KNS. I
Richtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 18 Zuli. vom 31. März 1838 ist es, nach Reichsgerichts, IV. Civilsenats, gleichgültig, ob und wann die
lieferten Arbeiten und Waaren dem
aufgehalten.
— Der Kaiserliche Gesandte in Bukarest, Wirkliche Ge⸗ heime Legations⸗Rath Dr. Busch, hat einen ihm bewilligten Wiährend der Dauer seiner Abwesenheit fungirt der Legations⸗Sekretär Graf von Wallwitz als
Urlaub angetreten
interimistischer Geschäftsträger.
— Der hiesige Großherzoglich badische Gesandte, Frei⸗ ihm bewilligten Urlaub
herr von Marschall, hat einen angetreten.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach.
weiter gehoben auf 78. Temperatur 36.
Weimar, (Weim. Ztg.) Das heute früh ausgegebene Bulletin über das Befinden Ihrer Hoheit der Prinzessin Elisabeth lautet:
„Prinzessin haben eine gute Nacht gehabt;
Für den Lauf der kurzen Verjährung aus §. 1 des Preußischen Gesetzes einem Urtheil des vom 21. Mai Rechnung über die
Schuldner
17. Juli
Dr. Pfeiffer.“ .“
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 15.
Reform zu begutachten.
Pola, 16. Juli. (Wien. Ztg.) Die diesjährigen Flotten⸗ manöver fanden mit dem gestrigen Tage ihren Abschluß. Nachdem am 14. d. M. mit einer Rekapitulation der sämmt⸗ lichen, von der Uebungsescadre durchgeführten Evolutsonen be⸗ Vize⸗Admiral
gonnen worden war, nahm
Juli. (Prg. Abdbl.) Im Ackerbau⸗Ministerium wurde gestern eine Enquete eröffnet, welche bestimmt ist, einen von der Regierung als Substrat vorgelegten Gesetzentwurf über die Bruderlade⸗
Sterneck die Schlußmanöver unter eigenem Kommando durch.
Die der diesjährigen Panzerescadre eigenthümliche Exaktheit im Manövriren bewährte sich auch an diesem Tage in glän⸗ Die schwierigsten Divisions⸗Evolutionen wur⸗ sodaß das Signal des Marine⸗
zender Weise. den mit Leichtigkeit vollführt,
Kommandanten „Man belobt die Manöver“ als wohlverdiente Anerkennung vom Topp des ‚Greif“ wehen konnte.
Schweiz. Bern, 17. Juli. (W. T. rath hat beschlossen, zu dem Kongreß der fünfzigjährigen Feier der belgischen Eisenbahnen, in Brüs d. J., zur Prüfung der Verbesserungen der und im Betriebe befindlichen Eisenbahnen Vertretung abzuordnen.
—
B.) Der Bundes⸗ , welcher, anläßlich Eröffnung der sel, am 8. August im Bau begriffenen zusammentritt, eine
Belgien. Brüssel, 16. Juli. (Wes.⸗Ztg.) Die Deputir⸗ tenkammer nahn gestern nach stürmischer Debatte die 15prozen⸗ tige Zuschlagssteuer auf auswärtigen Zucker an. — Die Kammer beschloß ferner das von dem früheren liberalen Mi⸗ nisterium herrührende Gesetz über die Reform der Sittenpolizei
zu berathen und am kommenden Mittwoch gen über das neue Wahlgesetz in beginnen. II kammer legte der Minister und Telegraphen, entwurs vor üUber die vertirung der gischen Staate zurückgekauften schen Eisenbahn. wit 625 Fr. eingelöst werden.
Rückzahlu
der Eisenbahnen, van den Peerebom, einen Gesetz⸗
mit den Berathun⸗
den Abtheilungen zu
der Deputirten⸗ Posten
ug dder Kon⸗
Obligationen der von dem bel⸗ Großen Die Obligationen von 500 Fr. sollen Die Inhaber können die
Luxemburgi⸗
Obligationen gegen Titres einer neuen Ausgabe der 31 ½pro⸗
zentigen belgischen Rente eintauschen. Großbritannien und Irland.
London, 16. Juli.
(A. C.) Die Königin inspizirte gestern in Osborne die aus dem Sudan zurückgekehrten Mannschaften des schweren
Kameelcorps. — 17. Juli. Unterhauses erklärte der Unter⸗Staatsse
(W. T. B.) In der heutigen Sitzung des
kretär des Aeußeren,
Bourke, daß die Regierung ihr Möglichstes thun werde, um
die baldige Emission der beabsichtigten leihe herbeizuführen. seien noch im Gange. — Der Kanzler
egyptischen An⸗
Die bezüglichen Unterhoͤndlungen
der Schatzkammer,
Hicks⸗Beach, theilte mit, daß in Betreff Afghanistans
keine weiteren Nachrichten einge Sodann trat das Haus in die den Antrag Parnells: eine stellen über die Verwaltung Ausnahmegesetze in heren Vizekönigs
Schatzkammer,
und die Irland von
Hicks⸗Beach,
Spencer. Der erklärte:
gangen seien. — Berathung über
Untersuchung anzu⸗
Handhabung der Seiten des frü⸗
Kanzler der der jetzige Vize⸗
könig von Irland, Carnavon, sei bereit, jeden Fall be⸗ züglich der Anwendung der Ausnahmegesetze, welcher ihm schriftlich unterbreitet werde, persönlich sorgfältig zu unter⸗
suchen; die Regierung könne aber in di antragte Untersuchung nicht willigen.
e von Parnell be⸗
Parnell wollte hierauf
seinen Antrag zurückziehen, das Haus bestand aber auf der Berathung desselben und lehnte denselben schließlich ohne
besondere Abstimmung ab.
Im Oberhause theilte der Lord⸗Geheim⸗Siegelbewahrer, Earl of Harrowby, mit, daß die Regierung müit der Prüfung des Vertheidigungszustandes der Küste und der Handelshäfen Englands beschäftigt sei, und hoffe, bald eine hierauf bezügliche Erklärung abgeben zu können. Die lokalen Bestrebungen würde sie durch Torpedoboote
und Kanonenboote
unterstützen. Der
Zustand der
Flotte sei ebenfalls der Gegenstand sorgfältiger Erwägungen,
um Verbesserungen herbeizuführen. Die
Regierung hoffe,
durch solche Maßnahmen den Frieden am Besten zu sichern. — Die Regierungsvorlage, nach welcher der Verkauf
von Pachtgütern an Pächter in erleichtert werden soll, daß der Staat de
Irland dadurch n Pächtern den ge⸗
sammten Kaufschilling gegen 4 Prozent Zinsen vor⸗ streckt, wurde in erster Lesung angenommen.
Der erste Lord der Admiralität,
Lord Hamilton,
äußerte heute bei dem Empfange einer Deputation der Londoner City unter Führung des Lordmayors, daß die
Regierung die Marine durch eine
neue Klassi⸗
. S. ge⸗ · — zugestellt worden, auch wird der Beginn des Laufes der Verjährung durch die Verzögerung der Abnahme der Arbeiten, welche die Forderungen verursacht haben, von Seiten des Schuldners nicht
gute gehe der Puls hat sich Günstiger Fortschritt der Rekonvalescen
Baron
— 18. Juli.
Frankreich. Kriegs⸗Minister
Division angeordnet Garnisonen zurück, d
zahl der Typhuskra!
Avignon, Aix und
Nationalfestes in befallene“ Frau des
dantur ausgesteckten einen ebenso peinliche
Abends, erhalten: „Ich bin so Prinzen von Geblüt
zur Rückkehr Ten⸗Duc, als
werden sich in ihren
Rath) wurde mit den denen eine gewisse Anza nommen, beigesellt gebene Kriegs⸗Ministeri unserem Residenten in
herzustellen, die Plünder
Thu⸗Yet ist in der Citad mit sich.
Der „Temps“
dung. Einerseits ist d
zu machen, und ist nach noch immer Gefangener
mationen
keiten geschaffen.
zwei reichsten Provinzen,
über das Mandarinenthu Volk zu uns herüber zu
und Handel seit unserer
Erobern ist nicht Alles, aber nur dahin gelangen,
werden ohne die Vermi uns fast immer täuschen
ändert hat, und daß das als das der Mandarine.“ Die lateinische Vertagungen nunmeh — 17. Juli. genehmigte heute den Regierung ermächtigt rumänische Prodr
um den Ertrag des P
reichend erachtet, die 1. Dezember 1886 z1
somit nicht vor Ans
bei der Rückkehr nach sichtigen werde.
Italien. Rom
in besonderer Audienz.
(W. T. B) Presse und sagt: auf Herat, auch von Verstärkungen
tung auf Zulficar.
gefunden haben, diese falls ist die russische
promittiren könnte.
messen den Diatriben keine Bedeutung bei.
fizirung der Panzerschiffe und durch Anschaffung einer größeren Anzahl von Torpedos zu verbessern beabsichtige. (W. T. B) Der Gesandte Morier ist von Madrid hier angekommen und geht unverzüglich nach St. Petersburg zur Uebernahme der dortigen britischen Botschaft, während Thornton sich sofort als Botschafter bei der Pforte nach Konstantinopel begiebt.
von Pas⸗des⸗Lanciers und die Auflösung der Reserve⸗
Gebäuden und in Baracken untergebracht werden. Bericht des General⸗Arztes Decliot beläuft sich die Gesammt⸗
zugleich, daß der Zustand der in den Hospitälern von Marseille,
Beunruhigung einflöße.
Der General Chagrin de Saint⸗Hilaire, Com⸗ mandeur der 27. Infanterie⸗Division in Grenoble, ist auf seinen Antrag zur Disposition gestellt worden. Es hängt dies mit einem Vorfall zusammen, der sich am Tage des
Geschrei: „Nieder mit der Republik!“ die auf der Komman⸗
Der Kriegs⸗Minister hat von dem General de Courcy nachstehende Depesche aus Hué, vom 15. Juli
glücklich, Ihnen
Gesandtschaft versammelt sind. des Königs Thox⸗Uan den alleinigen
Mutter, die morgen mit den Königinnen zurückkehrt, wird den Palast des Grabdenkmals von Ten⸗Duc bewohnen
worden sind. Das in
neuen Regenten eine Proklamation erlassen werden Beamten in Annam und Tongking befehlen, daß sie die Ruhe wieder
zösische Armee mit allen möglichen Mitteln zu unterstützen haben.
Der Gesundheitszustand ist ein ausgezeichneter. Die Trup⸗ pen erholen sich von ihren ermüdenden Anstrengungen.“
„Unsere Angelegenheiten in Annam nehmen eine günstige Wen⸗
Leute verlassen worden und hat in Cam⸗Lo nur unbedeutende Streit⸗ wurf kräfte um sich; andererseits hat die Königliche Familie nicht lange ge⸗ zögert, von der Erlaubniß, die ihr General de Courcy gab, Gebrauch
dieser Annam⸗Affaire befriedigend. Die Annexien des Landes war in jeder Hinsicht unmöglich.“ Sie hätte uns diplomatische Rekla⸗ zugezogen und
Annam — Werth; wir haben ihm in weniger als einem Veerteljahrhundert seine
1861 und Tongking in den letzten Jahren. 2 thun können, ist, einen modus vivendi herzustellen, der uns Gewalt
erkennt, welchen wir nach Cochinchina gebracht haben, wo Ackerbau
man sie unter der Herrschaft von Hus nicht kannte. nur wenig Beamte in Annam lassen. G sehr in Verlegenheit, Viele dorthin zu schicken, denn die erste Bedin⸗ aber den gung, um daselbst wirkliche Dienste zu leisten, ist, annamitisch zu sprechen, und wir haben nicht viele Landsleute, die dies verstehen.
es weise verwaltet, und man wird dies erst erreichen, wenn die euro⸗ päischen Beamten in direktem Verkehr mit den Bevölkerungen sein
leute auszubeuten, die sonach meinen, daß unsere Herrschaft nichts ge⸗
(W. T. B.) Die Deputirtenkammer Verlauf der Sitzung beschloß die Kammer, da sie die Mittel,
Budget im Ganzen an. Wie es heißt, wird der Senat die Berathung des Budgets am 27. d. M. beginnen.
Die Zeitungen schließen hieraus, daß die allgemeinen Wahlen nicht vor Ende September stattfinden werden.
Ein Telegramm des Generals de Courcy, von gestern, meldet, daß derselbe sich nach Haiphong zu einer halt. Besprechung mit den Divisions⸗Generalen begeben und sodann b
empfing heute den ehemaligen Erzbischof von Köln, Melchers,
Rußland und Polen. Das „Journal de St. äußert sich über die Sensationsnachrichten in der ausländischen Nach den Londoner Depeschen soll eine gewisse militärische Thätigkeit unter den Afghanen in den westlichen Distrikten, herrschen;
daß, wenn einige Bewegungen der russischen Truppen statt⸗
thun, was das Resultat der schwebenden Verhandlungen kom⸗ 1 Die öffentliche Meinung möge sich nicht durch haltlose Gerüchte beunruhigen lassen.
Afrika. Egypten. Kairo, 15. Juli. (Allg. Corr.) Dem Gerücht, daß der Mahdi todt sei, wird von den hiesigen Arabern der besseren Klasse allgemein Glauben beigemessen. — Hussein Pascha Khalifa meldet, daß Lupton Bey und die unter seinem Befehl stehende Garnison in Senaar angekommen sind. — Die Hungersnoth in Kordofan nimmt fürchterliche Dimensionen an. Auch in Der Khartum herrscht großer Mangel an Lebensmitteln. — Ein
Vormarsch der Rebellen gegen Dongola wird nicht vor Monaten erwartet.
Paris, 16. Juli. (Fr. Corr.) hat gestern die RKäumung des Lagers
Die Regimenter kehren direkt in ihre och werden sie daselbst zuvor in isolirten Nach dem
Zeitungsstimmen.
Aus den Kreisen der Eisen⸗ und Stahlindustrie ist dem Handelstheil der „Kölnischen Zeitung“ die folgende Mit⸗ theilung zugegangen:
„Am 13. Juli hat bei der italienischen Regierung in Rom die dritte entscheidende Verhandlung in Betreff des schon mehrfach be⸗ sprochenen großen Lieferungsgeschäfts von 18 950 t Stahlschienen stattgehabt. Zu dieser Verhandlung waren zwei Angebote eingereicht worden, eins von dem der Vereinigung der Schienenwalzwerke nicht an⸗ gehörenden englischen Werk Steel Tozer und Peech mit einem weiteren Abgebot von 1,79 %, das andere von den vereinigten Werken mit einem solchen von 2,66 %; letztere sind also, wenn auch mit großen Opfern, Ersteher geblieben, denn der verbleibende Preis übersteigt die vor Bestehen der Vereinigung erzielten Preise nur unnesentlich Deutschland ist an obigem Geschäft mit rund 8000 t betheiligt, welche den Werken Bochumer Gußstahl⸗Verein, „Phönix“ und „Eisen⸗ und Stahlwerk Hösch“ zufallen. Außerdem sind den deutschen Werken in “ “ mehrfach M vom ge⸗ 8Iö1“” worden, so u. A. der Firma Krupp 10 400 t für die südaustralische mittheilen zu thmnen, da gl⸗ Regierung und zwar zu Preisen, welche im Gegensatz zu dem italie⸗ Die Königliche Familie bat bis nischen Geschäft nichts zu wünschen übrig lassen.
Onkel des Koͤnigs, „ Die „Deutsche volkswirthschaftliche Regenten bezeichnet. Die 1 spondenz“ knüpft hieran folgende Bemerkungen: Privatbesitzungen Beide Geschäftsabschlüsse sprechen an sich für die Anerkennung, welche die Leistungsfähigkeit der deutschen Eisen⸗ und Stahlindustrie sich im Auslande erworben hat. Es treten außerdem in jedem Fall noch einige besondere Momente hinzu, welche, wenn vorurtheilslos betrachtet, dazu beitragen, die Strebsamkeit unserer Industriellen, sowie die Vortheile, welche die Industrie den Arbeitern verschafft, um wurde von mir Herrn de Champeaux, selbst unter ungünstigen Umständen, ins rechte Licht zu stellen. Bei Hus, anvertraut. Morgen wird von dem dem italienischen Geschäft hatte die deutsche Bewerbung nicht Sie wird allen nur eine starke, sondern auch eine energische Konkurrenz zu bekämpfen, die ihrerseits entschlossen war, sich mit einem geringen Gewinn zu begnügen. Wenn es der deutschen Offerte dennoch gelang, sich geltend zu machen, so liegt das an der vorzüglichen Leistungsfähigkeit der⸗ selben, an der günstigen Meinung, welche für sie im Ausland besteht, und an der Bereitwilligkeit der Industrie, selbst für geringen — eventuell sogar ohne Gewinn — zu arbeiten, im Hinblick auf die wirthschaftlichen Nachtheile, welche ein Beharren auf den als ange⸗ messen ecrachteten Preisen nach sich ziehen könnte. Wir glauben aber hier an einen ungerechten und der Parteisucht entsprungenen Vor⸗ erinnern zu sollen, welchen unversöhnliche manchesterliche Blätter in den letzten Wochen speziell gegen die Eisen⸗ und Stahl⸗ industrie gerichtet hatten. Als damals der Bericht des „Vereins deutscher Eisen⸗ und Stahl⸗Industrieller“ erschien, griff namentlich das „Berliner Tageblatt“ die Ziffern desselben heftig an und wollte darin den Beweis sehen, daß entweder 1) die Industrie keine Zölle gebrauche oder 2) sie benutze die Zölle, um im Inland theurer zu liefern als im Ausland. Was den ersten Punkt angeht, so wissen wir alle nur zu gut, was der Freihandel aus der deutschen Eisen⸗ und Stahl⸗ industrie gemacht hatte. . . .
Glücklicherweise war Fürst Bismarck anderer Ansicht und seiner Hülfe verdankt es die Industrie, wenn sie heut in Italien und Australien, wie auf dem ganzen Erdball mit der einst so übermäch⸗ tigen englischen Industrie in die Schranken treten kann. Daß die Zölle nöthig waren, um der Industrie Zeit zum Wachsen zu geben, darüber sollte man doch heute gar nicht mehr ernsthaft diskutiren dürfen. Ist man doch selbst in England, der Hochburg des Frei⸗ handels, dem Gedanken nahe gekommen, daß schützende Zölle unter Umständen doch sehr wirksame Waffen sind. — Was andern Vorwurf angeht, daß die Industrie die Zölle benutze, um dem Inland theurer als dem Aus⸗ land zu verkaufen, so ist zu bemerken, daß die Industrie im Ausland der Konkurrenz des Auslandes gegenübersteht. Es ist ihre Aufgabe, die fremde Konkurrenz im Auslande möglichst zu verdrängen und des⸗ halb steht ihr auch das volle Recht zu, dort unter die heimischen Preise zu gehen. Denn der heimische Markt ist glücklicherweise ge⸗ schützt; der deutsche Arbeiter braucht nicht zu feiern; was die Industrie verdient, davon bekommt er sein redlich Theil. Gelingt es aber der deutschen Industrie, den Markt des Auslands zu erobern, so hat auch der Arbeiter zu Hause Vortheil davon. Es liegt also gar kein Grund vor, der Jadustrie einen Vorwurf zu machen, wenn sie einmal im Ausland billiger liefert, als auf dem heimischen Markt.
ken auf 1758; der Bericht bemerkt jedoch
Tarascon vertheilten Kranken wenig
Grenoble ereignete. Die „von Irrsinn Generals riß nämlich plötzlich unter dem
Fahnen in Fetzen und erregte damit n wie stürmischen Volksauflauf.
zurückgekehrt und auf der
Corre⸗ eich die Prinzen einrichten; die Königin⸗
Der Co⸗Mat (Geheime uns nicht feindlichen Ministern reformirt,
bl hoher Beamter, unseren Anhängern ent⸗ meine Hände über⸗
er und Aufrührer zu bestrafen und die fran⸗
elle von Cam⸗Lo: er hat nur noch 1500 Mann
schreibt zu den Vorgängen in Annam:
er Prinz Thu⸗Yet von der Mehrzahl seiner
Hus zurückgekehrt. Obgleich der junge König in Cam⸗Lo ist, erscheint uns die Lösung
sicherlih große Verwaltungeschwierig⸗ ist gegenwärtig ein Land ohne
seine Reiskammern, genommen: Cochinchina Das Beste also, was wir
m giebt, und nach und nach das annamitische ziehen, da dieses sehr gut den Wohlstand
Okkupation in einer Weise prosperiren, wie
Auch müssen wir Uebrigens wären wir auch
man muß auch regieren können. Man wird Tongking wirklich zu pacificiren, wenn man
tilung von eingeborenen Dolmetschern, die und ihre Stellung benutzen, um ihre Lands⸗ Regime der Franzosen kaum mehr werth ist
Münzkonferenz wird nach mehreren r am 20. d. in Paris zusammentreten.
Gesetzentwurf, durch welchen die wird, die Eingangszölle auf ikte zu erhöhen. — Im weiteren
Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 29. — Inhalt: Konsulatwesen: Ernennungen; Exequatur⸗Ertheilungen; Ermächtigung zur Vornahme von Civilstands⸗Akten. — Bank⸗ Wesen: Status der deutschen Notenbanken Ende Juni 1885. — Zoll⸗ und Steuerwesen: Veränderungen in dem Stande oder den Befugnissen der Zoll⸗ und Steuerstellen; — Maßregeln zur Ausfüh⸗ rung des Gesetzes wegen Abänderung des Zolltarifgesetzes. — Polizei⸗ wesen: Ausweisung von Ausländern aus dem Reichsgebiet. Justiz⸗Ministerial⸗Blatt. Nr. 29. — Inhalt: Allge⸗ meine Verfügung vom 2. Juli 1885, betreffend die Erhaltung der Uebereinstimmung zwischen den Grundbüchern und dem Steuerkataster. Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 17. — Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten: 49. vom 9. Juli 1885, betr. Ausführung des Unfallversicherungsgesetzes vom 6. Juli 1884 (R.⸗G.⸗Bl. S. 69). — Nachrichten. Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 29. — In⸗ Amtliches: Personal⸗Nachrichten. — Ertheilung von Reise⸗ prämien an Regierungs⸗Baumeister und Regierungs⸗Bauführer in Preußen. — Nichtamtliches: Das Piasten⸗Schloß in Oels. — Die Festigkeit und Tragfähigkeit des Eises. — Verschiebung eines Leucht⸗ thurmes. — Die Reinigung der Seine und die Entwässerung von Paris. — Die Welt⸗Ausstellung in New⸗Orleans 1884/85. — Ver⸗ mischtes: Physikalisches Institut der Universität in Bonn. — Wiener Arkadenhäuser. — Niederlegung eines Fabrikschornsteins. — Verein deutscher Ingenieure. — Römische Brücke über den Trent bei South Collingham, Nottinghamshire. — Baurath Dittmar †.
apierzolls zu ersetzen, nicht für aus⸗ Aufhebung des Papierzolls bis zum nverschieben, und nahm sodann das
Die Kammern würden ang August auseinandergehen können.
Hué die Häfen von Annam be⸗
1*“*
St. Petersburg, 17. Juli. Pétersbourg“
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Von dem gestern publizirten Gesetz, betreffend die Pensio⸗ nirung der Lehrer und Lehrerinnen an den öffentlichen Volksschulen, vom 6. Juli 1885, ist ein Separatabdruck erschienen, welcher von der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlagsanstalt, E Wilhelmstraße 32, zum Preise von 25 ₰ zu be⸗ ziehen ist.
— Zeitschrift der Historischen Gesellschaft für die Povinz Posen. Redigirt von Dr. B. Endrulat, Königlichem Staats⸗Archivar. I. Jahrgang, 1. Heft. (Posen. In Kommission Wir selbst bei Joseph Jolowicz, 1885.) 1
1 * - Wir sel „Ein günstiges Gestirn hat der Gründung der Historischen gewisser Blätter in der saison morte Gesellschaft für die Provinz Posen geleuchtet. Erst wenige Monate sind verflossen, seitdem eine kleine Zahl von Geschichtsfreunden
namentlich in der Richtung ein Londoner Telegramm spricht der russischen Truppen in der Rich⸗ Wir sind in der Lage, zu erklären,
ganz unbedeutend gewesen sind. Jeden⸗ Regierung fest entschlossen, Nichts zu
in der Stadt Posen ihre gleichgesinnten Mitbürger einlud, mit — behufs Pflege des historischen Sinnes der deutschen Einwohner Provinz und Förderung ihrer bistorischen Interessen zu einer Gesellschaft zusammenzutreten, und heute ist diese Gesellschaft it einer Anzahl von über 300 Mitgliedern, die den besten Kreisen der Provinz angehören und an deren Spitze wir den böchstgestellten Beamten derselben erblicken, fest begründet. Dem glänzenden Beweise von Billigung und Aufmun⸗ terung, der bierdurch dem Gedanken der Gründung unserer Gesellschaft zu Theil geworden, entsprach das überaus freundliche Entgegenkommen, welches die neubegründete Gesellschaft an vielen be⸗ deutsamen Stellen außerhalb unserer Provinz, ja vielfach sogar jen⸗ seits der Grenzen des Deutschen Reiches gefunden. So verdanken wir dem Herrn Minister der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten eine nam⸗ hafte Zuwendung zur Förderung unserer Zwecke, insbesondere zur Herausgabe dieser Zeitschrift; der Herr Direktor der Staatsarchive hat gestattet, die Bibliorhek und die wissenschaftlichen Samm⸗ lungen der Gesellschaft vorerst in den Räumen des König⸗ lichen Staatsarchivs zu Posen unterzubringen, und die Zahl der Akademien und wissenschaftlichen Vereine Deutschlands und seiner Nachbarländer, die ihre Bereitwilligkeit ausgesprochen haben, mit unserer Gesellschaft in literarischen Verkehr zu treten, ist schon heute eine höchst erfreuliche. — Mit diesen Worten leitet der Redacteur und erste stellvertretende Vorsitzende seinen dem 1. Heft der Zeitschrift vorangeschickten Aufsatz über die Aufgaben der neu⸗ gegrüͤndeten Gesellschaft ein. Als solche werden darin bezeichnet: die weitere Aufhellung und Bearbeitung der neueren Geschichte der Provinz osen, von 1772 und 1793 an, dann aber auch der älteren polnischen Hescghicte⸗ der allgemeinen Landes⸗ und Volkskunde, der Literatur⸗ Sschichte. Sprachwissenschaft, Kunst⸗ und Naturgeschichte, die Erhaltung Aufnahme der historischen Denkmäler der Provinz, die Samm⸗ lung vorhistorischer und geschichtlicher Alterthümer, behufs Bildung eines Provinzialmuseums, und der Erwerb von Urkunden und Doku⸗ menten zur Geschichte der Provinz. 8 b Die Zeitschrift der Gesellschaft führt sich mit dem Inhalt des vorliegenden ersten Hefts viel versprechend ein. Dasselbe bringt nach dem vorerwähnten einführenden Artikel von B. Endrulat eine Arbeit von dem Archiv⸗Assistenten Dr. Adolf Warschauer in Posen, über die mittelalterlichen Innungen dieser Stadt, welche noch nicht abge⸗ schlossen ist, und den ersten Theil einer anderen von Dr. Max Beheim⸗ Schwarzbach in Ostrau bei Filehne, betitelt „Aus südpreußischer Zeit“ Unter dieser Ueberschrift versteht der Verfasser die 14 Jahre don 1793 bis 1807, während welcher die früher polnischen Länder, die durch die zweite Theilung Polens an die Hohenzollern gefallen waren, bis zurm Tilsiter Frieden unter preußischer Verwaltung blieben. — Eine sehr interessante literargeschichtliche Publikation ist das vom rof. Dr. R. Jonas nach einer Handschrift im Königlichen Staats⸗ archiv herausgegebene deutsche „Handwerker⸗ Spiel“. Das ganze kleine Drama ist in gereimten Versen geschrieben, unter denen sich eine nicht unbeträchtliche Anzahl guter Alexandriner findet. Die Sprache scheint dem 17. Jahrhundert anzugehören und erinnert sehr an Opitz und die Dichter der sogenannten ersten Schlesischen Dichterschule. Die burlesken Scenen athmen einen gesunden, bisweilen recht kräftigen Humor. — Dann folgt eine archäologische Untersuchung über die „Näpfchen⸗ steine' an den Pfarrkirchen zu Klecko, Lekno. Rogasen und Wongro⸗ witz, von dem Gymnasial⸗Oberlehrer Dr. H. Hockenbeck, und eine Sammlung von Volkssagen und Erzählungen aus der Provinz Posen, von dem Gymnasiallehrer Otto Knoop in Posen. — In dem Literaturbericht finden wir Besprechungen der Abhandlung von dem Grafen Colonna⸗Walewski: „Beiträge zur Geschichte der polnischen Münzstätten. 1588 bis 1624“, sowie einer in Krakau erscheinenden Zeitschrift für polnische Numismatik und Sphragistik, welche Heide (von dem Gymnasiallehrer Dr. M Kirmis in Neu⸗ münster verfaßt) für Numismatiker von Interesse sind. — Die „Fundchronik“ berichtet u. a. über einen bedeutenden Münz⸗ fund, der in Raschkow beim Bau der dortigen katholischen Kirche gemacht worden ist (erstattet von dem Gymnasial⸗Oberlehrer Dr. Hassencamp in Ostrau). — Daran reihen sich weiter die Berichte uͤber die bisher abgehaltenen Sitzungen, von der konstituirenden Sitzung am 5. März d. J. bis in den Juni. Ueber die in den⸗ selben gehaltenen Vorträge: von Dr. Ehrenberg, über „die älteren Bau⸗ und Kunstdenkmäler der Stadt Posen“; von Dr. Endrulat, über „Siegelabbildungen mit besonderer Bezugnahme auf die Pro⸗ vinz Posen“; vom Ober⸗Landesgerichts⸗Rath Dr. Meisner, „ein Blick auf Posens Verbältnisse im Jahre 1793“; vom Rektor a. D.. L. Kurtzmann, über „Bibliotheken des Großherzogthums Posen“ sind Refer egeben. 8 “ keshit Eebe des Hefts wird das Verzeichniß der Mitglieder der Gesellschaft veröffentlicht. Den Vorstand derselben bilden: der Ober⸗ Präsident, Wirkliche Geheime Rath von Guenther, als Vorsitzender; der Staats⸗Archivar Dr. Endrulat, als erster stellvertretender Vor⸗ sitzender; der Ober⸗Regierungs Rath Gacbel, als zweiten stellvertreten⸗ der Vorsitzender; der Archiv⸗Assistent Dr. Ehrenberg, als Schriftführer; der Regierungs⸗ und Schulrath Skladny, als Bibliothekar und stell⸗ vertretender Schriftführer; der Ober⸗Landgerichts⸗Rath Dr. Meisner, als Kassenwart; ferner die Herren Dr Meinertz, Direktor des Königlichen Marien⸗Gymnasiums; Nötel, Direktor des Königlichen Friedrich⸗ Wilhelms⸗Gymnasiums, und Perkuhn, Regierungs⸗Rath Die Zahl der Mitglieder betrug am 24. Juni d. J. bereits 341. — Auch das mitgetheilte Verzeichniß derjenigen Akademien, Gesellschaften zc, welche bisher mit der Historischen Gesellschaft in Schriften⸗Austausch getreten sind, ist schon recht umfänglich. Die Einzelaufführung der eingegangenen Schriften schließt sich an. Auch Münzen und vorgeschicht⸗ liche Alterthümer sind dem Verein geschenkt worden und werden den Grundstock zu dem für spätere Zeit in Aussicht genommenen Posener Provinzial⸗Museum bilden. — Eine dankenswerthe, für die Zwecke des Vereins förderliche Zugabe, welche der bekannte Buch. händler und Antiquar Joseph Jolowicz in Posen (der die Zeitschrift in Kommission genommen) regelmäßig zu liefern versprochen hat, bildet die Bibliographie der neu erschienenen Schriften über die Provinz Posen und die Nachbarländer. Diese Uebersichten werden immer den Zeitraum der drei letztvorhergangenen Monate umfassen und d“s Wichtigste der erschienenen bezüglichen Publikationen registriren. — Die gut ausgestattete Zeitschrift ist von der genannten Buchhand⸗ lung zum Preise von 8 ℳ für den Jahrgang zu beziehen. — Von der „Beschreibung der Gips⸗Abgüsse der 8 Olympia ausgegrabenen Bildwerke“, welche LGX verwaltung der Königlichen Museen berausgegeben hat, ist soeben 85 sechste Abdruck zur Ausgabe gelangt (Preis 20 ₰, Verlag von W. Spemann hierfelbst“). Veterinärwesen. “ 8 enseuche des Rindviehs ist in den Vereinigten Ge 8 lene⸗ fortwäyrend im Zunehmen begriffen. nnüeß wärtig werden schon die Staaten Conn cticut, New⸗Vork, Penn⸗ — vanien, New⸗Jersey, Delaware, Maryland, Ohio, Distrikt von Columbia, Illinois, Virginia, Missouri, Kentucki, Massachusetts, West⸗Virginia, Tennessee, Indiana, Arkansas und Iürdien. erecnr ta⸗ mithin sämmtliche für die Viehzucht in Betracht kommenden Staaten stlich vom 950 W. L., und außerdem Texas als verseucht 8 erdächtig betrachtet. Die größten Verheerungen scheint die Krem srt n Missouri verursacht zu haben, woselbst die Entwerthung des F18. 8 vestandes in Folge der Seuche auf mehr als eine Million Dollar eschätzt wird. Gewerbe und Handel. 8 5 orstand der Zuckerfabrik Körbisdorf äußert si in Der Verffagbericht 8 1884/85 wie folgt: Während Jahre hindurch über gute, ja selbst glänzende Geschäftsergebnifse de. ichtet werden konnte, ist fuͤr das verflossene Geschäftsjahr ein sehr schlechtes Ergebniß zu verzeichnen. Zu dem großen Verlufte de Jahres haben außer den niedrigen Zuckerpreisen noch viele ungünstige Thatsachen mitgewirkt. In erster Linie war es 8889 die Zuckerfabrik, deren Betrieb anstatt des gewohnten Gewinnes eine
26,30 ℳ pro 50
hat die diesjährige Produktion von rund 4 000 000 kg nur durchschnittlich 19,30 ℳ erbracht. Von besonderem Mißgeschick ist im vergangenen Jahre auch die Landwirth⸗ schaft der Gesellschuft heimgesucht worden, da die + kurz vor der Ernte von wiederholten Hagelwettern betroffen wurden. — Der längst beschlossene Umbau des Kesselhauses ist flossenen Geschäftsjahr zur Ausführung gekommen mit einem Kostenaufwande von circa 94 000 ℳ Der Verlust beträgt 12 819 ℳ bei der Fabrik, 7974 ℳ Mehrausgabe beim Bau des Kesselhauses, 51 864 ℳ Ausgabe für Stallbauten, 53 392 ℳ ge⸗ wöhnliche Abschreibungen, 188 028 ℳ Zinsen und Hendlungsunkosten, zusammen 314 077 ℳ Hiervon geht nur ab der Ueberschuß von 10 225 ℳ der Kohlengrube und 36 235 ℳ der Landwirthschaft; es bleiben mithin 267 617 ℳ Gesammtverlust. Da ein Gewinnvortrag von 7311 ℳ und ein Reservefonds im Werthe von 170 792 ℳ vor⸗ handen ist, so bleibt abzüglich 18 ℳ unabgehobener Dividende nur ein Verlust von 89 496 ℳ, der als Unterbilanz vorzutragen ist. — Der Geschäftsbericht der Aktiengesellschaft für Pappenfabrikation (vorm. Biermann Wigankow) pro 1884/85 enthält folgende Mittheilungen: Die Ueberproduktion, welche bereits im vorjährigen Geschäftsberichte als eine Ursache des zurückgegangenen Nutzens bezeichnet wurde, hat auch im verflossenen Geschäftsjahr an⸗ gedauert. Der Gewinn des verflossenen Jahres stellt sich auf 72 495 ℳ und erhöht sich durch den Gewinnvortrag von 1883/84 auf 75 307 ℳ Hiervon fließen zum Reservefonds 3624 ℳ; die Tantièmen absorbiren 6524 ℳ; für die Dividende von 2 ½ % werden 61 875 ℳ verwendet, und 3283 ℳ werden auf neue Rechnung vorgetragen. Wien, 17. Juli. (W. T. B.) Nachdem die Verhandlungen zwischen der Regierung und der Nordbahn beendet sind, hat die Direktion der Nordbahn beschlossen, in der zweiten Hälfte des Monats August eine außerordentliche Generalversammlung einzuberufen, welcher der Antrag auf Annahme des von dem Reichsrath abgeänderten Ueber⸗ einkommens vorgelegt werden soll. 8
New⸗York, 17. Juli. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 2000 B., Aus⸗ fuhr nach Großbritannien 8000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 8000 B., Vorrath 239 000 B
Verkehrs⸗Anstalten.
Stettin, 17. Juli. (W. T. B.) Der Stettiner Lloyd⸗ dampfer „Martha“ ist, von New⸗York kommend, heute Vor⸗ mittag wohlbehalten in Gothenburg eingetroffen. s Bremen, 18. Juli. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Eider“ ist gestern früh 7 Uhr in New⸗York eingetroffen.
Sanitätswesen und Quarantänewesen. Malta.
Laut Verordnung der Lokalregierung vom 7. Juli 1885 un liegen Ankünfte aus spanischen Häfen einer Quarantäne von vollen Tagen. “
im ver⸗
Berlin, 18. Juli 1885.
Bilder aus Kamerun. Von E. Bublitz.
I. Ein Besuch am Kamerun.. Eine Reise nach den deutschen Besitzungen in West⸗Afrika hat heutzutage keine besondere Schwierigkeit. Regelmäßig gehen von Hamburg Dampfschiffe dorthin ab, welche dem Handlungs bause F. Wörmann u. Co. gehören. Unaufbörlich arbeitet die mächtige Schraube des Dampfers, bis sie uns aus der nebligen, stürmischen Nordsee in die tiefblauen Fluthen des Südens bringt. Zu unserer Linken taucht die Westküste Afrikas auf, flach und einförmig, bald sandig bald sumpfig. Plötzlich — die dritte Woche unserer Reise ist fast zu Ende — steigt ein mächtiges Gebirge gerade vor uns auf. Unmittelbar aus den Fluthen erhebt sich der Kegel des Kleinen Kamerun, der um 1000 Fuß höher ist, als unsere Schneekoppe. Seine fast schroffen Wände sind bis oben hin dicht bewaldet. Hinter diesem steigen die mächtigen Gipfel des Großen Kamerun zu mehr als doppelter Höhe empor In den oberen Theilen des Ge⸗ birges finden sich ausgedehnte Hochflächen mit Graswuchs und niedrigem Buschwerk. Die höchsten Kuppen sind kahl und zeitweise selbst mit Schnee bedeckt. Dem von der Fieberhitze Afrikas ermat⸗ teten Europäer winkt dort oben kühle, balsamische Luft als unüber⸗ treffliches Heilmittel entgegen. 1 1 wir an dem Gebirge vorüber, so wird die Küste zu unserer Linken wieder flach wie zuvor. Untiefen balten uns dem Lande fern. Plötzlich verschwindet dieses ganz. Nur das Fernglas zeigt uns an einigen Punkten die dunkle Linie der Uferwälder. Wir befinden uns in dem großen Mündungsbecken des Kamerun⸗ flußes, in das sich aber in Wirklichkeit mehrere zum Theil sehr breite Flüsse von allen Seiten ergießen mit einem ganzen Netz von Mündungsarmen. Wir biegen in den breitesten Fluß gegen Nordosten ein. Bald haben wir zur Rechten ein über 100 Fuß hohes Ufer, bekleidet mit üppigem Grün. Mitten in der breiten Wasserstraße liegen mehrere alte, ab⸗ getafelte Schiffe verankert, sogenannte Hulken. Sie haben ein Schutzdach von Palmblättern oder Zink und dienen den europäischen Kaufleuten zur Wohnung. Wegen des kühlen Seewindes ziehen sie es vor, auf dem Wasser zu wohnen. Doch auch am Strande sehen wir eine ganze Anzahl von Häusern und Waarenmagazinen. Dies sind die Faktoreien der deutschen Kaufleute; E. Wörmann u. Jantzen und Thormälen. Ibre Geschäfte waren mit der Zeit zu umfangreich geworden, so daß der Raum in den Hulken nicht mehr ausreichte. Mehr als die Hälfte des gesammten Handels von Kamerun befindet sich seit 10 Jahren in deutschen Händen. Zum Schutze dieses Handels ist im Juli 1884 die deutsche Flagge am Kamerun aufgepflanzt worden. Die vornehmsten Häuptlinge des Dualla⸗Volkes, das dort seine Sitze hat, hatten selbst um diesen Schutz gebeten. Seitdem hat es unserer braven Marine freilich schon einen harten Kampf gegen aufrührerische Eingeborene gekostet. Nun aber scheint Deutschlands Macht und Besitz dort erst recht gesichert. Auf der Höhe lugen zwischen breitblättrigen Bananen und ge⸗ fiederten Kokospalmen die viereckigen Hütten der Schwarzen hervor. Es reiht sich Dorf an Dorf wohl 2 Meilen lang hinter einander. Jeder Ort wird nach seinem Häuptling benannt, dessen Name wie die Häuptlingswürde erblich ist. So fahren wir den Fluß hinauf, vorüber an den Städten des Königs Bell“ und seines rebellischen Unterhäuptlinas Joß. Beide Ortschaften sind in den erwähnten Kämpfen in Flammen aufgegangen — was übrigens bei der leichten Bauart der Hütten nicht viel besagen will. Weiter kommen wir an die Stadt des „KKönigs Aqua.“ Dort auf der Höhe. gewahren wir auch einige Backsteinhäuser. Sie gehören der Missionsstation Bethel an, wo seit mehr als drei Jahrzehnten englische Missionare am Werke der Heidenbekehrung thätig sind. II. Leben und Sitten der Eingebornen am G““ Di alla leben fast ausschließlich vom Zwischenhandel. Sie LE1e Verkehr 8 europäischen Kaufleute mit den Bewohnern des Binnenlandes. Jede andere Beschäftigung, als der Handel, er · scheint ihnen eines freien Mannes unwürdig. Die schwvarssrangen Gestalten, die meist als einzige Bekleidung ein Tuch um ess 1. geschlungen haben, machen sogleich auf den ersten Anblick den 1 des Hochmuths und der Trägheit. Treten wir in eine ihrer Sütrer ein! Die Wände sind aus gespaltenem Bambus geflochten, das 948 aus Palmblättern hergestellt; den Fußboden bildet die ö te Erdschicht. Das ganze Bauwerk ist nach hergebrachter Mode o ne einen einzigen Nagel errichtet. Als einziges, aber bedenkliches Zeichen europäischer Kultur finoet sich daran ein Vorhängeschloß. Im Innern bemerken wir nur wenig nützliche Geräthe und Werkzeuge, dagegen
lange ihre Melodien abklimpern muß, bis das Räderwerk seinen Dienst versagt. Manche Hütten sind lang gestreckt mit verschiedenen Abtbeilungen. In ihnen wohnen die Frauen. Ein wohlhabender Dualla pflegt ibrer 10 bis 12 zu haben, die Häuptlinge 50 bis 60. Wohl wird eine Frau immer als die Hauptgemahlin ausgezeichnet, doch sind sie allesammt gekauft, stumpfe und träge Geschöpfe, denen die Taback- pfeife das liebste Geräth ist und die furchtbar scharfe Priese die höchste Erquickung. Welch einen tiefen Standpunkt der Kultur bezeichnet doch die Vielweiberei! 1
Neben den Weibern besteht der Besitz eines reichen Negers am Kamerun hauptsächlich in Sklaven. Obgleich die weißen, Leute solche nicht mehr kaufen, werden sie noch immer aus dem Innern zum Verkauf gebracht. Die zu jedem Orte gehörigen Sklaven wohnen in einiger Entfernung von demselben in noch viel elenderen Hütten . inmitten der eingehägten Pflanzungen, die sie zu bebauen haben. Ihr Loos ist nicht eben hart In der Arbeit strengen sie sich nicht an Einige dürfen sich selbst an dem einträglichen Handel betheiligen Dennoch werden sie von den freien Leuten mit tiefer Verachtung be- handelt und als „Busch⸗Nigger“, d. h. Neger aus dem Hinterlande, bezeichnet. 8
Von Natur ist der Neger feige. Hat er sich aber Muth ange⸗ trunken — und die Trunksucht ist am Kamerun in erschreckendem Maße herrschend — so feuert er seine alte Muskete mit dem Stein⸗ schloß bei der geringsten Gelegenheit auf jeden ab, der nicht gerad zu seinem Stamme gehört. Der erste Schuß ist das Sianal. Von beiden feindlichen Parteien greifen die Männer zu den Waffen, setzen sich ihre großen Kriegsmützen aus Ziegenfell auf, suchen gedeckt Stellungen im Gebüsch und nun beginnt das Schießen. Glücklicher weise treffen die wenigsten Schüsse, denn viel gezielt wird nicht, da solch ein Held die Flinte in möglichster Entfernung von seinem Leib abfeuert. Ist aber einmal einer verwundet oder gar getödtet, so wir der Kampf sofort eingestellt. Nun beginnt die Blutrache ihr Spiel Harmlose Fischer des gegnerischen Stammes oder Weiber und Sklaven die vielleicht ohne etwas von den feindseligen Vorgängen zu wisse noch in entfernteren Pflanzungen arbeiteten, werden womöglich lebendi gefangen. Dann zerschlägt man ihnen die Knochen oder bereitet ihne andere ausgesuchte Qualen. Beim Begräbniß eines im Kampfe Ge fallenen werden sie noch lebend ins Grab geworfen, um dem Leichnam als Unterlage zu dienen. Natürlich rächen sich die Feinde bei nächfte Gelegenheit durch eine ähnliche Grausamkeit.
So lange der Krieg dauert, ziehen die Krieger täglich in de Dörfern und dem Strande umher, meist im Gänsemarsch, um eine möglichst große Vorstellung von ihrer Anzahl zu geben. Dabei sieht man oft wunderliche Figuren. Ein Kriegsbote des Häuptlings Prif Bell paradirte einmal völlig unbekleidet, nur mit einer preußischen Pickelhaube auf dem Kopf. Die Häuptlinge stellen bei solchen Ge⸗ legenheiten gern ihren ganzen Reichthum zur Schau. Den freien Leuten macht es oft Noth, ihre Sklaven und auch ihre Weiber in gehörigem Respekt zu erhalten. Die Ersteren sind so zahlreich, daß sie oft eine bedrohliche Haltung annehmen. De soll der „Mungi“ vorbeugen, ein Geheimbund, wie er sich in äh licher Weise bei den meisten westafrikanischen Völkern findet. I schrecklicer Vermummung, die uns jedoch nur lächerlich eerscheinen würde, ziehen einige der Eingeweihten mit einem Höllenlärm durch den Ort. Keiner von den Uebrigen darf sich dann blicken lassen, sonst schleppt ihn der tolle Haufe in den Wald, wo er für immer ver⸗ schwindet. Es heißt dann: der Mungi hat ihn gefressen.
Bei den Aqua⸗Leuten ist indeß der Mungi schon abgeschafft. Es ist dies den Bemühurgen der Missionare zu verdanken, die überhaupt auf das ganze Volk einen unverkennbaren Einfluß ansgeübt haben und es an mildere Sitten gewöhnen. Am meisten zeigt sich dieser Einfluß natürlich bei dem Häuflein Eingebsrener, die sie als christ⸗ liche Gemeinde um sich gesammelt haben. Finden sich bei diesen schwarzen Christen auch noch viel Schwachheiten, so zeigen sie mei⸗ stens doch schon im Aeußeren eine vortheilhafte Veränderung. Sie kleiden sich vollständiger und bauen bessere Wohnungen. Ja etliche von ihnen haben es bis zu Backsteinhäuschen gebracht. Daß bei manchen von ihnen mit der civilisirteren Lebensweise, die sie angenommen haben, ssch Ein. un⸗- angenehmer Dünkel eingestellt, hat, wollen wir nicht verschweigen. Vielleicht hätten auch die Missionare mit etwas anderer Methode sie von vornherein mehr an Demuth und Bescheidenheit gewöhnen können. Trotzdem sind bei aller Unvollkommenheit der “ die segensreichen Wirkungen der Mission in der kleinen Gemeinde, sowie ihr Einfluß auf den ganzen Volksstamm nicht zu verkennen
III. Der Handelsverkehr am Kamerun.
Bis in die Fünfziger Jahre unseres Jahrhunderts hinein war das Kamerungebiet einer der hauptsächlichsten Schauplätze des west⸗ afrikanischen Sklavenhandels. Lange Züge elender schwarzer Ge⸗ stalten, mit schweren Ketten beladen, wurden unter unsäglichen Qualen aus dem Hinterlande herbeigeführt. Ihrer viele kamen schon auf den anstrengenden Märschen ums Leben, oder bei der Fahrt auf dem Flusse, wo sie wie Schlachtvieh in die Kanoes eing pfercht wurden. Wo jetzt die Faktoreien stehen, befand sich damals eine Reihe, höl⸗ zerner Schuppen, in denen die gefesselten Sklaven. „auf Lager“ ge⸗ halten wurden, bis ein Schiff eintraf, um die Unglücklichen über den Ozean zu befördern. Der abscheuliche Handel war in den Händen von Portugiesen. Aber die Dualla machten schon damals die Zwischen⸗ bändler. Kein Sklaventransport durfte direkt an die Europäer ab⸗ geliefert werden; beim Einkauf und Verkauf nahmen die Häuptlinge
jedes ohe Prozente.
vnl w jener Zeiten wirken heute noch nach. Die natürliche der Eingeborenen hat sich durch jenen Verkehr zur grausamsten Blutgier gesteigert. Der mühelose Verdienst ließ die letzten, Reste von Fleiß erlöschen, auch schreibt sich aus jener Zeit die Gewöhnung an den Branntweingenuß, der auch dort furchtbar demoralisirend wirkt.
Am Kamerun wurde der Sklavenhandel noch eifrig betrieben, als er an anderen Punkten der westafrikanischen Küste längst unter⸗ drückt war. Die zahlreichen Flußarme und Wasserstraßen boten dort den Sklavenhändler willkommene Schlupfwinkel dar, wohin ihnen die britischen Kreuzer nicht folgen konnten Endlich aber erlosch der ver⸗ brecherische Handel, als man jenseits des Oceans die schwarze Waare nicht mehr kaufte.
Jetzt nun bietet der Handelsverkehr am Kamerun ein ganz an⸗ deres Bild dar. Auf der deutschen Faktorei tönt uns ein reges fröh⸗ liches Leben und Treiben entgegen. Auf der Schiffswerft läangs des Flußufers sind curopäische Zimmerleute mit ihren schwarzen Gebülfen in vollster Arbeit. Aus der Böttcherei, wo die Fässer für das Palmöl zusammen geschlagen werden, tönt einförmiges, dumpfes Klopfen her⸗ Üüber. Allen diesen Lärm übertönt aber noch das laute Gekreisch der Weiberstimmen. Vor der Thür eines der Magazine kauern die schwarzen Gestalten auf dem Boden In langen, aus Palmzweigen geflochtenen Tragkörben haben sie Lebensmittel für den Bedarf der weißen Kaufleute herbeigeschleppt. Mit lautem Geschrei bieten sie ihre Waaren, Bananen, süße Kartoffeln, Eier, auch einige magere Hühner und frischaefangene Fische zum Verkauf an. Dafür werden ihnen von einem der Europäer, dem ein saubergekleideter Schwarzer als Diener zur Seite steht, einige Ellen leichten Kattuns, auch Scheeren, Messer, Nadeln und allerlei Schmucksachen, besonders rothe Korallenschnüre als Bezahlung verabreicht. Der Handel ist noch vollständig Tauschhandel, gemünztes Geld ist am Kamerun unbekannt.
In viel großartigerer Weise gestaltet sich natürlich der Handels⸗ verkehr, wenn Karawanen aus dem Innern angelangt sind. In langen Zügen haben die schwarzen Träger auf den Köpfen die Waaren derbeigebrocht: Palmöl, Palmkerne, die faustgroßen Ballen des Übelriechenden Kautschuks und kostbares Elfenbein. Das alles ist bereits von einem der Häuptlinge aufgekauft, der sich nun, mit einer abgelegten Offiziersuniform oder Bedientenlivree bekleidet, eingefunden hat, um mit dem Europäer das Geschäft zu ma hen. Das aber geht nur vermittelst eines „Palowers“, weitläufiger Unterhand⸗ lungen, bei denen viel hin und her geredet wird. Aaders thut es der Schwarze nun einmal nicht. Der Weiße aber muß sich dabei sehr in
dunklen Roheit der
manchen Tand und Flitter: Glasperlen, Nippssachen, Bilder nicht der
Verlust von 12 819 ℳ ergeben hat,. An Stelle des im ver⸗ gangenen Jahre erzielten, schon niedrigen Durchschnittspreises von
schönsten Art, und bei den Reicheren fehlt selten die Spieldose, die so
der Geduld üben. Die Tauschartikel: alte Steinschloßgewehre, ein Fäßchen Schießpulver, einige Stücke Baumwollenzeug, verf d