— 16. November. (W. T. B.) Auch die New⸗York⸗ Central⸗Eisenbahn hat jetzt ihre Tarife auf den Strecken nach Chicago und Cincinnati, St. Louis reduzirt.
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
Dänemark.
Laut Bekanntmachung des Königlich dänischen Justiz⸗Ministeriums
vom 8. November werden Schiffe, welche aus den zwischen der spani⸗ schen und der belgischen Grenze belegenen französischen Häfen stam⸗ men, oder mit Schiffen aus solchen Häfen in Berührung gekommen sind, einer Quarantäne nach Maßgabe des vorläufigen Gesetzes vom 12. September d. J. „(Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 226 vom 25. September)
unterworfen. Schweden.
In Folge Anordnung der Königlich schwedischen Regierung vom 7. November sollen Schiffe, welche innerhalb 6 Tagen nach der Ab⸗ fahrt aus einem französischen, in einem infizirten Konsulatsd strikt belegenen Hafen den Quarantäneplatz Känsö anlaufen, nebst Schiffs⸗ mannschaft und Passagieren einer Quarantäne auf so lange unter⸗ worfen werden, bis obige 6 Tage erreicht sind.
Im Uebrigen bleiben die Vorschriften vom 4. Juli d. J. (.Reichs⸗ Anzeiger“ Nr. 160 vom 10. Juli), sowie die später angeordneten Maßnahmen in Kraft.
Berlin, 17. November 1884.
Dem am 14. d. M. in der Nähe der Station Hanau statt⸗ gehabten Eisenbabn⸗Unfall ist am 15. d. M. ein zweiter Unfall — glücklicher Weise ohne Gefährdung von Menschenleben — gefolgt.
Abends 10 Uhr stieß in Folge unverantwortlicher falscher Weichenstellung der von 1. kommende gemischte Zug 718. bei der Einfahrt in den Bahnhof Hanau auf die im bayerischen Ueber⸗ gabegeleise stehenden Güterwagen, wobei vier Fahrbeamte und ein Passagier — zum Glück nur leicht — verletzt wurden. Auch bei diesem Unfalle wurde das Betriebsmaterial nicht unerheblich be⸗ schädigt, der Betrieb dagegen nicht gestört.
Die Untersuchung ist sofort eingeleitet Soweit sich bis jetzt über⸗ sehen läßt, wurde der neue Unfall lediglich durch den betreffenden Weichensteller, welcher unmittelbar vor Ankunft des Zuges die für easlben richtig gestellte Weiche kopfloser Weise umstellte, ver⸗
uldet.
Im weiteren Verlaufe der Sonnabend⸗Sitzung der Branden⸗ burgischen Provinzial⸗Synode referirte der Syn. von Meyeren über den Bericht des Central⸗Ausschusses und des Provinzial⸗ Ausschusses für innere Mission vom 21. Juli 1884. Der Referent befürwortete folgende Anträge: „Svnode wolle beschließen: a. Sy⸗ noode erkennt die am 8. Dezember 1882 erfolgte Konstituirung eines Provinzial⸗Ausschusses für innere Mission in der Provinz Branden⸗ burg als den kirchlichen Interessen des Synodalbezirks entsprechend an und erwartet, daß derselbe auch fernerhin der Provinzial⸗ Sypynode bei ihrem jedesmaligen ordentlichen Zusammen⸗ treten von dem Stande der inneren Missionsarbeit im Synodalbezirke Mittheilung machen werde. b. Synode ersucht von Neuem das Hochwürdige Kirchenregiment, eine jährlich wieder⸗ kehrende Kirchenkollekte für Zwecke der inneren Mission in der Provinz anzuordnen, jedoch mit der Maßgabe, daß künftighin
jeder Kreissynode ein Dritttheil des in ihr aufkommenden Kollekten⸗ ertrages für Zwecke der inneren Mission in ihrem Bezirke zur Verfügung gestellt und dem Provinzialausschusse nur der Rest der Erträge einschließlich der etwa von einzelnen Kreissynoden nicht beanspruchten Dritttheile zufließen soll. Hierbei wird zur Erwägung gestellt, ob etwa der 1. Januar für die Einsammlung der Kirchenkollekte zu bestimmen sein möͤchte. c. Synode erkennt das Bedürfniß einer energischen und gleichmäßigen Handhabung der zur Sicherung der Sonntagsruhe in Gesetzen und Verordnungen be⸗ stehenden Vorschriften durch alle dazu berufenen Staatsbehörden als in dringendes an, sieht aber von einer Verfolgung des in dieser Be⸗ iehung von dem Provinzialausschusse gestellten Antrages ab, da es sich erfahrungsmäßig als am wirkfamsten empfiehlt, daß die einzelnen Spnoden, insbesondere die Kreissynoden, sowie die betheiligten Vereine für innere Mission gegen bestimmte Mißstände, welche in ihren Bezirken hervorgetreten und nachweisbar sind, Abhülfe suchen. d. Synode empfiehlt den Geistlichen und Gemeindekirchenräthen ihres Bezirkes dringend ie Fürsorge dafür, daß die Verpflegungsstationen, welche für die wandernde Bevölkerung geschaffen sind oder künftig entstehen, nach Vorbilde der Herbergen zur Heimath eingerichtet und verwaltet werden.“ Diese Anträge wurden nach längerer Debatte, in welcher u. A. der 3 ber⸗Präsident Dr. Achenbach die Verpflegungsstationen der Fürsorge und Mitarbeit der Geistlichen empfahl und darum bat, Sorge zu agen, daß dem Zuviel des jetzigen Kollektenwesens Einhalt geschehe, nstimmig angenommen.
Es folgte ein Antrag der Kreissynode Straußberg, betreffend das Gefängnißwesen, und ein Proponendum der Kreissynode Sternberg I über die Fürsorge für entlassene Strafgefangene. Referent Syn. von Meyeren empfahl folgende Beschlußfassung: 1) zu dem Antrage der Kreissynode Straußberg, betreffend das Gefängnißwesen: Synode ersucht ihren Vorstand, den Antrag der Kreissynode Strauß⸗ berg dem Provinzial⸗Ausschusse für innere Mission zu der Er⸗ wägung mitzutheilen, ob diejenigen Veranstaltungen zur Besse⸗ rung der entlassenen Strafgefangenen, welche die dem Antrage beigefügte Erklärung der Synode vom Staate fordert, durch die freie Thätigkeit der inneren Mission geschaffen, bezw. weiter gefördert und ersetzt werden können; 2) zu dem Proponen⸗ dum der Kreissynode Sternberg I: „Synode geht bei dem Mangel von der Berathung zu Grunde zu legenden Anträgen in dem Propo⸗ nendum und in Berücksichtigung, daß die Kreissynoden und Gemeinde⸗ kirchenräthe nur noch durch den Generalbescheid des Königlichen Kon⸗ sistoriums auf die Verhandlungen der Kreissynoden vom 20. März 1883 auf die Nothwendigkeit fortgesetzter sorgfältiger Berücksichti⸗ gung des Gegenstandes hingewiesen sind, über das Proponendum zur Tagesordnung üͤber.“ — Nach einer kurzen Debatte wurden die An⸗ träge des Referenten angenommen.
Syn. Archidiakonus Bronisch (Cottbus) stellte hierauf die Frage: Was ist Seitens des Konsistoriums zur Unterstützung wendischer Studirenden der Theologie seit dem Schlusse der dritten Branden⸗ burgischen Provinzial⸗Synode geschehen? — Der Konsistorial⸗Präsident D. Hegel entgegnete, das Konsistorium habe nach besten Kräften für die Unterstützung wendischer Studirenden gewirkt und wende dieser Angelegenheit überhaupt volle Aufmerksamkeit zu.
Der Präses von Levetzow theilte hierauf noch mit, daß Se. Majestät der Kaiser und König geruhenzwolle, am Sonntag in der Mittagsstunde den Provinzial⸗Synodalvorstand in Audienz zu empfangen.
Die heutige Sitzung der Brandenburgischen Provin⸗ zial⸗Synode eröffnete der Vorsitzende von Levetzow mit dem Be⸗ richt über die Audienz, welche Se. Majestät der Kaiser dem Synodalvorstande Tags vorher zu gewähren geruht hatte. Auf die kurze Ansprache des Präses, welcher Sr. Majestät, als dem Schirmherrn der Kirche, die dankbare Huldigung darbrachte, erwiderte Aller⸗ höchstderselbe, daß Er sich allerdings als den Schirmherrn der evangelischen Kirche betrachte, deren Basis Er stets zu fördern bestrebt sei, und daß es Ihn freue, ein Wachsthum des kirchlichen Lebens namentlich in Bezug auf den Kirchenbesuch und die Zunahme der kirchlichen Trauungen wahrnehmen zu können. Hiervon sei auch ein guter Einfluß auf die politischen Zustände zu erhoffen. Dabei gedachte Se. Majestät Allerhöchstseiner Botschaft und hob hervor, wie die Worte derselben Ihm aus vollstem Herzen gekommen seien. Nachdem Se. Majestät jeden Einzelnen der Vorstandsmit⸗ glieder nach den Verhältnissen seiner Gemeinde gefragt hatte, schloß Allerhöchstderselbe die längere Unterhaltung mit den besten Wünschen für die Synode und mit der Zuversicht, daß Gott, der so Großes an uns gethan, auch unsere evangelische Kirche ferner schützen und fördern werde.
“
Den ersten Gegenstand der Tagesordnung bildet der Bericht der zur Regelung des Diensteinkommens der Geist⸗ en.
Das dreißigjährige Stiftungsfest und die Fahnen⸗ weihe des Landwehrvereins wurde am Sonnabend durch einen Festzug und eine gesellige Zusammenkunft in der Philharmonie gefeiert. Gegen 2 Uhr versammelten sich die Mitglieder des Land⸗ wehrvereins und die Deputirten von 72 Kriegervereinen Berlins und der Umgegend im Hofe der Militärkaserne am Kupfergraben. Um 3 Uhr verließ der Zug den Hof und bewegte sich durch die Georgenstraße über den Opernplatz zum Kaiserlichen Palais. Voran schritt die Kapelle des Kaiser Franz⸗Grenadier⸗Regiments, dann folgten die Ehrenmitglieder, der Verein mit seinen beiden alten Fahnen und die Deputationen. Kurz vor dem Palais intonirte die Musik den Preußenmarsch von Golde, und nun erscholl ein tausendstimmiges Hurrah, als Sich Se. Maje⸗ stät der Kaiser am offenen Fenster zeigten. Allerhöchstderselbe trug Seinen grauen Mantel und dankte, die Hand am Helm, immer und immer wieder für die zu Ihm hinaufschallenden jubelnden Hoch⸗ rufe mit freundlichem Lächeln. Dann ging der Zug weiter zum Palais des Fürsten Bismarck, an welchem mit dem Hohenfriedberger Marsch vorbeigezogen wurde. Der Reichskanzler öffnete das Eckfenster des linken Flügels und dankte für die sich fort und fort wiederholenden Hurrahs. Als der Zug vorüber war, drängten viele Hunderte von Zuschauern unmittelbar unter das Fenster, an welchem die Gestalt des Kanzlers sichtbar war und brachen, unter stetem Hüteschwenken, in wiederholte Hochs und Hurrah⸗ rufe aus. Erst nachdem der Kanzler nach wiederholtem Dank seinen Platz om Fenster verlassen hatte, zog sich auch das Publikum zurück. Im Weiteren wurde der Kriegs⸗Minister Bronsart von Schellen⸗ dorff, welcher in großer Uniform den Zug an seinem Ministerium defiliren ließ, laut und lebhaft begrüßt. Vor der Philharmonie marschirte der Zug auf, ließ die Fahnen passiren und bewegte sich dann in geschlossenen Reihen zu der eigeatlichen Fahnenweihe in das Lokal, in welchem sich inzwischen die Damen der Vereinsmitglieder zu dem Feste versammelt hatten.
Der Gustav⸗Adolf⸗Verein der Dißzese Friedrichs⸗ Werder beging gestern, am Todestage Gustav Adolfs, in der Drei⸗ faltigkeitskirche sein diesjähriges Jahresfest. In der Festpredigt schil⸗ derte Superintendent Kreibig die Glaubensnoth der evangelischen Brüder in der Diaspora, die von dem mächtig vordringenden Katholizismus überall arg bedrängt wurden. Viel habe ja bereits der Gustav⸗Adolf⸗Verein zur Linderung dieser Glaubensnoth gethan, denn es seien 1200 Kirchen, 700 Schulen, 400 Pfarrhäuser durch ihn oder doch mit seiner Hülfe erbaut und 19 Millionen Mark in den 52 Jahren seiner Wirksamkeit bereits verwendet worden, aber alles das erscheine doch recht winzig, wenn man bedenke, daß fast eben so viel in einem Jahre der katholische Bonifaciusverein nach Rom bringe. Mit der Aufforderung, das Werk des Gustav⸗Adolf⸗Vereins, namentlich auch in Berlin, thatkräftiger zu unterstützen, schloß der Festprediger. Divisionspfarrer Hermens berichtete sodann über die Generalversammlung in Wiesbaden und über die Versammlung des Provinzial⸗Vereins in Perleberg.
Das 47. Jahresfest des Enthaltsamkeitsvereins wurde gestern in der bis auf den letzten Platz gefüllten Zionskirche abge⸗ halten. Die Festpredigt hatte Divisionspfarrer Hähnelt übernommen. Den Bericht erstattete Pfarrer von Hanstein. Leider mußte konstatirt werden, daß die Mitgliederzahl des Vereins im letzten Jahre abge⸗ nommen hat. Dem Uebel der Trunksucht gegenüber ist die Thätig⸗ keit des Vereins nur von bescheidenem Erfolge begleitet ge⸗ wesen. Unser deutsches Volk verbraucht jährlich 1800 Millio⸗ nen Mark für geistige Getränke und konsumirt pro Kopf 13 1 Branntwein und 86 1 Bier. Allein in Preußen gehen jährlich 90 000 Menschen am Branntweingenuß zu Grunde, und die Hälfte aller Diebstähle werden erwiesenermaßen von Trinkern begangen. Der Verein hat daher vor Allem sich bemüht, der großen Masse des Bolkes die verderblichen Folgen des Branntweingenusses vor Augen zu führen.
Unter dem Titel „Geschichte und Politik'“ ist die Rede, mit welcher Professor Wilhelm Maurenbrecher bei Beginn des Wintersemesters das von Carl von Noorden zuletzt bekleidete Lehramt der Geschichte an der Universität Leipzig angetreten hat, im Verlage von F. A. Brockhaus daselbst soeben im Druck er⸗ schienen. Wir wollen im Nachstehenden versuchen, den Ge⸗ dankengang der interessanten, geistvollen Rede zu skizziren: Die Wissenschaft der Geschichte behandelt in erster Linie die politische Geschichte, gewiß auch Kirche, Wirthschaft, Recht, Sitte, Sprache, Kultur, aber den Staat als die Hauptsache aller geschichtlichen Forschung. Der Staat schließt die gesammte Lebensordnung in sich ein, je höher seine Stufe steht, um so mehr. Erst im Zusammen⸗ wirken aller Zweige und Kräfte eines Staates offenbart sich die politische Geschichte eines Volkes. Daraus gewinnen wir die maßgebende Bedeutung der Geschichte im Leben unserer heutigen Nationen. Wer dem Staate dienen will, findet Gesetz und Weisung nirgendwo gründlicher, als indem er der geschichtlichen Wissenschaft Auge und Ohr leiht. Un⸗ zerreißbar ist heute die Vereinigung zwischen Politik und Geschichte. Nicht immer hat man diesen Zusammenhang erkannt. Es gab eine Zen⸗ wo die Politik in offenen Gegensatz zu ihr sich stellte, dieselbe
eit, wo die gelehrte Geschichtswissenschaft sich begnügte, mit Citaten die schweinsledernen Folianten zu füllen. Das Zeitalter der Auf⸗ klärung des 18. Jahrhunderts gab sich der Mühe hin, auf dem Wege der Spekulation ein Bild des besten Staates sich zurecht zu machen. Die Philosophie sollte das Rezept finden, nach welchem allent⸗ halben das Idealgebilde des besten Staates gefunden werden könne. Die Verwirklichung dieses Ideals rationalistischer Doktrin versuchte die Revolution von 1789. Die Revo⸗ lution ist die radikale Negation der Geschichte. Sie hat die Sätze der philosophischen Staatslehre zu verwirklichen ge⸗ sucht, in Frankreich am gründlichsten, aber auch in allen anderen Staaten war dieselbe Tendenz vorhanden. Für den Historiker ist es sehr lohnend, die Entstehung dieser revolutionären Staatspbilosophie aus den Zuständen jenes Jahrhunderts zu erklären. Die geschicht⸗ liche Wissenschaft vergilt die ihr bewiesene Abneigung damit, daß sie den E” und das Dasein ihrer Feindin und ihrer relati⸗ ven Berechtigung erklärt. Der Sieg der revolutionären Tendenzen in Frankreich verbindet sich mit der Eroberungslust der Franzosen und unterwirft sich Europa. Aber gerade dieser Sieg bringt beiden den Sturz. Das mißhandelte Nationalgefühl erwacht und schüttelt das Joch ab Hier steht die Wiege der neuen geschichtlichen Wissenschaft. Die herrliche Epoche der deutschen Befreiungskriege hat auf den verschiedensten Gebieten neue Keime gelegt, vor Allem für die deutsche Geschichtsforschung, das politische Leben. Barthold Georg Niebuhr wird in diesen Tagen der Begründer der heutigen Methode historischer Kritik und zugleich in seinen Schriften über die bewegen⸗ den Tagesfragen der Zeit der Lehrmeister historischer Behandlung der Tagespolitik. Er, Eichhorn, Savigny begründen die deutsche histo⸗ rische Schule; Freiherr vom Stein faßt den großen Gedanken, alle Geschichtsquellen der Nation in den Monumenta historiae germanica herauszugeben, Jacob Grimm mwagt sich an die Geschichte der deutschen Sprache. Ein neuer Geist tritt mit dieser neuen Schule ein in das Leben der Völker. Rechtsgeschichte und historische Volkswirthschaft erweisen sich als ihre dankbarsten Schüler. Und der große Meister, der in Niebuhrs Spuren wandelt, Leopold Ranke, weist in seiner Antrittsvorlesung an der Berliner Hochschule 1836 den innigen Zu⸗ sammenhang von Geschichte und Politik nach. Im Gegensatz zu den philosophischen Idealbildern der Vorgänger, rechnet diese Schule mit realen Verhältnissen. Recht und Verfassung eines Volkes sind nicht willkürlich, sondern die Ergebnisse geschichtlicher Entwicklung. „Nur diejenige Politik kann eine gute genannt werden, welche die historische Entwickelung fortzusetzen, an die historisch erwachsenen Elemente weiter anzuknüpfen sich entschließt. Der Bruch mit der geschichtlichen Tradition eines Volkes, das eben ist die Revolution: Gutes kann
Berlin:
aus der Revolution niemals erwachsen.“ Frankreich vor Allem habe die übelste Frucht aus seiner Revolution geerntet. Im Zeitraum eines Jahrhunderts habe es die Enden des damals durchschnittenen Bandes nicht wieder zu knüpfen vermocht. — Meisterhaft wird sodann die Einwir⸗ 1*** neuen deutschen historischen Schule auf das politische Leben der Nation gezeigt. Das Idealbild des englischen Verfassungsstaates, welches das Ende des vorigen Jahrhunderts dem unserigen überlie⸗ ferte, wird in seinen Schwächen und Mängeln erkannt. „Heutzutage ist der Glaube an die allein seligmachende Kraft des Parlamen⸗ tarismus durch die Arbeit der deutschen Wissenschaft gründlich zer⸗ stört.“ Ebenso sei von der neuesten deutschen Geschichtsforschung die Richtung der Rotteck und Schlosser: die Weltgeschichte tendenziös für vorgefaßte Meinungen und Stichworte auszubeuten, gründlich ver⸗ worfen worden Heute ist Ranke nicht blos der beliebteste, sondern auch der gelesenste deutsche Historiker. Vor Allem danke man dieser Schule Eins: Seit den Tagen Niebuhrs und seines jüngeren Freundes Dahlmann
habe eine Reihe deutscher Historiker die Meinung aufgestellt, daß nur
der preußische Staat im Stande sein könnte, eine Einigung aller deutschen Stämme und Staaten zu vollbringen. Diese Sätze hätten jedoch Anfangs in den weitesten Kreisen Wider⸗ spruch hervorgerufen, und man habe in Folge dessen jene Männer der Tendenzmacherei, der „kleindeutschen Geschichtsbau⸗
meisterei“ beschuldigt. Jedoch seien ihre Behauptungen nicht vor⸗
übergehende Einfälle oder geistreiche Ideen, sondern vielmehr reife Früchte historischer Erkenntniß gewesen. Und so hätten sie denn auch gegen allen Widerspruch, gegen alle Verketzerung und Anfeindung an ihnen festgehalten, bis sie allmählich im Verlauf der Jahrzehnte die öffentliche Meinung der Nation zu ihrem historisch⸗politischen Glaubensbekenntniß bekehrt hatten. Ganz besonders habe man in dieser Beziehung das Gedächtniß Joh. Gustav Droysens zu pflegen, der durch eingehende historische Studien den zusammenhängenden Nachweis jenes historisch⸗politischen Programms geführt habe. „Es ist uns allen geläufig“, so schließt Maurenbrecher seine Rede, „daß heute die Naturforscher mit Recht sich eines großen Vorzugs ihrer Wissenschaft vor der historischen Wissenschaft rühmen dürfen. Der Naturforscher vermag die Wahrheit eines naturwissenschaftlichen Satzes durch ein von ihm angestelltes Experiment oder eine Reihe von Experimenten zu erweisen. Wir Historiker sind nicht im Stande, durch beliebig angestellte oder wiederholte Experimente die Richtigkeit unserer historischen Urtheile darzuthun. Aber eine Analogie des Experiments dürfen auch wir für uns anrufen. Nicht der Historiker, aber der handelnde Staatsmann führt den Beweis für die Richtigkeit historischer Auffassungen oder Urtheile. So hat Fürst Bismarck für jene Ansicht der Historiker von der deutschen Mission des preußischen Staats das völlig überzeugende, nachhaltig beweisende Experiment gemacht. Ein bis zum Grunde reichendes Verständniß preußischer und deutscher Geschichte war für diesen großen Staatsmann die noth⸗ wendige Voraussetzung seines politischen Handelns. Denn nur wenn die historische Anschauung jener Niebuhr, Dahlmann, Hänsser, Droysen und ihrer noch lebenden Gesinnungsgenossen eine thatsächlich begründete und richtige war, nur dann durfte Bismarcks Staatskunst ihres Erfolges gewiß sein. Das ist das schlagendste Beispiel für jenes Verhältniß von Geschichte und Politik, das wir als unverlierbares Erbtheil der historischen Schule festhalten und fortpflanzen wollen.“
Im Königlichen Opernhause fand am Sonnabend eine Aufführung von „Tristan und Isolde“ statt und versammelte ein zahlreiches Publikum, das sich zum größten Theile aus Verehrern und Anhängern des dahingeschiedenen Meisters zusammensetzte. Das gewaltige Werk ist auch wie kaum ein zweites geeignet, die ganze Eigenartigkeit des großen Komponisten zum überzeugenden Ausdruck zu bringen, und der rauschende Applaus, die stürmischen Hervorrufe legten Zeugniß davon ab, daß das Verständniß für den einst so viel geschmähten Meister sich nach und nach in weiteren Kreisen Bahn bricht, und daß die An⸗ erkennung, welche die Mitwelt dem lebenden Tondichter zum Theil versagte, jetzt nach seinem Tode eine allgemeinere und unbefangenere ist. Die Namen der Hauptdarsteller bei der vorgestrigen Aufführung bürgten dafür, daß dieselbe in jeder Weise den Manen des Komponisten gerecht werden würde. Hr. Niemann befand sich als Tristan auf der ganzen Höhe seines künstlerischen Könnens, eine gewaltige Erhabenheit in Vortrag und Spiel erwerben ihm ungetheilten Beifall. Eben⸗ bürtig stand ihm als Isolde Frau von Voggenhuber zur Seite, welche mit ihrer mächtigen Stimme alle Schönheiten ihrer Rolle voll und klar zur Geltung brachte; auch das dramatische Element der Partie fand durch die Künstlerin eine vollendete Darstellung. Mit Anerkennung muß ferner Frl. Lehmann als Brangäne erwähnt werden, und zu einem tüchtigen Ensemble trugen die lobenswerthen Leistungen des Hrn. Schmidt, welcher den Kurvenal sang, sowie des Hrn. Betz als König Marke, der Hrrn. Rothmühl und Lieban wesentlich bei. Die tüchtige Leistung des Orchesters, welchem mit ein Hauptverdienst um die aus⸗ gezeichnete Aufführung zukommt sei besonders hervorgehoben.
Die Erbprinzlich sachsen⸗meiningenschen Herrschaften und der Erbgroßherzog von Baden beehrten die gestrige Sonntags⸗Vorstellung von „Gasparone“ im Neuen Friedrich⸗ Wilhelmstädtischen Theater, welche wiederum vor ausverkauftem Hause stattfand, mit Ihrem Besuch und spendeten lebhaften Beifall. Die Favorit⸗ Nummern mußten auch diesmal auf Verlangen wiederholt werden.
Belle⸗Alliance⸗Theater. Die beiden Novitäten, welche die Direktion noch für das Gastspiel der Fr. Franziska Ellmenreich angenommen hat, sind ein Zaktiges Schauspiel, betitelt „Eine alltäg⸗
liche Geschichte“, aus dem Italienischen des Guiseppe Costetti, und
eine einaktige Plauderei: „Der letzte Zopf“, von H. von Wolzogen. Um Fr. Ellmenreich Muße zum Studium dieser Rollen zu geben, setzt dieselbe am Mittwoch und Freitag ihr Gastspiel aus. Am Se geht das Schauspiel „Philippine Welser“ neu einstudirt in Scene.
Der Circus Renz erhält sich durch das eifrige Bestreben seines verdienten Direktors, immer ein neues und abwechselungsreiches Pro⸗ gramm zu schaffen, andauernd die Gunst des Publikums. Die Vor⸗ stellung am Sonnabend erfreute sich wieder der ungetheilten Theil⸗ nahme eines überaus reichbesetzten Hauses. Im ersten Theil nahm besonders die Vorführung der dressirten Fuchshengste Horaz und Merkur durch Hrn. Fr. Renz das allseitige Interesse in Anspruch; ebenso großjen Beifall erregte die schon öfter hier vorgeführte und mit staunenswerther Beherrschung und Sicherheit gerittene Fahrschule des Hrn. J. W. Hager. Zu diesen beiden vornehmsten
ummern gesellten sich andere in ihrer Art ebenso unter⸗ haltende wie abwechslungsreiche Produktionen verschiedener Reit⸗ künstler und ⸗Künstlerinnen, der Clowns und der Equilibristin Miß Mazella mit den 24 dressirten Tauben. Der zweite Theil bot an Reitkünsten wieder Hervorragendes durch die Leistungen des Hrn. Loyal auf ungesatteltem Pferde und besonders durch die Mitwirkung der Fr. A. Hager⸗Renz, welche einen prächtigen Isabellenhengst lin der hohen Schule ritt. Den größten Raum nahm die Aus⸗ stattungs⸗Pantomime „Zarina und Attala“ in Anspruch, welche Ge⸗ legenheit zur Vorstellung des reichen Pferdebestandes und prachtvoller, glitzernder Kostüme bot. Amazonen, Gold⸗ und Silberfische, Frösche, Wassergeister und eine zahlreiche Schaar muthwilliger Affen ver⸗ einigten sich zu einem bunten, rythmisch bewegten Ensemble welches in der glänzenden Schlußscene ein Bild von berückender Schön⸗ heit bot und mit Recht durch unausgesetzten reichen Beifall vom Publikum begleitet wurde. ““ 8
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner. Vier Beilagen
(einschließlich Börsen⸗Beilage). (1349 )
1“
nzeiger und Königlich Pren
Berlin, Montag, den 17. November
PIns erate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl.
Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ regtster nimmt an: die Königliche Expedition nes Zeutschen Reichs-Anzeigers und Köuiglich
Preuhischen Staats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 82.
zeiger.
ahriken und
Deffentlicher An
5. Industrielle Etablissements, F. Grosshandel.
2. Verschiedene Bekanntmachungen. 7. Literarische Anzeigen. 8. Theater-Anzeigen.
9. Familien-Nachrichten.
1. Steckbriefe und Untersuchungs-Sachen. 2. Subhastationen, Aufgebote, Vorladungen
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen ete EE
4. Verloosung, Zinszahlung
Amortisation, 2 u. s. w. von öffentlichen Papieren.
Steckbriefe und Untersuchungs „Sachen. [51595] Steckbrief.
llelm Müller aus Greifswald, zuletzt im Dienst
bei dem Colonisten welcher flüchtig ist, ist schweren Diebstahls in den
verhängt.
das Untersuchungs⸗Gefängniß zu Berlin, 11/12, abzuliefern.
Beschreibung: Alter 18 — 19 Jahre,
über 5 on 8 xv Gesicht. Kleidung: schwarze Mütze, schwarzer
Stoffanzug und d serm [51593] Steckbrief.
Geist, am 16. Ap welcher flüchtig Sachen 88. D. eines ärtzlichen
b n. selben zu verhaften und in das Untersuchungsgef
Nr. 11/12, abzultefern. [51598] Steckbrief.
Doctor aus Schleise, welche ihren bisherigen
den unten beschriebenen Arbeitsburschen
1 August Schmidt in Schönwalde, ist die Untersuchungshaft wegen Akten II. J. 1874/84
Es wird ersucht, denselben zu “
in, den 14. November 1884. Berlirn Der Unserluchungsrichter, 8 böniglichen Landgerichte II. bei dem Königlich Fuß groß, Haare blond, bartlos,
7
unkeler Kaisermantel.
Agenten Otto Richard Louis Gustav ril 1843 in Neu⸗Rupin geboren, ist, ist die Untersuchungshaft in 380. 84 wegen unbefugter Führung Titels und wiederholten Betruges
Gegen den
sucht, dens nd im “ fängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit
„den 12. November 1884. Feeg. Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.
C iterin, unverehelichte Susanna “ SG Kreis Polnisch⸗Warenberg, Wohnort Schleise heimlich verlassen hat, ist die Untersuchungshaft wegen T. stahls und Betrugs verhängt, weil sie in dem Ve⸗
handlungstermine den 3. Juli d. J. ungehorsam aus⸗
geblieben ist. zu verhaften und in
Es wird ersucht, dieselbe hafte Gerichts⸗Gefängniß abzuliefern. Die Susanna or ist 22 über ihre Persönlichkeit ist hier Oels, den 10. November 1884. Königliches Amtsgericht.
nicht bekannt.
1“
51596] Steckbrief. Gegen de
welcher sich verborgen h wegen Betrugs verhängt.
Es wird ersucht, den — 1 das Gerichtsgefängniß zu Naumburg I „ den 8. November 1884.
a. S skngG. Amtsgericht.
8
[51597] Bekanntmachung.
Colporteur Richard Lippold, ohne 11“ 1883 vom hie⸗
Steckbrief wird hiermit
Domizil, unter zgen Amtsgericht erlassene 1 n 30. Oktober 1884.
in, de Hestenste Königliches Amtsgericht. —
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Steckbrief wir —
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der Erste Staatsanwalt am Lan 8 (Unterschrift.)
[51594] Steckbriefs⸗Erledigung. Der gegen die
84 am 25. Oktober
edigt. I.na. den 13. November 1884.
Staatsanwaltschaft beim Königlichen Landgericht I.
[40983] Oeffentliche Ladung. Der Seefahrer Gustav
oder der Flotte zu entziehen,
gegen §. 140 Abs. 1 Nr. 1 Str.⸗G.⸗B. Derselbe wird auf
„Vormittags 11 ½ Uhr, vboC 18 dem Königlichen Amts⸗
gerichte zu Stralsund zur Hauptverhandlung ge⸗ laden, ird derselbe
vor die Strafkammer
Bei unentschuldigtem Ausbleiben w
72 der Strafprozeßordnung
auf Grund der nach §. 472 der Strasp Kommifsion ü die der Anklage
des Aushebungsbezirks Kulm über gestellten Er⸗
von dem C(ivilvorsitzenden der Ersatz⸗
zu Grunde Kegehpen bllscsen aus d urtheilt werden. dlcenag enanic den 7. September 1884. Königliche Staatsanwaltschaft.
8
[48833 Oeffentliche Ladung.
Nachbenannte Personen: 10. No⸗
1) Bernard Augustin, geboren am vember 1861 zu Dortmund,
Aufgebot. K hufs der ersten Eintragung einer Verpfändung in das Schiffsregister “ auf 181 b an. itains Johann Segebarth zu Born 8 8 d “ auf das d beantragt. Die Inhaber der Urkunden werden cbe 1 chiff Julie und Auguste von Stral⸗ gefordert, spätestens in dem * „ 10 nhr Schiffsregisters, Unterscheidungs⸗ den 5. Mai 1885, Vormittag hr, W., berechtigten Realgläubiger auf⸗ vo I
ihre Ansprüche und Rechte spätestens in gebotstermi Rechte anf ane eftlocerdlärmng
3) Siegfried Grünewald, geboren am 22. Juli 1861 zu Dortmund, 1
4) Heinrich Kann, geboren am 19. März 1861 zu Dortmund, 5 5) Wilhelm Heinrich Kracht tober 1861 zu Dortmund, 1 6) Heinrich Fensee. “ am 17. bruar 1861 zu Dortmund,
7) Wilhelm Heinrich Ostendorf, geboren am 11. Oktober 1861 zu Dortmund 8) Gustav Plate, geboren am 12.
Ernst Rückheim, geboren am 29. März 1861 “ einrich Ferdinan 88 8. 9. desbee 186 11) Wilhelm Schulz, geboren am 17. 1861 zu Dortmund, 12) Albert ““ 1 r 1861 zu Dortmund, 13) toher 1ch Wilhelm Carl Witz, geboren am 4. Mai 1861 zu Dortmund, 14) Friedrich Wellenkötter, geboren am tember 1861 zu Dortmund, 15) Wilhelm Strathmann, ge 1861 zu Dortmund, 9 beschuldigt, ib i Wehrpflichtige dem Eintritte Heeres oder
emselben
geboren am 11. Ok⸗ 18 alle zu ““ gehörige Briagschiff
den 24. Januar 1885, Vorm. an bhiesiger Gerichtsstelle, raumten Termine anzumelden und zu bei Vermeidung des Ausschlusses. Stralsund, den 13. Oktober 1884. .“ Königliches Amtsgericht. I.
— Aufgebot. S 8 Königli ber⸗Bergamt Clausthal hat den auf der Höhe Han Kaf a eneah 8Aufgebotsverfahrens über für den Canzler Kirchditmold aber für Ernst Johann von eee . 2 96/8 ꝛc. 40 Mariengülden Erbenzinskapital eingetragen Vütho⸗ gestellt und] Auf den Antrag des Eigenthümers, Hof⸗Litho 8 bezw. Kgl. graphen Leop
e seit mit 67 ℳ eingezahlt hat, ist Termin zur Kal. 8 Ansprüchen an dieses Kapital auf
Oktober 1861 81 2 vn 8s immer Nr. 12, anbe nund, de as 8s zu Dortmund, 3 bescheinigen, Der Gerichtsschreiber des Königlichen
9) Carl Friedrich
Rüstenbitter, 1 zu Dortmund
ulz, geboren am Antrag auf Einleitung de
das auf den Namen des Gutsbezirks Oberförsterei katastrirte Grundstück Bl. Sichelbacher Hute, Holzung, 2,40 ha, durch Bescheinigung des Gutsvor Regierung dahier nachger länger als Bergverwaltung bezw. Alle Diejenigen, we stücke zu haben vermeinen, werde ätestens in dem auf 2. Februar 1885,
boren am 7. August EE
des Forstfiskus sich befinde.
de iesem Grund⸗ Zim; angesett, “ die⸗ zu welchem die Berechtigten bei Meidung des Rechts
10 Jahren
der Absicht, den Dienst des stehenden entziehen, ohne verlassen oder Alter sich bietes aufgehalten zu
1 St. G. T
Vormittags 9 Uhr, hen Landgerichts andlung geladen. en werden dieselben 472 der Straf⸗Prozeß⸗ Fanrstas n des
nd über die der Anklage zu Dentme gestellten Erklärung
Vormittags 9 89 vor dem unterzeichneten Gericht, Hea nes ⸗ dn Recht zuerkannt wird, sich als wirkt haben wird, Grundbuch welcher die 8 ein Recht gegen spruch auf
Bundesgebiet, militärpflichtigen “
außerhalb des Bundesge
h
Vergehen gegen 8. 140 Abs. 1 Nr.
Dieselben werden a 8 9. Januar 1885, Vormit⸗ vor die Strafkammer des Königlic zu Dortmund zur Hauptverh Bei unentschuldigtem auf Grund der nach 1e; von Stadtkreises zu Grunde liegenden Thatsachen aus verurtheilt werden Zugleich ist durch Beschlu Königlichen Landgerichts zu tober 1884 auf Grund des §. 140 .326 St. Pr. O. das im Deutschen e
der Angeklagten mit Be⸗ was mit dem Bemerken hier⸗ bekannt gemacht wird, daß Ver⸗ das Vermögen der Staats⸗ (M. 347 — 84.)
Antragsteller das nerka⸗ Eigenthümer jenes Grundstücks im tragen zu lassen, und Derjenige,
Anmeldung unterläßt, s
einen Dritten. welcher im re⸗ 1 Richtigkeit des Grundbuchs das Grun nicht mehr geltend machen ka 8 1 gegenüber Denjenigen, deren Rechte
] 8 — Vorzugsrecht
innerhalb der Ausschlußfrist angemeldet nächst auch eingetragen sind, verliert.
November 1884. Abtheilung I.
dem Königlichen
Cassel, den 8. 1 önigliches Amtsgericht, Königliche Theobald.
Wird veröffentlicht: Der Gerichtsschreiber Schiebeler
Doctor ist 22 Jahr alt; Genaueres
der Strafkammer des ortmund vom 10. Ok⸗ St G. B. und
n Schuhmachergesellen Christoph Krum⸗
Trau i Gotha, zuletzt in Leipzig, Ferte. die Untersuchungshaft
Aufgebot, betr. auf Bauholz und
se Königliche Finanz⸗Direktio 8 . laut zwischen ih der unten genannten Bartolfelde 13. Juni 1873
schlag belegt wor fügungen 1ex 3 b“ kasse gegenüber nichtig sind.
„ortmund, den 25. Oktober 1884. Königliche Staatsanwaltschaft.
selben zu verhaften und in “ Reihestellen zuà führung des Gesetzes abgeschlossenen Rezesse nnn nen Berechtigungen a
I ugutzholz an fiska⸗
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗
ladungen u. dergl. und Sägemühlenmaterial resp.
lischen Harzforsten gegen die nachstehenden Entschädigungen 1) Ehefrau Schirmer, Johanne, Schein Reihestelle Nr. 3 zu Barbis Bäcker Conrad Künemund daselbst, Reihestelle Nr. 26 Feibeste Hermann Ahlborn da Reihestelle Nr. 31 daselbst.. Ackermann Andreas Winter daß Reihestelle Nr. 58 daselbst. Ehefrau des Ackermanns Louis Dietrich, Emma, geb. Marich, zu Bartolfelde, Reihestelle Nr. 50 zu Bartolfelde Auf Antrag der Königlichen Finanz⸗ das Königliche Amtsgericht Herzberg, folgendes Aufgebot heute erl Alle diejenigen, welche an an den Ablösungssumn fideikommissarische,
abgs;tellt eienl- 8 Ackermanns Friedrich
Zwangsversteigerung der geb. Ranft, zu
Gr. Niendorf g des Sequesters, Theilungsplan, sowie zur
In Sachen betreffend die Garling'schen zur Abnahme der
zur Erklärung über den T. Vornahme der Vertheilung Termin auf
Montag, den 1.
Nr. 5 zu
Dezember d. J., Vormittags 11 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht die bei der Zwangsversteigerung durch geladen werden. tz, den 13. Nov Großherzogliches Amtsgericht. Zur Beglaubigung:
1 „Mai 1883 gegen den Kaufmann “ “ zuletzt in Clausthal,
Betheiligten hierdurch wiederholt erneuert.
ember 1884.
. 4802 „ b Direktion hat München, Abtheilung I., Hypothekforderung,
Wittwe Anna Sophie Christiane b. Gädicke, in den Akten J. IIB. 477. Michael, geb. Ga⸗ 1884 erlassene Steckbrief ist Auf Antrag eines Gläubigers lädet. aceh nahme des dem Ackers gehörigen, an der Blu Wohnhauses 8 verf kaufstermin au 88 haf Mittwoch, den 28. ein Ueberbotstermin auf Mittwoch, den 18 jedesmal EE“ Uhr, Uhier anberaumt. EE“ “ herzogliches Amtsgericht. b A. Billert.
Brasch hieselbst tstraße sub Nr. 29 belegenen ügt und demzufolge ein Ver⸗
Januar 1885,
mann Johann Servituten und oder glauben, Auszahlung der Ablösungssumme können, werden hierdurch aufgefordert, und Ansprüche in dem auf den 21. Januar im hiesigen Amtsger anzumelden, widrigenfalls: 1) ihre etwaigen Res hältniß zur König angenommen geschlossen werden, die Legitimation der
der Ablösung wie auch der
August hüoche e⸗ Aheho.
18. Oktober 1857 zu Klammer, Kreis Kulm,
Fuletzt aufholtlich in Stralsund, wird beschuldigt,
a1“ Wehrpflichtigen; tn. EEEE“ es stehen
Eintritte in den en vhne Gahhae
Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem
ded a wfüchligen Alter sich außerhalb des
Bundesgebietes aufgehalten zu haben, Vergehen
Februar 1885,
Rechte und An Nes tcu⸗ Finanz⸗Direktion als ochen II. vom 8.
und sie damit aus⸗
genannten Berechtigten zur Ablösung, zum Abschluß der Rezesse und zum Empfang der Ablösungssummen über als erbracht Die in die Hypotheken
Aufgebot. Landwirth. Johann Steiert von
en hat unter Glaubhaft s auf seinen Namen am Büchleins der Waisen⸗
des kgl. Amtsgerichtes P ünchen 8 ves bücher bez. Grundbücher bcthla 1. o ee 8.8 78. be. eingetragenen Gläubiger sind von der Anmeldungs⸗ llagee 8 Oocihen Abfcprift der 8.b ber 1884 erwähnten amtsrichterlichen Beschlusses eha hön ric gschreiberet 1 wärtiger Bekanntmachung sind an der Ger a
machung des Ver⸗ 28. August 1883 und “ enthaltend die Bescheinigung venthaceg ℳ das Aufgebots⸗
angenommen wer
ausgestellten Bi. Neustadt Nr. 7554, über
eantragt. verheet eehen der Urkunde
spätestens in dem 26. Juni 1885,
Vormittags 8 ⅞ Uhr, gebotstermine seine Urkunde vorzulegen, klärung erfolgen wird. November 1884. Großh. Bad. Amtsgericht Der Gerichtsschreiber:
oflicht ausgenommen. 8öe- a. H., den 4. Nov
wird aufgefordert, Königliches Nestesssch.
Ausfgebot. nsg Veerhusen zu Ardorf resp.
G. Sints zu Wittmund hat Grundstück Ardorf 15.
“ Thlr. nähterin zu Stuttgart, vertreten durch
anwalt Dr. Göz daselbst, klagt gegen 8
1
Der Landwirth Joh der Mühlenbesitzer R. das Aufgebot des Dokuments a. über die auf Veerhusen s Ardoxf Nr. 280 für den Becker zu Toquard eingetragene
Gold, resp. das Dokument ü
Rechte anzu⸗ nberaumten Auf echt melben und die widrigenfalls deren Kraftloser
eustadt, 1
ber die auf dem den Ehe⸗
2) Hermann Theodor Heinrich Dodt, geboren Eoo 1861 zu Dortmund,
lrichs und Anke Margaretha, Zeit mit unbekanntem Au
leuten Harm?
Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudalf Mosse, Haaseunstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte,
Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren Annoncen⸗Bureaup.
getragenen 300 Thlr. Gold
eee . Urkunden erfolgen wird. b den 23. Oktober 1884.
Großmann.
92 16glh Grundbuch der Stadt Braunschweig Band II. Seite 428 sind auf das sub Nr. 29
den 28. April 1885, Morgens 11 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte,
achtheils, daß im Nichtanmeldungs vacnhein gelöscht, bei erfolgender dem derselbe seine Eintragung im ein⸗ ausgeantwortet werde und daß der nach dem
ihm schlusse sich
erzogliches Amtsgericht. 8 n Rabert.
8
51452] Oeffentliche Zustellung.
151- in Thü Handelsmann David Schlesinger in Thünge L November lfd. Is. gegen den Bauern Georg Adam Heßdörfer von Aschfeld, nun unbekannt wo in Amerika abwesend, zum K. Amtsgericht Karl⸗
stadt Klage mit der Bitte erhoben: Durch vorläufig v
71 ₰ restigen Güterstrichsch
vZE“ 8 vom 1. Januar 1880, 10 ℳ Kosten zu bezahlen und demselben alle Kosten des Prozesses zur Last zu
8 ze gen. 1 1 “ K. Amtsgericht Karlstadt hat zur Verha
vom lung dieser Klage Termin anberaumt au
die mit diesen Donnerstag, den 15. Januar 1885,
auholz Vormittags 9 Uhr,
adt a. M., den 12. November 1884. vZ des K. Amtsgerichts.
(L. 8) Walther.
3737 ℳ ahegesgssas 8 2320 „ 151430] Oeffentliche Zustellung
4506. und Ladung. In Sachen Anton Kisser, Oekonom und Gast⸗
8 1 r 3402 ‧„ Alteglofsheim, Kläger, vertreten durch kgl. ö“ 8 Aschenauer zu Regensburg, gegen
Josef Gotzig, Handelsmann, zuletzt in ekannten Aufenthalts, wegen “ . der klägerische Vertreter 8. 9. Oktober 1f. Js. gegen Beklagten Kage zum den gedachten Berech⸗ Amtsgerichte München II. erhoben mit dem
ungcsummen Ffged. sce,. wolle in einem vorläufig voglsgeectbaren Rechte, insbesondere auch bes IHe E se the. - E“ Aubing gelegenen Grundstücks n widersprechen zu Pl. Nr. 3368 zu 3,71 Tgw.) ingeene im solche Rechte yp. Bch. für Aubing Bd. schuldig, an den Kläger 150 Fl. = 2
Pfand⸗ g Urtheile ausgesp
Zinsen hieraus, vom
bst 5 % Vormittags 10 Uhr, 68 ₰ nebst S ichtslokale angesetzten Termine zahlen und ha
ds. Js. an, zu be
er⸗ Beschl des kgl.
“ B“ sc If. Is., wurde liche Sessgerären 98 8 9 andlung de S Montag, 29. Dezember 188
Vormittags 9 Uhr, im Sitzungszimmer 19/II.,
eftet. .ngs 1e, den 12. November 1884.
8. Hausladen, 8 kgl. Sekretär.
1434 Oessentliche Zustellung. Claus Die Mlbertsne Theurer, geb. Schweik⸗
den Bauführer Heinrich Theurer von
0 —*
geb. Badberg zu Farlage gehörigen Grund⸗ stück Leerhafe Nr. 442 für den Bäckermeister Reent Wilbelm Siemens zu Wittmund ein⸗
1 86 en Fuf⸗ em unterzeichneten Gerichte anberaumten 2 Rechte anzumelden und die Ur⸗
gelegene Haus am 24. September 1696
inrich von Strombeck, seit 1735 “ Strombeck Erben
J i, welcher das Erbenzinskapital idg Anmeldung
Zimmer 27, angesetzt, falle die bestellte Anmeldung aber
1 2 Legitimirenden, nach⸗ der eingezahlte Betrag dem sich L b
gegen Löschung der Hypothek
itimi seinen An⸗ Meldende und Legitimirende seinen 2 ö die gerichtlich hinterlegte Summe zu be⸗
1 verden. dlichen Glauben an die schränken habe, damit vorgeladen wer dce dstück erworben. Braunschweig, 11. September 1884
un und sein
8 olstreckhares nrehei 1e . 8 z 2 2 K d. er 0 Ablösung von Berechtigungen klagten schuldig zu erkennen 11 as 4 cs
wozu der Schuldner Georg Adam Heßdörfer hiemit Kapital⸗ öffentlich geladen wird.
kosten zu tragen. Amtsgerichtes Muͤn⸗ die öffent⸗ age und Ladung verfügt. 8 Sache ist Termin auf
Der geschäftsleitende kgl. Gerichtsschreiber:
ert, Kleider den Rechts n Ehemann
fenthalt abwesend, mi