1885 / 136 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 13 Jun 1885 18:00:01 GMT) scan diff

à 100 Thlr. Gold, auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 4162

à 100 Thlr. Gold.

Litt. D I. 5 % auf 1. Mai 1856 gekündigt: Nr. 2178 à 500 Thlr. Courant.

Litt. E I. 4 % auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 2880 à 100 Thlr. Courant.

Litt. F I. 4 % auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 14110 à 500 Thlr. Gold, Nr. 13934 à 100 Thlr. Courant.

Litt. G I. 4 % auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 1464 1465 5421 à 100 Thlr. Courant.

Litt. H I. 4 % auf 1. Dezember 1874 gekündigt: Nr. 3644

580 à 200 Thlr. Courant, Nr. 1320 à 100 Thlr. Courant.

Personalveränderungen

Königlich Preußische Armee. Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Berlin, 4. Juni. Frhr. v. Boenigk, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 87, in das Inf. Regt. Nr. 18, Frhr. v. Seydlitz und Kurzbach, Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr 14, in das Drag. Regt. Nr. 16, Hering, Sec. Lt vom Ulan. Regt. Nr. 8, in das Ulan. Regt. Nr. 2, versetzt. Brand, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 87, v. Behling II., Sec. Lt. vom Jäger⸗Bat. Nr. 4, vom 1. Juli cr. ab auf ein Jahr zur Dienstleist. bei der Schloß⸗Garde⸗Comp., Duvernoy, Sec. Lt. rvom Inf. Regt. Nr. 112, zur Dienstleist. bei dem Eisenbahn⸗Regt., komman⸗ dirt. 6. Juni. v. Kurtz, Königl. württemberg. Gen. Major, unter Enthebung von dem ihm übertragenen Kommando er 22. Kav. Brig., von seinem Kommando nach Preußen entbunden. Lignitz, Oberst⸗Lt. mit dem Range eines Abtheil. Chefs im zeneralstabe, aggreg. dem Generalstabe der Armee, unter Entbin⸗ ung von seinem Kommando bei der Botschaft in St. Petersburg, zur Dienstleist. bei dem Kaiser Alexander Garde⸗Gren. Regt. Nr. 1 kommandirt. 1 Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 4. Juni. v. Wuthenau, Major z. D., zuletzt etatsmäß. Stabs⸗ offiz. im Kür. Regt. Nr. 5, der Charakter als Oberst⸗Lt. verliehen. Spangenberg, Major und Platzmajor in Metz, mit Pension ebst Aussicht auf Anstellung im Civildienst und der Armee⸗Unif. er Abschied bewilligt.

XIII. (Königlich Württembergisches) Armee⸗Corpsz.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 8. Juni. Schmeling, Pr. Lt. im Ulan. Regt. Nr 20, ausgeschieden unter leichzeitigem Uebertritt zu den Res. Offizn. des Regts.

Im Beurlaubtenstande. 8. Juni. Springer, Pr. Lt. om Landw. Train des 2. Bats. Landw. Regts. Nr 120, Graner, Gutermann, Sec. Lts. von der Landw. Inf. desselben Bats., Stimmler, Frauer, Sec. Lts. von der Landw Inf. des 1. Bats. andw. Regts. Nr. 120, Heydweiller, Sec. Lt. der Res. des lan Regts. Nr. 19, der Abschied bewilligt. Wunderlich, Sec. t der Res. des Inf. Regts. Nr. 122, der Abschied ertheilt. Frhr. Erlanger, Sec. Lt, der Res. des Ulan. Regts. Nr. 20, behufs Ucbertritts in Königl. sächs. Militärdienste der Abschied bewilligt.

Herzoglich Braunschweigisches Kontingent.

Berlin, 4. Juni. Corvinus, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 92, als balbinvalide mit Pension ausgeschieden und zu den be⸗ rlaubten Offizieren der Landw. Inf. des Herzogl. Braunschweigischen Kontingents übergetreten.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 13. Juni. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen heute militärische Meldungen und hierauf den Vortrag des General⸗Lieutenants von

Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin sowie Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Victoria wohnten zu Pferde mit Sr. Königlichen Hoheit dem Prinzen Christian zu Schleswig⸗Holstein vorgestern den Truppenübungen auf dem Bornstedter Felde bei.

Nachmittags 4 Uhr präsidirte Kronprinz im Neuen Palais einer Sitzung der Landesverthei⸗ digungs⸗Kommission.

Gestern Morgen 8 Uhr besichtigte Höchstderselbe auf dem Bornstedter Felde das Regiment der Gardes du Corps und das Garde⸗Husaren⸗Regiment.

Se. Kaiserliche Hoheit der

Der Bundesrath hat in seiner Sitzung vom 21. Mai d. J. beschlossen, die Bundesrathsbeschlüsse vom 19. No⸗ vember 1871, vom 4. Mai 1873 und vom 1. Februar 1879 durch folgende Bestimmungen zu ergänzen: 1) Die probeweise Verwiegung zur Feststellung des Nettogewichts des mit dem Anspruch auf Steuerverguͤtung zur Ausfuhr angemeldeten Kandiszuckers in Kisten darf auf mindestens 2 Proz. der Kollizahl der gesammten Waarenpost beschränkt werden. 2) Bei Abweichungen zwischen dem deklarirten und dem ermittelten Nettogewicht des zur Abfertigung gestellten Kandiszuckers in Kisten hat die Nettoverwiegung der ganzen Waarenpost nur dann einzutreten, wenn das ermittelte Gewicht der einzeln netto verwogenen Kolli um mehr als 2 Proz. hinter dem deklarirten Gewicht zurückbleibt.

Ein Beamter, welcher für eine in sein Amt ein⸗ schlagende, an sich nicht pflichtwidrige Handlung Geschenke oder andere Vortheile annimmt u. s. w., wird nach §. 331 Str.⸗G.⸗B. mit Geldstrafe bis zu 300 oder mit Gefangniß bis zu sechs Monaten bestraft. In Bezug auf diese Bestimm ung hat das Reichsgericht, IV. Strafs., durch Urtheil vom 13. Märzd. J. ausgesprochen, daß unter der „in das Amt einschlagenden Hand⸗ lung“ eine solche zu verstehen ist, welche innerhalb der amtlichen Funktionen des Beamten, also innerhalb des Kreises der dem⸗ selben durch Gesetz oder Instruktion zur Pflicht gemachten Thätigkeit liegt. Eine weitere Ausdehnung des Begriffs auch auf solche Handlungen des Beamten, welche zwar nicht zu seinen amtlichen Funktionen gehören, von ihm jedoch unter Einsetzung seines amtlichen Einflusses oder seiner amtlichen Autorität vorgenommen werden, erscheint nicht zulässig.

Hannover, 11. Juni. (Hann. Cour.) 19. hannover⸗ scher Provinzial⸗Landtag. (Vierte Sitzung.) Graf Münster führte den Vorsitz. Die Berathung des Ausgabe⸗ Budgets wurde bei den Etat der Irrenanstalten wieder aufgenommen. Der Schatzrath Müler referirte: Alle Kranken müßten bezahlen, soweit sie nicht Freistellen hätten, die vom Ausschuß nach bestimmten Grundsätzen verliehen würden, aber nicht um die einzelnen Kommunen zu entlasten, denn wenn diese unvermögend seien, müßten sie vom Land⸗ armenverband unterstützt werden. Dem Etat der Hildes⸗ heimer Anstalt liege ein Anschlag von 760 aufgenommenen

Kranken zu Grunde, für welche die Beiträge der Nutri⸗ toren an fester Vergütung 337459 betrügen. Die auf die Anstaltskasse übernommenen Unterhaltungskosten für arme Kranke (nämlich Freistellen) betrügen 14 000 ℳ, eine an⸗ scheinend hohe Ziffer, wobei aber zu berücksichtigen sei, daß die Freistellen zum Theil schon seit einer lan⸗ gen Reihe von Jahren verliehen seien; befänden sich doch in der Anstalt Kranke, die in sie schon bei der Errichtung, 1829, aufgenommen seien. Insgesammt betrügen die Beiträge der Nutritoren 401 579 Die Anstaltsgärten lieferten 3400 ℳ, die Schweinemästung 8000 ℳ, die Werkstätten der Anstalten hätten eine Einnahme von 15 500 ergeben, von der aber die Ausgaben mit 10 350 abgingen; Ueberschüsse lieferten Tischlerei, Malerei und Schlosserei. An Zinsen seien eingestellt 2400 ℳ, an Insgemein 1100 In der Ausgabe erforderten die Besoldungen und Remune⸗ rationen 40825 Die Besoldungen mehrerer Beamten seien in Folge der Erhöhung des Normaletats gesteigert. Pastor Isermeyer (evangelisch) habe eine Besoldung von 3000 und solle jetzt freie Wohnung zu 300 haben. Dazu liege der Antrag des Ausschusses vor: Der Provinzial⸗ Landtag wolle beschließen: den Ankauf des den Erben weiland Justizrath Helmboldt zu Hildesheim gehörigen, am Langen⸗ hagen daselbst unter den Hausnummern 1680 und 1681 be⸗ legenen Wohnwesens zur Amtswohnung des an der Heil⸗ und Pflegeanstalt angestellten lutherischen Pfarrgeistlichen für den Preis von 17 400 aus den Ueberschüssen der Vorjahre zu genehmigen. Der Antrag des Abg. von Grote auf Geneh⸗ migung des Ankaufs des Helmboldtschen Hauses und Ueber⸗ weisung an den Prediger gegen eine Miethszahlung von 240 ℳ, wurde mit großer Majorität genehmigt. Es wurden eingestellt die Büreaukosten mit 3900, die öffentlichen Abgaben und Lasten, sowie Feuerversicherungs⸗Prämien mit 2372 ℳ, die Bau⸗ und Reparaturkosten mit 25 340 ℳ, hierin sind ent⸗ halten: dritte Rate zur Wiederherstellung des Kreuzganges des Michaelisklosters 1340, erste Rate zur Anlegung von Blitz⸗ ableitern 4000 Es folgte die Bewilligung. Die Unterbaltung

des Inventars erfordere 16 500 ℳ, Feuerung und Licht 25 660

Der Referent bemerkte, der Preis des Gases sei allerdings billig, über die Qualität werde aber sehr geklagt. Für Be⸗ köstigung seien eingestellt 200 830 ℳ, für Kleidungskosten 25 800 ℳ, für Arznei und Krankenpflege statt bisheriger 2500 ℳ, jetzt 3200 Der Anschlag der durch den Einumer landwirthschaftlichen Betrieb erwachsenden Einnahme und Aus⸗ gabe weise erstere zu 101 387 ℳ, letztere zu 94 400 aus, so daß sich ein Ueberschuß von 6987 ergebe. Der Zuschuß aus dem Provinzialfonds betrage 30 647

Ueber den Etat der Irrenanstalt in Göttingen referirte der Landesdirektor von Bennigsen. Die Anzahl der Kranken werde für 1886 auf 366 veranschlagt, obwohl sie ursprünglich nur für 250 berechnet gewesen sei. Für 100 männliche Kranke sollten nach einem Beschlusse des Landtages vier Pavillons angelegt werden; für diese und für andere noth⸗ wendige Bauten seien 180 000 bewilligt. Der eine Pavillon sei vollendet, 1887 werde man mit dem Bau des zweiten vorgehen. Der Zudrang zu den Anstalten sei ein so großer, daß man schon mit dem Bau einer vierten Anstalt hätte beginnen müssen, wenn es nicht gelungen wäre, durch Verträge mit Privatanstalten Abhülfe zu schaffen. So seien allein in der Fontheimschen Anstalt zu Liebenburg 140 weibliche Kranke untergebracht. Da diese Verhältnisse fortdauern würden, sei nicht zu erwarten, daß die Provinz schon so bald in die Noth⸗ wendigkeit versetzt werde, eine neue Irrenanstalt zu errichten. Die Beiträge der Nutritoren betrügen 207 875 Bei meh⸗ reren Beamten seien Besoldungserhöhungen erfolgt. Es werde

eine persönliche Zulage von 600 beantragt zu der Besol⸗

dung des Direktors Meyer, die 6600 neben Nebenbezügen von 800 beträgt. Die persönliche Zulage von 600 wurde genehmigt und dann der ganze Besoldungsetat.

Der landwirthschaftliche Betrieb habe eie Einnahme von 40 412, eine Ausgabe von 30 619 und ergebe einen Ueber⸗ schuß von 9793 Zur Verzinsung des Anlagekapitals würden erforderlich sein 7000 ℳ, so daß ein Gewinn bleibe von 2793 ℳ, der sich nach Ansicht des Referenten im nächsten Jahre wohl noch höher stellen werde. Der Zuschuß aus dem Provinzialfonds betrage 15 513

Die Berathung des Etats der Irrenanstalt wurde unter⸗ brochen, um zu den Ausgaben für Chausseen, Landstraßen und Gemeindewege überzugehen.

Nach einem Referat des Landesdirektors von Bennigsen und längerer Debatte wurde die Berathung vertagt.

Bayern. München, 13. Juni. (W. T. B.) Der Kaiser von Oesterreich ist heute früh von Feldafing hier eingetroffken und am Bahnhofe von der Prinzessin Gisela und dem Prinzen Leopold empfangen worden. Morgen Abend beabsichtigt Se. Majestät die Reise nach Wien fortzusetzen.

Sachsen. Dresden, 12. Juni. (Dr. J.) Prinz Albert von Sachsen⸗Altenburg und Gemahlin haben, einer Einladung der Königlichen Majestäten folgend, an der gestrigen Königlichen Tafel in der Villa zu Strehlen Theil genommen. Der Großherzog von Sachsen ist zu einem kurzen Besuch am Königlichen Hofe gestern Abend hier eingetroffen, am Bahnhofe von dem König empfangen und nach der Königlichen Villa zu Strehlen geleitet worden.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 12. Juni. (W. T. B.) Die gestern hier zusammengetretene Konferenz der Minister der thüringischen Staaten hat eine vollständige Einigung bezüglich der Gewährung gegen⸗ seitiger Rechtshülfe bei Zwangsvollstreckungen in Ver⸗ waltungssachen erzielt.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 12. Juni. Die heutige „Wiener Zeitung“ veröffentlicht den Wortlaut des Ge⸗ setzes vom 10. März 1885, wodurch das Ministerium der im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder zum Ab⸗ schluß eines Uebereinkommens wegen Vermehrung der Kupferscheidemünze mit dem Ministerium der Länder der ungarischen Krone ermächtigt wird; ferner des Gesetzes vom 2. April 1885, betreffend die Aus⸗ übung der Gerichtsbarkeit über die Landwehr sowie die Kaiserliche Verordnung vom 18. Mai 1885, betreffend die Gewährung von weiteren Unter⸗ stützungen aus Staatsmitteln für die durch die Ueberschwemmungen vom Jahre 1884 heimgesuchten Gegenden von Galizien, Lodomerien und Krakau.

Pest, 10. Juni. (Wien. Abdp.) Der ungarische

Handels⸗Minister hat anläͤßlich der bevorstehenden Ver⸗!

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tragsverhandlungen mit Rumänien an sämmt⸗ liche Handels⸗ und Gewerbekammern ein Rundschreiben gerichtet, welches dieselben zur Aeußerung ihrer Ansichten auf⸗ fordert.

11. Juni. „Budapesti Közlöny“ publizirt einen Erlaß des Unterrichts⸗Ministers an sämmtliche kirch⸗ lichen Oberbehörden, in welchem die strenge Beaufsichtigung darüber urgirt wird, daß in allen Volksschulen die un⸗ garische Sprache als obligater Gegenstand in das Unterrichtsprogramm aufgenommen erscheine und sämmt⸗ liche an diesen Schulen angestellten Lehrer der ungarischen Sprache mächtig seien. Ein ähnlicher Erlaß wurde auch an alle Komitats⸗ und städtischen Munizipien abgesendet.

Belgien. Brüssel, 11. Juni. (Wes.⸗Ztg.) Die Direktion des neuen Congostaats hat nunmehr ihr Programm festgestellt. Dasselbe umfaßt drei Punkte: 1) Politische Organisation des Staats, 2) Anpflanzungen auf dem unteren Congo und Anlegüng von Marschrouten, 3) Er⸗ bauung einer Eisenbahn längs der Katarakte. Der Staat wird die politische und administrative Organisation, die civilisatorischen Aufgaben, die Errichtung einer ausreichen⸗ den Polizei ausschließlich und aus seinen Mitteln über⸗ nehmen, dagegen die gesammte Ausbeutung des Congo Privaten und Gesellschaften überlassen. Die Anlegung der Wege soll durch Abmachungen mit Europäern und Negerhäuptlingen angebahnt werden. Anpflanzungen werden in großem Maßstabe am unteren Congo angelegt; mehrere Tausend Hektare sollen in Vista und Boma kultivirt werden, dann erst Schritt für Schritt weiter in Koi, und nach Errich⸗ tung der Eisenbahn soll das Aktionsfeld auf Leopoldville aus⸗ gedehnt werden. Von den Küstengegenden aus will man allmählich immer mehr das Innere heranziehen und so die Domäne des Staats nach Maßgabe der vorhandenen Mittel erweitern. Der König selbst hat bisher 15 Mill. Fr. zu dem Congo⸗Werk gegeben.

Großbritannien und Irland. London, 12. Juni,

Nachmittags. (W. T. B.) Die Königin wird am 16. Juni

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in Windsor zurückerwartet.

12. Juni, Abends. (W. T. B.) Im Unterhause kündigte Gladstone heute an, daß die Königin die De⸗ misston des Ministeriums angenommen habe, und daß Lord Salisbury zu Ihrer Majestät nach Balmoral berufen worden sei.

Das Oberhaus nahm in dritter Lesung die Wahl⸗ bezirksbill an. Die darin vorgenommenen Abände⸗ rungen bedürfen der Genehmigung des Unterhauses, welches die Erwägung derselben auf Montag anberaumt hat. Beide Häuser haben sich bis Montag vertagt.

—. 13. Juni, Morgens. (W. T. B.) Der „Standard“ erfährt: der Privatsekretär der Königin, Ponsonby, habe gestern Abend Lord Northcote besucht und demselben ein Schreiben der Königin übermittelt.

Ottawa, 11. Juni. (Allg. Corr.) Die Wahlreform⸗ Vorlage, welche nach einer 37tägigen Debatte am 9. d. die Einzelberathung des kanadischen Unterhauses ensgültig passirte, ertheilt das Stimmrecht den Indianern in den Reserven der älteren Provinzen, soweit sie persön⸗ liches Eigenthum im Werthe von 150 Doll. besitzen, den Lohn⸗ erwerbern mit einem jährlichen Einkommen von 300 Doll. und den Pächtern von Grundeigenthum, welche einen Jahres⸗ zins von wenigstens 20 Doll. entrichten. Ferner ist das Wahlrecht auf Farmers Söhne ausgedehnt, auf Eigenthümer von Grund und Boden in Städten im Werthe von 300 Doll., und schließlich auf Fischer mit Eigenthum an Booten und deren Ausrüstung im Werthe von 150 Doll.

Frankreich. Paris, 11. Juni. (Fr. Corr.) Die Minister traten heute unter dem Vorsitz des Minister⸗ Präsidenten Brisson zu einem Kabinetsrath zusammen. Hr. Sadi⸗Carnot wurde von seinen Kollegen beauftragt, sich in die Sitzung der Budgetkommission der Kammer zu begeben und von ihr die genaue Festsetzung des Datums zu verlangen, an welchem die Berathung des Budgets für 1886 im Plenum beginnen könnte. Der berichtigende Entwurf, welchen der Finanz⸗Minister am Mittwoch ein⸗ brachte, wird heute an die Mitglieder der Kommission ver⸗ theilt werden, so daß nichts ihre Arbeiten stören kann. Der Ministerrath hält viel darauf, den Zeitpunkt der Budget⸗ Debatte festgestellt zu wissen, denn von demselben sind die Daten der Auflösung der Kammer und der Neuwahlen ab⸗ hängig.

Lanessan hat dem Budgetausschuß seinen Bericht über die Eröffnung eines Kredits von 624 720 Frcs. „zur Einrichtung der Kolonie Obok und der Schutzherrschaft Frankreichs über Tadschura und die benachbarten Gebiete“ mitgetheilt. Der Küstenstrich erstreckt sich von Kap Damirah im Norden bis zum Gubet⸗Charub hinter der Bucht von Tadschura. Lanessan schildert das Land Adal und das Gebiet der Danakils als wenig anziehend; aber hinter diesen lägen Länder von großem Reichthum: Schoa und die Gallas⸗Länder. Schoa habe 1 ½ Mill. Einwohner, sei das Heimathland des Kaffees, geeignet zu Zuckerrohr⸗, Baumwollpflanzungen und zum Weinbau, und jetzt ein Hauptland für den Elfenbeinhandel. Nur der südliche Theil von Habesch sei gewinnbringend, und der nächste Weg dahin gehe von Obok aus. Rochet de Héricourt habe von Sahle⸗Salassi einen politischen⸗ und Handelsvertrag erwirkt, der den Franzosen das Recht ver⸗ bürge, im ganzen Schoa Handel zu treiben. Dieser Vertrag, fügt Lanessan hinzu, sei zwar niemals benützt worden, aber der jetzige König von Schoa werde denselben nicht zurückweisen können. Die Fruchtbarkeit und der Reichthum von Habesch und Schoa berechtigten zu diesen Unternehmungen, und die Be⸗ setzung von Obok könne deshalb nur mit Wohlgefallen von den Franzosen aufgenommen werden. Dann heißt es wörtlich: „Nach den Gallas und dem Gebiet von Harrar (Handels⸗ stadt mit 40⸗ bis 50 000 Einwohnern) müssen die Bemühun⸗ gen zur Ausdehnung unserer Kolonie von Obok und Tad⸗ schura gerichtet werden“. Nach Lanessans Bericht soll Obok Aden lahm legen, ein Centralplatz für den ganzen Handet beider Küsten und Hinterländer und zugleich politischer Brenn⸗ punkt für Frankreichs Einfluß in Südarabien und Ostafrika

werden.

12. Juni. (W. T. B.) Der Minister des Aeußern, de Freyeinet, wohnte der heutigen Sitzung der Kommission bei, welche mit der Prüfung der Berliner Konferenz⸗Akte beauftragt ist. Derselbe hob die Vortheile hervor, welche diese Akte Frankreich gewähre, indem sie die französischen Besitzungen am Congo klar definire und vor etwaigen Begehrlichkeiten anderer Mächte sichere. Bezüglich Zanzibars erklärte der Minister:

Die Mächte würden ihre guten Dienste um die für den Congo⸗Staat festgestellten auch für Zanzibar zur Geltung zu bringen. Der Sultan sei indessen ein unabhängiger Souverän, und England und Frankreich hätten sich seit langer Zeit verpflichtet, die Un⸗ abhängigkeit des Sultans zu respektiren. Bei der augenblick⸗ lichen Lage der Dinge würden sich dieselben jeder aktiven Rolle enthalten.

Der „National“ meldet: die Regierung habe eine provisorische Quarantäne von drei Tagen an der Pyrenäen⸗Grenze angeordnet.

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Italien. Rom, 12. Juni. (W. T. B.) In der heute Nachmittag stattgehabten Plenarsitzung der Internatio⸗ nalen Sanitäts⸗Konferenz konstatirte der deutsche Botschafter im Namen mehrerer Mitglieder des diplomati⸗ schen Corps, daß viele Delegirte Instruktionen ihrer Regierungen über die wichtigsten Beschlüsse der technischen Kommission ein⸗ geholt haben. Man würde im Uebrigen am Besten thun, die Sitzungen zeitweilig zu unterbrechen. Er beantrag deshalb, den Präsidenten aufzufordern, der Königlichen Re⸗ gierung hierüber Bericht zu erstatten. Auf die Erklärung des Delegirten Griechenlands, daß Griechenland an der Quarantäne festhalten werde, bemerkte der englische Botschafter, man werde die Diskussion über die jetzt un⸗ erledigt bleibenden Fragen wieder eröffnen, sobald die Arbeiten zu anderer Zeit wieder aufgenommen würden. Der Antrag des beutschen Botschafters wurde schließlich mit großer Majorität angenommen.

Afrika., Egypten. Dongola, 10. Juni. (Allg. Corr.) Ueber 11 000 Flüchtlinge, darunter 7 egyptische Sol⸗ daten, sind hier von Khartum und Berber angekommen. Sie bestätigen die bvereits empfangenen Berichte über die jüngsten Ereignisse im Sudan. Der Mahdi gestattet seinen egyp⸗ tischen Gefangenen freien Abzug. Senaar hält noch immer Stand und ist reichlich mit Proviant versehen.

Suakim, 10. Juni. (A. C.) Die Transporkdampfer „Italy“ und „Persian Monarch“ fuhren heute mit zwei Schwadronen bengalischer Uhlanen nach Bombay ab. Die Rebellen behelligten das Lager durch beständige Nacht⸗ angriffe.

aufbieten, Prinzipien

(W. T. B.) Eine Depesche der „Times“ aus Kairo, vom 12. d. M., meldet: Nach den neuesten dort ein⸗ gegangenen Nachrichten aus Suakim habe Kassala noch nicht kapitulirt. Die von dem „Reuterschen Bureau“ am 9. d. M. gebrachte Meldung, daß Kassala Ende Mai ge⸗ fallen sei, bestätigt sich somit noch nicht.

Zeitungsstimmen. Der „Germania“ entnehmen wir folgenden Artikel über die wirthschaftliche Zukunft Deutschlands:

Durch die Verabschiedung der Zolltarifnovelle ist nun zunächst wieder in zollpolitischer Hinsicht geschehen, was die Lage unsere deutschen Produktion an Hülfe auf dem Zollgebiete zu erfordern schien. Hier und da mag noch im Kleinen und Einzelnen eine baldige gesetzgeberische Nachhülfe erforderlich sein; aber für einige Zeit wird die schutzzöllnerische Bewegung in der Hauptsache zur Ruhe kommen... Man muß sich in die jetzige Neuordnung der Verhältnisse wieder ein⸗ leben, muß Erfahrungen auf Grund der jetzt geschaffenen Zustände sammeln, muß das Verhalten des Auslandes auf dem Zollgebiete und dessen Konsequenzen für unser deutsches Wirthschaftsleben abwarten dann wird sich über die etwa weiter erforderlichen Maßregeln reden lassen. Die jetzige Zolltarifnovelle stellt sich ja auch als eine Ergänzung und Reform des Zolltariss von 1879 im Großen dar, während die zollpolitischen Vorlagen, welche in den Jahren 1880 bis 1885 von der Regierung oder aus der Initiative von Ab⸗ geordneten im Reichstage eingebracht wurden, nur immer ein⸗ zelne spezielle Fragen behandelten. Und ging auch die jetzige große Reform in erster Linie auf Berücksichtigung der land⸗ Nothstände hinaus, wie sie auch vor Allem aus einer schutzzöllnerischen Bewegung der Landwirthe hervorgegangen war, so haben Regierung und Reichstag doch auch die Lage der gewerblichen Produktion, obgleich diese schon 1879 eingehender und wirksamer als die Landwirthschaft berücksichtigt worden war, in keiner Weise außer Acht gelassen, die aus gewerblichen Kreisen selbst hervorgegangenen Wünsche sind ebenfalls in eingehendster Weise geprüft und weithin berücksichtigt worden kurz, die Zolltarifnovelle stellt sich als eine Ergänzung und Reform des Zolltarifs von 1879 in vollem Umfange dar.

Wenn trotzdem die Agitation sich ganz vorzugsweise gegen die landwirthschaftlichen Zölle richtet, so bleibt es bei unserer stets fest⸗ gehaltenen Meinung, daß dieser Unterschied zwischen landwirthschaft⸗ lichen und gewerblichen Zöllen nur der Gedankenlosigkeit oder der Tendenz entspringen kann, und zwar sowohl der Tendenz, die aus Geschäftsrücksichten entspringen kann, wie der Tendenz aus politi⸗ Absichten. Denn vernünftigerweise kann kein Mensch leugnen, daß, wenn man überhaupt Gründe für Schutzzölle gelten läßt, die Lage der Landwirthschaft ganz in gleicher Weise und in gleichem Maße Schutzzölle erforderlich machen kann, wie die Lage der gewerblichen Produktion, sowohl des Großgewerbes wie der Kleingewerbe. Wer also bei seiner Agitation gegen Schutzzölle in der erwähnten Weise Uaterschiede macht, der kann dem Vorwurfe beschränkter Auffassung oder bewußt unehrlichen Verhaltens, ja der Zurücksetzung und Anfeindung des landwirthschaftlichen

etrieves und Standes der Landwirthe nicht entgehben. Im Ganzen läßt sich aber zu unserer Freude sagen, daß die Agitation, as Wort „Brotvertheverung“ zum

des

welche Schibo⸗ leth nahm, weder so extensiv und so intensiv geworden ist, als sie ursprünglich offenbar beabsichtigt war, noch daß sie in weiteren Volkskreisen eine tiefere Resonanz fände. Die „Brotvertheuerung“ aͤtte ja nach der Prophezeiung der Agitatsren sehr bald nach der sofortien Inkraftsetzung der Getreidezölle sich zeigen und hätte also jetzt schon einige Monate sichtbar sein müssen. Sie mußte sich auch schon vollständig offenbaren, seit die Festhaltung des Roggerzolles auf dem Satz von eirner Mark für den Doppel⸗ centner R. im spanischen Handelsvertrag Spanien aufgegeben war und damit auch für alle „meistbegünstigten“ Nationen binfällig wurde, so daß der Satz von drei Mark für Roggen jetzt 69 eine Reihe von Wochen allgemein in Kraft steht, so weit nicht rühe Kaufverträge in Frage stehen. Trotz Allem aber ist die „Brot⸗ vertheuerung“ rbeils überhaupt und theils in agitatorisch irgendwie verwerthbarer Höhe ausgeblieben, und so hat die Pauke der .. s cin Loch bekommen, und sie produziren sich damit nicht erne. is Dazu kommt noch ein anderes Moment. Indem 1879 bei den chutzzöllen die Erzeugnisse von Industrie und Handwerk nach Um⸗ fang der Berücksichtigung im Zolltarif und nach Höbe der Zollsätze en Löwenantheil erhalten, und die Landwirthschaft dagegen ver⸗ hältnißmäßig zurückgetreten war, haben gerade die gewerblichen tände, unter anderen die große Masse der Industriearbeiter, den Segen der Schutzzölle erfahren, da wieder mehr Arbeit sich fand und zum Theil auch besser gelohnte Arbeit. Gerade auf diese Stände aber mußte die „Brotvertheuerungs“⸗ gitation natürlich vorzugsweise es absehen, und sie fand also dort keinen so fruchtbaren Boden, als sie erwartet hatte. Wir

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Bonr von

sei, und möchten durchaus nicht, daß die schutzzöllnerischen Parteien in ihren Blättern und Versammlungen die Hände in den Schooß legten; im Gegentheil, sie müssen fort und fort die richtigen Thatsachen und die richtigen Gesichtspunkte lebendig halten und zum Bewußtsein bringen. Im Zusammenhang aber mit den durchschnittlich günstigen Erfahrungen, welche die gewerblichen Stände mit dem Schutzzoll gemacht haben, wird diese Thätigkeit der schutzzöllnerischen Parteien den „Brotvertheuerungs“⸗Agitatoren die Arbeit erschweren und weithin dieselbe ganz fruchtlos machen. Fast jedem industriellen Arbeiter zum Beispiel ist es theils durch die eigenen Erfahrungen schon vollständig klar, theils leicht klar zu machen, daß der Schutzzoll Arbeit und Verdienst im Lande erhält; und daß in dieser Hinsicht die verschiedenen produktiven Stände nicht blos ihre eigenen Interessen im Auge behalten müssen, sondern unter einander Rücksicht zu üben haben und damit sogar in letzter Instanz auch wieder ihre eigenen Interessen am sichersten wahren, da eine blühende Industrie auch ein besserer Konsument landwirthschaftlicher Produkte ist, als eine nothleidende Industrie, wie eine kaufkräftige Landwirthschaft auch wieder mehr industrielle Produkte gebraucht und so die Industrie besser in Nahrung setzt.

Diese so einfache und auf der Hand liegende Wahrheit wird von unseren Sozialdemokraten und den links⸗liberalen und gemäßigt⸗ liberalen Manchestermännern immer noch tendenziös verschwiegen, in manchen anderen Ländern dagegen hat man längst verlernt, die Zoll⸗ fragen in dieser Weise zu Gegenständen politischer Parteiung zu machen, und so konnte man z. B. vor einigen Wochen in der sozial⸗ demokratischen „Volks⸗Zeitung“ in New⸗York Folgendes lesen:

. Von Monat zu Monat mehr bestätigt sich's, daß unsere Farmer diesmal eine schlechte Ernte haben werden wie wir schon zu An⸗ fang des Winters vorausgesagt hatten, indem wir die Kennzeichen dafür angaben. Und zwar eine schlechte Erate an Winter⸗ und Sommersaat und bei gleichzeitig herrschenden niedrigen Preisen. Da wir noch ziemlich große Vorräthe vom vorigen Jahre her in unseren Getreidespeichern und Viehhöfen aufbewahren, so wird kein eigent⸗ licher Mangel an Nahrung eintreten die Nation also wird nicht darunter leiden, d. h. von Hunger, aus Kargheit der Natur ent⸗ stehend, kann nicht die Rede sein.

Aber die Handelskrisis kann unter diesen Umständen nicht auf⸗ hören, noch abnehmen. Wenn die Produkte einer Mehrzahl unserer Bevölkerung hier der Farmer sehr entwerthet sind, so kann die Wirthschaft der Nation nicht blühen. Die Mehrzahl kann nicht genug industrielle Produkte kaufen, die Fabrikation derselben, welche ohnehin für einen weit zrößeren Absatzmarkt berechnet und cingerichtet ist, als wir wirklich . muß zu stocken fortfahren. Die Fabrikanten seibst mit ihrem Kapital mögen das noch ein Jahr lang aushalten oder länger, aber ihre Lohnarbeiter und alle vom Äbsatz ihrer Waaren an diese lebenden Kleinbürger haben ihre Ersparnisse während einer fast weijährigen Handelsstockung so ziemlich aufgezehrt, und Millionen Seelen werden die steigende Noth fühlen wie nie zuvor in diesem Lande.“

Ebenso war in der linksliberalen „Illinois⸗Staatszeitung“ z Chicago zu lesen:

„Denn hohe Weizenpreise 1 Einnahmen Bauern, und wenn der Bauer besse i men hat, Kaufkraft größer. Alle bisherig f allgemeine Wohlstand des Landes

39 non besitzen,

für unsere at, ist auch seine n Erfahrungen zeigen, daß sich der al Bohlst stets dann am besten befand, wenn die Ernten nicht übermäßig groß, aber die Preise des Getreides hoch waren. Hohe Getreidepreise bedeuten hier zu Lande lohnende Arbeit für Hunderttausende gewerblicher Arbeiter, niedere Getreidepreise dagegen das Darniederliegen der Industrie und Brotlosigkeit zahl⸗ loser Arbeiter.“

Also genau das Wott: Geld, ganze Welt.“

„Hat der Bauer hat's die

Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 24. Jahalt: Zoll⸗ und Steuerwesen: Ermittelung des Nettogewichts von Kandiszucker in Kisten; desgl. des Brutto⸗ und Nettogewichts von Kristallzucker in Säcken. Bankwesen: Status der deutschen Noten⸗ banken Ende Mai 1885. Konsulatwesen: Ernennung. Ver⸗ sicherungswesen: Bekanntmachung, betreffend die Anmeldung unfall⸗ versicherungspflichtiger Betriebe. Polizeiwesen: Ausweisung von

Ausländern aus dem Reichsgebiete.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

n dem Gesetz vom 29. Mai d. J., betreffend Abände⸗

es Gesetzes wegen Erhebung von Reichsstempel⸗

vom 1. Juli 1881 (Börsensteuer), und dem Gesetz Erhebung von Reichsstempelabgaben in der durch

endes Gesetz bedingten neuen Redaktion sind besondere Abdrücke

durch die Norddeutsche Buchdruckerei und Verlagsanstalt Berlin SW, Wilhelmstraße 32, zum Preise von 30 zu beziehen.

Gewerbe und Handel.

Posen, 12. Juni, Nachmittags. (W. T. B.) Wollmarkt. Das Geschäft entwickelte sich sehr schleppend. Obgleich die Verkäufer in größere Konzessionen willigen, blieben die Käufer sehr zurückhaltend; bis jetzt ist kaum ein Drittel des gesammten Quantums verkauft. Für gut behandelte Stoffwollen beträgt der Rückgang 24 bis 36 ℳ, für Rustikalwollen 24 bis 30 ℳ, für ungewaschene Wollen werden 45

bis 50 gezahlt.

12. Juni, Abends. (W. T. B.) Wollmarkt. Nachdem Verkäufer in weitere Konzessionen gewilligt bei Domirnialwollen beträgt der Rückgang bis 36 entwickelte sich das Geschäft leb⸗ hafter, einzelne Stämme wurden von den Besitzern aus dem Markt genommen, so daß gegenwärtig derselbe bis annähernd ½ geräumt ist. Posen, 13. Juni, Morgens. (W. T. B.) Wollmarkt. Nach⸗ dem Verkäufer sich in die gemeldete Preisreduktion, die heute bis 40 beträgt, gefügt hatten, wurden bei lebhaftem Geschäft gut be⸗ handelte Wollen schlank aus dem Markt genommen. Die Zufuhren betragen laut amtlicher Angabe: ertra feine 240 Ctr., feine 4906 Ctr., Mittelwollen 15 780 Ctr., ordinäre 1859 tr.,I), in Summa 22 785 Ctr. gegen 20 153 Ctr. im Vorjahre; doch wird andererseits das Lager im offenen Markt annähernd auf 25 000 Ctr. geschätzt, wozu noch der alte Bestand von ca. 7000 Ctr. kommt. Der Markt räumt sich allmählich. Das Wetter ist schön.

13. Juni. (W. T. B) Wollmarkt. Die Preise des diesjährigen Marktes stellten sich für hochfeine Wollen auf 190 bis 175, für feine 174 165, für mittelfeine 156—140, für Mittel⸗ Dominial 135 120, für Rustikalwollen 90—80, für unge⸗ waschene 50 40 Das Schurgewicht entsprach dem vor⸗ jährigen, von der Wäsche kann nicht dasselbe gesagt werden. Der Grund des Rückganges der posenschen Wollen ist darin zu suchen, daß der größte Theil der zu Markt gebrachten Wollen aus Kreuzungen hervorgegangen ist, die mit den überseeischen nicht kon⸗ kurriren können; in Folge dessen fehlten ausländische Käufer und größere Fabrikanten aus weiteren Entfernungen. Thorn, 13. Juni, Vormittags. (W. T. B.) Wollmarkt. Die aufgefahrene Wolle beträgt 4000 Ctr, wovon der vierte Theil Schmutzwolle ist. Die Wäsche ist befriedigend. Der Preisabschlag für gewaschene Wolle berrägt 18 25 ℳ, für Schmutzwolle 15 gegen das Vorjahr. Bis jetzt ist wenig verkauft.

13. Juni, Mittags. (W. T. B.) Wollmarkt. sind etwa zwei Drittel des angefahrenen Quantums verkauft.

Bis jetzt Das

Geschäft ist schleppend.

London, 12. Juni. (W. T. B.) Wollauktion. Preise unverändert, eher unregelmäßig.

New⸗York, 12. Junt. (W. T., B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 5000 B., Aus⸗ fuhr nach Großbritannien 18 000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent

wollen damit nicht behaupten, daß die Agitation ganz unfruchtbar

10 000 B., Vorrath 386 000 B.

Berkehrs⸗Anstalten. b

12. Juni. (W. T. B.) Der Postdampfer 3 der Hamburg⸗Amerikanischen Packet⸗ Aktiengesellschaft ist, von New⸗York kommend, heute Abend 7 Uhr auf der Elbe eingetroffen. New⸗York, 12. Juni. (W. T. B.) Der „Noordland“ der Red Star Line ist bier eingetroffen. Sanitätswesen und Quarantänewesen. Vereinigte von Amerika.

Durch Verordnung des Präsidenten des Polizeiamtes zu Mobile (Alabama) vom 18. Mai 1885 ist vom 20. dess. M ab die strenge Quarantäne gegen Provenienzen aus den Häfen Merikos, Süd⸗ Amerikas und Westindiens verhängt worden.

Egypten.

Durch Beschluß des Conseil sanitaire, maritime et quarante- naire d'Egypte vom 27. Mai 1885 ist die Anwendung des Cholera⸗ Reglements gegen die Ankünfte aus dem Hafen Mvulmain (im Golf von Bengalen) vom 27. Mai an in Kraft getreten

Dampfe

Sfaaton Staaten

Berlin, 13. Juni 1885.

Durch Allerhöchsten Erlaß vom 5. Februar d. J. ist dem Central⸗Comité des Preußischen Vereins zur Pflege im Felde verwundeter und erkrankter Krieger die nach⸗ g. suchte Genehmigung ertheilt worden, für die Zwecke der Deutschen Vereine vom Rothen Kreuzwäbhrend dreier Jahre Geld⸗Lotterien zu veranstalten und die betreffenden Loose im ganzen Bereich der Monarchie, sowie auch in denjenigen außerpreußischen Ländern, von welchen hierzu die besonders eingeholte Erlaubniß ertheilt ist, vertreiben. Durch den aus diesen Geld⸗Lotterieen zu⸗ nden Reinertrag wird . itral⸗Comité in die Lage „den umfangreichen Aufgaben der Diutschen in Rothen Kreuz, soweit dieselben Geldausgaben zur Folge eine wesentlich erhöhtere Fürsorge widmen zu können, als dies isher bei seinen nur geringen Mitteln der Fall war. Auch in en Ländern, so in Oesterreich, Ungarn und Italien, sind durch gatlicherseits gewährte Geldlotterien unter Anerkenaung der außer⸗ tlichen Leistungen der Vereine vom Rothen Kreuz die Mittel rweiterter Thätigkeit beschafft worden. Bei der Gemeinnützig⸗ dieser Zwecke, und der großen Popularität, deren sich die Deulschen Vereine vom Rothen Kreuz erfreuen, ist an einer und einen günstigen Erfolz sichernden Betheiligung bei G Geldlotterien nicht zu zweifeln. Nach Beendigung aller erforderlichen Vorarbeiten steht die Veröffentlichung 8 Ver⸗ loosungsplanes der Bedingungen für die nächsten Tage bevor. Danach iste Ziehung am 2. und 3. November d. J. im Ziehungssaal niglichen General⸗Lotterie⸗Dircktion, hier, stattfinden. Jede g besteht aus 250 000 Loosen; der Preis des einzelnen Looses 5 Außer einem Hauptgewinn von 150 000 ℳ, einem Gewinn von 75 000 ℳ, einem von 30 000 und einem von 20 000 kommen bei jeder Ziehung 3565 Geld⸗ gewinge im Einzelbetrage von 10 000 bis zu 50 zur Auszahlung. Der Gesammtbetrag dieser wieder zur Ausschüttung kommenden Ge⸗ winne beträgt bei jeder Ziehung 625 000 ℳ, also die Hälfte des durch die Loose eingenommenen Betrages. Der Gesammtvertrieb der Loose ist dem Bankhause Jacquier & An der Stechbahn 3/4, übertragen worden, bei welchem auch die Gewinne, nach Publikation im „Reichs⸗ und Staats⸗Anzeiger“, zur Auszahlung kommen. Die betreffende Bekanntmachung des Central⸗Comités dürfte in den nächsten Tagen publizirt werden.

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rin, uni. Gestern Vormittag 11 Uhr wurde hier r⸗Hofmeister a. D. Otto Henning Baron von Stenglin, a d. M. nach längerem Leiden im 84. Lebensjahre ver⸗ ste war, zur Erde bestattet. Der Verewigte ist länger als 30 Jahre S. 2 EE1S 1125153 ; 5 5 Chef des Hofstaats Ihrer Königlichen Hoheit der Groß⸗ herzogin⸗Mutter, geborenen Prinzessin Alexandrine von Preußen, gewesen, und die erlauchte Schwester Sr. Majestät des Kaisers hat §H chstihrem Ober⸗Hofmeister stets Beweise besonderer Gnade ge⸗ geben. Als Sohn des weil. Kammerherrn Otto Chr. Stenglin am 3. Februar 1802 geboren, hat Dahingeschiedene dem Großherzoglichen Hause über ein halbes Jahrhundert mit Treue und - 1 T -

Schwerin, 10. Juni.

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Auszeichnung gedient. Am 23. Februar d. J. beging er, allerdings schon leidend, den Tag, an welchem er vor 50 Jahren die Kammer⸗ herrnwürde erhielt. Als dienstthuender Kammerherr fungirte er bis zum Jahre 1850 Alsdann zum Hofmarschall der Frau Großherzogin⸗ Mutter ernannt, wurde er am 2. Mai 1864 zum Ober⸗Hofmeister mit dem Range eines Wieklichen Geheimen Raths befördert und bekam am 10. Dezember 1868 das Prädikat Excellenz. Ostern 1882 ward er wegen Kränklichkeit als Hof⸗Chef der Frau Groß⸗ herzogin⸗ Mutter entlassen. In dem Leichengefolge befanden sich die Spitzen der Großberzoglichen Civil⸗ und Militärbehörden, sowie die Oberhof⸗ und Hofchargen. Der mit Kränzen und Palmen⸗ zweigen reich geschmückte prächtige Sarg wurde von Großherzoglichen Lakaien auf den mit vier Fürstlichen Pferden bespannten Leichenwagen der von einem Grosherzoglichen Leibkutscher gefahren ward, auf⸗ und abgesetzt. Der Neffe des Entschlafenen trug auf einem weißen Atlas⸗ kissen die zahlreichen hohen Orden seines Oheims. 8 London, 12. Juni. (W. T. B.) Das indische Museum, welches mit der Erfindungs⸗Ausstellung verbunden war, ist heute niedergebrannt. Das Ausstellungsgebäude erschien eine Zeit lang ebenfalls gefährdet; es gelang jedoch der Feuerwehr, das Umsichgreifen des Feuers zu verhindern. 18 Madrid, wei Cholera⸗Todesfälle vor. 1 et am Montag. den 22 ni, im Eta⸗ blissement „Zum Sternecker“, Schloß Weiß ein großes Volksfest statt. Der Vorver z, Kinder 15 ₰, Familienbillets zu 6 Personen 1,50 ℳ, an der Kasse pro Person 50 ₰) findet schon jetzt statt. Billets sind zu haben in allen Cigarren⸗ handlungen der Firma Loeser u. Wolff, bei den Vorstandsmitgliedern und in den mit Plakaten versehenen Handlungen. Die Neue Berliner Pferdebahn hat in Anbetracht des so wohlthätigen Zwecks für die Be⸗

Des sucher des Festes die Fabrpreise auf 30 für Hin⸗ und Rückfahrt ermäßigt.

12. Juni, Abends. (W. T. B.) Heute kamen hier e

Zum Besten des Ce weis in den Dammmühlen

onntag dHaI Trafoer onntag, das Trauer

14 5„5 T H 5 279 5 . 42 Im Deutschen Theater geht morgen, an on Ir N cene. Fr. Niemann

spiel „Maria Magdalena“ von Hebbel neu in spielt darin zum ersten Male die Rolle der „Klara“. Am Montag wird „Der Probepfeil“ gegeben. Am Donnerstag, den 18. d. M, dem Jahrestage der Schlacht von Fehrbellin, findet, wie schon ge⸗ meldet, eine Aufführung des Schausdiels „Prinz Friedrich von Hom⸗ burg“, am Freitag auf vielfaches Verlangen eine Wiederaufnahme von „Der Richter von Zalamea“ und am Sonnabend von „Viel Lärm um Nichts“ statt. Außerdem bringt das Repertoire der nächsten Woch Aufführungen von Funken unter der Asche“, „Die Hagestolzen“ un „Aus Freundschaft“ sowie „Fiesko“. I11

1.

Krolls Theater. Am Dienstag wird „Martha“ von Flotow mit Hrn. Heinrich Bötel und Fr. Carlotta Grossi wiederholt. An Donnerstaß sinat Frl. Betty Frank die „Lucia“. Am Monta wird Kaisers „Trompeter von Säckingen“ gegeben.

Im Belle⸗Alliance⸗Theater findet am Mittwoch di erste diesjährige Extra⸗Vorstellung zu halben Theaterkassenpreise statt. Zur Aufführung gelangt das jüngste Repertoirestück der Bühne „Defizit“, mit Hrn. Emil Thomas als Großhändler Lutter.