1885 / 181 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 05 Aug 1885 18:00:01 GMT) scan diff

Stellung à la suite dieses Regts., zum Commandeur der 22. Kav. Brig. ernannt. v. Alvensleben, Oberst⸗Lt. und Commandeur des Hus. Regts. Nr. 3, in gleicher Eigenschaft zum Drag. Regt. Nr. 24 versetzt. v. Podbielski, Major vom Großen Generalstabe, unter Entbindung von seinem Kommando zur Dienstleistung bei dem Ulanen⸗Regiment Nr. 13, zum Commandeur des Husaren⸗Regiments Nr. 3 ernannt. Graf v. Schlieffen, Hauptmann aggreg. dem Generalstabe, unter Belassung bei dem Großen Generalstabe, in den Generalstab der Armee einrangirt. 28. Juli. v. Goßler, Major im Kriegs⸗Ministerium und beauftr. mit Wahrnehm. der Geschäfte eines Abtheil. Chefs, zum Abtheil. Chef im Kriegs⸗Ministerium ernannt. Trützschler v. Falkenstein, Pr. Lt. vom 1. Garde⸗Regt. z. F., in das Inf. Regt. Nr. 130 versetzt. Frhr. v. Ende, Sec. Lt. vom 1. Garde⸗Regt. z. F., Prinz Friedrich Leopold von Preußen Königl. Hoheit, Sec. Lr. von demselben Regt., zu Pr. Lts. befördert. Michaelis, Oberst⸗Lt. und etatsmäf iger Stabsoffizier des Inf. Regts Nr. 22, behufs Vertretung des Regts. Commandeurs zum Inf. Regt. Nr. 117 kommandirt. v. Bonin, Sec. Lt. vom Drag. Regt. Nr. 11, dessen Kommando zur Gestüt⸗Verwaltung um ein Jahr verlängert. 30. Juli. Prinz Friedrich Carl von Hessen in der Armee, und zwar als Sec. Lt. à la suite des 1. Garde⸗ rag. Regts., angestellt. Königlich Bayerische Armee.

Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 27. Juli. Lang, Pr. Lt. des 2. Train⸗Bats., mit Pension und mit der Er⸗ laubniß zum Tragen der Uniform, unter Verleihung des Anspruches auf Anstellung im Militär⸗Verwaltungsdienste, der erbetene Abschied

bewilligt. XII. (Königlich Sächsisches) Armee⸗Corps.

Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 23. Juli. Graf von der Schulen⸗ burg, Sec. Lt. im Hus. Regt. Nr. 19, zum Pr. Lt., vorläufig ohne Patent, v. Gersdorff, Pr. Lt. im Feld⸗Art. Regt. Nr. 12, zum Hauptm. und Battr. Chef, Furcht, Sec. Lt. in dems. Regt., zum Pr. Lt., befördert. Westmann, Sec. Lt. im Feld⸗Art. Regt. Nr. 28, der Charakter als Pr. Lt. verliehen.

Im Beurlaubtenstande. 23. J

ann, Kautzsch, Hoffmann, Schmi

. des Inf. Regts. Nr. 104, zu Pr. Lts. der Res. befördert.

ahrer v. Sahr, Pr. Lt. von der Res. des Karab. Regts., zum Rittm. der Res., Römisch, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 100. Bamberg, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 100, Brachvogel, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 101, Bosch, Haug, Sec. Lts. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 104, Bellmann, Beck, Sec. Lts. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 105, Dr. Hammann, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, Jolles, Timäus, Sec. Lts. von der Landw. Inf. des Res. Landw. Bats. Nr. 108, zu Pr. Lts. der Landw. Inf., Schröder, Sec. Lt. von der Landw. Kav. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, zum Pr. Lt. der Landw. Kav. befördert. Frhr. v. Erlanger, Königl. württem⸗ berg. Sec. Lt. der Res. a. D., als Sec. Lt. der Res. des Ulanen⸗ Regts. Nr. 17 angestellt.

Abschiedsbewilligungen. Imaktiven Heere. 23. Juli.

v. Kochtizky, Sec. Lt. im Ulan. Regt. Nr. 18, der erbetene d bewilligt. Ackermann, Pr. Lt. im Feld⸗Art. Regt. 8 in Genehmigung seines Abschiedsgesuches mit der gesetzlichen Pension und der Erlaubniß zum Forttragen der Regts. Unif. mit den vorgeschriebenen Abzeichen, unter Verleihung des Charakters als Hauptm., zur Disp. gestellt.

Im Weutitamnmtande. 23. Iuli,. Hemler, Pr. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 104, v. Seydewitz, Pr. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 107, Gerlach, Sec. Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 105, Merklein, Sec Lt. von der Res. des Inf. Regts. Nr. 107, Uhlemann, Hauptm. von der Landw. Inf. des 2. Bats. Landw. Regts. Nr. 105, diesem mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw Armee⸗Unif., Kaiser, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 101, diesem mit der Erlaubniß zum Tragen der Landw. Armee⸗Unif., Zangenberg, Pr. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, Bergter, Sec. Lt. von der Landw. Inf. des 1. Bats. Landw. Regts. Nr. 106, der erbetene Abschied bewilligt.

Im Sanitäts⸗Corps. 16. Juli. Dr. Zocher, Stabs⸗ arzt im 1. Feld⸗Art. Regt. Nr. 12, der Charakter als Ober⸗Stabs⸗

2. Kl. verliehen. Dr. Mutze⸗Wobst, Stabsarzt im Inf. Regt. Nr. 105, zum Inf. Regt. Nr. 133, Dr. Winkler, Stabs⸗ arzt im Inf. Regt. Nr. 133, zum Inf. Regt. Nr. 105, Dr. Buch,

von der Res. des Schützen⸗ (Füs.) Regts. Nr. 108, zur Res. des Sanitätscorps, unter gleichzeitiger Ernennung zum Assist. Arzt 2. Kl. der Res. beim Res. Landw. Bat. Nr. 108 versetzt. Dr. Weber, Assist. Arzt 1. Kl. von der Res. des 1. Bate. Landwehr⸗ Regts. Nr. 107, der erbetene Abschied bewilligt.

uli. Thieme⸗Gar⸗ dt, Sec. Lts. von der ts d

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 5. August. Se. Majestät der L“ Gastein meldet, den gestrigen Abend in der Villa der Gräfin Lehndorff zu.

Heute Vormittag promenirten Se. Majestät mit dem heute früh in Gastein eingetroffenen Botschafter, Prinzen Reuß, und unterhielten Sich auf dem Spaziergange auch längere Zeit mit dem Staats⸗Minister von Boetticher und dessen Gemahlin.

Zur Tafel sind heute der Botschafter Prinz Reuß, Fürst Dolgoruki und Graf Dohna geladen. 8

Den Gemeinden Gruol, Stetten und Haigerloch im Regierungsbezirk Sigmaringen, welche den Bau einer

traße durch das Stunzachthal, beginnend bei dem Hektometerstein 9/3 der unmittelbaren Landstraße des Eyach⸗ thales und führend bis zu dem Orte Gruol, beschlossen haben, ist durch Allerhöchste Ordre vom 24. v. M. das Ent⸗ eignungsrecht für die zu diesem Straßenbau erforderlichen Grundstücke verliehen worden.

Der General⸗Inspecteur der Artillerie, General⸗ Lieutenant von Voigts⸗Rhetz, ist nach Beendigung der Besichtigungen auf den Schießplätzen bei Stettin, Königsberg und Lockstedt zur Besichtigung der 3. Fuß⸗Artillerie⸗Brigade abgereist; desgleichen der Inspecteur der 1. Fuß⸗Artillerie⸗In⸗ spektion, General⸗Lieutenant Wiebe, zur Besichtigung der Schieß⸗ und Armirungsübungen der unterstellten Regimenter, und der Inspecteur der Kriegsschulen, General⸗Lieutenant Graf von Schlippenbach, zur Inspizirung der Kriegs⸗ schulen in Hannover und Kassel.

Fulda, 5. August, früh. (W. T. B.) Zur Theilnahme an der Konferenz der preußischen Bischöfe sind der Fürstbischof von Breslau, der Erzbischof Dr. Krementz und die Bischöfe von Hildesheim, Trier, Osnabrück, Münster und Limburg hier eingetroffen; die Bischöfe von Paderborn und Kulm sind durch Domkapitulare vertreten. Die Konferenzen begannen heute früh und werden, wie es heißt, bis zum Freitag dauern.

schäfte

Sachsen Altenburg. Altenburg, 3. August. (Lpz. Ztg.) Gestern ist das 40 jährige Militärjubiläum Sr. Hoheit des Herzogs durch ein Festdiner des Offizier⸗ Corps gefeiert worden, nachdem zuvor ein Bataillonsappell stattgefunden hatte und Tags zuvor Concert und Ball für die Mannschaften gewesen waren. Der Jubilar ist vor 40 Jahren als Prinz und Neffe des damals regierenden Herzogs Josef in das 5. Bataillon, sodann 1847 in das Königlich preußische 6. Jäger⸗Bataillon zu Breslau und 1851 in das 1. preußische Garde⸗Regiment z. F. eingetreten. Im Jahre 1861 wurde der inzwischen (1853) zur Regierung gelangte Herzog zum Chef des 6. Königlich preußischen Jäger⸗Bataillons, 1866 zum Königlich preußischen General der Infanterie, 1873 zum Chef des Kaiserlich russischen Bjalystocker Regiments Nr. 50, 1876 zum Chef des 1. Bataillons des 7. Thüringischen Infanterie⸗Regiments Nr. 96 und 1878 zum Chef des 1. Königlich Sächsischen Jäger⸗Bataillons Nr. 12 ernannt, nach⸗ dem ihm bereits früher die Ernennung zum Königlich sächsischen General der Infanterie zugegangen war. Den Feldzug von 1870/71 hat der Herzog im Hauptquartier des Großherzogs Friedrich Franz von Mecklenburg⸗Schwerin mit⸗ gemacht und sich an den Belagerungen von Toul und Soissons sowie an den Kämpfen um Orleans betheiligt, wofür Sr. Hoheit außer anderen Auszeichnungen das Eiserne Kreuz und der Kaiserlich russische St. Georgs⸗Orden verliehen wurden.

““

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 3. August. Ueber das czechische Bankprogramm äußert sich der „Pester Lloyd“ folgendermaßen: „Eine einfache Kritik des Planes, der auf die söderalistische Gestaltung der Oesterreichisch⸗Ungarischen Bank ausgeht, hat genügt, um die czechischen Politiker so zu sagen außer Rand und Band zu bringen. Da möchten wir vorerst doch die Frage stellen, ob die Czechen etwa jemals er⸗ wartet haben, daß Ungarn sich berufen fühlen werde, ihre nationalen Aspirationen zum Siege zu führen? Ist das aber nicht der Fall gewesen, dann liegt schlechterdings kein stichhaltiger Grund zur Mißstim⸗ mung gegen Ungarn vor. Wenn es den Czechen gelingt, die österreichische Regierung zu gewinnen, den Reichs⸗ rath zu überzeugen, ja nur die böhmischen Handelskammern sämmtlich zu ralliiren, dann wird es noch immer Zeit sein, Ungarn vor ein Ultimatum zu stellen. Bis dahin müssen wir die Zumuthung ablehnen, daß es Ungarn sei, welches die czechischen Forderungen in der Bankfrage zu Fall brächte. ... Graz, 4. August. (W. T. B.) Die Gräfin von

Meran ist heute gestorben. Pest, 3. August. (Presse.) Die „B. C.“ meldet: „In Angelegenheit der Regelung der Patentfrage, respektive Feststellung neuer zweckentsprechender Normen, wird zwar dem⸗ nächst eine Vorberathung von Vertretern der österreichischen und der ungarischen Regierung in Wien stattfinden; merito⸗ rische Berathungen dürften jedoch vor Beendigung der Vertrags⸗ verhandlungen kaum erfolgen. Es erscheint zwar sehr wünschenswerth, daß bezüglich der Ertheilung von Neuprivi⸗ legien, das heißt Patentrechten, in Oesterreich und in Ungarn nach ganz gleichen Prinzipien vorgegangen werden möge, aber eine gemeinsame Angelegenheit bildet dies keineswegs.“

Agram, 1. August. (Agr. Ztg. Die griechisch⸗ orientalischen kirchlichen Behörden reichten zu wieder⸗ holten Malen bei der Königlichen Landesregierung die Klag⸗ ein, daß von Seiten der griechisch⸗orientalischen Religions⸗ lehrer dem Religionsunterricht die gebührende Aufmerksamkeit nicht gewidmet werde. Die Landesregierung hat daher die griechisch⸗orientalischen Religionslehrer der Volksschulen ernstlich aufgefordert, ihren Verpflichtungen gewissenhaft nachzukommen, da sie sonst genöthigt wäre, die strengsten Maßregeln in An⸗ wendung zu bringen.

Großbritannien und Irland. London, 4. Augutt. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Oberhauses er⸗ klärte Lord Salisbury, daß Merutschat Afghanistan und Pendscheh Rußland verbleiben solle. Dies sei von der vorigen Regierung zugestanden worden; seitdem sei von keiner Seite etwas angeregt, wodurch dieses Abkommen ge⸗ stört werde. In Betreff des Zulfikar⸗Passes könne er nicht behaupten, daß die Dinge gegenwärtig erheblich anders lägen als zur Zeit der Uebernahme der Ge⸗ durch die gegenwärtige Regierung. England be⸗ haupte, daß der Zulfikar⸗Paß Afghanistan zugesagt worden sei, und auf Grund dieser Zusage habe Lord Dufferin dem Emir von Afaghanistan versprochen, daß er diese Position erhalten solle. Die Regicrung halte sich durch dieses Versprechen gebunden, und Rußland sei ebenfalls durch sein Versprechen gebunden. Die russische Regierung habe aber die Behauptung der englischen nicht zugegeben. Er (Salisbury) könne nicht sagen, wann der bezügliche Schrift⸗

wechsel vorgelegt werden werde; der Verzug sei in der Hauptsache

dem Wunsch der russischen Regierung zuzuschreiben, weitere Infor⸗ mationen über den streitigen Gegenstand einzuziehen. Den gesamm⸗ ten Bericht über die Zusammenkunst Lord Dufferins mit dem Emir zu veröffentlichen, sei nicht wünschenswerth, da fremde Machthaber, besonders solche wie der Emir, das Verfahren des englischen Parlaments nicht verständen und die Publi⸗ kation als einen Vertrauensbruch betrachten könnten. Die Bedingungen des Uebereinkommens der englischen Regierung mit dem Emir seien keinerlei Abänderung oder Amendirung unterworfen worden. Was die Frage angehe, ob es in der Absicht der englischen Regierung liege, das Pischinthal zu besetzen, so sei es schwer, diese Frage in deantworten, denn sie beruhe auf einem Mißverständniß. Das Pischinthal sei bereits von Seiten Englands besetzt; es sei gar nicht im Besitz des Emirs, sondern gehöre England. Das Thal werde mit der Zeit wahrscheinlich stärker besetzt werden, da die Nothwendigkeit eine Verstärkung der indischen Grenze gebiete und die Regie⸗ rung diese Politik so schnel! und so energisch als möglich ver⸗ folge. Eine ephemere Aenderung der diplomatischen Situation werde die Regierung nicht veranlassen, in irgend einer Be⸗ ziehung eine Politik abzuschwächen oder zu verändern, welche nicht von dem transitorischen Zustande der englischen Beziehun⸗ gen zu dieser oder jener Macht abhänge, sondern welcye abso⸗ lut zur Sicherheit des indischen Reiches nothwendig sei. Es werde nicht beabsichtigt, die strategischen Positionen in den Besitzungen des Emirs in diesem Herbst mit einem Obser⸗ vationscorps zu besetzen. Der Emir sei ein unabhängiger Machthaber, und selbstverständlich könne England eine solche Besetzung nicht ohne Zustimmung des Emirs vornehmen. Ein derartiger Wunsch des Emirs sei jeddch nicht vorhanden. Dar⸗ über, was unter gewissen Eventualitäten der Zukunft geschehen

könne, wolle er (Salisbury) sich nicht aussprechen. Er re) nur von der Gegenwart und erkläre, daß von der j d nede 1 3 - v. 8 indische Regierung ein derartiges Projekt nicht in Aussicht genommen n Lord Wemyß richtet die Anfrage an die Regien sei. ob keine Schritte gethan seien zum Schutz der befreunds: ten Stämme im Sudan, entsprechend den nach Tagebuch General Gordons gemachten Versprechungen. 9 en Salisbury erwiderte: seit der Zeit, zu welcher 8. die fraglichen Niederschriften gemacht habe sehen viele Veränderungen eingetreten. Er könne nicht MN.aer. die Versicherung abgeben, ob die England befreund Stämme, welche den Schutz Englands verlangt hätt 8 gegenwärtig noch existirten; es sei ihm im Gegentheil belann daß zahlreiche, England befreundet gewesene Stämme vernich tet worden seien, und es sei wahrscheinlich, daß diejenigen Stämme, welche nicht aufgerieben worden seien, aufgetven hätten, Freunde der Engländer zu sein. Auch hätten die Eng⸗ land befreundet gewesenen Stämme, welche sich gegenwärtig 7 Folge dieser ihrer Haltung England gegenüber in Gesahr befänden, keine Bitte um Schutz an England gerichtet. Dar England wegen seiner Aktion im Sudan in Betreff der großen Masse der Bevölkerung eine Verantwortung trage, erkenne er vollständig an, fürchte aber, daß die Zeit vorüber sei, in welcher ein solcher Schutz gewährt werden könne. Was die Sudanfrage im Allgemeinen angehe, so sei dies eine Ange⸗ legenheit, welche ganz besonders zu der Mission Drum⸗ mond Wolffs gehöre. Augenblicklich liege es nicht im Interesse des öffentlichen Dienstes, die Vorschläge mitzutheilen welche die Regierung dem Sultan oder anderen Machthabern machen könnte. Im Unterhause theilte der Unter⸗Staatssekretär Bourke mit, daß die britische Regierung sich den von den anderen Regierungen an Chile gerichteten Vorstellu n. gen angeschlossen habe, in welchen auf die Ausführung des Versprechens, mit den berechtigten Gläubigern Perus ein billiges Abkommen treffen zu wollen, gedrungen wird Das Unterhaus nahm in zweiter Lesung die Bill, be⸗ treffend den Verkauf von Pachtgütern in Irland, an und erledigte in der Spezialdebatte die Bill über die Er⸗ richtung des Bundesraths für Australien. Drummond Wolff wird am Freitag oder Sonn⸗ abend nach Konstantinopel abreisen und sich drei Tage in Wien aufhalten. Frankreich. Senat genehmigte Madagaskar. Die französischen Delegirten für den Inter⸗ nationalen Telegraphenkongreß in Berlin begeben sich heute Abend dorthin. 8

Rußland und Polen. St. Petersburg, 2. August. (St. Pet. Ztg) Der Kaiser und die Kaiserin haben am Freitag den Gesandten der Vereinigten Staaten von Amerika, Mr. Taft, in Abschiedsaudienz empfangen. Hier⸗ auf hatte der neu eingetroffene Gesandte der Vereinigten Staaten, Mr. Lothrope, die Ehre, Ihren Majestäten vor⸗ gestellt zu werden und dem Kaiser seine Beglaubigungs⸗ schreiben zu überreichen.

5. August. (W. T. B.) Der Minister des Aus⸗ wärtigen, von Giers, hat heute seine Reise nach dem Aus⸗ lande angetreten.

Wiborg, 5. August. (W. T. B.) Der Kaiser und die Kaiserin sind gestern Nachmittag hier eingetroffen und von der Bevölkerung enthusiastisch empfangen worden. Nach einem Besuch der russischen und der schwedischen Kirche sowie des russischen Gymnasiums haben die Majestäten sodann die Reise nach Willmanstrand fortgesetzt.

Amerika. New⸗York, 4. August. (W. T. B.) Die Leiche des Generals Grant ist heute Nachmittag in Albany angekommen und im Kapitol aufgestellt worden.

Afrika. Egypten. Alexandria, 2. August. (Alg

Paris, heute

4. August.

die

Kreditforderung für

Corr.) Das italienische Panzergeschwader geht heute

Nachmittag von hier nach Cypern und Port Said ab.

Zeitungsstimmen. In den „Verliter Poliischen Nachrichten“

lesen wir:

Zu den von freihändlerischer Seite als Axiome behandelten

Sätzen gehört auch der, vaß für die Welthandelsstellung und insbe⸗ fondere also den Außenhandel einer Nation der Freihandel die Vor⸗ aussetzung gedeihlichen Fortschritts bilde, der Schutzzoll dagegen jer⸗ störend wirke. Zum Nachweise dieses Satzes wird vorzugswelse die die übrigen Völker weit überragende Stellung lands im Welthandel, sein großartiger Außenhandel gezogen. Die Thatsachen aber, welche schon so freihandlerische Kartenhaus umstürzten, sind leider auch so ungefall⸗ sich diesem Ariom nicht zu beugen, sondern seise völlige Unhaltbar⸗ keit zu beweisen. Denn sie zeigen, daß Englands Antheil am handel, sein Außenhandel, mit dem der Gesammtentwickelung mie mehr Schritt zu halten vermag, statt ihr voranzueilen, selben vielmehr zurückbleibt. Während nämlich Englands handel in den Jahren 1867/68 und 1874/75 noch 24 % des gesammten Welthandels betrug, ist er auf 19,5 % gesunken. Aehnlich stellt sich die Sache, man den Außenhandel Englands mit dem Gesammtaußeng 9 Europas vergleicht 1874/75 belief sich der erstere noch auf 8 100 des letzteren, 1882 dagegen stellt sich das Verhältniß wie 29 u1. Während ferner Englands Außenhandel in dieser Zeit mit liarden Mark stationär blieb, inzwischen selbft auf 12,5 im Jahre 1884 gesunken ist, hat sich der Außenhandel des Kontinents, und zwar allermeist von Deutschland, Rußland, reich, Oesterreich um rund 4 ½ Milliarden vermehrt. Gegensatz u Gerade diejenigen Staaten Europas, welche im Gegen esgen, England in Bezug auf den Außenhandel starke Fortschritte 1 des sind alle Träger der Schurzollpolitik, wie England der Hern dels Freihandels. Konnte man gegenüber jenen Daten des Welthraͤaten auf den stetig steigenden Antheil der Vereinigten hinweisen, deren Emporblühen zwar auch unter 1 sequenten Schutzzollpolitik sich vollzieht, aber doch eird der Hauptsache auf andere Faktoren zurückzuführen ist, so ͤhrigen gleiche Einwand sich gegen den Vergleich Englands mit den üimehe Ländern Europas nicht erheben lassen. Vor diesen. hatte , V England in der Konkurrenz um den Welthandel so ziemlich C theile voraus. Neben der Privatstellung seiner Industri Weltmarkte besaß es nahezu das Monopol der Verfrachtung b Geldvermittelung im überseeischen Verkehr. Seine großartig velsflotte, welche die Hälfte der Tragfähigkeit sämmilicher. schiffe der Welt repräsentirt, seine gewaltigen Werften, einzigen Jahr 1883 726 Seedampfer mit nahe Tonnengehalt von Stapel lassen konnten, sein Koloniaf Kapitalreichthum arbeiteten in wirksamer Weise zur Hehhn Industrie auf dem Weltmarkte mit. Wenn sich trotzden

heran⸗ manches ' llig,

Frank⸗

1 !; 5

garte des Berichtes selbst an) „ergiebt sich die Thatsache, daß der . rag der

1131). Hamburg (1068), der Rest auf die übrigen deutschen Staaten.

asonen betrug, fällt diese Ziffer 8 8

Fabtheit in den Handel gebrachte Kunstbutter, werden jetzt in den

icen Mitteln anzukämpfen hat.

abber noch nich abgehoben 375 000 ℳ, im Laufe des Monats Juli

miig geblieben. Disponible Baumwolle mar still; Termine ver⸗

Eng-

mehr Kauflust

hinter der⸗

13,1 Mil- Milliarden europäischen

ische England des Mitbewerbes des schutzzöllnerischen Kon⸗ ts nicht vollständig erwehren kann, sondern auf langsamem Rück⸗ kwor demselben begriffen ist, so wird jedenfalls kein Mensch mehr and als Beispiel für die angebliche Ueberlegenheit der freihänd⸗

ben Nationen im Welthandel anführen können.

Der „Reichsbote“ schreibt:

Der soeben erschienene Jabresbericht der Handels⸗ und Gewerbe⸗ ner Plauen, deren Verfasser zu den Koryphäen der Deutsch⸗ „. in Sachsen gerechnet wird, enthält auch Mittheilungen die Ergebnisse der indirekten Besteuerung, die ja für die Beurthei⸗ der wirthschaftlichen Lage des Bezirks von besonderem Interesse und eigentlich in keinem Handelskammerberichte fehlen dürften, war hat sich die Kammer die Ergebnisse der Schlachtsteuer der Eingangszölle von den Hauptzoll⸗ und Hauptsteuerämtern des merbezirks mittheilen lassen und für die Jahre 1883 und 1884 einer Tabelle zusammengestellt. Als Resultat (wir führen die

innigen in

Fleischsteuer und demgemäß der Fleischverbrauch im Jahre K. gegen das Vorjahr um 6,94, der Ertrag der Zölle sogar um gestiegen ist.“

Statistische Nachrichten.

die überseeische Auswanderung aus dem Deutschen ich (über deutsche Häfen und Antwerpen) betrug im Monat Juni 5 9163 und im 1. Halbjahr 1885 65 345 Köpfe. Nach Her⸗ tteländern vertheilt sich diese Zahl auf Pommern (8271), Posen 8), Westpreußen (6750), Hannover (5693), Bayern rechts des ins (4632), Schleswig⸗Holstein (4366), Brandenburg mit Berlin 87), Württemberg (3132), Rheinland (2261), Hessen⸗Nassau 2), Baden (2038), Königreich Sachsen (1644), Schlesien (1631), sialen (1194), Großherzogthum Hessen (1361), Provinz Sachsen

Auswanderung

1. Halbjahr 1881 noch 126 139 1882 auf 117 801 8 1883 94 145 b“ 8 1885 65 345 der Auswanderung

Während die deutsche überseeische im

und . 1. eand also seit 1882 eine beständige Abnahme Deutschen statt.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

überhand nehmenden Verfälschungen der

Gegen die bden B 1 w gegen die unter geflissentlichem Verschweigen der

Zutter, resp.

sen Staaten Maßregeln ergriffen. Nachdem schon vor wenigen zren in England das Parlament strenge Gesetze gegen den Verkauf Margarindutter, namentlich gegen das Verschweigen der richtigen eichnung derselben, gefaßt hat, ist im vorigen Jahr auch Frank⸗ Henergischer durch den Erlaß eines Gesetzes gegen die Butterfälscher gegangen. In Dänemark ist gleichfallss mit dem 1. April d. J. ein * Gesetz in Kraft getreten, welches mit besonderer Strenge darauf t, Kunstbutter nur unter ihrem wahren Namen zu verkaufen und Geschäftsmanipulationen zur Verdunkelung der Wahrheit streng det. Die meiste Kunstbutter wird bekanntlich in Amerika fabri⸗ und von dort nach Europa importirt, wodurch der Fabrikation dem Erport von Naturbutter daselbst der größte Schaden zuge⸗ gt wird. Zum Schutz der letzteren ist, wie die „Veröffentlichungen Kaiserlichen Gesundheitsamts“ melden, neuerdings in St. Louis Behörde trrichtet worden (the Dairy Division), welche die teressen der mit Herstellung von Naturbutter sich befassenden Land⸗ rthe und Milchereien wahrzunehmen, zugleich aber auch gegen en Verkauf von Kunstbutter mit allen zu Gebote stehenden gesetz⸗

Gewerbe und Handel.

Vom Berliner Pfandbrief⸗Institut sind bis Ende li 1885 1 480 500 5 ½ %o-ige, 19 822 200 4 % ige, 44 350 800 hoige und 9 396 600 5 % ige, zusammen 75 050. 100 Pfand⸗ tefe ausgegeben, wovon noch 1 480 500 3 ½ %õige, 19 195 800 vige, 32 996 400 4 ½ % ige und 5 710 500 5 -ige, zusammen 8833 200 Pfandbriefe verzinslich sind. Es sind zugesichert,

885 angemeldet 3 Grundstücke mit einem Feuerversicherungswerthe on 191 600

Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ schreibt in ihrem vom

v. M. datirten Wochenbericht: Dem Geschäft am Waaren⸗ id Produktenmarkt fehlt es nach wie vor an Leben. Brod⸗ toffe haben im Ganzen genommen willigere Preistendenz und higen Verkehr; Mais machte eine Ausnahme und begegnete für wort recht guter Nachfrage, während Weizen nach dieser Richtung nig oder gar keige Beachtung fand. Das Befrachtungsgeschäft ist Tendenz, gewannen aber die dem Einfluß reger Kauflust noch weiter an und haben

rrten Anfangs in weichender littene Einbuße später unter cht allein wieder, sondern zogen dem Avanz recht lebhaftes Geschäft gehabt. Am Wollmarkt ge⸗ lngte, trotz immer noch beschränfter Frage, eine festere Stimmung m Durchbruch. Brasil⸗Kaffees behaupteten vorwöchentliche Schluß⸗ vbirungen, sind aber fast durchgehends ruhig gewesen. Westindische Sorten waren begehrt und ebenso wie ostindische Kaffees fest. R oh⸗ icker stellte sich in Sympathie mit dem Londoner Markte niedriger, bne en Nachfrage gewonnen zu haben. Für Thee machte sich etwas bemerkbar, die dem Markt einen etwas etigeren Ton einflößte. Schmalz, Schweinefleisch und Speck verkehrten bei anhaltend stillem legitimen und Spekulations⸗ scft in vorwiegend williger Tendenz, während für Schinken, zorderschinken und „Bellies“ unter dem Einfluß regen Begehrs ein vanz etablirt worden ist. Terpentinöl sowie Harz fanden weniger Beachtung und haben im Preise eine Einbuße erlitten. Raff. Pe⸗ troleum ist fest und steigend, Pipe line Certificates sind seit Mitt⸗ voch 7—8 C gestiegen und behaupteten diesen Avanz am Schluß semlich fest. Roheisen war vernachlässigt und matt; Zinn ist bei ufigen Schwankungen ebenso wie Kupfer still gewesen; für Blei ind Zink gab sich eine festere Stimmung kund. Der Import temder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche 1” Doll. gegen 2 108 675 Doll. in der Parallelwoche der Königsberg i. Pr., 4. August. (W. T. B.) Die Betriebs⸗ nnahme der Ostpreußischen Südbahn pro Juli 1885 betrug uch vorläufiger Feststellung: im Personenverkehr 88 257 ℳ, im werverkehr 191 497 ℳ, an Extraordinarien 20 000 ., zusammen 8g ℳ, darunter auf der Strecke Fischhausen Palmnicken b61 ℳ; im Monat Juli 1884 definitiv 315 411 ℳ, mithin sezen den entsprechenden Monat des Vorjahres weniger 15 657 ℳ; anzen vom 1. Januar bis ultimo Juli 1885 2 777 923 ℳ, „pen 2041 718 im Vorjahre, mithin gegen den entsprechenden venraum des Vorjahres mehr 736 205 18 parkafsen n . 1. August. Wien. Ztg.) Nach dem Bericht des Post FRäbenamts wurden im Monat Juli 1885 Fl. in 1 2 509 8 nlagen, in die Staatssparkasse ge egt, 1. in Vorn Fl. im gleichen Monate des Vorjahres und 21 163 341 Fl. n Germonate. Im gleichen Monat fanden 77 171 Rückzahlungen Gejammtbetrage von 22 067 481 Fl. statt.

23g twerpen, 4. August. (W. T. B.) Wollauktion. .Laplatawollen angeboten, davon 1040 B. verkauft. Preise

nverändert. Glasgow, 4. August. (W. T. B.) Die Verschiffungen

New⸗York, 3. August. (W. T. B.) Weizenverschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 56 000, do. nach Frank⸗ reich —, do. nach anderen Häfen des Kontinents 3000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 28 000, do. nach an⸗ deren Häfen des Kontinents Qrts.

New⸗York, 4. August. (W. T. B.) Der Werth der Produktenausfuhr in der letzten Woche betrug 6 218 000 Doll.

Submissionen im Auslande.

Niederlande. 12. August 1885. Timmerhuis zu Rotterdam. Lieferung von 50 000 kg Gießblei 8

Bedingungen liegen im vorgenannten Timmerhuis, Bureau der städtischen Werke, zur Einsicht aus und sind für 0,10 Fl. käuflich bei den Buchdruckern Wed. P. van Waesberge en Zoon zu Rotterdam, Houttuin 73. Italien.

18. August, 2 Uhr. Territorial⸗Direktion des Militär⸗Kommissa⸗ riats des VIII. Armee⸗Corps in Florenz. Lieferung von Militär⸗ Ausrüstungsgegenständen im Taxwerth von 981 550 Lire. Näheres an Ort und Stelle.

Rumänien. 5. September. Ministère des domaines, Bukarest. Schulhäusern, Voranschlag: 400 000 Fr.

Bau

Berlin, 5. August 1885.

Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.)

Bei der beute fortgesetzten Ziehung der 4. Klasse 172. Königlich preußischer Klassenlotterie fielen: 2 Gewinne von 15 000 auf Nr. 35 837. 44 162. 8 Gewinne von 6000 auf Nr. 6377. 27 948. 39 967. 58 356. 67 900. 80 868. 82 292. 88 609. 38 Gewinne von 3000 auf Nr. 2186. 2421. 4933. 5683. 8536. 12 960. 15 121. 15 142. 21 539. 29 308. 33 298. 34 832. 38 571. 45 149. 47 028. 54 005. 54 012. 55 600. 55 768. 56 096. 58 891. 60 673. 64 273. 64 872. 65 059. 65 182. 69 323. NOobbüöüöüöeeöe

51 Gewinne von 1500 auf Nr. 1174. 1318. 4999. 11’-IO I0. 120850. 111661901. 18 068. 18 881 16 144. 18 449. 18 553. 18 596. 20 838. 21 588. 22 126. 22 749. 25 797. 27 015. 29 0389. 31 221. 31 995. 92 886. 33 345. 34 542. 34 620. 36 161. 40 266. 42 870. 44 440. 49 656. 55 963. 56 665. 60 036. 65 804. 66 642. 66 996. 67 082. 67 781. 68 167. 69 875. 73 127. 73 182. 73 565. 75 198. 86 504. 88 825. 90 055. 90 550. 90 937.

53 Gewinne von 550 auf Nr. 636. 1430. 3737. 4343. 4733. 5567. 5854. 8568. 9044. 11 860. 12 240. 12 267. 7- 139 946. 17877. 8868 116 4. 20 398 22 13 23 488. 26 159. 28 317. 28 960. 31 262. 40 908. 49 172 45 155. 45 318. 46 965. 49 681. 53 172. 53 416. 54 959. 55 628. 56 390. 59 005. 63 219. 63 527. 64 843. 65 629. 70 495. 76 706. 77 389. 79 509. 80 678. 83 593. 84 428. 84 841. 85 525. 87 720. 88 522. 90 300. 93 502.

4897. 23 193. 52 184. 60 206. 70 391

Mittelst Allerhöchster Ordre vom 13. d. M. ist dem Bayerischen Gewerbe⸗Museum zu Nürnberg gestattet worden, zu der bei Gelegenheit der dort stattfindenden Internationalen Ausstel⸗ lung von Arbeiten aus Edelmetallen und Legirungen mit Genehmigung der Königlich bayerischen Staatsregierung von dem genannten Institut zu veranstaltenden Ausspielung von Aus⸗ stellungsgegenständen auch im diesseitigen Staatsgebiete Loose zu vertreiben.

Die Central⸗Kommission für Wissenschaftliche Landeskunde von Deutschland har ihren Berscht für das Jahr vom April 1884 bis März 1885 erstatte und ausgegeben (München, Druck von L. Oldenbourg). Die Kommission bestand danach aus den Herren Professor Dr. R. Credaer, Greifswald; Professor Dr. A. Kirch⸗ hoff, Halle a. S.; Hauptmann im Ingenieur⸗Corps G. Kollm, Straß⸗ burg i. E; Professor Dr. R. Lehmann, Münster i. W., Schriftführer; Professor Dr. R. Lepsius, Darmstadt; Professor Dr. F. Ratzel, München, Vorsitzender; Professor Dr. S. Ruge, Dresden, stellpertre⸗ tender Vorsitzender. Der Hinzutritt der schon genannten Herren Credner, Kirchhoff und Lepsius gestattere eine neue Vertheilung der Arbeiten und ermöglichte die kräftigere Förderung der beiden großen literarischen. Unternehmungen: der „Monographien“ und der „Forschungen zur deutschen Landeskunde“. Nur durch diese Ver⸗ mehrung wurde es auch möglich, das riesige Material für das „Adreßbuch der landeskundlichen Forscher“ zu sammeln und zu ordnen, und überhaupt das Arbeitsfeld der Kommission so erheblich zu erweitern, wie ez sich in dem vorliegenden Bericht zeigt. Eine weitere Vermehrung der Zahl ihrer Mitglieder soll, um den schriftlichen Verkehr nicht noch schwie⸗ riger zu machen, nur im allerdringendsten Fall eintreten. Am ersten würde man noch eine bibliographische Kraft kooptiren, welcher die Verzeichnung der landeskundlichen Schriften und Karten nach den aufgestellten Grundsätzen obläge. Was die „Biblio⸗ graphien“ betrifft, so hat, dem Bericht zufolge, die Zusammen⸗ stellung der geographischen Literatur über die Länder Mittel⸗Europas

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ihren Fortgang genommen und werde man in den nächsten Monaten, der gewöhnlichen Erscheinungszeit der Gesellschaftsschriften, eine Reihe von neuen Unternehmungen dieser Art ans Licht treten sehen. Der scharfen Kritik gegenüber, welche diese Literatur⸗Sammlungen auszu⸗ halten hatten, wird darauf hingewiesen, daß sie zunächst dem Bedürfniß des landeskundlichen Forschers dienen sollen und danach zu beurtbeilen seien; erst in zweiter Linie seien sie als Vorarbeiten für eine große bibliographische Leistung anzusehen. Um Verschiedenheiten in der Stoff⸗Anordnung zu vermeiden, sei bereits ein Normalschema versandt, welches die Grenzen und die innere Gliederung der landes⸗ und volks⸗ kundlichen Literaturwerke bestimmt. Finzelne von Fachmännern ge⸗ machte Einwürfe würden, wenn als berechtigt anerkannt, Berücksich⸗ tigung finden. Mit den zu Gebote stehenden Mitteln und den frei⸗ willigen Kräften könne es sich immer nur um Vorarbeiten handeln; für die Riesenarbeit einer Bibliotheca geographica Germaniae sei ein fachmäßiger Apparat nothwendig; sie werde sich nur bei ausgiebiger Unter⸗ stützung von Seiten der geographischen Gesellschaften durchführen lassen. 27 verschiedene, einzeln aufgeführte Literatur⸗Sammlungen sind bereits beendigt oder der Vollendung nahe, andere selbständige Untersuchun⸗ gen an manchen Orten im Werke. Das zweite Unternehmen der Kommission, die „Monographien zur deutschen Landes⸗ kunde“, verfolgt den Zweck, in rein wissenschaftlicher Weise die wichtigsten Seiten der Landes⸗ und Volkekunde des deutschen Gebiete

zum Weiterbauen geschaffen werde,. Folgende Beiträge, jeder als abgeschlossener Band gedacht, sind bis heute gesichert: Geologische Beschreibung Deutschlande, von Professor Dr. R. Lepsius, Darmstadt; Die Gletscher der Ostalpen, von Prof. Dr. Eduard Richter, Salzburg; Die Eiszeit in Deutschland, von Dr. Albrecht Penck, München; Deutschlands Gewässer, von Prof. Dr. Schmitt, Darmstadt; Die Küsten der Nord⸗ und Ostsee, von Prof. Dr. O. Krümmel, Kiel; Pflanzengeographie von Deutschland, von Prof. Dr.

so zu behandeln, damit eine feste, für langehin dauernde Grundlage

von Deutschland, von Prof. Dr. S. Ruge, Dresden; Haus⸗ und Dorf⸗ anlage in Deutschland, vom Geh. Regierunzs Rath a. D., Prof. Dr. Meitzen, Berlin; Wirthschaftsgeographie von Deutschland, von Dr. W. Götz, München. Weitere Bände, besonders über Deutschlands Küsten. Deutschlands Klima, über die Bevölkerungsvertheilung und Bevölkerungsbewegung in Deutschland, über deutsche Volkskunde u. A. sind in Aussicht genommen. Als erster Band wird derjenige über „Die Gletscher der Ostalpen“ voraussichtlich im Jahre 1886 erscheinen. Die „Forschungen zur deutschen Landes⸗ und Volkskunde“ wollen, wie der bezügliche Prospekt besagt, „dazu helfen, die heimischen landes⸗ und volkskundlichen Studien zu fördern, indem sie aus allen Gebieten derselben bedeutendere und in ihrer Tragweite über ein blos örtliches Interesse hinausgehende Themata herausgreifen und darüber kürzere wissenschaftliche Abhandlungen hervorragender Fach- männer bringen. Sie wollen ferner auf solche Weise zugleich dahin wirken, daß die bezüglichen, in den verschiedenen Theilen unseres Landes betriebenen Forschungen mehr, als dies bisher meist der Fall war, unter einander in Verbindung kommen. Endlich wollen sie auch dazu beitragen, das Interesse für diese Studien in den böher gebildeten 8 Klassen unseres Volks lebhafter anzuregen und allgemeiner zu machen 1 Bisher sind von dieser Sammlung ausgegeben (und an dieser Stelle besprochen) worden: Heft 1: „Der Boden Mecklenburgs“, von Prof. Dr. E. Geinitz in Rostock; Heft 2: „Die oberrheinische Tiefebene und ihre Randgebirge“, von Prof. De. Richard Lepsius in Darmstadt 1 (mit Karte), und Heft 3: „Die Städte der norddeutschen Tiefebene in ihrer Beziehung zur Bodengestaltung,“ von Dr. F. G. Hahn in Leipzig. Demnächst soll als 4. Heft erscheinen: „Der Ein⸗ fluß der Gebirge auf das Klima von Mitteldeutschland“, von D.7. R. Aßmann, Vorsteher der Wetterwarte in Magdeburg. Für den schnellen und sicheren Fortgang der Sammlung ist Sorge getragen Eine große Reihe hervorragender Fachmänner, derern Namen mitgetheilt werden, hat sich gern bereit finden lossen, zu der selben Beiträge zu liefern. Ein fünftes Unternehmen der Kom mission ist das „Verzeichniß der Forscher in wissenschaft⸗ licher Landetz⸗- und Volkskunde des Deutschen Reiches, Deutsch Oesterreichs, der Schweiz, Luxemburgs, der Niederlande und Belgiens“’. Dieses Verzeichniß will keineswegs ein gewöhn⸗ liches Adreßbuch sein, sondern wird durch seine Einrich tung eine weit beträchtlichere wissenschaftliche Tragweite hbaben Es wird die betreffenden Forscher nicht hlos nach Namen, Stand und Wohnort nachweisen, sondern auch möglichst nach Fach und räumlicher Erstreckung die Gegenstände bezeichnen, auf welche sich ihr Forschungen beziehen. Durch zweckmäßige Einrichtung des Verzeich nisses soll dafür gesorgt werden, daß mit Hülfe desselben künftie jeder Forscher auf dem Gebiet der heimischen Landes⸗ und Volks kunde leicht seine Arbeits⸗ und Strebensgenossen, soweit sich dieselben durch wissenschaftliche Arbeiten bekannt gemacht haben, kennen ler e und mit ihnen in Beziehung treten kann. Die Kommission ab hofft mit diesem Verzeichniß eine Handhabe zu gewinnen, die ihr für di weiteren landeskundlichen Unternehmungen werthvolle Dienste leiste werde. Dasselbe soll noch im Laufe des Sommers im Druck erscheinen. Trotz der Beschränktheit, welche ihr die vollkommen freiwillige Arbeitsleistung ihrer Mitglieder und Mitarbeiter und die Geriag fügigkeit der zu Gebote stehenden Mittel auferlegt, wagt die Kom mission doch, im Vertrauen auf ihre gute Sache, noch weitere Pläne zu fassen, deren Ausführung gleich nach Fertigstellung des Forscherverzeichnises und mit Hülfe desselben in Angriff genommen werden soll. Bei den Monographien wurde eines von Hrn. Geheimen Regierungs⸗Rath Professor Dr. Meitzen i Berlin zu bearbeitenden Bandes über „Haus⸗ und Dorfanlage der Deutschen“ gedacht. Dieser Band soll dadurch einen ga monumentalen Charakter gewinnen, daß dafür durch umfassende Ve sendung eines sorgfältig spezialisirten Fragebogens in allen deutsch⸗ redenden Theilen Mittel⸗Europas ein Material geschaffen wird, wie es in gleicher Vollständigkeit bisher nirgends vorhanden war. Motivirt wird das neue Unternehmen damit, daß eine umfassende Erhebung auf diesem Gebiet ein um so dringenderes wissenschaftliches Bedürfniß sei, als nokorisch in vielen Theilen unseres Landes, be⸗ sonders in den industriellen Gegenden und in der Nähe größerer Städte, die altüberlieferte landschaftliche und Stammes⸗Eigaenart des bäuerlichen Hauses und Gehöfts schnell den Bestrebungen des nivelli⸗ renden, rein auf das neuzeitlich praktisch Nützliche gerichteten Zeit⸗ geistes Platz mache, aus dieser Eigenart abec, ganz abgesehen von dem Interesse, welches die Bewahrung ihrer Kenntniß an sich hat, auch vielfach ethnologische und sonstige wissenschaftliche Fragen hervortreten. Die Kommission gedenkt, sich für die Er⸗ hebungen in erster Linie an die Techniker des Baufaches sowie die Maurer⸗ und Zimmermeister zu wenden, soweit solche für die Sache wärmeres Interesse zeigen, da besonders Letztere die alten bäuerlichen Häuser und Gehöfte ihres Wirkungsbereichs am besten und bis ins Einzelne kennen. Der Fragebogen soll sorgfältig detaillirt entworfen und mit einer kleinen Erläuterungsschrift versehen werden. Die Ausführung dieses neuen Planes wird der Kommission neben der Fortführung der übrigen erwähnten Unternehmungen mindestens für das ganze nächste Geschäftsjahr reichlich Arbeit geben. Es werde aber dann auch weiter an neuen würdigen Aufgaben nicht fehlen, und die darüber ebenfalls bereits vorhandenen Gedanken würden inzwischen Zeit haben, gehörig auszureifen und sich zu konkreteren Plänen zu gestalten. Was die Finanzlage der Kommission betrifft, so war sie, da ihr außer einer ganz geringfügigen Zuwendung aus den Ueberschüssen des 4. Deutschen Geographentages anderweitige Geldmittel inzwischen garnicht zuflossen, seit Ostern 1884 fast ausschließlich auf die Bei⸗ hülfe von 500 beschränkt, welche das preußische Mini⸗ sterium der geistlichen ꝛc. Angelegenheiten ihr überwiesen hatte. Die Kommission hat daher, in Anbetracht der beträbt⸗ lichen Druckkoster das Berichtsjahr gleichwie das vorige mit einem kleinen Defizit abschliesen müssen. Der 5. Deutsche Geographentag in Hamburg hat die Central⸗Kommission in der mit⸗ getheilten Zusammensetzung einstimmig wiedergewählt und dieselbe, ihrem eigenen Antrage gemwäß, ersucht, sich durch eine bibliographische Fachkraft zu ergänzen. Gleichzeitig wurde die Jahresrechnung geneh⸗ migt. Zum Schluß macht der Bericht dankend die Mittheilung, daß das preußische Kultus⸗Ministeritum der Kommission abermals eine Beihülfe von 500 zur Förderung ihrer Arbeiten an⸗ gewiesen hat.

Stolze'scher Stenographen⸗Verein. Hauptversamm⸗ lung: Donnerstag, den 6. August, Abends 8 Uhr, im Restaurant Kurfürstenkeller, Poststraße 5. Tagesordnung: 1) Vortrag des Hrn. cand. med. Mantzel über: Die jüngsten Ereignisse in der alt⸗ stolze'schen Schule. 2) Vereinsangelegenheiten. (Antrag auf Er⸗ höhung der Vereinsbeiträge.) Jeden Donnerstag, Abends 8 Uhr, im Vereinslokale Leseabend. Circa 90 stenographische Zeitungen verschiedener Sprachen und Systeme, sowie die neuesten stenographi⸗ schen Literaturerzeugnisse liegen zur freien Benutzung für Steno⸗ graphen aller Systeme aus. Gäste sind willkommen. Nordbezirk: Jeden Mittwoch, Abends 8 Uhr, Uebungsversammlung im Restaurant Damerow, Chausseestraße 9. Die Uebungen beginnen wieder am Mittwoch, der 5. August. Südbezirk: Jeden Freitag, Abends 8 Uhr, Uebungsversammlung in Beaus Bierhallen, Kommandanten⸗ straße 62. 1 8 Am letzten Sonntag, den 2. August, hatte sich der Zoologische Garten eines außergewöhnlich lebhaften Besuches zu erfreuen, wozu wohl außer dem ermäßigten Eintrittspreise die gegenwärtig aus⸗ gestellte Hagenbecksche Somali⸗Expedition das ihrige bei⸗ getragen haben mag. Nahezu 60 000 Personen (genau 59 178) lösten am genannten Tage Eintrittskarten. Nächst dem 5. August 1883, an welchem bei Gelegenheit der Kalmücken⸗Ausstellung 91 868 zahlende Personen den Garten besuchten, hatte somit der letzte Sonntag die höchste bisher erreichte Besucherzahl aufzuweisen

Rol 8 . 0 Roheisen betrugen in der vorigen Woche 7500 gegen 9500 gein derselben Woche des vorigen Jahres

Oskar Drude, Dresden; Thiergeographie von Deutschland, von Prof.

Dr. H. Ludwig, Gießen; Geschichte der Geographie und Kartographie