Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Ems, 30. Juni. Zoeller, Pr. Lt. a. D., zuletzt im Inf. Regt. Nr. 59, der Charakter als Hauptm. verliehen.
Im Beurlaubtenstande. Ems, 30. Juni. v. Tiede⸗ mann, Hauptm. a. D., zuletzt von der Res. des 3. Garde⸗Regts. z. F., der Charakter als Major verliehen. 1
Im Sanitäts⸗Corps. Ems, 25. Juni. Dr. Schwartz, Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt vom Hus. Regt. Nr. 11, zum Ober⸗Stabarzt 1. Kl., Dr Kosack, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 19, zum Ober⸗Stabsarzt 2. Kl. und Regts. Arzt des Inf. R gts. Nr. 16, befördert. — Die Assist. Aerzte 1. Kl. der Res. Dr Saenger vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 94, Kurz vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 87, Dr. Briegleb vom 2. Bat. Landw. Regt. Nr. 79, Dr. Protze vom Res. Landw. Bat. Nr. 39, Dr. Ruickoldt vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 95, Stankowski vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 54, Dr. Heiden⸗ hain vom Res. Landw. Bat. Nr. 34, Dr. Michalke vom 2. Bat. Landwehr⸗Regiments Nr. 62, Dr. Jacobsthal, Dr. Bern⸗ heim, Dr. Weise vom Reserve⸗Landwehr Regiment Nr. 35, Dr. Dallmann vom 1. Bat. Landwehr⸗Regiments Nr. 8. Dr. Meisner vom 1. Bat. Landw Regts. Nr. 56, Dr. Rom⸗ meler vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 70, Dr. Mallinckrodt vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 53, Dr. Heinemann vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 83, Dr. Barop vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 16, zu Stabsärzten der Res. befördert. Die Assist. Aerzte 1. Kl. der Landw.: Dr. Baas, Dr. König vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 118, Dr. Willers vom 1. Bataillon Land⸗ wehr⸗Regiments Nr. 1, Dr. Metz vom 1. Bataillon Landwehr⸗Re⸗ giments Nr. 87, Dr. Joost, Dr. Sebold, Dr. Glässner vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 83, Dr. Franke, Dr. Henrici, Dr. Block vom Res. Landw. Bat. Nr. 73, Dr Vierbeller vom 1. Bat. Landw. Regts. 117, Dr. Horn vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 84, Dr. Iversen vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 84, Dr. Osterbind vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 91, Dr. Knabe vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 94, Dr. Metz, Dr. Kühne, Dr. Waitz vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 76, Dr. Didolff vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 57, Dr. Tölken, Dr. Lorent, Dr. Stoeve⸗ sandt vom 1. Bat. Landw. Rgts. Nr. 75, Dr. Westhoff vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 74, Dr. Ritscher vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 79, Dr. Nieper vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 79, Dr. Stahl, Dr. Pfahl vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 29, Dr. Tho⸗ len vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 78, Dr. Loeb vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 88, Dr. Kaszliüski vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 14, Dr. Jonscher vom 2. Bat. Landwehr⸗Regts. Nr. 8, Dr. Freusberg vom 1. Bataillon Landw.⸗Regiments Nr. 129, Dr Kemmling, Dr. Offenberg vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 68, Dr. Semrau vom 1. Bat, Landw. Regts. Nr. 45, Dr. Blume vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 111, Müller vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 111, Dr. Kloz vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 47, Dr. Thayssen, Dr. Borgmann vom Res. Landw. Regt. (1. Berlin) Nr. 35, Dr. Hennings vom Res. Landw. Bat.
Nr. 86, Dr. Stumpf vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 72, Dr. Lehmann vom 1, Bat. Landw. Regts. Nr. 48, Dr. Gergens vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 30, Dr. Siemens vom 1. Bat Landw. Regts. Nr. 2, Dr. Weihl vom 2 Bat. Landw. Regts. Nr. 93, Dr. Otto vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 11, Dr. Vossius vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 21, Dr. Roth vom Res. Landw. Bat. Nr. 80, Dr. Pickert vom 2 Bat. Landw. Regts. Nr. 20, Dr. Vogel, Dr. Siegen vom Res. Landw. Regt. Nr. 40, Dr. Krüll vom Res. Landw. Bat. Nr. 39, Dr. Kleinert vom 1. Bat, Landw. Regts. Nr. 59, Dr. Bonnin vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 56, Dr. Genth vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 87, Dr. Bayer vom Res. Landw. Bat. Nr. 98, Dr. Kaehler vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr 60, zu Stabsärzten der Landw. befördert. Dr. Hesse, Ober⸗Stabsarzt 1. Kl. und Regts. Arzt vom Inf. Regt. Nr. 16, als Garn. Arzt nach Köln, Dr. Kanzow, Stabsarzt vom medizinisch⸗chirurgischen Friedrich⸗Wilhelms⸗Institut, als Bats. Arzt zum Füs. Bat. Inf. Regts. Nr. 19, Dr. Bogge, ‚Assist. Arzt 1. Kl. vom Kad. Hause zu Oranienstein, zum Invalidenhause zu Berlin, Dr. Hoepner, Ässist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 70, zum Feld⸗Art. Regt. Nr. 18, Dr. Michaelis, Assist. Arzt 2. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 117, zum Gren. Regt. Nr. 4, versetzt. Dr. Das⸗ sow, Stabs⸗ und Bats. Arzt vom 2. Bat. Inf. Regts. Nr. 87, à la suite des Sanitäts⸗Corps gestellt. Dr. Goecke, Gen. Arzt 2. Kl. und Garn. Arzt in Köln, mit Pension und seiner bisher. Uniform der Abschied bewilligt. Den Stabsärzten der Res.: Dr. Wedel vom Res. Landw. Bat. Nr. 33, Dr. Ruge vom Reserve⸗Landw. Regt. (1. Berlin) Nr. 35, Dr. Körner vom Reserve⸗Landw. Regt. Nr. 38, der Abschied bewilligt. Den Stabsärzten der Landw.: Prof. Dr. Münster vom Res. Landw. Bat. Nr. 33, Dr. Belke vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 57, Dr. Gildemeister vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 13, Dr. Herbst vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 68, Dr. Hoederath vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 30, Dr. Walkhoff vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 79, Dr. Schlechter vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 110, Dr. Paschen, Assist. Arzt 1. Kl. der Landw. vom 1. Bat. Landw. Regts. Nr. 89, Dr. Häuber, Assist. Arzt 2. Kl. der Landw. vom 2. Bat. Landw. Regts. Nr. 96, Dr. Bachmann, Assist Arzt 2. Kl. der Landw. vom Res. Landw. Regt. (1. Berlin) Nr. 35, der Abschied bewilligt. Dr. Querner, Assist. Arzt 1. Kl. vom Inf. Regt. Nr. 67, aus dem aktiven Sanitätscorps ausgeschieden und zu den Sanitätsoffizn. der Landw. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 66 übergetreten.
Herzoglich Braunschweigisches Kontingent. 2b. uni. Mr. Betteriee 18
Landw. 1 Nr. 92, z1 Stabsarz Landw. befördert.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 8. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König empfingen gestern Mittag in Ems einen einstündigen Besuch Ihrer Majestät der Kaiserin und Königin, Allerhöchstwelche aus Koblenz herübergekom⸗ men war.
WI Generale geladen.
Später unternahmen Se. Majestät eine Ausfahrt, an welche sich ein kurzer Spaziergang anschloß, und besuchten sodann das Theater. 8
Heute früh machten Allerhöchstdieselben nach der Kur⸗ promenade eine Spazierfahrt und nahmen alsdann den Vor⸗ trag des Chefs des Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski, entgegen.
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin begrüßte heute in Koblenz auf dem Bahnhof Ihre Kaiser⸗ lichen und Königlichen Hoheiten den Kronprinzen und die Kronprinzessin von Oesterreich⸗Ungarn bei Höchstderen Durch⸗ reise nach Brüssel.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz tehrte gestern früh 7 Uhr, von Ems kommend, mit Höchstseinen militärischen Begleitern nach dem Neuen Palais bei Potsdam zurück.
Zum Diner empfingen Königlichen Hoheiten
berichtet, einige
Ihre Kaiserlichen und der Kronprinz und die
Kronprinzessin den Besuch des Reichskanzlers Fürsten
von Bismarck.
Heute Vormittag 8 Uhr 24 Minuten erfolgte von Potsdam aus die Abreise Ihrer Kaiserlichen Hoheiten des Kronprinzen und der Kronprinzessin sowie Ihrer Königlichen Hoheit der Prinzessin Victoria zum Besuch des Grafen und der Gräfin von Arnim nach Boitzenburg. 8
In der Begleitung der Höchsten Herrschaften befinden sich der Hofmarschall Graf Radolinsky, die Palast ame Gräfin Brühl, der Kammerherr Graf von Seckendorff und der persön⸗ liche Adjutant, Rittmeister Freiherr von Vietinghoff.
ö “
— Am 2. d. M. hielt die Königliche Akademie der Wissenschaften die dem Andenken an Leibniz gewidmete öffentliche Sitzung unter dem Vorsitz des beständigen Sekre⸗ tars der philosophisch⸗historischen Klasse, Hrn. Curtius. Nachdem der Vorsitzende die Sitzung mit einer Ansprache eröffnet hatte, folgten die Antrittsreden der neu eingetretenen Mitglieder: des Hrn. Franz Eilhard Schulze, welche Hr. Dn Bois⸗Reymond, die des Hrn. Otto Hirschfeld, welche Hr. Curtius beant⸗ wortete.
Daran schloß sich der von Hrn. Zeller erstattete Bericht über die zur Beantwortung der philosophischen Preis⸗ frage von 1882 eingegangenen Arbeiten. Da die Königliche Akademie keiner der drei eingelieferten Arbeiten den von der philosophisch⸗historischen Klasse ausgeschriebenen Preis zuer⸗ kennen konnte, wird die Aufgabe zurückgezogen.
Zum Schluß trug Hr. Dillmann eine Gedächtnißrede auf das verstorbene Mitglied der Akademie, Hrn. Lepsius, vor, welche in den Abhandlungen der Akademie gedruckt erscheinen wird.
— Unter Pfandleihgeschäft im Sinne der für diesen Gewerbebetrieb erlassenen gesetzlichen Bestimmungen ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Strassenats, vom 28. April d. J, ausschließlich das Geldverleihen auf Pfänder zu verstehen; der Verkauf von Waaren unter Kreditirung des Kauspreises und Annahme von Pfändern zur Sicherung des Kauspreises sällt nicht unter das Pfandleihgewerbe.
— Der General⸗Lieutenant Freiherr von Salmuth, Commandeur der 7. Division, hat sich nach Magdeburg zurück⸗ begeben.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 7. Juli. (Weim. Ztg.) Das heute Morgen ausgegebene Bulletin über das Befinden Ihrer Hoheit der Prinzessin Elisabeth lautet:
Eine weitere Besserung macht sich geltend. Prinzessin haben die letzten 24 Stunden noch immer schlafend verbracht, waren aber leichter zu ermuntern und beim Erwachen klarer. Fieber hat sich nicht eingestellt. Die Schwäche infolge des Blutverlustes hat nicht zugenommen. Nahrung, in kleinen Portionen gereicht, ist nicht mehr erbrochen worden. — Der Verlauf der Krankheit ist bis jetzt ein günstiger. Dr. L. Pfeiffer.“
Ihre Majestät die Königin der Niederlande ist gestern Nachmittag zum Besuch ihrer hohen Verwandten in Belvedere angekommen.
Mecklenbura,. Den „Mecklenb. Anz.“ wird aus Ludwigslust unter dem 6 Juli geschrieben: Se. König⸗ liche Hoheit der Großherzog ist heute Vormittag in Be⸗ gleitung des Flügeladjutanten, Rittmeisters von Gundlach, nach Berlin gereist, um daselbst das Modell zu dem Denkmal des hochseligen Großherzogs in Augenschein zu nehmen. Abends kehrte der Großherzog hierher zurück. Mit Sr. König⸗ “ traf auch Se. Hoheit der Herzog Johann Albrecht hier ein.
Braunschweig. Braunschweig, 8. Juli. (W. T. B.) Das amtlich veröffentlichte Protokoll über die geheime Sitzung des Landtages, am 20. v. M., be⸗ sagt, daß der Staats⸗Minister Graf Görtz⸗Wrisberg zunächst Mittheilungen über den Verlauf der Verhandlungen über den preußischen Antrag im Justizausschuß bezw. Bundesrath, welche indeß nicht veröffentlicht werden, gemacht habe. Darauf sei folgender, einstimmig gestellter Antrag der staatsrechtlichen Kommission gestellt und motivirt worden:
„Die Landesversammlung hat die Mittheilungen der Regierung bezüglich des Antrages der preußischen Regierung an den Bundesrath und die vorbereitenden Verhandlungen im Justizausschusse des Bundesraths entgegengenommen. In Erwägung, daß zwar auf Grund der Verfassung des Landes der Herzog von Cumberland als nächster Agnat zur Thronfolge berufen ist, daß jedoch die Stellung des Herzogthums als Gliedes des Deutschen Reichs es mit sich bringt, daß die Anerkennung und Beobachtung des Bundeszustandes im Deutschen Reiche und in den zu ihm ge⸗ hörenden Staaten, insbesondere bezüglich der Gebietsverhältnisse eine unumgängliche Voraussetzung für die Ausübung eines Thron⸗ folgerechts im Herzogthum ist, in fernerer Erwägung, daß durch die in dem preußischen Antrage enthaltenen that⸗ sächlichen Mittheilungen eine jenen Voraussetzungen und damit den Grundlagen der Bundesverträge und der Reichs⸗ verfassung widerstreitende Stellung des Herzogs von Cumberland nachgewiesen ist, erklärt die Landesversammlung, daß sie den preu⸗ ßischen Antrag und einen etwaigen, von demselben in der Sache nicht wesentlich abweichenden Antrag des Justizausschusses des Bundes⸗ raths als dem öffentlichen Rechte und den Interessen des Reichs und Landes völlig entsprechend anerkennt und der Beschlußfassung des Bundesraths mit Vertrauen entgegensieht.
Nachdem der Abg. Sallentien Bedenken gegen den Antrag erhoben, habe der Staats⸗Minister Graf Görtz⸗Weisberg er⸗ klärt, daß er jetzt in die Nothwendigkeit versetzt sei, auf Thatsachen einzugehen, die bis jetzt der Offfentlich⸗ keit entzogen waren. Wenn das Staats⸗Ministerium den durch die Presse bekannt gewordenen Brief des Herzogs von Cumberland an den Herzog Wilhelm, vom 14. Januar 1879, nicht veröffentlicht habe, so sei das auf Befehl des hochseligen Herzogs geschehen, und zwar aus Rücksicht auf den Herzog von Cumberland selbst. Denn ebenfalls am 14. Januar 1879 habe der Herzog von Cumberland in demselben Couvert einen Brief an den Herzog Wilhelm gerichtet, welchem die Abschrift eines Briefes des Herzogs von Cumberland an die Königin von England, vom 18. Sep⸗ tember 1878, zu vertraulichem Gebrauch beigefügt gewesen sei. In diesem Briefe habe der Herzog von Cumberland die Ansprüche auf Hannover auch für den Fall der Succession in Braun⸗ schweig voll und unumwunden aufrecht erhalten. Wie möge man den Widerspruch gleichzeitig angelangter Briefe be⸗ seitigen? Im Hinblick auf diese Thatsachen, die jeden Zweisel an der wahren Willensmeinung des Herzogs von Cumberland beseitigen müßten, empfehle er die Annahme des Kommissionsantrages. — Darauf habe sich der Abg. Sallentien für befriedigt erklärt und der Staats⸗
Minister sodann bemerkt, daß ur Publikation des ganzen Briefes nicht befugt halte, daß es aber in dem⸗ selben unter Anderem heiße, „daß ein Verzicht auf Hannover ihm (dem Herzog von Cumberland) nicht zugemuthet werden könne“; ferner, „daß er (der Herzog von Cumberland) der Ansicht sei, die Erfüllung der Pflichten als Herzog von Braunschweig werde nicht beeinträchtigt durch den Vorbehalt der Rechte auf Hannover.“
Darauf sei der Kommissionsantrag nommen worden.
einstimmig ange⸗
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 7. Juli. (W. T. B.) Der Kronprinz und die Kronprinzessin sind heute Nach⸗ zum Besuch der Ausstellung nach Antwerpen ab⸗ gereist.
— (Wien. Ztg.) Auf Allerhöchste Anordnung wird für weiland Se. Königliche Hoheit Alexander Paul Ludwig Konstantin Herzog von Württemberg eine 6tägige Hoftrauer getragen.
Set, 7. (s(u Einberufungsschreibens für das ist an oberster Stelle gut geheißen worden.
— 8. Juli. (W. T. B.) Der Fürst von Bulgarien ist heute früh hier eingetroffen und hat die Ausstellung besichtigt.
Großbritannien und Irland. London, 7. Juli. (W. T. B.) Im Unterhause erklärte heute der Schatzkanzler Hicks Beach: es sei die Entsendung einer Spezialkommission nach Egypten beabsichtigt, die besonderen Einzelheiten für dieselbe aber noch nicht festgesetzt. Die Regierung kenne keinen Grund, weshalb Drummond Wolff sich für diese Mission nicht eignen sollte; sie habe im Gegentheil Ursache zu glauben, daß seine Mission dem Khedive angenehm sein würde. Mac Laren kündigte eine Resolution an, in welcher erklärt werden soll, daß es nicht erwünscht sei, Wolff mit der Mission nach Egypten zu betrauen. — Der General⸗Postmeister Manners theilte mit, daß er die Bill wegen Einführung inländischer Six⸗ Pence⸗Telegramme fallen lasse. — Balfour erklärte auf eine bezügliche Anfrage: die vorjährigen Reglements zur Verhütung der Einschleppung der Cholera seien noch in Kraft; die Einfuhr von Lumpen sei bis zum 1. No⸗ vember verboten. — Der von dem Schatzkanzler Hicks Beach eingebrachte Antrag, daß der Dienstag und Mittwoch der Woche Regierungsgeschäften gewidmet sein soll, wurde von Gladstone unterstützt und nach mehrstündiger Debatte angenommen. — Die für die Prinzessin Beatrice ge⸗ forderte Mitgift von 30 000 Pfd. Sterl. wurde mit 153 gegen 32 Stimmen bewilligt.
Brisbane, 3. Juli. (Australien.) Die Einkünfte für Queensland betrugen für das abgelaufene Finanz⸗ jahr 2 720 000 Pfd. Sterl. oder 154 000 Pfd. Sterl. mehr als in dem vorhergehenden Jahre. Der Ueberschuß am Ende des Finanzjahres bezifferte sich auf 267 000 Pfd. Sterl.
Frankreich. Paris, 6. Juli. (Fr. C.) Die in der he utigen Sitzung der Deputirtenkammer mitgetheilten De⸗ peschen des Generals Courcey lauten ausführlich:
„Hus, 5. Juli, 3 Uhr Morgens. Gesandtschaft und Mong⸗Ca unerwartet um 1 Uhr Morgens von der Gesammtheit der Truppen der Citadelle angegriffen. Das ganze Quartier der Marine⸗ Infanterie mit Strohdächern, welches um die Gesandtschaft herum⸗ liegt, durch Brandraketen und Menschenhand niedergebrannt. Gesandtschaftsgebäude unversehrt. Kein ernstlicher Verlust. Un⸗ möglich, zu wissen, was in Mong⸗Ca, wo die 3. Zuaven liegen, ge⸗ schehen ist. Citadelle brennt an mehreren Punkten. Lebhaftes Ge⸗ wehr⸗ und Kanonenfeuer. Aus der Richtung des letzteren erkenne ich, daß der Feind zurückgeworfen ist. Habe Strohdach des Telegraphen schützen können. Habe nach Haiphong Befehl gegeben, die dort be⸗ findlichen Truppen hierher zu senden. Bin ohne Unruhe.
„Hué, 5. Juli, 11 Uhr Morgens. Die Citadelle ist mit tausend Kanonen in unserer Hand; Truppen waren herrlich, voll Zuversicht. Empfindliche Verluste. Angriff der Anamiten be⸗ gann gleichzeitig um 1 Uhr Morgens gegen den von uns besetzten Theil der Citadelle und gegen die Gesandtschaft. Die An⸗ greifenden in einer Anzahl von 30 000 Mann steckten zuerst mit Brandraketen das ganze Kasernement von Mong Ca aus Stroh und das der Marine⸗Infanterie in Brand. Alle Effekten verbrannt. Munition und Lebensmittel gerettet. Gesandtschaftsgebäude von Kugeln durchlöchert. Ich treffe alle nöthigen Maßregeln, um einen neuen Angriff, der in der nächsten Nacht stattfinden könnte, wenigstens gegen das Gesandtschaftsgebäude zurückzuweisen. Seien Sie ohne Sorge. Truppen Befehl gegeben, Garnison zu verstärken.
Hué, 6. Juli, 12 ½ Uhr Nachts. Bestätige Besitz der Citadelle nach dem unquaͤlifizirbaren Angriff aller anamitischen Truppen. Die inmitten des Brandes ihrer Quartiere aufgeweckten und beschossenen Soldaten hielten Stand. Bei Tagesanbruch setzten sie sich in Be⸗ wegung; der Feind wurde in wilde Flucht gejagt. 12 — 1500 Leichen von Anamiten bedecken den Boden. Wir verloren 60 Mann an Todten und Verwundeten. Sende Ihnen morgen Details und die Liste der Belohnungen für diese Waffenthat, die unseren tapferen Offizieren und Soldaten zur Ehre gereicht. Da ich von einem An⸗ griff auf das Gesandtschaftshotel für diese Nacht benachrichtigt wurde, werde ich in Person wachen. Alles wird gut gehen.
Nach Verlesung dieser Depeschen fügte der Kriegs⸗ Minister, General Campenon hinzu: Wir haben in Tongking 35 000 Mann, von denen 30 000 vollkommen dis⸗ ponibel sind. Dies ist eine mehr als genügende Macht, um jeder Eventualität entgegentreten zu können. Das Parlament und das Land können daher die Situation mit Vertrauen ansehen. Das Parlament und das Land werden getreulich über alle Ereignisse auf dem Laufenden erhalten werden. Diese Mittheilung wurde mit lebhaftem Beifall aufgenommen. — 7. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Senats legte der Minister des Auswär⸗ tigen, de Freycinet, den Vertrag von Tientsin vor. Es wurde die Dringlichkeit für die Berathung desselben be⸗ schlossen. Der Senat berieth hierauf die Finanzkonven⸗ tion mit Egypten. Gavardie (von der äußersten Rechten) sprach gegen dieselbe und beantragte die Vertagung der Berathung. Der Minister de Freyeinet, bekämpfte diesen Antrag. Die Konvention wurde schließlich angenommen.
8 Wie heute als sicher verlautet, werden die allgemeinen Wahlen nicht vor Ende Septemder stattfinden.
Eine Depesche des Generals Courcy aus Hus, von gestern Abend 10 ½ Uhr, meldet: es herrsche Ruhe; die annamitischen Truppen seien vollständig deroutirt. Der Palast des Königs sei nicht niedergebrannt, sondern von den Truppen respektirt worden; in demselben seien Schätze von großem künstlerischem Werth enthalten. Der Regent — . . 6 Thuhong befinde sich in der Gewalt der französischen Truppen, welche 10 Mann an Todten und 52 Mann an
““ 8
Der Text des Königlichen neue Oberhaus
Verwundeten verloren hätten unter letzteren seien 20 schwer Verwundete. An das annamitische Volk sei eine von
ihm (Courcy) und dem Regenten Thuhong unterzeichnete
Proklamation erlassen worden, welche den hinterlistigen Angriff der annamitischen Truppen gebührend brandmarke und den König und die Königin⸗Mutter auffordere, in den Palast zurückzukehren. Die Citadelle, welche einen Flächen⸗ raum von 480 ha einnehme und leicht 15 000 Mann Truppen aufnehmen könne, sei vom 3. Zuaven⸗Regiment besetzt. Aus Tongking sei alle dort befindliche Marine⸗Infanterie herbei⸗ beordert worden.
— 8. Juli. (W. T. B.) Das „Journal officiel“ ver⸗ öffentlicht die Ernennung Bourées zum Gesandten in Kopenhagen.
Serbien. Belgrad, 6. Juli. (Wien. Ztg.) Nach ersolgter Notificirung des Ablebens des Prinzen Fried⸗ rich Carl ordnete der König Hoftrauer an.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 8. Juli, früh. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pétersbourg“ sagt über die jüngsten Erklärungen Lord Salisbury’s in Bezug auf die Verhandlungen mit Rußland: „Wir wollen uns über diesen Punkt nicht ausführlicher äußern als Lord Salisbury. Es genügt uns der Wunsch, die Verhand⸗ lungen zu einem Einvernehmen führen zu sehen.“
Amerika. New⸗York, 2. Juli. (Allg. Corr.) Die amerikanischen Staatseinkünfte für das abgelaufene Finanzjahr umfassen 181 110 771 Doll. an Zöllen, 112 569 324 Doll, an internen Abgaben, und 28 910 681 Doll. an ver⸗ schiedenen Einnahmen — zusammen 322 590 776 Doll. Von den Ausgaben entfielen 153 005 194 Doll. auf die gewöhnlichen Regierungs⸗Verwaltungskosten, 58 395 739 Doll. auf Pensionen, und 51 387 519 Doll. auf die Zinsen der Staatsschuld — zusammen 262 788 452 Doll. Im Vergleich mit den Ziffern des vergangenen Jahres weisen die Enkünfte eine Abnahme von 26 000 000 auf, darunter 14 000 000 Doll. bei den Zöllen, und 9 000 000 Doll. bei den internen Abgaben. Die Aus⸗ gaben des Jahres vermehrten sich um 18 000 000 Doll. Der Ueberschuß für das Jahr stellt sich auf nahezu 60 000 000 Doll., welcher Betrag der Reduktion der Schuld gewidmet wird.
Süd⸗Amerika. (A. C.) Einer Meldung aus Lima zufolge hat die peruanische Regierung dem Befehlshaber der Truppen im Süden auf telegraphischem Wege den Befehl übermittelt, die Feindseligkeiten einzustellen. Die Regierungstruppen sind instruirt worden, sich in Tambo und Mollendo zu konzentriren und weitere Befehle abzu⸗ warten.
Afrika. Egypten. Kairo, 6. Juli. (Allg. Corr.) Oberst⸗Lieutenant Green von der „Schwarzen Wache“ (Königliche Hochländer) ist zum Brigade⸗General und Commandeur in Assuan ernannt worden. Kapitän E. P. Leach wurde mit dem Befehl in Korosko betraut. Lord Wolseley hat den Oberbefehl über die britischen Streitkräfte in Egypten an General⸗Lieutenant Sir F. Stephenson übertragen.
Dongola, 5. Juli. (A. C.) Dongola ist jetzt voll⸗ ständig geräumt. Die Verwaltung der Provinz ist Tumbal Hamid, einem Abkömmling der Könige der Argo⸗ Insel, der den Gouverneursposten angenommen hat, über⸗ geben worden. nach Unter⸗Egypten begeben.
Nahezu 13 000 Flüchtlinge bhaben sich jetzt
Wenn wir die Ereignisse der letzten Woche Revue passiren lassen, wenn wir die Vorfälle betrachten, die in der Welt sich er⸗ eigneten, so wird uns ein Umstand ganz besonders auffallen, es ist der, daß in vielen Staaten ein und dasselbe Ereigniß auftrat, und dieses Ereigniß ist eine Ministerkrisis. Nicht weniger als vier unter den großen Staaten Europas haben in der letzten Zeit die obersten Lenker ihrer Regierungsorganisation gewechselt, oder haben doch deren Stellung grschüttert. In allen diesen Staaten sehen wir also dasselbe Ereigniß sich vollziehen sder doch vorbereiten, wir gehen dahber wohl nicht fehl, wenn wir auch eine gleiche Ursache vermuthen und suchen.... In allen vier Fällen sind die direkten Ursachen der Krisen die Parla⸗ mente. Die Majorität versagt den Ministern die Unterstützung und über Nacht stürzt das ganze Bauwerk der Regierungsmaschine zu⸗ sammen. Uaberechenbar sind diese Zufälle und urplötzlich können Er⸗ eignisse eintreten, die sie herbeiführen.
Unsere Freisinnigen und Genossen sehen zwar darin ihr Ideal, sie preisen diesen Zustand als den Gipfel wahrer Volksfreiheit, als die unumgänglich nothwendige Vorbedingung der Volkssouveränität, und streben durch Wort und That dahin, auch in Deutschlund einen solchen Zustand herbeizuführen. Glücklicherweise sind wir davon noch recht weit entfernt und werden, so hoffen wir, auch nie und nimmer dieses Ziel erreichen. Denn die Gefahren, die dieses System in sich birgt, sind ganz bedeutend, sie gefährden Staat und Gesell⸗ schaft im höchsten Grade. Besonders die Ministerkrisen der letzten Zeit bringen dies wieder recht deutlich zum Augenschein, sie lehren die Nachtheile recht erkennen. Ja, sagen unsere Schwärmer nach Parlamentsherrschaft, was schadet es denn, wenn ein Minister geht, ein anderer tritt doch wieder an seine Stelle. Das wäre frei⸗ lich nicht besonders schlimm, solch ein Personenwechsel; die Freunde des Systems wollen aber nicht sehen, daß dies nicht nur ein Personen⸗, sondern ein Wechsel der ganzen G.sinnungen, der ganzen Anschauung ist. Stürzt das Ministerium, so stürzt seine ganze Politik; der Einwand, daß das dann bäabsichtigt ist, ist nicht tichhaltig, denn es fehlte sonst jeder Grund dafür, daß dies Mini⸗ sterium bisher die Unterstützung der Majorität genossen hat. Jeden⸗ falls hatte die betreffende Regierung viele Pläne mit Hülfe der Kammer durchgesetzt, viele mit ihrer Zustimmung gefaßt und vorbe⸗ reitet. Unter diesen Plänen sind sicher viele gute, denn sonst wäre die Kammer bodenlos leichtsinnig gewesen, sie gutzuheißen. Ueber dem einen schlechten Plan stürzen auch soviel gute zusammen, das ist der Schaden des Ministerwechsels. Sehen wir die Politik der oben⸗ genannten Länder an: mit dem Sturz der Ministerien sind allent⸗ halben Verluste von Errungenschaften verbunden. Das sind die Früchte des Parlamentarismus.
Die Ministerkrisen haben noch eine weitere lehrreiche Seite, sie
mit unbestreitbarer Gewißheit, daß die Idee des parlamen⸗
a· Regiments ein Unding ist. Sie sind das Höchste der
nentsherrschaft, sagen unsere Freisinnigen, sie sind das A
8O. Aber sonderbar, daß diese höchste Errungenschaft gleich⸗
ist mit dem Sturz der jeweiligen herrschenden Partei, daß
hH durch eine Herbeiführung einer Ministerkrise selbst des⸗
Eine Krise tritt, das lehrt die Erfabrung, meist dann ein,
wenn die betreffende Partei, die am Ruder ist, nicht mehr aus noch
ein weiß. Wenn die Staatskarre gründlich verfahren ist, dann
werden die jeweiligen früher so genehmen Lenker verstoßen,
die Partei überläßt anderen das Ruder. Wenn etwas geeignet
ist, die Unmöglichkeit, ja die Sinnlosigkeit der Parlamentsherrschaft
darzuthun, so sind es die Krisen. Daß in Ländern, die vom Parla⸗
mente regiert werden, Krisen eintreten, ist der sicherste Beweis, daß
die Parlamentherrschaft verkehrt ist; vollends wird dieser Beweis er⸗
bracht, wenn wir die Stabilität in Ländern betrachten, die nicht vom
Parlament, sondern von einer starken, festen Regierung geleitet werden,
wie beispielsweise Deutschland; dort ewiger Wechsel, hier Bestand. Geht auch einmal ein Minister, so bleibt doch das System.
Und dann zum Schluß noch ein Wort. Beim Wechsel der Beamten in Deutschland sprechen unsere Gegner von „entsetzlichem Menschenverbrauch“, „Abnutzungssystem“, „Abwirthschaftung“ und wie die Kunstausdrücke alle lauten. Für den häufigen Minister⸗ wechsel aber schwärmen sie, wie das ihre Deduktionen beweisen. Heißt es vielleicht da wieder: Ja, Bauer, das ist ganz etwas anderes!?
Zeitungsstimmen.
Der „Märkische Sprecher“ theilt eine sehr ausführ⸗ liche Resolution mit, welche der Evangelische Arbeiterverein in Bochum unterm 5. d. M. an den Reichskanzler übersendet hat. In dieser Resolution heißt es:
Von Seiten des Bochumer christlich-sozialen Arbeitervereins ist Ew. Durchlaucht eine Resolution zugegangen, in welcher Ew. Durch⸗ laucht Namens der „christlichen Arbeiter des Kreises Bochum“ ge⸗ beten werden, im Sinne des bezüglichen Centrumsantrages auf Be⸗ schränkung der Sonntagsarbeit hinzuwirken.
Der 1400 Mann starke evangelische Arbeiterverein Bochum und zahlreiche, den liberalen Bürgervereinen hierselbst angehörige Arbeiter protestiren zunächst gegen eine Anmaßung der ultramontanen Hinter⸗ männer des christlich⸗sozialen Vereins, welche sich darin kund giebt, daß sie den Präses des letzteren veranlaßten, ein Telegramm zu unterzeichnen, worin Namens der „christlichen Arbeiter des Kreises Bochum“ gesprochen wird.
Sodann erklären wir einmüthig, daß wir zwar ebensowohl wie die wenigen Mitglieder des christlich⸗sozialen Vereins in der möglich⸗ sten Beschränkung der Sonntagsarbeit die Bethätigung arbeiterfreund⸗ licher Bestrebungen erblicken würden, keinesfalls aber geneigt sind, die diesbezüglichen Vorschläge des Centrums als die unserigen zu accep⸗ tiren, da wir mit Ew. Durchlaucht der Ansicht sind, daß die über⸗ eilte, dilettantenhafte Erledigung einer so hochwichtigen Frage werth⸗ volle Arbeiterinteressen auf das Schwerste schädigen würde und auf dem Boden der heutigen Produktionsverhältnisse die Verminderung unseres ohnehin geringen Arbeitsverdienstes zur Folge hätte.
Unsere hiesige Großindustrie bedarf einer derartigen Gesetzgebung überhaupt nicht, wenigstens zur Zeit nicht, da sie bei der herrschenden Nothlage notorisch keine anderen Sonntagsarbeiten verrichten läßt, als die in dem Antrage der Centrumspartei als zulässig erklärten.
Die mit den Arbeitern nothleidenden kleinen Handwerker, welche oft Tage lang auf Arbeit harren und auch dann Gott danken, wenn sie am Sonnabend einen eiligen Auftrag erhalten, zu dessen Fertig⸗ stellung der Sonntag ganz oder theilweise herhalten muß, würden der Konkurrenz der Magazine ꝛc., welche genügende Arbeitskräfte be⸗ schäftigen, um ihre Kunden in kürzester Frist zu bedienen, vollständig erliegen und am Ende der Woche auf Bestellungen zum Sonntag überhaupt verzichten müssen “
Tausende von Arbeitern, namentlich aber solche, die viele Kinder und wenig Verdienst haben, drängen sich zu den Sonntagsschichten, nicht weil sie unchristlich sind oder ibren Arbeitgebern einen Gefallen erweisen wollen, sondern weil die Noth sie dazu treibt, Nebenverdienst zu suchen. 8
Daß unsere Arbeitgeber, die — wie wir nur allzu gut wissen — einen schweren Kampf mit der ausländischen und inländischen Kon⸗ kurrenz zu führen haben, nach Beseitigung der Nebenverdienst gewäh⸗ renden Sonntagsarbeit keinen Pfennig mehr an Akkord⸗ oder Tage⸗ lohn bezahlen würden, ist vollständig klar, wir begreifen daher nicht, wie man es als Ausfluß der Arbeiterfreundlichkeit“ zu bezeichnen wagt, daß man uns jede Gelegenheit nehmen will, ein Paar Groschen neben unserem gewöhnlichen, knappen Lohn zu verdienen.
Ueber allzu viele Sonntagsschichten haben wir in hiesiger Gegend im Allgemeinen nicht zu klagen, doch unterliegt es keinem Zweifel, daß hier, wie anderswo, Fälle von unnöthiger, regelmäßiger Sonn⸗ tagsentheiligung vorkommen, die gesetzlich bestraft zu werden ver⸗ b“
— In der „Berliner Zeitungs⸗Korrespondenz“ lesen wir unter der Ueberschrift: „Ministerkrisen und Parla⸗ mentsherrschaft“:
Archiv für Eisenbahnwesen. Heft 4. — Inhalt: Die neueren Einrichtungen zur Erhöhung der Sicherheit des Eisenbahn⸗ betriebs, von Jungbecker. — Die Güterbewegung auf deutschen Eisen⸗ bahnen im Jahre 1884, von C. Thamer. — Wagengestellung und Wagenmangel im Ruhrkohlenrevier in den Jahren 1879 — 1884 und im ersten Quartal 1885. — Die Königliche Gesellschaft der portu⸗ giesischen Eisenbahnen. — Die Eisenbahnen im Großberzogthum Baden im Jahre 1883. — Die Eisenbahnen in Britisch⸗Ostindien in 1883 — 84. — Notizen: Nachweisung der am 1. April 1885 auf den preußischen Staats⸗ und vom Staate verwalteten Privateisenbahnen mit Sicherheitskuppelungen ausgerüsteten Eisenbahnwagen. — Die transkaspische Eisenbahn. — Das Eisenbahnwesen in der Republik Argentinien. — Eisenbahnen in Japan. — Statistisches von den deutschen Eisenbahnen — Die Weizenausfuhr aus Britisch⸗Ost⸗ indien. — Betriebseinnahmen der französischen Hauptbahnen in den Jahren 1883 und 1884. — Betriebsergebnisse der russischen Eisen⸗ bahnen. — Rechtsprechung und Gesetzgebung. — Bücherschau.
Statistische Nachrichten.
Nach den Mittheilungen des Keaiserlichen statistischen Amts er⸗ giebt ein Vergleich der Preise von Weizen und Weizenmehl, Roggen und Roggenmehl in den fünf ersten Monaten dieses Jahres Folgendes:
Es kosteten 100 kg im Januar Februar März April Mai
ℳ ℳ ℳ ℳ ℳ
15,65 16,01 16,55 17,20 1795
24,86 25,28 25,50 26,04 26,35
13,55 13,94 13,89 14,22 14.24 60 1] 20,39 20,49 20,63 20,95
Diese Preise sind bei Weizen und Weizenmehl für die fünf Plätze Breslau, Halle, Köln, München, Posen; bei Roggen und Roggenmehl für die drei Plätze Berlin, Breslau und Posen aus den Monats⸗Durchschnittspreisen bestimmter Sorten im Großhandel nach den Angaben der betreffenden Handelskammern berechnet. Nur für die genannten Plätze werden Nachweise sowohl für Körner als fͤr Mehl gegeben. 1 u““
Derselben Quelle (den Monatsheften zur Statistik des Deutschen Reichs) entnehmen wir aus dem Nachweis der Zuckerpreise, daß in Magdeburg 100 kg Robzucker I. Produkt, Kornzucker, 96 % Po⸗ larisation und 100 kg Raffinade ff. Melis (Brot) kosteten im Monat
März
Rohzucker 43,77 Raffinade 56,20
Kunst, Wissenschaft und Literatur. Im Verlage von E. F. Mittler v. Sobhn in Berlin erschien
Weizen. Weizenmehl. Roggen. Roggenmehl.
April Mai 4445 50,38 56,25 60,60
Februar 42,27 54 62
Januar 39,66 51,90
eine kurze Darstellung der Geschichte des 6. Ostpreußischen
Infanterie⸗Regiments Nr. 43, von der Gründung des? egiments dis auf die Gegenwart, auf Befehl des Regiments⸗Kommandeurs bearbeitet für Unteroffiziere und Mannschaften zur fünfundzwanzig⸗ jährigen Jubelfeier. Bei Reorganisation des preußischen Heeres wurde aus den Landwehr⸗Stamm⸗Bataillonen Insterburg, Gum⸗ binnen und Lötzen des bisherigen 3. Landwehr⸗Regiments am 4. Mai 1860 ein Regiment unter dem Namen „3. kombinirtes Infanterie⸗ Regiment“ gebildet; am 4. Juli 1860 erhielt das Regiment die Bezeichnung „6. Ostpreußisches Infanterie⸗Regiwent Nr. 43˙*. Dieser
Tag ist mithin der Stiftungstag des Regiments; am 8. Mai 1860 wurde Oberstlieutenant von Schlabrendorff zum Commandeur des Regiments ernannt. Am 18. Januar 1861 fand die Fahnenweihe zu Berlin vor dem Denkmale Friedrichs des Großen statt. Seine erste ernste Verwendung fand das Regiment im Jahre 1862 bei Ausbruch der polnischen Unruhen. Zu Ende des Jahres 1864 wurde das Regiment nach den Elbherzogthümern Schleswig und Holstein verlegt, wo es zwei Jahre lang verblieb. In dem darauf folgenden österreichisch⸗preußischen Kriege nahm das Regiment Antheil an dem Gefecht bei Trautenau, wobei es von den beiden betheiligten Bataillonen 4 Offiziere und 57 Mann verlor, 3 Offitiere und 241 Mann Verwundete und 29 Mann Vermißte zählte. Der deutsch⸗französische Krieg ließ das Regiment theilnehmen an den Schlachten bei Colombey⸗Nouilly, bei Noisseville und am Gefecht bei Bourgthéroulde. Nach dem Friedensschluß erhielt die Fahne des Regiments in der Spitze das eiserne Kreuz. Der Ver⸗ fasser giebt sodann einen Ueberblick über die Geschichte des Re⸗ giments von den Jahren 1872 bis 1884. In den Anlagen finden sich verzeichnet die Namen der Regiments⸗Commandeure, ferner der Wortlaut der Ansprache des Königs „An Mein Volk“ bei Ausbruch des Feldzuges gegen Oesterreich, ferner der Armeebefehl des Kron⸗ prinzen an die Soldaten der II. Armee. Es folgt ein namentliches Verzeichniß der im Feldzuge 1866 Gefallenen und an den Wunden Gestorbenen, ferner ein namentliches Verzeichniß der für Auszeichnung im Felde 1866 Dekorirten, sodann der Wortlaut der Ansprache des Königs an die Armee bei Ausbruch des deutsch⸗ französischen Krieges, der Armeebefehl des Prinzen Friedrich Karl nach der Kapitulation von Metz, Armeebefehl des Königs bei Uebernahme der deutschen Kaiserwürde, Armeebefehl des Kaisers vom 15. Mai 1871, Verzeichniß der im letzten Kriege Gefallenen, Verwundeten und Dekorirten; ferner die Stiftung des Regiments für 1870/71, sowie eine Ansprache des Kaisers zum zehnjährigen Gedenktage an Sedan. Das Buch, welches das wohlgetroffene Portrait des Kaisers sowie drei Schlachtenskizzen bringt, hat den Zweck, den aus seinem Verkauf erzielten Reinertrag der erwähnten Stiftung 1870/71 zuzuwenden. Das klar und anschaulich geschriebene Buch, welches rein sachliche Daten bringt, ist eine werthvolle und angenehme Gabe für die Mann⸗ schaften sowie die Freunde und früheren Angehörigen des Regiments und bildet einen willkommenen Beitrag zur militärischen Literatur. Der Verfasser desselben ist Frhr. v. Forstner, Major und Bataillons⸗ Commandeur im Regiment.
— Ein Rückblick auf die jüngsten Leistungen der nunmehr im 85. Bande erscheinenden Leipziger „IJllustrirten Zeitung“ zeigt, daß dieses Blatt sich auf der Höhe der Zeit erhält, daß die Redaktion sich ihrer Aufgabe, die Zeitgeschichte in Wort und Bild getreu zu verzeichnen, wohl bewußt ist und dieselbe im Verein mit vor⸗ züglichen künstlerischen und literarischen Kräften durchzuführen weiß. Auf 24 Folioseiten enthält die „Illustrirte Zeitunz“ jede Woche einen so reichhaltigen und mannigfaltigen Stoff, wie er in keinem ähnlichen Unternehmen zu finden ist. Die Gediegenheit und Fülle des Ge⸗ botenen erstreckt sich über alle Zweige des politischen und sozialen Lebens, der Kunst und der Wissenschaft. Dem Verständniß des Textes gehen die vorzüglichsten Illustrationen, welche lediglich nach Original⸗ zeichnungen geschnitten sind, ergänzend zur Hand. Die Anregung, Unterhaltung und Belehrung, welche diese Blätter bieten, haben den⸗ selben in jedem gebildeten Kreise Heimathsrecht verschafft. Der Abonnementspreis beträgt vierteljährlich nur 6 ℳ
— Die Nr. 27 VI. Bandes von „Schorers rilien blatt“ hat folgenden’ Inhalt: Die Blume des Glückes. Von Elisa⸗ beth Werner. — Der deutsche Bildungsphilister. Von Ernst Eck⸗ stein. — Norina. Mit Illustration. — Gutenstein. Eine Wiener Sommerfrische. Mit Illustrationen. Schloßruine von der Klausel aus gesehen. — Raimunds Grabmal. — Zur Erinnerung an den Heldenprinzen. Mit Bildniß und Autograph des Prinzen Friedrich Carl. — Unerklärliches aus Vergangenheit und Gegenwart. I. Die Trauung zur Rörwig. — Rohrsänger. Mit Illustration. — Wider die Ueberschätzung sogenannter Bade⸗ und Brunnenkuren. Von Dr. Paul Niemeyer. — Plauderecke: Thierbestrafungen. — Ein Pro⸗ vinziale. — Der Mundsaft des Blutegels. — Ein Märchen. — Der verstorbene Prinz Friedrich Carl. — Philister. — Ein orientalisches Stärkungsmittel fuͤr Kranke. — Kunstblätter: Märchen. Von Lud⸗ wig Vollmar. — Die schöne Schenkin. Von Ernst Berger. — Gutenstein: Schloßruine. Von W. Gause. — Rohrsänger. Von Chr. Kröner. — Raimunds Grabmal. Von W. Gause. — Bei⸗ lage: Wiener Walzer. Von Moriz Band. Illustrationen von Fritz Gehrke. — Aus der Frauenwelt: Gute Gedanken. — Kleines Feuilleton: Aristokratische Cirkusdamen. — Ehen auf Kündigung. — Stirnhaar. — Humor für Damen: Bilder aus dem Reich des ewig Weiblichen. — Für Haus und Herd: Etwas für die Einmachezeit. Mit Abbildung einer Kirsch⸗Entkernmaschine. — Unsere Dienstboten. — Damen⸗Brieskasten. — Humoristisches: Im Institut. Mit Illu⸗ stration von Heinrich Schlitt. — Denkübungen. — Berühmte Zeit⸗ genossen. Mit Bildniß des General Feldmarschalls Frhrn. von Man⸗ teuffel. — Briefkasten.
— Brockhaus' Kleines Konversations ⸗Lerikon (4., vollständig umgearbeitete Auflage, mit zahlreichen Abbildungen und Karten), das in 2 Bänden oder 60 Heften à 25 Pf. ausgegeben wird, ist in rascher, regelmäßiger Folge vor Kurzem bis zum 15. Hefte vorgerückt. Die Umarbeitung erweist sich als eine sorgsame; sowohl in Ergänzungen und Zusätzen, als in ganz neuen Artikeln hat der seit Vollendung der 3. Auflage bis zur Ge⸗ genwart hinzugekommene mannigfaltige Wissensstoff Aufnahme und Einordnung gefunden. Die kürzlich veröffentlichten 5 Hefte (11—15) reichen von „Brendel“ bis „Cypselus“ und bringen an Illustrationen 4 Bildertafeln (Rassen der Hausthiere: I. Pferde, II. Hunde; — Anatomie des menschlichen Körpers I. II.) und 3 farbig gedruckte Karten (Frankreich, Ethnographische Karte von Europa, Großbritan⸗ nien und Irland).
— Von der 13., vollständig umgearbeiteten und mit Abbildungen und Karten auf 400 Tafeln und im Texte ausgestatteten Auflage von Brockhaus' Konversations⸗ Lerikon, das in 16 Bänden oder 240 Heften, das Heft zu 50 ₰, erscheint, sind vor Kurzem wiederum 4 Hefte, Heft 157 — 160, ver⸗ öffentlicht worden. Dieselben führen den Text von „Malherbe“ bis „Merovinger“ fort, enthalten, wie die voraufgegangen Hefte, gleich⸗ falls eine Menge theils längerer, theils kürzerer, interessanter und lehrreicher Artikel aus den verschiedenen Wissensfächern und sind außerdem mit 5 Tafeln Abbildungen (Luftschifffahrt, Lurche I., Loko⸗ mobilen und transportable Dampfmaschinen, Mosaik, Münzwesen) und eine Karte (Mecklenburg und Pommern) versehen.
Gewerbe und Handel.
Bereits in Nr. 41 der berg⸗ und hüttenmännischen Zeitung „Glückauf“ wurde über die sehr interessanten Versuche berichtet, welche in der Versuchsstrecke auf Grube König bei Neun⸗ kirchen über die Entzündlichkeit des Koblenstaubes ohne Gegenwart von Schlagwettern durch Dynamitschüsse angestellt worden. Neuerdings sind dieselben nun, wie dasselbe Blatt in Nr. 51 mit⸗ theilt, durch eine Versuchsreihe bei Gegenwart von Schlagwettern ergänzt worden, welche es außer Zweifel stellen, daß im Dynamit dasjenige Schießmittel gefunden ist, welches selbst bei Gegenwart ge⸗ ringer Mengen von Schlaawettern jede Gefahr der Erplosion von Kohlenstaub ausschließt. Es wurde Kieselguhr⸗Dynamit Nr. 1 ver⸗ wendet, und die Versuche ergaben, daß ebensowohl freiliegende Patronen als werfende Schüsse den gefährlichsten Kohlenstaub sowohl für sich allein als auch bei gleichzeitiger Anwesenheit von Grubengas bis zu 5 % niemals zünden. Es ist dies wohl das wichtigste Ergebniß der Arbeiten der preußischen Schlagwetter⸗ Kommission, welche in §. 18 zu Art. III⸗Schießarbeit“, folgende Be⸗ stimmung getroffen hat: „Auf allen Schlaswettergruben ist die Schieß⸗ arbeit mit Schwarzpulver und ähnlichen langsam explodirenden Sprengstoffen zu verbieten, und nur die Anwendung von Dynamit und den ihn in dem Verhalten gegen Kohlenstaub gleichstehenden, rasch erplodirenden Sprengstoffen statthaft. Auch mit Dynamit u. s. w. ist die Schießarbeit in denjenigen Bauabtheilungen zu verbieten, in
Irna
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