „Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs“ enthält außer den regel⸗ mäßigen auf den betreffenden Monat bezügliche Nachweisungen noch folgende Arbeiten: 1) Die Schiffsunfälle an der deutschen Küste während des Jahres 1883; 2) Verunglückungen deutscher Seeschiffe in den Jahren 1883 und 1882; 3) die Schulbildung der im Ersatzjahre 1883/84 in die deutsche Armee und Marine eingestellten Rekruten; 4) die Entweichungen von Seeleuten der deutschen Handelsmarine im Jahre 1883; 5) überseeische Auswanderung aus dem Deutschen Reich uͤber deutsche Häfen und Antwerpen in der Zeit von Anfang Januar bis Ende September 1884 und Vergleich mit dem entsprechenden Zeitraum der vorhergehenden Jahre; 6) Ergebnisse der landwirth⸗ schaftlichen Betriebsstatistik nach der Aufnahme vom 5. Juni 1882. Vorläufige Mittheilung für das Reich im Ganzen; 7) die Dampf⸗ kessel⸗Explosionen im Deutschen Reiche während des Jahres 1883; 8) vorläufige Nachweisungen des Flächeninhalts der mit Taback be⸗ pflanzten Grundstücke, sowie der Zahl der Tabackpflanzer und der Tabackpflanzungen im deutschen Zollgebiet für das Erntejahr 1884/85; 9) das Salz im deutschen Zollgebiet, Produktion und Konsumtion, Besteuerung und steuerfreie Ablassung, sowie Einfuhr und Ausfuhr von Salz im Etatsjahr 1883/84.
— Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der 43. Jahreswoche von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als g. estorben gemeldet: in Berlin 24,3. in Breslau 26,3, in Königsberg 26,7, in Cöln 27,5, in Frankfurt z. M. 15,3, in Hannover 18,2, in Cassel 16,0, in Stettin 23,8, in Altona 24,6, in Straßburg 17,4, in Metz 18,7, in München 27,1, in Nürnberg 28,7, in Augsburg 34,1, in Dres⸗ den 21,6, in Leipzig 18,3, in Stuttgart 15 5, in Braunschweig 23,0, in Karlsruhe 14,0, in Hamburg 26,5, in Lübeck —, in Wien 20,0, in Budapest —, in Prag 24,2, in Triest —, in Krakau 32,7, in Basel 16,3, in Brüssel 26,5, in Amsterdam 26,8, in Paris 22,7, in London 19,0, in Glasgow 25,1, in Liverpool 26,4, in Dublin 26,8, in Edinburg 17,5, in Kopenhagen 21,8, in Stockholm 23,5, in Chri⸗ stiania 14,3, in St. Petersburg 22,0, in Warschau 30,3, in Odessa 27,6, in Rom 18,8, in Turin 29,6, in Bukarest 24,2, in Madrid 25,1, in Alerandrien —. Ferner aus der Zeit vom 28. September bis 4. Oktober: in New⸗York 25,0, in Philadelphia 19,5, ir Chicago —, in Cincinnati —, in St. Louis —, in San Franzisko 12,7, in Kalkutta 23,3, in Bombay 29,2, in Madras 63,3.
Beim Beginn und in den ersten Tagen der Berichtswoche hberrschten an den deutschen Beobachtungsorten westliche und südwest⸗ liche, in Konitz, Heiligenstadt und Cöln mit nordwestlichen wechselnde Luftströmungen, die jedoch nur in Bremen bis zum 23. vorherrschend blieben, dann nach Südost und am Schluß der Woche wieder nach Südwest zurückdrehten. In Berlin und Breslau ging der Wind erst am 21. nach Nordwest, dann in diesen wie in den erstgenannten Sta⸗ tionen nach Süd, Südost und Ost. In München und Karlsruhe ge⸗ wannen am 21. östliche bezw. nordöstliche Winde die Oberhand und blieben bis zum 25, wo der Wind ebenfalls wieder nach West und Südwest zurückdrehte, überwiegend. — Die Temperatur der Luft lag an den meisten Stationen unter der normalen, nur in sie dieselbe ein wenig. Bei vielfach trüber, nur in Karlsruhe heiterer Witterung fielen Niederschläge häufig und ergiebig. Der beim Wochenbeginn hohe Luftdruck sank in den ersten beiden Tagen, stieg dann bis zum 21., an den Oststationen bis zum 23., nahm dann an allen Stationen rasch ab, zeigte jedoch am Schluß der Woche an den meisten Stationen, mit Ausnahme von Bremen und Cöln, wieder steigende Tendenz.
Die Sterblichkeitsverhältnisse in dieser Berichtswoche waren ziemlich allgemein günstige, besonders gering war die Sterblichkeit in den Städten der oberrheinischen Niederung. lichkeitsverhältnißzahl für die deutschen Städte sank auf 23,1 von 24,8 der Vorwoche (pro Mille und Jahr berechnet). Namentlich hat die Sterblichkeit des Säuglingsalters abgenommen, so daß von 10 000
seber erlagen in deutschen Städten 22 Frauen. — Todesfälle an
Taubstummen, das für die einzelnen Provinzen mannigfache Verschie⸗
in Magdeburg 28,2,
stersklassen zu auffallende Abweichungen zeigt.
Cöln überstieg
— Die allgemeine Sterb⸗ 5
gebenden, aufs Jahr berechnet, 75 Säuglinge starben, gegen 9 Vorwoche, in Berlin 81, in München 1s. 86 “ Unter den Todesursachen zeigten Todesfälle an Scharlach und Diphtherie eine kleinere, an Keuchhusten und an Darmkatarrhen der Kinder eine bedeutendere Abnahme, so daß letztere nur in wenig Städten noch über die normale Zahl auftraten, wie in Berlin, Warschau, Breslau, Paris, Danzig. Todesfälle an Ruhr, Masern, yphösen und Kindbettfiebern, auch an Pocken wurden etwas häufiger. Masern traten in Königshütte, Brieg, München, Augsburg. Halber⸗ adt, Berlin, Barmen, Hagen häufiger als Todesveranlassung auf. Sehr zahlreich und bösartig herrschen Masern in Nürnberg, wo in den letzten 3 Wochen über 1000 Kinder erkrankten und über 0 Todesfälle (in der Berichtswoche allein 21) hervorriefen. Auch in Paris, Glasgow, Liverpool, Kopenhagen nahmen Masern „ in London und Madrid ab. Das Scharlachfieber orderte in Elbing, Stolp, Insterburg, Breslau, München, Spandau, Hamburg, Bremen, Prag, Amsterdam mehr, in Königs⸗ erg, Danzig, Greifswald, Berlin weniger Opfer. — Die Sterblich⸗ eit an Diphtherie war in Danzig, Posen, Bromberg, Landsberg 2. W., Dresden, Zwickau, Plauen, Zittau, Hof, Leipzig, Magdeburg, Berlin, Frankfurt a. O., Görlitz, Potsdam, Brandenburg eine größere, Breslau, Hamburg, Wien, London, Paris eine verminderte. Auch Prag, Amsterdam, Murcia hat Diphtherie größere Verbreitung efunden. — Der Keuchhusten zeigt vielfach einen Nachlaß der Sterbe⸗ älle, nur aus Hamburg wurden mehr gemeldet. — Typhöse Fieber edingten in Königsberg, Hamburg, Mülheim a. d. Ruhr, Wiesbaden, Paris, Turin mehr, in Berlin weniger Todes⸗ lle. Sterbefälle an Flecktyphus kamen nur aus Halma, Saragossa und Madrid zur Mittheilung. — Dem Kindbett⸗
hocken werden aus deutschen Städten 4 (sämmtlich aus Cöln) ge⸗ neldet. Aus Glasgow, Liverpool, Birmingham, Warschau, Odessa, om kamen je 1, aus Genf, Turin je 2, aus Prag, Venedig je 4, us Madras 5, aus Lissabon 7, aus London 15 zur Anzeige. — Die achrichten über die Cholera lauten meist günstig. In Süd⸗Frank⸗ ich und Spanien ist sie erloschen, auch aus den italienischen Pro⸗ iinzen kommen nur noch wenige Fälle zum Vorschein. Dagegen tritt ie Epidemie wieder in Indien in größerer Ausdehnung auf. In adras erlagen der Epidemie in der Zeit vom 6.—12. September 0 Personen.
— Das neueste Heft des „Centralblatts für die gesammte nterrichtsverwaltung in Preußen“ enthält interessante Beiträge r Geschichte und Statistik des Taubstummenwesens Preußen. Nach demselben hat die erste Zählung Taubstummer Preußen im Jahre 1819 stattgefunden; sie beschränkte sich aber auf inzelne Regierungsbezirke. Die erste allgemeine Zählung wurde im Fahre 1823 angeordnet und im Jahre 1825 ausgeführt, sie ergab das ur unvollständige Resultat von 6786 Taubstummen, 1828 wurden 223 gezählt oder 1 auf 1548 Einwohner (6,4 auf 10 000). Am Dezember kamen auf 10 000 Einwohner 10,2 (11,3 männ⸗ che, 9,1 weibliche) Personen,
in den Provinzen
Dstpreußen Lestpreußen. Hosen dommern. hessen⸗Nassau Brandenburg. schlesien Hohenzollern . Hannover. heinland. achsen. Vestfalen. Von besonderer Wichtigkeit ist eine
männl. weibl. Personen 20,5 16,2 20,4 172 1 14,0 11,3
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— 2,92210090, 0 — S⸗
9
6, 4. 5,4 Betrachtung des Alters der
4
ube gen 8
1 ach der Häufigkeit des Vorkommens der Taubstummheit tret
e Altersklassen in folgender Reihenfolge auf: Am 1. Dezember 1880 waren Taubstumme
im Alter von Anzahl
ber 15 — 20 Jahren „ 10—15 8 20 — 25 eböbe 30 — 40 3506 50 - 60 2033 5 — 10 2906 70 — 80 487 40 — 50 2494 60 — 70 1287 25 — 30 1 1810 Die zahlreichsten Taubstummen stellt mithin die Altersklasse von 5 9 auf 8 m. und 15,6 weibliche 0 w. Perspnen). n diesem Alter befanden sie 000 Einwohnern 8 vW Westpreußen. 1“” Ostpreußen Pommern .. n⸗Nassau esien. Brandenburg. Hannover . Berlin... 1 1ö“ Schleswig⸗Holstein. Westfales 8 “ ö““ Se eeg 3,7 1 14,1 8 ie Thatsache, daß die Abnahme der Taubstummenzahl nach den heren Altersklassen hin für alle Provinzen nicht wede E t, läßt darauf schließen, daß besondere Ursachen in den östlichen pvinzen gewirkt haben müssen, weil hier die Besetzung gewisser 1 zu In der That weiß n, daß die Entstehung der Taubstummheit hier auf ganz besondere achen zurückzuführen ist. Erkrankungen des Central⸗Nervensystems, besondere die Meningitis cerebrospinalis epidemica ist häufig die ache der Taubstummheit. Da in den östlichen Provinzen in den sziger Jahren Erkrankungen dieser Art zahlreich vorgekommen sind, st anzunehmen, daß die auffallend große Zahl von Taubstummen ch die genannte Krankheit hervorgerufen ist. 8 Verhältniß der taubstumm Geborenen zu der erworbenen stummheit ist noch nicht sicher festgestellt, in einigen Provinzen d die ersteren zahlreicher. T auffallende Thatsache ist es, daß die Taubstummheit bei ühesehärigen der einzelnen Religionsgemeinschaften verschieden 8 vbecahtend unter 10 000 Evangelischen am 1. Dezember 1880 au stumme ermittelt wurden und auf 10 000 Katholiken nur g mehr, nämlich 10,4 kamen, zählten 10 000 Juden 14,4 Taub⸗ hehe nten sich. Dieses Ergebniß kann allerdings die Annahme daß Heirathen unter Verwandten, welche notorisch unter häufigsten vorkommen, die Entstehung der Taubstummheit egen. Auch kann durch Heirathen der Taubstummen selbst das acc 9 fortgepflanzt werden, wie gering auch die Zahl der Ver⸗ vöbeten unter ihnen ist. Unter 100 Taubstummen männlichen 6 8e es befanden sich nur 8,5, unter 100 weiblichen Geschlechtes bs H ersonen, welche verheirathet, verwittwet oder geschieden it. 000 männlichen Taubstummen sind nur 60,8 selbständig im ze, Berufe oder Erwerbe; 193,6 sind Gehülfen, Lehrlinge, Fa⸗
2 2 2 8g
61,1 männliche, 5 weibliche Taubstumme, 36, “ 34,4
18,7 16,3
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sonen; darunter waren 189,1 (in absoluten Zahlen 2868) männliche männliche Kinder unter 15 Jahren, welche sich nicht in Anstalten . fanden. Für die weiblichen Taubstummen liegen diese Verhältnisse noch ungünstiger
„Was die einzelnen Erwerbszweige der Taubstummen betrifft, so bilden, abgesehen von denjenigen Taubstummen, welche Insassen von Anstalten oder Kinder unter 15 Jahren sind, die Taubstummen ohne bestimmten und bekannten Beruf die größte Anzahl: auf 1000 männ⸗ liche kommen 418,0, auf 1000 weibliche 732,3 Taubstumme ohne be⸗ stimmten und bekannten Beruf. Auch innerhalb der drei unter⸗ schiedenen Arten der Taubstummen bleibt diese JZahl die vorwiegende.
8 Die meisten taubstummen Männer sind in dem Gewerbe für Kleidung und Reinigung beschäftigt (171,8 p. M.), dann in der Landwirthschaft (144,3); darauf folgen persönliche Dienstleistungen aller Art (86,1). Die Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe ernährt demnächst die meisten Taubstummen (41,7 p. M.); die übrigen Industriezweige scheinen bisher die Taubstummen be⸗ deutend weniger angezogen zu haben. Für die weib⸗ lichen Taubstummen findet sich die meiste Beschäftigung in der Landwirthschaft (908 p M.), dann im Gewerbe für Bekleidung und Reinigung (84,1); demnächst werden sie am häufigsten zu persönlichen Dienstleistungen verwendet (70,3 von 1000). Im Uebrigen stellen sie zu keinem Industriezweige ein besonders hohes Kontingent; nur in der Textilindustrie sehen wir 77 weibliche Taub⸗ stumme, d. h. 8,9 von 1000, beschäftigt. Demnach ist die Zahl der berufslosen Taubstummen eine verhältnißmäßig sehr große, so daß es von besonderem Interesse sein muß, über die Stellung der Taub⸗ stummen in den Familien aufgeklärt zu werden.
„Nach Abrechnung der Anstaltsinsassen befanden sich in den Faͤ⸗ milien 13 315 männliche Taubstumme; von diesen waren die meisten (246,1 auf 1000) Gewerbs⸗ und Arbeitsgehülfen der Haushaltungs⸗ vorstände; darunter befanden sich 100,7 fremde Personen, 88,8 Kinder über 15 Jahre alt und 56,6 sonstige Verwandte. Demnächst waren die meisten männlichen Taubstummen in den Familien Söhne im Alter von unter 15 Jahren, nämlich 2868 = 215,4 p. M. Darauf folgen 1974 Söhne (148,2 p. M.) über 15 Jahre alt, die keinen Beruf haben, ferner 1480 (111,2 p. M.) männliche Verwandte ohne Beruf. Die nächstgrößere Zahl unter den männlichen Taubstummen in den Familien stellen die Haushaltungsvorstände selbst, näm⸗ lich 1389 104,3 M. Es folgen die männlichen taubstummen Dienstboten, 744 an der Zahl = 55,.9 p. M., ferner fremde Pfleglinge oder Pensionäre 586 = 44,0 p. M., 395 = 29,7 taubstumme Schlafgänger und 77 5,8 Aftermiether, während 46 = 3,5 Väter der Haushaltungsvorstände waren. Die meisten weiblichen Taubstummen, die in den Familien lebten (11 399), waren taubstumme Töchter über 15 Jahre alt ohne Beruf. Ihre Zahl betrug 2834 = 48,6 p. M., dann Töchter unter 15 Jah⸗ ren 2445 = 214,4 p. M.; daran schlossen sich die übrigen weiblichen Verwandten ohne Beruf, nämlich 1974 = 173,2 p. M.; als Gewerbs⸗ und Arbeitsgehülfen dienten demnächst 1175 weib⸗ liche Taubstumme 103,1; darunter befanden sich 50,3 Töchter über 15 Jahre alt, 34,2 übrige weibliche Verwandte und nur 18,6 fremde Personen. Als Dienstboten sind 680 = 59,7 p. M. weibliche Taubstumme und als fremde Pfleglinge und Pensionäre 648 = 56,8 p. M. ermittelt; daran reihen sich erst 441 = 38,7 p. M. Haushaltungsvorstände, 410 = 36,0 p. M. Ehefrauen, 164 = 14,4 p. M. Schlafgängerinnen, 116 = 10,2 Mütter und 78 = 6,8 After⸗ mietherinnen der Haushaltungsvorstände.
Von den Taubstummen in Preußen waren am 1. Dezember 1880 gleichzeitig blind 53 m. und 54 w,, geisteskrank 582 m. und 469 w., blind E“ 32 m. und 35 w.
— Die Verluste der österreichischen Handelsmarine
durch Schiffbruch in den Jahren 1873— 82. — Innerhalb der zehnjährigen Periode 1873— 82 hat die österreichische Handelsflotte nach der „Statistischen Monatschrift, herausgegeben von der K. K. statistischen Central⸗Kommission“ (Oktoberheft 1884) 311 Schiffe mit 76 589 Tonnengehalt durch Schiffbruch verloren. Darunter befanden sich 179 Schiffe weiter Fahrt mit 72 982 Tonnen, 17 große Küstenfahrer mit 2030 Tonnen, 104 kleine Küstenfahrer mit 1543 Tonnen und 11 Fischer⸗ barken mit 34 Tonnen. Neu gebaut wurden in Oesterreich in der⸗ selben Zeit 107 882 Tonnen Seeschiffe. Unter den 179 verloren ge⸗ gangenen Fahrzeugen weiter Fahrt waren 173 Segelschiffe mit 68 319 Tonnengehalt. Die 6 Dampfer weiter Fahrt, welche verloren gingen, hatten nur 4663 Tonnengehalt. — Die Erziehung verwahrloster Kinder in England. — Einem Vortrage, welcher auf dem diesjährigen internationalen Hygiene⸗Congreß im Haag gehalten und in den „Annales d'bygiène publique et de médecine légale“ (Oktober 1884) abgedruckt ist, ent⸗ nehmen wir Nachstehendes über die Erziehung verwahrloster Kinder in England, deren Zahl, soweit der Staat für sie sorgen muß, sich auf über 60 000 jährlich beläuft. Nach alter Weise vereinigt man diese unglücklichen Geschöpfe bis zu mehreren Hun⸗ derten in besonderen Anstalten, wo sie, ganz abgeschlossen von der Außenwelt und namentlich von der Natur, ihre Jugend verbringen, statt des Namens mit einer Nummer versehen. Viele dieser Er⸗ ziehungsanstalten sind mit großen Arbeitshäusern verbunden, in denen Arbeitslose, Sieche, Bettler und entlassene Sträflinge beschäftigt wer⸗ den, so daß die Kinder täglich dasselbe Elend vor Augen haben, dem sie kaum entrissen sind. Scrophulöse Krankheiten herrschen unter diesen Zöglingen gewöhnlich in hohem Maße. In manchen Anstalten werden die Kinder wenigstens in die öffentlichen Elementarschulen geschickt und vom 12. bis zum 16. Jahre in Handfertigkeiten und wirthschaftlichen Verrichtungen unterwiesen. Hier ist der Erfolg schon größer; von 218 zu Kukdale, einer Fabrikstadt im Norden Englands, im Laufe der 3 Jahre 1878— 80 verpflegten Kindern blieben mehr als 35 nach ihrer Entlassung arbeitsam und gesittet, und nur 2 Mädchen fielen dem Laster anheim. In der siebenjährigen Periode 1876 — 82 wur⸗ den 1378 Schiffsjungen in Portsmouth zu Matrosen ausgebildet; von diesen traten 70,0 % in die Königliche und Handelsmarine, 10,9 % wurden Musiker in der Armee, 17,5 % ergriffen einen anderen Beruf, 0,7 % entflohen und 0,6 % starben. In neuerer Zeit hat man Fa⸗ milienhaushaltungen (höchstens bis zu 50 Köpfen solcher Kin⸗ der) unter der Leitung bewährter Pfleger eingerichtet. In gesund⸗ heitlicher wie sittlicher Beziehung hat sich diese Methode bewährt, aber sie wird noch übertroffen von der Einzelerziehung. Die Kinder werden jetzt meist ehrbaren Leuten in Kost und Pflege gegeben und lernen hier ein glückliches Familienleben kennen. Außer dem Beamten des Local Government Board stehen über 80 Damencomités in allen Theilen des Landes diesen Pfleglingen mit Rath und That bei. Außerdem ist diese Erziehungsmethode auch billig; sie erfordert 250 — 350 Fr. pro Kopf und Jahr, während die Zöglinge der großen Anstalten zu London und an anderen Orten bis zu 650 Fr. Kosten jährlich verursachen. 8
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Kunst, Wissenschaft und Literatuir. Lehrbuch des deutschen Strafrechts. Von Dr. Franz
von Liszt, o. ö. Professor der Rechte in Marburg. durchaus umgearbeitete Auflage. Berlin und Leipzig. Verlag von J. Guttentag (D. Collin) 1884 (XXIV, 663 S.), gr. 8. Die im Jahre 1881 erschienene erste Auflage dieses Buches sollte der Ein⸗ führung in das Studium des Strafrechts dienen. Sie setzte Besitz und Gebrauch eines der vorhandenen größeren Lehr⸗ oder Handbücher von Seiten des Studirenden voraus und beschränkte sich deshalb auf eine möglichst kurze, aber streng wissenschaftliche Darstellung der Be⸗ griffe, des Zusammenhangs der Grund⸗ und Folgesätze, unter Aus⸗ schluß geschichtlicher und literarischer Notizen. Jedoch wurde die gleichzeitige Benutzung zweier Lehrbücher durch die tiefgehende Ver⸗ schiedenheit des wissenschaftlichen Standpunktes des Verfassers von dem der herrschenden Schule fast unmöglich gemacht. Zur Alleinbenutzung aber eignete sich das Buch schon wegen seiner knappen, überall die Ergänzung durch das gesprochene Wort des Lehrers, oder durch die Ausführungen der Lehr⸗ und Handbücher
Zweite
aarbeiter, 72,1 Tagelöhner, L. 1 I hner, Lohndiener, 54,4 Dienstboten; 122,2 nden sich in Anstalten und 455,3 entfielen auf alle übrigen Per⸗
voraussetzenden Darstellung, für den Studenten wenig oder ng, g oder garnicht. Ans diesem Grunde hat der Verfasser bei der vorliegenden 2. Auflage
1“ 16 1.“
seine Schrift gänzlich umgestaltet, sie zu einem ausführli 2 buche umgearbeitet und gewissermaßen auf ihre 4,☛ bütcden fehe⸗ und diese innere Umwandlung hat in der veränderten äußeren Gestalt entsprechenden Ausdruck gefunden, obwohl die wissenschaftliche Grund⸗ anschauung des Verfassers dieselbe geblieben Das Werk zerfällt nun in einen allgemeinen Theil (das von Verbrechen und der Strafe han⸗ delt) und in einen besonderen Theil (das in drei Büchern sich mit den strafbaren Handlungen gegen Rechtsgüter des Ein⸗ zelnen, mit den durch das Mittel des Angriffs charakteri⸗ sirten Deltkten und mit den strafbaren Handlungen gegen den Staat beschäftigt). Im allgemeinen Theile war der Verfasser bemüht, die höheren und allgemeineren Begriffe aus den positiv rechtlich ge⸗ gebenen, niederen und besonderen zu entwickeln; im besonderen Theile aber ist er mehr als seine Vorgänger in die Einzelnheiten einge⸗ gangen, hierbei von der Ueberzeugung geleitet, daß nur an den einzelnen Verbrechen die allgemeinen Begriffe mit Erfolg gelehrt und gelernt werden können. Das Werk ist mit Anmerkungen, geschicht⸗ lichen Notizen und Literaturangaben, sowie am Schluß mit einem Sachregister versehen. Trotz der schon vorhandenen Lehr⸗ und Hand⸗ bücher über das Strafrecht dürfte das von Professor von Liszt ge⸗ ge überflüssig erscheinen.
— Juristische Encyclopädie. Von Dr. A. Mer 8 Professor der Rechte in Straßburg i. E. Berlin und Ferte. An von 8½ Guttentag (D. Collin). 1885. kl. 8. (XII. 380 S.). — Diese Encyklopädie bietet einen Auszug aus den Haupttheilen der Rechtswissenschaft unter Hervorhebung der durch das Ganze des Rechts hindurch gehenden und dessen geistige Einheit begründenden Gedanken. Sie will es dem Anfänger erleichtern, sich mit dem Rechte vertraut zu machen, dem schon Kundigen in der Richtung einer Vereinheitlichung unseres Wissens vom Rechte und einer Ver⸗ einfachung seines Ausdrucks Anregungen geben. Die Gliederung ihres Inhalts entspricht der Gliederung der Rechtswissenschaft. Diese aber scheidet sich bekanntlich in die „Allgemeine Rechtslehre“ und die juri⸗ stischen Spezialwissenschaften: Staatsrechts⸗ Privatrechts⸗, Strafrechts⸗ Prozeßrechts⸗, Kirchenrechts⸗, Völkerrechtswissenschaft. Die letzteren haben die bezeichneten Theile des Rechts in ihrer Besonderheit, die erstere das den Theilen Gemeinsame zum Gegenstand. Demgemäß zerfällt diese Enecyklopädie in einen Allgemeinen Theil, — der einen Auszug aus der Allgemeinen Rechtslehre enthält und in 3 Kapiteln vom Recht (seinen Merkmalen, seinen Eintheilungen und seiner Ent⸗ stehung), den Rechtsverhältnissen und der Anwendung des Rechts und der Rechtswissenschaft handelt, — und einen besonderen Theil, der einen Auszug aus den oben gedachten juristischen Spezialwissenschaf⸗ ten (auf fast 200 S.) bietet. Den Schluß der verdienstlichen Arbeit bildet “ Sachregister.
— Das Unfallversicherung⸗Gesetz für das Deutsche Reich vom 6. Juli 1884 nebst den von den Einzelstaaten englche Kompetenzbestimmungen. In kurzgefaßter systematischer Darstellung von A. L. Weber, Gr. hess. Regierungs⸗Accessist. Berlin und Leipzig. Verlag von J. Guttentag (D. Collin) 1884. kl. 80. (90 S.) . das hochbedeutsame sozialpolitische Unfallversicherungs⸗Gesetz in den Kreis der seitherigen deutschen Gesetzgebung noch fast fremd⸗ artig eingetreten ist und durch die Fülle seiner Einzelbestimmungen, welche in kürzester Uebergangsfrist von den Verwaltungsbehörden und von weiten Klassen der Bevölkerung durchgeführt werden sollen, an Beamte und Publikum schwierige Anforderungen in Bezug auf schnelles und gründliches Eindringen in seine Vorschriften stellt, so hat der Verfasser, um dieses zu erleichtern, in dem Schriftchen die, in dem Gesetz vielfach zersprengten, rechtlich inein⸗ ander greifenden Vorschriften in kurzer und deshalb leicht übersichtlicher, systematischer Ordnung und Gruppirung zu⸗ zusammengefaßt. Dabei hat aber der Gesetzesinhalt nicht etwa nur in seinen wesentlichen, sondern auch in allen seinen Einzelbestim⸗ mungen Aufnahme gefunden, weil die Zusammenstellung zugleich als zuverlässiges Hülfsmittel bei der Ausführung des Gesetzes dienen, den Behörden u. s. w. ein Repertorium für die Praxis sein soll. Das Inhaltsverzeichniß weist folgende Hauptabschnitte auf: I. Ver⸗ sicherungspflicht, Gegenstand und Träger der Versicherung, Auf⸗ bringung der Mittel. II. Organe zur Durchführung der gesetzlichen Versicherungspflicht. III. Unfall und Entschädigung. IV. Umlage⸗ und Erhebungsverfahren. V. Haftung der Unternehmer und Betriebs⸗ Poie Haftung VI. Schluß⸗ und Strafbestim⸗
en. Ein Register zu Ende des Büchleirn b 2⸗ Eran bgalten z chleins erleichtert den Ge
— Das Gesetz, betreffend die Kommanditgesell⸗ schaften auf Aktien und die deien enetftes ben 18. Juli 1884. Nachtrag zur 9. Auflage des Kommentars zum Handelsgesetzbuch von H. Makower, Rechtsanwalt und Notar. Berlin und Leipzig. Verlag von J. Guttentag (D. Collin). 1884.— Unmittelbar nach der Herausgabe der 9. Auflage von Makowers Kom⸗ mentar zum Handelsgesetzbuch wurde das erwähnte Gesetz angenommen und publizirt. Es ist deshalb der vorstehende Nachtrag nöthig ge⸗ worden. Das Gesetz selbst, das im Wortlaut mitgetheilt wird, ist mit vielen Erläuterungen versehen, bei welchen sich der Verfasser be⸗ müht hat, aus den vorhandenen Materialien, insbesondere aus den reichhaltigen und mit Recht von allen Seiten anerkannten Motiven des Gesetzentwurfs, sowie aus dem Kommissionsberichte dasjenige zu entnehmen, was geeignet schien, die Anwendung des Gesetzes im Sinne des “ I und zu befördern.
— „Geschichte des römischen Kaiserreichs vonhn der Schlacht bei Actium und der Eroberung Egyptens bis 8* Einbruch der Barbaren“, von Victor Duruy. Aus dem Französischen übertragen von Professor Dr. Gustav Hertzberg. Mit ca. Illustrationen in Holzschnitt und einer Anzahl Tafeln in Farbendruck. Verlag von Schmidt und Günther in Leipzig. 1. Heft. (80 ₰.) — Von diesem bereits angekündigten, umfassenden Geschichtswerk liegt nunmehr die erste Lieferung vor. Dieselbe ist außerordentlich reich illustrirt und bringt außer einer Reihe von Holzschnittabbildungen antiker Skulpturen und Bauwerke (unter den leözteren Rekonstruk⸗ tionen des Forum Romanum und des Tempels der Fortuna zu Praeneste) eine sorgfältige farbige Reproduktion einer prächtigen Camee aus dem Cabinet de France, die Avotheose des Augustus dar⸗ stellend. Auch die typographische Ausstattung ist splendid und empfiehlt sich durch großen schönen Druck. Das Werk beginnt mit der Gründung des Kaiserthums durch⸗Augustus und der Einrichtung der Kaiserlichen Regierung (30—13 v. Chr). Wir werden auf die vielversprechende Publikation im Laufe ihres weiteren Erscheinens noch öfter zurückkommen. Ein Prospekt derselben liegt der heutigen Nummer des „Reichs⸗Anzeigers“ bei —— „Deutscher Kalender“, Jahrbuch des Wichtigsten in Wissenschaft, Kunst, Handel und Gewerbe. I. Jahrg. (A. Haack, Berlin, Dorotheenstr. 55; gebunden 2,40 ℳ). — In diesem Nachschlage⸗ buch für jeden Gebildeten haben, mit Ausscheidung des rein Belle⸗ tristischen die Herausgeber, Fachmänner von Ruf, in knapper inter⸗ lenis Föoem⸗ ohne durch unwichtige Einzelheiten zu übersättigen, das Wissenwertheste aller Wissenschaften. Künste, Gewerbe ꝛc. zu⸗ sammengestellt. Astronomische und kalendarische Nachrichten mit dem Notizkalender beginnen den Inhalt; daran schließen sich ein ausführ⸗ licher Säcular⸗ und Demisäcular Erinnerungs⸗Kalender eine umfang⸗ reiche Zahreschronik über Kolonien, geographische Entdeckungen ꝛc., naturwissenschaftliche Forschungen, Beiträge aus der Heilkunde, Musik, Theater und bildenden Kunst. Besondere Erwähnung verdient die allgemeine „Technische Uebersicht“ von Dr H. Grothe. — Der Personalkalender umfaßt die Regenten und ihre Familien, den Bundesrath, sämmtliche Ministerien, die Professoren aller Univer⸗ sitäten. Die statistische Uebersicht enthält Angaben über die Aus⸗ dehnung aller Staaten, Kriegsheere und Flotten, Großstädte Europas, die Frequenz der Universitäten, die Staatsschulden aller Kulturstaaten, die Kohlen⸗ und Eisenproduktion und das Eisenbahnnetz der Erde, die Heilquellen und Kurorte, die Wirthschafts. und Verkehrsverhält⸗ nisse, Deutsche Erwerbs⸗ und Wirthschaftsgenossenschaften, die Ober⸗ Landesgerichte, Banken, Versicherungsgesellschaften, Berg⸗ und Hütten⸗ werke, Schulden des Deutschen Reiches, die Reichsbank, Geld⸗ und Kreditwesen, Kunstakademien, die höheren Fachschulen, die Post und
Telegraphie ꝛc. ꝛc. Den Schluß bildet ein umfangreicher Nekrolog