die gemeingefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 die fernere Verbreitung des Blattes „Amerikanische Turnzeitung, turnerische Ausgabe des Frei⸗ denker“ im Reichsgebiete hierdurch untersagt. 1“ Berlin, den 6. September 1885. Der Stellvertreter des Reichskanzlers.
von Boetticher.
Auf Grund des §. 11 des Reichsgesetzes gegen die gemein⸗ gefährlichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Ok⸗ tober 1878 (R.⸗G.⸗B. S. 352) wird hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß nachstehende Druckschriften:
1) La société au lendemain de la révolution; Paris 1882.
2) Organisation de la propagande révolutionaire Johann le Vagre. Paris 1883.
3) Le Glaneur anarchiste No. 1 und 2, Paris, den 1. Ja⸗ nuar 1885 und Mai 1885.
4) Revue anarchiste internationale; imprimerie A. Rapin, 3, rue des Argentiers, Bordeaux.
5) L'Affamé, organe communiste-anarchiste No. 4, Mar-
seille, quai de Rive-Neuve, la. 6) L'insurgeé, No. 3, 5, 7, 8 und 9, Alexiens, 6. 7) Le droit social, organe anarchiste No. 1 und 2, Mar- seille. Grand'rue No. 84. Le drapeau rouge, organe révolutionaire, international, No. 1, 2 Lasnier 25. 9) Le révolté, organe communiste- anarchiste 3. 4 und 5, Paris, rue Saint-Sabin 3. 10) Ni dieu ni maitre, organe communiste-anarchiste, No. 1, 2, 4 und 6, Bruxelles, rue de la vierge — Noire 28. — die unterzeichnete Landes⸗Polizeibehörde verboten sind. 8 Köln, den 7. September 1885. Königliche Regierung, Abtheilung von Guionneau.
Bruxelles, rue des
anarchiste, und 4, Paris, rue Geoffroy-
Bö1öö’“
worde
des Innern.
Personalveränderungen.
Königlich Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Vers Im aktiven Heere. Berlin, 1. September. v.
Sec. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 3, unter Beförderung 8 vorläufig ohne Patent, in das Regt. der Gardes du Corps versetzt. Frhr. v. Werthern, Sec. Lt. vom Garde⸗Kürassier⸗Regiment, auf ein Jahr zur Botschaft in St. Petersburg kommandirt. Frhr. v. Steinaecker I., Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 99, kommandirt zur Dienstleistung bei dem Feld⸗Art. Regt. Nr. 6, als außeretatsmäß. Sek. Lt. in dieses Regt. versetzt. — 2. September. Prinz Wilhelm von Preußen Königliche Hoheit, Major à la suite des 1. Garde⸗Regts. zu Fuß und des Garde⸗Hus. Regts, mit dem 8. d. M. von der Dienstleist. bei dem erstgenannten Regt. resp. von der ihm übertragenen Führung des 1. Bats. des Regts. ent⸗ bunden. — 3. September. v. Wittken, Hauptm. à la suite des Generalstabes der Armee, dessen Kommando zur Dienstleistung bei dem Kriegs⸗Ministerium bis auf Weiteres verlängert. — Pritzwalk, 5. September. v. Goetz, Major und Escadr. Chef vom Kür. Regt. Nr. 6, Frhr. v. Senden⸗Bibran, Major und Escadr. Chef vom Drag. Regt. Nr. 18, v. Jerin, Major und Escadr. Chef vom Hus. Regt. Nr. 9, v. Wilamowitz⸗Moellen⸗ dorff, Major und Escadr. Chef vom Hus. Regt. Nr. 15, v. Bassewitz, Major und Escadr. Chef von demselben Regt., von Haeften, Major und Escadrons⸗Chef vom Husaren⸗ Regt. Nr. 16, unter Rangirung in vorstehender Reihenfolge, ein Patent ihrer Charge verliehen. Dieckstahl, Hauptm. und Comp. Chef im Inf. Regt. Nr. 64, dem Regt., unter Beförderung zum überzähl. Major, aggregirt. v. Zaborowski, Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 64, zum Hauptm. und Comp. Chef, v. Coffrane, Sec. Lt. von dems. Regt., kommandirt bei der Unteroff. Schule in Ett⸗ lingen, zum Pr. Lt., befördert. v. Arnim, Rittm. und Escadr. Chef vom Hus. Regt. Nr 10, der Charakter als Major verliehen. Frhr. v. Manteuffel, Pr. Lt. vom Uloan. Regt. Nr. 11, zum überzähl. Rittm. befördert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 1. September. Prinz von Battenberg, Pr. Lt. vom Regt. der Gardes du Corps, der nachgesuchte Abschied bewilligt.
Im Beurlaubtenstande. Berlin, 1. Sevytember. Stieler, Pr. Lt. a. D., zuletzt von der Landw. Inf. des Landw. Regts. (1. Breslau) Nr. 38, der Charakter als Hauptm verliehen.
Königlich Bayerische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. Durch Verfügung der Inspektion des Ingenieur⸗Corps und der Festungen. Meyer v. Schauensee, e von der Festungs⸗Ingen. Direktion Ingolstadt, zur 1. Ing. Direktion versetzt.
Nichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 9. September. Se. Majestät der Kaiser und König wohnten auch gestern den Uebungen des Garde⸗Corps bei, kehrten gegen 2 Uhr in das Palais zurück und nahmen um 4 Uhr den Vortrag des Unter⸗Staatssekretärs Grafen Herbert von Bismarck entgegen.
Heute hörten Allerhöchstdieselben zuvörderst den Vortrag des Chefs des Geheimen Civilkabinets, Wirklichen Geheimen Raths von Wilmowski, nach dessen Rückkehr vom Urlaub, empfin⸗ gen die Meldung des Prinzen Arnulf von Bayern, Königliche Hoheit, nach Höchstdessen Ernennung zum Chef des 52. Regiments, sowie die Meldung des Feldmarschalls Grafen von Moltke, und nahmen im Laufe des Tages noch Vorträge von dem Chef der Admiralität, General⸗Lieutenant von Caprivi, dem Staats⸗ Minister von Puttkamer und dem Unter⸗Staatssekretär Grafen Herbert von Bismarck entgegen.
Heute Abend 10 Uhr 15 Minuten werden Se. Majestät die Reise nach Karlsruhe antreten.
— Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern Morgen 9 Uhr in dem Extrazuge Sr. Majestät des Kaisers nach Buch, um von dort aus den Manövern des Garde⸗Corps bei Schönerlinde bei⸗ zuwohnen. Gleich nach der gegen 1 Uhr erfolgten Rückkehr besichtigte Se. Kaiserliche Hoheit die Gartenbau⸗Ausstellung.
Im Laufe des Nachmittags hatten der Oberst⸗Kämmerer Graf Otto zu Stolberg⸗Wernigerode und der Unter⸗Staats⸗ sekretär Graf Herbert von Bismarck die Ehre des Empfanges.
Abends wohnte Se. Kaiserliche Hoheit der Vorstellung im Deutschen Theater bei, begab Sich um 10 Uhr nach Potsdam und von dort nach dem Neuen Palais, wo Höchstderselbe übernachtete.
— Ein Ehemann, welcher seiner von ihm fortgegangenen Frau gegenüber zwar wiederholt seine Bereitwilligkeit zur Fortsetzung der Ehe äußert und sie zur Rückkehr auffordert, thatsächlich aber die zurückkehrende Frau durch sein rücksichts⸗ loses widerwilliges Benehmen gleichsam moralisch wieder aus seinem Hause treibt, kann nach einem Urtheil des Reichs⸗ gerichts, IV. Civilsenats, vom 25. Juni d. J., wenn die Frau sodann ihn für die Dauer verläßt, darauf nicht die Klage auf Ehescheidung wegen böslicher Verlassung gründen.
—— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Senator der freien Hansestadt Bremen, Dr. Meier, ist von hier wieder abgereist.
— Der HKönigliche Gesandte in Dresden, Graf von Dönhoff, ist von dem ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub nach Dresden zurückgekehrt und hat die Geschäfte der dortigen Gesandtschaft wieder übernommen.
Württemberg. Stuttgart, 8. September. Der „St.⸗A. f. W.“ meldet: Zu Ehren der Hierherkunft Sr. Maäjestät des Kaisers findet am Abend des 18. d. Mts. ein Fackelzug statt, an welchem Korporationen und Vereine hiesiger Stadt ihre Theilnahme zugesagt haben.
Baden. Karlsruhe, 8. September. (W. T. B.) Der Kronprinz und die Kronprinzessin von Schweden und Norwegen trafen heute Nachmittag 4 Uhr hier ein und wurden am Bahnhof von den Großherzog⸗ lichen Herrschaften, den Spitzen der Behörden und der Generalität empfangen. Die zahlreich anwesende Volksmenge begrüßte die hohen Herrschaften mit enthusiastischen Kund⸗ gebungen.
Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 2. September. (Th. C.) In den Tagen vom 6. bis 7. Oktober wird in Weimar der Thüringer Kirchentag versammelt sein. Auf der Tagesordnung steht: das Verhältniß der evangelischen Kirche zum Staat, mit besonderer Beziehung zu den thürin⸗ gischen Landeskirchen.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 7. September. (Wien. Ztg.) Der Kaiser ist heute Abend von Schönbrunn nach Klagen⸗ furt abgereist.
Als der Kronprinz Rudolf vorgestern Abends 7 Uhr in Begleitung seines Flügel⸗Adjutanten, Korvetten⸗Kapitäns Wohlgemuth, mit einem Wagen, von Schönbrunn kommend, in Laxenburg einfuhr, scheuten plötzlich die Pferde, der Wagen wurde umgeworfen, wodurch Se. Kaiserliche Hoheit aus dem Fond des Wagens fiel. Der Kronprinz nahm glücklicherweise bis auf eine leichte Hautabschürfung am linken Unterschenkel keinen anderen Schaden und konnte bereits gestern dem projektirten Jagdausflug nach Mannswörth beiwohnen.
Meran, 7. September. (Presse.) Gestern Abend ist die Kaiserin Eugenie im strengsten Incognito als Gräfin Pierrefond aus Karlsbad zu mehrwöchentlichem Kurgebrauch hier eingetroffen.
Agram, 7. September. (Presse.) Der Banus ist in der vergangenen Nacht in Angelegenheit der Landes⸗Organi⸗ sirung nach Budapest abgereist. Am Donnerstag begiebt sich der Banus zum Empfange des Kaisers nach Pozega.
Ein Communiqué der „Agramer Zeitung“ bezeichnet auf Grund einer vom Präsidium der Regnikolar⸗Depu⸗ tation erhaltenen Ermächtigung die Mittheilungen des „Pester Lloyd“ und der „Neuen freien Presse“ über die jüngsten Verhandlungen als irrige, schon deshalb, weil die ,. über den Gang der Verhandlungen Schweigen elobten.
Temesvar, 6. September. (Presse.) Anläßlich der Organisirung der südungarischen Opposition hielt Graf Albert Apponyi gestern hier eine längere Rede über die politische Lage und sagte, es harrten der Opposition in der nächsten Session große Aufgaben. Gegen die Verlängerung der Mandatsdauer werde sie mit voller Kraft kämpfen. Es erfolgte hierauf die Wahl der Funktionäre.
Großbritannien und Irland. London, 9. September. (W. T. B.) Die Königin hat den General⸗Lieutenant Prinzen Eduard von Sachsen⸗Weimar zum Be⸗ fehlshaber der englischen Truppen in Irland ernannt.
Ein Telegramm des „Standard“ aus Petersburg, von gestern, sagt: Die englische Regierung habe die Vorschläge Rußlands bezüglich des Zulfikar⸗Passes formell acceptirt; das Ergebniß der desfallsigen Vereinbarung werde sofort in einem Protokoll niedergelegt werden. Chamberlain hat in einem liberalen Meeting in Warrington das Programm der radikalen Partei mitgetheilt. Als Hauptpunkte werden die Reform der Gesetze über Grund und Boden und die Jagd, sowie über die Unentgeltlichkeit des Unterrichts bezeichnet werden. Chamberlain hofft, die Whigs zu überzeugen, daß die Forderungen der radikalen Partei vernünftige und billige seien; anderen Falles würden die Radikalen genöthigt sein, von einem Zusammengehen mit den Whigs abzusehen und allein zu kämpfen. Die Forderungen Parnells seien für ein unabhängiges Parlament unmöglich.
Frankreich. Paris, 8. September. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsident Brisson sprach sich heute Abend bei einem Wahl⸗Banket, dem er beiwohnte, in langer Rede über die Aufgaben der neuen Kammer, ins⸗ besondere über die nothwendige Verbesserung des Abgaben⸗ systems aus. Die auswärtige Politik anlangend, er⸗ klärte Hr. Brisson: Die Republik wünsche den Frieden, aber gepaart mit der Würde, auf welche eine Nation wie die französische Anspruch habe. Der Redner sprach ferner den Wunsch aus, daß die kolonialen Unternehmungen beendet sein möchten, und konstatirte dabei, daß die Expedi⸗ tion nach Madagaskar noch nicht beendet sei, daß die noch entgegenstehenden Schwierigkeiten indeß keine unüberwind⸗ lichen seien.
— 9. September. (W. T. B.) Die gestern Abend hier ab⸗ gehaltene allgemeine Delegirtenversammlung der Monarchisten nahm ein Parteiprogramm an, in welchem nach Darlegung der Beschwerden gegen die Republik eine ständige starke Staatsgewalt gefordert wird, die durch Wie derherstellung des religiösen Friedens und durch Hand⸗ habung einer vorschauenden auswärtigen Politik Frankreichs Gedeihen befördere. Das Programm stellt nicht die Frage Republik oder Monarchie, sondern verlangt nur die Wieder⸗
2
Spanien. Madrid, 8. September. (W. T. B.) Der König machte gestern Abend in einem Phaston, welchen er selbst lenkte, ohne jede Begleitung eine Fahrt durch Madrih und wurde überall von der Bevölkerung ehrerbietig begrüßt,
Die von dem deutschen Gesandten, Grafen Solms, abgegebenen versöhnlichen und freundschaftlichen Erklärungen haben einen sehr beruhigenden Eindruch gemacht; in allen urtheilsfähigen Kreisen findet das freund⸗ schaftliche und korrekte Auftreten Deutschlands dankbare Anerkennung.
Italien. Rom, 9. September. (W. T. B.) Der „Popol⸗ Romano“ ist zu der Erklärung ermächtigt, daß alle Nach⸗ richten über italienische Expeditionen nach Tripolis, Marokko, dem Sudan oder nach der Guinea⸗Küste völlig un⸗ begründet seien.
Türkei. Konstantinopel, 9. September. (W. T. B.) Die gestrige dritte Konferenz der türkischen Minister mit Drummond Wolff verlief wie die früheren; man iß über die Präliminarien noch nicht hinausgekommen.
Serbien. Belgrad, 7. September. (Wien. Ztg.) Der König und die Königin sind in Begleitung des Minister⸗ Präsidenten Garaschanin heute Morgens zu zweitägigem Auf⸗ enthalte nach Kragujevntz abgereist.
Bulgarien. (Allg. Corr.) Aus Sofia wird dem „Reuterschen Bureau“ unterm 6. d. gemeldet: „Es is hier die Bestätigung der Nachricht eingegangen, daß am 3. 8. eine Abtheilung rumänischer Truppen plötzlich in den Distrikt Silistria einrückte und von den Höhen von Arah Tabia und anderem Territorium, dessen Eignerschaft noch immer streitig ist, Besitz ergriffen. Da Arab Tabia nicht von bulgarischen Truppen besetzt und die Garnison von Silistria in Schumla war, fand kein Zusammenstoß statt. Es scheint, daß infolge der energischen Vorstellungen der bulgarischen Regierung die rumänischen Truppen von den verschiedenen Punkten, die sie besetzt hatten, zurückgezogen wurden, und verblieben nur wenige Soldaten in Arab Tabia“,
Afrika. Egypten. Kairo, 5. September. (Allg. Corr.) Während heute Staatsgelder im Betrage von 4000 Pfd. Sterl. vom Bahnhof in Assiut nach der Stadt befördert wurden, ward die Escorte von einer Räuberbande an⸗ gegriffen, der es nach kurzem Kampf mit den Soldaten gelang, sich des ganzen Geldes zu bemächtigen und damit das Weite zu suchen. Mehrere Mitglieder der Escorte wurden verwundet.
Ein amtliches Telegramm aus Suakim besagt, daß wiederum Gerüchte von Osman Digma's Tod im Umlauf sind. Ein Amarar⸗Spion meldet, daß derselbe sich in Ga⸗ dama, 40 Meilen nördlich von Pilk, ereignete, und zwar während einer dortigen Besprechung zwischen Osman Digma und 7 Scheichs, die ersterer zu überreden versuchte, gegen die Briten aufzutreten. Es entstand ein Streit, und im Ver⸗ laufe desselben soll der Rebellenführer erschossen worden sein.
Zeitungsstimmen.
Die „Weser⸗Zeitung“ theilt aus einem im Allge⸗ meinen von freihändlerischen Gesichtspunkten ausgehenden Bericht des großen Dresdener Drogenhauses Gehe u. Co über die allgemeine wirthschaftliche Lage folgende, die Kolonial⸗ politik betreffende Stelle mit:
So hat, nachdem beinahe zwei Menschenalter lang ausschließlich as Eisenbahnwesen im Vordergrunde des Verkehrsinteresses ge⸗ ftanden, zweifelsohne die mit dem Durchdringen der sogenannten „Kolonialpolitik“ eingetretene Wandlung der Ansichten wenigsters indirekt den Anstoß gegeben, auch die Verbesserung der inter⸗ nationalen Schiffahrtsverbindungen als ein unter Umständen ebenso ausgiebige öffentliche Unterstützung, wie sie jenem zu Theil geworden, verdienendes öffentliches Interesse zu behandeln. Allerdings fällt die durch Bewilligung der geforderten Subvention Seitens des deutschen Reichstags ermöglichte Etablirung eigener deutscher Postdampfer⸗ linien nach Ostasien und Australien in eine Zeit, wo nach vor⸗ bängiger starker Vermehrung der Transportmittel ohne ent⸗ sprechende Verkehrszunahme die Lage vieler bestehender Schiffahrts⸗ unternehmungen eine wenig befriedigende ist und die Einfü neuer mit doppelten Schwierigkeiten verbunden sein mag. Allein diese Lage wird voraussichtlich nicht ewig dauern, und außerdem ist es eine Er⸗ fahrungsthatsache, daß neue Verkehrsgelegenheiten in gewissem Umfange neuen Verkehr hervorlocken. Ueberdem kann selbst in dem gegenwärti⸗ gen Augenblicke deutschen Versendern eine vermehrte Konkurrenz in der bezeichneten Richtung schon um deswillen nicht unwillkommen sein, weil gegenwärtig die deutschen Dampfschifffrachten nach einigen Häfen der Levante bis zu 30 % mehr als die englischen betragen und aus diesem Grunde für jene die unangenehme Alternative entsteht, ent⸗ weder den englischen Konkurrenten gegenüber im Nachtheil zu bleiben oder der umständlichen Versendung über England vor der übri⸗ gens anerkennenswerthen deutschen Schiffsgelegenheit den Vorzug iu geben
— Die Handelskammer zu M.⸗Gladbach äußert sich in ihrem Jahresbericht für 1884 über die allgemeine Lage nach der „Elberfelder Zeitung“ wie folgt:
„Die Ergebnisse des Jahres 1884 sind im Allgemeinen nicht so günstig wie die des Vorjahrs und theilweise sehr unbefriedigend ge⸗ wesen. Mit Ausnahme der Seiden⸗ und Sammetindustrie ist zwar in allen gewerblichen Zweigen eine lebhafte Thätigkeit entwickelt worden, in vieler Hinsicht ergab sich dieselbe aber als wenig lohnend. In der Baumwollspinnerei waren alle Spindeln beschäftigt; aber sowohl die Water⸗ wie die Mule⸗ und Copsspinnerei hat sich wenig lohnend gestaltet, und haben sich die Aussichten für das lan⸗ fende Jahr noch verschlimmert. Die Flachsspinnerei hat sich sehr günstiger Verhältnisse zu erfreuen gehabt. Dagegen flößt der geringe Ausfall der letztjährigen Flachsernte in Rußland einige Besorgnit für den Fall ein, daß die diesjährige Ernte kein besseres Ergebnis haben werde. Die Wollspinnerei war wenig lohnend und hat ihte Produktion einschränken müssen. Die Weißweberei litt in allen ihrer Artikeln in Folge starken Angebots an unlohnenden, theilweise soßar verlustbringenden Preisen. Die Buntweberei hat auch nur ein mäßiges Ergebniß aufzuweisen, während das laufende Jahr bereits eine Ver⸗ minderung der Produktion durch Abkürzung der Arbeitszeit notb⸗ wendig gemacht hat. Die Leinenweberei war voll und mit günstigen Absatzverhältnissen beschäftigt. Die Seiden⸗ und Sammetindustrie hat in allen Zweigen ein ungünstiges Jahr zu verzeichner, und ist für eine baldige Besserung noch wenig Aussicht vorhanden. Die Zuckerindustrie hatte unter der allgemeinen Krisis ihres Zweiges schwer zu leiden. Die näheren Hülfsindustrien unserer Textilindustrie, Druckerei, Färberei und Appretur, Maschinenfabriken und andere waren in voller Thätigkeit mit günstigen Ergebnissen. — Der wirth⸗ schaftliche Erfolg der gewerblichen Thätigkeit unseres Bezirks ist daber nach den einzelnen Zweigen derselben ein verschiedener. Im Großen und Ganzen darf aber eine wirthschaftliche Kräftigung, wenn auch in mäßigem Umfange, für das Jahr 1884 anzunehmen sein.“
herstellung des Artikels 8 der Verfassung, welcher gestattete, die Regierungsform zu diskutiren. .
des vorstehenden Aufsatzes
der Temperatur bemerkbar; dabei blieb
Kronländern als „mittel“;
zblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 38. — Inhalt: 18 Vom 2. September 1885. Zoll⸗Inhaltserklärungen zu acketen nach Belgien. — Vom 4. September 1885. Einstellung des aGetverkehrs mit Sardinien und Sicilien. b8. 80 Nr. 39. — Inhalt: Verfügungen: Vom 4. September 1885. cketverkehr mit Frankreich. — Einstellung des Postpacketverkehrs krit Tripolis und Tunis auf dem Wege über Italien. t Archiv für Post und Telegraphie. Nr. 16. — Inhalt: aktenstücke und Aufsätze: Der polarisirte Farbschreiber von Estienne. Postpacketdienst in England. — Die Pariser Elektrizitäts⸗Aus⸗ Uung 1885. — Das dänische Postwesen im Jahre 1883/84. — Gustav Nachtigal †. — Kleine Mittheilungen: Einrichtung einer statistischen Central⸗Kommission in Frankreich. — Binnenschiffahrt m Deutschen Reiche. — Eine neue tragbare Glühlicht⸗Tischlampe von Larochelle. — Zeitschriften⸗Ueberschau.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Ueber den Begriff der Körperverletzung nach deut⸗ schem Civil⸗ und Militär⸗Strafrecht, insbesondere über die Miß⸗ handlung Untergebener durch militärische Vorge ette. Von Karl Hecker, Justiz⸗Rath und Divisions⸗Auditeur in Breslau. (Separat⸗ Födruck aus Goltdammers Archiv XXXIII, Heft 1,2.) Berlin. R. v. Deckers Verlag, G. Schenck. 8. S. 13. Preis 0,40 ℳ — Von der straf⸗ rechtsgeschichtlichen Entwickelung des im Laufe der Zeit sich so mannig⸗ fach gestaltenden Begriffs der Körperverletzung ausgehend, beleuchtet Verf. insbesondere in eingebender Weise den Standpunkt der neueren Fodifikationen und zeigt, wie das Norddeutsche St.⸗G.⸗B. zuerst Licht in jene dunkle und verworrene Materie brachte, indem es die Körper⸗
verletzung von den Umschlingungen der Realinjurie, die es im §. 223 wider dem Vergeben der Beleidigung subsumirte, befreite. Zweck ist es, darzuthun, daß eine Abweichung des im Militär⸗Strafgesetzbuches adoptirten Begriffs der „körper⸗ lichen Mißhandlung“ und „Gesundheitsbeschädigung“ von demjenigen es D. Strafgesetzbuches thatsächlich nicht bestehe.
Land⸗ und Forstwirthschaft. 1
Dem soeben veröffentlichten Ernte⸗ und Saatenstands⸗ ericht des österreichischen Ackerbau⸗Ministeriums entnehmen wir nachstehende Mittheilungen: “
In der zweiten Augusthälfte machte sich ein bedeutendes Sinken 8. die Witterung in Böhmen Theile von Mähren und Niederösterreich während in den übrigen Gegenden die wie namentlich in Galizien und
und in einem großen vorherrschend trocken, Witterung veränderlich oder — Nordtirol — regnerisch war. 1 1 8 8 Bei allen Getreidearten war die Ernte im Gestroh minder be⸗ friedigend als die Schüttung, die Qualität der Körner aber befrie⸗ digender als die Quantitäat. v Die Eente von Weizen dürfte in Galizien, in Oberösterreich, Krain und Görz als „gut mittel“ anzusehen sein, in den übrigen jene des Roggens als „mittel“ in allen als „schwachmittel“ in Böhmen und
Kronländern, der Gerste ⁸ „ „mittel“.
Mähren, im Uebrigen als 1 . 88 Die Hülsenfrüchte im Allgemeinen lieferten, beziebungsweise ver⸗ sprechen in Böhmen, Mähren und Schlesien nur „schwachmittlere“, die Erbsen in Galizien und die Fisolen in Steiermark, Kärnten und Krain „aut mittlere“ Ernten. Der Mais hat seinen hoff⸗ nungsvollen Stand behauptet und verspricht gute Ernten, nur in Südtirol ist der Kolbenansatz etwas zu gering geblieben 8 Ueber Buchweizen (als 1. Frucht), dessen Ernte bereits begonnen at, liegen aus Schlesien gute und aus Galizien vor⸗ wiegend gute, theils aber auch ungünstige Nachrichten vor. Nach letzteren hat derselbe in manchen Gegenden gar keine Körner an⸗ gesetzt. Der in den Alpen und Küstenländern als 2. Frucht gebaute Buchweizen ist wegen ungenügender Feuchtigkeit meist in der Ent⸗ wickelung zurückgeblieben. I Der Stand der Kartoffeln hat sich in Folge der, wenn auch nicht überall sehr ausgiebigen Niederschläge im lgemeinen gebessert, doch liegen noch immer zahlreiche Klagen über schwachen Knollen⸗ ansatz und geringe Entwickelung derselben vor. Ein ziemlich be⸗ friedigender Stand wird nur als Galizien und Oberösterreich ge⸗ meldet; im Uebrigen stehen nur schwachmittlere Erträge in Aussicht. In Galizien und in Steiermark teigen sich hie und da zeichen von Fäule. 8 1 8 ehi.. use und Futterrunkel⸗ sowie Stoppelrüben haben sich in Folge von Niederschlägen erholt, so daß nun wenigstens Mittel⸗ ernten zu erwarten sind. Die Hopfenpflücke,
den
hie und da durch Regen unterbrochen, liefert
in Böhmen und Galizien ein mittleres bis gut mittleres, in Ober⸗
Oesterreich und Steiermark ein gut mittleres bis gutes Ergebniß. Die Aussichten auf eine gute Weinlese haben sich erhalten.
Veterinärwesen. — 1 Die Maul⸗ und Klauenseuche bat in der Schweiz wäh⸗ rend der letzten Monate unter dem Rindvieh und in einigen Gebiets⸗ theilen auch unter den Schweinen bedeutende Fortschritte gemacht. Besonders stark herrscht die Krankheit auf den Alpenweiden des Waadtlandes, ferner in den Kantonen Wallis und Grau⸗ bündten. Aus dem Kanton Genf, welcher als seuchenfrei galt, werden neuerdings Erkrankungsfälle gemeldet, welche anscheinend mit dem Auftreten der Seuche in mehreren an die Schweiz angrenzenden Di⸗ strikten des französischen Departements Haute⸗Saroie in Verbindung
stehen. 8 Gewerbe und IEaen
Der Imvort Libaus belief sich, wie der „St. Petersbg. Herold“ Inre im Juli d. J. auf 1 047 444 Rbl., vo Anfang des Jahres bis Ende Juli auf 8 095 030 Rbl. Die ent⸗ sprechenden Ziffern des vorigen Jahres sind: 1 361 517 resp. 8 841 524 Rbl. Der Export betrug für den Juli 1 483 775 Rbl., vom 1. Januar bis Ende Juli 20 352 576 Rbl. Im vorigen Jahre stellte sich der Export für den Juli auf 1 515 045 Rbl., für den Zeitraum bis Ende Juli auf 24 174 780. Rbl. Demnach ist sowohl suür Import wie Exvort ein Rückgang zu verzeichnen.
New⸗York, 7. September. (W. T. B.) Weizenverschif⸗ fungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 89 000, do. nach Frank⸗ reich —, do. nach anderen Häfen des Kontinents 5000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 32 000, do. nach an⸗ deren Häfen des Kontinents — QOrts. .
— 8. September (S. T. B.) Der Werth der in der vergangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6 438 000 Doll.
Verkehrs⸗Anstalten. 8 “
Während der Anwesenheit der Telegraphen⸗Konferenz in Berlin werden auf dem hiesigen Haupt⸗Telegraphen⸗Amte fortgesetzt Versuche mit den neuesten Apparaten zur Beschleunigung des Telegraphirens angestellt. Die Erfinder dieser Apparate, die Herren Baudot und Estienne aus Paris und der Herr Teufel⸗ hart aus Pest, sind zu diesem Zweck vor einigen Tagen in Berlin eingetroffen. Bei den Apparaten Baudot und Teufelhart handelt es sich um das Gegensprechen mit dem Drucktelegraphen (System Hugbes), während der Estienne im Wesentlichen auf dem Morse⸗ Svstem beruht und in der That brauchbare Verbesserungen desselben
verwirklicht. 1 1 Bremen, 9. September. (W. T. B.) Der Dampfer des ist gestern Abend 7 Uhr in
Norddeutschen Lloyd „Fulda“ New⸗York eingetroffen. 1 8 Hamburg, 9. September. (W. T. B.) Der Postdampfer „Holsatia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von Westindien kommend, gestern in St. Thomas, und der Postdampfer „Frisia“ derselben Gesell⸗ schaft ist, von New⸗York kommend, gestern auf der Elbe eingetroffen.
Berlin, 9. September 1885.
Ihre Majestät die Kaiserin und Königin hat dem bis⸗ herigen Vorsitzenden des Central⸗Comités der Deutschen Vereine vom Rothen Kreuz folgendes Schreiben zugehen lassen:
Ich habe Ihre Eingabe entgegen genommen, derzufolge Sie den Vorsitz des Central⸗Comités der Deutschen Vereine vom Rothen Kreuz niederzulegen veranlaßt sind. Wenn Ich Mich einerseits freue, Sie in eine so wichtige und ebrenvolle Stellung wie die des Präsi⸗ denten des Ober⸗Landesgerichts in Königsberg berufen zu sehen, so werden Sie verstehen, wie es Mich andererseits schmerzt, daß hier⸗ durch die Niederlegung des freiwilligen Amtes erfordert wird, dessen Sie lange zum Besten der Interessen und im Sinne der Aufgabe des Rothen Kreuzes gewaltet haben. Meine Dankbarkeit hierfür ist Ihnen bekannt, aber Ich wiederhole den Ausdruck derselben aufs Wärmste bei diesem Anlaß, indem Ich Sie bitte, mit Rath und That der Sache treu zu bleiben, der Sie aus Ueberzeugung manches Opfer gebracht und manche Stunde Ibrer besetzten Zeit gewidmet haben. Möchte es in dem neuen Wirkungskreise Ihnen wohl ergehen und möchten Sie mit der Ueberzeugung scheiden, daß Ihre Verdienste um unser gemeinsames Werk Ihnen ein dauerndes und herzliches Andenken in unserer Mitte sichern.
Homburg vor der Höhe, den 1. Auzust 1885. Augusta.
An den Ober⸗Landesgerichts⸗Präsidenten von Holleben. Berlin.
Ueber das Telegraphenwesen des Königreichs n welcher Staat bekanntlich schon seit längerer Zeit Mitglied des Weltpost⸗ vereins ist, finden wir in einem Aufsatze des „Archivs für 2
. (Nr. 12 des Il. Jahrgangs) folgende Angaben: mit dem 12. April 1884 abgelaufenen Rechnungsj
1883/84 (des Jahres 1245 siamesischer Zeitrechnung) wurden n ländische und 3906 Telegramme im internationalen Verkehre be⸗ fördert, darunter 160 bezw. 504 gebührenfrei. Das Telegra⸗ hen netz umfaßte am Schlusse des Berichtsjahres 787 km Linien mit einer Leitungslänge von 886 km. Die Zahl der Telegraphen⸗ stationen betrug 11, davon waren 2 in der Hauptstadt Bangkok. Längs der Linien befinden sich Beobachtungsstationen, welchen die Beaufsichtigung und Unterhaltung der Linien obliegt. Auf der ganzen Strecke der Linien, welche zum Theil durch dichten Urwald und mit Dickicht bewachsenen Sumpf führen, ist auf beiden Seiten der Leitungen ein Raum von 30 bis 40 m von Bäumen und Schlingpflanzen ge⸗ säubert, um die Leitungen vor einer Zerstörung durch Ueberwucherung, durch Waldbrände v. s. w. thunlichst zu siche In den Gegenden, in welchen sich Elephanten aufhalten, sind Telegraphenstangen in einem Umkreise von 6 Fuß mit Pallisadenzäunen Fuß Höhe umgeben, um sie vor Beschädiaungen durch die Elephanten zu schützen. Endlich wird die ganze Strecke von 2 zu 3 Monate gfältig von Neuem gelichtet und von aufschießenden Schl 1 gereinigt. Diese Vorsichtsmaßregeln haben sich als sehr nüt esen, denn des ganzen Jahres sind auf siamesischem Gebiet nur zwei
s Telegrapbie Laufe des
SProph waübh 8 —9* rend
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ungen bezw. Störungen vorgekommen. “ Zahl der Telegraphenbeamten betrug 67; in dieser waren die längs der Linien aufgestellten Aufseher nicht ein⸗ Von den Beamten der Centralverwaltung waren 4 Siamesen Europäer, von den Betriebsbeamten 10 Siamesen und uropzer und von den Unterbeamten 40 Siamesen und 3 Europäer. Die Ausbildung der Dienstanfänger stößt noch auf ziemlich große wierigkeiten, da für die Beamten die gründliche Kenntniß
r europaischen Sprache unerläßlich ist. en Beamten zu erleichtern, ist die Einrichtung einer Telegrapben e geplant. Die Zahl der Telegraphenapparate beträgt 13; n sind 9 Morse⸗ und 4 Siemens⸗Apparate. In Bangkok besteht eine Fernsprecheinrichtung, die in er Linie für die Regierung und die Polizei hergestellt, aber auch n Publikum zur Benutzung übergeben ist. Die Zahl der An⸗ e belief sich am Schlusse des Berichtsjahres bereits auf 61, die änge des Fernsprechnetzes auf 90 km. 8 Die Gesammteinnahmen der si verwaltung stellten sich im Rechnungsjahr 18 32 Atts (1 Tical = 100 Atts = 2,55 ℳ) o. Gesammtausgaben auf 102 055 Ticals 62 so daß sich ein Defizit von 76 467 Ticals 30 2 ergab.
—,—29 8 95 8 S 88
2 421 2
-
1n- —2
1
9 S8 83 Xg
0 2
amesischen Telegraphen⸗ 83/84 auf 25 588 Ticals
der 65 250,22 ℳ, die Atts = 260 241,83 ℳ, t
tts = ts = 194 991,61 ℳ
Eisenach, 8. September. (W. T . ersammlung des Gustav⸗Adolf⸗Vereins Nachmittag eröffrct. Die ganze Stadt ist festlich geflaggt, all Straßen sind mit Guirlanden und Tannenzweigen reich geschmückt. e Zahl der Festtheilnehmer beträgt heute schon über 1200. Der rsißende Professor Frick (Leipzig) nahm in seiner Antwort auf die
egrüßende Ansprache Bezug auf die Vorgänge in Münster und protestirte entschieden gegen die Behauptung, daß Rom und der Papst die Welt regierten. Der Redner wies auf die reformatorischen Er⸗ innerungen Eisenachs hin und fügte hinzu: Der protestantische Glaube, die protestantische Wissenschaft, die protestantische Gesinnung sind es, welche die Welt regieren. . 1
— 9. September. (W. T. B.) Bei dem Festgotte des Gustav⸗Adolf⸗Vereins in der überfüllten Stadtkirche hiel Gerok (Stuttgart) die Festvredigt. — Die darauf folgend öffentliche Versammlung wurde im Auftrage des Großherz von Sachsen durch den Ober⸗Hofprediger Hesse begrüßt. Ober⸗ Konsistorial⸗Rath Richter überbrachte den Gruß des evangelischen Ober⸗Kirchenraths aus Berlin, und Vertreter der evangelischen Hülfsgesellschaften aus der Schweiz, dem Elsaß, sowie aus Ungarn und Belgien die Grüße der dortigen Evangelischen.
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Görlitz, 8. Sept Die XIV. Generalversamm⸗ lung deutscher Fo er begann bier beute ihre Be⸗ rathungen unter sehr starke eiligung von Interessenten aus allen Gauen des Deutschen Reichs, Vormittags 8 Uhr, im großen Saale des Etablissements „Tivoli“, nachdem bereits Abends vorher zum Zwecke der Feststellung der Tagesordnung eine Vorversammlung im Lokale der „Actienbrauerei“, woselbst auch zu Ehren des Kongresses auf Kosten der Stadt ein großes Feuerwerk abgebrannt wurde, statt⸗ gefunden hatte. Nach Begrüßung der Versammlung durch den Ober⸗ Bürgermeister Reichert Namens der Stadt Görlitz — letztere hatte zur festlichen Bewirthung des Kongresses 3500 ℳ bewilligt — wurde unter dem Vorsitz des Forstmeisters Dr. von Fischhach (Sigmaringen) — als zweiter Vorsitzender fungirte Forstmeister v. d. Reck (Breslau) — der erste Punkt der Tagesordnung: „Die Organisation für die Betriebsregulirung und deren Terminologie⸗ in Be⸗ rathung genommen. Der Land⸗Forstmeister von Witzleben (Dresden) referirte. Prof. Schuberg (Karlsruhe) brachte einen näher motivirten An⸗ trag zur Regelung der Nomenklatur ein, über den die Versammlung morgen beratben wird. Die Präsenzliste weist bis heute — die Ver⸗ handlungen werden bis zum 11. September dauern — etwa 200 Theilnehmer, zum größten Theil dem höberen Staatsbeamtenstande angehörig, auf. — Im Ausstellungspark findet heute Abend zu Ehren der Kongreßtheilnehmer ein großartiges Gartenfest statt.
Marseille, 8. September, Abends. (W. T. B.) Heute starben hier 8 Personen an der Cholera.
Toulon, 8. September. (W. T. B.) 12 Choleratodesfälle vor.
Gestern kamen hier
Der zweite Strauß⸗Abend im Friedrich⸗Wilhelm⸗ städtischen Theater am Mittwoch, den 16. d., wird die 50. Aufführung von „Eine Nacht in Venedig“ bringen. Diese
Operettensängerin, Frl. Zerline Drucker, dienen, welche als „Anina“ ihr Engagement an dieser Bühne antritt. Eine für Berlin neue Darstellerin findet auch die „Ciboletta“ in Frl. Stein, während die übrigen Rollen im Besitze ihrer bisherigen trefflichen Darstelter geblieben sind. Auch ist die Besetzung der kleineren Partieen eine vorzügliche; kurz, es ist Alles geschehen, um dieser Operette, welche durch ein Zusammentreffen ungünstiger Zufälle bei ihrer Première am 3 Oktober 1883 eine weniger freundliche Aufnahme gefunden zu rehabilitiren. Im Krollschen Theater geht morgen Lucrezia Borgia in Scene, bei welcher Aufführung nicht weniger als vier Gäste von Ruf und Bedeutung gemeinschaftlich zusammenwirken werden: Frl. Schläger von der Kaiserlichen Oper in Wien als „Lucrezia“, Hr. Nachbaur von der Königlichen Oper in München als „Gennaro“, Dr. Krückl vom Hamburger Stadttbheater als „Alfonso“ und Sgra. Darialli in der Rolle des „Orsino“, eine interessante, für Berlin neue italienische Gesangscapacität. Hr. Kommissions⸗Rath Engel hat, um die Saison bis zum Schluß noch glanzvoll zu gestalten, keine Kosten und Mühen gescheut — Das nächste Auftreten des Frl. Antonie Schläger findet am Freitag statt. Belle⸗Alliance⸗Theater. Mit dem Schluß der dies⸗ jährigen Sommer⸗Saison, der am nächsten Dienstag stattfindet, endet auch das Zusammenwirken der beliebten Wiener Duettisten, Hrrn. Schmutz und Katzer, die während ihrer hiesigen 4 jährigen Wirksamkeit dem Berliner Pablikum so manchen frohen, genußreichen Abend bereiteten. Am Dienstag Abend wirken dieselben zum letzten Male vereint, um sich dann für immer zu trennen. Hr Schmut ist für die Winter⸗Saison in Wien, Hr. Katzer nebst Frau in Chemnitz engagirt.
Robert Planquette, der in Paris weilende „Glocken von Corneville“, hat an die Direktion balla⸗Operetten⸗Theaters ein in den s Worten gevaltenes Schreiben gerichtet, worin er seine die glücklichem Erfolge begleitete Wied Werkes ausspricht. Thatsächlich haben die einschmeichelnden P der Planquette'schen Operette ihr Bühnenrecht hier auch a Dauer gesichert, was aus dem fortgesetzt regen Besuch der lungen zu entnehmen ist.
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Oeynhausen bis zum 4. September (nebst 4882 Durchreisen den; Nrn. der Badegäste).
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Niendorf (Ostsee) bis zum 1. äfte).
Oldesloe bis zum 1. September (Badegäste). Oppelsdorf bis zum 31. August (444 Parteien) Ostende bis zum 2. September (Fremde). Osternothhafen bis zum 1. September
Oybin bis zum 31. August (219 Parteien) Polzin bis zum 31. August (Badegäste) Prerow bis zum September 8
Putbus bis zum 1. September. . . .. Rehburg bis zum 1. September (Kurgäste) . . . . um 27. August (nebst 2225 Erholungsgästen und
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Reinerz bis zu 1 Durchreisenden; Kurgäste) Rewahl bis zum 1. September . . . . .
Rippoldsau bis zum 29. August (Badegäste). Rothenfelde bis Ende August (Fremde) . . . Rügenwaldermünde bis zum 31. August (Badegäste) Salzdetfurth bis zum 1. September (Kurgäste) . Salihemmendorf bis zum 1. September (Kurgäste) bbeö. Schandau bis zum 31. August (nebst 20 439 Durchreisenden; öaCC1144“ Schlangenbad bis zum 2. September (Fremde überhaupt) Schwalbach, s. Langenschwalbach. Schweizermühle bis zum 31. August (403 Parteien) Spickeroog bis Ende August (Fremde)) . .. Stolpmünde bis zum 31. August (Badegäste) Swinemünde bis zum 1. September. . . Tharandt bis zum 31. 8528 (316 Parteien) Thiessow bis 1. September v“ Thiesso s zum Bꝛdegaft⸗)!
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Travemünde bis zum 1 September Wangeroog bis Ende August (Fremde) .. . Weilbach bis zum 2. September . . . . . . . . Weißer Hirsch bis zum 31. August (426 Parteien) Werne (Bez. Münster) bis zum 1. Sept. (auswärtig⸗ Kurgäste) Westerland (Sylt) bis zum 31. August (einschl. der Durchreis.) Wiesbaden bis zum 2. September (Fremde überhaupt) Wildungen bis zum 30. (2140 Nrn.) .
ingst bis zum 1. September . . . . . .
innowitz bis zum 1. September. . . . . . . . . 2 163 u“ 40 Beage benutzten Bädern wurden besucht: Georgenbad (Lausitz) bis zum 31. August von 34 Personen (in 18 Parteien), Gruben (Sachsen) von 65 Personen (in 42 Parteien), Neuendorf bis
Vorstellung wird zugleich 8
zum Debut der neu engagirten ersten
1. August von 62 Personen.