Odessa, 29. November. (W. T. B.) Die Rhede von Taganrog ist zugefroren; im Asowschen Meere ist eine große Anzahl von Schiffen vom Eise umringt.
New⸗York, 29. November. (W. T. B.) Der Dampfer „Egypt“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Com⸗ pagnie (C. Messingsche Linie) ist hier eingetroffen.
11I1n Berlin, 1. Dezember 1884.
Das Astrophysikalische Observatorium bei Potsdam im Jahre 1883.
Im Anschluß an unsere Mittheilungen vom 15. November vorigen Jahres geben wir im Folgenden einen kurzen Bericht der umfassenden Thätigkeit, welche auch im Jahre 1883 auf dem astrophysikalischen Observatorium entwickelt worden ist. In Bezug auf die Instrumente sei zunächst erwähnt, daß der
eiter des Instituts, Prof. Vogel, die zur Anschaffung und Vervollständigung instrumentaler Mittel disponibeln Gelder hauptsächlich darauf verwandt hat, ältere Apparate zweck⸗ entsprechend umarbeiten zu lassen. Außerdem sind verschiedene Einrichtungen getroffen worden, welche die Beobachtungen be⸗ quemer und sicherer machen. Von diesen wollen wir hier nur eine erwähnen, die von allgemeinerem Interesse sein dürfte. Bei Herstellung großer Photographien von der Sonne (es werden auf dem Observatorium Sonnenbilder von 30 cm Durchmesser angefertigt) ist es zur Ersparung von Zeit und Kosten sehr wichtig, den Moment aufzufassen, wo unsere Atmosphäre die geringsten Schwankungen zeigt, das Sonnenbild also recht ruhig und scharf erscheint. Um das nun in möglichst voll⸗ kommener Weise zu erreichen, ist der große Refraktor mit dem Heliographen so durch eine sinnreiche pneumatische und elektrische Vorrichtung verbunden worden, daß man im Stande ist, am großen Refraktor beobachtend, durch einen leichten Druck die Belichtung des Heliostatenspiegels und die Exposition der photographischen Platten in dem entfernt gelegenen Heliographenraum zu bewerkstelligen.
Die Bibliothek ist im Laufe des Jahres 1883 um 201 Bände vermehrt worden, sodaß die Gesammtzahl der Bände dadurch auf 3296 angewachsen ist.
Die von den Beamten des Observatoriums ausgeführten wissenschaftlichen Arbeiten sind so mannigfacher Art, daß zur besseren Uebersicht der Gesammtthätigkeit eine schärfere Gliederung der einzelnen Arheitsgebiete geboten erscheint. Wir beginnen mit achtungen. Prof. Vogel, welcher sich vorzüglich durch seine Arbeiten auf dem Gebiet der Spektralanalyse einen Namen erworben hat, untersuchte in den Monaten Mai, Juni und September mit dem 27zölligen Refraktor der Wiener Sternwarte besonders lichtschwache Sterne spektroskopisch. Es ist ihm gelungen, an einigen rothen Sternen, deren Spektrum sich durch besonders dunkle, sehr breite Ab⸗ sorptions⸗Banden auszeichnet, genauere Messungen anzustellen, wodurch es sehr wahrscheinlich geworden ist, daß die Haupt⸗ banden dieser eigenthümlichen Spektra mit denen im Spektrum der Leuchtgasflamme zusammenfallen. Hieraus wäre weiter der Schluß zu ziehen, daß nicht alle Elemente in den Atmo⸗ spären jener Sterne dissociirt neben einander bestehen, son⸗ dern daß sich dort chemische Verbindungen halten können, und ferner, daß der Temperaturzustand jener Sterne im Vergleich zu dem unserer Sonne ein niedriger zu nennen ist. Die auf die Neubestimmung der Wellenlängen einer grö⸗ ßeren Anzahl Fraunhoferscher Linien bezüglichen Arbeiten sind im Jahre 1883 von Dr. Müller und Dr. Kempf fortgeführt worden. Es ist zunächst eine kleine Anzahl von Linien mit allen zur Verfügung stehenden Gittern mit möglichster Ge⸗ nauigkeit bestimmt worden, um mit Hülfe dieser Messungen die Gitterkonstanten definitiv festzustellen. Sodann wurde be⸗ gonnen, eine größere Zahl von Linien, gleichmäßig über das Spektrum vertheilt, zu messen. Da diese Messungen viel Arbeit und Zeit erfordern, so wird voraussichtlich noch das ganze folgende Jahr zur Vollendung dieser überaus wichtigen Beobachtungen benutzt werden müssen.
Die von Dr. Müller in früheren vahren ausgeführten Beobachtungen zur Bestimmung des Einflusses der Temperatur auf die Brechungs⸗ und Dispersionsverhältnisse verschiedener Substanzen sind in dem verflossenen Jahre von ihm be⸗ arbeitet worden. Im Allgemeinen hat sich ergeben, daß die Einwirkung der Temperatur auf Brechungs⸗ und Dispersions⸗ verhältnisse namentlich bei Flintglas bedeutend genug ist, um sowohl bei Konstruktion von Fernrohr Objektiven, als auch bei feineren spektroskopischen Untersuchungen Beachtung zu verdienen.
Protuberanz⸗Beobachtungen mit Hülfe des Spektroskops und Untersuchungen über die Spektra von Sonnenflecken sind im Jahre 1883 von Dr. Wilsing ausgeführt worden.
Die wunderbaren Lichterscheinungen am Abendhimmel, die in den letzten Monaten des Jahres auftraten, hat Prof. Vogel wiederholt spektroskopisch zu analysiren versucht; es zeigte sich aber nur ein kontinuirliches Spektrum, in dem die weniger brechbaren, also nach Roth zu gelegenen Theile be⸗
sonders intensiv waren, woraus sich schließen läßt, daß keine eigene Lichtentwickelung in höheren Regionen der Atmosphäre, wie etwa beim Nordlicht, stattgefunden hat, sondern daß die Erscheinung durch den Reflex des Sonnenlichtes an kleinen, in den höchsten Regionen der Erdatmosphäre schwebenden Par⸗ tikelchen hervorgebracht worden ist.
Beobachtungen großer Planeten, Kometen und Nebelflecke. Dr. Lohse hat seine früheren Beob⸗ achtungen der größeren Planeten weiter fortgeführt. Der 1878 entstandene rothe Fleck auf der südlichen Hemisphäre des Jupiter konnte Ende 1883 noch mit Sicherheit wahr⸗ genommen werden, wenn derselbe auch sehr verblaßt erschien und durch seine schwach gelbliche Farbe sich nur wenig von seiner Umgebung abhob. Die Streifenbildung erschien in der zweiten Hälfte des Jahres etwas vermindert und konnten namentlich auf der suͤdlichen Hemisphäre nur wenige Details erkannt werden. — Die Beobachtungen des Mars erstreckten sich in erster Linie auf Positionswinkel⸗Bestimmungen des sichtbar werdenden nördlichen Polarflecks, dann wurden auch topographische Forschungen angestellt.
Gegen Ende des Jahres hat Prof. Vogel den Kometen Pons⸗Brooks einigemal beobachten können und auch mehrere Zeichnungen von demselben ausgeführt. Die Beobachtungen vezogen sich hauptsächlich auf Messungen des Kerns und
Positionsbestimmungen der Lichtausstrahlungen aus demselben.
Bei seinem Aufenthalte in Wien hat Prof. Vogel Beob⸗ achtungen an mehreren Nebelflecken, vornehmlich planetarischen, ausgeführt Die überaus günstige Luftbeschaffenheit besonders
den spektralanalytischen Beob⸗
an einigen Abenden im September gestattete die Anwendung 1000 facher, ja sogar 1500 facher Vergrößerung. Von mehreren dieser interessanten Gebilde sind sehr detailreiche Zeichnungen angefertigt worden. Dr. Kempf hat seine Positionsbestimmun⸗ gen von Nebelflecken mit Hülfe eines Lamellenmikrometers erst im November beginnen können, da seine Zeit noch in sehr erheblichem Grade von den im Interesse der Venus⸗ Expedition auszuführenden Arbeiten in Anspruch genom⸗ men war.
Astro⸗Photometrie. Dr. Müller hat seine photo⸗ metrischen Messungen auch im verflossenen Jahre fortgeführt. Beobachtet wurden die sämmtlichen großen Planeten mit Ausnahme des Uranus, außerdem die kleinen Planeten Ceres, Juno und Flora. Die Zahl der bisher photometrisch bestimmten kleinen Planeten beläust sich auf 12, von denen 3 schon in zwei Erscheinungen beob⸗ achtet sind. Im Jahre 1883 sind ferner Vorbereitungen für die Ausführung von photometrischen Beobachtungen an einer größeren Zahl von Nebelflecken gemacht worden, nachdem die Schwierigkeiten, künstliche Nebelflecken, die zur photometrischen Vergleichung mit den Objekten am Himmel dienen, in befrie⸗ digender Weise herzustellen, überwunden worden waren. In den letzten Monaten des Jahres wurden möglichst zahlreiche photometrische Beobachtungen an dem Kometen Pons Brooks angestellt. Die Messungen haben gezeigt, daß die berechnete Lichtkurve im Wesentlichen mit der beobachteten übereinstimmt, daß also das Licht des Kometen hauptsächlich reflektirtes Sonnenlicht ist; doch ließen sich auch plötzlich auftretende eigene Lichtentwickelungen des Kometen deutlich mit dem Photometer erkennen.
Die Beobachtungen über den Lichtwechsel veränderlicher Sterne hat Dr. Wilsing wie früher fortgeführt. Er beabsich⸗ tigt, künftig auch die Helligkeiten derjenigen rothen Sterne, welche bei der auf dem Observatorium ausgeführten spektro⸗ skopischen Durchmusterung aufgefunden sind, gegen benachbarte Sterne festzustellen.
Sonnenstatistik. Das wichtigste Material für die Statistik der Sonnenflecken lieferten die regelmäßig von Dr. Lohse ausgeführten photographischen Aufnahmen der Sonne, von denen im Ganzen 203 erhalten wurden. Mit der Aus⸗ messung dieser Sonnenphotographien und mit der Berechnung der Fleckenörter beschäftigte sich Dr. Wilsing. Die Bearbeitung des Materials in der bisherigen Weise besorgt der durch seine langjährigen Sonnenbeobachtungen bekannte Prof. Spörer. Letzterer hat auch noch sehr zahlreiche direkte Messungen an Sonnenflecken angestellt, 272 Gruppen beobachtet und auch Zeichnungen einzelner Gruppen ausgeführt.
Eine Neubestimmung der Rotationselemente der Sonne mit Zugrundelegung von Beobachtungen, die lediglich aus photographischen Aufnahmen der Sonne entnommen sind, hat Dr. Wilsing ausgeführt. Sie findet sich in guter Uvberein⸗ stimmung mit früheren Rechnungen.
Es ist Dr. Lohse gelungen, außer der großen Anzahl der oben erwähnten Sonnenphotographien von 10 cm Bild⸗ größe größere Sonnenbilder von ca. 30 cm Durchmesser her⸗ zustellen, von denen mehrere ganz besonders gut gelungen sind und ein überraschendes Detail erkennen lassen. Die früher angestellten Versuche, im Brennpunkte des großen Refraktors photographische Aufnahmen von größeren Planeten zu machen, sind fortgeführt worden. Dr. Lohse konnte auch die Idee, direkt vergrößerte Bilder am Instrument zu erhalten, ver⸗ wirklichen.
Meteorologie. In der Anordnung der meteorologischen Beobachtungen ist keine Aenderung gegen die letzten Jahre eingetreten. Das seit 1881 angesammelte Material wird in diesem Jahre zur Veröffentlichung kommen.
Die mannigfaltigen, oben nur kurz angedeuteten Ar⸗ beiten, welche auf dem Observatorium im Laufe des Jahres 1883 ausgeführt worden sind, geben ein beredtes Zeugniß da⸗ für, daß die an demselben angestellten Gelehrten sich ihrer hohen Aufgabe wohl bewußt sind und ernstlich nach Kräften sich bemühten, ihre erhabene Wissenschaft fördern zu helfen.
Auf der am Sonnabend, den 29. November, abgehaltenen Hofjagd in der Schorfhaide erlegten: Se. Majestät der Kaiser und König 8 Hirsche, 11 Stück Rothwild, 2 Schaufler und 2 Stück Damwild, Se. Majestät der König von Sachsen 7 Hirsche, 8 Stück Rothwild, 4 Schaufler, 5 Stück Damwild und 1 Rehbock, Se. Kaiser⸗ liche und Königliche Hoheit der Kronprinz 10 Hirsche und 2 Schaufler, Se. Königliche Hoheit der Prinz Wil⸗ helm 13 Hirsche, 4 Stück Rothwild und 4 Stück Damwild, Se. Königliche Hoheit der Prinz August von Württem⸗ berg 1 Hirsch und 7 Stück Rothwild, Se. Hoheit der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg⸗ Schwerin 3 Hirsche und 9 Stück Rothwild. Die Gesammt⸗ strecke beträgt: 60 Hirsche, 152 Stück Rothwild, 11 Schaufler, 1üetech Damwild, zusammen 251 Stück Hochwild und
ehbock. “
Zwei Gotteshäuser unserer Stadt empfingen am Sonntage, dem ersten des neuen Küe ertohuhf die Fe ceftigen Weihe. Die St. Philippus⸗Apostelkirche, deren Grund⸗ stein einst eines frommen Königs Hand gelegt, wurde, nachdem der durch das Königliche Patronat und die vereinigten Kreissynoden Berlins ermöglichte Umbau in 4 Monaten beendet war, der gottesdienstlichen Benutzung zurückgegeben. Der Betsaal des Städtischen Kran⸗ kenhauses am Friedrichshain erhielt die erste Weihe. — Die Feier in der St. Philippus⸗Apostelkirche gestaltete sich zu einer besonders erhebenden. In allen seinen Theilen war das kleine Gotteshaus, das man in seiner neuen Gestalt kaum wiedererkennt, von einer andächtigen Gemeinde gefüllt. Vor dem in der angebauten Apsis aufgerichteten Altar hatten die Gemeindekirchenbehörden und die geladenen Ehren⸗ gäste Platz genommen. Wir bemerkten hier den Präsidenten des Evangelischen Ober⸗Kirchenrathes, Hermes, den Ober⸗Hofprediger D. Kögel, der in Vertretung des bei der anderen Feier amtirenden General⸗Superintendenten von Berlin, D. Brückner, erschienen war Propst Freiherr von der Goltz, Superintendent Buttmann, Pastor
Stechow von der Dorotheenstädtischen Kirche, welche die Gemeinde sich aufgenommen hatte, und andere
Perns des Wnbaner gastlich bei
eistliche. er Geschäftsführende Ausschuß der Synoden w . falls vertreten. Nachdem die Gemeinde mit EEE1“ Choral „Nun danket Alle Gott⸗ gesungen hatte, hielt Propst Freiherr v. d. Goltz die Liturgie ab. Dann leitete der Gesang „Lobe den Herren“ zur Festpredigt über, die Prediger Bahnsen, der erste Seel⸗ sorger der Gemeinde, an Matth. 21 und an das Wort „Das Alte ist vergangen, siehe, es ist alles neu geworden“ anknüpfte. Nach einem Zwischengesange richtete dann noch Ober⸗Hofprediger D. Kögel vom —— ein kurzes Adventswort über Joh. 1 46 an die Ge⸗ meinde. Hierauf schloß Segen und Gesang den feierlichen Gottesdienst. — Der Weihe des Betsaales im Städtischen Krankenhause wohnten als Vertreter der oberen Kirchenbehörden Präsident Hegel und Konsistorial⸗Rath Arnold bei Die städtischen örden hatten
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offizielle Vertreter nicht deputirt, doch waren der Verwaltungs E Herfordt, der ärztliche Direktor Dr. Regdirene die Oberin der dort fungirenden Krankenpflegerinnen des Vietoria⸗ hauses erschienen. Die Weihe selbst vollzog der General⸗Super⸗ intendent D. Brückner. Die Festpredigt über 1. Mos. 28. 17 W. heilig ist diese Stätte u. s. w.“ hielt der Anstaltsgeistliche Prediger Müllner. Die Gäste besichtigten hierauf die Anstalt.
Drei der hervorragendsten Bazare dieser an Weihnachtsver⸗ käufen so reichen Saison sind beute eröffnet worden. Der unter dem Protektorat Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Friedrich Karl stehende Preußische Frauen⸗ und Jungfrauen, Verein hat heute, am 21. Jahrestage seiner Stiftung, in den Fest⸗ sölen des Ministeriums der öffentlichen Arbeiten einen Wohlthätig⸗ keitsverkauf arrangirt der an Reichbaltigkeit der Ausstattung selbft den verwöhntesten Ansprüchen Genüge bieten dürfte. Die hohe Protektorin hat einen besonderen Gabentisch mit einer Fülle der prächtigsten Geschenke ausgestattet, und 3 lange Tafeln sind bedeckt mit all den Gaben, welche Gönnerinnen, wie Frau Präsidentin von Madai u. A., gespendet haben Im Auftrage Ihrer Kaiserlichen Majestäten erschien kurz nach der Eröffnung Gräfin A. Hacke, um reiche Einkäufe für den Kaiserlichen Weihnachtstisch zu machen. Für die Kronprinzlichen Herrschaften kaufte Gräfin Brühl. Um 12 Uhr stattete die hobe Protektorin in Begleitung der Gräfin Pückler dem Bazar einen Besuch ab. — Der Bazar zum Besten des Friedrichstifts welcher gleichfalls heute eröffnet wurde, findet auch in diesem Jahre im Justiz⸗Ministerium statt. Kurz vor der Eröffnung erschien Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin, in Beglei⸗ tung der Prinzessin Victoria, um reiche Einkäufe an Wäsche und praktischen Gegenständen zu machen. Für Ihre Majestät die Kaiserin kaufte auch hier Gräfin A. Hacke. — Der dritte Bazar ist zum Besten des Vereins zur Unterstützung armer Wöchnerinnen im Ritterschaftsgebäude am Wilhelmsplatz einge⸗ richtet. Auch hier bewirkten die beiden Gräfinnen Hacke im Aler⸗ höchsten Auftrage reiche Einkäufe.
Der Verein für deutsches Kunstgewerbe beschäftigte sich in seiner zwanglosen Sitzung am 26. November mit einer ihm zu⸗ gegangenen Vorlage des Magistrats, betreffend die im April k. J stattfindende Ausstellung von Lehrlingsarbeiten. Verschie⸗ dene Redner sprachen ihre Ansicht dahin aus, daß derartige Aus⸗ stellungen viel mehr geeignet seien, Lehrlinge dünkelhaft und selbst⸗ gefällig zu machen, als dem Gewerbe Nutzen zu bringen; andere hielten es wenigstens für geboten, strengere Kontrole zu üben und die eingelieferten Gegenstände der genauesten Kritik zu unterziehen. Dem Vorschlage des Magistrats entsprechend wurde beschlossen, einen Delegirten in das Ausstellung⸗Comité zu entsenden und als solcher Hr. Möbelfabrikant Max Schulz gewählt. — Hr. Hirschwald (Maͤ⸗ gazin für Kunstgewerbe) hatte eine Kollektion prächtiger neuer Kupfer⸗ geschirre (Kannen, Theemaschinen, Schaalen ꝛc) theils aus der hiesi⸗ gen Fabrik des Hrn. Lachmund, theils aus Nürnberger und Augs⸗ burger Werkstätten ausgestellt. Die Mehrzahl hatten durch ihre reiche ornamentale Ausstattung den Charakter von Prunkgeschirren, andere dagegen, im Anschluß an alte Formen einfacher hergestellt, eigneten sich sehr wohl für den täglichen Gebrauch. — Von der Firma Harsch & Co. wurden Arbeiten in geschliffenem Krystall vorgelegt, welche durch ihre vorzügliche Ausführung allgemeine Bewunderung erregten. Die Gegenstände, sämmtlich für den Gebrauch bestimmt (ECeller, Compot⸗ und Salatnäpfe, Butterbüchsen u. s. w.) werden in Schlesien theils auf der Josephinenhütte, theils von kleinen Meistern geschliffen. Sie übertreffen bei weitem die böhmischen Glaswaaren; trotzdem ist der Preis um die Hälfte niedriger als der der früheren derartigen Geräthe. Hr. Mohr, in Firma Harsch & Co., gab sehr interessante Mittheilungen über die Technik des Glasschleifens. — Hr. A. Pabst legte zwei neue japanische Musterbücher vor, welche auf Veranlassung des bekannten Sammlers japanischer Kunstsachen Hrn. Pächter her⸗ gestellt und jetzt hier verkäuflich sind. Das eine enthält in 3 Bänden eine große Menge von Vorlagen, namentlich Blumen und Vögel, die besonders den malenden Damen sehr willkommen sein dürften; das andere, kleinere, bringt mehr geometrische Flachmuster in reichster Aus⸗ wahl. Der Preis des größeren Werkes beträgt 12, der des kleineren 4 ℳ — Hieran schloß sich noch eine Besprechung mehrerer neuer Publikationen.
Neues Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Auch zur gestrigen Vorstellung von „Gasparone“ war das Theater wie an allen vorhergegangenen Sonntagen ausverkauft.
„Victoria⸗Theater. Um den vielfach ausgesprochenen Wünschen des Publikums nachzukommen und dem herannahenden Weihnachtsfest Rechnung zu tragen, veranstaltet das Victoria⸗Theater mehrere Kindervorstellungen, von denen die erste schon morgen (Dienstag) stattfindet. Auf sämmtlichen nummerirten Plätzen hat jeder Erwachsene das Recht, ein Kind frei ins Theater zu bringen, oder zahlen zwei Kinder für eine Person.
Belle⸗Alliance⸗Theater. Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg beehrte am Sonnabend das Theater mit Seinem Besuch und wohnte der Aufführung des Lustspiels „Donna Diana“ — nit Fr. Franziska Ellmenreich als Gast in der Titelrolle — bis zum Schlusse bei.
Im Saale des Hotel de Rome giebt morgen, Abends 7 ½ Uhr,
die Pianistin Miß Alice M. Bacon unter Mitwirkung der San⸗ gerin Fr. Hedwig Alberti und des Violinvirtuosen Hrn. Heinrich Schuster ein Concert. Billets zu 3 ℳ sind in der Hof⸗Musikhand⸗ lung der Hrrn. Ed. Bote und G. Bock, Leipzigerstraße 37, sowie an der Abendkasse zu haben.
Die Direktion des Circus Renz sorgt durch angemessene Veränderungen und Neuerscheinungen in seinem Repertoire dafür, die Schaulust des Publikums dauernd rege zu erhalten. Am jüngsten Sonnabend ging wieder eine neue Pantomime — „Die lustigen Heidelberger“ oder „Ein Studenten⸗Ausflug mit Hindernissen“ — zum ersten Mal in Szene und hatte die weiten Räume fast gänzlich ge⸗ füllt. Diese neue Gabe zählt jedenfalls zu den originellsten und reizvollsten Zwischenspielen, welche der Circus bis jetzt gesehen hat. Der harmlose Uebermuth, welcher in den komischen Aufzügen der Studenten, der Bauern, Bäuerinnen und Schulkinder zu Tage tritt, wirkte durch seine einfache und natürliche Anordnung auf das Günstigste; besonderen Jubel rief die schleunige Heimkehr aller „Ver⸗ gnügungszügler“ bei dem plötzlich hereinbrechenden Sturm und Regen hervor. Hr. Direktor Renz wurde als Arrangeur aller dieser szenischen Späße wiederholt gerufen und mit stürmischem Beifall begrüßt. — Der bewährte Leiter des Circus lieferte übrigens an diesem Abend einen neuen vollgültigen Beweis für seine vollendete Pferdedressur, durch die Vorführung des grabischen Vollbluthengstes „Ifagar“, wobei besonders prachtvolle Requisiten in Anwendung kamen; auch einige andere Nummern des Programms waren wieder recht erfreulich; so entwickelte Hr. J. W. Hager auf dem Rapphengst „Trafalgar“ seine ganze Geschicklichkeit, während Frl. Clotilde Hager das Schulpferd „Adgar“ mit anerkennenswerther Sicherheit bemeisterte. Die Vor⸗ stellung hielt das Interesse von Jung und Alt während des ganzen Abends wach und das Streben der Direktion, sein Publikum an⸗ genehm zu unterhalten, ist wieder vollständig erreicht worden.
—
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W.
Sechs Beilagen “ (einschließlich 2 Börsen⸗Beilagen).
Berlin: Elsner.
(1413 )
handlung geschritten werden.
Erste
zum Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen Staats⸗Anzeiger.
zus Berlin, Montag,
den 1. Dezember
B“
“
Nℳ9 283.
(Inserate für den Deutschen Reices⸗ ans Köntgl. Preuß. Staats⸗Anzeiger und des Central⸗Handels⸗ nczister nimmt an: die Königliche Expedition hen Heutschen Reichs⸗Anzeigers und Königlich Urenlischen Staats-Anzrigers: Peelin SW., Wilhelm⸗Etraße Nr. 32.
—
8” u. s. w. von öffentlichen Papieren.
1. Steckbriese und Untersachungs-Sachen.
2. Subhastationen, Aufgebote, Voerladungen a dergl
3. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen etc.
4. Verloosung, Amortisation, Zinszahlung
Deffentlicher Anzeiger.
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Gresshandel.
6. Verschiedene Bekanntmachungen.
7. Literarische Anzeigen. 8. Theater-Anzeigen.
In der Börsen-
Inserate netmes an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen größeren
Annoneen⸗Bureaux.
9. Familien-Nachrichten. beilage. 8
gidpriefe und Untersuchungs⸗Eachen.
153997] Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Kuhknecht, auch Lackirer Wilhelm Schmidt (auch Lange genannt), ebürtig aus der Provinz Posen, zuletzt im Dienst in Steinfeld, welcher flüchtig ist, ist die Unter⸗ sutzungsbaft wegen Diebstahls verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das scchstgelegene Gerichtsgefängniß abzuliefern, sowie g Geschehenen 1h zu den Akten J. II. 1893,/84 hierher zu geben. “ ee den 28. November 1884.
Königliche Staatsanwaltschaft. Jahre, Statur klein,
2 ö.
k
schreibung: Alter 45 — 48 dc gsaal und graumelirt, Bart: Backenbart, Schnurrbart rasirt, Gesicht schmal, Gesichtsfarbe 1 blaß. Kleidung: dunkler Rock, graue Hose und schwarze Weste. Besondere Kennzeichen: Geht nach
vorn geneigt.
158994]
Steckbriefs⸗Erledigung.
Der gegen den Arbeiter Carl Heinrich Selchow wegen Raubes in den Akten U. R. II. 582 de 1884 unter dem 29. Oktober 1884 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen. 8
Berlin, den 27. November 1884. 1 Königliches Landgericht I. Der Untersuchungsrichter.
58995 8 1g gegen den Arbeiter Peter Fröhlich wegen
Körperverletzung unter dem 7. September 1882 er⸗ lassene Steckbrief wird zurückgenommen. Mittenwalde, den 15. November 1884. Königliches Amtsgericht.
53996 Offene Requisition. — miffo aus Dombrowe bei Groß⸗Graben, dessen Aufenthaltsort z. Z. unbekannt ist, hat aus dem Strafbefehle des unterzeichneten Gerichts vom 1. März 1880 eine eintägige Gefängnißstrafe wegen Forstdiebstahls zu verbüßen. — Es wird um Ab⸗ lieferung des Missale an das nächste Amtsgericht und um Strafvollstreckung ersucht. Oels, den 26. November 1884. 8 Königliches Amtsgericht.
[54013] Ladung.
Die unverehelichte Pauline Werner, etwa 19 Jahr alt, zu Groß⸗Algermissen bei Hildesheim, deren Aufenthalt unbekannt ist, und welcher zur Last bBelegt wird, am Sonntage, den 20. Januar d. J. in Neddenaverbergen ohne Begründung einer gewerb⸗ lichen Niederlassung, Kurzwaaren, eine der Steuer vom Gewerbebetriebe im Umherziehen unterworfenen
Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden.
[53992]
tretung des §. 360 Z. 3 des Str.⸗G.⸗B. durch Urtheil des Herzogl. Schöffengerichts Tenneberg vom 29. Juni 1883 zu einer Geldstrafe von 50 ℳ event. im Unbeibringlichkeitsfalle zu 3 Wochen Haft rechts⸗
im Betretungsfalle gefälligst vollstrecken und dar⸗ über, daß dies geschehen, Nachricht anher gelangen
[53998]
des am 16. August 1862 zu Berkenwerder diesseitigen Kreises geborenen Schiffer Gustav Friedrich Rein⸗ hold Steck Genügendes bekannt geworden. Ich ersuche ergebenst um gefällige Ermittelung und Anzeige des Auf⸗ enthaltsorts des Steck.
[53832] wird in der Strafsache gegen Karl Giesemann auf Grube Deichen, jetzt zu Neunkirchen wegen Bettelns von dem unterzeichneten Amtsgericht in Gemäßheit der §§. 411 Abs. 2, 499 Strafprozeßordnung, für Recht erkannt:
Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. IX.
Posen, den 23. Oktober 1881. Königliche Staatsanwaltschaft.
Der Buchbinder Max Wendt aus Perleberg, Zt. unbekannten Aufenthalts, ist wegen Ueber⸗
räftig verurtheilt worden. Es wird gebeten, diese Strafe gegen ꝛc. Wendt
assen zu wollen. Schloß Tenneberg, den 28. November 1884. Herzoglich Sächs. Amtsgericht, Abth. II.
Ueber die Militärverhältnisse resp. den Verbleib
ist zu den diesseitigen Listen nicht
Landsberg a. W., den 26. November 1884. Der Königliche Landrath: Jacobs.
Im Namen des Königs!
daß Carl Giesemann von Grube Deichen, jetzt
zu Neunkirchen, von der Anklage, im November
1883 zu Wiesbaden gebettelt zu haben, unter
Aufhebung des Urtheils des Königlichen Schöffen⸗
gerichts hier vom 8. Dezember 1883, soweit es
diesen Angeklagten betrifft, freizusprechen ist,
und der Staatskasse die Kosten des Verfahrens
aufzulegen sind mit Einschluß der nothwendigen Auslagen des Antragstellers Carl Giesemann. Von Rechts Wegen. Wiesbaden, den 29. Oktober 1884.
Königliches Amtsgericht. IX. gez. Birkenbihl. Ausgefertigt: Kals,
Waare, feilgeboten zu haben, ohne im Besitze eines Gewerbescheines zu sein — Uebertretung gegen §§. 1, 18, 28 des Gesetzes betr. die Besteuerung des Gewerbebetriebes im Umherziehen vom 3. Juli 1876, wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf
Mittwoch, den 18. Februar 1885, 8
Vormittags 10 Uhr,
vor das Königliche Schöffengericht zu Verden a. d. Aller zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptver⸗
Verden, den 27. November 1884. 8 Blumenthal, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
[54012] Ladung.
Der Blumenmacher August Christian Schünzel, 45 Jahre alt, geboren zu Greußen, Fürstenthum Schwarzburg⸗Sondershausen, dessen Aufenthalt unbe⸗ kannt ist, und welchem zur Last gelegt wird, am 8. März d. J. in Dörnerden ohne Begründung einer gewerblichen Niederlassung selbstverfertigte Blumen⸗ kränze aus Papier, eine der Steuer vom Gewerbe⸗ betriebe im Umherziehen unterworfene Waare feil⸗ geboten zu haben, ohne im Besitze eines Gewerbe⸗ scheins zu sein; — Uebertretung gegen §§. 1, 18 und 28 des Gesetzes, betr. die Besteuerung des Gewerbe⸗ betriebes im Umherziehen vom 3. Juli 1876, wird auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hier⸗ selbst auf
Mittwoch, den 18. Februar 1885, Vormittags 10 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Verden zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unentschuldig⸗ tem Ausbleiben wird zur Hauptverhandlung geschritten werden. v“
Verden, den 25. November 1884. 8
1116A6X“*“ erichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
8
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Der Brennerei⸗Verwalter Albert Mende, 26 Jahre alt, zu Tornow, dessen Aufenthalt unbekannt ist, gegen welchen durch Resolut des Königlichen Haupt⸗ Steueramts zu Posen vom 24. Juli cr. wegen An⸗ stiftung zur Maischsteuer⸗Contravention eine zu gleichen Theilen mit den übrigen fünf Mitbeschul⸗ digten zu tragende Geldstrafe von 300 ℳ und wegen Maischsteuer⸗Defraudation eine Geldstrafe von 82 764 ℳ festgesetzt ist und welcher gegen das Re⸗ solut die gerichtliche Entscheidung beantragt hat,
wird auf Januar 1885, Vormittags 9 ½ Uhr,
den 3. vor die I. Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Posen, Wilhelmstr. 32, Zimmer 54, zur Haupt⸗ verhandlung geladen. Auch bei unentschuldigtem
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Nr. I.) ihre Rechte anzumelden und die Urkunden
2tut- unsnnrwengeeree
Subhastationen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.
u. Aufgebot.
1) Das Sparkassenbuch Nr. 960 der städtischen Sparkasse zu Schmiedeberg über 150 ℳ 56 ₰, ausgefertigt für Renate Baumert, ist angeblich ver⸗ loren gegangen und soll auf Antrag der Eigen⸗ thümerin, verehelichten Auszügler Renate Felsmann, geb. Deunert, zu Quirl⸗Pfaffengrund zum Zwecke der neuen Ausfertigung amortisirt werden.
2) Desgleichen sollen folgende Hypotheken⸗ urkunden: b
a. der Hypothekenbrief über 1500 ℳ, eingetragen
auf Grund der Verhandlung vom 25. Sep⸗ tember 1882 für den Grafen Bernhard von Matuschka zu Arnsdorf in Abtheilung III. Nr. 16 des Grundstücks Krummhübel Nr. 14, welcher durch Zufall verloren gegangen ist, auf Antrag des Grundstückseigenthümers, Ritter⸗ gutsbesitzers Heinrich von Lösch auf Cammers⸗ waldau; v. der Hypothekenbrief über 6 Thaler Judikatfor⸗ derung nebst 5 % Zinsen seit 22. Juni 1849 und 2 Thaler 2 Sgr. 6 Pf. Kosten, eingetragen zufolge Verfügung vom 22. Juni 1850 für den Inwohner Täuber zu Schildau in Abtheil. III. Nr. 8 des Grundstücks Quirl Nr. 123, welcher gleichfalls verloren gegangen sein soll, auf den Antrag der Grundstuückseigenthümer, Stellen⸗ besitzer Ernst Bien und dessen Ehefrau Pauline, geb Fichtner, behufs Löschung genannter Post amortisirt werden.
Es werden deshalb die Inhaber der sub 1 u. 2 genannten Urkunden aufgefordert, spätestens im Auf⸗ gebotstermine .
den 5. März 1885, Vormittags 10 ½ Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht (Terminszimmer
vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der⸗ selben erfolgen wird. 1881 im Rieseugebirge, den 21.
Königliches Amtsgericht. I. Dr. Friedlaender.
Juli
[38299ö9 Aufgebot. “
In das Hypothekenbuch für die Kloster⸗Erb⸗ schmiede zu Kuhlrade sub Fol. 8 Nr. 1 sind am 27. Juni 1853 für den weiland Tischlermeister Boeckmann zu Allershagen 220 Thaler Courant mit Zinsen zu 3 ½¼ % p. a. eingetragen, und ist nach An⸗ zeige der Wittwe Catharina Marie Boddien, geb. Boeckmann, zu Kuhlrade, als legitimirten Universal⸗
Inhaber des bezeichneten Hypothekenscheines hiemit aufgefordert, spätestens in dem auf Sonnabend, 28. Februar 1885,
Morgens 11 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine bei dem unterzeichne⸗ ten Gerichte seine Rechte anzumelden und den Hypothekenschein vorzulegen, widrigenfalls selbiger für kraftlos erklärt werden wird. Ribnitz, 20. August 1884. 1
Das Kloster⸗Amtsgericht, P. Berlin, Dr.
1469633 Aufgebot.
Der Joseph Kerp, ohne Geschäft, früher zu Köln, jetzt zu Nippes wohnhaft, hat das Aufgebotsverfah⸗ ren zum Zwecke der Kraftloserklärung eines ihm an⸗ geblich gestohlenen, von der Spar⸗ und Darlehns⸗ kasse des Kreises Euskirchen auf dessen Namen aus⸗ gestellten Sparkassenbuchs — Hauptbuch d. Passiva Litt. P. 2. Fol. 208 — beantragt. Der Inhaber dieses Sparkassenbuchs wird auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf 1 Dienstag, den 5. Mai 1885,
Vormittags 11 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ gebotstermine seine Rechte anzumelden und das Spar⸗ kassenbuch vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung der Urkunde erfolgen wird. Euskirchen, den 3. Oktober 1884.
Königliches Amtsgericht. gez. Reuter, Gerichtsassessor.
Beglaubigt: Schmitz, Gerichtsschreibergehülfe.
[43232] Aufgebot.
Das auf den Namen des Handarbeiters Gottlieb
Werner zu Rosenfeld lautende Sparkassenbuch der
Sparkasse des Saalkreises Nr. 14805 E. mit Ein⸗
lageschein Nr. 145660 E. über 30 ℳ, sind angeblich
verloren gegangen. Auf Antrag des Handarbeiters
Gottlieb Werner zu Rosenfeld wird hierdurch der
Inhaber des gedachten Sparkassenbuchs und Scheines
aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine
den 8. Mai 1885, Vormittags 11 Uhr,
an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 31, seine
Rechte anzumelden und das Sparkassenbuch nebst
Schein vorzulegen, widrigenfalls deren Kraftlos⸗
erklärung erfolgen wird.
Halle a. S., den 17. September 1884. Königliches Amtsgericht. Abtheilung VII.
Aufgebot.
Das Sparkassenbuch des Vorschuß⸗Vereins Gum⸗ binnen, eingetragene Genossenschaft, Nr. 1137 über 322,78 ℳ, ausgefertigt für die Stiergenossenschaft zu Klein Baitschen ist angeblich verloren gegangen und soll auf Antrag des Eigenthümers, Gutsbesitzer Max Stagge⸗Grünwalde, als Vorsitzenden der ge⸗ dachten Genossenschaft zum Zwecke der neuen Aus⸗ fertigung amortisirt werden.
Es wird daher der Inhaber des Buchs aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine
den 19. Jannar 1885, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte (Zimmer Nr. 2) seine Rechte anzumelden und das Buch vorzulegen. widrigenfalls die Kraftloserklärung erfolgen wird.
Gumbinnen, 6. Juni 1884.
Königliches Amtsgericht.
(31942] General⸗Aufgebot.
Die nachstehend bezeichneten Quittungsbücher A. der Kreissparkasse zu Breslau: 1) Nr. 46838 über 125 ℳ, lautend auf Johanna Mertin zu Breslau, 2) Nr. 48227 über 65 ℳ, lautend auf Rosina Mirzwa von Mariencranst, B. der städtischen Sparkasse zu Breslau: 3) Nr. 224947 über noch 792 ℳ 73 ₰, lautend auf ö. Fischer zu Peiskerwitz, Kreis Neu⸗ markt, sollen, und zwar auf Antrag der ad 1, 2, 3 bezeich⸗ neten Einleger, aufgeboten werden. Die Inhaber dieser vorbezeichneten Quittungsbücher werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 22. Januar 1885, Vormittags 11 Uhr, im Terminszimmer Nr. 10 des Hochparterres des hiesigen Amtsgerichtsgebäudes, am Schweidnitzer⸗ Stadtgraben Nr. 2/3, anberaumten Termine ihre Rechte bei dem unterzeichneten Gerichte anzumelden und die Quittungsbücher vorzulegen, widrigenfalls auf Antrag deren Kraftloserklärung erfolgen wird. Breslau, den 30. Juni 1884. Königliches Amtsgericht.
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[53790] Durch Ausschlußurtheil vom 28. Oktober 1884 sind alle unbekannten Interessenten mit ihren An⸗
Franke aus Döhren ist betreffs der unter 2 verzeich⸗
119 Grundstücke zum besonderen Prozesse ver⸗
wiesen.
1) Flur 35 Nr. 20/2, 32, 135, 194, 213; Flur 36 Nr. 28; Flur 40 Nr. 244/117, 245/119; Flur 34 Nr. 93 129; Flur 36 Nr. 96/10 der Kata⸗ stralgemeinde Neuenknick.
2) Die ideelle Hälfte an Flur 29 Nr. 289 und Nr. 319 der Gemeinde Döhren.
en, den 20. November 1884.
erbin des verstorbenen Gläubigers, der dieses Inta⸗
bulat betreffende Hypothekenschein verloren gegangen.
Auf Antrag der Letzteren wird nun der etwaige *
Königliches Amtsgericht.
sprüchen an die nachbezeichneten Grundstücke aus— geschlossen; der Friedrich und Conrad Huckemeyer aus Neuenknick sind betreffs der unter 1, der Conrad „
Im Namen des Königs! Verkündet am 20. November 1884. Krage, als Gerichtsschreiber. Auf den Antrag des Halbhöfners Peter Stall⸗ bohm in Brietlingen erkennt das Königliche Amts⸗ gericht zu Lüneburg, Abth. II., da der Antragsteller den Verlust der nachstehend bezeichneten Urkunde und die Berechtigung zum Auf⸗ gebotsantrage glaubhaft gemacht hat; da das Aufgebot nach §. 840 der Civil⸗Prozeß⸗ ordnung zulässig ist; da das Aufgebot durch Anhestung an die Gerichts⸗ tafel, sowie durch Einrückung in den öffentlichen Anzeiger des Amtsblatts Stück 35 vom 29. August 1884 bekannt gemacht ist; da weder in dem Aufgebotstermine vom 20. No⸗ vember 1884 noch seitdem Rechte Dritter b- die Urkunde angemeldet sind, und der Antragsteller Erlaß des Ausschlußurtheils beantragt hat: für Recht: Die vor dem Amtsgerichte Lüneburg, II., am 28. Juni 1879 errichtete, mit Eintragungsbescheini⸗ gung vom 22. Juli 1879 versehene Urkunde über eine Abfindung von 750 ℳ wird für kraftlos erklärt. Lüneburg, 20. November 1884. “ Königliches Amtsgericht. II. (gez.) Brauns. Beglaubigt und veröffentlicht:t: (L. S) Lrage, als Gerichtsschreiber Kgl. Amtsgerichts, Abth. II.
1531082 Ausschluß⸗Urtheil.
Auf Antrag des berechtigten Grundstückseigen⸗ thümers, welcher den Verlust der nachstehend be⸗ zeichneten Urkunde glaubhaft gemacht hat, erkennt das Königliche Amtsgericht zu Finsterwalde durch den Amtsrichter Schwenke,
da das Aufgebot der Urkunde zulässig und in vor⸗ geschriebener Form bekannt gemacht ist, Rechte Dritter auf die Urkunde nicht angemeldet find,
für Recht:
Das Hypothekendokument über die auf dem Grund⸗ stück Göllnitz Band I. Blatt Nr. 13 unter Nr. 1 für die Wittwe Anne Marie Merker, geb. Wurlich, als Erbin ihrer Tochter Anna Elisabeth Kohrian aus dem gerichtlich confirmirten Erbvergleiche vom 31. Dezember 1816 „ 1“ 2. Januar 1817 eingetragene und auf die abge⸗ schriebenen Grundstücke übertragene Post von 50 Thalern Konventionsgeld, ingleichen einen Stier von 5 Jahren und 1 Kuh von 6 Jahren
gebildet durch die Ausfertigung des Erbvergleichs
31. Dezember 1816
— 4 Cx 4 vom 2. Januar 1817 mit Ingrossationsvermerk
und Hypothekenscheins vom 13. Juni 1828 wird für kraftlos erklärt und die Kosten des Ver⸗ fahrens dem Antragsteller zur Last gelegt. Von Rechts Wegen. Finsterwalde, den 22. November 1884. Königliches Amtsgericht, Abtheilung II.
[53784]
[53789]
Auf den Antrag der Johanna Justine Klatt, ver⸗ ehelichten Küper, und deren Ehemannes Christian Küper zu Chicago, Beide vertreten durch den Rechts⸗ anwalt Cohn zu Kolmar i. P., hat das Königliche Amtsgericht zu Kolmar i. P. am 18. November 1884 im Namen des Königs durch den Amtsrichter Wollschlaeger für Recht erkannt:
Das Hypothekendokument vom 11. Juni 1853, verbunden mit beglaubigten Abschriften der gericht⸗ lichen Verhandlungen vom 9. Oktober 1849, 23. August 1850, 13. Januar 1853, 8. April 1853 und des Attestes vom 13. April 1853, lautend über das für die Geschwister Anna Louise und Johanna Justine Klatt in dem Grundbuche von Jankendorf Blatt Nr. 3 in Abtheilung III. unter Nr. 5 zu gleichen eingetragenen Vater⸗ und Muttererbe von 162 Thlr. 1 Sgr. 7 Pf. nebst 5 % Zinsen seit 13. Januar 1883 wird für kraftlos erklärt und werden die Kosten des Verfahrens den Antragstellern, näm⸗ lich den Christian und Johanna Justine, geborene Klatt, Küperschen Eheleuten zu Chicago auferlegt.
[53786] Bekanntmachung. 1 Die Hypothekenurkunde über das für die Geschwister Gaing, Vornamens Christian Wilhelm Friedrich und Julius Friedrich im Grundbuche von Neu⸗ Wartensleben Band I. Nr. 1 in der III. Abtheilung Nr. 15 eingetragene Muttererbe von 533 Thlr. 10 Sgr. ist auf Antrag des Gutsbesitzers Richard Wienkoop zu Nierow und folgende Hypotheken⸗ urkunden: .über die im Grundbuche von Schollene Band III. Nr. 119 in der III. Abtheilung Nr. 1 für den Sandmann Friedrich Klietzing zu Schollene ein⸗ getragenen 50 Thlr., .über die daselbst in der III. Abtheilung Nr. 2 für denselben eingetragenen 49 Thlr., über die daselbst in der III. Abtheilung Nr. 3 für denselben eingetragenen 100 Thlr. sind auf Antrag des Meiers Wilhelm Braunschweig, früher zu Neu⸗Schollene, jetzt zu Rathenow, durch rechtskräftiges Urtheil des Königlichen tsgerichts hierselbst für kraftlos erklärt. Sandau, den 14. November 1884. Bodenburg, Aktuar,
als Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.