1885 / 37 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 12 Feb 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Die Tit. 11—13 wurden ohne Debatte bewilligt, ebenso Kap. 69a und 70a einmalige und außerordentliche Aus⸗ aben. - Das Haus berieth sodann von dem Etat der Bauverwal⸗ tung die einmaligen und außerordentlichen Aus⸗ gaben. Ein hierzu vorliegender Antrag des Abg. Grafen Clairon d'Haussonville und Genossen hat folgenden Wortlaut: Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: . Als Titel 18 einzustellen: „Für Anlegung eines Fischerboot⸗ hafens bei Leba, erste Rate 50 000 ℳ“ 1 Der Berichterstatter, Abg. Frhr. von Minnigerode be⸗ antragte Namens der Budgetkommission: Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: .

In Erwägung, daß gemäß den Erklärungen der Königlichen Staatsregierung die Verhandlungen wegen Herstellung der noth⸗ wendigen Einrichtungen zur Förderung des Fischereibetriebes an der Leba schweben, über den Antrag zur Tagesordnung überzugehen.

Dieser Antrag der Kommission wurde ohne Debatte an⸗ genommen.

Es folgte die Berathung des Etats der Justiz⸗ verwaltung, und zwar wurden zunächst die Kap. 73 u. 74, dauernde Ausgaben, berathen.

Der Berichterstatter, Abg. Dr. Hartmann (Lübben) bean⸗ tragte Namens der Budgetkommission: Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen:

Kap. 73 Tit. 1 bis inkl. 16, Kap. 74 Tit. 1 bis inkl. 23 der

dauernden Ausgahen unverändert zu bewilligen. 1

Bei Schluß des Blattes sprach der Abg. Simon von Zastrow.

Der Königliche Gesandte in Darmstadt, Legations⸗ Rath Stumm, hat einen ihm Allerhöchst bewilligten zwei⸗ monatlichen Urlaub angetreten.

Württemberg. Stuttgart, 8. Februar. (Allg. Ztg.) eute ist den Kammern der seit längerer Zeit vorbereitete L betreffend die Abgabe von Brannt⸗ wein, zugegangen, der eine Kombinirung der Maischraum⸗ steuer mit der Branntweinmaterialsteuer und der Steuerfixation befürwortet. Was den neuvorgeschlagenen Steuersatz von 13,10 vom Hektoliter Branntwein zu 50 Proz. Tralles anbelangt, so stimmt derselbe mit dem dermaligen Uebergangs⸗ steuersatz der Deutschen Branntweinsteuergemeinschaft und mit dem Steuersatz von Bayern genau überein, während die Steuer, welche bisher in Württemberg auf dem unter Verwendung von Malz hergestellten Branntwein ruht, sich nur auf 5,50 für 1 Hektoliter zu 100 Proz. Tralles berechnet. Die Maisch⸗ raumsteuer soll per Hektoliter des Rauminhalts der Maisch⸗ butten und von jeder Einmaischung 1,31 betragen, und an Branntweinmaterialsteuer ist zu entrichten vom Hektoliter eingestampfte Treber von Kernobst, Trauben⸗ und Beeren⸗ früchte aller Art 50 ₰, vom Hektoliter Trauben⸗ oder Obstwein, flüssige Weinhefe und Steinobst 1 Auf ausgeführten Branntwein von 35 Proz. Stärke nach Tralles wird, wenn die ausgeführte Menge mindestens 20 Liter beträgt, die Steuer rückvergütet. Was die Uebergangsbestimmungen anbelangt, so unterliegt der zur Zeit des Eintritts der Wirksamkeit dieses Gesetzes im frreien Verkehr des Königreichs befindliche Branntwein jeder Art im Wege der Nachversteuerung einer Steuer von 10 35 vom Hektoliter zu 50 Proz. Tralles, ein Satz, welcher der Differenz der seitherigen Uebergangssteuer von 2 75 und der künftigen von 13 10 entspricht. Während die früheren Einnahmen aus dem Branntwein nur 510 000 betrugen, werden sie auf Grund der neuen Steuer auf 1 210 600 veranschlagt, also ein Mehrertrag von 700 600 in Aussicht genommen.

Hamburg, 12. Februar. (W. T. B.) Die Bürger⸗ schaft wählte heute Abend an Stelle des zum Senator er⸗ nannten Hachmann Dr. Otto Moenckelberg zum Prä⸗ sidenten.

Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 11. Februar. (Ldes.⸗ Ztg.) In der gestrigen (10.) Plenarsitzung des Landes⸗ ausschusses bildete den ersten Gegenstand der Tages⸗ ordnung der Antrag Gunzert auf Bewilligung einer Subven⸗ tion von 25 000 an das Straßburger Musik⸗Konservatorium unter der Bedingung, daß 100 Freistellen für elsaß⸗lothrin⸗ gische Schüler bei demselben errichtet werden. Der Antrag wurde schließlich der 3. Kommission zur Berichterstattung über⸗ wiesen. Der zweite Gegenstand der Tagesordnung: Etat der Hoch⸗ und Wegebauverwaltung (2. Lesung), führte nur zu einer kurzen Debatte. Bei dem dritten Gegenstande der Tages⸗ ordnung: Etat der Verwaltung des höheren Unterrichts, sprach sich der Abg. Winterer über die Kosten des höheren Unter⸗ richts aus, welche in erster Linie von den Privaten und den Gemeinden getragen werden müßten; trotz der Erhöhung des Schulgeldes sei dasselbe in Elsaß⸗Lothringen noch niedriger als in Preußen. Im Uebrigen wurde der Etat des höheren Unterrichts ohne Debatte genehmigt und die im Anschluß daran als 4. Gegenstand auf die Tagesordnung gesetzte Petition aus Wasselnheim, betr. die dortige Realschule, dem Antrage der Kommission gemäß der Regierung über⸗ wiesen. Der 5. Gegenstand der Tagesordnung war der Etat der Unterrichtsverwaltung: Universität, Universitäts⸗ und Landesbibliothek und Kunst, zweite Lesung. Eine längere Debatte entspann sich über den Antrag der Kommission, die für Feuerungs⸗ und für Beleuchtungsmaterial ausgesetzten Posten um 4000 resp. 3000, im Ganzen also um 7000 zu vermindern und dadurch die sächlichen Ausgaben auf 60 200 herabzusetzen. In namentlicher Abstimmung wurde der Antrag der Kommission angenommen. Eine weitere Diskussion entspann sich bei der Position für die Bibliothek, indem der Abg. Grad auf die Errichtung eines Kunst⸗ und Gewerbe⸗Museums für Straßburg in den jetzt von der Bibliothek eingenommenen Räumen zu sprechen kam; es würde dann allerdings nothwendig sein, ein neues Gebäude für die Bibliothek etwa in der Nähe der neuen Universität zu errichten. Der Staatssekretär wies darauf hin, daß die Frage eines Neubaues für die Bibliothek zur Zeit nicht auf der Tages⸗ ordnung stehe, das Eine aber sei unleugbare Thatsache daß die Räumlichkeiten im Schloß für die Zwecke der Biblio⸗ thek durchaus ungenügend seien. Den 6. Gegenstand der Tages⸗ ordnung bildete die zweite Lesung des Etats der Zölle, der indirekten Steuern und des Enregistrements. Der Abg. Klein eröffnete die Debatte mit einer ausführlichen Darlegung, welche sich gegen das Licenzsteuergesetz und insbesondere gegen das Brannkweensteuergeses wandte. Das letztere trage die Schuld an der überhand nehmenden Trunksucht und müsse durch eine inländische Branntweinsteuer ersetzt werden. Der Unter⸗Staats⸗ sekretär Dr. von Mayr erwiderte in einer eingehenden Aus⸗

steuergesetzes in Bezug auf die sehr wesentliche Verminderung der Schankstellen (um 3500) hervorhob und die Behauptung als unberechtigt zurückwies, daß das Branntweinsteuergesetz die Schuld an der Zunahme der Trunksucht trage. Was die Aufhebung dieses Reichsgesetzes für Elsaß⸗Lothringen betreffe, so sei dies Sache sämmtlicher Faktoren der Reichsgesetzgebung, und ein Antrag auf Austritt Elsaß⸗Lothringens aus der Branntweinsteuer⸗Gemeinschaft würde im Reichstage auf außer⸗ ordentliche Schwierigkeiten stoßen, ganz abgesehen von den sich ergebenden finanziellen und technischen Bedenken; die Regie⸗ rung sei durch diese Verhältnisse genöthigt, sich die größte nesero⸗ aeee Die Debatte wurde sodann auf Mitt⸗ wo achmittag vertca₰

.

- Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 10. Februäar. (Wn. Abdp.) Im Abgeordnetenhause wurde heute die Regierungs⸗ vorlage über die Krankenversicherung der Arbeiter eingebracht. Der Ackerbau⸗Minister Graf Falken⸗ hayn beantwortete die Interpellation der Abgeordneten Ruf und Genossen, betreffend die Anpflanzung amerika⸗ nischer Reben. Sodann wurde die Congruavorlage in dritter Lesung zum Beschluß erhoben und die General⸗ debatte über die Gebührengesetznovelle eröffnet. An derselben betheiligten sich Redner von beiden Seiten des Hauses sowie der Regierungsvertreter Ministerial⸗Rath Dr. Chiari. Am Freitag, den 13., wird die Debatte fortgesetzt werden.

Pest, 10. Februar. (Wn. Abdp.) Das Abgeordneten⸗ haus begann heute die Diskussion über die Regierungs⸗ vorlage, betreffend die Reform des Oberhauses. Referent Lang erstattete den Bericht des Ausschusses und beantragte in dessen Namen die Annahme der Vorlage als Grundlage für die Spezialdebatte. Es ist eine große Zahl von Rednern zum Worte vorgemerkt, so daß die Generaldebatte allein eine ganze Reihe von Sitzungstagen in Anspruch nehmen dürfte.

Niederlande. Luxemburg, 11. Februar. (W. T. B.) In der Kammer erklärte heute der Staats⸗Minister von Blochhausen: die Ministerkrisis sei beendigt und die Frage der Thronfolge durch die Erklärung des Königs entschieden, daß er die Rechte des Herzogs von Nassau anzuerkennen gewillt sei. Ein Votum gab die

Kammer nicht ab.

Großbritannien und Irland. London, 10. Februar. (Allg. Corr.) Unter den Nationalisten in Irland hat der Fall von Khartum viel Schadenfreude über das Miß⸗ geschick Englands hervorgerufen. Bei einem am Sonntag in Dalkey, unweit Dublin, abgehaltenen National⸗Liga⸗Meeting wurden drei stürmische Hochs auf den Mahdi ausgebracht. Bei einem anderen Meeting bemerkte O'Brien, Parlaments⸗ mitglied und Redakteur des „United Ireland“ der gegen⸗ wärtige Stand der Dinge in England wäre höchst günstig für eine neue Agitation in Irland. 8 8 Die englische Regierung hat ihre Pläne für die neue Expedition vervollständigt, und es werden vorläufig keine weiteren Kabinetsberathungen nothwendig sein. Im letzten Kabinetsrath wunden ernste Zweifel darüber laut, ob die nach dem Sudan beorderten Verstärkungen zur Durch⸗ führung des vereinbarten Programms hinreichen würden, und erörterte man die Maßregeln, welche nothwendig sein würden, um mindestens 10 000 Mann aller Waffen⸗ gattungen nach dem Sudan zu dirigiren. Der Vorschlag, eine große Anzahl von Truppen aus Indien zu requiriren, stieß auf beträchtliche Opposition. Zwei Mitglieder des Kabinets betonten die Nothwendigkeit, einen Appell an die Pforte zu richten. Die Cooperation Italiens bildete ebenfalls Gegenstand der Erörterung. Es wurde jedoch kein Entschluß über diesen Punkt gefaßt. Dagegen beschloß das Kabinet, die Reserven theilweise einzuberufen. Der neue Feld⸗ zugsplan läßt sich in Kürze wie folgt zusammenfassen: Lord Wolseley soll seine ganzen Streitkräfte in Metam⸗ meh zusammenziehen und dort ein verschanztes Lager beziehen. Mittlerweile soll die neue Expedition von Suakim aufbrechen, Osman Digma den Garaus machen, Berber einnehmen und sich dann mit Lord Wolseley in Metammeh vereinigen. Von dort dürfte im April der allgemeine Vorstoß auf Khartum erfolgen. 11. Februar. (W. T. B.) Sir Gerald Graham ist definitiv zum Kommandanten der Expedition nach Suakim, General Greaves zum Chef des General⸗ stabes ernannt worden. Lord Roseberry wurde zum Lord⸗ Geheim⸗Siegelbewahrer und Minister der öffent⸗ lichen Arbeiten, Shaw Lefevre zum Post⸗Minister, beide mit dem Sitz im Kabinet, ernannt. Den Abendblättern zufolge entdeckte die Polizei eine Quantität Dynamit in einer Buchhandlung im Westend von London, und zwar in einem vermietheten Zimmer, dessen Inhaber seit den jüngsten Explosionen ver⸗

den ist. schwunden is von Dublin, Kardinal Maccabe,

““ ist gestorben.

8 12. Februar. (W. T. B.) General Wolseley übermittelt dem Kriegsamt eine Depesche des Generals Brackenbury, der sich bei der Kolonne unter dem General Earle besindet. Die Devpesche ist datirt: Dulka⸗Insel, 10. Februar, und berichtet: An diesem Tage griff die Kolonne Earle die Rebellen, welche eine stark befestigte Stellung auf Anhöhen inne hatte, an. Britische Truppen umgingen die feindliche Stellung, die sodann von vorn und hinten angegriffen wurde. Nach fünfstündigem Kampfe wurden sämmtliche Positionen des Feindes erstürmt. General Earle fiel während der Er⸗ stürmung auf dem Gipfel der Anhöhe, worauf General Brackenbury das Kommando übernahm. Während die In⸗ fanterie stürmte, nahm die Kavallerie das feindliche Lager. Oberst⸗Lieutenant Eyre fiel an der Spitze des Staffordshire⸗Regiments. General Brackenbury meldet weiter: Unser Erfolg ist ein vollkommener. Wir erbeuteten zehn Standarten; die ganze Stellung ist in unserer Gewalt. Das Treffen wird die Wirkung haben, die Straße nach Berber ohne weitere Kämpfe aufzuschließen. Der Verlust des Feindes, der mit entschlossenster Tapferkeit kämpfte, ist sehr beträchtlich; die meisten seiner Führer sind gefallen. Unser Verlust besteht in 12 Todten, darunter 3 Offiziere, und 25 Verwundeten, darunter 3 Öffiziere. Der Feind bestand aus den Stämmen Monassir und Rabatab und einer Streit⸗

Calcutta, 9. Februar. (Allg. Corr.) Drei Compagnien des Oxfordshirer leichten Infanterie⸗Regiments mit 10 Kanonieren und einigen Haubitzen sind nach Mallia⸗ puram in Malabar gesandt worden, da ein neuer Mo⸗ plah⸗Aufstand erwartet wird.

Frankreich. Paris, 10. Februar. (Fr. Corr.) Der „Temps“ meldet: „Die Regierung wird sofort nach Be⸗ endigung der Debatte über die Getreidezölle die Berathung der Vorlage über das Listenscrutinium verlangen. Die Regierung wird gleichfalls an den Senat die Aufforderung richten, möglichst rasch über die Wahlreform des Ab⸗ geordnetenhauses schlüssig zu werden, damit diese noch vor den Osterferien von den beiden Kammern votirt und die Unterdrückung der Ersatzwahlen vor Ablauf der gesetzlichen Frist entschieden werden könne. Bezüglich des Datums der allgemeinen Wahlen kann die Regierung heute noch kanen Beschluß fassen, da diese Frage nothgedrungen der Wahlreform unterworfen ist.“ 11“

11. Februar. (W. T. B.) Wie die Abendblätter melden, nahm die Polizei heute Vormittag bei mehreren ausländisschen Anarchisten Haussuchungen vor; ein Anarchist aus Oesterreich wurde verhaftet.

Spanien. Madrid, 11. Februar. (W. T. B.) Bei der hier herrschenden Arbeitslosigkeit hat sich die Gemeindeverwaltung veranlaßt gesehen, größere städtische Arbeiten in Angriff nehmen zu lassen. Gegen 2300 feiernde Arbeiter haben hierbei Beschäftigung gefunden.

Italien. Rom, 11. Februar. (W. T. B.) Die „Agenzia Stefani“ erklärt die Nachricht, daß die Regie⸗ rung im Parlament eine Kreditforderung für die Expedition nach dem Rothen Meere einzubringen beab⸗ sichtige, für unbegründet.

Die Kammer der Deputirten hat heute ein von Baccarini zu den Eisenbahn⸗Konventionen einge⸗ brachtes, die Tarife betreffendes Amendement, welches die Regierung nicht acceptirt hatte, mit 174 gegen 106 Stimmen abgelehnt.

Der „Popolo Romano“ schreibt: die englische Regierung habe erklärt, daß sie den Feldzug im Sudan allein fortzusetzen beabsichtige, jedoch ihrer Erkenntlichkeit für die Beweise der Sympathie Italiens Ausdruck gegeben. Das Blatt fügt hinzu: die italienischen Streitkräfte für die Bewachung der Küste des Rothen Meeres würden demnach 3000 Mann nicht übersteigen. 1 Neapel, 11. Februar. (W. T. B.) Die Einschiffung der Truppen der zweiten Expedition nach dem Rothen Meer, in Stärke von 1000 Mann, hat auf den Schiffen „Principe Amadeo“ und „Vincenzo Florio“ heute begonnen. Die Schiffe gehen morgen in See.

Asien. China. Shanghai, 11. Februar. (W. T. B.) Zwei französische Panzerfregatten und fünf fran⸗ zösische Kanonenboote werden von der Insel Gutzlaff, nicht weit von der Mündung des Nangise⸗Kiang, signalisirt.

Afrika. Egypten. (Allg. Corr.) Aus dem Haupt⸗ quartier Lord Wolseley’s in Korti wird dem „Reuter⸗ schen Bureau“ unterm 9. d. gemeldet: Sir Charles Wilson und seine Begleiter sind von Lord e Beresfords Dampfer von der Insel unweit des Shabluka⸗ Katarakts, auf welcher sie nach der Strandung ihres Dampfers auf der Rückfahrt von Khartum bivouakirten, aufgenommen worden. Nach Einschiffung der Mannschaften wurde der Dampfer von den Rebellen angegriffen, deren Gewehrkugeln den Kessel durchbohrten. Der Dampfer mußte unter feind⸗ lichem Feuer Anker werfen, um den Kessel zu repariren. Der Feind wurde schließlich zurückgeworfen. Sir Charles Wilson ist hier angekommen, um Lord Wolseley Bericht über die Details seiner Rekognoszirung bis Khartum zu erstatten.

Suakim, 9. Februar. (A. C.) Ihrer Majestät Schiff „Cygnet“ ist hier von Agig angekommen. Es meldet, daß die Hadendowas aus dieser Nachbarschaft gänzlich ver⸗ schwunden sind und sich sman Digma angeschlossen haben. Eingeborene Kundschafter melden, daß der Rebellenführer alle seine verfügbaren Streitkräfte in Tamai zusammenziehe und einen Angriff von Suakim aus erwartte. 86

Zeitungsstimmen.

Wie die „Neue Preußische Zeitung“ mittheilt,

hat der fränkische Bauernverein sich in einer zu Gunzenhausen abgehaltenen Versammlung der Regensburger Resolution, betr. die Erhöhung der Getreidezölle, angeschlossen. Zugleich hat der Verein dem Reichskanzler Fürsten von Bismarck für das entschlossene Eintreten zu Gunsten des deutschen Bauernstandes ein Dank⸗ Telegramm übersendet. Das landwirthschaftliche Kränz⸗ chen für Unter⸗Franken“, eine Vereinigung der Besitzer bezw. Bewirthschafter größerer Güter des Regierungs⸗ bezirks Unter⸗Franken und Aschaffenburg, —e ga einstimmig, an den Bundesrath, den Reichskanzler und die bayerische Staatsregierung, sowie an sämmtliche Reichstags⸗Abgeordnete eine Eingabe um Erhöhung der Getreidezölle, und zwar für Mehl auf 4 ℳ, g5 Gerste und Roggen auf 3 ℳ, für Getreidemehl auf 10 ℳ, für Malz auf 5 und für Wolle auf 40 ℳ, zu richten.

Zu der Behauptung, daß die Regierung durch die Zollvorlage die „Interessenpolitik“ befördere, bemerkt das Bromberger Tageblatt“: 8 1 1 9 „In Wahrheit treten die Freihändler für eine einzelne Ieterefie gruppe gegen die Interessen der Gesammtheit auf. . ber 8 können nicht verlangen, daß das Reich eine Zollpolitik, die für 5 8 zelne Städte und Handlungshäuser gut, für das ganze Land ner ruinirend ist, wählt. Werfen sich diese „Interessenten den poli schen Oppositionsparteien in die Arme, so treiben beide ein sehr un

kluges Spiel.“

Der „Weserzeitung“ wird aus Pest geschrieben:

Allerdings muß ein Land, welches jährlich für über 100 Fll ch Gulden Getreide exportirt und welches schon in jüngster Zeit düche das allgemeine Sinken der Preise für Bodenprodukte empfin 28 Einbußen erlitten hat, seinen ganzen Export gefährdet sehen. 8 6 derselbe in solcher Zeit auf seiner Hauptroute noch mit einer S Kas erhöhung bis zu 300 % des bisherigen Satzes bedroht wird, Ime 1 der Preis des Weizens, unseres hauptsächlichsten Ausfuhrar r dadurch abermals eine so exorbitante Preisreduzirung erfahr 3 soll. Ist es doch für jeden hiesigen Erporteur eine ausgemae 2 Sache, daß die neuen deutschen Einfuhrzölle unter den gegenwär er Verhältnissen des europäischen Getreidemarktes viel weniger ün⸗ ehr höhung der Getreidepreise in Deutschland hervorrufen, als nteäpeg⸗ das importirende Ausland treffen werden. Die gland kurrenz auf diesem Gebiete ist groß, und Länder wie Ru 9 und Amerika mit niederem Bodenwerth und billiger Produktion

kraft der Derwische aus Berber. Die Kolonne sollte am

einandersetzung, in welcher er die guten Wirkungen des Licenz⸗

11. d. M. den Vorstoß zu Wasser fortsetzen.

können immer noch einen Abzug vom Preise ihres Exports vertragen,

1

srbtem ein⸗

11““ *

garn aber mit de höheren Preise seines Grund und Bodens, ag den großen, die Bodenrente schwer belastenden eigenen Steuern durch jede weitere Reduzirung der Getreidepreise der gefähr⸗ üchsten landwirthschaftlichen Krise verfallen.

Die „Wiesbadener Zeitung“ sagt über zoldebatte in der vorgestrigen Sitzung des Reichstages:

.. Den Höhepunkt erreichte die Verhandlung erst durch Ein⸗ vweifen des Reichskanzlers in die Debatte. Hier konnte man so recht vetlich den Unterschied zwischen der Schuldoktrin und den aus dem entlichen Leben geschöpften Forderungen erkennen. Die manchester⸗

ehren, und speziell das, was der Abg. Rickert anzuführen vermochte, hat man ebenso oft widerlegt, als aufgestellt. Dennoch iberraschten die Argumentationen des Reichskanzlers durch ihre Hriginalität, wie sie eben nur aus der steten und unmittelbaren Berührugg mit dem wirklichen Leben hervorgehen kann. Die Interessen der Arbeiter, der Handwerker, wie der industriellen Irbeiter an der Erhaltung einer konsumtions⸗ und kaufkräftigen sand⸗ und forstwirthschaftlichen Bevölkerung sind ungemein mannig⸗ faltig, so daß es dem Reichskanzler bei dem offenen Blick, den er dafür hat, nicht schwer fallen konnte, uns ein interessantes und überraschendes Bild davon zu entrollen, bei dessen Anblick die manchesterlichen Doktrinen in ein Nichts zusammenschrumpfen. Mit Recht konnte der Reichskanzler, nachdem er in einem großen Fahmen das Interesse der weitesten Bevölkerungsklassen an der Lufrechterhaltung der deutschen Produktionsfähigkeit, namentlich der landwirthschaftlichen, zusammengefaßt, der Opposition gegen den Schutz der vaterländischen Produktion die Frage entgegenhalten: Ist das Ihr Respekt vor der Majestät des Volkes?“ und mit Recht sonnte er mit einem Appell an das Interesse der Volksvertretung an der Aufrechterhaltung und Förderung des gesammten nationalen Wohl⸗

snades schließen.

Das in Stuttgart erscheinende „Centralblatt für den deutschen Holzhandel“ berichtet zur Holzzollfrage: Der Landeskulturrath für das Königreich Sachsen hat dieser Tage

ene Denkschrift betreffs Abänderung des Zolltarifs vom 15. Juli 1879 an die Mitglieder des Reichstags versendet, worin er „in Pahrnehmung der ihm durch die Nothlage der sächsischen Landwirthschaft auferlegten Verpflichtungen“ die Bitte stellt, der Reichstag wolle fürk eine Erhöhung resp. Ergänzung der Eingangszölle auf sämmtliche Produkte der Land⸗ und Forst⸗ virthschaft sich entscheiden.“ In der umfassenden Motivirung ist her⸗ vorgehoben, wie dem Waldbau, diesem wichtigen Zweige der Boden⸗ virthschaft, ein vermehrter Schutz durch Erhöhung des Zolles auf Roh⸗ holz, namentlich aber auf gesägte und auf anderem Wege vorgearbeitete oder zerkleinerte Bau⸗ und Nutzhölzer und ähnliche Säge⸗ und Schnitt⸗ waaren verliehen und ein angemess eneres Verhältniß zwischen dem Zoll auf tohe und dem auf verarbeitete Waare hergestellt werden müsse, als jetzt besteht, um dadurch die Waldpflege zu fördern und der Einschränkung des Waldbestandes entgegenzuwirken; auch sei die Zollerhöhung für sonstize Waldprodukte, wie Harze, Rinde, Lohe und sonstige Gerb⸗ materialien geboten, und nicht unbeachtet dürfe bleiben, daß dem Palde auch das Espartogras Konkurrenz bereite, indem es gleiche Ver⸗ wendung finde, wie der in Holzschleifereien zur Papierfabrikation her⸗ gestellte Holzstoff, und so die sehr aufstrebende deutsche Industrie gefährde, weshalb auch ein entsprechender Zoll auf Holzstoff, Cellulose, sowie auf sonstige Stoffe, die als Ersatz für den Holzstoff dienen könnten, zu legen sei. Derr bezügliche Beschluß des Landeskulturrathes kam mit Ein⸗ stimmigkeit zu Stande, nur Ober⸗Forstrath Dr. Judeich, Direktor der Forstakademie Tharandt, sprach dagegen.

F 8

die

Statistische Nachrichten.

Nach dem für den Monat Dezember 1884 ausgegebenen Heft der Statistik des Deutschen Reichs war die Ausfuhr von Fabrika⸗ ten der Textilindustrie im Jahre 1884 im Vergleich zum Jahre 1883 folgende:

1884 1883

100 kg netto 149 782 136 768

89 068 36 597 52 320 248 575

Dichte Baumwollenwaaren . Undichte Baumwollenwaaren, baumwol⸗ lene Spitzen und Stickereien 1 Baumwollene Strumpf⸗ und Posamen⸗ tierwaaren. ““ Leinenwaaren aller Art ... Seiden⸗ und Halbseidenwaaren. Wollenwaaren aller Art. Kleider, Leibwäsche und Putzwaaren. 62 863 54 960

zusammen 648 337 607 096. Die Ausfuhr von Fabrikaten der Textilindustrie hat demnach im Jahre 1884 im Vergleich zum Jahre 1883 um 41 241 Doppelcentner zugenommen. Die Steigerung entfällt bei dichten Baumwollenwaaren intbesondere auf gefärbte und bedruckte Waaren dieser Art, bei Leinen⸗ waaren auf Dammast, Tischzeug, Bänder, Borten und Zwirnspitzen, also auf Artikel von größerem Werthe, bei der Position „Seiden⸗ und albseidenwaaren“ auf Zeugwaaren aus Seide in Verbindung mit Baumwolle, bei Wollenwaaren auf unbedruckte Tuch⸗ und Zeug⸗ paaren. Dieser beträchtlichen Ausfuhr steht eine Einfuhr von Fabrikaten der Nertilindustrie in einer Gesammtmenge von nur 105 658 Doppel⸗ antnern gegenüber, wovon auf: dichte Baumwollenwaaren 7931 undichte Baumwollenwaaren, baumwollene Spitzen und Stickercieu 1647, baumwollene Strumpf⸗ und Posamentierwaaren 600, Leinen⸗ dhnnn 65 664, Seiden⸗ und Halbseidenwaaren 4834, Wollenwaaren 1 8 und Kleider, Leibwäsche und Putzwaaren 2401 Doppelcentner ifen. Im Vergleich zum Vorjahr hat diese Einfuhr um 8067 oppelcentnner abgenommen. Der Ausfall beruht in der Hauptsache fa ciner geringeren Einfuhr von roher Leinwand mit 17 bis Fäden auf 4 qem Gewebefläche (Zollsatz 12 ℳ), denn bei einem ü vleich des Nachweises über die Einfuhr von Leinwand mit dem 5 er im Dezemberheft des Vorjahres veröffentlichten ergiebt sich, 8 von solcher Leinwand allein 16 850 Doppelcentner weniger im uhre 1884 zur Einfuhr gelangten. th Uiesem Verkehr an Ganzfabrikaten gegenüber hat sich die Ein⸗ dl üsfuhr. von Halbfabrikaten der Textilindustrie im Nere 1884 im Vergleich zum Vorjahre folgendermaßen gestaltet: Einfuhr Ausfuhr 1884 1883 1884 1883 100 kg netto. 100 kg netto. —. 221 409 219 472 71 843 81 771 —. 150 053 151 992 20 913 20 853 sühseid 189 979 166 573 51 843 48 136 Cenbe eund ungefärbte Floretseide 37 763 33 726 10 423 9 942 swirnte und gefärbte Seide 4 221 4 290 4 978 4 249 zusammen: 603 425 576 053 160 000 164 951 u Fah Halbfabrikaten der Textilindustrie hat demnach nnsge hre 1884 im Vergleich zum Jahre 1883 um 27 372 Doppel⸗ ven eu⸗ die Ausfuhr dagegen um 4951 Doppelcentner abgenom⸗ li Dopetiell von rohem eindrähtigem Baumwollengarn wurden pen woppelcentner weniger, von rohem zweidrähtigem Baumwollen⸗ für vgegen 7612 Doppelcentner mehr eingefuͤhrt. Bei der Ein⸗ nehtdräbt gebleichtem oder gefärbtem, sowie von drei⸗ und foden htigem Baumwollengarn und von baumwollenem Näh⸗ hem ergiebt sich gleichfalls eine Steigerung. Die Einfuhr von dhlegen deinengarn ist um 5414 Doppelcentner zurückgegangen, Wirn u e Einfuhr von gefärbtem ꝛc. Leinengarn und von leinenem urn 8 3475 Doppelcentner gestiegen. Die Einfuhr von Wollen⸗ ngenonat um 23 406, die Ausfuhr hiervon um 3707 Doppelcentner 8 emaen. Die Minderausfuhr von Baumwollengarn beruht in r Pauptsache auf einer geringeren Ausfuhr von gebleichtem oder ge⸗ und zweidrähtigem sowie von rohem eindrähtigem Baum⸗

83 303 34 738 47 912 241 628

Baunwollengarn, nengarn und lein. Zwirn

ollengarn.

Die Einfuhr von

3 ““

Nach dem neuesten, kürzlich erschienenen Jahresbericht des Vor⸗ standes der Anwaltskammer im Bezirk des Ober⸗Landes⸗ gerichts zu Rostock beträgt die Zahl der Anwälte in beiden Groß⸗ herzogthümern Mecklenburg zur Zeit 199 und zwar im Bezirk des Landgerichts zu Rostock 62, zu Schwerin 63, zu Güstrow 38 und zu Neustrelitz 26, wozu noch 10 Rechtsanwälte kommen, die ihre Zu⸗ lassung nur bei einem Amtsgericht erhalten haben. Von den bei den Landgerichten in Neustrelitz und Rostock adhibirten Anwälten sind 57 zugleich beim Ober⸗Landesgericht zugelassen. Vor der Justizreform (1. Oktober 1879) hat es noch allein in Mecklenburg⸗Schwerin 310 Rechtsanwälte oder, „ie es damals hieß, „Kanzlei⸗Advokaten“ und „Prokuratoren“ gegeben, von denen 96 bei der Justizkanzlei (Ober⸗ gericht) in Schwerin, 45 bei der in Güstrow und 169 bei der in Rostock nach Ausweis des Mecklenburg⸗Schwerinschen Staatskalenders für 1879 immatrikulirt waren.

Kunst, Wissenschaft und Literatur. „Centralblatt für Rechtswissenschaft. Unter Mit⸗ wirkung von Prof. D. Bierling, Prof. Brie, Geh.⸗Rath A. Bulmerincq, Prof. v. Holtzendorff, Geh.⸗Rath Hübler, Reg.⸗Rath Kayser, Kammer⸗ gerichtsrath Keyßner und anderen Rechtsgelehrten herausgegeben von Dr. von Kirchenheim, Dozent der Rechte in Heidelberg. Vierter Band. Viertes und fünftes Heft. Januar und Februar 1885. (Stuttgart. Verlag von Ferdinand Enke. 1885.) Es wird zur Kennzeichnung dieser Zeitschrift hervorgehoben, daß dieselbe keine Kritik giebt, sondern objektiv über den Inhalt der einzelnen Werke berichtet, so daß der Leser Auskunft über die neuesten Erscheinungen der Literatur erhält.

Das Januarheft giebt den Inhalt folgender Werke und Schriften an: „Schulte, F. v., Karl Friedrich Eichhorn. Merkel, A., Ju⸗ ristische Encyklopädie. Jahrbuch der Entscheidungen des Kammer⸗ gerichts, herausgegeben von Johow und Küntzel. IV. Band. Leist, B. W., Graekoeitalische Rechtsgeschichte. Franklin, O., Die freien Herrn und Grafen v. Zimmern. Engelmann, J., Die Leibeigen⸗ schaft in Rußland. Schay, J. v. Begriff und Wesen der mora creditoris im österreichischen und im gemeinen R. Voß, Nega⸗ torienklage und Vollstreckungspfändung. Stobbe O., Handbuch des deutschen Privat⸗R. Randa, A., Das Eigenthums⸗R. nach österr. R. mit Berücksichtigung des gemeinen R. und der neueren Gesetz⸗ bücher. König, Bernische Civil⸗ und Civilprozeßgesetze nach den Entscheidungen des Appellations⸗ und Kassationshofes und des Bundes⸗ gerichts erläutert und herausgegeben. Lyon⸗Caen, Ch., und Renault, L., Précis de droit commercial comprenant le commentaire du code de commerce etc. Pollitzer, Fr. Das Verhalten des allgemeinen deutschen Handelsgesetzbuches zum Immobiliarverkehr. Röll, V., Oesterreichische Eisenbahngesetze. Cosack, K., Das Anfechtungs⸗R. der Gläubiger eines zahlungsunfähigen Schuldners innerhalb und außerhalb des Konkurses nach deutschem Reichs⸗R. Canstein, v., Das österr. Civil⸗Prozeß⸗R. Ullmann, D, Das österr. Civil⸗ Preozeß⸗R. Leuthold, C. E., Oeffentliches Interesse und öffentliche Klage im Verwaltungs⸗R. Wussow, A. v., Die Erhaltung der Denkmäler in den Kulturstaaten der Gegenwart. Lorimer, P., Principes de droit international.

Das Februarheft enthält Folgendes: Dernburg, H., Die Be⸗ deutung der Rechtswissenschaft für den modernen Staat. Rönne, L. v., Ergänzungen und Erläuterungen des A. L. R. für die preuß.

Staaten. Annuaire de Législation française publié par la société de législation comparée contenant le texte des principales lois votées en France 1883. Post, A. H., Die Grundlagen des R. und die Grundzüge seiner Entwickelungsgeschichte. Hermann, E., Die Ständegliederung bei den alten Sachsen und Angelsachsen. Mitteis, L., Die Lehre von der Stellvertretung nach r. R. mit Berücksichtigung des österr. R. Eisele, F., Civilistische Kleinigkeiten. Steinfeld, H., Ueber den Grundsatz der benevolentia für die Gültigkeit letzt⸗ williger Zuwendungen. Francke, Sammlung der bauernrechtlichen Entscheidungen des Ober⸗Appellations⸗, Appellations⸗ und jetzigen Ober⸗Landesgerichts zu Celle aus den Jahren 1860 1884. Bunsen, Fr., Das gesetzliche Pfand⸗ und Zurückbehaltungs⸗R. des Verpächters und Vermiethers. Chironi, G. P., Della non retroattività della legge in materia civile. Wharton, Fr., A commentary on the Law of contracts. Hanausek, Die Haftung des Verkäufers für die Beschaffenheit der Waare nach röm. und gem. R. mit besonderer Berücksichtigung des Handels⸗R. Späing, W, Handels⸗ und Firmenregister nach deutschem und außerdeutschem R. Slater, J. H., The Law relating to Copyright and Trade Marks, treated more particularly with reference to infringment. Lewis, W., Das deutsche See⸗R. Urbanic, Fr., Mjenbeni zakon (Das Wechsel⸗ gesetz). Steinbach, E., Kommentar zu den österr. Gesetzen vom 16/III. 1884. Riehl, A., Die Konkursordnung erläutert durch die Spruchpraxis. Walter, H, Die Gebührenordnung für Rechts⸗ anwälte vom 7./VII. 1879. Everest, L. F., und Strode. Ed., The Law of Estoppel Bliß, Ph., A Treatise upon the Law of Pleading under the Codes of Civil Procedure. Dalcke, A., Straf⸗R. und Strafprozeß. Vargha, Das Strafprozeß⸗R. Harris' Prin- ciples of the Criminal Law. Lawson, J. D, Leading cases simplified. Geigel, F., Das franz. und reichsländ. Staatskirchen⸗R. Beck, C., Grundriß des gemeinen Kirchen⸗R. nach Richter⸗Dove. Entscheidungen des Königl. preuß. Ober⸗Verwaltungsgerichts. Meyer, G., Lehrbuch des deutschen Verwaltungs⸗R. Stein, L. v., Die innere Verwaltung Grünwald, F., und Haas, R., Unfall⸗ versicherungsgesetz für das Deutsche Reich vom 6./VI. 1884. Lorimer, La doctrine de la reconnaissance, Fondement du droit international. Verger, A., Des Mariages contractés en pays étrangers d'après les principes du droit international et du droit civil. Fusinato, G., L'esecuzione delle sentenze straniere in materia civile e com-

merciale.

Land⸗ und Forstwirthschaft. Dem „Bericht des Ministers für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Dr. Lucius, an Se. Majestät den Kaiser und König über Preußens landwirthschaft⸗ liche Verwaltung in den Jahren 1881, 1882 und 1883“ (Verlag von Paul Parey in Berlin) entnehmen wir ferner Folgendes: Das Jahr 1882 bewegte sich durchweg in den schärfsten Gegensätzen zu dem Jahre 1881. Durch die Ungunst der Witterung im Sommer wurde eine sehr aussichtsvolle Ernte im großen Umfange stark beschädigt. Die Hauptfrüchte erreichten in den meisten Landestheilen nicht den Werth einer durchschnittlichen Ernte, Gerste fiel gering aus und Kartoffeln mißriethen. Nur ein bevor⸗ zugterer, aber kleiner Theil der Monarchie hatte reiche Erträge. Durch die sehr ergiebigen Ernten unserer Nachbarländer beeinflußt, sanken die Preise für alle Hauptfrüchte, mit Ausnahme der Kartoffeln, von Monat zu Monat bis auf einen S and, welcher kaum im Stande war, die Produktionskosten zu decken. Umgekehrt lieferte das Jahr 1882 ganz im Gegensatze zu dem Vorjahre reiche Futtermittel. die Viehwirthschaft gestaltete sich gewinnbringend, die Preise für Vieh aller Gattungen und für die Produkte der Viehzucht hielten sich dauernd auf sehr auskömmlicher Höhe und eine rege Nachfrage erleichterte den Absatz. Die beiden wichtigsten landwirthschaftlichen Nebengewerbe dagegen, die Spiritus⸗ und Zuckerfabrikation, hatten bei übrigens günstigen Verhältnissen mit fallenden Preisen zu kämpfen. Trotz aller widrigen Umstände wird man das Jahr 1882 für unsere Landwirthschaft immerhin zu den besseren rechnen dürfen. Kein Jahr aber kann mehr geeignet sein, die alte Erfahrung zu bestätigen, daß in der Viel⸗ gestaltigkeit des landwirthschaftlichen Betriebes und in dem Inein⸗ andergreifen seiner einzelnen Zweige eine ausgleichende Macht liegt, welche schützend über jeder einsichtig geleiteten Wirthschaft wacht. Was die Ernte des Jahres 1882 speziell anlangt, so waren trotz der günstigen Witterung im Frühjahr und bis in den Monat Juli hinein die Aussichten glänzend. Indessen diese Aussichten trübten sich sehr durch einen während der ganzen Ernte andauernden starken Regen, der die ganzen Feeldfrüchte derartig schädigte, daß es trotz der angestrengtesten Bemühungen der Land⸗ wirthe nicht möglich war, den reichen Erntesegen zu bergen. Mit Ausnahme der Provinzen Ostpreußen, West⸗ preußen, Schleswig⸗Holstein, zum Theil auch Hannover und

1.“

en arn. genommen hat dagegen die Ausfuhr von baumwol⸗ im Nähfaden und von Vigognegarn.

v1“

Jahre 1882 geerntet: Roggen: Winterroggen: 42 985 545 Doppel⸗ Centner Körner (88 603 881 D.⸗Ctr. Stroh); Sommerroggen: 679 114 D⸗Ctr. Körner (1 351 312 D.⸗Ctr. Stroh), durchschnittlich pro Hektar Winterroggen 987 kg Körner (2 034 kg Strob), Sommer⸗ roggen 591 kg Körner (1176 kg Strob); Hafer: 26 706 067 D.⸗Ctr. Körner (37 388 500 D. Ctr. Stroh) oder durchschnittlich pro Hektar 1083 kg Körner (1517 kg Stroh); Kartoffeln: 116 733 138 D.⸗Cir.; Weizen: Winterweizen: 12 944 423 D.⸗Ctr. Körner (22 746 214 D.⸗Ctr. Stroh); Sommerweizen: 613 713 D.-Ctr. Körner (995 704 D.⸗Ctr. Stroh), durchschnittlich pro Hektar Winterweizen 1328 kg Körner (2333 kg Stroh), Sommerweizen 1184 kg Körner (1920 kg Stroh); Gerste: Wintergerste: 729 308 D.⸗Ctr. Körner (838 872 D.⸗Ctr. Stroh), Sommergerste: 10 212 307 D.⸗Cir. Körner (12 599 389 D.⸗Ctr. Stroh), durchschnittlich pro Hektar. Wintergerste 1388 kg Körner (1596 kg Stroh), Sommergerste 1238 kg Körner (1528 kg Stroh). Die Durchschnittspreise im Jahre 1882 betrugen für 1000 kg: für Weizen 208 ℳ, für Roggen 161 ℳ, für Gerste 154 ℳ, für afer 146 Der Zuschuß der Einfuhr abzüglich der Ausfuhr etrug im Jahre 1882 Weizen 6 247 390 D.⸗Ctr., Roggen 6 425 242 D.⸗Ctr. Gerste 2 929 050 D.⸗Ctr., Hafer 2 490 891 D.⸗Ctr.

In der Thierzucht waren die Verhältnisse im Jahre 1882, wie der Bericht konstatirt, im Gegensatz zu dem Vorjahre den in allen guten Wirthschaften seit Jahren auf Hebuna der verschiedenen Zweige der Thierzucht gerichteten Bestrebungen durchaus günstig. Eine gute Klee“ und Wiesenheuernte, sowie reichliches Stroh in allen Futter⸗ gattungen gestattete eine reiche Viehhaltung, gute Fütterung und reichliche Dungproduktion. Die Landwirthe, welche ihre Viehbestände im Jahre zuvor wegen Futtermangel vermindert hatten, fanden Gelegenheit, dieselben wieder zu komplettiren. Dadurch gingen die Viehpreise zunächst für Nutz⸗ und Zuchtthiere, später auch für Mastvieh erheblich in die Höhe. Im Herbst entstand eine sehr rege Nachfrage nach Vieh aller Gattungen. Mehr und mehr kamen die Landwirthe zu der Einsicht, daß die auf die Thierzucht verwendeten Kapitalien und Mühen sich im Allgemeinen recht einträglich erwiesen haben und daß die Viehwirthschaft es gewesen ist, welche bei der mangelhaften Ernte der letzten Jahre der Landwirthschaft überhaupt, namentlich aber den kleinen Landwirth in die Lage gesetzt hat, die schweren Zeiten zu tragen. Ueberall wurde den Thierbeständen ver⸗ mehrte Aufmerksamkeit zugewandt. Der Gesundheitszustand der Thiere war normal. Die Zahl der Rinder wurde vermehrt, während besonders die Zahl der Schafe abnahm. Es wurde mehr intensiv gewirthschaftet. (Schluß folgt.)

Gewerbe und Handel.

6es Aus dem -Geschäftsbericht der Anhalter Kohlenwerke in Frose in Anhalt für 1884 entnehmen wir Folgendes: Die För⸗ derung betrug im verflossenen Jahre 2 760 260 hl, gegen 2 565 815 hl in 1883; verkauft wurden 1 857 234 hl, gegen 1 749 646 hl in 1883. Es verblieb ein Haldenbestand von 2537 hl. Die Briquettfabrik produzirte 482 566 Ctr. Briquetts, 514 405 Ctr. wurden verkauft. Die Einnahme betrug 674 893 (1883 214 638 ℳ). Die Erweiterungsbauten veranlaßten einen Stilistand von einem Monat und einen Ausfall von 50 000 Ctr. Nunmehr ist die Ge⸗ sellschaft in der Lage, 7 800 000 Ctr. Briquetts zu fabriziren. Die Erhöhung des Aktienkapitals um 300 000 hat stattgefunden Der Reingewinn 186 370 Davon kommen zum Reservefond 9187 ℳ, zur Spezialreserve 7000 ℳ, auf Tantiemen entfallen 21 112 ℳ, die alten Aktien erhalten eine Dividende von 11 %, die jungen Aktien 5 ½ %. Der Reservefond figurirt mit 48 500 ℳ, die Spezialreserve mit 20 000 unter den Passiven.

Nürnberg 11. Februar. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Die erste Hälfte dieser Woche brachte einen Umsatz von ca. 500 Ballen. Für wirkliche Ausstichwaare herrschte gute Frage und wurde bis 100 bezahlt. Sonst ist die Tendenz flau und weichen alle anderen Sorten langsam im Preise. Der Export kaufte mehrere größere Posten Markthopfen Mitte der fünfzig. Trotzdem die Lager außerordentlich überfüllt sind, ist schöne Waare sehr besanst Wien, 12. Februar. (W. T B.) Die heutige außerordent⸗ liche Generalversammlung der Nordwestbahn genehmigte ein⸗ stimmig das bekannte Uebereinkommen der Regierung vom 28. De⸗ zember 1884. Falls dasselbe in Wirksamkeit tritt, wird der Verwal⸗ tungsrath ermaͤchtigt, in Gemäßheit desselben eine 4 % in Silber verzinsliche, längstens innerhalb 67 Jahren rückzahlbare steuerfreie Prioritäts⸗Anleihe von 11 Millionen Silber aufzunehmen und in geeignetster Weise zu begeben.

London, 11. Februar. (W. T. B.) Bei Wollauktion waren Preise unverändert.

Submissionen im Anslande.

Niederlande. 1) 16. Februar, 1 ½ Uhr. Hollandsche Peren Spoorweg⸗Maat⸗ schappy im Central⸗Administrationsgebäude am Droogbak zu Amster⸗ dam, Zimmer Nr. 46: Loos Nr. 351. Lieferung des Oberbaues einer Drehscheibe von 15,5 m Durchmesser auf der Güterstation Amsterdam —-Riet⸗ landen. Taxwerth 5200 Fl. Bedingungen für 1,00 Fl. und Auskunft im Bureau des In⸗ genieurs, Zimmer Nr. 154 des obengenannten Central⸗Administra⸗ tionsgebäudes. 2) 23. Februar, Mittags. Kolonial⸗Ministerium im Haag: Loos Nr. 66. Lieferung von eisernen Querschwellen und Schienen für die Staatseisenbahnen auf Java. Bedingungen und Zeichnungen liegen vom 12. Februar ab im Technischen Bureau des vorgenannten Ministeriums zur Einsicht aus und sind für 1,50 Fl. bei dem Buchhändler Martinus Nyhoff im Haag (Nobelstraat Nr. 18) käuflich. 3) 2. März, Mittags. Kolonial⸗Ministerium im Haag (Tech nisches Bureau): 1 8 Loos Nr. 64. Lieferung von Eisenwerk für eine Perronüber dachung, Güter⸗, Lokomotiv⸗ und Wagenschuppen für die Staatseisenbahnen auf Java.

Verkehrs⸗Anstalten. Ueber einen Unfall, der den Hamburger Postdampfer „Gellert' auf der Fahrt nach New⸗Pork betroffen hat, liegen

folgende Telegramme vor:

Penzance, 11. Februar. (W. T. B) Der Hamburger Postdampfer „Gellert“, nach New⸗York bestimmt, passirt soeben Lizard. Derselbe ist ruderlos; ein Bugsirdampfer ist zur Assistenz von Falmouth abgegangen.

Hamburg, 12. Februar. (W. T. B.) Wie die Direktion der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗Aktiengesell⸗ schaft mittheilt, hat der Dampfer „Gellert“ nur auf kurze Zeit gestoppt und nach dem Bericht des von dem Agenten der Gesellschaft in Falmouth abgesandten Bugsirdampfers alsbald die Reise nach New⸗York fortgesetzt.

Bremen, 11. Februar. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Habsburg“ ist heute Vormittag 11 Uhr in Southampton eingetroffen.

New⸗York, 11. Februar. (W. T. B.) Der Dampfer „France“ von der National⸗Dampfschiffs⸗Compagnie (C. Messingsche Linie) ist heute hier angekommen.

der gestrigen

1“ Berlin, 12. Februar 1885h..

Die Thätigkeit der preußischen Staatsarchive ““ 8 im Jahre 1884. ö11“ Berlin, 9. Februar 1885. Während des Jahres 1884 haben die preußischen Staats⸗

Westfalen, die weniger vom Regen zu leiden hatten, wurde die Ernte in einem wenig befriedigenden Zustande eingebracht. Es wurden im

archive 653 amtliche und 1335 außeramtliche Benutzungen zu verzeichnen gehabt. Die entsprechenden Zahlen des Vorjahres