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Der Abg. Jensch beklagte, daß die Bahn Bentschen — Meseritz nicht weitergeführt sei.
Der Abg. von Tiedemann (Labischin) dankte der Regie⸗ rung für die Vorlage und wies gegenüber der großartigen Politik, welche die Regierung verfolge, auf die Engherzigkeit vieler Kreisvertretungen hin.
Der Abg. Lauenstein fragte an, ob der Minister bereits eine Entscheidung getroffen habe bezüglich der Ausführung der schon von der Berlin⸗Hamburger Bahn projektirten Linie Buchholz — Geestemünde.
Der Abg. Dr. Reichensperger (Cöln) trat für den Bau weiterer Meliorationsbahnen für die Eifelgegenden ein.
Der Abg. Schreiber (Nordhausen) empfahl, für besseren Anschluß der Nordharz⸗ an die Südharzbahn Sorge zu tragen.
Der Abg. Halberstadt hob hervor, daß die schlechte Ren⸗ tabilität vieler pommerschen Meliorationsbahnen daher rühre, daß für Zufuhrwege zu schlecht gesorgt sei, und bat, eine Bahn von Friedeberg nach Löwenberg herstellen zu wollen.
1 Der Abg. Dr. Lotichius legte dem Minister ans Herz,
für eine bessere Erschließung der Seitenthäler der Nahe im
Interesse der Nahebahn Sorge zu tragen.
Der Abg. Rintelen sprach zu Gunsten des Baues weiterer
Meliorationsbahnen im Westerwalde. “ Bei Schluß des Blattes sprach der Abg. Dr. Wehr.
— Der Minister des Innern hat sich in einem Spezial⸗ all durch Reskript vom 10. Dezember v. J. mit der in dem Cirkular⸗Erlaß einer Regierung getroffenen Bestimmung,
nach welcher Tanzstunden an Schulkinder in Schank⸗ wirthschaften nicht ertheilt werden dürfen, grundsätzlich
einverstanden erklärt, will aber doch von diesem Grundsatz Ausnahmen für solche Fälle offen gehalten wissen, in welchen ein geeignetes L“ zur Ertheilung von Tanzunterricht
nicht zu erlangen ist, und der Unternehmer statt dessen einen mit Schankräumen nicht unmittelbar zusammenhängenden Saal in einem anständigen Gasthause wählt.
— Die Krankenwärter in den unter staatlicher Obhut stehenden Krankenanstalten sind nach einem Urtheil des Reichsgerichts, III. Strafsenats, vom 6/13. November v. J., im Sinne des Deutschen Strafgesetzbuchs nicht Beamte.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich württembergische Regierungs⸗Rath Schicker, ist hier ein⸗ getroffen.
Stettin, 4. Februar. Die heutige 3. Sitzung des 11. Pommerschen Provinzial⸗Landtags, welche Mittags 1 Uhr unter dem Vorsitz des Präsidenten von Köl⸗ ler eröffnet wurde, begann mit der Wahl zweier neuer Mit⸗ glieder der Einschätzungskommission für die Einkommensteuer. Die Versammlung bewilligte sodann nach längerer Debatte, an welcher sich namentlich die Abgg. Graf Schwerin, von Kleist⸗Retzow, Peters und Freiherr von Maltzahn betheiligten, auf die Petition des Krankenhauses Bethanien zu Stettin, in Uebereinstimmung mit dem Antrage des Provinzial⸗Ausschusses, aber entgegen dem Beschlusse der Kommission, die Erhöhung der jährlichen Beihülfe von 2000 ℳ auf 3000 ℳ für die genannte Anstalt. Sodann gelangte die Frage wegen Ab⸗ schluß eines Vertrages mit der Staatsregierung behufs Errich⸗ tung einer psychiatrischen Klinik in Greifswald, in welche von der Provinz heilbare Irre gegen bestimmte Pflegesätze überwiesen werden sollen, zur Verhandlung. Nach dem Vortrage des Referenten, in welchem ausgeführt wurde, daß die gegenwärtigen Verhältnisse in der Irrenanstalt zu Greifswald den Anforderungen, welche an dieselbe zu machen seien, in keiner Weise entsprächen, ermäch⸗ tigte der Landtag den Landes⸗Direktor zum Abschluß des er⸗ wähnten Vertrages mit der Staatsregierung.
Nach erfolgter Entlastung für die Rechnungen der Pro⸗ vinzial⸗Irrenanstalten und der Provinzial⸗Korrektions⸗ und Armenanstalten beschloß der Landtag die Weiterbewilligung der bisherigen Beihülfe von 3600 ℳ an die An⸗ stalt für Blöd⸗ und Schwachsinnige zu Kückenmühle unter der Bedingung der Ermäßigung der Pflegegelder für land⸗ arme Pfleglinge von 450 und 300 auf 420 bezw. 270 ℳ und der Zuziehung eines Kommissars der Provinzialverwal⸗ tung zu den Vorstandssitzungen, und bewilligte sodann auf die Petition des Pommerschen Provinzialvereins zur Be⸗ kämpfung der Wanderbettelei behufs der Unterhaltung der Arbeiterkolonie Meierei für die Zeit vom 1. April 1884 bis dahin 1886 eine außerordentliche Beihülfe bis zum Höchst⸗ betrage von 19 500 ℳ unter der Bedingung, daß der veraus⸗ gabte Betrag als zinsfreies Darlehen auf dem Grundstück Meierei für die Provinz eingetragen werde.
Sodann gelangte die Vorlage der Staatsregierung, be⸗ treffend die Bildung von Gewerbekammern, zur Verhandlung. Nach dem Vortrage des Referenten über die in der Kom⸗ mission hinsichtlich der Seitens der Provinzialvertretung zu übernehmenden Rechte und Pflichten geäußerten Bedenken und über den von der Kommission gestellten Antrag wurde die Diskussion über die Vorlage eröffnet. Zuerst erhielt der Abg. Mühlenbeck das Wort, welcher, indem er sowohl das Be⸗ dürfniß zu der geplanten Einrichtung als die Möglich⸗ keit, den durch dieselbe beabsichtigten Zweck zu er⸗ reichen, bestritt, die Ablehnung der ganzen Vorlage beantragte. Sodann führte der Abg. von Kleist⸗Retzow in eingehender Weise aus, daß die Einrichtung der Gewerbe⸗ kammern sowohl ein Bedürfniß sei, als auch den besten Er⸗ folg erhoffen ließe, indem er dabei auf die Thätigkeit und das Wirken der ähnlichen Einrichtung — der Handelskammern — hinwies. Nachdem der Abg. Schultze⸗Greifswald noch gegen die Vorlage gesprochen und der Ober⸗Präsident noch darauf hingewiesen hatte, daß im Gegensatz zum Volkswirthschafts⸗ rath, welcher für den ganzen Staat geschaffen sei, durch die Errichtung der Gewerbekammern eine lokale Organisation erstrebt werde, die nur provinzielle
Interessen verfolge und deshalb die Kompetenz der Provinzial⸗ Landtage nicht füglich bestreitbar sei, faßte der Landtag in Uebereinstimmung mit dem Antrage der Kommission mit er⸗ heblicher Mehrheit folgenden Beschluß:
„Für das Etatsjahr vom 1. April 1885/86 werden die Kosten zur Errichtung einer Gewerbekammer bis zur Höhe von 5000 ℳ unter der Bedingung bewilligt, daß 1) nur eine Gewerbekammer mit ihrem Sitze in Stettin errichtet wird, 2) die Gewerbekammer aus a. 9 Mitgliedern der Landwirthschaft, b. 7 Mitgliedern des Handelsstandes, c. je 5 Mitgliedern der Industrie und des Handwerkerstandes besteht, und die Mit⸗ glieder vom Provinzial⸗Ausschuß gewählt werden; 3) daß der von der Königlichen Staatsregierung vorzulegende Etat von
Provinzial⸗Ausschuß war der Gedanke Ausschlag gebend, daß
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der Provinzial⸗Landtag erst im nächsten Jahre voraus⸗ sichtlich wieder zusammentritt, und daß daher, wenn die beab⸗ sichtigte Einrichtung bereits im laufenden Etatsjahre ins Leben treten solle, wie dies doch erwünscht sei, dem alsbald wieder zusammentretenden Provinzial⸗Ausschuß die Wahl und Fest⸗ setzung des Etats überlassen werden müsse.
wurde die Sitzung um 4 ½ Uhr geschlossen.
G ie heutige Sitzung, welche ebenfalls unter dem Vor⸗ sitz des Präsidenten von Köller um 1 Uhr eröffnet wurde, begann mit dem Vortrage des Referenten der zur Berathung des abgeänderten Reglements für die Wegebauverwaltung der Provinz eingesetzten Kommission. Von den Bestimmungen des neuen Reglements, durch welche die theils veralteten, theils über⸗ haupt nicht zur Anwendung gekommenen Vorschriften des bis⸗ herigen Reglements ausgeschieden worden sind, ist hauptsächlich zu erwähnen, daß nach den dem Reglement beigefügten Bedingungen, unter denen die Bewilligungen von Beihülfen für den Bau von Chausseen, Steindämmen, Kreis⸗ und Gemeindewegen zu erfolgen hat; für die Höhe der zu bewilligenden Beihülfen das größere oder geringere öffentliche Interesse, die Leistungs⸗ fähigkeit der den Bau Ausführenden und die Unterhaltung übernehmenden kommunalen Verbände, die geringere oder größere Ausdehnung der bereits vorhandenen Provinzial⸗ Chausseen, sowie die Höhe derjenigen Beihülfen, welche für Wegebauten in den betreffenden Kreisen bereits aus Provinzialmitteln gewährt worden sind maß⸗ gebend sein sollen, daß in der Regel nur 331 ⅞ Proz., niemals aber mehr als 50 Proz. der Anschlagssumme bewilligt werden dürfen, und daß für Wegebauten, welche keine dauernde Erleichterung des Verkehrs erzielen, insbesondere für Be⸗ festigung der Fahrbahn durch Sand, Lehm oder Kies Bei⸗ hülfen überhaupt nicht mehr zu gewähren sind.
Nachdem der Referent, Landrath Frhr. von Reiswitz, die Vorschläge der Kommission näher beleuchtet, wurde alsbald die Spezialdiskussion über die einzelnen Paragraphen des Reglements eröffnet und nach kurzer Debatte, welche keine be⸗ sonderen Gesichtspunkte bot, das Reglement — unter Streichung der im §. 5 Abs. 1 enthaltenen Bestimmungen über die An⸗ nahme des für die Bedienung der Brücken nöthigen Hülfs⸗ personals durch den Landes⸗Direktor — und im Uebrigen in Uebereinstimmung mit den Anträgen der Kommission ange⸗ nommen. Sodann ging die Versammlung zur Berathung des Provinzialhaushalts⸗Etats für 1885/86 in erster Lesung über. Nach dem Vortrage des Referenten, Landraths Freiherrn von Müffling, wurden die einzelnen Kapitel in Ausgabe und Einnahme, entsprechend den Vorschlägen des Provinzial⸗Aus⸗ schusses und unter Berücksichtigung der in den vorangegan⸗ genen Sitzungen bewilligten außerordentlichen Beihülfen und Unterstützungen mit unwesentlichen Abänderungen und ohne weitere Diskussion festgesetzt. Unter den Ausgaben ist von allgemeinerem Interesse, daß unter Kap. III. eine Ausgabe von 30 000 ℳ zum weiteren Ankauf von Ländereien für das mit der Korrigenden⸗Anstalt zu Neustettin verbundene Vorwerk bewilligt wurde. Bei der Erläuterung dieses Postens wies der Landes⸗Direktor darauf hin, wie es seines Erachtens für die Provinz sowohl vortheilhaft, als im Kulturinteresse in hohem Grade erwünscht sei, Oedländereienzgend Vorwerke von geringer Bodenbeschaffen⸗ heit in größerem Umfange nach und nach zu erwerben und in Kultur zu setzen, daß es daher schon seit längerer Zeit sein Bestreben sei, in diesem Sinne zu wirken, daß er indessen mit Rücksicht auf die ungünstige Finanzlage der Provinz es unterlassen habe, größere Summen zu dem gedachten Zwecke zur Aufnahme in den Etat vorzuschlagen.
Hinsichtlich der Einnahmen ist zu erwähnen, daß behufs Deckung des Extraordinariums der Ausgabe, hervorgerufen zum großen Theil durch die in diesem Jahre voraussichtlich fällig werdende und von Seiten der Provinz übernommene Bei⸗ hülfe für den Bau einer Staats⸗Eisenbahn von Stralsund nach Rostock, eine Erhöhung der direkten Provinzialabgaben erforderlich wird.
Hiermit waren die zur Berathung vorliegenden Gegen⸗
schöpft und wurde daher die Sitzung etwa um 3 Uhr geschlossen.
Hessen. Darmstadt, 5. Februar. Die „Darm⸗ städter Zeitung“ schreibt: Oeffentliche Blätter bringen die gerüchtweise Mittheilung, daß Seine Königliche Hoheit der Großherzog „durch eine Vertrauensperson beim Vatikan habe anfragen lassen, unter welchen bestimmten Bedingungen der religiöse Friede zwischen seiner Regierung und dem Vatikan wieder hergestellt werden könne und zugleich seine Gesichts⸗ punkte dem päpstlichen Staatssekretariat zur Kenntniß gebracht habe.“ Wir sind ermächtigt, diese Mittheilungen als voll⸗ ständig aus der Luft gegriffen zu bezeichnen.
Anhalt. Dessau, 3. Februar. (Anh. St.⸗A.) Der Erbgroßverzog von Oldenburg ist heute wieder von hier abgereist.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 5. Februar. (Ldes⸗ Ztg.) Auf der Tagesordnung der gestrigen Plenarsitzung des Landesausschusses stand zunächst die Fortsetzung der zweiten Lesung des Etats der Verwaltung des Innern. Die⸗ selbe führte erst bei Kap. 32 (Theatersubvention) zu einer längeren Debatte. Der Abg. Dr. Gunzert plaidirte dafür, daß, wenn die Theatersubvention verloren gegeben werden müsse, wenigstens sür das Konservatorium eine Summe eingestellt würde. In letzterem Sinne wurde dann auch von ihm, nachdem bei der Abstimmung die Theater⸗ subvention abgelehnt war, ein Antrag eingebracht: als neues Kap. 32 eine Subvention für das Konservatorium im Betrage von 25 000 ℳ einzustellen. Nach einer längeren Diskussion über die geschäftliche Behandlung des Antrags wurde letzterer vorläufig zurückgezogen, um demnächst als besonderer Antrag wieder eingebracht zu werden. Der Rest der fortdauernden sowie die einmaligen Ausgaben des Etats der Verwaltung des Innern wurden darauf ohne Diskussion angenommen. — Demnächst erledigte das Haus ohne Debatte den Etat der Verwaltung des Kultus und ging darauf zu dem Etat der Justizverwaltung über. Die Einnahmen wurden ohne Diskussion genehmigt. Bei den fortdauernden Ausgaben führte nur Kap. 34 Tit. 5, durch welchen die Zahl der Amtsrichter in Straßburg um einen vermehrt wird, und Kap. 35, Tit. 9 (Verpflegung der Gefangenen) zu einer Diskussion; bei ersterem bemängelte der Abg. Grad die Erhöhung des Titels, während der Unter⸗Staatssekretär von Puttkamer auf die schon in der Kommission dargelegte Nothwendigkeit dieser Vermehrung
stände, soweit dieselben in den Kommissionen vorbereitet, er⸗
der Gefangenen“ machte der Abg. Winterer auf die Zunahme
der Gefangenen gewisser Kategorien aufmerksam, sprach einige Wünsche bezüglich des nächstjährigen Berichts über die Ergeb⸗ nisse der Gefängnißverwaltung aus und betonte namentl die Nothwendigkeit eines strengen Vorgehens gegen das Vagabundenthum. Der Rest des Etats wurde ohne Dis⸗ kussion genehmigt und die nächste Sitzung auf Donnerstag Nachmittag 3 Uhr, anberaumt. 8
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 4. Februar. (Wn. Abdp.) Im Abgeordnetenhause wurde heute die Generaldebatte über die Kongruavorlage zu Ende geführt. Es sprachen Ritter von Kraus und Graf Richard Clam⸗Martinitz sowie der Referent Abg. Jirecek, worauf einhellig das Eintreten in die Spezialdebatte beschlossen wurde. Zum §. 1 ergriff der Minister für Kultus und Unterricht, Baron Conrad⸗Eybesfeld, das Wort, um den Standpunkt der Regierung zu kennzeichnen. Morgen wird die Debatte fortgesetzt.
Pest, 4. Februar. (Pr.) Der gestern im Abgeord⸗ netenhause angenommene Gesetzentwurf über das Rekrutenkontingent für 1885 wurde in dritter Lesung votirt. Es folgte die Berathung des Gesetzentwurfs über die Modifikation und Ergänzung einiger Bestimmungen des Ge⸗ setzartikels 20 vom Jahre 1877: Vormundschafts⸗ und Kuratelverfahren. Der Referent Gall beleuchtete ein⸗ gehend die Vorlage sowie die von dem Ausschuß an derselben vorgenommenen Aenderungen und betonte: die Vorlage be⸗ zwecke nicht die Abänderung des organischen Gesetzes, sondern die Kompletirung desselben auf Grund der bisher gemachten Erfahrungen.
Schweiz. Bern, 5. Februar. (Bund.) Die vorbe⸗ rathende Kommission des Nationalraths hat in ihrer Nachmittagssitzung vom Dienstag mit großer Mehrheit be⸗ schlossen: es sei bei den Wahlen in den Nationalrath von der Einführung eines proportionalen Wahlsystems Umgang zu nehmen.
— (N. Zürch. Ztg.) Die Kommission für die Be⸗ rathung des eidgenössischen Wahlgesetzes hat folgende Beschlüsse gesfaßt: Die Bundesräthe, der Bundeskanzler, die in den Nationalrath gewählt werden, können an den Verhandlungen theilnehmen, aber nicht stimmen, so lange sie in früheren Beamtungen verbleiben. Die Kantone können noch am Vorabend des Abstimmungstages den Stimm⸗ berechtigten Gelegenheit zum Stimmen bieten. Das Prinzip der absoluten Mehrheit wird, nach dem Vorschlage des Bundesraths, festgehalten, jedoch ein Artikel in das Gesetz aufgenommen, wonach eine neue Wahlkreis⸗Eintheilung mit Wahlkreisen von nur ein bis höchstens drei Mitgliedern zu bewirken sei. Der Bundesrath wird eingeladen, ein solches Gesetz vorzulegen. Für Geschwornenwahlen wird öffentliche Abstimmung vorbehalten.
Großbritannien und Irland. London, 5. Februar. (W. T. B.) Die Ankunft Gladstone'’'s wird noch im Laufe des heutigen Abends erwartet. Wie verlautet, würde alsbald nach seinem Eintreffen eine Kabinetsrathssitzung anberaumt werden. Die Nachricht von dem Falle Khartums hat hier und in anderen Städten des Landes unter der Bevölkerung eine große Erregung hervor⸗ gerufen; an den Bureaux der hiesigen Zeitungen ist ein großer Andrang von Leuten, die nach den neuesten Meldungen verlangen.
Ein Communiqué des Kriegs⸗Ministeriums theilt mit, daß nach den vom General Wolseley eingetroffenen Depeschen Khartum am 26. Januar bereits gefallen sei. Als Wilson Khartum am 28. Januar erreichte, fand er den Platz schon vom Feinde besetzt. Wilson trat darauf den Rückzug an und wurde vom Feinde von beiden Ufern aus heftig beschossen. Die Dampfer, in welchen Wilson und seine Leute zurückkehrten, litten einige Meilen unterhalb des Katarakts von Shabluka Schiffbruch. Wilson selhst und die Mannschaft rettelen sich auf eine Insel. Es ist ein Dampfer abgesandt worden, um dieselben aufzunehmen. Ueber das Schicksal Gordons ist noch nichts Bestimmtes bekannt.
— 6. Februar, Morgens. (W. T. B.) Sämmtliche Blätter beschäftigen sich fortgesetzt mit der Nachricht von dem Fall Khartums. Es wird einstimmig hervor⸗ gehoben, daß ein Rückzug unmöglich sei. Die meisten Zeitungen empfehlen eine Entsendung bedeutender, zum großen Theil aus indischen Truppen bestehender Verstärkungen nach Suakim, um den Weg nach Berber zu öffnen. General Wolseley sollte inzwischen seine Truppen konzentriren und mit dem General Earle gemeinsam operiren, um Berber zur nehmen. — Heute findet eine Kabinetsberathung statt, in welcher die zu ergreifenden Maßregeln beschlossen werden sollen. 1 “
— 6. Februar. (W. T. B.) Die Nachricht, daß die Ci⸗ tadelle von Khartum noch nicht im Besitz des Mahdi sei und von Gordon gehalten werde, ist bis jetzt amtlich nicht bestätigt worden. Außer der mitgetheilten Depesche des Gene⸗ rals Wolseley liegen bis jetzt überhaupt keine weiteren amtlichen Nachrichten in Bezug auf Khartum vor.
Frankreich. Paris, 3. Februar. (Fr. Corr.) Die v ö welche gestern Nachmittag den Zutritt in das Palais Bourbon erzwangen und sich da geberdeten, als ob die neuen Schichten der Landesvertretung schon zu be⸗ fehlen hätten, wurden, nachdem sie der Sitzung der Kammer beigewohnt hatten, gegen Abend einzeln in die 4. Abtheilung eingeführt, wo die äußerste Linke ihnen Audienz ertheilte und einen brüderlichen Empfang bereitete. Das r gramm, welches sie entwickelten, entspricht Punkt für Punkt demjenigen, das jüngsthin im Pariser Gemeinderath zur 188 handlung gelangte und von Vaillant befürwortet wurde, a 8 im Hotel de Ville kein Glück hatte. Voraussichtlich harr seiner im Palais Bourbon das gleiche Schicksal; aber diese Gewißheit hindert die Höflinge der Sozialisten, die Brialon⸗ Tony Revillon, Maret, Lacroix und Genossen, nich sich den Anschein zu geben, als leuchtete ihnen ni
nur die Herabsetzung der Arbeitszeit und die Einhaltung des Tarifs der Stadt Paris, sondern auch die bhee theilung von 500 Millionen an die Arbeitersyndikate, Nachlassen aller Miethzinsen unter 500 Frs. jährlich, 2 Preisgeben aller unbesetzten Wohnungen an die ers⸗ 1 Besten u. s. w. ein. — Da die gestrige Berathung he keinem Resultate führte, trat die äußerste ““ heute Vormittag zu einer Sitzung zusammen, um über die
hinwies. Der Titel wurde der Vorlage und dem Kommissions⸗
dem Provinzial⸗Ausschuß festgesetzt wird“. Für die Uebertragung der Wahl der Mitglieder an den
antrage entsprechend angenommen. Vei dem Titel „Verpflegung
erwähnten Forderungen der beschäftigungslosen Arbeiter schlüssig zu d Dieselben wurden einstimmig abge⸗
LW 8
lehnt, die Regierung
vergeben,
zwischen den Armenunterstützungsbureaux, deren
augenblicklich erschöpft sind, zu vertheilen wären. Zwei
Delegirte der Arbeiter trafen Nachmittags im Palais
Bourbon ein, wo ihnen von den Abgg. Courmeaux,
Laguerre und Brialon die Beschlüsse der Partei übermittelt
wurden. — Einer der Quästoren der Kammer, Hr. Mar⸗
gaine, hat an den Präsidenten der äußersten Linken ein
Schreiben gerichtet, in welchem er demselben mittheilt, daß
er mit allen ihm zu Gebote stehenden Mitteln fremden Per⸗
sonen den Zutritt in das Abgeordnetenhaus verhindern werde.
Hr. Courmeaux beantwortete diesen Brief mit der Mitthei⸗
lung, daß er sich gar nicht an die Aeußerungen des Quästors
halten werde. Der Kriegs⸗Minister Lewal brachte in der heuti⸗ gen Kammersitzung sein im Ministerrath genehmigtes
Gegenprojekt zu dem Rekrutirungsgesetz ein und
verlas dasselbe auf allgemeinen Wunsch. Die Hauptzüge
desselben sind: Die Dauer des Militärdienstes ist auf drei
Jahre beschränkt, doch sind die Mannschaften angehal⸗
ten, ein viertes Jahr in Disponibilität zu bleiben.
Des Weiteren besitzt der Kriegs⸗Minister die Macht, die⸗
jenigen Leute, deren militärische Ausbildung als ungenügend
erachtet wird, ein viertes Jahr unter den Fahnen zu behal⸗ ten. Da es vom Standpunkt des Budgets aus unmöglich ist,
während dreier Jahre das volle jährliche Kontingent im
Dienst zu belassen, so wurde ein System von vorzeitigen Ent⸗
lassungen organisirt. Während einzelne Mannschaften aus
Strafe oder in Folge ungenügender Bildung noch ein viertes Jahr durchzumachen haben, wird je nach den Bedürfnissen
des Budgets zwischen den vorzeitig zu Entlassenden eine Aus⸗ loosung veranstaltet. Diese Entlassenen werden zur Disposition gestelt. Der Minister hat das Recht, die Disponiblen jeder zeit einzuberufen.
— 5. Februar. (W. T. B.) Der die Grenzen zwischen den Gebieten Frankreichs und der Asso⸗ ciation africaine am Kongo festsetzende Vertrag ist heute durch den Minist er⸗Präsidenten Ferry und den Delegirten des Königs der Belgier, Pir⸗ mez, unterzeichnet worden. Die Grenze, welche die bei⸗ den Gebiete von einander scheidet, folgt zunächst dem Laufe des Flusses Tschiloango, sodann einer Linie, welche das
Becken des Tschiloango von dem Becken des Kongo trennt, ääuft von Manyanga an dem Kongo entlang, folgt vom Stanleypool ab einer Medianlinie und dann wieder dem Laufe des Kongoflusses bis zu einem noch zu be⸗ stimmenden Punkte zwischen dem Aequator und dem ersten Grade nördlicher Breite. Das Bassin von Licona gehört zum französischen Gebiet. Frankreich erkennt die Association africaine in dem nämlichen Umfange an, wie dies bereits 6 8 “ ist, und fährt fort, der⸗ elben zwecks einer Verständigung mit Po seine Deenste zu kgcher ständigung Portugal seine guten
Dem „Temps“ zufolge, ist kürzlich mit einem hier an⸗ wesenden Gesandten Birmas ein ⸗ abgeschloffen und unterzeichnet worden. Derselbe würde den Kammern zur Genehmigung vorgelegt werden, da es sich um einen Handels⸗ und Niederlassungsvertrag handele. Der Senat begann heute die zweite Lesung des Ge⸗ setzs über die rückfälligen Verbrecher.
‧n der Deputirtenkammer brachte Tony Re⸗ villon (von der äußersten Linken) den Antrag auf Be⸗ willigung eines Kredits von 25 Millionen für die arbeits⸗ losen Arbeiter ein und verlangte für seinen Antrag die Dringlichkeit. Der Minister des Innern Waldeck⸗ Rousseau sprach sich gegen die Dringlichkeit aus; er halte den Antrag überhaupt für unwirksam, da ein Kredit, der auf 23000 Gemeinden vertheilt werden solle, nur eine lcarisch Hülfe sein würde. Die Unterstützung der er sei wesentlich die Sache der Gemeinden und gehe as Staatsbudget nichts an. Im Uebrigen sei er der Ansicht, daß die Annahme des Antrags Révillon, nachdem neuerdings von den Arbeitern in drohender Weise Ansprüche erhoben worden, ein schwerer Fehler sein würde und Gefahren für das 88 zur Folge haben könnte. Die Dringlichkeit des 1ge wurde dann auch mit 238 gegen 125 Stimmen ab⸗ 8 ehnt und gleichzeitig die Verweisung desselben an die 1e beschlossen. Ein zweiter Antrag Révillons dah ; Ausführung der öffentlichen Arbei⸗
d 299 e äch⸗
sten eceh vertagt wurde. CCCE1“ General Brière de l'Isle telegraphirt, daß er in der hi vons 2. zum 3. d. M. den Hügel von Ouvan nach de eichten Treffen, wobei er keinen Verlust erlitten, 1 habe; die Chinesen schienen eine Marschstunde davon 1 cect zu sein. — Später meldete derselbe: Wir befinden Ehinesnen Tagmarsch von Dongsung entfernt, wo sich die 8 89 konzentrirt haben. Dongsung liegt 30 km entfernt dgei— Eine Depesche des Gouverneurs von 8 e berichtet über die Zusammenkunft, welche
8 6 König von Siam gehabt habe, Folgendes: 1h önig versicherte die freundschaftlichen Gesin⸗ Jothme⸗ die er Frankreich gegenüber hege, wies auf die
bendigkeit eines Einverständnisses hin, damit das vodsch erunwesen an den Grenzen von Siam und Cam⸗ semkent Fe 1g und betonte die Gemein⸗ und Sianr vnterefsen, ie zwischen Cochinchina, Cambodscha Portugal. Lissabon, 4. F
ortugal. Lis⸗ „ 4. Februar. (Allg. Corr. de Zein isterkrisis ist been digt. Der Prniggeufin he an e Fontes und der Minister des Innern Senhor jiehun a werden die Portefeuilles der öffentlichen Arbeiten be⸗ gsweise der Justiz interimistisch übernehmen.
Italien. Rom, 5. Feb J . alien. „5. Februar. (W. T. B.) In der heu⸗ len Sitzung der Deputirtenkammer wurde ein von den sonen rchisten zu dem Entwurf für die Eisenbahnkonven⸗ ar eingebrachtes Amendement, betreffend das Eisen⸗ gipe versonal, gegen welches die Regierung sich aus⸗ lochen hatte, mit 184 gegen 128 Stimmen abgelehnt. nelder. 6. Februar. (W. T. B.) Die „Agenzia Stefani“ : Die italienische Regierung hat die letzte Note
fü 1) der Kammer einen Resolutionsentwurf zu unterbreiten, in welcher aufgefordert wird, alle jene Arbeiten, die so⸗
sort unternommen werden können, im Submissionswege zu und 2) einen Gesetzentwurf, betreffend die Eröff⸗
nung eines Kredits von 25 Millionen, einzubringen, welche Mittel scha
tisirungsversuchen eine bemerkenswerthe Kühle entgegenzusetzen beginnt.“ Notiz:
in den letzten Tagen aus Amerika zurückgekehrt und haben von Ham⸗ burg aus ihren Weg nach der Heimath über Berlin “ Dienstag Nachmittag kamen allein mit einem Zuge gegen 400 Mann auf dem alten Lehrter Bahnhofe an, sämmtlich Ungarn, die hier die Fendthahe bestiegen.
olge dessen so groß, daß schleunigst ein zweiter Schalter geöffnet werden mußte, um den Lokalverkehr im Fluß zu hesshnl 8
“ ezeger Punkte am durch die gebieterische Nothwendigkeit veranlaßt, di Zurückziehung der egyptischen Garnisonen 5 vach 1 hierfür würden die Ita⸗ . o wie es die ö in . “ nländer in Berber und Zulah ge⸗ der eigenen auch die egyptische Flagge wehen lassen.
MRußland und Polen. Mitau, 5. Die „Gouvernements⸗Zeitung“
land zu Tage getretenen Verbrechen der Bedrohu⸗
und Eigenthum sowie der Brandstiftung und 2 b8- Kirchen hingewiesen und als wahrscheinlich bezeichnet wird daß auch die jüngst erfolgte Niederbrennung der griechischen Kirche in Jacobstadt durch das von den revolutionären und nihilistischen Parteien ge⸗ brauchte Kampfmittel von Sprengstoffen herbeigeführt sei. Von dem Ritterschaftscomité wird daher für die Ermitte⸗ lung derjenigen, welche der Zerstörung der Kirche in Jacob⸗ stadt sich schuldig gemacht oder dazu mitgewirkt haben, eine Belohnung von 1000 Rubel ausgesetzt. Eine gleich große Belohnung sichert die baltische griechisch⸗ortho⸗ 6“ 1““ in Riga für die Ermittelung der
Schweden und Norwegen. Stockholm, 31. 0. (Hamb. Nachr.) Die Regierung hat den Entwurf eines neuen Wehrgesetzes sowie eine Vor⸗ lage bezüglich der Grundsteuer⸗Ermäßigung und der Militär⸗Unterhaltungspflicht auf dem Lande zu⸗ gehen lassen. Die Steuerermäßigungen gelten danach nur für den Fall, daß der Reichstag das Wehrgesetz annimmt. Letzteres bezweckt nicht eine vollständige Umgestaltung des schwedischen Heerwesens, sondern nur Abstellung der Mängel. Gegenwärtig ist jeder Schwede fünf Jahre wehrpflichtig; die neue Vorlage dagegen will diese Zeit auf zwölf Jahre aus⸗ gedehnt sehen; bis zum 40. Lebensjahre soll außerdem jeder dem Landsturm zur Vertheidigung des Heimathsortes ange⸗ hören. Die Uebungszeit der allgemeinen Wehr, zur Zeit nur Ne umfassend, will der Kriegs⸗Minister auf 48 Tage 8 1
Afrika. Egypten. Kairo, 3. Februar. (Allg. Corr
Die canadischen Bootsleute werden auf ang. — wege nach Canada aus Ober⸗Egypten morgen hier erwartet 5. Februar. (W. T. B.) Ein Telegramm des „Reuterschen Bureaus“ meldet: Der Gouverneur von Beilul hat gegen die bereits erfolgte Besetzung des Ortes durch die Italiener protestirt. Die aus 40 Soldaten bestehende egyptische Garnison war genöthigt, sich zurückzuziehen. Die egyptische Regierung hat der Pforte von diesem Vorgange Mittheilung gemacht. Suakim, 3. Februar. (Allg. Corr.) Major Chern⸗ side ist von Massauah hierher zurückgekehrt. Er sagt: Kassala sei noch immer von den Rebellen umzingelt, aber ein Transportzug von Lebensmitteln sei in der Stadt sicher angekommen. — Sir Redvers Buller hat mit dem Königlich irländischen Regiment Hawenyieb passirt. Es wird gemeldet, daß Alles in Ordnung sei. Eine Abthei⸗ lung von Bashi Bozuks ist nach Gakdul gesandt worden; dieselben werden die nöthigen Couriere für die Beförderung der Posten zwischen jenem Orte und Korti liefern. Von Metammeh ist noch nichts Neues eingetroffen.
8 Zeitungsstimmen.
Wie die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ mittheilt, ist dem Reichskanzler aus Babenhausen Uae eheh⸗ Adresse zugegangen:
Namen und Auftrage der am 4. Januar d. J. in Baben⸗ hausen a. d. Günz in Bayern versammelten 126 Vereinsmitglieder des landwirthschaftlichen Bezirksvereins Babenhausen sprechen die Unterzeichneten Ew. Durchlaucht den tiefgefühltesten Dank aus für die Wärme, mit welcher Ew. Durchlaucht sich der Landwirthschaft annehmen und für Erhöhung der Getreidezölle wirken, und stellen die Bitte, Ew. Durchlaucht möchten auch fernerhin der bedrängten Landwirthschaft mit stets geübter weiser Thatkraft zur Seite stehen.“ Ferner aus Gunzenhausen folgendes Telegramm:]
8 „Mehrere Hundert in Gunzenhausen versammelte Bauern aus dem Altmühlthal senden Ew. Durchlaucht für das entschiedene Eintreten zu Gunsten des deutschen Bauernstandes tiefgefühlten Dank.“.
— Der „Rheinische Kurier“ schreibt: 8 „Wir wiesen im vorigen September in einer ersten Bespr
der Getreidezollfrage darauf hin, man habe schon vor der Einfühe rung des gegenwärtigen unbedeutenden Zolles so laut über die Ver⸗ theuerung des Brotes geschrien, daß wahrscheinlich der erneute Ruf:
„Der Wolf kommt“, ungehört verhallen werde. Es zeigt sich immer mehr, wie Recht wir hatten Jetzt ist eine so 1ee,de gs. cerigemer des Getreidezolles beantrast, daß es uns noch keineswegs ausgemacht erscheint, ob sie sich nicht sehr unangenehm fühlbar machen würde. Die Agitation gegen die Erhöhung der Getreidezölle aber will augenscheinlich nicht recht verfangen. Wenige Eingaben städtischer Körperschaften und eine Anzahl Resolutionen von Vereinen sind das bisberige nicht sehr imposante Ergebniß dieser Agitation, zu deren Anfachung ein eigenes Comité eingesetzt und die umfassendsten An⸗ stalten getroffen worden sind. Da kann man nun Vergleiche anstellen, was eine künstlich gemachte, mühsam genährte, und was eine natur⸗ wüchsige, mit elementarer Gewalt sich Bahn brechende Bewegung ist. Es ist eben früher zu viel Mißbrauch mit der Phrase von der Vertheuerung der unentbehrlichen Lebensmittel getrieben worden, so daß dies Schlagwort so ziemlich verbraucht ist. .. . Man hat gefunden, daß nach 1879 die Prophezeihungen der freihändlerischen Theoretiker sich als übertrieben herausgestellt haben. Die starke Ausnutzung des Agitationsmittels, wie sie bereits seit Jahren statt⸗ gefunden, hat unverkennbar das Gute gehabt, daß das Volk diese Frage mit Ruhe und Nüchternheit zu betrachten und den Fana⸗
— Die „Staatsbürger⸗Zeitung“ bringt folgende Ganze Züge von Auswanderern, meist Polen und Ungarn, sind
Am
Der Andrang zu dem Billletschalter war in
Es waren
d orte bezüglich Egyptens nunmehr beantwortet und in ihrer Antwort die früher Erklärungen bet effs
1“
ö8ö. junge Männer, nur wenige weibliche Personen befanden sich im uge, 2 1
Achtung vor der Souveränetkt und den terrikorialen R ü. Sultans bestätigt. Gleichzeitig bemerkt die Regierung: sic Hhnre sich durchaus nicht im Widerspruch mit diesen Erklärungen.
Rothen Meere
italienischerseits okkupirten Ortschaften neben
veröffentlicht ei ⸗ kanntmachung des EETETö11
comités, in welcher auf die in den letzten Jahren in Kur⸗
hatten, jetzt ab zurückkehren.
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 6.
Februar. (W. T. B.) Meichstags⸗Angelegenheiten.
Das neueste, soeben zur Ausgabe gelangte Weißbuch führt den Dasselbe
Titel: „Deutsche Interessen in d ü 8 enthält 47 Nummern und unlfaßt 8⸗ 2XSee
1880 bis 26. Janunn 1989, Zeitraum vom 11. Novembe
Statistische Nachrichten. Im Dezemberheft zur Statistik des Deutschen Reichs ist eine
zucker⸗Fabrikation in dem C öffentlicht, wonach von 408 in dieser Rübenzuckerfabriken (von denen 2
ampagnejahre 1884/85 ver⸗ Campagne in Betrieb gesetzten ihren Betrieb erst im Monat
Jve Füllmasse gewonnen der Campagne noch zu verarbeitende Rübenqua 43 295 359 Doppelcentner angegeben, so daß die Fee. Nüben menge, die in der Campagne 1884/85 zur Verarbeitung gelangt, auf beinahe 100 Millionen Doppelcentner sich beziffert. In der kampagne 1883/84 waren von 376 Rübenzuckerfabriken 89 181 3 Doppelcentner Rüben verarbeitet worden. 11““
Gewerbe und Handel. Dem Geschäftsbericht der Kontinental⸗Pferde⸗Eise
von 4 ½ % zu vertheilen und schlägt vor, von dem Rest der Mehr⸗
des neuen Handelsgesetzes zu verwenden, und 13 396 r⸗ tisationsfondskonto zuzuführen, 82 793 ℳ betragen würde.
Danzig, 6. Februar. (W. T. B.)
62 249 ℳ 8 Breslau, 6. Februar. „Schles. Ztg.“ verharrte der Roheisenmarkt in einer etwas gün⸗ stigeren Lage und der Absatz nach außen behielt seine größere Leb⸗ haftigkeit bei; Puddel⸗Roheisen 5,15 bis 5,20 ℳ, Gießerei⸗Roheisen 6,00 bis 6,50 ℳ. Auch der Walzeisenmarkt zeigte sich freundlicher; die Werke waren regelmäßig beschäfrigt und die Feinblechstrecken in flottem Betriebe; dagegen war der Absatz von Grobblechen unbefriedigend. Die Bessemer⸗ und Flußstahlwerke sowie die Räder⸗ und Bandagen⸗ fabrikation waren regelmäßig beschäftigt, Preise fest, aber unverändert. “ . Kauszinf 88— Rohblei war neuerdings beschränkter, vrend Walzzink und Zinkfarben einem regeren Interesse be 3 “ 3 iedn MWalvint aund fefl 8 ondon, 5. Februar. .T. B.) Bei der gestri ’⸗ auktion waren Preise unverändert. “ Bradford, 5. Februar. (W. T. B.) Wolle gedrückt in Folge der Meldungen aus Khartum, Preise unverändert, wollene Garne und Stoffe unverändert. Buenos⸗Ayres, 3. Februar. (W. T. B.) Während des Monats Januar sind von jenseits des Meeres 56 Dampfer mit 21 000 Auswanderern hier eingetroffen. Die Zolleinnahmen betrugen im Januar 2 626 000 Piaster fuͤr Buenos⸗Ayres und 350 000 Piaster für Rosario.
ESEIISI““
Submissionen im Auslande.
21. Februar, Mittags enlogen, Comt „21. Februar, Mittags. Kopenhagen, Comtoir der Maschinen⸗Ab⸗ theilung der Direktion der Seeländischen Staatsbahnen 8 eene. von etwa 250 Ctr. Twistabfall (white waste), davon 50 Ctr. Ausgang März und der Rest im Laufe des Juni d. J., frei Bahnhof Kopenhagen. Angebot mit Preisangabe pro Centner Nettogewicht einschließlich aller Kosten, wie Zoll, Fracht, gute Emballage u. s. w. und unler beigefügten Proßhen. ““ an Ort und Stelle. II Stalien
6“” h8 2 189 8 der Artillerie in ( . Lieferung von erkholz verschiedener Art. Vorc 1 15 220 Lire. Kaution: 1600 Lire. 8 “ 2) 17. Februar, Mittags. Schiffsbau⸗Direktion des I. See⸗ departements zu Specia. Lieferung von 55 000 kg Zink in recht⸗ eckigen Platten. Voranschlag: 33 000 Lire. Kaution: 3300 Lire. 3) 20. Februar, Mittags. Schiffsbau⸗Direktion des II. See⸗ departements zu Neapel. Verschiedene Hölzer und hölzerne Gegen⸗ stände. Voranschlag: 94 325,15 Lire. Kaution: 9400 Lire. Die näheren Bedingungen an Ort und Stelle. 7) 9. Feb 8
. Februar. eichverwaltung von Wonseradeals⸗Zuider⸗Zee⸗ Deichen zu Bolsward (Prov. Friesland), arbeis encss von 1260 tannenen Rammpfählen von 62 dem Länge abwärts, sowie andere Holzmaterialien. „ 2) Bis zum 18. Februar. Direktion der Gasfabrik zu Zutphen: Lieferung von 60 000 kg gußeisernen Röhren, Syphons und Hülfs⸗ stücken. Bedingungen bei der vorgenannten Gasfabrik einzusehen. 3) 18. Februar, 1 Uhr. Kolonial⸗Ministerium im Haag: Lie⸗ ferung von
I. eisernen Telegraphenpfählen, Modell Henley,
II. und III. eisernen hakenförmigen Isolatorträgern,
IV. Zinkdraht. 4) 27. Februar, 11 Uhr. Deichverwaltung von Delfland zu Delft: Lieferung von 8 000 000 kg verschiedenartigen Basaltsteinen. Heöingnngen 8 unf L 8 Fe. zur
nsicht aus. uskunft ertheilt der Fabrik⸗Landmesser J. P. den Berg Jz. zu Delft.
Verkehrs⸗Anstalten.
Bremen, 5. Februar. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „General Werder“ ist Abend 6 Uhr in Southampton angekommen.
Triest, 6. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Apollo“ ist gestern Vormittag aus Konstantinopel hier eingetroffen
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
Preußen. Der Minister der ꝛc. Medizinal⸗Angelegenheiten hat unterm
29. Januar 1885 die Regierungen der Provinzen Ost⸗ und West⸗ preußen, Pommern, Schleswig⸗Holstein, Herezem Hft 8 2 Rheinprovinz, sowie die Landdrosteien der Provinz welche seiner Zeit die Verfügung vom 2. August 1884,
und der annover, an etreffend das
die ämmtlich in der Umgegend ew⸗YVork gearbeitet
Verbot der Ein⸗ und Durchfuhr von gebrauchter Leib⸗
. 1 Inhalt: Verfügung: vom 28. Januar 1885. Stempelung der Postsendungen
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vorläufige Uebersicht über die Ergebnisse der Rüben⸗
Dezember eröffnet haben) bis zum 1. Dezember 1884 zus 1— 56 622 886 Doppelcentner Rüben verarbeitet und hieraus 2n230in 8
worden sind. Das muthmaßliche zu
Vor⸗
bahn⸗Aktiengesellschaft für das Jahr 1884 zufolge beträ der Bruttogewinn 144 661 ℳ, dem eine Ausgabe 8 975 Re.rn. 1 übersteht, sodaß also eine Mehreinnahme von 134 786 ℳ verbleibt. Der Aufsichtsrath hat beschlossen, für das Jahr 1884 eine Dividende
einnahme 6739 ℳ zur Bildung eines Reservefonds gemäß §. 1805 so daß der Saldo dieses Kontos — Die Einnahmen der Marienburg⸗Mlawkaer Eisenbahn 11“ 161 900 ℳ, mithin mehr als im selben Zeitraum des Vorjahres
(W. T. B.) Nach dem Bericht der
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