1885 / 91 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 18 Apr 1885 18:00:01 GMT) scan diff

8 Bayerische Armee. rnennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 11. April. v. 868 Oberti und Commandeur des 3. Fs. Regts., zum Chef des Gensd. Corps, Frhr. v. Lurz, Oberst, Abtheil. Commandeur im 2. Feld⸗ Art. Regt., zum Commandeur des 3. Feld⸗Art. Regts., Re Feld. Major und etatsmäß. Stabsoffiz., zum Abtheil. Commandeur im 2. Feld⸗Art. Regt., Angerer, Sec. Lt. des 3. Jäger⸗Bats., unter Stellung à la suite dieses Truppentheils, zum Direktions⸗Assistn. bei der Gewehrfabrik, ernannt. Mayr, Oberst⸗Lt. à la suite des 1. Feld⸗Art. Regiments, als Abtheilungs⸗Commandeur in das 4. Feld⸗Art. Regt., Behe, Major, Battr. Chef im 3. Feld⸗Art. Regt. als etatsmäßiger Stabsoffiz in das 2. Feld⸗Art. Regt. versetzt. Lobenbhoffer, Pr. Lt. im 3. Feld⸗Art. Regt. zum Hauptm. und Battr. Chef, Frhr. v. Neubeck, Pr. Lt. in dems. Regt, komman⸗ EEE“ 1* überzähl. Hauptm., Böck, Pr. Lt. des b Art. Regts., zum Hauptm. und Battr. 1 . hest Fötche p Battr. Chef im 4. Feld⸗Art. ur eerfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 14. April. Vogl Sec. Lt. des 11. Inf. Regts., vom 1. Mai d. J. ab 12 Intend. des I. Armee⸗Corps auf die Dauer eines Jahres kommandirt. Abschiedshewilligungen. IJmaktiven Heere. 11. April. Ritter v. Maillinger, Gen. der Inf. und Kriegs⸗Minister, seiner Bitte entsprechend von der Leitung des Kriegs⸗Ministeriums enthoben und in Genehm. seines Abschiedsgesuches unter huldvollster Anerken⸗ nung seiner langsjährigen, mit Treue und Hingebung geleisteten aus⸗ zeichneten Dienste vom 1. Mai d. J. an mit Pens. zur Disp. ge⸗ ellt. Ritter v. Murmann, Gen. Major, Chef des Gensd. Corps, in Genehm. seines Abschiedsgesuches mit Pens. zur Disp. gestellt und in Allergnädigster Anerkennung seiner nahezu fünfzigjährigen, mit Eifer und Treue geleisteten Dienste der Charakter als General Lieutenant mit dem Prädikate „Excellenz“ verliehen. Schöller, Hauptm. à la suite des 2. Fuß⸗Art. Regts., Direktions⸗Assist. der Gewehrfabrik, unter Verleihung des Charakters als Major, mit Pens. und mit der Erlaubniß zum Tragen der Unif., Schönauer, Pr. Brig der Leibgarde der Hartschiere, unter Ver⸗ leihung des Charakters als Rittm., mit Pens. und mit der Erlaub⸗ niß zum Tragen der Uniform, Nüßler, Pr. Lt. des 15. Inf. Regts., unter Verleihung des Anspruches auf Anstellung im Militär⸗Verwaltungsdienste, mit Pens. und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, Jahn, Hauptm. und Battr. Chef im 4. Feld⸗ Net, nc ““ 8 1.g. bewilligt. eurlaubtenstande. 11. April. Schwerdtfege Sec. Lt. des Beurlaubtenstandes des Inf. veür. Sch Edef der. Sec. Lt. des Beurlaubtenstandes des 13. Inf. Regts., Englert, Sec. Lt. des Beurlaubtenstandes des 17. Inf. Regts., Mahla, Sec. Lt. des Beurlaubtenstandes des 18. Inf. Regts., diesem wegen beab⸗ sichtigter Auswanderung, der nachgesuchte Abschied ertheilt.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 18, April. Se. Majestät der

Kaiser und König nahmen heute Vormittag jestat der

Meldungen entgegen und hörten sodann die Vorträge des

n 8 öö“ General⸗Quartiermeisters. 2 Uhr gewährten Se. Majestät dem

Gustav zu Bentheim⸗Tecklenburg eine Majefta

Ihre Majestät die Kaiserin und Königi ertheilte gestern der Gemahlin des englischen Botschafters, Lady Ermyntrude Malet, die erbetene Audienz. 9

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit d Kronprinz empfing gestern Vormittag 10 ün 82 Oberst⸗ Ebafen ee wgerobe.

en esuchte Höchstdersel 1 ing⸗ . Höchstderselbe das Concert in der Sing⸗

1“

Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstages und des Hauses der Ab 8 befinden sich in der Ersten Bau

In der heutigen (80.) Sitzung des welcher der Staatssekretär des e1112* sowie mehrere andere Bevollmächtigte zum Bundesrath nebst Kommissarien desselben beiwohnten, theilte der Präsident mit daß als Vorlage eingegangen sei: der Entwurf eines Gesetzes, I Abänderung des Zollvereinigungsvertrages vom

Das Haus trat hierauf in die Tagesordnung ein, deren

Fortsetzung der zweiten Berathung b setzes, betreffend die Abänderung des I öu“ 1- 15. Juli 1879, war. ie Berathung wurde fortgesetzt mit 14e (Nr. 25 des Zolltarifs) nefhs w. 1 Hierzu lag folgender Antrag des Abg. Racke vor: „Der Reichstag wolle beschließen: 8 1ighe 25 88 Shlhane wie folgt zu ändern: 8 1. affee, roher un affeesurro⸗ 2 Cichorie) 35 pro 100 kg ighen 40 b0 2) Kaffee, gebrannter, 42 pro 100 kg (bisher 50 ℳ). Der Antrag wurde ohne Debatte abgelehnt.

He kälte 85 ö 8 Position Cacao ec. g. Freiherr von u . nd zu Fran nstein hatte be Der Reichstag wolle beschließen: 8 EE 8 25p: 1 „Der Bundesrath ist befugt, bei der Aus v Zuckerwerk und Kakaopräparaten einen Arnlutfuhr bon onfituren, Rrphent Neslenigen Zoll⸗ und Steuerbetrages, welcher auf dem zu rti e acfchsendhen⸗ eln verwendeten Rohkakao und Zucker ruht, 8 ie Kommission schlug vor, diese Positionen mit den dazu eingegangenen Petitionen in die IV issi rerrefen P an die I. Kommission zu er Abg. Nobbe wünschte, daß mit Rücksicht auf die in anderen Staaten eingeführte Rückvergütung des und Zuckerzolls auch in Deutschland eine Rückvergütung eingeführt

werde. Der Bundeskommissar Geh. Ober⸗Regi . 8 Regierungs⸗Rat 8 erwiderte, daß in Folge von Petitionen, ne undesrath eingegangen, von dem Reichskanzler Ermittelungen angestellt, aber noch nicht abgeschlossen seien. Er sei daher nicht Der aLage⸗ 98 Antwort zu ertheilen. 2 4 2 7 T. e e Wt verütensromnäeslo 5 r (Halle) schloß sich dem Antrage der ie Debatte wurde hierau I der v“ ““ as Haus berieth sodan Bö“ Feen sodann folgenden Antrag des Abg. Der Reichstag wolle beschließen: Die Nummer 25 des Zolltarifs, Position n, zu fassen wie folgt:

In Neapel stiegen die Nobile ab und setzten von dort am Sonnabend, den 11. Nachmittags, mit der Bahn über Rom die Reise 1 fort. Da auf der Bahnstrecke zwischen Spezzia in 8b vea.S unterbrochen ie Reise von dort wieder zu Schi werden. In Genua trafen die 3 f gemnacht ein, nahmen im Hotel Isotta Abends 6 Uhr die Reise nach Cannes fort.

Dem König von Schweden, welcher morgen Nachmitta hier erwartet und von dem Kaiser und dem Prs dnehn auf dem Bahnhofe offiziell empfangen werden wird, ist ein Separathofzug bis zur Landesgrenze entgegengesendet worden. Am Sonntag findet zu Ehren des Königs bei dem schwedischen Gesandten eine Soirée statt; die Weiterreise des Königs er⸗

des ban. t * Antrag angenommen.

Es folgte die Berathung des folgenden Antr. Abgg. von Kardorff u. gn ben 8b Der Reichstag wolle beschließen: sors Die Nummer 25 des Zolltarifs, Position r, zu fassen, wie r. 1) Muscheln oder Schaalthiere aus der See, mit Ausnahme

der unter r 2 genannten, 100 kg 24

2) Austern, Hummern und Schildkröten 100 kg 100 Die Abgg. Richter, Rickert und Brömel hoben hervor, daß diese Zollerhöhung den Konsum dieser Artikel in erheb⸗ licher Weise einschränken würde. Auch der Bundeskommissar, Geheime Ober⸗Regierungs⸗ Rath Schraut, machte auf eine solche Folge dieser Zoll⸗ düisic u. fme er Abg: Kalle beantragte, den bisherigen Zoll ü diese Artikel auf 50 zu 5 b1“ Dieser Antrag wurde vom Hause angenommen. Bei Schluß des Blattes begann die Berathung von Nr. 38, Thonwaaren, mit Ausnahme der auf Schiefer bezüg⸗ lichen Positionen.

I.

Nach der im Reichs⸗Eisenbahnamt aufgeestellt in der Ersten Beilage veröffentlichten hn gen aaufgese 8 deutschen Eisenbahnen ausschließlich Bayerns im Monat Februar d. J. beim Eisenbahnbetriebe (mit Ausschluß der Werkstätten) vorgekommenen Unfälle waren im Ganzen zu verzeichnen: 6 Entgleisungen und 2 Zusammen⸗ stöße auf freier Bahn, 23 Entgleisungen und 18 Zusammen⸗ stöße in Stationen und 90 sonstige Unfälle (Ueberfahren S im. Zuge, Kessel⸗Explosionen und 1 etriebs⸗Ereignisse, sofern bei letzt 2 8ge; werlast worden find)⸗ „Bei diesen Unfällen sind im Ganzen, und zwar größten⸗ theils durch eigenes Verschulden 101 Sn glückt, sowie 56 Eisenbahnfahrzeuge erheblich und 140 unerheb⸗ lich beschädigt. Es wurden von den 14 745 611 überhaupt beförderten Reisenden 1 getödtet, 3 verletzt, hiervon ent⸗ fallen 1 Tödtung auf die Bahnstrecken im Verwaltungs⸗ bezirke der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion Hannover und je eine Verletzung auf die Bahnstrecken im Verwaltungs⸗ bezirke der Königlichen Eisenbahn⸗Direktionen Frank⸗ furt a. M., Köln (linksrheinische) und Köln (rechtsrheinische); von Bahnbeamten und Arbeitern im Dienst beim eigent⸗ lichen Eisenbahnbetriebe 14 getödtet und 52 verletzt und bei Nebenbeschäftigungen 1 getödtet, 4 verletzt; von fremden Personen (einschließlich der nicht im Dienst befindlichen Bahn⸗ beamten und Arbeiter) 9 getödtet und 8 verletzt, sowie bei Selh etgn Aebersonen getödtet. on den sämmtlichen Verunglückungen mi der F entfallen 8 ö“ 8 aatsbahnen und unter Staatsverwal⸗ tung stehende Bahnen (bei zusammen 27 912,25 km Be⸗ triebslänge und 643 979 729 geförderten Achskilometern) 84 Fälle, darunter die größte Anzahl auf die Bahnstrecken im Verwaltungsbezirke der Königlichen Eisenbahn⸗Direktionen Breslau (15), Köln (rechtsrheinische] (8) und Erfurt (7) ver⸗ hältnißmäßig, d. h. unter Berücksichtigung der geför⸗ derten Achskilometer und der im Betriebe gewesenen Längen sind jedoch auf den Oberhessischen Eisenbahnen, der Breslau⸗ Freiburger Eisenbahn und den Bahnstrecken im Verwaltungs⸗ bezirke der Königlichen Eisenbahn⸗Direktion Breslau die meisten Verunglückungen vorgekommen. B. Größere Privat bahnen mit je über 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1858,01 km Betriebsläange und 26 368 168 geförderten Achskilometern) 7 Fälle, und zwar auf die Hessische Ludwigsbahn (3), die Ostpreußische Süd⸗ bahn (3) und die Braunschweigische Eisenbahn (1). C. Kleinere Privatbahnen mit je unter 150 km Betriebslänge (bei zusammen 1433,13 km Be⸗ triebslänge und 8 367 549 geförderten Achskilometern) 1 Fall und zwar auf die Dortmund⸗Gronau⸗Enscheder Eisenbahn.

Der Kaiserliche Gesandte am Königlich belgischen Hofe, Graf von Brandenburg, hat einen ihm Aülaischen bewilligten kurzen Urlaub angetreten. Während seiner Ab⸗ wesenheit von Brüssel fungirt der Legations⸗Rath Graf von Beust als interimistischer Geschäftsträger.

Württemberg. Stuttgart, 17. April. Der König und die Königin empfingen, wie der „St.⸗A. f. W.“ aus Nizza erfährt, am Mittwoch daselbst den Besuch des Eb und S E1“ von Mecklen⸗

2 werin, welche vor Kurzem aus Sizilien wieder nach Cannes zurückgekehrt sind. b

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 17. Apri

Aus Cannes wird den „Meckl. Anz.“ u. d. 13. Lirdei- schrieben, daß der Großherzog und die Großherzogin in der Nacht vorher, um zwei Uhr, wohlbehalten dort wieder eingetroffen sind und in der Villa Isola Bella die Prinzlichen Kinder in bestem Wohlsein angetroffen haben. Am Mitt⸗ woch, den 8, hatten die Großherzoglichen Herrschaften sich auf der Kaiserlich russischen Korvette „Plastoune“ von Palermo nach Villafranche eingeschifft, landeten jedoch am Donnerstag Nachmittag gegen zwei Uhr in Neapel, weil wäh⸗ rend der Nacht heftiger Sturm sich erhoben hatte und die See so hoch geworden war, daß die Fortsetzung der Reise nach Villafranche nicht ohne Gefahr gewesen sein würde. Großherzoglichen Herrschaften im Hotel

bis Spezzia und Genua

Herrschaften am 12. Mittags das Diner ein und setzten

Z ö““

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 17. April. (W. T. B.)

n. Kaviar und Kaviarsurrogate 100 kg 150

folgt am Montag früh um 8 ½ Uhr.

Nach einer kurzen Befürwortung des Antrags Seitens

troffenen Arrangements Kenntniß habe.

(Wien. Abdpost.) Das Herrenhaus hielt gester eine Sitzung, in welcher Daas das e. deth geft 8 ohne Debatte angenommen wurde. Sodann gelangten die beiden Vorlagen, betreffend die Zwangsarbeits⸗Anstalten zur Verhandlung. Es entspann sich darüber eine längere Diskussion, an welcher sich außer den Vertretern des Majori⸗ täts⸗ und des Minoritätsvotums, Freiherrn von Hye und Grafen Belcredi, auch Graf Leo Thun und der Regierungs⸗ vertreter Ministerial⸗Rath Ritter von Krall betheilig⸗ ten. Bei der Abstimmung wurde der zweite Gesetzentwurf, be⸗ treffend die Errichtung und Erhaltung von Zwangsarbeits⸗ Anstalten, welcher von der Kommission einhellig acceptirt wurde, angenommen. Betreffs des ersten Gesetzentwurfs über die Zulässigkeit der Anhaltung in Zwangsarbeits⸗ und Besse⸗ rungsanstalten wurde der von der Mehrheit der Kommission gestellte Antrag auf Uebergang zur Tagesordnung abgelehnt und der erwähnte Gesetzentwurf nach dem Antrage der Minorität der Kommission, für welchen sich auch der Regie⸗ rungsvertreter ausgesprochen hatte, in der vom Abgeordneten⸗ hause genehmigten Fassung zum Beschlusse erhoben.

Pest, 16. April. (Wien. Ztg.) Die Enquetekommission zur Berathung der Strafprozeßordnung setzte heute Abend unter dem Vorsitz des Justiz⸗Ministers die Berathung über die Frage der Nothwendigkeit der Voruntersuchung fort. Nach längerer Debatte enunzirte der Vorsitzende, daß sich die Ministerkonferenz für die Nothwendigkeit der Voruntersuchung ausspreche. Dieselbe könne nur in solchen Fällen nicht Platz greifen, wo es sich um mit fünfjährigem Kerker zu ahndende Verbrechen handelt und der Angeklagte das ihm zur Last ge⸗ legte Verbrechen eingesteht oder in flagranti ertappt wurde, 88 der Ankläger und der Angeklagte die Beiseitelassung

Großbritannien und Irland. London, 16. Apri (Allg. Corr.) Der gestrige Empfang des Prinzen Prinzessin von Wales in Cork war nicht minder enthu⸗ siastisch wie in Dublin. Auf dem Bahnhofe wurden dem Prinzlichen Paare Adressen der Einwohnerschaft von Cork sowie der städtischen und ländlichen Friedensrichter überreicht, wofür der Prinz seinen Dank ausdrückte. Die Hohen Gäste begaben sich dann in offenem vierspännigen Wagen durch die festlich geschmückten Straßen nach dem neuen Institut für Kunst und Wissenschaft, welches der Prinz eröffnete. Während der Eröffnungsfeierlichkeit hatte sich außerhalb des Gebäudes eine ungeheure Volksmenge angesammelt, von der ein Theil zu heulen und zu zischen begann, während sich in die Klänge der von zahlreichen Kapellen gespielten englischen Volkhymne die der revolutionären Hymne „Gott schütze Irland“ mischten. Es heißt auch, daß ein Pöbelhaufen, geführt von dem parnel⸗ listischen Abg. John O'Connor, dem Wagen des prinzlichen Paares durch die Straßen von Cork folgte, welcher unaufhörlich das „God save Ireland“ sang. Nachdem das hohe Paar noch die Kathedrale, das Queen's College und andere Anstalten der Stadt in Augenschein genommen hatte, wo überall Adressen überreicht wurden, kehrte es Abends nach Convamore zurück. Später fanden Ruhestörungen in den Straßen von Cork statt. Der Pöbel versuchte die von den loyalen Einwohnern aus⸗ gesteckten Fahnen herabzureißen. Die Polizei, welche sich dem ET 1.Je⸗ beworfen, worauf die⸗

nruhestifter mit dem Bayonnett zurückwarf, mehrere Personen getödtet 3 Ungeachtet der friedlicheren Aussichten werden die Rüstungen englischerseits energisch fortgesetzt. Die Ad⸗

beschlossen, vier weitere große Schiffe der Handels marine zu miethen und als armirte Kreuzer auszurüsten Bis jetzt sind, soweit bekannt, der der Peninsular⸗ und Oriental Company gehörige Dampfer „Massilia“, der 15 Knoten in de Stunde zurücklegt, und ein Schiff der New⸗Zealand⸗Shipping Company für diesen Zweck gemiethet worden. Die Schiff werden wahrscheinlich in Australien mit Kanonen versehen und dem englischen Geschwader in den australischen Gewässern beigegeben werden. Die Zahl der in Dienst zu stellenden Schiffe der Kriegsmarine ist so groß, daß, wie man glaubt nicht allein alle Offiziere der Königlichen Marine, son dern auch viele längst pensionirte Flotten⸗Offiziere zum aktiven werden dürften.

us Canada liegen heute folgende Berichte vor: Ottawa, 15. April. Von Battleford J Nach⸗ richten eingetroffen. Die Indianer tauchten gestern Abend in großer Anzahl in der Nachbarschaft dieses Ortes wieder auf, und Sianalfeuer wurden von dem Fort aus nach jeder Richtung hin ge⸗ sehen. Personen, die mit der Kriegführung der Indianer vertraut sind, betrachten dies als ein ominöses Anzeichen. Es ist nicht bekannt, ob die Indianer in Fort Pitt gewesen sind. Zum Entsatz von Battleford sind 500 Mann Truppen im Anmarsch begriffen. Die Meldungen von der Front besagen, daß alle Kolonnen vorrücken. General Middletons vorgestoßener Truppenkörper hat Hum boldt erreicht, wo Halt gemacht wird, bis die Grenadiere eintreffen, die noch 40 Meilen entfernt sind. Riels Streitkräfte stehen verschanzt im Gehölz auf dieser Seite des Saskatchewan, und die Vorhut beider Theile ist auf dem strittigen Grunde zusammen⸗ gestoßen. Man glaubt, daß bis zum Sonntag eine Schlacht erwartet werden dürfte. An Oberst Irvine in Prinz Albert ist der Be⸗ fehl gesandt worden, in Verbindung mit General Middletons Vor⸗ rücken einen Angriff auf Duke Lake zu machen. Oberst Otters Kolonne aus Swift Current ist 30 Meilen nördlich marschirt, hat den Suskatchewan überschritten und ist über Land nach dem 160 Meilen entfernten Battleford aufgebrechen. Die Expedition unter Oberst Strange ist mit einmonatlichen Rationen von Calgary

nach * hga abmarschirt.

elbourne, 15 April. (A. C. n sämmtlichen australischen Kolonien werden 1 deus auf 8 möglichen Ausbruch von Feindseligkeiten zwischen England und Rußland thätige militärische Vorbereitungen getroffen. 17. April. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unter⸗ hauses theilte der Unter⸗Staatssekretär Lord Fitzmaurice mit, daß nach den neuesten Berichten des Obersten Lumsden die afghanischen Truppen, welche sich von Pendjeh zurückzogen, am 10. April theils bei Kaleh Namw, theils bei Kuschk eingetroffen seien. Der Premier Gladstone erklärte in Beantwortung mehrseitiger Anfragen: aus weiteren Mittheilungen Lumsdens gehe hervor, der Chef des Stabes des Generals Komaroff habe am 28. März zugegeben, daß er von der Thatsache des zwischen England und Rußlond ge⸗ offene Ein längeres chiffrirtes Telegramm Lumsdens, vom 102. April datirt, sei heute eingegangen und werde gegenwärtig dechiffrirt.

Die Herstellung einer Verwaltung in Pendjeh durch den General Komaroff sei von der Regier 88 . eines ef Pern e g9 nseetnas gema

nungsaustausches mit St. Petersburg

worden; dieselbe warte zuvörderst weitere In⸗

formation ab.

L’'Orient ging am 16. d. das Panzerschiff ersten Ranges

miralität hat mit Zustimmung des Kriegs⸗Ministeriunms

18. April, Morgens. (W. T. B.) Die „Daily News“ meint: die gestrige Erklärung des Premier Ilad⸗ stone im Unterhause sei dahin zu deuten, daß die Aus⸗ sichten auf eine friedliche Auseinandersetzung mit Rußland fortdauern. Der „Standard“ glaubt: die englische Regierung habe Rußland gegenüber in fast allen streitigen Punkten nachgegeben. Die neue Grenz⸗ linie werde fast, wenn nicht sogar ganz soweit südlich gezogen werden, wie die russische Regierung ursprünglich vorgeschlagen habe. Wahrscheinlich werde nur Zulficar afghanisch bleiben. Die „Times“ schreibt: während der letzten drei oder vier Tage habe sich nichts ereignet, was den Wechsel der öffentlichen Meinung rechtfertigen könnte. Selbst wenn die englische Regierung bereit wäre, nicht nur Pendjeh, sondern das ganze von den Russen besetzte Territorium auf⸗ zugeben, würde keineswegs daraus folgen, daß alle Schwierig⸗ keiten beseitigt seien. 1

Dem „Standard“ wird aus Tirpul, vom 10. d. M., berichtet: Nach einer hierher gelangten Meldung haben die Russen, nachdem die Afghanen sich zerstreut hatten, ihren Vormarsch eingestellt und ziehen sich jetzt anscheinend in ihre früheren Stellungen zurück. Den neuesten Berichten aus Pendjeh zufolge hat General Komaroff diesen Platz verlassen. Die „Times“ meldet aus Tamrud: nach einer Erklärung des Emirs von Afghanistan bei seiner Durch⸗ reise seien Verstarkungen von Kandahar nach Herat

gesandt worden.

Frankreich. Paris, 17. April, Abends. (W. T. B.) Die „Agence Havas“ meldet: Wie es heißt, ließen die jüngsten Nachrichten aus China neue Zwischenfälle befürchten, und zwar in Folge der dem Admiral Courbet von dem vorigen Ministerium verspätet zugegangenen Weisung, For⸗ mosa nicht zu räumen. Mehrere Abendzeitungen sprechen sich dahin aus: Frankreich solle als Compensation für die Räumung Formosas einstweilen die Fischer⸗Inseln behalten. 1 (Köln. Ztg.) Der Gouverneur von Lyon bildet gegenwärtig die Reserve⸗Division für Tongking, welche aus vier Regimentern mit zwei Bataillonen Jägern, vier Batterien und einer Ingenieur⸗Compagnie bestehen und im Ganzen 10 000 Mann stark sein soll. Diese Division, welche General Coiffé, zur Zeit Direktor der Infanterie⸗ Angelegenheiten im Kriegs⸗Ministerium, befehligen wird, soll in einem Lager in den Alpins zusammengezogen werden. In

Formidable“ vom Staäpel. Dasselbe hat zwei Schrauben, mißt in seiner größten Breite 21,34 m und trägt 11 336 t. Der Panzer ist zwischen 35 und 55 cm stark. Das ganze Panzerwerk wiegt ca. 3 950 000 kg. Die Artillerie besteht außer drei Kanonen von 75 t aus 12 Kanonen von 14 cm und 8 Hoctchkiss⸗Revolver⸗ Kanonen. Außerdem wird der „Formidable“ mehrere Röhren er⸗ halten, um Whitehead⸗Torpedos schleudern zu können. Sein Kohlenvorrath wird aus 800 t bestehen. Mit dem Bau des Schiffes wurde 1879 begonnen; die Arbeiten sind aber noch lange nicht beendet, und vor 1887 wird man keine Probe⸗ fahrten mit ihm machen können. Der „Formidable“ wird im Ganzen 16 Millionen kosten. Seine Mannschaft wird 500.

Mann betragen.

Serbien. Nisch, 17. April. (W. T. B.) Der König ist heute Abend hier eingetroffen. Die Skupschtina hat ihre Arbeiten begonnen. Der Minister⸗Präsident und Finanz⸗ Minister Garaschanin verlas das Finanz⸗Exposé.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 17. April. (W. T. B.) Die „Nordische Telegraphen⸗Agentur“ meldet: Der Reichsrath hat das Kapitalrentensteuer⸗Gesetz zunächst nur im Prinzip genehmigt, ist aber in eine Be⸗ rathung der detaillirten Bestimmungen nicht eingetreten; die⸗ selben sollen vielmehr erst weiterer Ausarbeitung unterzogen werden. Nach dem „Herold“ würden die weiteren auszuarbeiten⸗ den detaillirten Bestimmungen sich auf die Couponsteuer be⸗ ziehen. Der „Herold“ sagt: Die im Auslande kontrahirten oder wie bei den Wladikawkas⸗Obligationen mit einem be⸗ stimmten Prozentsatz garantirten Anleihen sollen von der Steuer, nach englischem Modus unter Abnahme eines Affidavit⸗

Zertifikats, befreit werden. Das „Journal de St.

18. April. (W. T. B.) t . Pétersbourg“ sagt in einer Polemik gegen die englische Presse: es verstehe, daß gewisse Organe derselben fortfahren, nach Krieg zu schreien und eine „Genugthuung verlangen, weil die Afghanen ein Gebiet besetzten, welches ihnen nicht gehörte und darauf aus diesem Gebiete geflohen sind, damit anerkennend, daß sie es niemals zu Recht besessen haben. Es gehöre dies zur Spezialität jener Zeitungen, besonders der „Times“, welche sich einbilde, daß sie damit schrecken könne. Es wäre jedoch vorzuziehen gewesen, wenn die britischen Zeitungen bei diesem Anlaß dem Beispiel der russischen Presse gefolgt wären, welche ungeachtet ihrer Jugend die richtige Mäßigung bewahrt, ohne auf das Gefühl der nationalen Würde zu verzichten. Man müsse jedoch konstatiren, daß die Sprache der „Times“ in diesen letzten Tagen etwas an das Brüllen eines sich beruhigenden Sturmes erinnere. Man dürfe hoffen, daß die Zeit nicht mehr fern sei, wo ein höflicher, wenn nicht freundschaftlicher Ton bei den Meinungsäußerungen der Presse vorherrschen werde, wenn es sich um die wichtigen Fragen handle, welche die beiden Reiche mit einander zu regeln hätten und deren Lösung ihnen auch schließlich gelingen werde, wenn man Parteileidenschaften, Aufreizungen und Gewaltthätigkeiten davon fern halte. Das „Journal“ wendet sich alsdann gegen die Aeußerungen des Pariser „Temps“ über den „Angriff“ Komaroffs und gegen die Beschuldigung, „daß Rußland noch im vollen 19. Jahrhundert eine erobernde Nation bleibe.“ Das „Journal“ äußert sein Erstaunen über die Leichtfertigkeit, Rußland zu beschuldigen, daß es Feindseligkeiten herbeiführen wolle. Wenn der „Temps“ von einer „erobernden Nation spreche, als ob dies eine schwere Beleidigung sei, so müsse man doch fragen, welche Rechtstitel zu solcher Sprache eine Nation habe, die im vollen 19. Jahrhundert Tunis, Madagaskar, Anam, Tongking wegnehme. b Moskau, 17. April. (W. T. B.) Anknüpfend an die Rede des Vizekönigs von Indien, Lord Dufferin, in Lahore, welche darin gipfle, daß England den Frieden wünsche, Rußland aber den Krieg, bemerkt die „Mos kauer 8z. g“: das gerade Gegentheil sei wahr. Während ngland sich energisch kriegsbereit gemacht, habe Rußland nicht

2

ist 104,40 m lang,

taugli

en. Was das Gerücht von der Ausrüstung Kronstädter Flotte anlange, so würden die Kronstädter Kriegsschiffe alljährlich vor dem Beginn der Schiffahrt in Fahrtbereitschaft gesetzt, und die Zahl der in diesem Jahre auszurüstenden Fahrzeuge überschreite keineswegs die der im vorigen Jahre ausgerüsteten. Selbst die Aktion des Ge⸗ nerals Komaroff zu der afghanischen Grenze beweise die Friedensliebe Rußlands. Jemand, der einen Anderen ohne Herausforderung angreife und schlage, beeile sich, seinen Sieg auszubeuten und bleibe nicht stehen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 12. April. (Hamb. Nachr.) Der Staatsausschuß im Reichstage hat mit 12 Stimmen gegen 11 beschlossen, die Annahme des Regierungsvorschlages wegen Abschreibung von 30. Proz. der Grundsteuern unter der Voraussetzung, daß das neue Wehrpflichtgesetz vom Reichstage genehmigt werde, zu befürworten. Sämmtliche Mitglieder der Zweiten Kammer haben dagegen erklärt, sich dieser Bedingung für die Ab⸗ schreibung nicht anschließen zu können, weil sie wollen, daß die vorgeschlagene Steuerermäßigung unabhängig von der Frage einer neuen Wehrpflicht zur Annahme komme.

Amerika. New⸗York, 14. April. (Allg. Corr.) Der „Herald“ und die „Evening Post“ dringen darauf, daß im Fall eines Krieges zwischen England und Rußland der Kongreß zu einer außerordentlichen Session einberufen werden sollte, zu dem Zweck das Gesetz von 1792, welches die Registrirung von im Auslande gebauten Schiffen als amerikanische und deren Segeln unter ameri⸗ kanischer Flagge verbietet, aufzuheben. Beide Journale argumentiren, daß wenn das Gesetz aufgehoben werde, die Vereinigten Staaten einen großen Theil des überseeischen Transportgeschäfts zwischen England und Rußland, insbeson⸗ dere im nordatlantischen Ozean, wiedererlangen würden.

Afrika. Egypten. Kairo, 17. April. (W. T. B.) Von Seiten der französischen Regierung ist wegen Verletzung des Hausrechts bei der Redaktion des „Bosphore Egyptien“ eine energische Reklamation hier eingegangen. (A. C.) Eine an den Kriegs⸗Minister gerichtete De⸗ pesche des Generals Graham, datirt aus Suakim, v. 15. d., meldet: Die berittene Infanterie nahm heute von Handub aus eine erfolgreiche Rekognoszirung durch das Gebirge jenseits Haschin nach Deberet vor. Sie brachte 40 Ge⸗ fangene, darunter Frauen und Kinder, 12 Kameele und über 500 Schafe nach dem Lager. Die Rebellen, welche augen⸗ scheinlich unterwegs waren, um zu Osman Digma zu gelan⸗ gen, leisteten keinen Widerstand. Die Männer trugen die Uni⸗ form des Mahdi. Dongola, 15. April. (A. C.) Ein hier aus Sen⸗ naar eingetroffener Bote meldet, daß der Platz noch immer aushält, und daß die Garnison den Muth nicht verloren hat. Es bestätigt sich, das ansehnliche Streitkräfte von Khartum nach Kordofan gesandt worden sind.

Zeitungsstimmen. Zeitung“

Die „Norddeutsche Allgemeine schreibt: Der kürzlich veröffentlichte Bericht des landwirthschaftlichen De⸗ partements zu Washington über die Ernte des vergangenen Jahres giebt interessante Aufschlüsse über den Fortschritt der Weizenproduk⸗ tion in den Vereinigten Staaten. Wir entnehmen darüber der in New⸗Pork erscheinenden „Railroad Gazette“ vom 13. Februar d. J. die nachstehenden Ausführungen. Das gesammte, mit Wetzen bebaute Areal ist dem Bericht vee erheblich größer, als nach früheren Schätzungen angenommen wurde. Frühere Berechnungen schätzten die mit Winterweizen bestellte Fläche etwa ebenso groß wie 1883 und nahmen für Sommerweizen einen Zuwachs von ungefähr 1 Million Acres an; die jetzigen end⸗ gültigen Berechaungen ergeben dagegen für 1884 im Vergleich zu 1883 eine Gesammtzunahme der geernteten Weizenfläche von 3 020 000 Acker. Die geerntete Fläche war im Jahre 1884, obwohl 8 % größer als 1883, doch nur weniger als 4 % größer als im Jahre 1880, vier Jahre vorher. Die Produktion dagegen, obwohl 21 % größer als 1883, überstieg diejenige des Jahres 1882 nur um 1,7 % und die des Jahres 1880 um 3 %. Es ergiebt sich hieraus, daß die gegen⸗ wärtigen außerordentlich niedrigen Preise nicht durch Zuwachs in der amerikanischen Produktion verursacht worden sind. Die ameri⸗ kanische Bevölkerung hat sich seit 1880 um 6 ¾ Millionen vermehrt; diese Vermehrung bedingt einen Mehrkonsum von über 29. Millionen Bushels Weizen, also etwa den doppelten Betrtag der Zunahme der Produktion. Natürlich wird der Preis des Weizens nicht durch die amerikanische Produktion allein, sondern durch den auf der ganzen Erde vorhandenen Weizenvorrath bestimmt; derselbe hängt auch nicht allein immer von der letzten Ernte ab, sondern zugleich von den Ueberschüssen der Vorjahre und diese waren besonders im letzten Jahre außerhalb Amerikas sehr bedeutend. Eine Vergleichung des Areals in den verschiedenen Staaten und Staatengruppen Amerikas zeigt im ganzen Osten und Süden zstlich vom Staate Ohio, südlich vom Ohio⸗Fluß, von Missouri und Kansas nur eine geringe Veränderung von 1883 zu 1884. In den 4 Winterweizen⸗Staaten östlich vom Mississippi, Ohio, Michigan, Indiana und Illinois, betrug die abgeerntete Fläche da⸗

egen: 88 1884 1883 Zuwachs Proz. Acres 9 995 217 8 325 270 669 947 7,2

Aller Wahrscheinlichkeit nach aber fand hier überhaupt kein Zu⸗ wachs an der bestellten Fläche statt, möglicherweise sogar eine Ab⸗ nahme, denn gerade hier traten vorzugsweise die bedeutenden Verluste durch Auswintern im Jahre 1883 ein. . Die Gruppe dieser 4 Staaten, welche zwar auch jetzt immer noch mehr als ¼ der gesammten Weizen bauenden Fläche der Ver⸗ einigten Staaten darstellen, hat ihr für diese Frucht bestimmtes Areal unter dem Einfluß der sich mehr nach dem Westen schiebenden Pro⸗ duktion und der niedrigen Preise seit 1880 anhaltend verringert.

Es wurde geerntet:

Weizen im Jahre 1879. 1880 1881

von Acres 10 SS 11 . 11 e eizen im Jahre 188.

g von Plr⸗ 10 580 000 9 325 270 9 995 212727 Von den beiden übrigen Winterweizen⸗Staaten, im Mississippi⸗ thale, Missouri und Kansas, hat nur der Prairiestaat Kansas sein Weizenareal vergrößert, und zwar gegen 1883 um 38 %, während sich die entsprechende Fläche in Missouri, wenn auch nicht bedeutend, so doch auch wie in den vorgenannten östlichen Staaten seit 1881 verkleinert hat. Was die wenigen Staaten anlangt, welche Sommerweizen pro⸗ duziren, so hat in den westlichen, neubesiedelten von ihnen, nämlich in Dakota und Nebraska, eine starke Vermehrung, in den älteren dagegen wie bei den Winterweizen⸗Staaten, eine entschiedene Abnahme unter der Konkurrenz des Westens stattgefunden. In den Staaten Wisconsin, Minnesota, Dakota, Jowa, ebraska betrug die Weizen⸗

wickelung Dakotas als Weizenstaat seit 1879 keine Vergrs mit Sommermeizen bebauten Fläche

So fand bis auf den Zuwachs von 1883 zu 1884 23% der Ent⸗ erung der

statt.

her konsequenterweise zu dem Schluß gelangen, daß

Man muß da Laufe

die bereits lärgere Zeit besiedelten Sommerweizendistrikte im

der Zeit eine erhebliche Abnahme der ursprünglich dem Anbau dieser

Fläche erfahren haben, und daß der Weizenbau

Frucht gewidmeten Anbaues in den billigeren west⸗

in ihnen unter der Konkurrenz des lichen Distrikten leidet. 4 Wir sehen daher, daß gerade die älteren Weizengebiete des oberen Mississippi⸗Thales für den Zuwachs von 4 Millionen Acres Weizen seit dem Jahre 1879 so gut wie gar nicht in Frage kommen. Wir müssen also den Zuwachs von 4 Millionen Acker Weizen⸗ fläche seit 1879 anderwärkts suchen, und finden ihn im ferneren Westen auf den Prairien und an der pactfischen Küste. Ein anderer Theil der Vereinigten Staaten, in welchem noch außer auf den Prairien bedeutende Weizenkultur besteht, sind die Distrikte an der pacifischen Küste. Hier war die Ackerfläche für 6 Jahre: Kalifornien Oregon Washington 1879 1 832 429 1880 2 117 350 1881 2 367 200 1882 2 767 000 1883 2 794 000 3 759 600 1884 3 360 000 858 924 4 545 290

Wir sehen hier überall einen anhaltenden und raschen, durch den schnellen Eisenbahnbau veranlaßten Zuwachs. Kalifornien, welches 1879 die 8. Stelle unter den Weizenstaaten in Bezug auf Ackerfläche einnahm, mit ungefähr einem gleichen Areal wie Michigan und Kansas und weniger ols Wisconsin, behauptet 1884 den ersten Platz mit einer bedeutenden Differenz zwischen sich und dem zweiten Staate, Illinois, und einer doppelt so großen Ackerfläche als Wisconsin. Sein Zuwachs an Areal seit 1879 beträgt 83 ½ %. 8 Auf die pacifische Küste kommen daher von dem Gesammt⸗ zuwachs von 4 Millionen Acres seit 1879 2 186 000 Acres und gegen den Gesammtzuwachs von 1 488 000 Acres seit 1880 sogar 1 638 000 Acres Zuwachs Die Zunahme der Weizenfläche in den drei westlichen Prairie- staaten, Kansas, Nebraska. Dakota, betrug: 1879 3 597 235, 1880 8 1881 4 656 500, 1882 3 950 000, 1883 4 315 340, 1884 5 61 8 Nimmt man diese 3 Staaten mit denen der pecifischen Küst zusammen, so ergiebt sich folgende Gesammt⸗Ackerfläche: 1879 5 956 295, 1880 6 821 525, 1881 7 882 300, 1882 7 588 000, 188 8 074 840, 1884 10 156 270. Dies läßt für den ganzen Rest der Union übrig: 1879 29 474 005 1880 31 165 175, 1881 29 826 700, 1882 29 479 200 1883 28 380 760 1884 29 319 585. Eine Neigung zur Erweiterung des Weizenbaues herrscht als offenbar nur in den vorerwähnten neueren Theilen des Landes. In den hauptsächlichsten älteren Weizengegenden dagegen herrsch 8 dem Drucke der Konkurrenz dieser Theile die entgegengesetzt endenz. Sehr interessant ist ferner eine Zusammenstellung der faktische Weizenproduktion. Wenn wir von den nordatlantischen und südlichen (Baumwollen⸗) Staaten, deren Produktion immerhin eine verhältniß mäßig unbedeutende ist, absehen, so ergiebt sich zunächst für die fün alten Winterweizen⸗Staaten des oberen Mississippithales ausge nommen Kansas eine Produktion von in Millionen Bushel ausgedrückt: 1877 125,5, 1878 145,9, 1879 204,9, 1880 223,4, 1881 138,2, 1882 201,1, 1883 125,3, 1884 164,6. Von 1876— 1880 fand hier ein Zuwachs von 127,2 Millionen Bushels statt 132 %, während der Zuwachs im übrigen Lande 82 Millionen oder 42 ½ % betrug. Seit 1880 ist wieder eine en schiedene Abnahme in der Produktion dieser Staaten auffallend; im vorigen Jahr hatten sie trotz einer leidlichen Ernte 26 ½ % weniger als 1880 und 18 % weniger als 1882. Kansas, der neue westliche Winterweizenstaat, ist in folgender

Weise fortgeschritten: 1877 1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884 20,3 19,9 31,2 26,9 35,0 6 b

zusammen 2 359 060 2 907 610 3 225 800 3 638 000

14,4 27,2 17,3

Es hat also seit 1880 noch 75 % gewonnen. 1

In den Sommerweizenstaaten finden wir eine der bei Bespre⸗ chung der Ackerfläche wahrgenommene ähnliche Bewegung.

Die älteren Staaten vermindern ihre Produktion zwar nicht, vermehren sie aber auch nicht. Der ganze Zuwachs fällt wieder auf die westlichen Staaten Dakota und Nebraska, welche 1877 7 100 000 Bushels und im vorigen Jahre 50 600 000 Bushels produzirten.

Die 3 Staaten, welche einen positiven Zuwachs zu ‚verzeichnen haben, sind die Prärienstaaten Kansas, Nebraska und Dakota Sie haben produzirt:

1877 1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884 21,5 43,1 33,9 38,8 41,7 61,0 70,5 85,6

Hier allein hat, abgesehen von den Baumwollenstaaten, eine wirkliche Zunahme stattgefunden.

An der pacifischen Küste hat eine analoge Bewegung geherrscht. Es wurden dort produzirt:

1877 1878 1879 1880 1881 1882 1883 1884 30,3 51,0 38,6 47,6 43,3 50,4 52,6 63,9

In Kalifornien und an der pacifischen Küste, sowie in Dakota und den westlichen Prairiegebieten wird man sich noch auf eine weitere Zunahme der Weizenproduktion gefaßt machen dürfen, selbst wenn die Preise in Folge der auswärtigen (indischen) Konkurrenz un⸗ remunerativ bleiben und keinen Gewinn übrig lassen. Denn diese Gebiete füllen sich schnell mit Ansiedlern, welche für die nächste Zukunft den Weizenbau ausdehnen werden, der die Hauptfrucht dieser Gegenden ist und bleibt, während er in den östlichen Distrikten leidet und zurückgeht. 6 1

Wir können es uns nicht versagen, auch noch einige Schluß⸗ betrachtungen des Eingangs genannten amerikanischen Blattes hinzu⸗ zufügen. Dasselbe fährt nämlich fort, wie folgt: Es scheint auf den ersten Blick absurd, daß Weizen für den Export gebaut wird in Distrikten, welche so weit von den auswärtigen Märkten entfernt liegen, wie Kansas, Nebraska oder Dakota. Aber den Einwanderern in diesen Gegenden bleibt nichts weiter übrig. Für eine intensivere Wirthschaft, den Anbau anderer Früchte und Fleischproduktion fehlt ihnen das Kapital. Sie erhalten sich durch Ausdehnung des Raubbaues. In Illinois dagegen, 50 Meilen von Chicäago entfernt, wo vor nicht langer Zeit auch nur Weizen gebaut wurde, wird jetzt kaum noch so viel gebaut, wie für den eigenen Bedarf nöthig ist. Man heschäftigt sich dort fast nur noch mit Viehzucht, und diese Veränderung geht jetzt schon in Theilen von Jowa vor sich. Eine Zeit lang ging man zum Bau von Mais über, um damit das Vieh zu füttern. Aber selbst Mais muß jetzt schon zu diesem Zweck aus den weiter westlich gelegenen Distrikten importirt werden, und die Er⸗ fahrungen der neuesten Zeit zwingen die Farmer, den Maisbau zu vernachlässigen und zur reinen Weidewirthschaft überzugehen. In den letzten amtlichen landwirthschaftlichen Berichten wird der Vorzug eines solchen Betriebes vor dem Kornbau wegen größerer Billigkeit und Rentabilität hervorgehoben und anempfohlen. Die großen Ebenen des Westens werden leicht und billig den Viehstand liefern, der hier gemästet und dann nach dem Osten und nach auswärts ausgeführt werden soll.

Wir behalten uns vor, in weiteren Artikeln über die Ausdehnung und den Betrieb der Viehzucht auf den erwähnten großen Ebenen des Westens zu berichten. Hier möchten wir uns aber angesichts der vor⸗ stehenden Schilderung nachstehende Bemerkungen gestatten. Was wir aus der Geschichte von Rom und Italien wissen, was wir gegenwär⸗ tig in England beobachten, das wiederbolt sich auch hier, in einem noch ganz neuen Lande. Sobald der Kornbau nicht mehr lohnend ist, geht die Landwirthschaft zurück und das bebaute Land verwandelt sich in Viehweiden. Mit Verwundern erfuhren die Amerikaner vor einigen Jahren aus der Statistik, daß in den viehzuchttreibenden Distrikten von Illinois, die zu den bevölkertsten zählten, die Zahl der Menschen

eine Compagnie auf Kriegsfuß gesetzt, sogar mehrere Kriegs⸗ schiffe ausrangirt, die mindestens fuͤr die Küstenvertheidigung

1

fläche 1879 9777 281, 1880 9 883 937, 1881 9 981 400, 1882 9 019 000, 1883 9 408 130, 1884 10 284 577 Acresz.

abnahm, diejenige der Rinder und Heerden zunahm. Der kleine