Serie I. Zinscoupon Nr vierundeinhalbprozentigen Prioritäts⸗Obligation der Eisern⸗Siegener Eisenbahn⸗Gesellschaft, Ermission vom Jahre 1885 Nr. ... 11 ℳ 25 ₰ hat Inhaber dieses vom Gesellschaftskasse zu erheben. „TT111““ Die Direktion der Eisern⸗Siegener Eisenbahn⸗Gesellschaft.
Ausgefertigt (Namensstempel des (Faecsimilirte Unterschrift Kontrolbeamten.) zweier Direktions⸗Mitglieder.) Ungültig, wenn eine Ecke abgeschnitten oder die Vorderseite
Schema C.
Verjährt am
(Trockenstempel.)
Talon vrierundeinhalbprozentigen Prioritäts⸗Obligation der Eisern⸗Siegener Eisenbahn⸗Gesellschaft, Emission vom Jahre 1885 Nr... . . 8 über 500 ℳ Inhaber empfängt gegen diesen Talon nach Maßgahe des §. 3 des Privilegiums vom tfen 188. bei unserer Gesellschafts⸗ kasse die. Serie der Zinscoupons zur obigen Prioritäts⸗Obligation der Eisern⸗Siegener Eisenbahn⸗Gesellschaft. Siegen, den . . ten 188. Die Direktion der Eisern⸗Siegener Eisenbahn⸗Gesellschaft.
Ausgefertigt (Trockenstempel.) (Faecsimilirte Unterschriften
(Namensstempel des Kontrolbeamten.) 8 zweier Direktions⸗Mitglieder.)
NMNinisterium des Innern. “ Dem Landrath von Moltke ist das Landrathsamt im Kreise Tost Gleiwitz, dem Landrath Leist das Landrathsamt im Kreise Landes⸗ hut übertragen worden.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 8. September. Ihre Majestät die Kaiserin und Königin ist, wie das „W. T. B.“ meldet, gestern Abend 11 Uhr 40 Minuten in bestem Wohl⸗ sein in Baden⸗Baden eingetroffen.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der
Kronprinz kehrte in der Begleitung Sr. Majestät des Kaisers und Königs von den Manövern des III. Armee⸗Corps am Sonnabend hierher zurück und begab Sich direkt über Span⸗ dau zu Wagen nach dem Neuen Palais. Am Sonntag fuhr Höchstderselbe mit Sr. Königlichen Haben dem Prinzen Heinrich mit dem 4 Uhr⸗Zuge vom Neuen Palais nach Berlin zur Familientafel und besuchte Abends die Vorstellung im Victoria⸗Theater.
Gestern Morgen 9 Uhr begab Sich Se. Kaiserliche Hoheit der Kronprinz mit dem Prinzen Heinrich in dem Kaiserlichen Extrazuge zu den Manövern des Garde⸗Corcgs.
— Die Befreiung der Handelscorrespondenz auf Entfernungen von mindestens 15 km von dem Schluß⸗ notenstempel aus Nr. 4a des Tarifs zum Reichs⸗Stempel⸗ gesetz erstreckt sich, wie der IV. Civilsenat des Reichsgerichts durch Urtheil vom 9. Juli d. J., in Uebereinstimmung mit dem I. Civilsenat und den vereinigten Strafsenaten, aus⸗ gesprochen hat, nicht nur auf die eigentliche Handelscorrespon⸗ denz, sondern auch auf Briefe, deren Inhalt die unter der Tarifposition 4a bezeichneten Geschäfte darstellt, gleichviel, ob durch diese Briefe das Geschäft abgeschlossen oder der Abschluß eines vorher telegraphisch vereinbarten Geschäfts bestätigt wird.
— Die Bervollmächtigten zum Bundesrath, Königlich württembergischer Wirklicher Direktor von Schmid, und Königlich sächsischer Geheimer Regierungs⸗Rath Böttcher sind hier angekommen; der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich sächsische Geheime Finanz⸗Rath Golz ist von Berlin wieder abgereist.
— Der Chef der Admiralität, von Caprivi, ist hierher zurückgekehrt.
8 88 6 General 2 “ der Artillerie, General⸗ ieutenant von Voigts⸗Rhetz, ist zu den Herbstübungen des XIV. Armee⸗Corps abgereist. Keg 3
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 7. September. (Th. C.) Der Großherzog befindet sich in bestem Wohl⸗ sein in Venedig; die Großherzogin trifft demnächst auf ihren schlesischen Besitzungen in Heinrichau ein.
Mecklenburg⸗Strelitz. Neustrelitz, 6. September.
General⸗Lieutenant
weihen.
die es mit ihren Regentenpflichten besonders ernst nehmen.
wie erwägt, darf
weise und bevor er
sich ein
Regierungsangelegenheiten zuwendet und fältig er alle einschlägigen Verhältnisse Entscheidung abgiebt. Vertrauensvoll
gewiß sein. hilft er gern. viel Thränen getrocknet! hier zu Lande, Gott sei Dank, von Alters her bestanden hat zwischen Fürst und Volk, ist auch unter der Regierung unseres gegen⸗ wärtigen Großherzogs ungetrübt geblieben, und die gemeinsam durchlebten Jahre haben nur dazu beigetragen, die Beziehungen gegenseitiger Anhänglichkeit fester und inniger zu gestalten. Die 25 jährige Wiederkehr des bedeutungsvollen Tages, der dies Band knüpft, muß somit für jeden treuen Mecklenburg⸗Strelitzer ein Anlaß der Freude und des Dankes sein. Des freudigsten Dankkes zunächst gegen Gott, dessen Gnade unserem Großherzog bisher in so reichem Maße zu Theil geworden ist, des freudigsten Dankes gegen unseren verehrten Großherzog selbst, unter dessen weisem und gütigem Scepter die Wohlfahrt Mecklenburgs in den abgewichenen ereigniß⸗ reichen Jahren trotz tiefeingreifender Veränderungen sich stetig und glücklich weiter entwickelt hat, des freudigsten Dankes endlich gegen unsere Allergnädigste Großherzogin, die ihrem hohen Gemahl treu zur Seite steht und ihn in dem Bestreben, das Glück seiner Unterthanen zu fördern, mit den reichen Schätzen ihres Geistes und Herzens in erfolgreichster Weise unterstützt. Wünschen wir unserem ehrfurchtsvoll geliebten Herrscherpaare das reinste, ungetrübteste Glück! Möge es der Vorsehung gefallen, den Großherzog und seine hohe Gemahlin noch recht lange in ungeschwächter geistiger und körperlicher Kraft und Frische zu erhalten, zur Freude ihres Hauses und zum Segen des ganzen Landes! Wir aber unsererseits wollen an diesem festlichen Tage das Gelöbniß unentwegter Treue erneuern, alter mecklenburgischer Treue in guten und bösen Tagen! — 7. September. (W. T. B.) Der Festzug zu Ehren des fünfundzwanzigjährigen Regierungs⸗Jubiläums verlief äußerst glänzend. An demselben nahmen alle hiesigen und die Strelitzer Gewerke, Korporationen, die Kriegervereine des Landes 2ꝛc. Theil. Vor dem Schlosse brachte der Kaufmann Wollert das Hoch auf den Großherzog aus, welcher von dem Schloßbalkon aus den Festzug in Augenschein nahm. Nach dem Gesang der Nationalhymne dankte derselbe den Fest⸗ theilnehmern. Auf dem Schützenplatz findet ein Volksfest statt. Sämmtliche Festtheilnehmer werden dort frei bewirthet. — 8. September, früh. (W. T. B.) An der gestrigen Hoftafel nahmen gegen 350 Personen aus allen Ständen Theil. Der Großherzog von Mecklenburg⸗Schwerin brachte dabei einen Toast auf den Fürstlichen Jubilar aus, welchen dieser mit Dankesworten erwiderte. Abends fand ein Fackelzug, Illumination der Stadt und ein großes Feuerwerk statt. Alles verlief glänzend. — Der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg⸗Schwerin sind Abends nach Schwerin zurückgekehrt.
(W. T. B.) auf den
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 8. September. Der Reichsrath ist durch Kaiserliches Patent 22. d. M. einberufen worden.
Pest, 5. September. Die „B. C.“ meldet: Die gemein⸗ samen Ministerkonferenzen, in welchen die den Delega⸗ tionen zu unterbreitenden Vorlagen festgestellt werden sollen, wur⸗ den für die letzte Woche des Monats September anberaumt. Die Verhandlungen der beiderseitigen Regierungen, betr. die Erneue⸗ rung des Zoll⸗ und Handelsbündnisses und der damit im Zusammenhange stehenden Gesetzentwürfe, finden erst im Monat November statt. Bis November werden die Ausweise, die zur Be⸗ rechnung und Feststellung des Quotenverhältnisses nothwendig sind, von den Organen der beiden Finanz⸗Ministerien festgestellt und behufs Kenntnißnahme gegenseitig mitgetheilt werden. Auch die österreichisch⸗ungarische Zollkonferenz dürfte in den nächsten Wochen vorerst in Angelegenheit der für die ru⸗ mänischen Vertragsverhandlungen festzustellenden Sub⸗Instruk⸗ tionen zusammentreten.
Der „Pester Lloyd“ berichtet, daß in Bosnien und der Herzegowina mit dem 1. Oktober vier neue Com⸗ pagnien aufgestellt und gleichzeitig auch vier Bataillons⸗ stäbe in den Stationen Sarajewo, Banjaluka, Doluja⸗Tusla und Mostar errichtet werden. Eines der nächsten Armee⸗ Verordnungsblätter wird die Ernennung der Batail⸗ lons⸗Kommandanten und die Uebersetzung der erfor⸗ derlichen Anzahl von Offizieren von der Infanterie des stehenden Heeres zu den bosnisch⸗herzegowinischen Truppen ver⸗ lautbaren. Es werden nur Offiziere und Unteroffiziere über⸗ setzt, die sich freiwillig hierzu melden. Dieselben behalten auch künftighin wie bisher die Uniform ihrer Stamm⸗ Regimenter und empfangen eine entsprechende Zulage. Letztere, wie überhaupt alle Verpflegskosten der einheimischen Truppen, werden keineswegs aus dem gemeinsamen Kriegs⸗, sondern aus dem bosnisch⸗herzegowinischen Landesbudget bestritten. Vom 1. Oktober an werden sonach vier ein⸗ heimische, nach der Art der Jäger⸗Bataillone selbständige
er ihm gelassen, dem Wohlergehen seines Landes Mecklenburg zu „Wie gewissenhaft und treu er sein Fürstliches Wort eingelöst hat, wir wissen es Alle und haben in dem verflossenen, an großen Ereignissen überaus reichen Zeitraum vielfache Beweise davon gehabt. Wie sein verklärter Vater gehört unser Großherzog zu den ——
em im Lande wäre es nicht bekannt, ein wie reges Interesse er allen sorg⸗ seine Jeder, der eine Sorge auf dem Herzen hat, an seinen erhabenen Landes⸗ vater wenden und der wohlwollendsten und gerechtesten Entscheidung Ueberall, wo er glaubt, helfen zu können und zu dürfen,
Wie viel Sorge und Kummer hat er gelindert, wie Das schöne persönliche Verhältniß, welches
und Valencia vorgekommen, zu verhindern. In den „ nannten Orten seien ausreichende militärische Vorsichtz maßregeln getroffen und die Urheber von Angriffen geg⸗ die Vertreter Deutschlands verhaftet worden; die Sche⸗ digen würden ebenso wie die in Madrid Verhafteten den 6. richten übergeben werden. — In San Sebastian hat ag Sonntag Abend ungeachtet des Verbots des Gouverneurs es anti⸗deutsche Kundgebung stattgefunden, und w eine Anzahl Verhaftungen vorgenommen.
Türkei. Konstantinopel, 7. September. (W. T. x Die vorgestrige Konferenz der türkischen Minist⸗ mit Drummond Wolff dauerte zwei Stunden.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 8. S. tember. (W. T. B.) Das „Journal de St. Pöten bourg“ sagt bezüglich der Karolinen⸗Frage: durch da⸗ konziliante Verhalten der betheiligten Regierungen werde d⸗ Hoffnung begründet, daß der Zwischenfall schließlich freun schaftlich werde beigelegt werden; die Tumulte in Madr 29 außer für deren Urheber, keine unangenehmen Folgr
Afrika. Egypten. Kairo, 7. September. (W. T Ein Telegramm des „Reuterschen Bureaus“ berichtet, v in Kassala Alles gut stehe; am 15. August habe die Br satzung einen Waffenstillstand mit den Hadendowas geschlosseg nachdem diese mit anderen Stämmen in Kämpfe gerathen seie Die abyssinische Vorhut habe sich Kassala zu Hülfe zu kommen; etwa am 11. d. M. aufbrechen. Wie dasselbe Bureau meldet, ist das Journal „Bosphor; 6gyptien“ aufs Neue unterdrückt worden, und zon
weitere 10 000 Mann würd⸗
auf Grund von Anordnungen der franzöͤsischen Regierung; dar zum letzten Male erscheinen. T. Vorstellungen des Geschäftsführers da Re wonach die vom „Bosphore Egyptier — in Egyyt⸗
Blatt wird heute Abend Maßregel wird auf französischen diplomatischen Agenten bei der französischen gierung zurückgeführt, geführte Sprache
den Interessen Frankreichs Eintrag thue “ sen Frankreichs
Zeitungsstimmen.
Die „Mitteldeutsche Industriezeitung“ sagt übe die . der deutschen Industrie: “
8. . re ländische Entwickelung hat, der muß seine Freude über die Stellun haben, welche der deutsche Gewerbefleiß sich im Verlauf der letzte Jahre in der Welt geschaffen hat. Die industrielle Bedeutur Deutschlands ist so zu sagen mit Siebenmeilenstiefeln vorwärts „ schritten, und wir sind jetzt im besten Zuge, dasjenige durch sor same Arbeit und emsigen Fleiß zu erreichen, diejenige Stufe zu 83 klimmen, die man vor einem Dutzend Jahre im Taumel der Siegt⸗ begeisterung sprungweise durch Sturm zu nehmen hoffte. In de Industrie und im wirthschaftlichen Leben aber giebt es keine Erfolz⸗ die nicht erarbeitet, die nicht heiß, hart und mühsam errunge Fmer Wir sind nun so kühn, die Behauptung aufzustellen, daß se
in seinem bekannten Ausspruche die Kritik über die Lei n der deutschen Industrie, die ins Ausland zu exportiren “ gefaßt hat, wir in der Entwickelung nicht um anderthalb Lustrer sondern um Jahrzehnte vorwärts gekommen sind. Für einzeln Branchen hat sich Deutschland bereits eine Weltstellurn erobert. Bodenreichthümer, deren Bedeutung man frühe keineswegs richtig erfaßte, sind erschlossen worden, vie beispielsweise die reichen Kalilager der Provinz Sachser die früher für den Export Deutschlands bei Weitem nicht die Rell gespielt haben, die denselben seit einigen Jahren zufällt. Unsen Rübenzucker⸗Industrie hat einen Aufschwung von ungeahnter Bo⸗ deutung erfahren, der den Zuckerexport zu einem wichtigen Faktor unserer Handelsbilanz macht. Durch neue Erfindum⸗ ist ein Mineral in der Zuckerindustrie zur Geltung gekommer das früher nahezu werthlos gewesen ist, und das die denkbar rationellit Gewinnung des Zuckers ermöglicht.... “ Unsere Eisenindustrie, die früher Lande gegen die belgische und englische Konkurrenz zu schützen ver— mochte, hat gut und billig zu produziren gelernt, hat unter Mithült neuer Erfindungen sich in die Lage versetzt, so billig zu produziren wie irgend ein anderes Land der Welt und sich Absat⸗ gebiete im Süden und Südwesten Europas erobert, au denen früher allein und ausschließlich die englische Eisen⸗ industrie dominirte. Unsere Maschinenindustrie hat insbesondere fir eine Reihe von Spezialitäten die englische vollständig aus dem Felbe geschlagen. Noch vor 10 Jahren war Deutschland für englische land⸗ wirthschaftliche Maschinen ein Hauptabsatzgebiet. Inzwischen ist die deutsche Industrie landwirthschaftlicher Maschinen so erstarkt, daß sie nicht nur Deutschland allein versorgt, sondern daß sie nat Rußland und anderen Ländern für große Summen er portirt. Die deutsche Nähmaschinenindustrie fordert bereits die amerikanische in die Schranken. Unsere Bronzewaareninduftri arbeitet im Großen und Ganzen nicht mit der Feinheit da Pariser Industrie, aber für einzelne Massenprodukte, besonders Be⸗ leuchtungsgegenstände, hat sie den Pariser Etablissements weit Ländergebiete, wie z. B. die Niederlande, Belgien, Spanien Italien streitig gemacht und mehr als das — sie vermag bereits nach Frark⸗ reich selbst zu exportiren. Für einzelne chemische Fabrikate abgesehen von der Landwirthschaft dienenden Kaliprodukten, ist Deutschland geradezu maßgebend geworden. ..
sich nicht einmal im eigenen
in Bewegung gesetzt, u.
Herz für unsere Industrie und für die vate
der Zeit der Weltausstellung von Philadelphia, seit Professor Reulear.
erlei sehr lehrreiche Streiflichter auf wirthschaftliche Fragen — lügs ie von der manchesterlichen Theorie geflissentlich ver⸗ dunkelt zu werden pflegen, so dürfte die Kenntnißnahme der bezüglichen Berichtsstellen auch für diesseitige Leser von Interesse sein.
„Das Jahr 1884 hat sich für die Vereinigten Staaten, bemerkt der Konsul einleitend, in Bezug auf die Ergebnisse von Handel, Gewerbe und Industrie, sowie auf die Prosperitäts⸗Verhältnisse der Bevölkerung, trotz reicher Ernten und obgleich verschont von außer⸗ gewöhnlichen störenden Ereignissen, als ein im Ganzen höchst unbe⸗ friedigendes entwickelt. Es fehlte im eigenen Lande, wie von aus⸗ wärts, an anregenden Elementen, welche im Stande gewesen wären, die im Jahre 1882 begonnene und durch das Jahr 1883 stetig fort⸗ wirkende Reaktion, wie sie naturgemäß der vorhergegangenen Periode der Ueberthötigkeit in allen Geschäfts⸗ und Industriebranchen folgen mußte, aufzuhalten und in entgegengesetztere Bahnen einzulenken. Kraft⸗ anstrengungen zu diesem Ende, wie sie hie und da vorkamen, trugen nur dazu bei, die Lage zu verschlimmern und das unerfreuliche Re⸗ sultat herbeizuführen, daß die Geschäftssuspensionen eine Höbe er⸗ reichten, welche an Zahl, wie an Beträgen selbst diejenige des in dieser Beziehung hervorragenden Jahres 1878 überstiegen. Es kann freilich zu Gunsten des Jahres 1884 angeführt werden, daß die Zu⸗ nahme gegen 1878 mehr als aufgewogen wird durch die seitherige Zunahme im Geschäftsverkehr und in der Zahl der bestehenden Ge⸗ schäftsfirmen; dessen ungeachtet bleibt der Thatbestand bezeichnend für die Geschäftslage des Jahres 1884. ““
Niedrige Preise und demzufolge äußerst niedrige Gewinne, wo solche überhaupt erzielt werden konnten, waren die Regel im ge⸗ schäftlichen und im Produktenverkehr, woraus sich hinwieder ein Druck auf die Arbeitslöhne in allen Gebieten der gewerblichen Thätigkeit ergab, der den arbeitenden Klassen äußerste Sparsamkeit zur un⸗ erläßlichen Pflicht machte. Vielfache Betriebseinstellungen einerseits und Arbeitseinstellungen andererseits verschlimmerten die Lage, so daß bei Wiedereintritt besserer Zustände, wofür das laufende Jahr noch wenig Aussicht bietet, eine geraume Zeit darüber hingehen muß, bis sich diese Klassen der Bevölkerung genügend erholt haben wer⸗ den, um über die nothwendigen Lebensbedürfnisse hinaus wieder als Konsumenten zur Verbesserung der allgemeinen Geschäftslage ihren wichtigen Antheil beitragen zu können. Die reichen Ernten des Jahres waren allerdings ein großer Segen für dieselben, indem sie alle hauptsächlichen Lebensbedürfnisse durchgehend zu niedrigeren Preisen erhielten; diese Preise brachten aber den Produzenten, den Farmern, so geringe Resultate, daß sie kaum die Produktionskosten deckten und somit auch die Fähigkeit dieser großen Klasse, von der sehr viel für den Gang der Geschäfte abhängt, in fühlbarer Weise als Käufer und Konsumenten lähmten, für die Ueberproduktion der Industrie in die Lücke zu treten. 8 1“
Unter solchen Umständen war es ein Glück, daß die Einwande⸗ rung des Jahres 1884 wieder einen bedeutenden Abfall gezen das Vorjahr zeigte, namentlich soweit derselbe die unbemittelten Klassen von Arbeitern ohne Beruf und auch die gewöhnlichen Handwerker betraf, für die Beschäftigung schwer und meist nur periodenweise zu finden war. Es ist diesen sämmtlich, wie das seit einigen Jahren schon geschehen ist, für einstweilen noch durchaus abzurathen, auf Gerathewohl ihre Heimath zu verlassen und in dieses Land herüber zu kommen, wie ja die bezüglichen Maßnahmen der Landesbebörden gegen die Einwanderung von mittellosen, nicht nachweisbar arbeits⸗ fähigen Personen, gegen die chinesischen und gegen kontraktlich her⸗ üͤber bezogene Arbeiter, meist veranlaßt durch die Proteste und im Interesse der hiesigen arbeitslosen Bevölkerungstheile, schon genügend andeuten.“ 8 — 1
Die in dem Berichte angeführten Thatsachen führen eine um so beredtere Sprache, als es wohl kaum des ausdrücklichen Hinweises bedarf, daß der Berichterstatter selbst den doktrinären Anschauungen des Manchesterthums keineswegs fern steht, wie seine Betonung des „Segens“ niedriger Preisstände hinlänglich darthut, obwohl er selber den Nachweis der enormen Beeinträchtigung erbringt, die die durch⸗ gehends niedrigeren Preisstände dem Verdienst und damit der Konsum⸗ kraft des amerikanischen erwerbthätigen Volkes in Stadt und Land zugefügt haben. “ “
Statistische Nachrichten.
Gemäß den Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gefund⸗ heitsamts sind in der Zeit vom 23. bis inkl. 29. August cr. von je 1000 Einwohnern auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gestorben gemeldet: in Berlin 23,0, in Breslau 26,3, in Königsberg 29,0, in Köln 27,4, in Frankfur, a. M. 20.0, in Hannover 17,7, in Kassel 31,8, in Magdeburg 25 3, in Stettin 21,9, in Altona 17,4, in Straßburg 34,1, in Metz 18,5, in München 29,8, in Nürnberg 26,7, in Augsburg 31,5, in Dres⸗ den 19,2, in Leipzig 23,1, in Stuttgart 20,6, in Braunschweig 24 3, in Karlsruhe 21,2, in Hamburg 25,0, in Lübeck —, in Wien 23,0, in Pest 31.5, in Prag 27,9, in Triest —, in Krakau 30,9, in Basel 12,1, in Brüssel 24,3, in Amsterdam —, in Paris 22,0, in London 17,5, in Glasgow 21,2, in Liverpool 20,3, in Dublin 20,1, in Edinburg 16 0, in Kopenhagen 16,7, in Stockholm 20,5, in Chri⸗ stiania 2 in St. Petersburg 29,8, in Warschau 35,6, in Odessa 3 in Rom 26,3, in Turin —, in Bukarest —, in Madrid —, in Alexandria —. Ferner aus der Zeit vom 26. Juli bis 1. August cr.: in New⸗York 35,6, in Philadelphia 22,2, in Baltimore 19,7, in San Franzisko —, in Kalkutta 29,7, in Bombay 26,7, in Madras 30,6
Die fortdauernd kühle Temperatur der Luft, die während der Berichtswoche in ganz Deutschland vorherrschte (in München sank das Thermometer wiederholt im Laufe der Woche bis auf 7,0 Grad, in Berlin am 28. August bis auf 6 Grad C.) übte auf den Gesund⸗ heitszustand im Allgemeinen einen günstigen Einfluß aus, so daß die Sterblichkeit in den meisten Großstädten eine geringere und nur aus wenigen Orten (Kassel, Straßburg, Nürnberg, Aachen, Wien, Christiania) bemerkenswerth höhere Sterblichkeitsziffern als aus der Vorwoche gemeldet wurden. Insbesondere haben Darmkatarrhe und Brechdurchfälle der Kinder eine weitere erhebliche Abnahme gefunden, so daß der Antheil des Säuglingsalters an der Sterblichkeit ein ansehnlich geringerer
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London 5, aus Budapest 6, aus Venedig, Warschau, Wien je 8 gemeldet. Vereinzelte Erkrankungen kamen aus Hamburg und aus den Regierungsbezirken Marienwerder und Königsberg zur Mit⸗ theilung; in Budapest, Wien, London hat die Zahl der Pocken⸗ erkrankungen erheblich abgenommen. — Die Cholera rief in Spanien in der Zeit vom 17. bis 27. August 55 785 Erkrankungen und 17 756 Todesfälle hervor. Doch hat, wenn auch die tägliche Erkrankungsziffer im Allgemeinen eine etwas größere geworden ist, die durchschnittliche Zahl der Todesfälle, namentlich in den Provinzen Granada und Zaragoza, abgenommen. Auch in Madrid ist ein er⸗ heblicher Nachlaß der Epidemie ersichtlich. In der oben angegebenen Zeit erkrankten daselbst 280 und starben 162 (im Durchschnitt also 14) Personen an der Cholera. In Marseille und Toulon wurden aus der Zeit vom 29. August bis 4. September 145 bezw. 115, aus Gibraltar (6. bis 17. August) 5 Todesfälle an Cholera gemeldet. — In Voltri (bei Genua) sind weitere choleraverdächtige Fälle nicht vorge⸗ kommen. An einigen anderen Orten Italiens sollen wohl verdächtige Fälle vorgekommen sein, doch fehlt hierüber jede amtliche Be⸗
stätigung. Land⸗ und Forstwirthschaft.
Mainz, 3. September. Die „D. Wein⸗Ztg.“ schreibt: Nach dem dieser Tage stattgehabten Regen hat sich das Wetter gebessert, und erfreuen wir uns während des Tages warmen Sonnenscheins. Die Nächte sind dagegen erheblich abgekühlt und dürften viel wärmer sein. Die Trauben zeigen vielfach eine unaleiche Entwicklung, und es bedarf nach unserer Ansicht sehr guten Wetters bis zum Herbst, wenn der 1885er den bei der Hitze im Juli gehegten Erwartungen einigermaßen entsprechen soll. Geschäftlich ist immer Nachfrage nach brauchbaren Sachen der letzten Jahrgänge, deren Preise voraussicht⸗ lich darch den 1885er keineswegs „rückwärts“ gehen werden.
Veterinärwesen.
Das französische Zollamt zu Feignies (Departement Nord) ist durch Dekret vom 27. August d. J. für die Einfuhr und die Durchfuhr von Pferden, Eseln, Rindern, Schafen, Ziegen und Schweinen, — insoweit die genannten Thiere nach vorgängiger Fest⸗ stellung ihres Gesundheitszustandes nach Frankreich zugelassen werden dürfen, — eröffnet worden.
8 Gewerbe und Handel.
Unter dem Titel „Informes y documentos relativos â comercio interior y exterior. agricultura é in- dustrias“ erscheinen seit Juli d. J. von der Secretaria de fomento, colonizacion, industria y comercio de la Repüblica mexicana herausgegebene monatliche Berichte, welche alle die Daten vereinigen, die bisher im „Diario oficial“, der amtlichen Zeitung der Republik, sowie in dem „Boletin“ der genannten Be⸗ hörde veröffentlicht zu werden pflegten. Die „Informes etc.“ werden nunmehr regelmäßig bringen: Konsulatsberichte, offizielle und private Berichte aus der Republik und den einzelnen Staaten derselben, Uebersichten der Preise von Waaren aus dem Inlande und Auslande, endlich Uebersetzungen und Abdrücke aus anderen Veröffent⸗ lichungen ähnlicher Art. Diesem Plan gemäß enthält das Juliheft Konsulatsberichte über die Viehzucht in Kalifornien, den Handel mit Spanien (von 1850 bis 1882), mit Kuba (1884), die Reiskultur in Valencia, den Handel mit Liverpool (1884), mit Philadelphia, den Seeverkehr mit Frankreich (1884) und den Handel mit den Philippinen (1884). Daran reihen sich die offiziellen und privaten Berichte aus den einzelnen Staaten, übersetzte Artikel, he⸗ treffend die Kultur und Behandlung der Ramié⸗Pflanze, New⸗Yorker sowie inländische Marktpreise und Börsennachrichten. — Das August⸗ heft bringt Konsulatsberichte über den Handel mit den Philippinen, mit Guaäyaquil und Galicia (Spanien), dann Berichte über Handel, Industrie und Landwirthschaft aus dem Innern der vereinig⸗ ten Staaten von Mexiko, endlich Börsen⸗ und Marktnachrichten Veracruz, Habana). 8 “
85 deDe⸗ für die hier zahlbaren Oesterreichischen Silber⸗Coupons ist auf 163,25 ℳ für 100 Fl. Oesterr. Silbe herabgesetzt worden.
Nürnberg, 5. September. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Die Zufuhren seit dem letzten Bericht vom 1. d. M betrugen ca. 1300 Ballen aller Sorten, und das gleiche Quantum wurde seither auch wieder umgesetzt, wobei jede Qualität in Folge guter Frage ca. 5 —7 ℳ im Preise gewinnen konnte. Die heutigen Abladungen bestanden in ca. 500 Ballen Markthopfen und ca. 350 Ballen auswärtige Sorten. — Das Geschäft entwickelte sich sehr langsam; letztgemeldete Preise wurden nur in Ausnahms⸗ fällen, und für besonders schöne Waare gezahlt. Bezahlt wurden: bester Markthopfen zu 52 — 54 ℳ, Mittelwaare 44 — 46 ℳ, geringe 40 — 42 ℳ, Hallertauer und Württemberger 57 — 64 ℳ, badische 52 — 57 ℳ, vorjähriger 18 — 25 ℳ — Verkauft wurden die heutigen Zufuhren nur theilweise; die Stimmung ist eine sehr ruhige und die Preise sind rückgängig. Aus allen Produktionsplätzen, mit Ausnahme einiger kleiner Distrikte, sprechen die Berichte über reichliche Crnte⸗ ergebnisse, jedoch ist man über den Ausfall der Qualität noch nicht klar, und zwar wegen vielseitig ungleicher Reife des Produktes Die bis jetzt eingetroffenen Sendungen div. Sorten lassen im Großen und Ganzen erkennen, daß das Meiste in guter Mittelqualität be⸗ stehen werde. .
London, 7. September. (W. T. B.) Wollauktion. Wolle flau, australische 1 — 1 ½, Kapwolle 1 ½ — 2 niedriger als bei der letzten Auktion. 1u“
Glasgow, 7. September. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 8200 gegen 12 900 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres.
Bradford, 7. September. (W. T. B.) Wolle ruhig, aber fest, Garne belebter, billiger, Stoffe besser.
Verkehrs⸗Anstalten.
Hamburg, 7. September. . 1 „Rugia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Hamburg kommend, heute Morgen 3 Uhr in New⸗York, der Postdampfer „Bavaria“ derselben
(W. T. B.) Der Postdampfer
versammlung waren sämmtlich in Amtstracht zu der Feier ersch enen. Unter den Gästen befanden sich u. A. auch die Staats⸗Minister von Puttkamer, Dr. von Goßler, Maybach, Dr. Friedberg sowie der Staatssekretäar Dr. von Stephan. Nach Beendigung des ersten Theils des von der Brennerschen Kapelle vorgetragenen Concerts begrüßte in Vertretung des Ober⸗Bürgermeisters von Forckenbeck der Bürgermeister Duncker die Gäste, worauf der Delegirte für Italien, Sgr. d'Amico, in herzlichen Worten dankte. Nachdem noch der Stadtverordneten⸗Vorsteher Dr. Straßmann sich dem Gruß des Bürgermeisters Duncker angeschlossen und dem Vor⸗ redner gedankt hatte, wurden im Saale die Stühle in Reihen gestellt. Dann folgte die Aufführung eines Festspiels „Elektra“, von von E. Wildenbruch, welches lebhaften Beifall fand und nach dessen Schluß die Mitwirkenden, die Frls. Schwarz und Meyer, die Herren Ludwig und Kahle, sowie der Autor des Stückes wiederholt gerufen wur⸗ den. Nach der Aufführung nahm das Concert seinen Fortgang, während die Gäste an reichbesetzten Tafeln cinen Imbiß einnahmen. Das Fest schloß mit einem von dem Bürgermeister Duncker ausge⸗ brachten Hoch auf Se. Majestät den Kaiser, welches bei den Anwesenden enthusiastischen Wiederhall fand.
Die Jury der großen allgemeinen Gartenbau⸗Aus⸗ stellung in Berlin hat folgende Hauptpreise vertheilt: Der Oekonomie⸗Rath und Baumschulenbesitzer Spaeth Berlin empfing für seine vortrefflichen G⸗fammtleistungen den Ehrenpreis Sr. Majestät des Kaisers. Den Ehrenpreis Ihrer Majestät der Kaiserin erhielten J. Jarnsen und Sohn (Narden) für Konserven und den Ehbren⸗ preis des Kronprinzlichen Paares empfingg Hermann Preessel⸗ Hannover für eine dekorirte Tafel Der Ehrenpreis der Stadt Berlin wurde zwischen Friedrich Behr⸗Kötben und der Hildesheimer Konti⸗ nental⸗Präservenfabrik getheilt. Mit den Ehrenpreisen der Stadt Berlin (je 500 ℳ) wurden bedacht: Anton Janicki⸗Berlin für eine dekorative Gruppe, Adolphe d'Haene ⸗Geist für Blattpflanzen, F. Sander u. Co.⸗St. Albans (England), die Borsigschen Gärten (Königlicher Gartenbau⸗Direktor Gaerdt) für Lymphaeen und Friedrich Mäcker⸗Berlin für Gesammtleistungen. Die große silberne Staatsmedaille empfingen: Ernst Benary⸗Erfurt für Gemüse, das Königliche pomologische Institut Proskau für Obst, W. König⸗Weißensee für Warmhausöpflanzen, die Stadt Berlin (Ober⸗ gärtner Jörns⸗Blankenburg) für Gemüse, Frau Louise Böhme in Bromberg für die hervorragendste Gesammtleistung in Blumen⸗ arrangements und C. Manso⸗Berlin für eine Tafeldekoration. Die kleine silberne Staatsmedaille wurde zuerkannt: L. Spaeth⸗Berlin für eine Sammlung Früchte, dem Rheingau⸗Verein für Obst⸗, Wein⸗ und Gartenbau für Obst; der Stadt Berlin (Obergärtner Mende⸗ Heinersdorf) für Gemüse, an Friedrich Bebhr⸗Köthen für Kartoffeln, an Heinrich Krauß Ehrenfeld für Orchideen, an Otto Stephan⸗Berlin für eine dekorative Gruppe, Gustav A. Schultz⸗Eckartsberg für Kalthaus⸗ pflanzen, Otio Neumann⸗Schöneberg für Bouvardien, H. Hildmann⸗ Oranienburg für Kakteen, H. G. Trenkmann⸗Weißenfels für Sämereien, Karl Fr. Friebel in Borhagen für Hvazinthen, Ed. Zimmermann⸗Altona für ein Gewächshaus, Petsch sen. in Berlin für Fruchtweine, die Königliche Lehranstalt in Geisenheim für transportable Obstdarren, die Tempelhofer Baumschulen für Koniferen, Georg W. Gädertz⸗Stuttgart für Obstbaum⸗Palmetten, E. Mosisch⸗Treptow für Alleebäume und außerdem für Quitten⸗ Wildlinge, Choné⸗Berlin für Eucharis H. R. C. Provst Hamburg für Kamelien, und Emil Liebig⸗Dresden für Azaleen. — Eine große goldene Medaille wurde Hrn. Lorberg⸗Berlin für Obstbäume, eine silberne Staatsmedaille Hrn. Max Colm⸗Breslau für Gesammtleistung zuerkannt. Den Ehrenpreis der Berliner Gärtnerbörse erhielt Wilhelm Hans in Herrnhut. Die vom Hamburger Gartenbau⸗Verein ausgesetzte goldene Medaille erhielt Spindler⸗Spindlersfeld für seine Gesammt⸗ leistung. Ferner erhielten die Königlich bayerischen Hof⸗Wintergärten die große goldene Vereinsmedaille für Palmen. Außerdem wurden durch Diplome geehrt: Choné⸗Berlin und Lakner⸗Steglitz, Königlicher Hofgärtner, die außer Konkurrenz ausgestellt hatten. Im Ganzen kamen außer den Ehrenpreisen 32 silberne und 41 bronzene Staatsmedaillen sowie eine große Anzahl Preise von Privatpersonen und goldene, sil⸗ berne und bronzene Medaillen sowie Kunstgegenstände und Ehren⸗ diplome zur Vertheilung, die von Seiten des Ausschusses gestiftet waren.
Die galvanischen Reproduktionen haben auf der Internatio⸗ nalen Ausstellung von Arbeiten aus edlen Metallen und Legirungen in Nürnberg eine sehr würdige Vertretung ge⸗ funden. An erster Stelle ist das umfangreiche Arrangement der be⸗ kannten Londoner Weltfirma S. Elkington u. Cie. zu erwähnen, welches drei gesonderte Schränke mit trefflichen Arbeiten umfaßt. Daran schließt sich die Nürnberg⸗Kannstädter Firma Gießler u. Stern mit einer großen Anzahl nicht weniger gelungener Arbeiten. Sehr hübsch sind auch die von dem Ungarischen Landes⸗Kunstgewerbe⸗Museum in Budapest ausgestellten Gegenstände. Daran schließen sich die galvanoplastischen Erzeugnisse von Gustav Grohe in Berlin und die galvanoplastischen Wanddeko⸗ rationen der Fabrik für Kunstindustrie in Bronze und Galvanoplastik von Peartree und Cie. in Verlin. In der historischen Abtheilung hat das Kunstgewerbemuseum in Berlin seine galvanoplastischen Nach⸗ bildungen des Silberschatzes der Stadt Lüngeburg und Hr. Paul Telge in Berlin seine Reproduktionen des Goldfundes von Vettersfelde und von Hiddensoe ausgestellt. Der beiden gewaltigen Löwen von Christofle & Co. in Paris, welche vor dem Haupteingange Wache halten, ist bereits früher gedacht worden.
Marseille, 7. September, Abends. (W. T. B.) Heute starben hier 16 Personen an der Cholera.
Toulon, 7. September. (W. T. B) Die Zahl der gestern hier an der Cholera Gestorbenen beträgt 6.
Mit dem vieraktigen Lustspiel „Der Hexenmeister“ von Friedr. Gust. Triesch hat das Deutsche Theater gestern Abend die Reihe der Novitäten eröffnet. Einen Anspruch auf ernste Kritik erhebt dieses Bühnenwerk wohl schwerlich, und so sei wenigstens gesagt, daß es vermöge einiger Vorzüge im Stande ist, dann und wann die Heiter⸗
war als in der Vorwoche. So starben von 10 000 Lebenden, aufs Jahr berechnet, in Berlin 90, in München 143 Säuglinge, gegen 114 bezw. 179 der vorangegangenen Woche. Dennoch war das Vor⸗ kommen dieser Krankheitssormen immer noch in Aachen, Berlin, Breslau, Danzig, Dresden, Düsseldorf, Frankfurt a. M., Ham⸗ burg, Nürnberg, und namentlich in Köln, Königsberg und Straßburg ein außergewöhnliches; auch in Wien, Brüssel, Budapest, Christiania, Paris, London, St. Petersburg, Warschau war die Zahl der an ihnen gestorbenen Kinder noch immer eine namhaft größere. Ruhrfälle zeigten sich gleichfalls seltener. — Von den Infektionskrankheiten traten Masern, Scharlach, Diphtherie häufiger, typhöse Fieber und Pocken seltener als Todesursachen auf. — Masern riefen in Danzig, Mainz, Duis⸗ burg, London, Liverpool mehr, in Erfurt, Magdeburg, Paris und St. Petersburg wenizer Todesfälle hervor. — Die Zahl der Opfer an Scharlachfieber war in Berlin die gleiche wie in der Vorwoche, in Danzig, Duisburg, Mainz kamen Scharlachfälle nicht selten in Verbindung mit Masern und Diphtherie zum Vorschein. — Die Sterblichkeit an Diphtherie und Croup war vielfach eine gesteigerte, wie in Berlin, Breslau, Danzig, Halle, Hamburg, Königsberg, Leipzig, Nürnberg, Posen, Brüssel, Christiania, London, Warschau, Wien; in Frankfurt a. O. und Paris hat dagegen die Zahl der Sterbefälle etwas abgenommen. — Typhöse Fieber riefen in Berlin und Paris mehr, in St. Petersburg und Warschau weniger Sterbefälle her⸗ Berlin, 8. September 1885. vor, in der Stadt Wiesbaden ist die Epidemie erloschen, es kamen 8 “ nur noch sporadische Erkrankungsfälle zur Meldung. — Erkrankungen Zu Ebren der hier tagenden Internationalen Tele⸗ an Flecktyphus zeigten sich in den Regierungsbezirken Aachen und graphen⸗Conferenz hatten der Magistrat und die Stadtverord⸗ Marienwerder häufiger. — Aus Köln und Prag wird je 1 Todesfall neten von Berlin gestern Abend in den Festräumen des Rathhauses an epidemischer Genickstarre gemeldet. — Todesfälle an Pocken wurden eine Abendunterhaltung veranstaltet. Die Mitglieder des aus München, Rom, Odessa je 1, aus Paris und Prag je 4, aus 1 Magistrats⸗Kollegiums sowie die Mitglieder der Stadtverordneten⸗
— Die „Rheinisch⸗Westfälische Zeitung“ theilt u. A. folgende Stelle aus dem Jahresdeeiche der en Lang mit:
. nser Berichtsjahr nimmt in den Annalen des icht eine hervorragende Stelle ein durch den Beginn “ 9 überraschend als glänzend inaugurirten Kolonialpolitik. Durch si ist dem deutschen Kapital und der deutschen Intelligenz die so drir⸗ gend nöthige Gelegenheit geboten, statt sich in ungesunder Steigerung unserer Produktion durch Konkurrenz auf Leben und Tod zu befehden, in der Erschließung neuer und großer Absatzmärkt vielmehr zur Gesundung unserer wirthschaftlichen Verhältnifst beizutragen und der stockenden Güterbewegung Raum und Luft, für Handel und Industrie die Möglichkeit neuer und lohnender Thaͤtigket zu schaffen. Es werden gewiß nicht alle Hoffnungen sich erfüllen, die sich eine sanguinische Phantasie im Glück der ersten Erfolge vor⸗ gaukelt, aber wir theilen mit der überwältigenden Majorität unserte Volkes die Ueberzeugung, daß diese ersten Schritte der Kolonialpolitit die Verheißung einer großen Zukunft in sich tragen, indem sie alt hoffnungsreiche Anfänge wenigstens die Wege andeuten, auf denen sich demnächst wohl auch die Massen der überschießenden Kraft unseret
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der Nationalität verloren zu Se “
— In den „Berliner Politi 8
cien nid 4 Politischen Nachrichten er schweizerische Konsul in Philadelphia giebt i
Der sch c in n seinen
EEa an den eidgenössischen Bundesrath einr v le eisich über die allgemeine Lage von Handel, Industrie und
Gewerbe der Vereinigten Staaten von Amerfka. Da der Bericht
Die „Neustrelitzer Zeitung“ vom gestrigen Tage schreibt anläßlich des Regierungs⸗Jubiläums Sr. Knce screibt Hoheit des Großherzogs:
Ein Vierteljahrhundert ist morgen verflossen, seit der hochselige Großherzog Georg, der erlauchte Vater unseres allverehrten Groß⸗ herzogs und Herrn, sanft in ein besseres Leben hinüberschlummerte. Der Verewigte war unter den Fürsten Deutschlands ein Muster an Weisheit, Milde und einer alle seine Unterthanen um⸗ fassenden treuen Liebe. Tief gegründet in wahrer Gottesfurcht, war Großherzog Georg sich der hohen und schweren Verantwortlichkeit bewußt, die auf Regentenherzen gelegt ist, und alle seine Handlungen trugen das Gepräge dieser seiner Herzensstellung. Darum war auch
der Schmerz um seinen Heimgang so groß, so allgemein die Trauer Wie groß und aufrichtig aber die Trauer um
Bataillone bestehen, jedes zu 360 Mann (die Compagnie auf dem Friedensstande zu 84 Mann). Da außerdem noch über 500 Mann den im Okkupationsgebiet stehenden Train⸗Esca⸗ drons als Trainsoldaten zugewiesen sind, so werden rund gegen 2000 Bosnier und Herzegovzen sich im Präsenzdienste befinden. Die Zahl der Urlauber und Reservemänner, die zu den Waffen berufen werden können, beträgt heute schon über 3000 Mann.
Schweiz. Bern, 7. September. (W. T. B.) Der internationale Kongreß zum Schutz des lite⸗ rarischen Eigenthums wurde heute durch den Bundes⸗ rath Droz eröffnet. Es waren zwanzig Delegirte anwesend. Droz wurde zum Präsidenten, Arago (Frankreich) zum Vize⸗Präsidenten gewählt. Die Delegirten Oesterreich⸗Ungarns und der argentinischen Republik waren bei der Eröffnung noch nicht anwesend.
Frankreich. Paris, 7. September. „Journal officiel“ veröffentlicht ein Dekret, durch welches die Wähler zur Vornahme der allgemeinen Wahlen auf den 4. Oktober zusammenberufen werden.
Spanien. (W. T. B.) Eine Depesche des aus Madrid vom 7. d. M.,
Gesellschaft, von Westindien kommend, heute in Havre eingetroffen.
— 8. September. (W. T. B.) Der Postdampfer „Rhe⸗ nania“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft hat, von Westindien kommend, gestern
Lizard passirt. Sanitätswesen und Quarantänewesen.
Türkei.
Die Quarantäne für Provenienzen aus dem Hafen von Varna
ist auf 4 Tage, für Provenienzen aus den Donauhäfen und Odessa auf 3 Tage erhöht und für Provenienzen aus ganz Italien eine Ouarantäne von 12 Tagen eingeführt worden. Dänemark. “
Laut Bekanntmachung des Königlich dänischen Justiz⸗Ministeriums vom 27. August 1885 sind auch diejenigen Schiffe, welche von Gibraltar kommen oder auf der Reise mit Schiffen aus diesem Hafen in Berührung gewesen sind, nach Maßgabe des Gesetzes vom 30. März d. J. („Reichs⸗Anzeizer“ Nr. 104 vom 5. Mai d. J) einer Quarantäne unterworfen.
keit der Zuschauer zu erregen und dieselben durch einige gut gelungene Witze und Situationen für die Unwahrscheinlichkeit der die Geduld oft recht ermüdenden Handlung einigermaßen zu entschädigen. Weitgehende Nachsichtigkeit des Publikums und eine so ausgezeichnete Darstellung, wie sie gestern das Deutsche Theater bot, werden selbst dem fuüͤr die eben genannte Bühne nicht recht passenden Schwank einen freilich nicht unbestrittenen Heiterkeitserfolg sichern. Das Hauptverdienst an demselben gebührte bei der gestrigen Vorstellung in erster Linie Hrn. Kadelburg, welchem in der Rolle des Grafen Schönhoff reichlich Gelegenheit geboten war, seine künstlerischen Fähigkeiten in dem glaͤnzendsten Lichte erscheinen zu lassen; elegantes Spiel, feiner Humor waren Hauptvorzüge seiner durchaus anerkennenswerthen Leistung. leich ausgezeichnet war Hr. Sbön⸗ feld, welcher als Husaren⸗Lieutenant beredtes Zeugniß von der Viel⸗ seitigkeit seines Talents ablegte Lobenswerth war die Darstellung des alten jovialen Ministerial⸗Raths Knaus durch Hen. Höcker. Frl Sorma verstand es, wie immer, durch ihr naives, frisches Spiel die Herzen der Zuschauer zu gewinnen. Sehr bedauerlich ist es, daß Frl. Geßner in der ihr zugefallenen Rolle so wenig Gelegenheit hat, ihre vortreffliche Begabung in einer für sie und das Publikum befriedigenden Weise verwerthen zu können. Während Hr. Stallmann die lustige Rolle des Kandidaten mit Geschick durchführte, ließ das Spiel der Darsteller des nebenbei gesagt vollständig überflüssigen Ehepaars Günthner sehr an feinem Geschmack zu wünschen übrig. Das Publikum schien sich im Allgemeinen gut zu untechalten ohne sich über die Schwächen des Lustspiels irgend elcher hin⸗ zugeben.
es en Verewigten, ebenso groß und aufrichtig war das Vertrauen und die Liebe, die Allerhöchstseinem Sohne, unserm jetzigen Allerdurch⸗ lauchtigsten Großherzog und Herrn Friedrich Wilhelm entgegen⸗ gebracht wurde, als ihn Gottes Rathschluß auf den Thron seiner Väter berief, und ihm die Krone Mecklenburgs reichte. Eine hohe und verantwortungsvolle Gabe! Stolzere, glänzendere Kronen mag es geben, ehrwürdiger und edler ist keine als die uralte Obotritenkrone. Sie ist das Zeichen der Herrschaft über ein Volk, wie es in ganz Deutschland, dem Lande der Treue, kein treueres giebt. Für das Glück dieses Volkes zu sorgen, welch ein herrlicher, aber auch schwerer Beruf! Als der Großherzog vor 25 Jahren die Stände seines Landes um sich versammelte, um den Eid der Hul⸗ digung von ihnen entgegenzunehmen, gelobte er in feierlicher Stunde, die Regierung getreu der altehrwürdigen Landesverfas⸗ sung zu führen und alle Kräfte, die Gott ihm gegeben und die
(W. T. B.) Das
2 „Temps“ „Vormittags 10 Uhr, meldet: Die Regierung habe den Gouverneuren in den Pro⸗ vinzen aufs Neue streng anbefohlen, um jeden Preis deutschfeindliche Kundgebungen, wie sie in Saragossa