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Deutsch⸗k.s Reich.
Berlin, 3. (September. Se. Majestät und König wöhnten gestern dem großen später der Vorstellung im
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Preußen Nuniser Parade⸗Diner im Schlosse sowi Opernhause bei. Heute empfingen Allerhöchstdieselben den Commandeur des Garde⸗Regiments, Obersten von Unger, den Premier⸗Lieute⸗ nant von Bagensky sowie die Bataillons⸗Tambours mit den von der Stadt Spandau dem Negiment geschenkten Stäben und nahmen sodann den Vortrag des Chefs des Militär⸗ kabinets entgegen. .88. 1 G Um 2 Uhr empfingen Se. Majestät den Kaiserlichen Ge⸗ sandten in Belgrad, Grafen Bray.
— Ihre Majestät die Kaiserin und Königin war gestern bei der großen Parade des Garde⸗Corps anwesend und erschien später mit Sr. Majestät dem Kaiser und König bei dem Diner im Schlosse. 8
— Das „Marine⸗Ver.⸗Bl.“ veröffentlicht folgende Nach⸗ richten über Schiffsbewegungen (das Datum vor dem Orte bedeutet Ankunft daselbst, nach dem Orte Abgang von dort). S. M. S. „Ariadne“ 1./8. Swinemünde 19./8. — Neu⸗ fahrwasser 23./8. (Poststation: Kiel.) S. M. Av. „Blitz“ (Flaggschiff der Torpedoboots⸗Flottille) 16./8. Christiania 20./8. 22./8. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven, vom 6./9.
S. M. S. „Blücher“ 11/8. Memel. (Poststation:
S. M. Vermessungs⸗Fhrzg. „Drache“ 12./8. Wil⸗ nshaven 18 /8. — 21./8. Wilhelmshaven 25./8. (Post⸗ ation: Borkum.) S. M. Aviso „Grille“ 12./8. Tönning 3./8. — 14./8. Kuxhaven 15 /8. — 15./8. Altona 17./8. — 7./8. Glückstadt 18./8. — 19./8. Wilhelmshaven 24./8. — 26 /8. Kiel. (Poststation: Kiel.) S. M. Torpedoboot „Kühn“ 11./8. Memel. (Poststation: Memel.) S. M. Panzer⸗Fhrzg. „Mücke“ 15./6. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelms⸗ haven.) S. M. Dampfer „Nachtigal“. Kiel 15./8. — 17./8. Frederikshavn 18/8b. — 20,/8. Wilhelms⸗ aven 26./8. — 27./8. Dover 29./8. S. M. S. „Niobe“ 2./8. Cowes 17./8. — 25./8. Christiania 27./8. (Poststation: Kiel.) S. M. Aviso „Pommerania“ 15./8. Wilhelmshaven. (Poststation: Wilhelmshaven.) S. M. Brigg „Rover“ 26./7. Swinemünde 19./8. — Neufahrwasser 23 /8. (Post⸗ station: Neufahrwasser, vom 5./9. ab Kiel.) S. M. Torpedo⸗ boot „Vorwärts“ 26./6. Danzig. (Poststation: Danzig.) Uebungsgeschwader 14./8. Memel. — 15./8. Neufahrwasser 19./8. — 21/8. Kiel 24./8. (Poststation: Wilhelmshaven, vom 6./9. ab Kiel.) Ostafrikanisches Geschwader, be⸗ tehend aus: S. M. Schiffen „Bismarck“, — dieses 19./8. Zanzibar — „Elisabeth“, „Gneisenau“, „Prinz Adalbert“ und „Stosch“, S. M. Kreuzer „Moewe“ und den Tendern „Adler“ und „Ehrenfels“. Letzte Nachricht aus Zanzibar vom 29./8.
Potsdam, 2. Seoptember. (W. T. B.) Anläßlich des Sedantages ist die Stadt festlich geschmückt. Von allen Kirchen ertönte heute früh Glockengeläut. Auf dem Brau⸗ hausberge wurden Kanonenschüsse gelöst; von der Nikolai⸗Kirche erab spielte ein Musikcorps patriotische Lieder. In allen Schulen waren Festakte. Die Behörden haben ihre Bureaux geschlossen.
Königsberg i. Pr., 2. September. (W. T. B.) Die Sedanfeier ist hierselbst, unter zahlreichster Betheiligung er Bevölkerung und vom Wetter begünstigt, glänzend ver⸗ aufen; die Hauplstraßen hatten reichen Flaggenschmuck an⸗ elegt. Morgens eröffnete die Feier das Geläut sämmtlicher
Glocken sowie Choralmusik von den Thürmen. Im Verlauf des Tages fanden Festlichkeiten am Kriegerdenkmal und auf den Hufen statt. Im Volksgarten war Freiconcert und Abends auf dem Herzogsacker Feuerwerk. Die Stadt ist illuminirt.
Stettin, 2. September. (Ostsee⸗Ztg.) Zur heutigen Sedanfeier haben die öffentlichen Gebäude, viele Privat⸗ ebäude sowie die Schiffe im Hafen festlich geflaggt. Die Feier wurde heute Morgen 7 Uhr durch Glockengeläut eröffnet, und wurden darauf vom Thurm der Jacobi⸗Kirche Choräle geblasen. Sämmtliche städtischen Bureaux, auch die Börse blieben heute geschlossen. In allen Schulen wurde der Tag durch die üblichen Festakte gefeiert. Von den Vereinen haben inzelne die Feier auf den nächsten Sonntag verschoben, die Mehrzahl veranstaltet heute Festlichkeiten in den verschiedenen Lokalen. Der „Patriotische Kriegerverein“ feierte bereits gestern im Wolffschen Lokal das Fest durch Concert, gemein⸗ schaftliches Abendessen ꝛc. und hielt dort Divisionsprediger Hossenfelder die Festrede.
Posen, 2. August. (W. T. B.) Die Feier des Sedanfestes wurde gestern Abend durch Zapfenstreich ein⸗ geleitet. Heute Vormittag fanden in allen Königlichen und städtischen Schulen Festakte statt. Am Nachmittag zogen die Gewerke und der Landwehrverein mit ihren Fahnen in fest⸗ lichem Zuge durch die mit Flaggen reich geschmückte Stadt.
Bromberg, 2. September. (W. T. B.) Anläßlich des Sedanfestes fanden heute in allen Schulen Feierlichkeiten statt. Die Stadt ist reich beflaggt. v“ 1“
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e der Osnabrück, 2. September. (W. T. B.) Zur Vorfeier
der Sedantages hatten die Kriegervereine gestern Abend als Festlichkeit veranstaltet. g dekierlichkeiten statt. Durch die reich geschmückten Straßen be⸗
Heute fanden in den Schulen
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sbe zeegte sich ein großer Festzug, an welchem die Behörden, ver⸗ nebst Zins⸗ Eis
iedene Körperschaften, Vereine und Schulen theilnahmen.
nleifür den Abend ist ein Feuerwerk in Aussicht genommen. attur eräuß Anläßlich der volksthümlichen Feier des Sedantages ist die Bahrn
Sachsen. Leipzig, 2. September, Abends. (W. T. B.) Stadt prächtig geschmückt. Nachdem bereits gestern Abend ein Zapfenstreich mit Fackelbegleitung und hieran sich anschließende Festkommerse und Festconcerte in der Centralhalle, dem Krystallpalast und bei Bonorand sowie in vielen anderen öffentlichen Gastwirthschaften unter überaus zahlreicher Betheili⸗ gung der Bevölkerung stattgefunden hatten, ertönte heute früh 6 Uhr in den Straßen Reveille. Um 6 ½ Uhr wurde sodann eine erhebende Feier an der Friedenseiche im Rosen⸗ thal abgehalten, an welche sich ein Concert in Bonorands Etablissement schloß. Um 10 Uhr erklangen die Glocken der Kirchen, welche den Festgottesdienst einläuteten, der von Tausenden von Andächtigen besucht war und in der Matthäi⸗ kirche stattfkand. Um 11 Uhr ertönte Festmusik vom Balkon des Rathhauses und am neuen Theater sowie auf dem Königs⸗ und Theaterplatz. In sämmtlichen Schulen und Lehranstalten wurde Festaktus abgehalten. Die Geschäfts⸗ lokale sind geschlossen und die Straßen durchwogen festlich gekleidete Menschenmengen. In vielen Fenstern sind die mit Lorbeer geschmückten Büsten des Kaisers Wilhelm, des Königs von Sachsen, des Fürsten Bismarck, des Feldmarschalls Grafen Moltke ausgestellt. — Den Glanzpunkt der Feier bildete der Festzug, an welchem über 4000 Personen Theil nahmen, darunter fast alle größeren Vereine, die Gewerkschaften, die Innungen, die deutschen Studenten ꝛc., welche mit ihren Fahnen und Emblemen erschienen. Im Zuge befanden sich neun Musikkapellen. Der imposante und malerische Zug bewegte sich um 2 Uhr nach dem Markt, woselbst eine Ansprache des Direktors Dr. Smitt stattfand, welcher der Gesang des Festliedes von Dr. Fritz Hoffmann folgte. Hierauf marschirte der Zug nach dem Festplatz im Neuen Schützenhause, woselbst sich bei In⸗ strumental⸗ und Gesangsvorträgen, Wettrennen ꝛc. ein leb⸗ haftes, von hoher patriotischer Stimmung getragenes Treiben entwickelte, an welchem ca. 10 000 Personen aller Stände theilnahmen. Ein großartiges pyrotechnisches Schauspiel be⸗ schloß das in allen Theilen gelungene patriotische Fest.
Württemberg. Stuttgart, 2 September. (St.⸗A. f. W.) Die Stadt ist heute zur Feier des Sedantages reichlich beflaggt; insbesondere die Königsstraße mit ihrem Fahnenwald und dem außergewöhnlich belebten Verkehr bietet ein festliches Bild. In den Morgenstunden begegnete man vielfach Schülergruppen, in Begleitung ihrer Lehrer, die den schönen Herbsttag zu einem Ausflug benutzten. Um halb 10 Uhr begann der Festgottesdienst in der Stiftskirche, der durch einen Händelschen Festchor, vorgetragen vom Klassischen Verein mit Orchesterbegleitung, eingeleitet wurde. Die Fest⸗ predigt hielt Ober⸗Konsistorial⸗Rath Dr. von Burk. — Zur Todtenfeier auf dem Fangersbachfriedhof hatte sich am gestrigen Abend wie alljährlich eine große Menge von Theilnehmern eingefunden.
Baden. ruher Ztg.“ meldet: zwischen Sr. und Ihrer
Karlsruhe, 31. August. Die „Karls⸗ „Zur Vereinbarung der Ehepakten Königlichen Hoheit dem Erbgroßherzog Hoheit der Prinzessin Hilda von Nassau haben die Bervollmächtigten Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs, der Präsident der General⸗ intendanz der Grobhherzoglichen Civilliste, Regenauer, und der Großherzogliche Geheime Referendär und Kammerherr Freiherr von Reck, sowie die Bevollmächtigten Sr. Hoheit des Herzogs von Nassau, der Präsident der Herzoglich nassauischen Finanzkammer Frhr. von Hadeln, und der Herzoglich nassauische Kabinetschef Flach, zu mehreren Malen in Heidelberg Verhandlung gepflogen. Die beider⸗ seitigen Bevollmächtigten haben sich über alle einschlägigen Fragen im Sinne ihrer hohen Auftraggeber geeinigt, der hiernach gefertigte Ehevertrags⸗Entwurf hat die Genehmi⸗ gung der hohen und höchsten Betheiligten erhalten, und es ist jetzt die Ausfertigung der Ehepakten angeordnet worden, um den hohen Verlobten und den erlauchten Eltern der⸗ selben zur Erlangung der höchsten Unterschriften vorgelegt zu werden.
Nachdem hiernach diese Angelegenheit ihren Abschluß ge⸗ funden hat und auch Vorkehr für das kirchliche Aufgebot in Karlsruhe und Biebrich⸗Mosbach getroffen worden ist, haben die Durchlauchtigsten Eltern des hohen Brautpaares den Tag der Vermählung auf Sonntag, den 20. September d. J., festgesezt. Dieselbe wird zu Hohenburg bei Leng⸗ gries in Oberbayern, dem Schlosse Sr. Hoheit des Herzogs von Nassau, stattfinden. Die bürgerliche Eheschließung wird durch den Präsidenten des Großherzog⸗ lichen Staats⸗Ministeriums, Staats⸗Minister Turban, als Standesbeamten des Großherzoglichen Hauses, vorgenommen werden; die darauf folgende kirchliche Trauung wird der evan⸗ gelische Pfarrer Köhler von Wiesbaden nach den Vorschriften der evangelisch⸗protestantischen Kirche vollziehen.“
Mecklenburg Schwerin. Schwerin, 2. September. (Meckl. Landes⸗Nachr.) Zur Feier des Sedantages sind die öffentlichen Gebäude und sämmtliche Straßen der Residenz reich beflaggt; sonnige, milde Witterung begünstigt die zu veranstaltenden Festlichkeiten. Vom Waldhornisten⸗Corps des Jäger⸗Bataillons ward von 61⁄½ Uhr an in üblicher Weise der Weckruf durch die Straßen der Stadt ausgeführt. — Das hiesige Realgymnasium hat gestern bereits eine Vorfeier mit Ausflug, Festansprachen, Spielen und Wettturnen begangen.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 2. September. (Th. Corr.) Das Befinden Ihrer Hoheit der Prinzessin Elisabeth darf als in jeder Hinsicht befriedigend bezeichnet werden.
— 2. September. (W. T. B) Der Sedantag wurde hier wie in früheren Jahren durch Gottesdienst und Schul⸗ feierlichkeiten festlich begangen. Von dem Kriegerverein wurde ein Festzug veranstaltet.
Sachsen Koburg⸗Gotha. (Goth. Ztg.)
Gotha, 2. September. Die bekannten Klänge des von dem jugend⸗ lichen Trommler⸗ und Pfeifer⸗Corps der Bürgerschule sowie vom Landwehrverein veranstalteten Zapfenstreiches und der Reveille leiteten den vom Wetter außerordentlich be⸗ günstigten heutigen Sedan⸗Festtag in gewohnter Weise
nach dem Landesdenkmal,
ein. Um 8 Uhr begab sich der Landwehrverein nach dem
Friedhof am Galberge und legte dort am Stadtdenkmal und auf die Ruhestätte der Krieger reichliche Kranzesspenden nieder. Der Gottesdienst in der Margarethenkirche erfreute sich eines recht guten Besuches — Um 10 ¾ Uhr ordnete sich am My⸗ koniusplatz der Festzug in programmgemäßer Weise und erfolgte unter Glockengeläut der Marsch durch die in Fahnen⸗ schmuck gekleideten Straßen, deren Schaufenster auch vielfach mit patriotischen Bildern und Emblemen geschmückt waren, woselbst sich schon eine große Menschenmenge eingefunden hatte. Nach Absingung des Liedes „Lobe den Herrn“ bestieg Ober Schulrath Dr. Möbius die am Denkmal errichtete Rednertribüne und wies in halbstündiger gediegener Rede auf die Bedeutung des Tages hin. Mit einem begeistert aufgenommenen Hoch schloß die Festrede, welcher der gemeinschaftliche Gesang von: „Heil Dir im Siegerkranz“ folgte, während verschiedene Lorbeerkränze am Denkmal niedergelegt wurden. Um 12 Uhr setzte sich der Festzug vom Landesdenkmal aus nach dem Platze beim Löwen in Bewegung, woselbst der Gesang des Liedes: „Deutschland, Deutschland über Alles“ die wohlgelungene Feierlichkeit ab⸗ schloß. Heute Nachmittag findet noch ein Freiconcert im Berggarten statt, und auch die Schützengesellschaft gedenkt des heutigen Festes durch eine entsprechende Feier.
— Braunschweig. Braunschweig, 2. September. (W. T. B.) Zur Feier des Sedantages prangt die Stadt im Flaggen⸗ schmuck. Vormittags wurde in allen Kirchen Festgottesdienst abgehalten. Mittags fand auf dem Markt der Altstadt ein Festakt statt, bei welchem Stadtrath Retemeyer eine zündende Rede hielt. Hieran schloß sich ein großer Festzug, an welchem sich zahlreiche Korporationen, Vereine, Schulen und ein großer Theil der Bürgerschaft betheiligten. Auf dem Festplatz wurden Preisspiele für die Jugend abgehalten. Auch in den anderen Städten des Herzogthums finden überall Feierlich⸗ keiten statt.
Bremen, 2. September. (W. T. B.) Die heutige Sedanfeier auf dem Marktplatz verlief bei dem herr⸗ lichsten Wetter unter Betheiligung des Senats, der Bürger⸗ schaft, der Handelskammer, des Richterkollegiums, der Krieger⸗ vereine, sämmtlicher Schulen und einer großen Volksmenge überaus glänzend. Nach Absingung eines Chorals hielt Pastor Burggraf die Festrede, welche mit einem Hoch auf Kaiser und Reich schloß. Sodann setzte sich unter Kanonendonner und Glockengeläut der Festzug nach dem Kriegerdenkmal in Bewegung. Nachmittags findet im Schützenhof ein Volks⸗ fest statt. Die Stadt prangt im Flaggenschmuck.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 2. September. Die heute ausgegebene Nummer 17 des Gesetzblatts für Elsaß⸗Lothringen veröffentlicht eine Kaiserliche Verord⸗ nung vom 26. August d. J, betreffend die Erhöhung des Oktroi vom Alkohol in den Gemeinden St. Avold, Vic und
Bischweiler.
Oesterreich Ungarn. Wien, 2. September. (Wien. Ztg.) Der Kaiser ist gestern Abend von Pilsen in Schön⸗ brunn angekommen.
Aus Pilsen, v. 31. August, wird der „Wiener Abend⸗ post“ berichtet: Gestern um 4 Uhr Nachmittags fand die Ueberführung der Leiche des verstorbenen serbischen Generals Andjelkovic auf den Bahnhof der Franz⸗ Josef⸗Bahn statt. Der vom griechisch nichtunirten Pfarrer aus Karlsbad vollzogenen Einsegnung wohnten der Kaiser, der Fürst von Bulgarien und die Minister des Kaiserlichen Hauses und des Aeußern, Graf Kälnoky, Reichs⸗ Kriegs⸗Minister, Graf Bylandt⸗Rheidt, und Statthalter, Baron Kraus, sowie der gesammte Hofstaat und die fremd⸗ ländischen Offiziere bei. Den Kondukt stellte ein Bataillon des Infanterie⸗Regiments Baron Philippovic.
Pest, 1. September. (Presse.) Der Titularbischof von Bacs, Ignaz Smozer, ist heute in Szatmar ge⸗ storben.
— Der „Pester Lloyd“ meldet aus Wien: „Eine soeben erlassene Verordnung des österreichischen Landes⸗ vertheidigungs⸗Ministeriums verfügt für den 1. Ok⸗ tober d. J. die Aufstellung von drei neuen Landwehr⸗ Kavallerie⸗Regiments⸗Cadres.
Agram, 1. September. (Presse.) Auch in der heu⸗ tigen Sitzung der Regnicolar⸗Deputation konnte die Wahl der Präsidenten wegen Abwesenheit einiger Mit⸗ glieder nicht vorgenommen werden, daher der Alterspräsident Vukotinovics den Vorsitz führte.
Großbritannien und Irland. London, 2. September. (W. T. B.) Aus Simla, vom heutigen Tage meldet ein Telegramm des „Reuterschen Bureaus“: Dem Ver⸗ nehmen nach hat die Untersuchung wegen der angeblichen Oeffnung einer englischen Correspondenz durch den Gouverneur von Herat BeVweise ergeben, welche den Gouverneur von jeder Mitschuld freisprechen. Auf Ersuchen der afghanischen Behörden wurden zur sicheren Beförderung der Post Vorsichtsmaßregeln getroffen. — Die jüngsten Be⸗ schränkungen bezüglich der auf Urlaub befindlichen Offi⸗ ziere in Indien sind wieder aufgehoben worden.
Kapstadt, 13. August. (A. C.) Im Kap⸗Parlament wurde eine Bill angenommen, welche alle Waaren, die im Hafen der Walfisch⸗Bay gelandet werden, von der Be⸗ steuerung befreit. Der General⸗Schatzmeister fügte zur Erläuterung der Vorlage hinzu, daß der Zweck der Maßregel sei, zu verhindern, daß der Handel der Kolonie mit jener Region ihr gänzlich entzogen werde. — In der Legis⸗ latur von Natal wurde ein Antrag angemeldet, daß jetzt die Zeit erschienen sei, um die Räthlichkeit einer Föderation der Kap⸗Kolonie, des Orange⸗Freistaates, Transvaals und Natal in Erwägung zu ziehen. — Der Transvaalsche Volksraad schloß seine Sitzung am 9. August. General Joubert lehnt es ab, mit der Exekutive von Transvaal in Gemeinschaft zu handeln, ausgenommen wenn militärische Angelegenheiten in Frage stehen.
Türkei. Konstantinopel, 2. September. (W. T. B.) Ein Kaiserliches IJrade beauftragt den Minister des Aus⸗ wärtigen, Assym Pascha, und den Minister der Eokafs, Kiamil Pascha, mit Drummond Wolff zu verhandeln. Die erste Konferenz soll morgen Nachmittag stattfinden.
Serbien. Belgrad, 1. September (Wien. Ztg.) Die heute Nachmittag von Pilsen eingetroffene Leiche des Generals Andjelkovic wurde in feierlicher Weise eingeholt und
aufschlägt.
wirthen eine Erleichterung zu Theil würde.
unter großem militärischen Pompe im Beisein des Königs⸗ paares eingesegnet und bestattet.
Schweden und Norwegen. Stockholm, 2. Sep⸗ tember. (W. T. B.) Der Prinz von Wales ist heute hier eingetroffen. Derselbe wurde von dem König, den Prinzen, den Ministern, dem Ober⸗Stadthauptmann sowie den Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden empfangen und begab sich alsbald mit dem König nach Schloß Drottningholm.
Afrika. Egypten. Kairo, 31. August. (Allg. Corr.) Der Khedive kam auf seiner Inspektionsreise durch das Delta heute in Mansurah an. In allen Orten, welche er passirte, wurde ihm ein enthusiastischer Empfang bereitet.
Alexandria, 1. September. (Allg. Corr.) Eine Com⸗ pagnie der Königlichen Genietruppen aus Kairo, sowie eine Anzahl Soldaten, deren Dienstzeit abgelaufen ist, werden sich heute an Bord des Transportdampfers „City of Oxford“ noch England einschiffen. — Der Nil ist jetzt in sehr guter Verfassung, und alle Gefahr einer Ueber⸗ schwemmung wird nunmehr als beseitigt erachtet.
Zeitungsstimmen.
Der „Hamburgische Correspondent“ schreibt zum Sedantage:
.Wenn in diesen fünfzehn Jahren die zum vollen Bewußtsein ibrer Kraft gekommene Nation zum Sachwalter des europäischen Friedens geworden, wenn Kaiser Wilbelm und sein Kanzler durch die stete Wachsamkeit nach Außen hin dem Vaterlande die Ruhe zur ungestörten Entwickelung des geistigsittlichen und wirthschaftlichen Lebens gesichert haben, dann sollen wir uns auch den Genuß des Gebotenen und Erreichten nicht durch kleinliches Mäkeln an dem Be⸗ stehenden verbitten lassen, sondern uns vergegenwärtigen, was uns vor dem Siegestage von Sedan und dem Widererstehen des Deutschen Reiches zur Erfüllung unserer Ideale von Völkerglück und Freiheit fehlte. Der gewaltige Organismus, Staat genannt, unterliegt, so kerngesund er auch sein mag, doch tausendfältigen, aus dem Zeitbewußtsein er⸗ wachsenden und deshalb wechselnden Einflüssen, die bald mehr, bald weniger hindernd sich geltend machen; aber vorwärts muß er kommen, und daß Deutschland auf allen Gebieten des geistigen und wirth⸗ schaftlichen Lebens sich in steter Vorwärtsbewegung befindet, das wird doch auch der den Patriotismus als überwundenen Standpunkt be⸗ trachtende kosmopolitische Pessimist nicht wegleugnen können 8
So sehen wir denn an dem fünfzehnjährigen Gedenktage der Schlacht bei Sedan Deutschland im Rathe der Völker Europas die erste Stelle einnehmen, stark in dem Bewußtsein seiner Kraft und entschlossen, seinen Einfluß im Sinne einer friedlichen Entwickelung der europäischen Politik geltend zu machen.....
— Die „Berliner Börsen⸗Zeitung“ bemerkt:
Es ist erfreulich, daß das Verständniß für die socialpolitische Bedeutung des Krankenkassen⸗ und Unfallversicherungsgesetzes in den betheiligten Kreisen sich immer mehr und mehr Bahn bricht. Selbst von mehreren Handelskammern wird in dem letzten Jahresbericht an⸗ erkannt, daß das Unfallversicherungsgesetz aus demselben Geiste her⸗ vorgegangen sei wie das Krankenkassengesetz und daß beide wesentlich dazu beitragen werden, die mit dem Fabrikwesen verbundenen Uebel zu mildern und die Fabrikanten anzuspornen, daß sie Alles aufbieten, um gefährliche und gesundheitswidrige Einrichtungen so bald als nur thunlich zu beseitigen. Der Geist der Versöhnlichkeit werde hoffent⸗ lich durch diese Einrichtungen immer mehr und mehr gefördert werden.
— Die „Berliner Politischen Nachrichten“ sagen:
Nicht mit Unrecht schreibt man die Geschäftsstille und den mangelnden Absatz, der sich auf unserem beimischen Markte zeigt, zu einem wesentlichen Theile dem Umstande zu, daß die Preise der landwirthschaftlichen Früchte, insbesondere des Getreides und der Rüben, auf einen so tiefen Stand gesunken sind. Die Handels⸗ kammer in Nordhausen bemerkt hierüber: „Die Landwirthschaft krankt; der Werth des Getreides und der gebauten Rüben steht mit der Produktion nicht im Einklang, und so lange die auswärtige Konkurrenz ferner zu Preisen einführt, welche unsere Landwirthschaft zu Grunde richten, muß eine Stagnation eintreten, die unser wirth⸗ schaftliches Leben bedrückt.“
— Im „Deutschen Tageblatt“ lesen wir:
Niedrige Getreidepreise sollen nach der Freihandelstheorie zu den größten volkswirthschaftlichen Segnungen gehören, deren ein Land sich erfreuen kann. Je tiefer der Preissturz, desto vortheilhafter für den Konsumenten. Wer dagegen streitet, wird mit dem schmeichelhaften Titel eines Ignoranten oder eines böswilligen Entstellers der einfachsten Wahrheiten belegt. In England nun herrscht gegen⸗ wärtig eine seit hundert Jahren nicht erhörte Niedrigkeit des Wetzen⸗ preises. Was sagt nun dazu die als extremes Freihandelsblatt be⸗ kannte „Daily News“ in ihrem leitenden Erntebericht der Nummer vom 27. August? 8
„Da Weizen zu den jetzt hier üblichen Verkaufspreisen nirgends in der ganzen Welt mit Nutzen gebaut werden kann, so dürfen wir die Wahrscheinlichkeit einer mäßigen Preiserhöhung nicht beklagen. Glücklicherweise ist darum noch kein Grund zu der Befürchtung vor⸗ handen, daß das Brod theurer wird. Der Preis desselben ist nicht in dem Verhältniß zum Preise des Weizens gefallen und dürfte nicht steigen, wenn letzterer bis zu einer gewissen Grenze Wenn der Durchschnittspreis des Weizens 43 Sh. pro Quarter statt etwa 33 Sh. (der jetzige Stand) betrüge, so möchten die Bäcker ihr Brod zu den gegenwärtigen Sätzen immer noch ohne Schaden verkaufen. Um also zu verhindern, daß die Weizenkultur⸗ fläche zum schließlichen Schaden des Konsumenten in umfangreichem Maße verringert werde, so würden wir, von anderen Gründen ganz abgesehen, erfreut fein, ein Anziehen der Preise zu gewahren, welches den unterdrückten landwirthschaftlichen Interessen mehr Erleichterung gewährte.“
Hierauf wird von konservativer Seite treffend erwidert:
„Der Apostel der Freihandelspartei räumt ein, daß, wenn der Weizenpreis auf 43 Sh. pro Quarter stände, die Bäcker trotzdem noch ihr Brod zu den jetzigen Preisen verkaufen könnten und den Land⸗ Auf diese Art litte Nie⸗ mand Schaden und eines der wichtigsten Interessen würde reichlich begünstigt. Sobald aber Jemand kommt und die Annahme wirth⸗ schaftlicher Maßregeln vorschlägt, welche verhindern sollen, daß der Weizenpreis unter 43 oder auch 42 Sh. pro Quarter sinke, geht ein fürchterliches Geschrei von den Freihändlern aus, daß der arme Mann seines vollwichtigen Brodes beraubt und die Lebenshaltung auf das Niveau des Verhungerns herabgedrückt werden würde. Wo bleibt da die Konsequenz?“
Marineverordnungsblatt. Nr. 16. — Inhalt: Köche und Kellner. — Intendantur⸗Sekretariats⸗Applikanten. — Telegra⸗ phische Meldungen. — Werft⸗Dienstordnung. — Wittwenkasse. —
Schiffsbibliotheken. — Instandhaltung der Geschütze. — Aenderungen
an Bestimmungen im 1. Halbjahr 1885. —
— 1 Uebungsmunition. — Personalveränderungen. — Benachrichtigungen.
8g Statistische Nachrichten. Die diesjährige überseeische Auswanderung aus dem Deutschen Reich über deutsche Häfen und Antwerpen 2 55 Juli 6815 und in den 7 -e.ve.; Januar,Juli 72 160 Per⸗ nen betragen; in den entsprechenden Zeitabschnitten des Vorjahrs 10 500 bezw. 100 801. ö 1 1“ 8
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Katechismus der Gesangskunst. Von Ferdinand Sieber, Professor der Musik. Mit vielen in den Text gedruckten Notenbeispielen. Vierte verbesserte Auflage. Leipzig, Verlagsbuch⸗ handlung von J. J. Weber, 1885. — Diese vierte Auflage des weit verbreiteten, von Lernenden und Lehrenden gern als Rathgeber be⸗ nutzten Katechismus der Gesangskunst ist sorgfältig überarbeitet, ver⸗ bessert und bereichert. Namentlich ist die dritte Abtheilung, welche von der Aussprache handelt, wesentlich erweitert. Da besonders die verschiedenartige Aussprache des g in letzter Zeit einen heftigen Streit hervorgerufen hat, so dürfte die ausführliche Darlegung der Ansichten des Herausgebers über diese Frage manchem Sänger und Lehrer will⸗ kommen sein.
Gewerbe und Handel.
Bei den Abrechnungsstellen der Reichsbank sind im August d. J. 975 493 200 ℳ gegen 1 107 257 700 ℳ im Juli d. J. abgerechnet worden.
— Der Aufsichtsrath der Sächsischen Kammgarnspinnerei (vorm. C. F. Solbrig) in Harthau hat nach Prüfung der Bücher und der Inventur über die Bilanz und Verwendung des Rein⸗ gewinnes Beschluß gefaßt. Nach den der „Berl. Börs.⸗Ztg.“ zuge⸗ gangenen Mittheilungen beträgt der Bruttogewinn pro 1884/85 308 354 ℳ gegenüber 240 390 ℳ des Vorjahres, d. h. etwas über 15 % des Aktienkapitals. Von dem Gewinn werden 100 496 ℳ zu Abschreibungen verwandt. Ferner werden abgesetzt 35 335 ℳ für den Reservefonds und Tantièmen den statutarischen Bestimmungen gemäß. Den Rest ven 172 522 ℳ schlägt der Aufsichtsrath im Ein⸗ verständniß mit der Direktion folgendermaßen zur Verwendung vor: Abschreibung auf Inventur der Vorräthe pr. 30. April 1885 mit 32 000 ℳ, Vertheilung von 6 8 % Dividende mit 136 000 ℳ und Vortrag auf neue Rechnung mit 4522 ℳ
Nuürnverg. 1. September. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Zum heutigen Markte kamen ca. 300 Ballen Markt⸗ hopfen und einige hundert Säcke auswärtige Sorten. Für Kund⸗ schaft zeigte sich rege Frage, so daß bis 9 Uhr die ganze Landzufuhr geräumt war. Die Preise aller Sorten stellten sich 2—3 ℳ höher. Beste Markthopfen erzielten 48 — 52 ℳ, Mittelhopfen 43 — 47 ℳ und einige Säcke ganz schlechte 38 — 40 ℳ Hallertauer, Württemberger und Badische kosteten in bestvorhandener Waare 59 — 64 ℳ; Mittel⸗ qualitäten wurden zu 50 — 56 ℳ und Gebrannte Ende der Vierzig verkauft. Export verhielt sich unthätig, da die Preise für denselben zu hoch sind. Der Regen der letzten Tage verhinderte das Eintreffen
größerer Zufuhren. 3 3 September. (W. T. B.) Wollauktion. Stim⸗
London, 2. mung flau.
St. Petersburg, 3. September. (W. T. B.) Die skription auf die neue 4 % ige Prioritäts⸗Anleiheder Mosco⸗ Rjäsan⸗Eisenbahn⸗Gesellschaft ist hier bereits um 10 Uhr Vormittags geschlossen worden. Dieselbe ergab einen Betrag von 42 331 500 ℳ
Sub⸗
Berlin, 3. September 1885.
General⸗Lieutenant Wilhelm Karl Arthur Alfred von Faber du Faur †.
Am 1. d. M. wurde auf dem Pragfriedhof in Stuttgart der so unerwartet schnell verstorbene württembergische Militär⸗ Bevollmächtigte in Berlin, General⸗Lieutenant von Faber du Faur, zur letzten Ruhe bestattet.
Am Nachmittag rückte, wie der „Schwäb. Merk.“ meldet, das 2. Bataillon des 7. Infanterie⸗Regiments Nr. 125 unter Führung des Majors Freiherrn von Stetten aus, um dem verstorbenen General die letzten militärischen Ehren zu erweisen. Der reichgeschmückte Sarg trug Helm und Degen des Verstorbenen und als besondere Zierde einen Kranz, auf dessen schwarz⸗rothem Bande in goldener Schrift zu lesen war: „Von den Offizieren des K. Kriegs⸗Ministeriums.“ Die Carlsche Kapelle spielte den Choral: „Jesus, meine Zuversicht“, und unter gedämpftem Trommelklang wurde der Sarg von 8 Unteroffizieren des 7. Infanterie⸗Regiments nach dem Friedhof getragen. Dem Sarge folgten der Bruder des Verstorbenen, der Maler von Faber du Faur, und Graf Gronsfeld, Erster Stallmeister des Königs. Se. Majestät der König von Württemberg war ver⸗ treten durch den Flügel⸗Adjutanten, Obersten Freiherrn von Molsberg, Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von Würt⸗ temberg durch den Adjutanten, Rittmeister Freiherrn von Röder, Ihre Kaiserliche Hoheit die Herzogin Wera durch den Hof⸗ marschall von Baldinger. An der Spitze des sehr zahlreich vertretenen Offizier⸗Corps gingen der kommandirende General, General der Infanterie, von Schachtmeyer, General⸗Lieutenant von Trieberg und Freiherr von Perglas. Die württembergische Staatsregierung war repräsentirt durch die Staats⸗Minister von Renner, von Faber und von Hölder. Die Grabrede hielt der Garnisons⸗Diakonus Professor Straub. Anknüpfend an den festlichen Erinnerungstag von Sedan (der Verstorbene hat der Schlacht im Großen Generalstabe beigewohnt) gab der Geistliche, dem Wunsche und dem bescheidenen Sinne des Verstorbenen entsprechend, einen kurzen Lebensabriß und schloß mit einem Gebet. Darauf ward der Sarg in das gemauerte Grab versenkt; während die Kapelle das Lied: „Aufersteh'n, ja aufersteh'n“ spielte, gab die Infanterie 3 Salven ab. Der Verstorbene ruht neben seiner ihm im Tode vorangegangenen Gemahlin.
Wilhelm von Faber du Faur wurde am 29. September 1819 zu Rastatt geboren und trat am 3. Oktober 1836 in württem⸗ bergische Militärdienste. Am 22. Juli 1845 wurde er Ober⸗ Lieutenant und als solcher zum Festungsbau in Ulm kommandirt. Auch als Hauptmann verblieb er zunächst in dem Kommando zum Ingenieur⸗Corps und erhielt erst später das Kommando einer Fußbatterie. Am 31. August 1867 wurde er zum Major befördert und zunächst provisorisch, sodann am 13. April 1868 definitiv zum Militär⸗Bevollmächtigten in Berlin ernannt.
Mit dieser Stellung, in welcher er bis zum General⸗ Lieutenant avancirte, hatte von Faber du Faur die ehrenvolle Mission von seinem Könige erhalten, engere militarische Be⸗ ziehungen zwischen seinem süddeutschen Vaterlande und den norddeutschen Staaten anzuknüpfen. Nach dem Kriege von 1870/71 hatte er den definitiven Anschluß der württem⸗ bergischen Armee an das Reichsheer zu bewerkstelligen, eine Aufgabe, welcher er sich mit rastlosem Eifer und großem Geschick entledigte. Obgleich der Verstorbene die letzten Jahr⸗ zehnte seines Lebens außerhalb seines engeren Vaterlandes zubrachte, blieb er stets ein treuer Sohn seiner württem⸗ bergischen Heimath.
Sein König, welcher ihn im Jahre 1873 auch zum Be⸗ vollmächtigten zum Bundesrath ernannte, verliert in dem Dahingeschiedenen einen treuen Diener, das Reich einen ihm von Anbeginn an mit Begeisterung ergebenen Anhänger.
Se. Maäjestät der Kaiser, dessen besonderer Gunst sich der Verstorbene erfreute, ehrte denselben mit dem Stern zur
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zweiten Klasse des Kronen⸗Ordens und vor wenigen Jahren mit dem Rothen Adler⸗Orden Brillanten.
Von Sr. Majestät dem Könige von Württemberg wurde er mit dem Kommenthurkreuz des Württembergischen Kronen⸗Ordens, dem Kommenthurkreuz des Militär⸗Verdienst⸗ Ordens und dem Großkreuz des Friedrichs⸗Ordens ausgezeichnet Außerdem war der Dahingeschiedene Großoffizier des Ordens der italienischen Krone, Kommenthur des Königlich sächsischen Albrecht⸗Ordens, des Herzoglich sachsen⸗ernestinischen Haus⸗ Ordens und Inhaber des Eisernen Kreuzes. — Ehre seinem Andenken!
Die am 28. August Abends aus Berlin bezw. am 29. August Vormittags aus München abgegangene Post nach Egypten und Indien hat in Folge einer auf der Strecke Kufstein —Ala eingetretenen Zuaverspätung den Anschluß an den englischen Dampfer in Brindisi nicht erreicht.
Der Verein „Bismarck“ hatte am gestrigen Sedantage in der Victoriabrauerei eine musikalische Abend⸗Unterhaltung veranstaltet. In derselben wirkten die Sängerin Frl. v. Gusrard, der Violinist Hr. Max Eichhorn und die Liedertafel des Vereins mit, welche den mit ihren Familien zahlreich erschienenen Mitgliedern und Gästen vielen Genuß bereiteten. Der Bedeutung des Tages gab der erste Vorsitzende Ausdruck, der seine mit Beifall aufgenommene Rede mit einem Hoch auf Se Majestät den Kaiser schloß. Der zweite Vorsitzende gedachte sodann des Reichskanzlers und schloß mit
einem Hoch auf den Fürsten. Den Schluß des Festes bildete ein Kränzchen.
Der Verein zur Waisenpflege im Kreise Beuthen hat seinen 8. Jahresbericht für das Jahr vom 1. April 1884 bis ult. März 1885 erstattet. Die Gründung des Vereins datirt vom 30. Januar 1877, an welchem Tage eine zahlreich besuchte Verjamm⸗ lung sich als oben genannter Verein konstituirte. Der eiste Anlaß dazu ging von dem Landrath von Wittken aus, welcher noch jetzt Vorsitzender des Vorstandes ist. Derselbe erließ im November 1876 einen Aufruf zur Spendung milder Beiträge behufs Errichtung eines Waisenhauses, welcher so vielseitigen Anklang fand, daß man schon nach ganz kurzer Zeit zur Ausführung des Unternehmens schreiten konnte. Das Waisenhaus wurde Anfang April 1877 mit Ge⸗ nehmigung der Königlichen Regierung zu Oppeln im jetzigen Anstalts⸗ gebäude, welches damals noch Eigenthum der Spnagogengemeinde von Beuthen O.⸗S. war, eröffnet. 1880 konnte dasselbe angekauft und bereits 1881 durch einen Anbau an der Ostseite erweitert werden. Nach der Erwerbung eines angrenzenden Ackerstückes und Herstellung eines größeren Wirthschaftsgebäudes im Jahre 1883 wurde im August 1884 noch ein Anbau auf der Westseite des Hauptgebäudes in Angriff genommen und im Frühjahr d. J fertig gestellt. Die Anstalt bietet jetzt ausreichenden Raum für 100 Kinder, und ihre Entwickelungs⸗ und Bauperiode kann nunmehr als beendet angesehen werden. Bis zum 1. April cr. sind 183 Kinder aufgenommen und vperpflegt worden. Am Schlusse des ersten Verwaltungsjahres (31. März 1878) betrug der Bestasd der Waisenkinder 39, am 31. März 1879 48, 1880 und 1881 je 51, 1882 61, 1883 und 1884 je 80. Am 31. März 1885 belief sich die Zahl der Pfleglinge auf 91, nämlich 62 Knaben und 29 Mädchen; darunter waren 59 Waisenkinder, 29 Zwangs⸗ zöglinge und 3 jugendliche Verbrecher. Der Konfession katholisch und 14 evangelisch. Die Ober⸗ klasse zählte am Ende des Schuljahres 28, die Uaterklasse 60 Schuͤler; 3 Kinder noch nicht schulpflichtig. Von den Mädchen wurde u. a. auch ein Theil der neu beschafften Kleidungs⸗ und Wäschestücke im Hause fertiggestellt. Die Knaben wurden neben den laufenden häuslichen, Garten⸗ und Feldarbeiten auch mit Stuhl⸗ flechterei beschäftiigt. Von dem Interesse und dem Vertrauen, welches das fernstehende Pablikum der Anstalt immer mehr widmet, legen, wie der Bericht meldet, außer den derselben auch im 8. Verwaltungsjahre zugeflossenen Beiträgen und milden Gaben die in großer Anzahl ein⸗ gehenden Gesuche von Handwerksmeistern und Herrschaften um Zuweisung von Zöglingen als Lehrlinge und Dienstboten beredtes Zeugniß ab. — Da sich die Unterhaltungskosten für jedes Kind auf jährlich 240 ℳ belaufen, so sieht sich der Vorstand genöthigt, bis auf Weiteres an dem für die Armenverbände bestimmten Pensionssatz von 120 ℳ festzuhalten. Es liegt indeß in der Absicht, den stark be⸗ lasteten Ortsarmenverbänden durch Schaffung von Freistellen nach Mög⸗ lichkeit entgegenzukommen. Am Schlusse des Jahres betrug die Anzahl der Freistellen im Kaiser⸗Wilhelm⸗Stift 13, darunter die im 8. Verwal⸗ tungsjahr neu errichtete erste Anstalts⸗Freistelle. — Die für die An⸗ stalt im vorigen Jahre eingegangenen Geldgeschenke bezifferten sich auf 7797,10 ℳ, darunter 3000 ℳ von der Schlesischen Aktiengesell⸗ schaft für Bergbau⸗ und Zinkhüttenbeteieb in Lipine, 2000 ℳ von der Aktiengesellschaft Vereinigte Königs⸗ und Laurahütte. 1000 ℳ als Unterstützung vom Kreise Beuthen und 1000 ℳ vom Provinzial⸗ ausschuß in Breslau Unter den anderen Geschenken steht die Zaweisung von 1000 Ctr. Steinkohlen aus der fis⸗ kalischen Königsgrube bei Königshütte durch den Minister der öffentlichen Arbeiten obenan. Die Vereinsmitglieder haben an Beiträgen gezahlt 1392 ℳ Ferner bewilligten der Provinzial⸗ Ausschuß der Provinz Schlesien 1450 ℳ und die Oberschlesische Eisenbahnbedarfs⸗Aktiengesellschaft Friedenshürte 500 ℳ Der Kassen⸗ abschluß ergab an Einnahmen 33 255,52 ℳ, an Ausgaben 33 120,39 ℳ, also 135,13 ℳ Bestand. Der Vermögens⸗ und Schuldenstand des Vereins bezifferte sich zu Ende März 1885 auf 121 224,34 ℳ Aktiva und 9000 ℳ Passiva, das Vermögen also auf 112 224,34 ℳ Da Ende März 1884 das Vermögen 99 176,58 ℳ betrug, hat sich dasselbe demnach um 13 047,76 ℳ vermehrt.
St. Johns (New⸗Foundland), 2 September. (W. T. B.) Der Dampfer „Hannoverian“ ist 14 Seemeilen von Kap Race gescheitert. Passagiere und Mannschaft sind gerettet. Der Dampfer soll vollständig verloren sein. 1.“
Heute sind
Marseille, 2. September, Abends. hierselbst 20 Cho
Toulon, 2. sonen an der Ch
(W. T. B.)
a⸗Todesfälle vorgekommen. 0
Im Zoologischen Garten hat sich der wegen seiner Pracht und Schoöͤnheit gerühmte Argus⸗Fasan (Argus giganteus) — wohl zum ersten Male in Europa — vermehrt. Wenn man be⸗ denkt, daß dieser prachtvoll befiederte, aber ungemein seltene und sehr hinfällige Vogel aus den tiefsten Wäldera Sumatras die Gefangen⸗ schaft nur sehr schwer und kurze Zeit verträgt, in unseren hiesigen, dem Gedeihen fremdländischer Thiere so widrigen klimatischen Ver⸗ hältnissen zwei allerliebste Junge ausgebrütet hat, so stellt diese Thatsache gewiß der fürsorglichen Thier⸗Züchtung und ⸗Pflege unseres Zoologischen Gartens das glänzendste Zeugniß aus. — Es gewährt einen ungemein reizenden Anblick, wenn die zärtliche Mutter mit bellenden Lauten ihre Jungen herbei⸗ ruft, sie unter ihre schützenden Flügel nimmt und mit sich herumträgt. Die Farbenschönbeit dieses Thieres iu beschreiben ist sehr schwer; man muß es selbst sehen und bewundern. — Gleichzeitig sei hier noch auf ein Paar sehr seltene und fast noch gänzlich un⸗ bekannte Schwimmvögel Amerikas hingewiesen: den Koskoroba⸗ Schwan (Cygnus coscoroba), von kleiner Statur, mit blendend weißer Farbe. karminrothem Schnabel und ebensolchen Füßen, und auf einen kleinen, erst kürzlich erworbenen Pelikan (Pelecanus fuscus) von silbergrauer Farbe. Beide Vögel beleben mit einer Menge Enten verschiedener Arten den Teich vor der alten Restauration.
zweiter Klasse mit
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