1885 / 33 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 07 Feb 1885 18:00:01 GMT) scan diff

b. Jeglicher Thee, der über die europäische Grenze importirt

ird, mit 21 Rbl. Gold pro Pud.

c. Kiachta⸗Thee, über das Zollamt vom Irkutsk importirt:

a. die schwarzen Theegattungen, Blumen⸗ und gelber Thee mit 12 Rbl. Gold pro Pud, 5. Ziegelthee mit 2 Rbl. Gold pro Pud. Traubenweine: 8 . a. jegliche, in Fässern, und Fäßchen importirt, mit 3 Rbl. 50 Kop. Gold pro Pud Brutto, und 8 5. moussirende Weine jeder Art, in Flaschen importirt, mit 1 Rbl. 25 Kop. Gold pro Flasche. e. Oliven⸗ oder Baumöl und jegliche vegetabilische Oele, mit Ausnahme der besonders namhaft gemachten, Knochenöl, Fette und brenzliche Oele, Firniß und Baumöl mit Zusatz von Terpentin, mit Rbl. 20 Kop. Gold pro Pud.

f Seide, gedrehte und gewundene (Trame und Organsin), ge⸗ haspelte Seide zu Einschlag und Kette, desgl. Seide jeder Art zum Nähen, Garn aus Bourre de soie und Flockseide mit oder ohne Bei⸗

ischung von Wolle, Flaumhaar oder Baumwolle: a ungefärbte mit 16 Rbl. Gold pro Pud und 5. gefärbte und bedruckte mit 32 Rbl. Gold pro Pud.

g. Korinthen werden zollfrei durchgelassen.

II. Die in dem vorstehenden Punkte I enthaltenen Bestim⸗ mungen haben mit dem Tage ihrer Publikation in der „Sammlung der Gesetze und Regierungsverordnungen“ in Kraft zu treten und ist

Finanz⸗Minister anheimzustellen, den Inhalt derselben den be⸗ reffenden Zollämtern zur Nachachtung und unverzüglichen Ausführung telegraphisch zur Kenntniß zu bringen. Se. Majestät der Kaiser hat dieses Gutachten des Reichsraths am 15. Januar d. J. Allerhöchst zu sanktioniren geruht.“ Die „Deutsche Töpfer⸗ und Ziegler⸗Zeitung“ theilt mit, daß die Generalversammlung des „Ziegler⸗ und Kalkbrenner⸗ Vereins“ um einen Tag verschoben ist und am Dienstag und Mitt⸗ woch, den 17. und 18. d. M., im Architektenvereinshause zu Berlin, Wilhelmstr. 92, Vormittags 10 Uhr, abgehalten werden wird. Den Gegenstand der Berathung wird die Bildung einer Berufs⸗ genossenschaft der seeeketeüber Deutschlands bilden. b Bei der „Nordstern“⸗Lebensversicherungs⸗Aktien⸗ Gesellschaft wurden im Jahre 1884 3134 neue Versicherungs⸗ anträge gestellt über 12 185 551 Kapital und 9523 Rente, wovon 2430 Anträge über 9 155 932 Kapital und 9523 Rente nnahme fanden. Es sind dies rund 2 Millionen Mark mehr als in 1883. Nach Abzug aller durch Tod, Rückkauf ꝛc. erloschenen Ver⸗ sicherungen stellte sich der Versicherungsbestand auf 19 111 Versiche⸗ rungen über 62 421 220 Kapital und 48979 Rente, wonach der reine Zuwachs sich auf 5 040 421 Kapital und 9171,96 Rente belief, ebenfalls zwei Millionen mehr als 1883. Die Sterblichkeit war wieder für die Ge⸗ sellschaft günstig; es wurden durch das Ableben von Ver⸗ sicherten 556 640 fällig, wovon 56 737 durch Rückversicherung gedeckt waren. Bei der Arbeiter⸗Versicherungs⸗Gesell⸗ schaft „Nordstern“ wurden 1884 1942 neue Versicherungen abgeschlossen über 1 045 155 Versicherungssumme, und der Bestand am Schlusse des Jahres belief sich auf 10 880 Versicherungen über 6 950 876 Versicherungssumme. Durch das Ableben von 159 Ver⸗ sicherten wurden 132 260 Versicherungssumme fällig. Die Verwal⸗ tungskosten hielten sich in den gleich engen Grenzen wie in den Vor⸗ jahren.

London, 6. Februar. (W. T. B.) Bei der gestrigen Woll auktion waren Preise unverändert. New⸗York, 6. Februar. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 90 000 B., Aus⸗ fuhr nach Großbritannien 59 000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 34 000 B., Vorrath 869 000 B.

11“ 8 Verkehrs⸗Anstalten.

1 Eine neue Dampferverbindung Hamburgs mit den deutschen Ostseehäfen soll Mitte März d. J. eröffnet werden. Die Dampfer der Herren W. Lüdke u. Co. in Stettin werden von iesem Zeitpunkt ab regelmäßige Tourfahrten zwischen Lübeck, eventuell Wismar, Rostock, Stralsund, Wolgast, Stettin und vice versa mit direkten Durchfahrten nach Greifswald, Barth, der Insel Rügen, den preußischen und mecklenburgischen Peene⸗Plätzen sowie nach den größeren Stationen der Oder beginnen. Am Mittwoch Abend jeder Woche trifft ein Dampfer in Lübeck ein und wird am Freitag Abend wieder von dort expedirt. Für Hamburg hat die Stettiner Rhederei der Hamburger Speditionsfirma Berger u. Schröder die Vertretung übertragen, für Rostock dem dortigen Schiffmakler F. W. Fischer. Bremen, 6. Februar. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Werra“ ist gestern Abend 9 Uhr

in Southampton eingetroffen.

Hamburg, 7. Februar. (W. T. B.) Die Postdampfer „Rugia“ und „Lessing“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗Aktiengesellschaft sind, von Hamburg kommend,

gestern Nachmittag 2 Uhr in New⸗York angekommen.

Berlin, 7. Februar 18835.

Im weiteren Verlauf der gestrigen Sitzung des Deutschen Landwirthschaftsraths beantragte rücksichtlich der Unfall⸗ versicherung der Referent, Rittergutsbesitzer Graf von Pückler (Schedlau bei Falkenberg i. O.⸗S.) Namens einer in dieser Ange⸗ legenheit gewählten Kommission folgende Resolution: I. „Der Deutsche

andwirthschaftsrath erklärt seine volle Befriedigung über die Vorlegung eines Gesetzes, betr. die Unfallversicherung der land⸗ und forstwirthschaft⸗ lichen Arbeiter. II. Insbesondere ist er einverstanden mit der Ein⸗ beziehung aller überhaupt in landwirthschaftlichen Betrieben gegen Lohn beschäftigten Arbeiter unter dies Gesetz. III. In Verfolg seines Beschlusses vom Jahre 1883 hält der Deutsche Landwirthschaftsrath aber daran fest, daß die Ausdehnung der obligatorischen Krankenver⸗ sicherung auf die land⸗ und forstwirthschaftlichen Arbeiter eine dringende Nothwendigkeit ist und betrachtet die Heranziehung der Gemeinden zur Krankenversorgung während der ersten dreizehn Wochen eines Unfalls nur als einen Nothbehelf, um das Zustandekommen des Gesetzes, betreffend die Unfallversicherung, nicht zu verzögern. IV. In Bezug auf die Organisation hält der Deutsche Landwirthschaftsrath die Bildung von

Berufsgenossenschaften zwar für richtig, ist aber der Ansicht, daß die Bildung dieser Genossenschaften im Anschluß an die bestehenden

kommunalen Verbände der einzelnen Bundesstaaten erfolgen soll.

V. Der Deutsche Landwirthschaftsrath spricht schließlich seine Ansicht dahin aus, daß eine Vertretung der Arbeiter so lange nicht berechtigt erscheint, als eine Krankenversicherung, zu welcher der ö““ i/ der Debatte wandte sich der Geheime Regierungs⸗Rath von Woedtke dieselbe ge⸗ sub II. anstatt „Lohn“ gegen „Entgelt“ heißt, daß sub III das Wort „nur“ „In Bezug auf die Organi⸗

Arbeiter Beiträge zu zahlen hat, nicht besteht.“

Punkte in der Aenderung zur

Resolution;

gegen einige Annahme, daß es

langte mit der gestrichen wird, daß es sub IV beißt:

11““ 1““ . 1mnu“X“ 8 1“ 111““

Interesse durch das Reichs⸗Gesundbeitsamt unter Mitwirkung von Agri⸗ kulturchemikern und anderen Sachverständigen eingehende Unter⸗ suchungen anstellen zu lassen über die zulässigen Grenzen der Ver⸗ unreinigung von Gewässern durch häusliche und gewerbliche Abfälle, um dadurch zur Beurtheilung dieser so schwerwiegenden Frage mehr als bisher einheitliche wissenschaftliche Grundlagen zu schaffen.“ Diese Resolution gelangte zur Annahme. Alsdann wurde die Sitzunz

verta

indlich wurde ein Antrag des General⸗Sekretärs von Mendel (Oldenburg): „Der Deutsche Landwirthschaftsrath wolle seine Dele⸗ girten vom Ausschuß der Verkehrsinteressen beauftragen, dahin zu wirken, daß für Rohstoffdünger inkl. Fäkalstoffe, Kalk ꝛc. eine Er⸗ mäßigung der Güterfracht auf den deutschen Bahnen allgemein eingeführt werde,“ zum Beschluß erhoben. 8 1 5 In der heutigen Sitzung erschien wiederum gleich bei Beginn der Minister für Landwirthschaft, Dr. Lucius. Den ersten und einzigen Gegenstand der Tagesordung bildeten: „Die landwirthschaftlichen Zölle.“

a Zur Erläuterung dieses, gegenwärtig im Salon des Vereins Berliner Künstler (Kommandantenstraße 77/79) ausgestellten großen Gemäldes von J. von Payer theilen wir aus einer darüber ausgegebenen Druckschrift Folgendes mit:

Die traurigen Ergebnisse der Nachforschungen nach den Ueber⸗ resten der Franklinschen Polar⸗Expedition bildeten die Grundlage für Payers Bild, welches er während des dritten Jahres seines Münchener Aufenthalts ausgeführt hat. Jul. von Payer wollte aber ein Gemälde von historischer Wahrheit schaffen, und dieses hochgesteckte Ziel, die eingeschlagene streng realistische Rich⸗

tung führten den Künstler, dem die literarischen Berichte nicht ge⸗

nügten, zum zweiten Male nach London. Dieselbe freundliche Auf⸗ nahme, die vor einigen Jahren dem heimgekehrten glücklichen Nord⸗ polfahrer in der Themsestadt zu Theil wurde, fand hier jetzt auch Payer, der Künstler. Das englische Ministerium für die öffentlichen Bauten ließ für ihn den Kopf des Franklin⸗Monumentes auf dem Waterloo⸗Platz kopiren. Lord Northbrook, Chef der britischen Admiralität, Sir John Barrow, die Nichte Franklins einst Kapitän Croziers Braut unterstützten ihn in eifrigster und entgegenkommendster Weise. Zwei Monate lang war das United⸗Service⸗Museum, welches die heimgebrachten Reliquien der Franklinexpedition birgt, die Stätte für Payer's Detailstudien. Payer kopirte hier die noch vorhandenen Porträts von Franklins Offizieren, die Modelle der Schiffe, Kleider⸗ überreste, Waffen u. s. w. Diese reiche Ausbeute vervollständigten noch die persönlichen Auskünfte, welche der Künstler in London von den noch lebenden E8 eingeholt hat 6

Sein Bild basirt auf den Schilderungen jener Männer, die ihr Leben eingesetzt haben, um die Spuren Franklins und seiner Genossen aufzufinden. Die Erzählungen der Admirale Sir Leopold Mac Clintock, Colison, Ollen Poung, Dr. Rae u. A. ergänzten zuletzt die Briefe, welche Payer über diesen Gegenstand mit dem letzten Franklin⸗ Sucher, Lieutenant Schwatka, gewechselt hat.

Mit der reichsten und schätzbarsten Ausbeute kehrte J. von Payer in sein Atelier nach München zurück und begann sein Bild.

An der Bai, unweit des Fischflusses, hat Lieutenant Schwatka die letzten Ueberreste der Franklin⸗Expedition gefunden und auch nachgewiesen, daß hier der letzte Akt des schauervollen Dramas im Herbste 1849 sich abgespielt hatte. „Die arktische Nacht kam schreibt Schwatka und der weite Himmelsdom mit seinen flimmernden Gestirnen wölbte sich über den verstummten Märtyrern. Zweiunddreißig Jahre hindurch hatte sich der Kreislauf der Natur erneuert, der ununterbrochene Tag, die lange Winternacht, Frost und Schneeschmelze, bis endlich die letzten Ueberreste der Ge⸗ fallenen dem Schooße der Erde ühergeben wurden. Wahrlich, schon der Anblick allein genügte, um den Besucher dieser Stätte in eine Aseagen zu bringen, welche der historischen Bedeutung derselben entsprach.

„Keinen öderen und verlasseneren Punkt hat die Mutter Natur auf dem weiten Erdenkreise geschaffen, als den, wo die letzten Reste der Franklin⸗Expedition ihr Ende fanden. Der Mond stand hoch am Himmel, die langen Schatten, die öde Landschaft und die tiefe einsame Stille übten einen gewaltigen Eindruck aus, und als wir uns endlich auf den Heimweg machten, blickten wir noch einmal zurück auf die fernen, am Horizonte sichtbaren Gestade von King⸗ Williams⸗Land, das mit seinen nunmehr schneebedeckten Grabhügeln die einsame Ruhestätte der Dahingeschiedenen bildet.“

Schwatka hat diesen Ort „Starvation Cove“ (die Bai des Hun⸗ gertodes) genannt und fürwahr keine andere Bezeichnung kann hier treffender sein.

Auch Payer hat es vermocht ein Kunstwerk zu schaffen, welches mit elementarer Gewalt uns das furchtbar tragische Bild der Opfer der Wissenschaft vorführt.

Ruhig, fast wolkenlos wölbt sich der stahlgraue Himmelsdom über die Unglücksstätte. Im Zenith (dem Beschauer nicht sichtbar) steht der Mond, dessen magisches Licht an dem Eise erglänzt, die schneebedeckten Hügel beleuchtet und sich über die verstummte Gruppe der Märtyrer ergießt. Weit in die Tiefe breitet sich die ebene Glatteisfläche vom ruhigen Wasser kaum zu unterscheiden aus, nur links bei dem Bildrande ragen aus ihr die steilen tief⸗ beschatteten Wände eines Eisberges und hinter seiner zackigen Silhouette, am äußersten Horizonte, erheben sich die Hügel des King⸗Williams⸗Landes.*) An jener Küste ist John Franklin gestorben, dort sind auch „Erebus“ und „Terror“ untergegangen und zerstreut liegen auf jener Insel über 100 Leichen ....

Die letzten acht der Expeditionsmannschaft haben ihr Boot bis an die mäßig erhöhte Landzunge von Ogle Point gezogen. Die Pelz⸗ kleider wurden abgeworfen, um rascher fortzukommen, die wunden, halberfrorenen Füße in Tuchlappen eingewickelt, denn die Beschuhung war aus Heißhunger längst aufgezehrt worden. An sechszig deutsche Meilen haben die Unglücklichen zurückgelegt. Erschöpft von Hungers⸗ noth und furchtbaren Drangsalen, todesmüde erreichten sie die Küste und Einer sank nach dem Andern dem erlösenden Tod in den Schooß.

„Mit Schnee und Eis schlug sie der Herr an ihrem Ziele.“

Hoch ragt die Spitze des festgerannten Bootes hinauf. Sein Untertheil hat schon der Schnee verweht, aber die weiße kalte Decke reicht noch nicht aus, den schrecklichen Inhalt des Schiffes zu bedecken. Nur die Unterkörper zweier Männer sind unterm Schnee verschwunden. Das unbedeckte Haupt des Lieutenants de Voeux ist zurückgesunken, Hals und Brust sind entblößt, schreckliche Qualen malen sich in seinem Gesichte. Sein graubärtiger Nachbar senkt wie sclasend. seinen von Frost und Kälte stark aufgedunsenen Kopf an

e Brust.

In der Mitte des Vordergrundes neben den Ueberresten eines erloschenen Feuers liegt ein Sextant im Schnee. Zwei Männer hatten bei den wärmenden Flammen sich den Platz ausgesucht, wo sie der Tod finden sollte: der Bootsmann Red kreuzte die Arme über die Brust, leicht hat er sie in ein Tuch eingewickelt und legte sein entblößtes verwittertes Haupt an die Brust des Dr. Stanley, welcher, mit dem Tode ringend, an das gerollte Segel zurückfiel. Hinter ihm stehen zwei Gewehre angelehnt und liegt zerknittert die englische

Flagge.

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Einer Todtenwache gleich sieht man an der hohen Bootspitze die sich aufrichtende Gestalt des öng Crozier.*) Krampfhaft klam⸗ mert sich seine Linke an den Schiffsrand, indem die Rechte ein Gewehr erfaßt. Zwei Eisbären erscheinen in der Ferne, der Leichnam⸗ geruch lockt sie hierher, ein dritter ist ihnen vorangeeilt und sein gieriger Rachen nähert sich den erstarrten Körpern. Mit verzweiflungs⸗ vollem Muth starrt Crozier die Bestie an, mit welcher er um sein Leben zu kämpfen hat. Bezwingt er sie glücklich, so wird ihm ihr Fleisch Nabrung bieten, um eine Zeit lang sein verlorenes Leben weiter zu fristen. Es ging unter den Eskimos das Gerücht, daß Kapitän Crozier allein seine Genossen überlebt habe. Dem Tode nahe, soll er völlig erschöpft zu den Eskimohütten gekommen sein, wo er geblieben wäre, seiner Namen mit einem jungen Eskimo Eglucka vertauscht und volle zehn Jahre bei ihnen verlebt hätte. Doch waren alle Bemühungen des Kapitäns Holl, der sechs Jahre mit den Es⸗ kimos nomadisirte, die Spuren Croziers aufzufinden, umsonst.

Kein zweiter Künstler konnte sich zur Schilderung jenes er⸗ schütternden Dramas mehr berufen fühlen, als Julius von Payer der viermal alle Schrecknisse des grausigen Polarwinters erschaut und alle Drangsale erlebt hat, welche in diesen eisigen Regionen einem Nordpolfahrer begegnen können. Und Payer brachte diesem Stoffe nicht nur das Wissen und Können, sondern auch eine hohe Begeiste⸗ rung und volle Hingabe entgegen.

In einem Jahre der gewissenhaftesten und anstrengendsten Arbeit hat Julius von Payer „Die Bai des Todes“ vollendete und die Münchener Akademie belohnte ihn mit einer der höchsten Aus⸗ zeichnungen, die sie zu vergeben hat, mit der großen silbernen Medaille. Diese Anerkennung wurde durch Urtheile der Kunstkritiker nachträglich bestätigt. 88

Wie mächtig anregend das Bild im Sinne seines Urhebers wirkt, bezeugen jene Worte, die der berühmte Naturforscher Prof. Franz von Holtzendorff an Payer geschrieben hatten Sie haben, wie ich glaube, zum ersten Male ohne alle Symbolik und Allegorie aus der Wirklichkeit heraus ein kulturhistorisches Bild geschaffen und damit ein neues Kunstproblem in demselben Augen⸗ blick, in dem Sie es aufstellten, auch gelöst. Nach meiner bescheidenen Auffassung sind die arktischen Forschungsreisen eine der großartigsten Manifestationen menschlicher Gesittung und außerdem eine Erscheinung voll geheimnißvoller Poesie. Ihr Gemälde hätte auch den Titel führen können: Der letzte Mensch! Es ist die Tragödie der Mensch⸗ heit, welche wir ahnen, wenn die naturwissenschaftliche Weissagung des Weltunterganges eintreffen sollte.“

„Der Stolze'sche Stenographen⸗Verein eröffnetz in der nächsten Woche zwei zwölfstündige Unterrichtskurse in der neu⸗ stolze'schen Stenographie, und zwar am Montag, den 9. d., 8 ½ Uhr, in der Luisenstädtischen Ober⸗Realschule, Dresdenerstr. 113, und Dienstag, den 10., in der Knabenschule des Hrn. Henze, Lützowstr. 93. Beide Kurse werden durch einen unentgeltlichen öffentlichen Vortrag des Hrn. Bäckler in dem betreffenden Lokal eingeleitet.

Das Ballfest des Vereins „Berliner Presse“, dessen Reinertrag zur Hälfte für die spanischen Verunglückten be⸗ stimmt ist, findet am 21. Februar im Central⸗Hotel statt. An⸗ meldungen für Billets zu dem Ballfest nehmen bis zum 15. Februar schriftlich an die Comitémitglieder Hrrn. Dr. Blumenthal, Königgrätzer⸗ straße 78, S. Haber, Kaiserin⸗Augustastraße 73, Dr. Hopfen, Brücken⸗ Allee 1, Dr. Jacobson, Bellealliance⸗Platz 15, Dr. Kastan, Victoria⸗ straße 16, Lubliner, Voßstraße 15, Schmidt⸗Cabanis, Puttkamerstraße 16, G. Schweitzer, Taubenstraße 53, J. Schweitzer, Schöneberger Ufer 38, Stettenheim, Lützowstraße 72.

Die von dem Apotheker Rudolf Schulz in dem Hause Reichen⸗ bergerstraße Nr. 128 auf Grund der Konzession des Ober⸗Präsidenten vom 14. Mai 1884 eingerichtete Apotheke ist am 3. d. M. nach vorschriftsmäßiger Revision eröffnet worden.

Halle, 7. Februar, früh. (W. T. B.) Heute Morgen 8 Uhr hat im hiesigen Zuchthaufe die Enthauptung Reinsdorffs und Küchlers stattgefunden.

8 .“

Der Bazar in der Kriegs⸗Akademie war auch gestern wieder von zahlreichen Käufern aus den Hof⸗ und höheren Gesellschaftskreisen besucht. Ihre Königliche Hoheit die Frau Prinzessin Wilhelm war, wie am Eröffnungstage, unermüdlich in Ihrer anregenden Theilnahme; Ihrem hohen Beispiele folgend, unterzogen sich die mit dem Verkauf beschäftigten Damen und die nicht minder im Interesse der Sache thätigen Herren ihrer Aufgabe mit dem größten Eifer.

Im Deutschen Theater finden die Aufführungen des „Fiesko“ in der nächsten Woche, außer morgen (Sonntag), noch am Dienstag, Donnerstag (und am nächsten Sonntag) statt. Am Montag wird der „Probepfeil“ gegeben. Im Uebrigen bringt das Repertoire noch Wiederholungen von „Der Weg zum Herzen“ und „Die Welt, in der man sich langweilt.“

Im Walln er⸗Theater kommt heute das Zaktige Lustspiel von Adolf L'Arronge: „Die Sorglosen“ zur ersten Aufführung.

Victoria⸗Theater. Die nächste Montagsvorstellung von „Sulfurina“ ist zum Besten der durch das Erdbeben ver⸗ unglückten Spanier bestimmt. Dieses neueste Ausstattungsstück des Victoria⸗Theaters, welches am 12. d. bereits seine 50. Vorstellung erlebt, ist durch den dritten Akt, der in Spanien spielt und eine Wandeldekoration durch Granada mit der Alhambra sowie Gibraltar vorführt, besonders geeignet, das Interesse für die so schwer getroffene Provinz Granada wachzurufen. Der Besuch Sr. Kaiserlichen Hoheit des Kronprinzen steht in Aussicht.

Neues Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Hr. Direktor Fritzsche hatte für die nächste Novität: „Der Großmogul“, in welcher der choreographischen Kunst ein weiter Spielraum geboten ist, eine große Balletgesellschaft angeworben, deren Thätigkeit in⸗ dessen noch immer durch die Zugkräftigkeit „Gasparones“ aufgehalten wird. Mehreren Angeboten größerer Provinzialbühnen entsprechend, hat nun dieses Ballet Gesammtgastspiele unternommen, deren erstes am Mittwoch im Stadttheater zu Frankfurt a. O. mit großem Er⸗ folg stattfand.

Belle⸗Alliance⸗Theater. In dem Moserschen Schwank „Der Salontiroler“ wirken Frl. Neumann und die Herren Mauthner und Meißner vom Wallner⸗Theater in diesem Winter zum ersten Mal als Gäste mit.

In der Sing⸗Akademie giebt am Dienstag (Abends 8 Uhr) die Pianistin Frl. Paula Bauchés ein Concert, in welchem die Sängerin Frl. Inna Darialli, der Geiger Hr. Franz On⸗ dricek und der Cellist Hr. Heinrich Grünfeld mitwirken werden und von der Concertgeberin mit den letztgenannten sehr geschätzten Künstlern ein Trio (G-moll) von Anton Rubinstein zum Vortrag

*

8 8 8 8 8 16“ E r st zum Deutschen Reichs⸗A

Berlin, Sonnabend, den 7. Februar

nzeiger und Königlich Preußischen

*

Staats⸗Arzeiger.

ℳ) 33.

1885.

Bekanntmachung, 8 hetreffend das Staatsanlehen der vormals Freien

Stadt Frankfurt a. M. von 8 500 000 Fl. d. d. 9. April 1839.

Bei der am 6. cr. stattgefundenen Verloosung des 3 ½ %l igen Staats⸗ Anlehens der vormals Freien Stadt Frankfurt a. M. vom 9. April 1839 wurden für die zur Kapitaltilgung in 1885/86 vorgesehene Summe die nachverzeichneten Obligationen gezogen:

1) zur Rückzahlung auf den 1. April 1885.

19 Stück Litt. B. à 1000 Fl. = 1714 29 ₰. Nr. 27 242 364 322 357 391 421 532 578 599 786 905 947 949 972 973 982 1022 1039 = 32 571 51 ₰. 8

17 Stück Litt. B. à 500. Fl. = 857 14 ₰. Nr. 1126 1127 1184 1278 1312 1411 1429 1494 1508 1597 1623 1730 1746 1804

1946 2010 2035 = 14 571 38 ₰.

17 Stück Litt. B. à 300 Fl. = 514 29 ₰. Nr. 2147 2242 2297 2307 2317 2348 2412 2571 2602 2705 2768 2854 2861 2940 2955 3025 3071 = 8742 93 ₰.

18 Stück Litt. B. à 150 Fl. = 257 14 ₰. Nr. 3118 3121 3142 3232 3244 3299 3325 3349 3432 3441 3451 3516 3590 3648 3805 3852 3863 4093 = 4628 52 ₰.

16 Stück Litt. B. à 100 Fl. = 171 43 ₰. Nr. 4108 4157 4218 4227 4286 4310 4378 4397 4457 4536 4602 4616 4648 4661 4663 4694 = 2742 88 ₰.

87 Stück über 63 257 22 ₰. 8 2) zur Rückzahlung auf den 1. Juli 1885.

19 Stück Litt. C. à 1000 Fl. = 1714 29 ₰. Nr. 48 73 93 171 211 213 280 318 345 352 371 403 415 484 547 575 581 737 792 = 32 571 51 ₰.

18 Stück Litt. C. à 500 Fl. = 857 14 ₰. Nr. 1220 1255 1479 1506 1547 1591 1605 1642 1676 1679 1682 1730 1746 1844 1885 2001 2002 2006 = 15 428 52 ₰.

18 Stück Litt. C. à 300 Fl. = 514 29 ₰. Nr. 2181 2215 2219 2241 2297 2320 2378 2500 2571 2673 2688 2755 2887 2915 2929 2932 2939 3013 = 9257 22 ₰.

16 Stuͤck Litt. C. à 150 Fl. = 257 14 ₰. Nr. 3163 3193 3200 3251 3277 3470 3542 3626 3628 3744 3768 3783 3866 3903 3927 4034 = 4114 24 ₰.

11 Stück Litt C. à 100 Fl. = 171 43 ₰. Nr. 4101 4212 4200 4285 4329 4380 4454 4554 4558 4605 4673 = 1885 73 ₰.

82 Stück über 63 257 22 ₰. 3) Zur Rückzahlung auf den 1. Oktober 1885. 19 Stück Litt. D. à 1000 Fl. = 1714 29 ₰. Nr. 66 84

303 313 341 540 594 677 740 758 765 790 802 879 920 926 974

1021 1072 = 32 571 51 ₰.

19 Stück Litt. D. à 500 Fl. = 857 14 ₰. Nr. 1113 1138 1379 1493 1733 1761 1769 1771 1816 1837 1838 1862 1865 1893 1940 1956 2016 2071 2100 = 16 285 66 ₰.

19 Stück Litt. D. à 300 Fl. = 514 29 ₰. Nr. 2191 2357 2394 2486 2526 2535 2572 2611 2630 2679 2717 2781 2916 2938 2969 3007 3015 3021 3049 = 9771 51 ₰.

12 Stück Litt. D. à 150 Fl. = 257 14 ₰. Nr. 3219 3270 869 3533 3570 3661 3699 3714 3756 3896 4062 4098 = 3085

₰.

9 Stück Litt. D. à 100 Fl. = 171 43 ₰. Nr. 4193 4321

4340 4386 4450 4547 4555 4653 4676 = 1542 87 ₰.

78 Stück über 63 257 23 ₰. 4. Zur Rückzahlung auf den 1. Januar 1886.

18 Stück Litt. A à 1000 Fl. = 1714 29 ₰. Nr. 99 132

267 375 395 417 451 470 658 692 714 748 762 776 798 832 883 954 = 30 857 22 ₰.

19 Stück Litt. A. à 500 Fl. = 857 14 ₰. Nr. 1109 1129 1156 1393 1412 1429 1481 1514 1530 1535 1639 1754 1768 1861 1883 1894 1930 1970 2040 = 16 285 66 ₰.

18 Stück Litt. A. à 300 Fl. = 514 29 ₰. Nr. 2140 2168 2170 2191 2282 2293 2370 2551 2555 2560 2603 2677 2720 N743 2763 2827 3040 3077 = 9257 22 ₰.

16 Stück Litt. A. à 150 Fl. = 257 14 ₰. Nr. 3172 3243 3255 3292 3316 3384 3404 3463 3596 3612 3653 3704 3733 3751

3792 3956 = 4114 24 ₰. 16 Stück Litt. A. à 100 F 171 43 ₰. Nr. 4117 4191

t. 4222 4294 4430 4437 4450 4516 4521 4588 4611 4658 4667 4676 47711 4778 = 27422 88 ₰.

87 Stück über 63 257 22 JA.

„Hierzu: 78 Stück über 63 257 23 ₰. 82 Stück über 63 257 22 ₰. 87 Stück über 63 257 22 ₰. 334 Stück in Summa über 253 028 89

Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Be⸗

etcha benachrichtigt, daß die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur is zum betreffenden Rückzahlungstermin erfolgt, bei folgenden Stellen ethoben werden können: Bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M., ei der Königlichen Staatsschulden⸗Tilgungskasse in serlin, bei jeder Königlichen Regierungs⸗ und Be⸗ lirks⸗Hauptkasse. venDie Auszahlung erfolgt bei Pos. 1, 2, 3 gegen Rückgabe der bligationen nebst Zinsschein⸗Anweisung und bei Pos. 4 gegen Rück⸗ sbeindur Obligationen nebst Zinsscheine Reihe II Nr. 2—8 und Zins⸗ „Anweisung. Der Geldbetrag der unentgeltlich zurückzugebenden, aber fehlenden Füescheine bei den Obligationen sub 4 wird am Kapitalbetrage der⸗ llben zurückbehalten. 8 Fäni voll die Einlösung von dergleichen Obligationen weder bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M., noch bei der Königlichen egierungs⸗Hauptkasse in Wiesbaden, sondern bei einer der anderen assen bewirkt werden, so sind die betreffenden Obligationen vor der auszahlung durch diese Kasse an den Unterzeichneten zur Prüfung

finzusenden, weshalb diese Obligationen einige Zeit vor dem Rück⸗

ahlungstermin eingereicht werden können.

Zurück stehen noch aus der 36. Verloosung: C. 3248. A. 1711. 8 37. Verloosung: B. 311, C. 1608 3680, A. 636 2335. 8 Verloosung: C. 2787 2890, D. 647 724 2304 3857. 39. Verloosung: B. 809, C. 2094, D. 289 3852. 1ng¹0. Verloosung;: B. 4016, C. 1362 1792 4281; D. 488 688 855 4084 4142 4604, A. 336 1209 1958 2479 3720. 397 41. Verloosung: B. 1890 3876 4006, C. 871 2095 2600 3050 1 3712 4043, D. 1501 1720 2556 2567 2587 2749 2873 2885

2604 2620 2624 2667 2790 2807 2904 2927 3060 3159 3245 3330 3410 3433 3456 3489 3496 3513 3534 3615 3631 3707 3844 3892 3912 4034 4065 4111 4160 4270 4277 4290 4343 4355 4429 4431 4464 4566 4726 4773 4790 4847. Wiesbaden, den 14. Januar 1885. yDOeerx Regierungs⸗Präsident. In Vertretung: dela Croix.

Personalveränderungen.

1“ Königlich Preußische Armee. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im ak tiven Heere. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. Berlin, 30. Januar. Raspe, Zeughauptm. vom Art. Depot in Königsberg, zum Art. Depot in Cüstrin, Schneider I., Zeughaupt⸗ Art. Depot in Cüstrin, zum Art. Depot in Königsberg versetzt.

Im Sanitäts⸗Corps. Berlin, 27. Januar. Dr. Jarosch, Stabsarzt vom Kadettenhause zu Bensberg, zum Ober⸗ Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Inf. Reats. Nr. 77, Dr. Sich⸗ ting, Stabsarzt vom Kadettenhause zu Wahlstatt, zum Ober⸗Stabs⸗ arzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Hus. Regts. Nr. 16 befördert. Die Assist. Aerzte 2. Kl. der Res.: Dr. Diesterweg I. vom Res. Landw. Regt. Nr. 35, Prof. Dr. Ribbert vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 28, Dr. Likowski vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 19, Dr. Köhne vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 8, Dr. Barczewski vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 45, Dr. Hinsch vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 55, Dr. Kaliebe vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 42, Dr. Istas vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 17, Dr. v. Swigcicki vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 18, Dr. Blümlein vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 65, Dr. v. Thaden vom Res. Landw. Bat. Nr. 86, Dr. Repetzki vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 62, Dr. Baeumker vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 78, Dr. Sternberg vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 78, Dr. Tenhonsel vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 17, Dr. Deneke vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 84, Dr. Rusche vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 32, Dr. Michalke vom 1. Bat. Landwehr⸗Regiments Nr. 23, Dr. Kutschbach vom 1. Bat. Landwehr⸗Regiments Nr. 96, Möller vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 94, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Res. befördert. Die Assist. Aerzte 2. Kl. der Landw.: Dr. Heßling vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 78, Dr. Hille⸗ brecht vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 15, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Landw. befördert. Die Assist. Aerzte 2. Kl. der Seewehr: Dr. Wehmann vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 75, Dr. Hennings vom Res. Landw. Bat. Nr. 86, Dr. Hecksteden vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 84, Petersen vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 85, zu Assist. Aerzten 1. Kl. der Seewehr, Dr. Fritz, Marine⸗Assist. Arzt 1. Kl. von der 2. Matrosen⸗Div., zum Marine⸗Stabsarzt, befördert. Dr. Korff, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Feld⸗Art. *Regt. Nr. 10, zum Inf. Regt. Nr. 13 versetzt und in seinem Ver⸗ hältniß als mit Wahrnehmung der divisionsärztlichen Funktionen beauftragt, von der 20. zur 13. Div. übergetreten. Dr. Duester⸗ berg, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 115, unter Beauftragung mit Wahrnehmung der divisionsärzt⸗ lichen Funktionen bei der 20. Div., zum Feld⸗Art. Regt. Nr. 10, Dr. Metzler, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 98, zum Inf. Regt. Nr. 115, Dr. Storch, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 56, zum Kadettenhause zu Bensberg, Dr. Goerlitz, Stabsarzt vom medizinisch⸗chirurg. Friedrich⸗Wilhelms⸗Institut, zum Kadettenhause zu Wahlstatt, Dr. Kanzow, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 3. Bat. des Füs. Regts. Nr. 39, zum medizinisch⸗chirurgischen Friedrich⸗Wilhelms⸗JInstitut, versetzt. Dr. Sendler, Stabsarzt der Landw. vom Res. Landw. Bat. Nr. 36, Dr. Hucklenbroich, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 17, der Abschied bewilligt.

Königlich Bayerische Armee. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen Im aktiven Heere. 27. Januar. v. Spies. Pr. Lt. à la suite des 1. Ulan. Regts., unter Enthebung von der Funktion als Adjut. der 2. Kav. Brig., in den etatsmäßigen Stand des 1. Chev. Regts., Fürst v. Thurn und Taxis, Pr. Lt., unter Belassung in seinem Kommando zur Equitations⸗Anstalt, vom 5. Chev. Regt., zum 2. Chev. Regt., v. Baldinger, Pr. Lt. à la suite des 5. Chev. Regts., unter Enthebung von der Funktion als Adjut. der 1. Kav. Brig., in den ekatsmäßigen Stand des genannten Regts., versetzt. Bouhler, Pr. Lt. des 1. Ulan. Regts. zum Adjutn. der 1. Kav. Brig., Götzl, Pr. Lt. des 2. Schweren Reiter⸗Regts. zum Adjutn. der 2 Kav. Brig., Beide unter Stellung à la suite ihrer Truppen⸗ theile, ernannt. Frhr. v. Godin, Hauptm. a. D., unter Verwen⸗ dung beim Topographischen Bureau des Generalstabes, unter die Offize. zur Disp. eingereiht. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 31. Januar. v. Spies, Pr. Lt. des 1. Chev. Regts., v. Baldinger, Pr. Lt. des 5. Chev. Regts., zum Generalstabe kommandirt.

XII. (Königlich Sächsisches) Armee⸗Corps.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 29. Januar. Fiedler, Major von der Ingen. Abtheil. des Generalstabes, unter Belassung in seinem der⸗ maligen Dienstverhältniß und in dem Kommando zur Königlich preu⸗ ßischen Landesaufnahme, auf den Etat der Offiziere in besonderen Stellungen versetzt. v. Werlhof, Major im Gren. Regt. Nr. 100, zum Bats. Commandeur beim Inf. Regt. Nr. 134, v. Watzdorf, Najor und Stabsoffizier im Feld⸗Art. Regt. Nr. 12, zum Abtheil. Commandeur bei diesem Regiment ernannt. Kopprasch, Hauptm. und Battr. Chef im Feld⸗Art. Regt. Nr. 12, zum Major und Stabsoffiz. bei diesem Regt. befördert. Jänisch, Pr. Lt. im Feld⸗

Art. Regt. Nr. 12, unter Stellung à la suite des Regiments, vom

Schubert, Hauptm.

1. März d. J. ab auf ein Jahr beurlaubt. zur Ingen. Abtheil. des

und Comp. Chef im Pion. Bat. Nr. 12,

Generalstabes versetzt. Kaiserliche Marine. Ernennungen, Beförderungen, Versetzungen ec. Berlin, 3. Februar. Stubenrauch, Schulze, Korv. Kapitäns, zu Kapitäns zur See befördert.

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Meine Herren! Die allgemeine Stellung, welche die Regierungen zu dem internationalen Llusstellungswesen einnehmen, habe ich bereits vor einigen Jahren hier ien Hause zu skizziren die Ehre gehabt. Die Erfahrungen, die inzwischen gemacht worden sind, haben die Regie⸗ rungen davon überzeugt, daß sie mit der Reserve, die sie sich aus⸗ ländischen Privatausstellungen gegenüber auferlegt haben, auf dem rechten Wege nicht allein im Interesse unserer Finanzen, sondern auch im Interesse unserer Industrie sich befinden. Ich habe da⸗ mals schon hervorgehoben, daß wir in Bezug auf die Ausstellungen an einer offenbaren Ueberproduktion leiden, daß es unmöglich ist, wenn man jedem Ausstellungsprojekt, welches auftaucht, von vornherein eine Förderung von Staatswegen zu Theil werden lassen will, den einmal betretenen Weg fortzusetzen. Meine Herren, es liegt hier vor mir ein soceben aus dem Gedächtniß auf⸗ geschriebenes Verzeichniß von Ausstellungsprojekten, die blos in den letzten 2 oder 3 Jahren aufgetaucht sind, und für die die materielle und finanzielle Unterstützung der Reichsregierung in Anspruch genommen worden ist. Da ist einmal eine Fischereinusstellung in London, eine Ausstellung von Rauchverhinderungsapparaten, eine Berg⸗ bauausstellung in Madrid, eine Ausstellung füör Elektrizität in Curin, ZAus⸗ stellungen für Elektrizität, für Pharmazie und für graphische Künste in Wien, eine Hygieneausstellung in London und daneben Weltaus⸗ stellungen allgemeiner Natur in Boston, New⸗Orleans, Nizza, Bom⸗ bay und Calcutta. Nun, meine Herren, aus dieser Aufzüählung ich habe die Summe nicht zusammenaddirt werden Sie entnommen haben, daß die Zahl keine ganz unerhebliche ist. Sie warden aber weiter daraus entnommen haben, daß es unmöglich ist, den Anträgen, die auf finanzielle Förderung der Interessen der deutschen Aussteller auf diesen Ausstellungen an die Reichsregierung herangetreten sind, stattzugeben. Und selbst wenn man, wie der Herrv Vorredner meint, es mit sehr viel geringeren Mitteln thun kann, als wis sie nach dem Inhalt der vorliegenden Petitionen beispielsweise von der französischen Regierung für die Antwerpener Ausstellung erbeten sind z8 han⸗ delt sich dort um 700 000 Francs, und also, wenn wir gleichen Schritt halten wollten, für Deutschland für diese Ausstellung allein um 600 000 ich sage: wenn wir auch mit geringeren Mitteln her⸗ vortreten wollten, so wird doch, namentlich in einer Zeit, in der wir nach allen Richtungen hin im Einverständniß mit der Reichsvertre⸗ tung bemüht sind, sparsam zu sein, sich unmöglich behaupten lassen, daß wir für diese Unternehmungen die Hand besonders und vorzugs⸗ weise zu öffnen nöthig hätten.

Meine Herren! Ich behaupte aber weiter, daß nicht blos unser finanzielles Interesse, sondern auch das Interesse unserer Industrie selbst uns eine Reserve in die Hand giebt. Wir haben auf den letzten Ausstellungen, die wir beschickt haben, nicht die Erfahrung gemacht, daß die deutsche Industrie ihrem vollen Werthe nach zur Geltung gekommen ist. Die Klagen der Industrielben ich erinnere dabei namentlich an die letzte Ausstellung, zu der wir ja, wenn auch in später Stunde, noch eine Subvention und einen Reichs kommissarius hergegeben haben, an die Amsterdamer Aus⸗ stellung ich sage: die Klagen der Industriellen, welche die Aus⸗ stellung beschickt haben, lassen nicht den Eindruck zurück, daß die Industrie dort befriedigt gewesen ist und daß sie von der Ausstellung sonderliche Vortheile gezogen hat. Die deutsche Industrie fühlte sich vom ersten Moment an auf der Amsterdamer Ausstellung genirt, und es ist uns nicht gelungen, ihr diejenige Stellung zu verschaffen, auf welche sie nach ihrer Bedeutung und Leistungsfähigkeit Anspruchehat und welche ihr streitig gemacht wurde durch die Konkurrenz anderer Industrien. Es liegt das auch in der Natur der Sache. Handelte es sich um ein Ausstellungsunternehmen, das von irgend einer Staatsvegierung geplant und ins Werk gesetzt wird, für das also diese Staatsregie⸗ rung auch die Verantwortung dafür trägt, daß Alles mit rechten Dingen zugeht, so können wir eben auf diplomatischem Wege uns auch die Stellung, die wir für unsere Industrie beanspruchen können, erobern. Anders liegt die Sache gegenüber einem Privatunternehmen. Da hat die Regierung des Landes, in welchem die Ausstellung etablirt ist, nicht den Einfluß, um die Leitung der Ausstellung dahin zu dis⸗ poniren, daß sie allen konkurrirenden Ländern und allen konzurrirenden Industrien die gleiche Stellung anweist.

Nun, meine Herren, behaupte ich aber auch, es liegt noch nach einer anderen Richtung hin im Interesse der Industrie, das Tempo der Ausstellungen zu verlangsamen. Es ist für die Industrie unmög⸗ lich, in so kurzer Zeit, wie die Ausstellungen aufeinander folgen, wirklich solche Fortschritte zu machen, daß sie in der Kankurrenz mit anderen Staaten auch etwas Neues und etwas Besseres bringen kann, als sie es auf der letzten Ausstellung zur Schau gestellt hat. Die Qpfer, die die Industrie selbst bringt, machen sich vielleicht bei einzelnen Ausstellern bezahlt, im Allgemeinen machen sie sich nicht bezahlt, das heißt, sie machen sich nicht bezahlt, wenn die Ausstellungen zu häufig auf einander folgen, und ich meine, es ist viel besser, in längeren Pe⸗ rioden gut und tüchtig ausgestattete internationale Ausstellungen zu etabliren, daneben aber nationale Ausstellungen für einzelne Batriebs⸗ zweige zu errichten, nicht aber internationale Ausstellangen in kurzen. Zeiträumen auf einander folgen zu lassen.

Meine Herren! Der Herr Vorredner hat eine gay ze Mühe von Argumenten angeführt, welche dafür sprechen, daß der Weg, den die Regierung eingeschlagen hat, der richtige ist. Er selber hat gemeint, solche Ausstellungen, wie die Antwerpener, um die es sich hier handelt, pflegen in der Regel in der Hauptfache nur besucht zu merden von den Ausstellern des eigenen Landes. Meine Heruren, daran liegt es eben. Das eigene Land taitt bei diesen Ausstellungen mit dem ganzen Schwergewichte seiner Leistungsfähigkeit auf die Bühne und die aus⸗ ländische Industrie, die nur spärlich betheiligt sein dann, tritt dadurch ins Hintertreffen.

Nun sagt der Herr Vorreduer, die dertsche Industrie mache keine großen Ansprüche, es handele sich für sie nur um eine mäßige Ausstattung, um eine Dekoration des Ausstellungsr’ umes, und es handle sich für siag darum, daß sie dunch Bestellung ein es Reichskommissars eine Leitung und wirksame Vertretung ihrer Invderessen erhalte. Meine Herren, was in dieser Beziehung bezüglich der Ausstattung für An- sprüche gemacht werden, das sehen Sie ars der Forderung, die die französische Regierung gestellt hat, und das. sehhen Sie aus den Er⸗ fahrungen, die wir auf der Amsterdamer Aue stellung gemacht haben. Dort war unsere Ausstattung eine dürstige gegenüber den Ausstattun⸗ gen anderer Staaten, und der Herr Vsrredrier hat ganz Recht, wenn er sagt: klappern gehört zum Handwerk, wid Reklame muß heutzutage gemacht werden, und wenn die Industvie eines Staates auf solchen Ausstellungen mit vollem Gewichte auftreten mwill, so muß auch die Ausstattung eine solche sein, daß sie der der anderen Staaten eben⸗ bürtig ist, und das ist nicht ohne große Anfonderungen zu machen.

Meine Herren, der Herr Vorredner und das will ich im

sation hält der Deutsche Landwirthschaftsrath die Bildung von Be⸗ rufsgenossenschaften im Anschluß an die bestehenden kom⸗ munalen Verbände der einzelnen Bundesstaaten für richtig“, und daß es endlich sub V. lautet: „Der Deutsche Land⸗ wirthschaftsrath spricht schließlich seine Ansicht dahin aus, daß eine Vertretung der Arbeiter wünschenswerth erscheint, jedoch so lange nicht berechtigt ist, als eine Krankenversicherung, zu welcher der landwirthschaftliche Arbeiter Beiträge zu zahlen hat, nicht besteht“. Den folgenden Gegenstand der Tagesordnung bildete die Fäkalfrage“. Oekonomie⸗Rath von Langsdorff (Dresden) und Prof. Dr. Alexander Müller (Berlin) befürworteten Namens einer, dieser Angelegenheit halber ernannten Kommission folgende Resolution: „Der Deutsche Landwirthschaftsrath wolle beschließen; An die Reichsregierung das Ersuchen zu richten, sowohl im wirthschaftlichen wie im hygienischen

Vorbeigehen bemerken hat gemeint, es habe die Behandlung des Gegenstandes in der Kommission und das Verhalten der Herren Re⸗ gierungskommissare wohlthuend berührt gegenüber dem Rundschreiben des Reichsamts des Innerr., welches an die Handelskorporationen erlassen sei. Nun hat de.s Reichsamt des Innern an die Handels⸗ korporationen überhaupt kein Rundschreiben erlassen, sondern das Rundschreiben, von dem der Herr Vorredner gesprochen hat, ist ein Rundschreiben des Reichsamts des Innern, beziehungsweise des Herrn Reichskanzlers an die Bundesregierungen. Darin sind allerdings die Gründe, welche die Haltung der Reichsregierung diktirt haben nicht speziell entwickelt, weil eben die Bundesregierungen im vollen Ein⸗ verständniß mit uns dieselbe Haltung als die angezeigte ansehen,

„Weiter oben im Boote sank der Lieutenant Couche zusammen. Wie bei inbrünstigem Gebete neigte er die Stirn auf den Vorderarm und seine Finger fassen krampfhaft die Blätter der „Christian

1429, t 80,2113 3932 42921713“ 6971,7923,025 4096 4428 8 ; ; „Verlopsung: B. 288 1489 1743 2 372 2 2 *) Die Köpfe des Kapitäns Crozier, Dr. Stanley, Lieutenants 4138, 0 697 1981 574 3003 3591 42936 4628 4756, 0. 1803 Melodies“, jenes Andachtsbuches, das Mac Clintock im Schnee de Voeur und Bootsmanns Red sind Porträts. 38334 39. 2834 2874 3005 . 3 15 9 382 soitesvanfand. Rüclings it neben Couce ein Natrase Coer Bord G öe.“] es Bootes zurückgestürzt; seine Augen sind mit einem Tu he ver⸗ 8 43. V g 2415 3 56 3282 Begesne cese . v ene eac atlhmn erloschen ist. errin 1— ““ 03 4757 4818, D. 157 249 536 1219 1533 1873 1881 2134 2171 er Letzte verschmachtete links im nee, außerhalb des Bootes. 1 Flsner. 7 2445 2494 317 1 lag der Expedition (Scholz). Druck: W. Elsner. 2494 3107 4085 4312, A. 23 156 202 244 261 408 435 11114“¹“ v14X“ 68 613 738 743 772 858 861 878. 892 1037 1189 1198 1369

*) Die Landschaft ist gemalt mit Zuhülfenahme einer Skizze, Fünf Beilagen n 1448 1477 1945 1692 1725 1773 1783 1793 1795 1796 1926 welche Lieutenant Schwatka dem Künstler zuschickte. 8 8

Nichtamtliches.

Preußen. Berlin, 7. Februar. Im weiteren Ver⸗ lauf der gestrigen (43.) Sitzung des Reichstages wurde die Berathung der Petition verschiedener Handels⸗ und Gewerbekammern, betreffend die Beschickung der Antwer⸗ pener Ausstellung, fortgesetzt.

Nach dem Abg. Sedlmayer ergriff ver Bevollmächtigte zum Bundesrath, Staats⸗Minister von Boetticher das

Wort:

(einschließlich Börsen⸗Beilage). 9 1946 2053 2139 2200 2320 2475 2536 2540 2562 2564 2601.