1884 / 284 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 02 Dec 1884 18:00:01 GMT) scan diff

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woöählte heute Stößel aus Zürich (radikal) zum Präsidenten

Hierauf trat der Kommunal⸗Landta

Tagesordnung ein und beschloß, den oranschlag der Ei

nahmen und Ausgaben der Landeskreditkasse zu Cassel für die Jahre 1885/7 mit einigen Abänderungen zu ZI“

1 Allg. Finanz⸗Rath Dr. Lber. 1- 82

Württemberg. Stuttgart, 25. November. Ztg.) Wie eine, von dem estellte Berechnung ergiebt,

dem ein Passivvermögen steht. Das reine 9 Milliarden Mark; 3174 Mill., Gebäude 2419 bewegliche Güter 2432 Mill., land 560 Mill.; gesammte

von 1640 Mill. Mark

zusammen 9006 Mill. Mark. Einkommen aus der Landwirthschaft

und Bergbau 7,9 Mill. Mark. 28. Gewerbe eträgt eiwa 275 Mill, aus den Verkehrsanstalten 2 Mill., aus persönlichen Dienstleistungen 19 Mill., au

dem Civildienst und den freien Berufsarten 39 Mill. Die Gesammtsummen des Volkseinkommens in Württemberg berechnet Dr. Schall auf 702 Mill. Mark. Im Jahre 1883/84 wurden bei den Sparkassen in Württemberg Rückzahlungen sich auf 125 darunter 1 578 641 Zinsen, sodaß der wirkliche Gesammtbetrag der Mehreinlagen sich auf

17 341 470 eingelegt, während die

15 001 125 beliefen,

3 918 986 (gegen 3 180 780 im Vorjahre) beziffert. b-ö-ö-9 der

Minister Mittnacht heute

weiten bezüglich

von

in Kammer

gab der

klärung ab: Württemberg seien der Ansicht, daß §. 52, Absatz 2 der 8 Reichsverfassung (betreffend die Kompetenz der Reichsgesetz⸗ gebung für Post und Telegraphie) keine Anwendung hierbei finde, da die Zuhülfenahme der Postanstalten für den Betrieb des Reichssparwesens nicht das rechtliche Verhältniß der Post 8 Publikum berühre und jedenfalls die Bestimmungen ür den internen Verkehr der Reichsgesetzgebung nicht unter⸗ lägen. Er, der Minister, habe im Bundesrath erklärt: er müsse, bevor Württemberg seine Zustimmung zur Einschrän⸗ kung seines Postsonderrechts gebe, dringend wünschen, die An⸗ sicht der Stände zu vernehmen. Bisher stimme Württemberg weder für noch gegen die Vorlage; materiell sei das Reichs⸗ gesetz nicht unannehmbar, wenn überhaupt Postsparkassen ge⸗ wünscht würden. Die Abstimmung im Bundesrath finde in der nächsten Woche statt, er bitte daher die Stände, sich schleunigst auszusprechen, ob beziehungsweise unter welchen Modalitäten Reichspost⸗Sparkassen anzunehmen wären, oder ob eine Landespost⸗Sparanstalt vorgezogen werde. Die Kammer verwies diese Erklärung an eine Kommission. Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 1. Dezember. an schreibt den „Meckl. Anz.“ aus Cannes u. d. 26. No⸗ ember: Se. Königliche Hoheit der Großherzog und Ihre aiserliche Hoheit die G G 8 inzlichen eitag, end, wohlbehalten hier 1 hn von dem Maire, dem Kommissäre gentral, dem Pastor der evangelischen Gemeinde, Schmidt und inigen anderen Persönlichkeiten empfangen worden. Die Aller⸗ höchsten Herrschaften begaben sich von der Bahn nach dem Hotel kont⸗Fleury, wo vorläufig Wohnung genommen worden ist. Für den längeren Winteraufenthalt wird beabsichtigt, gleich⸗ wie im vorigen Jahre, eine Villa zu beziehen. Die Witte⸗ rung ist hier milde und angenehm, obschon das Thermo⸗ meter Nachts fast auf den Gefrierpunkt fällt. Die Groß⸗ herzoglichen Herrschaften machen täglich Spaziergänge und Ausfahrten in die in üppigster Vegetation stehende Umgegend. Am letzten Sonntag besuchten Allerhöchstdieselben den Gottesdienst in der deutschen evangelischen Kirche.

Ihre Kaiserliche Hoheit die Großfürstin Katharina von Rußland ist mit Ihren Hoheiten der Herzogin F und dem Herzog Georg von Mecklenburg⸗

trelitz gestern Nachmittag hierselbst eingetroffen und im Hotel du Nord abgestiegen. Ihre Kaiserliche Hoheit, welche fnß Aufführung der Oper „Der Dämon“ von Anton Rubin⸗ ttein hierhergekommen war, stattete vor Beginn der Oper Ihrer Königlichen Hoheit der Großherzogin Marie einen Besuch ab, welchen Allerhöchstdieselbe am Abend in der Großherzoglichen Loge des Interimstheaters erwiderte. Ihre Kaiserliche Hoheit die Großfüͤrstin Katharina und Ihre Hoheit die Herzogin Helene von Mecklenburg⸗Strelitz haben noch am gestrigen Abend die Rückreise nach Remplin angetreten, wäh⸗ rend Se Hoheit der Herzog Georg noch hiergeblieben ist.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 30. November. Die

„Wiener Zeitung“ theilt mit, daß der Kaiser den nach⸗ folgenden Beschlüssen der Delegation des Reichs⸗ raths die Allerhöchste Sanktion ertheilt hat: 1) be⸗ treffend den Voranschlag des gemeinsamen Staats⸗ haushalts der österreichisch⸗ungarischen Monarchie für das Jahr 1885; 2) betreffend das außerordentliche Heeres⸗ erforderniß für die Kommanden, Truppen und Instalten in Bosnien, in der Herzegowina und im Lim⸗Gebiete für das Jahr 1885; 3) betreffend die Nachtragskredite für das Jahr 1884; 4) betreffend die Schlußrechnung über den gemeinsamen Staatshaushalt der österreichisch⸗ ungarischen Monarchie für das Jahr 1882. Wie „W. T. B.“ meldet, tritt die österreichisch⸗ ungarische Zollkonferenz am 2. k. M. hier zusammen, um die Instruktionen für die Verhandlungen über einen Handelsvertrag mit Griechenland festzustellen. Der österreichische Gesandte in Athen, Baron Trautten⸗ berg, wird den Konferenzen beiwohnen, welche sich auf den Antrag der ungarischen Regierung auch mit der fr anzösi⸗ schen Getreidezollerhöhung beschäftigen werden.

Schweiz. Bern, 1. Dezember. (W. T. B.) Der Nationalrath wurde heute durch den Alterspräsidenten Vonmatt eröffnet. Der Ständerath wählte zum Präsi⸗ denten Wirz (ultramontan), zum Vize⸗Präsidenten Zweifel (Centr.) und zu Stimmenzählern Hohl (liberal) und Chappex

(ultramontan). 2. Dezember. (W. T. B.)

Der Nationalrath

in die Berathung der

1b beziffert sich das Ge 2 ktivvermögen Württembergs 211619846 Mlt Ben⸗ 1 1 gegenüber⸗ Volksvermögen beträgt demnach rund davon kommen auf Grund und Boden Mill., Verkehrsmittel 421 Mill, Forderungen an das Aus⸗

e 243,5 Mill., aus der Forstwirthschaft 29 Mill., aus Torh⸗ Das Einkommen, welches und Handel erworben wird,

Staats⸗ der 8 1 b Bundesraths⸗

orlage über die Reichspost⸗Sparkassen die Er⸗ die Regierungen von Bayern und

n⸗ montaner gewählt.

ernannt,

Festmahlreden bekräftigt.

Parlaments gebracht werden dürften.

artikel über die der Regierung obliegende Veran „Wohl niemals hat dem gegenwärtigen Kabine lichere Verantwortlichkeit gegenüber gestanden. die ihm vorliegt, ist einfach diese: eine Großmacht zu sein oder nicht? Militärmacht.

selbst Cobden mitinbegriffen, das Wort Marine, die nahezu zwei Linienschiffe gegen jedes reich aufzuweisende besitzt und im Stande ist, die Marinen irgend einer etwaigen Koalition von den vertreiben. Eine solche Marine wird Sache des Kabinets sein, jemals erhalten sollen. große Geldopfer können wir eine Stellung wiede die wir fast verloren haben. Aber wenn man wärtigen Augenblick vorübergehen läßt, dürste die niemals wiederkommen.“

Die „Daily News“ schreiben: „Es ist nu

theilung der Wahlkreise am einbringen wird. Die Maßregel wurde am

keit eingetreten. alle Wahlflecken unter 1500 Einwohnern ihrer bisherig im Unterhause beraubt werden und in den Landb gehen. Birmingham, Dublin, Edinburg, Glasg Liverpool, Manchester und die Londoner

werden in sogenannte „Wards“ einen Vertreter wählt.

1. Dezember. setng vün der Kolonien, hley, auf eine bezügliche Anfra das deutsche Protektorat ber shag strecke sich von licher Breite, eine Entfernung, betrage. Die Niederlassung Die Entfernung der deutschen schuana⸗Lande

eingetheilt, von

Niederlassungen von betrage 500 Meilen.

die deutsche Regierung erklärt, mission die respektiven

deutschen Unterthanen auf solle. Im Fortgange der die Neueintheilung der Wahlbezirke nach batte in erster Lesung angenommen. Durch diese die Zahl der Mitglieder des Unterha 12 vermehrt. Irland und Wales behalten

Vertretung. Die zweite Lesung wurde auf beraumt.

2. Dezember. St. Petersburg, Konstantinopel und der Gesandte ist zum Botschafter in St. Der Finanzsekretär des demissionirt.

Frankreich. Paris, 30. November.

Rechte dem

der Festlande

in Madrid, Schatzamts, Cour

(Fr. C

welche die Dringlichkeit angenommen wurde. D berathung war ganz kurz.

rathung der Artikel über. Art. 1 lautet:

Unterschied zwischen den Senatoren, welche von der versammlung oder dem Senat, und denjenigen, welch Departements und den Kolonien halten ihr Mandat während der ganzen Zeit, für nannt worden sind.“ Das erste Papinaud eingebracht und zielte auf eine gänzliche tung des Senats ab. Da es nicht flüssig, sich eingehender mit dem darin vorgeschlagen angenommen. Zu §. 2 stellte Achard folgendes ment: „Die jetzigen Mitglieder des Senats, nahme der von der Nationalversammlung Senat gewählten, für die sie ernannt worden sind, bei.“ ziemlich lebhaften Gegenrede des Renault, welcher auf die in dem Amendement entha sätzliche Ungerechtigkeit gegen die auf Lebenszeit

Senatoren hinwies, bc

Ausschuß zur Folge hatte.

30. November. (Köln. Ztg.) Deputirtenkammer nats hat mit acht gegen drei Stimmen den Achards verworfen, nachdem der Minister des

und Bezzola aus Graubünden (radikah) zum Vize⸗Präsidenten.

erklärt hatte: die Regierung werde nicht für eine

Soll England aufhören England ist nicht eine Daß es überhaupt eine Großmacht ist, hängt von der Aufrechthaltung einer überwiegenden Marine ab. Eine überwiegende Marine in dem Sinne, wie jeder Engländer, versteht, bedeutet eine

haben wir jetzt nicht, und es zu sagen, ob wir dieselbe Durch eifrige Anstrengungen und

sicher, daß Mr. Gladstone die Bill für die Neuein⸗ Montag im Unterhause inbr Donnerstag that⸗ sächlich geregelt, und es ist seitdem nicht die mindeste Schwierig⸗ Eine wichtige Bestimmung der Vorlage ist, daß

Wahlbezirke Chelsea, Finsbury, Hackney, Marylebone, Lambeth und Tower Senlen

(W. T. B.) In der heutigen Unterhaus⸗ nter⸗Saatssekretär im Departement

Angra Pequena bis zum 18. Grade süd⸗ die 50 geographische Meilen umfasse 1600 Quadratmeilen.

Hinsichtlich der von der Kapkolonie im Jahre 1867 annektirten Insel habe

daß eine gemischte Kom⸗ englischen untersuchen Sitzung wurde die Bill über

ten ihre jetzige Donnerstag an⸗

(W. T. B.) Der Botschafter in Thornton, ist zum Botschafter in

Petersburg ernannt worden.

der Tagesordnung der Deputirtenkammer stand die Debatte über die Wahlreform des Senats,

Man ging sogleich zu der Be⸗ r. „Der Senat ist zu⸗ sammengesetzt aus 300 Mitgliedern, welche von den Departements

und den Kolonien gewählt sind. Seine jetzigen Mitglieder, ohne gewählt worden sind, be⸗ Amendement wurde von

durchdrang, ist es über⸗ zu beschäftigen. §. 1 des Art. 1 wurde sodann unbeanstandet

1 und behalten ihre Funktionen während der Zeit, Ungeachtet einer Berichterstatters Léon

chlossen 293 gegen 237 Stimmen, dasselbe in Betracht zu ziehen, was seine Verweisung an den

Der Ausschuß der für das Wahlgesetz des Se⸗

In das Bureau wurden 3 weitere Radikale und ein Ultra⸗

Belgien. Brüssel, 30. November. (Köln. Ztg.) Der „Moniteur“ giebt heute amtlich bekannt, daß der Gouver⸗ neur von Ostflandern, Leon Verhaehge de Naeyer, zum Minister⸗Residenten bei dem Kaiser von China und mit den Gouverneursgeschästen Libbrecht, Mitglied des ständigen Ausschusses, betraut worden ist. Heute wurde in Antwerpen dem Bürgermeister de Wael von den Liberalen der Stadt eine Dank⸗ und Anerkennungsadresse für seine Verdienste um das Ge⸗ meindewesen, insbesondere um die in diesem Jahre geschlossene Städteverbrüderung, feierlich überreicht und durch zahlreiche

Großbritannien und Irland. London, 29. November. (Allg. Corr.) Die Wahlreformfrage ist noch nicht völlig gelöst und hat noch manche Klippen zu passiren, und schon beherrscht 3 eine neue wichtige Frage das Tagesinteresse in England. Es s ist dies die Frage: was zur Verbesserung des Zustandes der Kriegsmarine gethan werden soll, um England das Ueberge⸗ wicht auf dem Meere zu sichern. Das Kabinet tritt heute zu einer Sitzung zusammen, um Beschlüsse darüber zu fassen, die voraussichtlich am Dienstag zur Kenntniß beider Häuser des Die „Pall Mall Gazette“, welche das Verdienst für sich in Anspruch nehmen kann, durch ihre fortgesetzten Enthüllungen die Flottenfrage zu einer brennenden gemacht zu haben, schreibt in einem Leit⸗

twortlichkeit: t eine feier⸗ Die Frage,

von Frank⸗ vereinigten Meeren zu

r gewinnen, den gegen⸗ Gelegenheit

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en Vertreter ezirken auf⸗ ow, Leeds,

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kurzer De⸗ Bill wird uses um

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National⸗ e von den

die sie er⸗ Umgestal⸗ en System

Amende⸗

mit Aus⸗ dem

ltene vor⸗ ernannten

Antrag Innern

einstweilen

eintreten, wonach die Wahlen nach dem alten Gesetz satt⸗ finden sollten. set statt 1. Dezember. (W. T. B.) Die Deputirten⸗ kammer setzte heute die Berathung der Vorlage über die Reform der Wahlen zum Senat fort und lehnse nach einer längeren Rede des Ministers des Innern mit 268 gegen 234 das von Achard eingebrachte Amendement auf Beseitigung der lebenslänglichen Sena⸗ toren ab. Der am Sonnabend von der Kammer gefaßte Beschluß, dieses Amendement in Betracht zu ziehen, hatte in parlamentarischen Kreisen die Befürchtung hervorgerufen daß die Reformvorlage schließlich scheitern würde. Die Kammer genehmigte ferner, trotz des Einspruches des Ministers des Innern das von Lavergne eingebrachte Amendement nach welchem das Mandat als Senator unvereinbar sein soll mit Saes honorirten Aemtern. er Senat wählte die Kommissionzur Vorberat der Vorlagen über die Kreditforderungen für Tonathung Sämmtliche Mitglieder der Kommission werden für die Kredite stimmen und eine energische entscheidende Aktion verlangen Zum Vorsitzenden wurde Admiral Jauréguiberry gewählt. Ferner nahm der Senat den von Bardoux eingebrachten Gesetzentwurf, durch welchen die Oeffentlichkeit bei Hinrichtungen aufgehoben wird, in erster Lesung an. Der Justiz⸗Minister Martin⸗Feuillée erklärte, daß die Regierung dem Entwurf zustimmen werde.

„Italien. Rom, 1. Dezember. (W. T. B.) Der König empfing heute die Botschafter von Deutschland, Desterreich- Ungarn und Frankreich, welche Se. Majestät an⸗ läßlich der Rückkehr nach der Hauptstadt begrüßten. Der Papst empfing heute die Bischöfe von Trier und Angola. Dem „Moniteur de Rome“ zufolge befindet sich der rus⸗ sische Agent Butenjeff auf dem Wege nach Rom. AEMEEETIENN.

Griechenland. Athen, 27. November. (Allg Corr.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer kündigte der Finanz Minister an, daß am 4. Dezember eine neue An⸗ leihe von 170 000 000 Drachmen zum Emissionscourse von 346 ½ Drachmen zur Zeichnung aufgelegt werden würde. Delyannis, der Führer der Opposition, mißbilligte die Finanzmaßregeln der Regierung in Anbetracht dessen, daß ihre Berechnungen irrig seien. Er erklärte, daß die Tabacksteuer der Produktion der Pflanze Eintrug thue, und bezeichnete alle von der Regierung auferlegten Steuern als erfolglos.

Almerika. Washington, 1. Dezember. (W. T. B. Die Botschaft des Präsidenten Arthur 1 den 8 greß bezeichnet die Beziehungen der Vereinigten Staaten zu den fremden Mächten als freundschaftliche; die Beziehungen zu Ostasien würden indeß durch die zwischen Frankreich und China ausgebrochenen Feindseligkeiten fortgesetzt belästigt. Mit Nicaragua sei ein Vertrag über die Herstellung eines Kanals, einer Eisenbahn und einer Telegraphenleitung, von denen Nicaragua durchschnitten werden solle, abgeschlossen worden. Die Botschaft schlägt statt der mit den einzelnen deutschen Bundesstaaten bestehenden bezüglichen Verträge den Abschluß eines Auslieferungsvertrages mit dem Deutschen Reiche, sowie eine Revision der internationalen Vereinbarungen zur Ver⸗ hinderung von Schiffszusammenstößen auf dem Meere vor und spricht sich über die Frage der Silberdollars und der Silber⸗ certifikate in der nämlichen Weise, wie der Schatzsekretär M'Culloch in der dem Kongreß gemachten Vorlage, aus.

Die Vorlage des Schatzsekretärs MCulloch an den Kongreß empfiehlt die Aufhebung der Zölle für die⸗ jenigen Rohstoffe, welche Fabrikationszwecken dienen. und die Reduktion der Zölle für Artikel, welche von solchen Personen verwendet oder konsumirt werden, die am Wenigsten im Stande sind, Steuerlasten zu tragen. Der Schatzsekretär weist ferner auf die Nothwendigkeit hin, das Prägen von Silberdollars und die Ausgabe auf Silber lautenderZertifikate einzustellen, wenn nicht Silber die Metallwährung des Landes werden solle. Amerika könne eine Entwerthung des Silbers nicht verhindern, falls es nicht in dieser Richtung von den Hauptnationen Europas unterstützt werde. Letztere besäßen große Silberbeträge und müßten früher oder später Amerika unter die Arme greifen. Die Suspension der Silberprägung in den Vereinigten Staaten würde dazu dienen, die erwähnte Aktion herbeizuführen. Der Schatzsekretär schlägt endlich vor, an Stelle der Ein⸗Dollar⸗ Noten auf Silber lautende Zwei⸗Dollar⸗Noten zu emittiren.

Nach dem Bericht des Schatz⸗Departements be⸗ trugen in dem am 30. Juni beendeten Finanzjahr die Staatsein nahmen 348 Millionen und die Staatsaus⸗ gaben 291 Millionen Dollars. Für das laufende Finanz⸗ jahr werden die Einnahmen auf 330 Millionen, die Ausgaben auf 290 Millionen Dollars veranschlagt.

New⸗York „1. Dezember. (W. T. B.) Nach Meldungen aus Mexiko ist die Uebernahme der Regierung durch den Präsidenten General Diaz in größter Ordnung und Ruhe vor sich gegangen.

Afrika. Egypten. Kairo, 27. November. (Allg. Corr.) Aus Massauah wird hierher gemeldet, daß E von Abessinien ein großes Heer an der Grenze unweit Heilet zusammenzieht, mit der Absicht, die Habbabisch⸗

Stämme anzugreifen. (Allg. Corr.) Ein Bote

28. November. Merawi angekommen, und

Gordon ist in lseley erwartet stündlich dessen Ankunft hier

selbst.

Zeitungsstimmen.

Die „Norddeutsche All 1 folgenden Leitartikel: sch gemeine Zeitung“ bringt

In der Reichstagssitzung vom 26. v Mts. h 3 77 hat sich der Herr mit großer Rube über die stärkere he posahcemn gkaatie 82 gge geäußert, unter Berücksichtigung der sche „welche den Führern jes h ziatigch Verth häezen .. aus diesem Zahlenverhält Widehe C“ beeilt, diese tandes gegen das Sozialistengesetz auszunn en, gerade wie die eI. in dem Anwachsen der für die Eeheaden otbesaichen Kan⸗ di aten abgegebenen Stimmen den Beweis für den Mißerfolg der Soglas efa⸗ hden zu mügen die Miene annahm e Aufrichtigkeit stand in dem einen wie in d wohl auf gleicher Höhe mit der politischen Ee sichdem dhasei el

Es war sicherlich nicht zu erwarten d iejeni daß Di einer Verbesserung ihrer sozialen Lage 11“ na

Darlegung zu Gunsten des

n Antrag

Wirkungen der Sozialreform noch nicht fühlba 92 k 7 Denen sich abwenden würden, ncn- ünen d..

sftrker sei als der Antrieb, für nationale

n , 1 8 sozialdemokratischen Stimmen konnte unmö lich

en 4 1 uck. t gemeint sein, da, wie wir in unseren EFe 1-9 nur etwa ein Drittheil der Mandate aus bli er Kraft erobert wurde, die anderen nur unter Begünstigung . Parteien: ein Beweis, daß diese in dem Anwachsen der nderdemokratischen Vertretung ebenso wenig eine G fahr erblickten, seseer Reichskanzler; denn sie werden sich wohl hüten, zuzugeben, 1ls sie die Gefahr wohl erkannt, aber bei Abwägung des allgemeinen . des Partelinteresses dem letzteren die größere Berücksichtigung ätten. 8 4

1 d. That aber zielt das Ausnahmegesetz nicht darauf ab, eine

tretung der Sozialdemokratie im Reichstage unmöglich zu machen, 8 in darauf: einer see Agtzatione 1 857 I. nU 5 2 2 2 8 2 ie zu für Alle“ zu einer „gleichen Gefahr für e“ stempelt, ein secen. . Agitatton 1 8- Ig ige.

che nur durch den Wahnwitz verbunden wir

une wgleh des Unmöglichen und Undenkbaren behaupten kann b-r eben darum auch der Sozialreform feindlich entgegentritt. Aber nt Alle, welche sozialdemokratisch gewählt haben, gehören zur eckte sondern zu der Maße Z““ a- Se. Serten Stand“ bezeichnet, dessen Bedrängnissen die Sozialre b’e Kaiserlichen Botschaft vom 17. November 1881 zu ülf men will. u“ 8 bülte komn⸗ sich bold geng kigen, 85 soie sanefdesethh g.

im Reichstage ihr andat auffassen, e ber tett mn die Hebung der wirthschaftlichen Lage Derer ins Auge zu 8 ssen lund praktisch anzustreben, welche ihnen ihr Vertranen zu⸗ mlenpet haben. Aber wir 8 1 Fülie in diesem Sinne viel Muth erfordert. Es wird ihnen die b Derjenigen nicht fehlen, deren Bedrängniß sie mildern, insofern sie sich an der auf Verwirklichung der Ziele der Kaiserlichen woff ichteten Gesetzgebung positiv betheiligen; aber die Sekte Botschaft gerichteten gebung 2 ir es ihnen wenig Dank wissen, wenn sie das Mögliche und den Füieden dem Unmöglichen und dem Klassenkampfe vorziehen. 8

Der Fanatismus wird sie sehr bald zu den Todten werfen, „wie der Fanatismus der 85 n E ach den Anderen abschlachtet, glücklicherweise nur im figür⸗ deen. so lange noch eine feste Staatsgewalt besteht, an welcher die Leidenschaften 55 Parteien sich brechen, und welche dem Wahn⸗ inn eine Wache giebt. 1 5 In einer längeren Betrachtung über die bisherigen Reden des Fürsten Bismarck im Reichstage heben h5

amburger Nachrichten“ die Warnung vor einer Ab⸗ .— der Verfassung hervor und bemerken dazu: Wer möchte sich dieser 1I“ 2229 st, die der Fürst an anderer Stelle sehr treffend damit charakteri⸗ 9 doß in F das nationale Bewußtsein durch die Parteikämpfe überwuchert werde, daß die Neigung, für dis et. g 1. Interessen einzustehen un in Partei⸗Interesse zum Opfer zu bringen. Welcher einsichtige baener 1 nicht die Ansicht, daß diese Reichstags⸗Parteikämpfe den Bestand des Reiches weit mehr gefährden, als alle heftig ange⸗ griffenen Vorlagen der Reichsregierung zusammengenommen? Und welche Gefuhle muß das ö - beeeshsen hsc nasäaen Einheit in uns erwecken, daß er seine, na em französischen Kr egte Hoffnung: alle Mitglieder und Parteischattirungen würden, Venaenne Nett nen getragen. ein Hort deutscher Einheit sein, als eine irrthümliche preisgegeben hat!

Zur Diätenfrage schreibt die „Wiesbadener Zei⸗ tung“:

Der neue Reichstag hat seine Kraft durch Annahme des auf die Einführung von Diäten gerichteten Antrages der „Freisinnigen“ er⸗ probt. Diese seine erste That ist vielleicht bezeichnend für die Rich⸗ ung, in welcher er zu wirken beginnt. Eine Nöthigung, den nn. Diät t wieder hervorzuholen, von dem man im

jätenantrag wiede

Poraus weiß, daß er nicht Gesetzeskraft erhalten wird, war nicht vorhanden, selbst die Maßregel der Beschränkung des Mißbrauchs der freien Eisenbahnfahrt, wie sie kürzlich verfügt worden ist, kann, wenn sie auch den äußeren Anlaß bildete, nicht als zureichender Grund hierfür angesehen werden; wurde doch selbst von freisinniger Seite zugestanden, daß sie nur eine untergeordnete Be⸗ deutung habe. Wenn trotzdem der Diätenantrag eingebracht und mit Hülfe des Centrums als wichtige Angelegenheit auf die Tagesordnung der ersten ordentlichen Sitzung gesetzt wurde, so ist es klar, daß damit nur die Absicht einer Demonstration gegen die Regierung ver⸗ bunden war. 1

Das hat sich denn auch im Verlaufe der Debatte immer deut⸗ licher gezeigt. Neue Gründe für die Diäten wurden von keiner Seite vorgebracht, ebenso aber wurde auch ein spezielleres Ein⸗ gehen auf die Bedeutung der ö in 1“ 8 dem Wahlrecht von Seiten der Opposition vermieden. Man war ja des Partei⸗Erfolges sicher und brauchte nicht darüber nachzu⸗ 1 J 1 1 denken, ob eine Erweiterung des allgemeinen gleichen Wahlrechts, wie es die wenigsten konstitutionellen Staaten besitzen, durch Ein⸗ führung von Diäten im Interesse einer gesunden Fortentwickelung des 7 und ö“ E1“ keas 8. ehr er auch von dem Fürsten Reichskanzler betont wurde, vollständt in den Hintergrund, obwohl doch zahlreiche liberale Preßstimmen in letzter Zeit ihre schweren Bedenken schon über die bestehende Form des Wahlrechts trotz der G J

Statt dessen wurde die ellung des Reichstages gegenübe Krone und Bundesrath ausgespielt, mit anderen Worten: der Streit über konstitutionelle Macht⸗ und Verfassungsfragen, über das g der 1 ge A zu “M

arlaments zum Reichskanzler insbesondere bildete den S - punkt der Dibatte. Nach der Niederlage, welche diejenige Partei bei den Wahlen erlitten, deren ganze Politik auf diese Kontroverse öG ist, konnte es 88 sie Lb” macht, von Neuem dieses Gebiet zu betreten er verwunderli ist das nicht mehr, wenn man sich der Waffenbrüderschaft der Freisinnigen, Ultramontanen, Welfen und Sozialdemokraten bei den Wahlen erinnert und wenn man sieht, daß diese Gemeinschaft sich für den Reichstag fortsetzt. Weniger die Abstimmung, als vielmehr die Reden, die von den Vertretern dieser Parteien ge⸗ halten wurden, haben gezeigt, daß sie von dem gemeinsamen Ge⸗ danken beseelt „sind, Front gegen den Reichskanzler zu machen „und die in ihren Händen befindliche Majorität gegen ihn nach Kräften auszunutzen. Fragen aufzuwerfen, welche das Vorhandensein dieser Majorität beweisen und welche geeignet sind, das lockere Band der ö fn 188 11 9 etzt die Politik und das Bedürfniß der numer ⸗Freisinnigen“ geworden, und das mag auch mit der Beweggrund zu dem Diätenantrag gewesen sein.

Das Wesen dieser Majorität hat der Reichskanzler im Laufe der Debatte scharf und deutlich gezeichnet. Es ist jedenfalls nicht das kanonale Interesse, welches sie zusammenführt, dort sind es irchenpolitische, dort welfische, dort demokratische Interessen, welche

der Entwicklung des Reichs entgegenstellen. Die Be⸗ theuerung der Unschuld wie der Appell an die Wähler⸗ schaft und das Eintreten für die Würde und das An⸗ sehen Deutschlands von Seiten der Hauptvertreter jener Rich⸗ tungen wird Niemanden darüber täuschen, daß der gesunden Weiter⸗ entwicklung des Reichs die ernstesten Gefahren von dieser Koalition rohen. Bekannt war dies schon längst, daß es mit wünschens⸗ werther Deutlichkeit auch mit Bezug auf die Zusammensetzung des neuen Reichstages gleich in der ersten Sitzung bestätigt wurde, ist das wenig erfreuliche, aber auch lehrreiche und beherzigenswerthe Ergebniß der Diätendebatt . 8 8 1“ v1“ 1“ 1u“ 8

nachten; aber die Besorgniß über das An⸗

Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der 47. Jahreswoche von je 1000 Einwohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 25,2, in Breslau 29,0, in Königsberg 27,7, in Cöln 20,6, in Frankfurt a. M. 19,2, in Hannover 19,0, in Cassel 17,6, in Magdeburg 25 8, in Stettin 25,9, in Altona 21,4, in Straßburg 19,3, in Metz —, in München 24,7, in Nürnberg 40,0, in Augsburg 33,3, in Dres⸗ den 21,8, in Leipzig 22,1, in Stuttgart 16,5, in Braunschweig 28,7, in Karlsruhe 24,0, in Hamburg 26/4, in Lübeck —, in Wien 1974, in Budapest 22,5, in Prag 27,1, in Triest —, in Krakau 23,0, in Basel 13,2, in Brüssel 25,5, in Amsterdam 30,2, in Paris 30,1, in London 19,7, in Glasgow 29,6, in Liverpool 24,6, in Dublin 32,7, in Edinburg 23,2, in Kopenhagen 25,5, in Stockholm 24,6, in Chri⸗ stiania 18,0, in St. Petersburg 21,8, in Warschau 27,7, in Odessa 28 6, in Rom 21,3, in Turin 31,8, in Bukarest 26,3, in Madrid 28,1, in Alexandrien 34,3. Ferner aus der Zeit vom 26 Oktober bis 1. November cr.: in New⸗York 25,3, in Philadelphia 18,0, i Chicago —, in Cincinnati —, in St Louis —, in San Franzisko 17,3, in Kalkuttg 24,6, in Bombay 30.2, in Madras 28,8. Beim Beginn der Berichtswoche herrschten an den meisten deutschen Beobachtungsorten schwache nördliche und nordwestliche, in Konitz, Cöln und Karlsruhe nordöstliche Windrichtungen, die aber nur in Bremen bis um die Mitte der Woche aus Nordwest wehend blieben, in Cöln mit Südost wechselten, an den übrigen Stationen mit abnehmender Luftwärme, nach West und Südwest drehten. Um die Mitte der Woche machten sich allgemein unter Zunahme des Frostwetters Anfangs nordwestliche, aber bald nach Südwest, Süd bis Südost gehende Winde, die am Schluß der Woche an den süd⸗ deutschen Stationen und in Cöln bis nach Nordost liefen, geltend. Die Temperatur der Luft war eine niedrige, und lag an allen Stationen, besonders an den ost⸗ und mitteldeutschen, ganz erheblich (nur 4 bis 50 C.) unter der normalen; aus Berlin wurden zu Ende der Woche 120 C., aus Konitz 150 C. gemeldet. Niederschläge, meist Schnee, erfolgten häufig. Der beim Wochenbeginn hohe Druck der Luft nahm bald ab, stieg um die Mitte der Woche, sank am 20. abermals und tief, stieg dann wiederum, zeigte jedoch gegen den Schluß der Woche an den meisten Stationen von Neuem sinkende Tendenz. Die Sterblichkeitsverhältnisse der meisten europäischen Groß⸗ städte haben sich in der Berichtswoche etwas ungünstiger gestaltet; namentlich war der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit ein etwas größerer. Von 10 000 Lebenden starben in den deutschen Städten, aufs Jahr berechnet, 72 Säuglinge gegen 67 der Vorwoche, in Berlin 68, in München 94. Die allgemeine Sterblichkeits⸗ verhältnißzahl für die deutschen Städte stieg auf 24,5 von 23,3 der Vorwoche (pro Mille und Jahr). b Unter den Todesursachen haben von den Infektionskrankheiten typhöse Fieber erheblicher, Masern etwas weniger abgenommen, wäh⸗ rend Scharlach, Diphtherie, Croup und Keuchbusten in gesteigerter Zahl auftraten. Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder ver⸗ anlaßten gleichfalls weniger Todesfälle. Masern traten in Königs⸗ hütte, Fürth, Barmen, Iserlohn, Frankfurt a. M., Mainz, Augsburg, Berlin in größerer Verbreitung auf, in Nürnberg wurde die Zahl der Opfer (28) etwas kleiner, auch in Amsterdam, Kopenhagen, Glasgow, Madrid herrschen Masern. Das Scharlachfieber, vielfach in Gemeinschaft mit Diphtherie auftretend, zeigt sich in Danzig, Elbing. Stolp, Greifswald, Graudenz, Kolberg, Leipzig, Elber⸗ feld, Bochum, Berlin, Prag, Warschau, Brüssel, London, Liver⸗ pool als häufige Todesveranlassung. Diphtherie und Croup for⸗ derten in Königsberg, Stettin, Elbing, Stolp, Königshütte, Ratibor, München, Nürnberg, Augsburg, Dresden, Zwickau, Plauen, Mühl⸗ hausen i. Th., Apolda, Berlin, Leipzig, Halle, Frankfurt a. Oder, Kottbus, Hamburg, Darmstadt viel Opfer; auch in Prag, Wien, London, St. Petersburg, Warschau, Odessa, Madrid, Murcia, Granada war die Zahl der Sterbefälle eine größere, in Danzig, Stuttgart, Spandau eine kleinere als in der Vorwoche. Typhöse Fieber traten meist in beschränkter Zahl auf, nur in Turin zeigten sich Typhus häufiger. Sterbefälle an Flecktyphus kamen aus Amster⸗ dam und Murcia je 1, aus London und Madrid je 2 zur Mit⸗ theilung. Darmkatarrhe der Kinder führten gleichfalls seltener zum Tode, nur in Nürnberg war ihre Zahl eine größere. Der Keuchhusten gewann in Elbing, Magdeburg, Merseburg, Berlin, Worms, Pest, Prag, Kopenhagen, Christiania größere Verbreitung; auch akute entzündliche Prozesse der Athmungsorgane wurden häufiger Todesveranlassung. Einzelne Pockentodesfälle kamen aus Cöln, Wien, Prag, Pest, Krakau, St. Petersburg, Warschau, Rom zur Mittheilung; in Madrid und Lissabon zeigten sich Pocken mehrfach, in London und Venedig in größerer Zahl. Die Nachrichten über die Cholera in Paris lauten günstig; in der Berichtswoche erlagen derselben 238, vom 3. bis 22 November 866 Personen. Einige wenige Cholerafälle wurden aus Oran und Toledo gemeldet; auch in den indischen Städten Kalkutta, Bombay, Madras hat die Cholera abgenommen. 1

1 Das englische Schulwesen. Außer in Italien und Frankreich werden nach den Mittheilungen der „Pädagogischen Rund⸗ schau“ (Jahrgang 1884, Oktoberheft) in neuerer Zeit auch in Eng⸗ land reiche Mittel auf das Schulwesen verwendet, und doch stehen die Schul⸗ und Gehaltsverhältnisse der Lehrer in Großbritannien noch vielfach hinter den deutschen zurück. Obgleich seit einigen Jah⸗ ren der Schulzwang eingeführt worden ist, werden die Staats⸗ schulen (Board⸗Schools) nach den Angaben des Unterrichts⸗Ministers Mundella meist nur von den Kindern der Armen besucht, so daß die Zahl ihrer Schüler (einschließlich derjenigen aller Fortbildungs⸗ schulen) nur etwa 4 800 000 (= 13,4 % gegen 16,3 % in Preußen ohne die Schüler der Fortbildungsschulen) beträgt. Die Kosten der Schulen be⸗ laufen sich jetzt auf über drei Millionen Pfund jährlich. In vielen Gegenden besteht das Gehalt aus dem eingehenden Schulgelde, zu welchem der Staat nur einen größeren oder geringeren Zuschuß giebt. Dieser Zuschuß betrug nach den „Education News“ im Jahre 1882 für jedes Kind in England 15 sh. 1 ½ d., in Schottland 17 sh. 8 ½ d. und in Irland 1 £ 11 sh. 1 ½ d.; das von einem Kinde gezahlte Schulgeld betrug durchschnittlich 1 £ 3 sh. 8 d. gegen etwas über 13 sh. im Jahre 1872. Nach „The Schoolmaster“ hatten im Jahre 1882 in den volkreichen Städten des Landes 75 % der Lehrer ein Einkommen von 100 £ (2000 ℳ) nebst Amtswohnung, 40 % bezogen 150 £, 20 % gegen 200 £, 10 % über 250 £ und noch 5 % über 300 z letztere müssen sich in sehr verantwortungsreichen Stellungen befinden. Das Durchschnittsgehalt der Lehrer im ganzen Lande war allerdings wesentlich geringer; es bewegte sich zwischen 35 und 70 £ (700 und 1400 ℳ) und dasjenige der Lehre⸗ rinnen betrug 27 58 8. Dafür sind aber auch die Anforde⸗ rungen an die Bildung der Lehrer im Vereinigten Königreiche wesentlich geringer als in Deutschland. Die Vorbereitung für das Seminar ist vollkommen frei und daher sehr ungleichmäßig; der Seminarkursus ist nur zweijährig, dabei der zu bewältigende Lehrstoff vielfach zu umfangreich. Die Bezahlung geschieht nach Lehrstoffen (Lohn für Stückarbeit nannte sie Bischof Tempel im Parlament), und das Zeugniß für Anstellungsfähigkeit kann auf Jahre hinaus von jedem Schulinspektor geändert werden. Die Lehrthätigkeit gewährt keinen Pensionsanspruch, sondern der ausgediente Lehrer fällt der Armenver⸗ waltung oder einer milden Stiftung zur Last.

5 Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Die rührige Verlagshandlung von Carl Flemming in Glogau hat an zum diesjährigen Weihnachtsfest wieder für eine reiche Auswahl empfehlenswerther Jugendschriften gesorgt. Unter diesen sind in erster Reihe die der deutschen Jugend wohlrekannten und von ihr hochgeschätzten Th. v. Gumpertschen Werke, „Töchter⸗ Album“ und „Herzblättchens Zeitvertreib“ zu nennen, von denen je ein neuer Band (30 bezw. 29, geb. 6 75 bezw. 6 ℳ) vorliegt, in denen sich wieder die Begabung der Verfasserin bekundet,

auf die Jugend zu wirken. Das „Töchteralbum“, welches bekanntlich für die heranwachsende weibliche Jugend bestimmt ist,

aus der Feder wohlrenommirter Schriftsteller und

stellerinnen 36 derartige Erzählungen und belehrende

deren Gegenstand die manigfachste Abwechselung bietet. blättchens Zeitvertreib aber bringt noch viel mehr 5 ten und Unterbaltungen für kleine Knaben und Mädchen, die denselben großes Vergnügen bereiten werden. Auch die zahlreichen trefflichen, von namhaften Künstlern ausgeführten Bilder, welche beide Bücher zieren, werden dazu beitragen, ihnen den Ruf, den sie seit Jahren als Jugendschriften erworben haben, zu erhalten. Für kleinere Kinder bietet die Verlagshandlung ein Neues ABC⸗Buch von Rudolf Geißler, mit 24 äußerst sauberen Bildern in Farben⸗ druck und einem, Gebete, Sprüche und Lieder enthaltenden Anhange (elegant geb. 4 ℳ) Die reifere Jugend wird an den „Neuen Deutschen Märchen“ von Friedrich Büchner viel Gefallen finden. Der Verfasser erzählt in spannender Weise drei Märchencyklen (Die Auswanderer, Das Marmelei, Das Mägdlein „ich will nicht“), die Rudolf Geißler mit hübschen kolorirten Bildern geschmückt hat (eleg. geb. 4 ℳ). Jung und Alt werden durch die „Erzählungen aus dem Leben der Thiere“ von F. W. Brendel, 2 Bände mit je 8 Bildern in Farbendruck, von E. Hasse, unterhalten und belehrt werden. Dieses Buch, von welchem jeder einzelne Band (je 4 ℳ) käuflich ist, liegt im ersten Bande bereits in 5., im zweiten in 4. Auflage vor und ist durch den Seminarlehrer A. Hummel auf der Höhe der Zeit erhalten worden. Jedem Gebildeten sind zu empfehlen: „Lebensbilder“, Bio⸗ graphien berühmter deutscher Männer und Frauen (Goethe, Schiller, Herzogin Amalie von Weimar, Goethe’s Mutter, Gebrüder Grimm, A. von Humboldt, Gellert, Senefelder, Pestalozzi, Matth. Claudius, Rietschel, Robert Reinick), von J. Stieler, mit Bildern in Holzschnitt nach Ludwig Richter, Woldemar Friedrich, Eugen Klimsch, Paul Thumann, A. v. Rößler, H. Bürkner und L. Burger, (in Kaliko gebunden 5 ℳ) Endlich ist auch der bekannte Volkskalender „Der Bote“ (im 51. Jahrgang) für 1885 erschienen, der acht Holz⸗ schnitte nach Defregger, Hugo Kaufmann u. A. (auch das Porträt des General Feldmarschalls Grafen von Wrangel) und neben vielem Nütz⸗ lichen auch interessante, meist historische Erzählungen Ferdinand Pflug u. A. bringt. 8

Daß diese Weihnachtsbücher dem Zweck entsprechend ausgestattet sind, versteht sich bei dem Flemmingschen Verlage von selbst.

Schriften für junge Mädchen aus dem Verlage von Carl Krabbe in Stuttgart: 1) „Sina“ von Johanna Spyri. —, Wenige Jahre sind es, seit der Name erschien, und wer kennt ihn nicht? Wer hat das herzige, lustige Heidi nicht lieb, das seinen Weg gefunden hat zu allen deutschen Herzen? Und wieder ist’s ein fröhliches Schweizerkind mit klugen klaren Augen, das in Berges⸗ luft und Waldesgrün gesund und frei heranwächst mit lieben Ge⸗ nossen, aber dann drängt es sie heraus hinein in die Hörsäle der Universität Sina studirt Medicin. So stehen wir denn mitten drin in der modernen Frauenfrage wie die feinsinnige Frau dieselbe löst? Das möchte Frau Spyri gern selbst erzählen. 2) Junge Herzen“ von Sara Hutz ler. Die Verfasserin dieses Bandes kleiner Erzählungen ist eine noch neue jugendliche Erscheinung in der deutschen Literatur. Amerika ist das Adoptivvaterland der Dichterin und der Boden, dem ihre Geschichten entwachsen und dessen Eigenart sie vielfach tragen, obwohl der Kern echt deutsch ist. „Durch die Liebe“ ist ein reich bewegtes Bild amerikanischen Lebens, das mannigfache Verschiedenheit von dem unsrigen zeigt und in dem schließlich doch von dem Mädchen dasselbe gefordert wird ein rechtes Herz. Momentbildern sind die kleineren Geschichten gleich, rasch erfaßt, flüchtig gezeichnet und doch klar und plastisch. Ob es Scenen aus dem Kindes⸗ oder Mädchenleben, ob es das erste Erwachen oder das letzte Aufflackern eines Herzens ist, was die Verfasserin be⸗ lauscht: immer ist es fesselnd und packend dargestellt, und ihr eigen⸗ artiges, frisches Talent wird allseitigen Anklang finden. 3), Schule und Leben“ und „Wollt ihrs hören?“ von Adelheid Wildermuth. Diee schon nach Jahresfrist nöthige 2. Auflage des ersteren Bändchens zeigt, daß die arme bange „Thurm⸗ schwalbe“ ein warmes Nest in Menschenherzen gefunden hat. Zu diesem Bande gesellt sich ebenfalls in zweiter Auflage „Wollt ihrs hören“ von derselben Verfasserin. Sechs Erzählungen sind in den beiden Bänden enthalten, und es wäre schwer zu sagen, welchen der Bände, welche der Geschichten man vorziehen sollte! Athmen sie doch alle dieselbe fröhliche gesunde Gottesfurcht und Menschenliebe, denselben klaren, festen, heiteren Sinn und über alledem den präch⸗ tigsten Humor. Wenn sie sich auch direkt an einen etwas jüngeren Leserkreis wenden, so macht sie doch gerade der Humor zu einem Schatz für das ganze Haus, und wenn die glückliche Besitzerin in den Weihnachtstagen „Das Geheimniß des Pfarrhauses vorliest, oder auch Paulinens Selbstbekenntniß „Ich wollt ich wäre“, so wird wohl der Hausherr gern und heiter zuhören, und die älteren Brüder werden hoffentlich ihr liebenswürdiges Bild darin anerkennen. Der Ausstattung dieser trefflichen Schriften ist alle und jede Sorg⸗ falt gewidmet, so daß sie dem inneren Werth derselben völlig ent⸗ spricht. Die Bücher zeigen eine schöne große, lesbare Schrift und sind höchst sauber und elegant gebunden, so daß der Preis mit 3 als ein sehr geringer bezeichnet werden muß. Sie eignen sich nach Inhalt und Ausstattung vortrefflich zu Weihnachtsgeschenken.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

„Beiträge zur Statistik der Preise insbesondere des Feldes und des Holzes“ von Dr. Julius Lehr, Professor der Volkswirthschaftslehre am Großherzoglich badischen Polytech⸗ nikum zu Karlsruhe. Mit 16 graphischen Darstellungen. H. Sauerländers Verlag zu Frankfurt a./M. Dieses zallen Förstern, Forstbesitzern und Forstliebhabern zu empfehlende Buch be⸗ handelt eingehend das Werthverhältniß des Geldes zu dem Preise des Holzes. In der forstlichen Reinertragstheorie, welche ihre Rech⸗ nungen auf lange Zeiträume erstreckt, spielt die Frage der periodischen Preisänderung eine große Rolle. Steigt der Preis der Waldprodukte im Laufe der Zeit, so wird die Forstwirthschaft rentabler und umge⸗ kehrt. Aber die zu erwartende Preisänderung hat nicht allein einen Einfluß auf die Rentabilität, sondern auch auf Wahl des Holzes, Betriebsart, Betriebszeit ꝛc. Preiserniedrigungen, welche eine lange Reihe von Jahren anhielten, bilden in den Fällen, in welchen seither Beobachtungen angestellt wurden, seltene Ausnahmen. Dies hat auch dazu Veranlassung gegeben, daß man in wissenschaftlichen und prak⸗ tischen Arbeiten vorzüglich nur Preissteigerungen im Auge hatte. Der Verfasser weist in Beispielen aller Art nach, daß der Holzpreis im Ganzen von 1800 bis 1879 sich sehr gehoben hat. Nach einer kurzen Einleitung enthält das Buch folgende Kapitel: I. Der Begriff: Durchschnittspreis. a. Waaren und Leistungen gleicher Güte, b. Waaren und Leistungen ungleicher Güte, c. verschiedenartige Gegenstände. II. Das Verfahren zur Ermittlung des Geldpreises und seiner Aenderungen. Der Verfasser glaubt mit gutem Grunde annehmen zu dürfen, daß die Geldverbilligung gar nicht so groß ist, als vielfach geglaubt wird. Wenn unter Anderm behauptet wurde, daß sich der Geldpreis seit 50 Jahren um jährlich 1,5 % vermindert habe, so fehle hierfür jedweder Nachweis. Auf eine Besprechung der an Ursachen und Wirkungen stattgehabten Aenderung des Geld⸗ werthes verzichtet der Verfasser, und zwar aus dem einfachen Grunde, weil einer solchen eine zureichende Untersuchung darüber vorauszugehen habe, ob und welche Aenderungen überhaupt vorgekommen sind. Eine folche Untersuchung habe bislang noch nicht angestellt werden können und bilde eine Aufgabe der Zukunft. III. Die Bewegung von Holz⸗ preisen, insbesondere auch der Vergleich mit derjenigen von Preisen landwirthschaftlicher Erzeugnisse. Durch viele angeführte Zahlen und graphische Darstellungen weist der Verfasser nach. daß im Ganzen die Holzpreise und auch die Kornpreise in diesem Jahrhundert, zwar nicht gleichmäßig, doch fast in allen Provinzen Preußens sich gehoben haben. Die Preise der land⸗ und der forstwirthschaftlichen Eeseng.

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durch die Auswahl ansprechender Erzählungen erheiternd und bildend

nisse mit einander derart zu vergleichen, wie der Verfasser es wünschte,