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Preußen. Berlin, 5. Dezember. e. Majestät der Kaiser und König hörten heute von 11 ½ Uhr ab den Vortrag des Chefs des Militärkabinets und empfingen darauf den Major Dallmer aus Gumbinnen.
Später unternahmen Se. Majestät eine Ausfahrt durch den Thiergarten.
— Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin empfingen gestern Vormittag 11 ½ Uhr den Grafen von Keyserlingk und um 12 ½ Uhr den italienischen Militär⸗Bevollmächtigten, Oberst⸗ Lieutenant Chevalier Bisesti in Abschiedsaudienz.
Nachmittags 5 Uhr reiste Se. Kaiserlich⸗ Hoheit der Kron⸗ prinz zur Hofjagd nach Königs⸗Wusterhausen ab.
— Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für das Landheer und die Festungen, für das Seewesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, die vereinigten Ausschüsse desselben für Zoll⸗ und Steuerwesen, für Handel und Verkehr und für Rechnungswesen, die vereinigten Aus⸗ schüsse für Zoll⸗ und Steuerwesen und für Handel und Verkehr, sowie der Ausschuß für Zoll⸗ und Steuerwesen hielten heute Sitzungen.
— Der Bericht über die gestrige Sitzung des Reichstages befindet sich in der Ersten Beilage.
— In der heutigen (12.) Sitzung des Reichs⸗
V
tages, welcher der Staatssekretär des Reichs⸗Justizamts
Dr. von Schelling, sowie mehrere Bevollmächtigte zum Bundes⸗
rath nebst Kommissarien desselben beiwohnten, theilte der
Präsident dem Hause mit, daß als Vorlage eine Uebersicht über die Ergebnisse des Heeresergänzungsgeschäftes für das
Jahr 1884 eingegangen sei.
Das Haus trat hierauf in die Tagesordnung ein, deren erster Gegenstand die zweite Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betr. die Feststellung des Reichs⸗ haushalts⸗Etats für das Etatsjahr 1886/87, war.
Zunächst wurde der Etat der Reichs⸗Justizverwal⸗ tung berathen.
Kap. 65 (Reichs⸗Justizamt) Tit. 1
12 wurde ohne De⸗
batte der Vorlage gemäß bewilligt.
Bei Tit. 7 „Zur Remunerirung von Hülfsleistungen sowie von Sachverständigen für gesetzgeberische Vorarbeiten“ beantragte die Budgetkommission, von der in Ansatz gebrachten Summe von 29 000 ℳ den Betrag von 4000 ℳ abzusetzen, mithin nur 25 000 ℳ zu bewilligen.
-Das Haus nahm diesen Antrag ohne Debatte an.
Die Tit. 8—12 des Kap. 65 wurden ohne Debatte unver⸗ ändert bewilligt.
Bei Kap. 66 (Reichsgericht) bat der Staatssekretär Dr. von Schelling, dieses Kapitel vorläufig von der Tages⸗ prdnung abzusetzen, da ein Nachtragsetat zur Errichtung jänes sechsten Civilsenats eingebracht werden solle. ie Errichtung desselben sei schon früher in Erwägung ge⸗
gen. Jetzt habe sich auch das Präsidium des Reichsgerichts für diese Maßnahme ausgesprochen, und da auch das Haus derselben nicht abgeneigt zu sein scheine, so habe sich die Reichs⸗ regierung entschlossen, den bestehenden Mißständen durch Er⸗ richtung eines neuen Civilsenats abzuhelfen.
Der Abg. Dr. von Grävenitz sprach sich gleichfalls für die Errichtung eines neuen Senats aus.
Bei Schluß des Blattes sprach der Referent der Budget⸗ kommission, Abg. von Strombeck. schleif der Sache (also Beweisanträge, welche er nicht in der Absicht, mit der Erhebung jener Beweise seine Vertheidi⸗ gung fördern zu können, sondern allein in der Absicht, durch Verschleppung der Untersuchung sich der Aburtheilung und folgeweise der Bestrafung auf Weiteres zu entziehen, gestellt hat) können nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 2. Oktober d. J., durch Gerichtsbeschluß ohne Weiteres abgelehnt werden.
— Nach einer allgemeinen Verfügung des Justiz⸗Ministers vom 30. v. M., sind den als Offiziere zu militärische n Uebungen einberufenen Hülfsarbeitern, welchen das Civildiensteinkommen für die Dauer der militärischen Uebung belassen ist, fortan, ebenso wie den etatsmäßig an⸗ gestellten Beamten, die Uebungsdiäten auf das Civildienst⸗ einkommen nicht anzurechnen. Auf vergangene Fälle findet diese Bestimmung keine Anwendung.
Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Präsident des Königlich württembergischen Staats⸗Ministeriums, Dr. von Mittnacht, ist hier angekommen.
Der General der Infanterie, von Voigts⸗Rhetz, la suite des Königs⸗Grenadier⸗Regiments (2. Westpreußischen) 7, hat Berlin wieder verlassen.
Beayern. München, 4. Dezember. Im Auftrage des Königs begiebt sich, wie die „Allg. Ztg.“ vernimmt, am Sonntag Abend der Staats⸗Minister des Königlichen Hauses und des Aeußern, Frhr. von Crailsheim, nach Nürn⸗
Beweisanträge des Angeklagten zum Ver⸗
berg, um der am darauffolgenden Tage stattfindenden Feier des 50jährigen Bestandes der Nürnberg⸗Fürther Bahn anzuwohnen.
LSachsen. Dresden, 4. Dezember. (Dr. J.) Die Erste Kammer beschäftigte sich heute mit der Schlußberathung V über das Königliche Dekret, einen Gesetzentwurf über die Be⸗ ugniß der Polizeibehörden zum Erlasse von Aufenthalts⸗ verboten gegenüber bestraften Personen betreffend. Nach kurzen Bemerkungen des Staats⸗Ministers von Nostitz⸗Wallwitz und des Bürgermeisters Hirschberg wurde dieser Gesetz⸗ entwurf mit der von der ersten Deputation im Einver⸗ ständniß mit der Stuatsregierung beantragten Abänderung angenommen, daß außer mindestens 6wöchigen Freiheitsstrafen wegen Verbrechen oder von Amtswegen zu verfolgenden Ver V gehen und außer den in einem Jahre wiederholten Bestrafungen wegen Uebertretungen auch die innerhalb der letzten 5 Jahre wiederholten Freiheitsstrafen wegen Verbrechen oder von Amts⸗ wegen zu verfolgenden Vergehen den Grund zur Ausweisung ilhes önnen. 8
In der Sitzung der Zweiten Kammer gelangte das Königliche Dekret, die Erbauung mehrerer Sekundärbahnen be⸗ treffend, zur allgemeinen Vorberathung. Vorgeschlagen sind
zunächst Eisenbahnen von Stollberg nach Zwönitz, von Stadt Mügeln nach Nerchau⸗Trebsen und von Leipzig nach Plag⸗ witz mit Erwerbung der in dem letzten Ort angelegten Gütergeleise. Außerdem wurden Vorlagen in Aussicht gestellt wegen Erbauung von Eisenbahnen Annaberg —Schwarzen⸗ berg und Kieritzsch —- Meuselwitz, und ferner die Mit⸗ theilung gemacht, daß die Vorarbeiten für eine Eisenbahn von Berthelsdorf bei Freiberg nach Großhartmannsdorf bez. Langenau, für eine Müglitzthalbahn und die Verbindung von Kunewalde mit dem bestehenden Bahnnetz begonnen, aber noch nicht soweit fertig gestellt seien, daß bereits dem gegenwärtigen Landtage Vorlagen gemacht werden können. Die allgemeine Debatte bewegte sic in der Hauptsache um die Frage, ob nicht im Eisenbahnbau ein schnelleres Tempo ein⸗ zuschlagen sei als bisher. Die Abgeordneten, welche das Wort ergriffen, sprachen sich für eine Beschleunigung aus und suchten die Ursache, daß eine solche bis jetzt nicht habe erreicht werden können, in dem ablehnenden Verhalten der Ersten Kammer. Der ‚Staats⸗Minister Freiherr von Könneritz erinnerte dem gegenüber daran, daß Sachsen von allen deutschen Ländern das am meisten entwickelte Eisenbahn⸗ netz 8. daß sein Eisenbahnnetz sogar noch dichter sei als das belgische, und sprach die Ueberzeugung aus, daß beim Verharren in dem jetzigen Tempo in drei bis vier Finanz⸗ perioden allen berechtigten Wünschen nach Eisenbahnen ent⸗ sprochen sein werde. Die Vorlage wurde einer Finanz⸗ deputation überwiesen. —
Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 4. Dezember. Vor⸗ gestern wurde in der Landtagssitzung zu Sternberg von den anwesenden Mitgliedern der Ritterschaft einstimmig die Rezeption des General⸗Lieutenants Bronsart von Schellen⸗ dorff, Commandeurs der 17. Division zu Schwerin, in den eingeborenen Adel Mecklenburgs beschlossen. Weiter ward von der Ritterschaft resolvirt: es solle dem Grafen von Königs⸗ mark auf Netzeband die erbetene Agnitionsakte ertheilt werden, sobald er die dazu erforderlichen Legitimationspapiere bei⸗ gebracht haben werde. In der gestrigen Sitzung erklärte die Landschaft, daß sie die sämmtlichen in Mecklenburg bestehenden Amtsgerichte aufrecht erhalten wolle. Hier⸗ auf gab die Ritterschaft zu Protokoll, daß sie nach der ablehnenden Erkläkung der Landschaft keinen Anlaß habe, sich über die landesherrlichen Vorschläge wegen Einziehung einiger Amtsgerichte zu äußern. — Es folgte darauf die weitere Berathung über den Kommittenbericht, betr. die Kosten der Justizverwaltung. Die Stände wollen demnach für die Zeit von Johannis 1886 bis Johannis 1890 der Regie⸗ rung, welche 640 000 ℳ pro anno verlangt hatte, einen Jahres⸗ beitrag von 600 000 ℳ offeriren, von welcher Summe aller⸗ dings der strelitzsche Beitrag für Theilnahme an dem Schwur⸗ gericht in Güstrow mit 4000 ℳ in Abzug zu bringen ist. — Es ward alsdann über ein schwerinsches Reskript vom 11. d. M. berathen. Dasselbe enthält die Proposition, daß bis zum Ablauf des fünfjährigen Zeitraums, für welchen das vorjährige Abkommen wegen der Matrikularbeiträge Reichsüberschüsse getroffen ist, der die pro 1885/86 etati⸗ sirte Summe von 1 324 897 ℳ übersteigende Betrag der Matrikularbeiträge aus den sog. Reichsüberschüssen der Renterei erstattet werde, sofern und soweit der die pro 1885/86 etati⸗ sirte Summe von 1 242370 ℳ übersteigende Betrag der Reichsüberschüsse an Zöllen, Tabacksteuer und Reichsstempel⸗ abgaben in den einzelnen Jahren zu solcher Erstattung ausreicht. Die Kommitten, welche über das Regiminal⸗Reskript Bericht erstatteten, ertheilen nun den Rath, dieser Regierungs⸗Pro⸗ position im Uebrigen beizustimmen, jedoch die Bewilligung dahin zu beschränken, daß der die Summe von 1 324897 ℳ übersteigende Betrag der Matrikularbeiträge nicht ganz, son— dern nur zu %¾ der Großherzoglichen Renterei aus der Lan⸗ des⸗Rezepturkasse erstattet werde. Die sehr lebhafte Debatte wurde wegen vorgerückter Zeit, Nachmittags 4 Uhr, abge⸗ brochen, ohne daß ein Beschluß der Stände über die Regie⸗ rungsvorlage zu Stande kam. 3
Schaumburg⸗Lippe. (W. T. B.)
hurg⸗Lipe Bückeburg, 4. Dezember. T. B.) Der bisherige Kammer⸗Präsident Iffland ist zum Fürstlichen Kabinets⸗Minister, der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Geheime Regierungs⸗Rath Honig, zum Regierungs⸗Präsidenten und der Kammer⸗Rath Körig zum Kammer⸗Präsidenten ernannt worden.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 3. Dezember. (Wien.
Abdp.) Die Verhandlungen der Landtage nehmen ihren Fortgang. Im steirischen Landtage wurde gestern der von der konservativen Partei ausgegangene Antrag auf Ein⸗ führung von Ehemeldscheinen für sämmtliche Gesellschafts⸗ klassen mit 27 gegen 20 Stimmen abgelehnt. Dafür stimmten die Konservativen, die Slovenen, die Mitglieder des Bauern⸗ vereins und Baron Neupauer. In den Landesausschuß wurde Ritter von Vesteneck mit 28 Stimmen gewählt. Dr. Außerer blieb mit 13 Stimmen in der Minorität. 4. Dezember. (W. T. B.) Der österreichische Gesandte in Belgrad, Graf Khevenhüller, wurde heute vom Kaiser in empfangen und wird morgen die Rückreise nach Belgrad antreten.
Pest, 3. Dezember. (Presse.) Im Oberhause wurde das Nuntium des Abgeordnetenhauses, betreffend den Gesetzentwurf über die Regelung der finanziellen Verhält⸗ nisse der Temes-Begathal⸗Regulirungsgesellschaft, dem Finanz⸗ Ausschuß zugewiesen, das über die vom Abgeordnetenhause in die Regnicolar⸗Deputation gewählten Mitglieder zur Kennt⸗ niß genommen.
Schweiz. Bern, 4. Dezember. Der Bundesrath hat bei der Bundesversammlung die Geneh⸗ migung der am 6 v. M. in Paris mit Frankreich, Griechen⸗ land und Italien abgeschlossenen Münzverträge beantragt.
Nieederlande. Amsterdam, 3. Dezember. (Köln Ztg.) Die Zweite Kammer hat den von der Rechten ausge⸗ gangenen Antrag des antirevolutionären Abg. Lohman auf Herabsetzung des Census mit 43 gegen 42 Stimmen verworfen, nachdem Heemskerk erklärt hatte, daß die Regie⸗ rung zurücktreten würde, wenn der Antrag Annahme fände. — Die Erste Kammer hat den früher in der Zweiten Kammer angenommenen Antrag des Abg. Reekers, nach welchem den Vollendammer Fischern die Mordfischerei in der Zuidersee gestatten sein sollte, mit 23 gegen 11 Stim⸗ men verworfen. — Vorgestern ist der Oberst Schäfer, der frühere Befehlshaber des indischen Heeres in Atjeh erst 50 Jahre alt, gestorben. “
(W. T. B.)
—
Großbritannien und Irland. L 3 zember. (Allg. Corr.) Amtlichen Depeschen zufolge wuds⸗ Mandalay von den britischen Truppen am 28. v. Mune setzt. Die Birmanen leisteten keinen Widerstand. Die; Mandalay ansässigen Europäer sind unverletzt, mit Ausnah 2 des Kapitäns des Flottillendampfers „Okpo“. Die Mannschan des Dampfers wurde in der Gefangenschaft grausam behanden und mußte Hunger leiden. gi
Weitere Einzelheiten meldet ein Telegramm des Ge⸗ nerals Prendergast aus Thayetmyo, vom 2. Dezember Dasselbe lautet: Ss; . Am 28. v. M. setzte ich den Vorstoß gegen Mandalay fort ließ Truppen zurück zur Schleifung der Forts von Sagaing b- Thabyadan sowie der Uferbatterien. 32 Kanonen wurden in Sa⸗ 8s und 14 in Thabyvadan zerstört. Da der König nichts von sich Foing ließ, landete ich die Truppen um 1 Uhr Nachmittags und umzin gan die Stadt und den Palast. Der Premier⸗Minister (Kin 2— Mingyi) begegnete mir unterwegs und bat, daß Oberst S sich sofort nach dem Palast begeben möge, um erwartete Panik zu beschwichtigen. Um 5 Uhr Nachmir⸗ tags kamen die Minister mit Oberst Sladen zu mir und vollzogen di. Unterwerfung des Könige Ich stationirte eine Wache vor dem Palds und traf die Abrede, am folgenden Tage nach dem Palast zu kommen um die persönliche Unterwerfung des Königs entgegenzunehmen Am 29. hatte ich eine Unterredung mit dem König und der Königin im Palast. Die Truppen bildeten Spalier, als ich die Mit⸗ glieder der Königlichen Familie durch den Thronsaal nach dem östlichen oder Königlichen Palastthor geleitete. Sie -* stiegen alsdann Wagen und wurden unter der Eskorte einer Brigad⸗ nach dem Dampfer „Thureah“ gebracht, auf welchem sie sich vs Bedeckung von zwei Compagnien des Liverpooler Regiments nach Rangun begeben werden. Fünf Regimenter und eine Batterie sorgen für die Aufrechthaltung der Ordnung während der Nacht. Die Italiener Camotto und Molinari werden auf freien Fuß gesetzt werden. Die Birmanen bekunden kein Uebelwollen gegen die Briten, aber sie drohen sich gegenseitig zu plündern: daher die große Truppenmackt in der Stadt. Die vier birmanischen Minister waren im Palat während meiner Unterredung mit Thibo und des Auszuges der König⸗ lichen Familie aus dem Palast zugegen. Sie bleiben alle im Amt⸗ Der Koͤnig ist von den zwei Königinnen und einigen Damen des Hofes begleitet. 8 .
Oberst Sladen, welcher General Prendergasts Expedition
begleitet, ist mit der provisorischen Verwaltung von Ober⸗Birma beauftragt worden.
Das „Reutersche Bureau“ veröffentlicht über die Vorgänge in Birma während der letzten Tage die nach⸗ stehende umfangreiche Depesche aus Thayetmyo, vom 2. d.
Ungeachtet des Umstandes, daß die Birmanen jeden Versuch machten, durch Versenkung von Dampfern bei Ava und vieler ein⸗
bheimischer mit Steinen beladener Boote in unmittelbarer Nähe des
Forts Sagaing den Irawaddy zu blockiren, passirte die Flottille ohne Unfälle durch, und langte am 28. ult. früh Morgens im Hafen von Mandalay an. Tausende von Eingeborenen, gekleidet ir allen Farben, sowie einige Europäer, hatten das Flußufer besetzt und waren augenscheinlich erfreut über die Ankunft der Briten. Einig⸗ von ihnen erzählten, der König habe seine Truppen entwaffnet und den Befehl erlassen, daß Niemand auf die Engländer schießen oder
und der sie belästigen solle, und sie eher willkommen gehbeißen werden sollten, sc
da er im Begriff stehe, mit ihnen Frieden zu schließen.
„Da der König nicht erschien, um sich General Prendergast an Bord dessen Dampfers zu überliefern, so wurde um 2 Uhr Nach⸗ mittags die britische Streitkraft gelandet und in drei Brigaden for⸗ mirt, die mit klingendem Spiel abrückten, um den Eingang zur Stadt und die Palastthore zu besetzen. Nach einstündigem Marsch wurden die Thore erreicht, Thibo's Wachen entwaffnet und durch Mannschaf⸗ ten der britischen und indischen Eingeborenen⸗Regimenter ersetzt, wobei die Truppen gegenüber den Eingängen in einer Linie aufgestellt waren General Prendergast führte mit einer Eskorte berittener Infanterie die erste Brigade. Auf den Straßen bildeten große Mengen der Ein wohner Spalier. 8
Kin Wun Mengvyee, der ergebene Premier⸗Minister des Königs, kam General Prendergast entgegen und führte Oberst Sladen in den
Palast, wo der König, umgeben von seinen Ministern, letzteren mit dem üblichen asiatischen Ceremoniell empfing. Der König schien sehr bewegt und in Angst zu sein; er drückte die Hoffnung aus, die Engländer würden sein Leben schonen. Nachdem Oberst Sladen ihn hierüber beruhigt hatte, drückte der König weiter den sehnlichsten Wunsch aus, in Mandalay in irgend einem ihn von den Engländern zugewiesenen Hause verbleiben zu dürfen, aber er wünschte nicht länger zu herrschen. Seine Minister hätten ihn betrogen und ihn in vollständiger Unkenntniß über das gehalten, was außerhe
vorging; seit Wochen sei er fast ein Gefangener s
28 gewesen. Oberst Sladen
2 ertheilte ihm den Rath, sich nach Calcutta zu begeben und seinen Fall dem Vize⸗König zu unterbreiten. Es verlautet, daß Thibo sich scheute, den Palast zu verlassen und sich General Prendergast auf dem Dampfer zu überliefern, weil er sich vor Meuchelmord fürchtete. Nach einer halbstündigen Unterredung entfernte sich Oberst Sladen und benachrichtigte General Prendergast, daß der König bereit sei, Rath anzunehmen, und fügte hinzu, daß der König gebeten habe, sich dem General am folgenden Tage gestellen zu dürfen. Demnächst wurden das Hampshire⸗Regiment, das 1. Madras'sche Pionier⸗Regi⸗ ment und die Hazara⸗Bergbatterie beordert, mit klingendem Spiel in die Palastgründe einzurücken, sich der Waffen und des Arsenals zu be⸗ mächtigen und dort bis auf weitere Befehle zu verbleiben. Sämmt liche Eingänge zum Palast wurden mit Wachen besetzt.
Während der Nacht versuchten einige Personen des Königlichen
Haushalts und Finedah Myingee in Kulikleidung zu entfliehen, indem
sie durch die britischen Wachen stürzten; sie wurden aber eingefangen und in den Palast zurückgeschickt. Der Dampfer „Ok⸗pho“, Eigenthum der Irawaddy⸗Flottillen⸗ Gesellschaft, welcher die Post von Bhamo brachte, wurde, während er in Myaidon anhielt, von drei Wuns betreten. Nachdem der Kapitän sie mit einem Frübstück regalirt hatte, kam auch eine Anzahl birmanischer Soldaten an Bord, die den Kapitän und drei Europäer überwältigten, sie entkleideten, und mit schweren Ketten belasteten. Nachdem sie das Fahrzeug geplündert hatten brachten die Soldaten ihre vier Gefangenen an Bord eines birmani⸗ schen Dampfers, wo dieselben im Hintertheil untergebracht und unter fortwährenden Todesdrohungen und bei spärlicher Nahrung 7 Tage lang festgehalten wurden, bis das Fahrzeug Mandalay erreichte, wo alsdann M. Andreino, der Agent der Flotillen⸗Gesellschaft, dieselben durch Zahlung eines großen Lösegeldes und nach vielen Schwierig⸗ keiten befreite. Am 29. d. M. um 2 Uhr Nachmittags landete die Brigade unter General Norman und marschirte nach dem Palast, und um 3 Uhr überlieferte sich der König in Gegenwart seiner Minister an General Prendergast. König Thibo bat dringend, daß Oberst Sladen ge⸗ stattet werde, ihn nach Calcutta zu begleiten, und ferner, daß ihm noch für einen weiteren Tag seine Freiheit erlaubt werde. General Prender⸗ gast lehnte das Gesuch ab und verlangte, daß der König sich mit seinen zwei Frauen, seiner Familie und Schwiegermutter unverzüglich an Bord begeben solle.
Die Truppen standen in Reih und Glied vor den Palastthoren bis zur Stadt. König Thibo und sein Haushalt bestiegen bedeckte Ochsenkarren, und unter dem Schutz der auf beiden Seiten mar schirenden britischen Truppen bewegte sich der Zug nach dem Hafen, wo der König und seine Familie sich nach Calcutta einschifften.
M. Haas, der bisherige französische Konsul in Mandalav, reiste zugleich mit dem König ab. Die Flotten⸗Brigade und das Liverpool Regiment bilden die Wache des Königs.“
— 5. Dezember. (W. T. B.) Bis jetzt sind 283 Libe⸗ rale, 228 Konservative und 60 arnelliten ge⸗
Der Staatssekretär für Irland, Hart Dyke, ist für ord, Kent, gewählt worden. frankreich. Paris, 3. Dezember. (Köln. Ztg.) In dem heutigen Ministerrath unter Vorsitz des Hrn. Brisson erklärte der Finanz⸗Minister: die Ersparnisse für das Budget von 1887 würden nur gering und durchaus nicht geeignet sein, ein wirkliches Gleichgewicht herzustellen. In Betreff des Antrages auf Erhöhung der Eingangszölle von Getreide, Vieh und Zucker beschloß der Ministerrath: die Regierung wolle der Dringlichkeitserklärung dieses Antrages nicht entgegentreten, aber sich dann sofort gegen die bean⸗ tragten Zollerhöhungen aussprechen. 881“ — 4. Dezember. (W. T. B.) hiesige Handels⸗ kammer beschloß einstimmig, gegen eine Räͤumung von Tongking Protest einzulegen und statt der Räumung vielmehr die vollständige Okkupation von Tongking zu fordern, um damit China in seinen Handelsinteressen zu treffen. V Türkei. Konstantinopel, 5. Dezer Gadban Effendi wird sich, nachdem seine Mission als legirter und Gehülfe des außerordentlichen Kommissars Sultans beendet sein wird, nach Sofia begeben, wo ders Nihads als Agent der Pforte fungiren wird. Philippopel, 4. Dezember. (W. T. B.) Ein Tele⸗ gramm des „Reuterschen Bureaus“ meldet: Heute statteten die Delegirten dem Bischof einen Besuch ab. Sie setzten den Zweck ihrer Mission auseinander und erinnerten daran, daß 100 000 Mann bereit seien, in die Provinz einzurücken, wenn die Bewohner den Wünschen des Sultans Widerstand entgegensetzen sollten. Es wurde den Delegirten geantwortet: es sei unmöglich, in diesem Augenblick solchen Vorschlägen Gehör zu geben. Die Delegirten möchten sich nach Sofia wenden; die Rumelioten seien bereit, Alles zu acceptiren, was die
Die
D —
nber. (W. T.²
an Stelle
Regierung des Fürsten gutheißen würde.
Zerbien. Belgrad, 4. Dezember. B.) Ministerium ist hierher zurückgekehrt. — Eine Konferenz von Führern der Fortschrittspartei tritt demnächst zu⸗ sammen, um sich mit der Frage zu beschäftigen, ob bei einer Fortsetzung des Krieges ein reines Parteikabinet oder ein Koalitions⸗Ministerium zu bilden sei.
Unter den in den Hospitälern befindlichen Verwun deten ist die Sterblichkeit noch immer eine große; selbst kleine Verwundungen nehmen, weil es Anfangs an ärztlicher Hülfe fehlte, einen gefaͤhrlichen Charakter an. Neuerdings haben durch das Eintreffen von fremden Aerztem die Zu⸗ stände sich zu bessern begonnen.
] (W. T. Das
Bulgarien. Sofia, 4. Dezember. (W. T. B.) Der Fürst Alexander hat von Pirot aus die Depesche des Groß⸗ vezirs, vom 1. d. M., durch ein Schreiben beantwortet, in welchem er zunächst einen Rückblick auf die jüngsten Ereig⸗ nisse wirft und sodann erklärt: er wiederhole, daß er, getreu seinem dem Sultan gegebenen Versprechen, die Entschließun⸗ gen der rumelischen Bevölkerung in keiner Weise beeinflussen werde, weder durch die Sendung von bulgarischen Truppen nach Rumelien noch durch irgendwelche anderen Mittel. Zur Sicherung des Friedens, der Ordnung und der Ruhe im Lande, welche ihm zu erhalten bisher gelungen sei, halte er es indeß für das geeignetste Mittel, wenn der Sultan die Ab sendung eines Kaiserlichen Kommissars nach Philippopel bis zum Abschluß des Friedens mit Serbien verschieben wollte. Am Schluß des Schreibens heißt es: der Fürst zweifle nicht, daß der Großvezir anerkennen werde, wie er sich seiner Pflichten gegen den suzeränen Hof vollständig bewußt sei. Von dem Inhalt des Schreibens des Fürsten an den Groß⸗ vezir ist auch den Vertretern der Großmächte Mittheilung gemacht worden. — Der serbische Oberst Milanowitsch wird zur Ueberbringung der Antwort Serbiens auf die Waffenstillstandsanträge morgen in Pirot erwartet.
Washington, 2. Dezember. (Allg. Corr.) Der Bericht des amerikanischen General⸗Post⸗ meisters ergiebt ein Defizit der Einnahmen gegenüber den Ausgaben im Betrage von 8 381 571 Doll. Dies ist theilweise der Ermäßigung des inländischen Portos von 3 auf 2 Cents. zuzuschreiben, während gleichzeitig das Gewicht eines Briefes von einer halben auf eine ganze Unze erhöht worden ist. Vor dieser Veränderung, im Jahre 1883, hatte das Postamt einen Ueberschuß von 1 033 233 Doll., während sich in 1884 das Defizit auf 5 246 951 Doll. bezifferte, da die neuen Porto⸗ sätze schon theilweise auf jenes Jahr entfielen. 1 nischen postalischen Einkünfte in dem Fiskaljahr 1885 be⸗ liefen sich auf 42 560 843 Doll., und die Ausgaben auf 50 942 415 Doll.
Süd⸗Amerika.
†
2
Amerika.
Argentinien. Buenos⸗Ayres, 2. Dezember. (W. T. B.) Während des — sind 39 Dampfer mit 11 000 Auswanderern hier ein⸗ getroffen. — Die Zolleinnahmen betrugen während dieses Monats 8 925 000 Fr. für Buenos⸗Ayres, 1 693 500 Fr.
für Rosario.
Zeitungsstimmen.
ie (Wiezer) Preiieee Ein seltsames und bewundernswerthes Schauspiel bieten die handlungen des deutschen Reichstages.
**
c. 82 zu Worte kommen können, und schon
kussion abgesetzt. .. Deutschland gegen Deutschfreisinnigen zur Geltung gebracht und
.. das Centrum niedergeschmettert, die D. Kampf gesetzt, ja sogar zur Gefolgschaft katholische Missionen sind es, die Kolonien ausschließen, sondern französische Ag erste Antwort auf die Interpellation Windthorsts, und sancten Autorität seines Königlichen Herrn hat er die Majorität wegen der Ausweisungen aus den b Preußens vom Forum des Reichstages weggewiesen Konvent, welcher heute den König von Preußen, König von Bayern oder den seine Schranken fordert, dem versage der Reichskanzler erkennung, und mit dieser Ausführung war ein zermalmender 8 auf das Centrum niedergefallen. Seine Aktion war gebrandmarkt.. und diese Zeichnung galt den die es wohl begreifen, wenn Polen sich ihrer Landsleute annehmen, denen aber
die Oppositionsparteien des Centrums
gezwungen. wir von
seine An
Ver⸗ Noch hat das Parlament kaum hat der Reichskanzler mit wuch⸗ tigen Schlägen die Majorität zertrümmert, ihre Aktion von der Dis⸗ Er hat das erstarkte nationale Bewußtsein in und der hat bei zwei Anlässen die Deutschfreisinnigen außer
„Nicht deutschen Agenten“, so lautete die nd mit der sacro⸗ e Anfrage der
oben bin den Abgeordneten Landesheimat sich als und der Sonderrechte fühlen und ausgeben. B . der Grundlage der Lovyalität und Legalität ihre besonderen Ansprüche
ringen will, wurde von Seite des
und Anschauungen zur Geltung b. Gehaben
Königs von Preußen erklärt, ihr es Landesberrn, dessen Minister dem tage Rechenschaft schulden für das, was unter ihrer im Königreiche Preußen verfügt wurde
d
kompromittirt.. selbst, dere
Der Abg. Hänel sah sich veranla
sinnigen zu erklären, sie seien mit den Anschauungen des Reichskanzlers voll
die Interpellation b weit von Belang sei, daf n darüber reden müsse. Hänel hierbei seinen deutschen Patriotismus so sehr k sich nicht blos der 2 chen — son Deutschen in den russischen Ostseeprovinzen und — in nahm, werden. inn, Lerb. 8 kennt, um die Russifizirung der Ostseeprovinzen mit den litäten i z1. ine r lichen österreichischen Parteimännern
warten, über Dinge, die
1
V
schweigen. Hierin erwies sich eben
daß man darü⸗
Deutschen in so mag ihm von hier aus fü Ein Mann, der die Verhä
in Böhmen auf Eine Linie
chiedenheit zwischen Regierungs⸗ und
besonders verläßliche Stützen des
Deutschland,
diese Ausführung
Mehrzahl in ihrer Thrones Der Partei, welche auf
und große
verletze die Hoheitsrechte aber nicht dem Reichs⸗ Verantwortung
25 s Landtage,
ßt, im Namen der Deutschfrei⸗ nationalen und staatsrechtlichen
tändig einverstanden und hätten blos unterschrieben, weil die Sache immerhin so Apparats seinen besonderen Zweck hat, den es je nach dem Grade der
Wenn Herr r betonte, daß er sondern auch der g;
ber reden müsse.
n Oesterreich an⸗ r solche Liebesmühe wenig Dank eich so wenig
ltnisse in Oesterre Partei⸗Riva⸗
zu stellen, der darf von sämmt⸗ nur die heitere Aufforderung er⸗
1
9 .
er nicht versteht, sich lieber gründlich auszu⸗
12**
auch wieder die völlig taktische Ver⸗ 2†
Oppositions⸗Parteien. .. . Die
Frage der Ausweisungen wurde von den polnischen Abgeordneten auch in den österreichischen Vertretungskörpern berührt. Hier war das Mißvergnügen der Betroffenen ein ernsteres und größeres, verstand sich in die Macht der Verhältnisse.
Interpellation ein Oppositionsmanöver. . .
doch man
gemeine fü rung der Bestimmungen ur 1 Verfügung vom 30. Noveui b die Aufhebung der kollegialischen Schöffengerichte zu Dierdorf, Leutes⸗ Erkenntniß d
en.
dorf bruar 1885.
Centralblatt für das Deu
balt: Zoll⸗ und Steuerwesen: Bestimmungen, Ablassung von Petroleum für gewerbliche Zwecke. — dem Verzeichnisse derjenigen Börsen, an gewisse Waaren notirt werden. — Veränder den Befugnissen der Zoll⸗ und Streuerstellen. Ernennungen.
— Polizeiwesen:
Reichsgebiet.
—
erfüugung vom —
30. 8 Allgemein 26*8*
und
n8
Sayn.
Eisenbahn⸗
Verordnungs rla Nini
885, betr. Streckenzulagen er Eifenbahnpostwagen.
ung
Vom 2
Ausweisung von
7 S 3 44 Mrbhojton- Frlasse des Ministers der öffentlichen Arbeiten: für We 2 psr 26. Nor
ertraordinären Geldbedürfnisse.
tsche Reich. Nr. 49. — In⸗
betreffend die zollfreie
Aenderung in
welchen Terminpreise für d.
„„† — rande vor em Slande oder
raänderungen in
N F 8 7 5 8 Nr. 45. — Inhalt: All⸗ treffend eine Abände⸗
40 der Etatsinstruk⸗ führten Bürgerkrieges, also mi
nber 1885, betreffend
»Blatt. 22. November Reparaturen tr. Anmel⸗
rkstattsarbeiter
Die amerika-
Monats November
östlichen Provinzen —
Dem
morgen den
Großherzog von Baden vor
Schlag
deutschgesinnten Wählern der Herren, die von den Ausweisungen betroffenen vurch die Thatsache
daß unter den Ausgewiesenen zahlreiche Juden und griechisch⸗nichtunirte
Fremde sich befinden, erster Linie um eine Hader. Die Aktion des
nicht um
nationale Abwehr, war aber
Centrums
der Beweis erbracht ist, es handle sich hier in konfessionellen auch nach
Statistische 2
Ueber Produktion und B Rübenzuckers, sowie Einfuh im deutschen Zollgebiet jahres 1884/85 veröffentlicht das
bvellen, aus denen Nachstehendes
dachten Campagne waren innerhalb des
zuckerfabriken im Betrieb, wel Centner Rüben verarbeitet haben, Rübenverbrauch von rund 89 M. Vorcampagne. die durch den beträchtlichen Rückgan Krisis in der Rübenzuckerfabrikation zum Ausbruch gekommen war, doch
este mnerun
während
8 8 ¹ 8 „s. ₰; Demnach weist die
tachrichten.
von Zucker Campagne⸗
Okt
v8 „ „ 1 2 „S&2 Oktoberheft zur
r und Ausfuhr des soeben erschienene
Deutschen Reichs eine Reihe von Uebersichten und
zu entnehmen ist. In der ge⸗ Zollgebiets 408 Rüben⸗ che über 104 Millionen Doppel⸗ gegen 376 Fabriken mit einem illionen Doppel⸗Centner in der Campagne 1884/85, trotzdem g der Zuckerpreise hervorgerufene bereits im Laufe der Vorcampagne
ieser wiederum
4 1 44 „„ „ „„ im Vergleich zu dieser 488
eine beträchtliche Verstärkung des Fabrikbetriebes auf. Der Grund
hierfür liegt ohne Zweifel darin, Fabriken in die Zeit vor dem Ei daß, als erfolgte, das demnächst eingetretene nicht vorauszusehen war. Das E betrug
11 230 303 Doppel⸗Centner
ie 9 401 093 Doppel⸗Centner in der Vorcampagne.
sondern auch r aller Vorcampagn
absolut, und dasjenige sich auf 100 kg 10,54 kg in der Vorcampagne und Campagnen 1871/72 bis 1884/85; Rohzucker nur erforderlich waren 9
nur
die Auspflanzung der Zuckerrübe
die Einrichtung der neuen ntritt der Krisis zurückreicht, und
üben für das Erntejahr 1884 rasche Fallen der Zuckerpreise noch rzeugniß der Campagne 1884/85 Rohzucker aller Produkte gegen Dasselbe ist nicht elativ ein höchst bedeutendes en weit überragendes, da es
55 daß 9
versteuerter Rüben zu 10,79 kg berechnet gegen
9,38 kg im Durchschnitt der 14
mithin zur Darstellung von 100 kg
26 Doppel⸗Centner Rüben gegen
9,49 Doppel⸗Centner in der Vorcampagne und 10,66 Doppel⸗Centner im
Durchschnitt der Campagne 1871/7 dessen hervorgehoben werden, daß ausschließlich aus den verarbeitet sondern zum Theil auch aus
diesen stammten, sondern
Campagnen herrührten. Es obigen Produktionsziffern enthalten
fabriken (mit Ausschluß derjenigen Betriebe, welche ohne
verarbeitung Melasse entzuckert Zuckerprodukte einschließlich derjenig Melasse hervorgebracht wurden.
Zucker — betrug
Nr. 19 des holländischen Standards und darüber (1885/84
Melassemengen, die von
2 bis 1884/85. Dabei muß in⸗ die gedachten Zuckermengen nicht en Rüben erzielt worden sind, nicht von
dem Vorrathe früherer sind nämlich unter den sämmtliche in den Rübenzucker⸗ Rüben⸗ haben) zur Darstellung gelangten en, welche durch Entzuckerung von Die Einfuhr von ausländischem
war im Campagnejahr 1884/85 verhältnißmäßig gering und 8 ihzͤn Hoßn: vor Ppgnmn 12 643 Doppel⸗Centner raffinirten Zucker bezw. Rohzucker von
15 577
Doppel⸗Centner), sowie 20 668 Doppel⸗Centner Rohzucker unter Nr. 19
(1883 ˙84 von Zucker nach im Verhältniß zur Produktion der Vorcampagne; denn es
vergütung) 760 154 Doppel⸗Centner
642 469 Doppel⸗Centner), 318 87
dem
18 763 Doppel⸗Centner). Auslande
wurden
Dagegen war die Ausfuhr sehr bedeutend, wenn auch nicht ganz so stark wie in ausgeführt (gegen Ausfuhr⸗ Kandis⸗ und Brodzucker (1883/84
52 Doppel⸗Centner anderer harter Zucker
(1883/84 298 679 Doppel⸗Centner) und 5537 931 Doppel⸗Centner Roh⸗
zucker
(1883/84 4 911 761 Doppel⸗Centner).
Unter Summirung der
inländischen Produktion und der Einfuhr aus dem Auslande und Abzug
der Ausfuhr nach dem Auslande
berechnet sich, wenn alle Zucker⸗
produkte auf Rohzucker reduzirt werden, ein für den inländischen
Verbrauch im Campagnejahr 1884,
4546 064 Doppel⸗Centnern oder 9 9 k 3 496 710 Doppel⸗Centner oder 7 1883/84.
Uleln
G & 9 * so 8 Ig cho Moise 21 von dem einen auf das andere Jahr in so erheblicher Weise zu
Vermuthlich hat jedoch der wirkliche Zuckerverbrauch
85 verbliebenes Zuckerquantum von gauf den Kopf der Bevölkerung,gegen kg auf den Kopf im Campagnejahr nicht
1*
genommen; vielmehr darf angenommen werden, daß am Schlusse des
Campagnejahres 1884/85 noch verh
unverbraucht auf Lager
ältnißmäßig recht betrachtliche und
bedeutend größere Zuckervorräthe, als am Ende früherer Campagnejahre,
waren. —
—- An Steuer vom inlaͤndischen
Rübenzucker sind 1884/85 angefallen 166 443 012 ℳ und an Eingangs⸗
zoll vom ausländischen Zucker 1 vergütungen für Zucker bezahlt im
378 602 ℳ, dagegen wurden Ausfuhr⸗
Betrage von 128 452 707 ℳ
—
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Ein besonders schoönes und nachtstisch bietet der Verlag von (SW., Wilbelmstraße 9) mit einer Aquarellen in vollendetem Chron neuesten Blätter der von allen Kun noch des Näheren zurück und bemer
werthvolles Festgeschenk für den Weih⸗
Raimund Mitscher hierselbst neuen Serie Hildebrandtscher no⸗Facsimile. Wir kommen auf diese
stliebhabern hochgeschätzten Sammlung
ie in geschmack⸗ 1
ken heute nur, daß
galt/ voller Mappe vorliegende Kollektion diesmal eine2 auf Madeira, die Küste von Rio bei Sonnenuntergang,
w b
8 8 Im Reichstage war die v Konsulatwesen: Ausländern aus dem Geschichte
33. — Inhalt: Darstellung gebracht.
des inländischen
isicht von Funchal 99 be Kuste 5 eine norwe⸗ ische Küstenpartie in effektvoller Mondscheinbeleuchtung, den heiligen
Fluß Jordan und eine Hafenansicht von Genua umfaßt.
— Von dem „Wissen der Gegenwart“ liegen wieder drei e Bände vor: 44, 45 und 46. 44, 45: Vitus Graber: Die Werkzeuge der Thiere. (ELeipzig: G. Freptag. — Prag: F. empskv. 1886. 224 und 224 Seiten 80. Mit 144 und 171 i Tert gedruckten Abbildungen. Preis pro Band 1 Mark.) — ie Betrachtung künstlicher erzeugter Werkzeuge in ihren Abarten und Modifikationen, in ihrer Zusammensetzung und ihren Bestandtheilen, die sorgfältige Beobachtung, wie Stuͤck für Stück eines derartigen
äußeren mechanischen
in der Herstellung erzielten Vollkommenheit genau oder minder genau erfüllt, ist gewiß sehr lehrreich und interessant. Bedenkt man nun, daß alle künstlichen Werkzeuge kulturgeschichtlich nichts anderes sind, als mehr oder minder gelungene Nachbildungen natürlicher, dem Menschen oder dem Thiere mit ins Leben gegebener „Instrumente“, so hat ein Werk, welches in geschickter, populärer Weise eingehèid die natürlichen Außentheile oder Anhänge der Thiere behandelt, mit denen diese auf die Außenwelt einwirken und sie sich dienstbar machen, vollen Anspruch auf allgemeine Beachtung, und dies um so mehr, als es sich hierbei zeigt, daß sich in der „Rüstkammer“ der Thiere Dinge finden von so wunderbarer Zweckmäßigkeit, von so außerordent⸗ lich wirkungsvoll zeschaffenheit, daß es dem menschlichen Geiste schwer fallen wird wenn es ihm überhaupt je gelingen soll mit dem ihm zu Gebote stehenden Material Aehnliches entsprechend zu konstruiren.
werther Mühe und Sorgfalt der schwierigen Aufgabe unterzogen, innere Getriebe, den bewegenden Mechanismus der wichtigsten thierischen Werkzeuge, ihre Konstruktion und Thätigkeit dem gebildeten Lese⸗ publikum aufzuweisen. Seine Arbeit gliedert sich in zwei Haupt⸗ theile: in dem ersten werden die äußeren mechanischen Werkzeuge der Wirbelthiere, in dem zweiten die der Wirbellosen behandelt. Ueberall begleiten instruktive Abbildungen die betreffenden Auseinandersetzungen. Diese musterhafte Leistung des Verfass wird das sich mit Recht immer mehr steigernde Interesse an den Ergebnissen der so weit vor⸗ geschrittenen modernen Naturforschung nachhaltig beschäftigen.
Der 46. Band enthält den Schluß von Ernst Otto Hopp’'s Vereinigten Staaten von Nordamerika. (III. Abtheilung. Mit 40 in den Tert gedruckten Abbildungen und Karten, 268 Seiten. Pr. 1 Mark.) — Das Buch beginnt mit dem Ausbruch des zwischen dem Norden und Süden dieser Staaten ge so mit dem Jahre 1861, und erzählt die großen politischen Ereignisse und kulturgeschichtlichen Veränderungen, die sich bis auf die jüngste Gegenwart auf nordamerikanischem Boden vollzogen haben. Das große, gewaltige Material ist mit anerkennens⸗ werther Klarheit sorgfältig behandelt und in fesselnder Weise zur
Statistiker überdies die Marinesekretär G. Walles neuorganisirte Flotte interessiren; aber auch die Erörterungen Verfassers über die politische Lage Nordamerikas im Allgemeinen, über die Befreiung Spezialstudien. 40 Abbildungen, Landkarten, Portraits berühmter Feldherrn und Präsidenten, landschaftliche Darstellungen erhöhen das Interesse an dem Buche.
dS Dezemberheft der „De n Julius Rodenberg, Verlag von
„ 22 4855 [SAnoir† z1 8 215 nig: „Eingeschneit in Eagles
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merkungen über die vom
utschen Rundschau“ (heraus⸗ Gebr. Paetel, Berlin) “, von dem Frauenbildung“, zwei Vorträge, gehalten im Berliner Victoria Lyceum von Heinrich von Schluß der Abhandlung ie moderne Phrenologie, Friedrich Goltz in Straß Weiter folgen „Denkwürdigkeiten eines ehemaligen Braun⸗ schweigischen Ministers“, aus dessen bisher ungedruckten Briefen mit getheilt von A. P. in M., interessante Erinnerungen an Gustav Nachtigal, von Dorothea B., eine Besprechung des großen Werks ie österreichisch⸗ungarische Monarchie in Wort und Bild“ und Epi⸗ en aus einer Afrikareise, „Mehnah's Hochzeit“, von Clara iller. Daran reihen sich schließlich: Aus dem Berliner Musikleben, Theodor Krause, Politische Rundschau, Deutsche Geschichte im Zeitalter der Reformation, von H. Holtzmann, Literarische und weih⸗ nachtliche Rundschau, Bibliographie und ein reichhaltiger Weihnachts⸗ anzeiger. In dem nächsten Heft wird der neue Roman von Gottfried Keller: „Martin Salamender“ beginnen.
Der elegante Schreibkalender für Damen aus der von Deckerschen Verlage (Berlin, Preis 2,50 ℳ geb.) feiert mit seinem Jahrgang 1886 sein 25 jähriges Jubiläum. Aus diesem Anlaß hat die Verlagshandlung denselben im Fest kleide hinausgeschickt und besonders glänzend ausgestattet. Ein Hohenzollernbildchen: die Familie Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Wilhelm, das Elternpaar mit den drei kleinen Prinzen, von Reichard u. Lindner aufgenommen, gereicht dem Kalender zur schönen Zierde. Die Bereicherung des hübschen
Bändchens durch einen ausgedehnten Geschichtskalender verleiht dem⸗ selben einen wesentlichen Vorzug. b Die gleichfalls im R. von Deckerschen Verlage in Berlin er⸗ scheinenden geschmackvollen kleinen Tafelkalender bringen bekanntlich jedes Jahr ein Medaillon⸗Porträt aus der Hohenzollern⸗Familie. trägt der Kalender an seiner Spitze die Photograrhie Königlichen Hoheit des Prinzen Leopold. seiner
Harto
amerikanischen
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Für 1886
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Das in ganten Ausstattung unverändert gebliebene Kalenderchen kostet 30 ₰
’ 8 8 ewerbe und Handel.
Die „Gaceta de Madrid“ vom 24. v M. veröffentlicht eine Real Orden des spanischen Finanz⸗Ministeriums vom 8. v. M., nach welcher die Real Orden vom 7. Februar v. J dahin abgeändert wird, daß die Ursprungszeugnisse noch ihre Gültigkeit behalten, wenn die Differenzen zwischen dem Bruttogewicht der in den Ur sprungszeugnissen aufgeführten Kollis und dem sich bei der Abfertigung herausstellenden Resultate weder im Plus noch im Minus 20 % A1“ „enthält folgende Bekanntmachung: Das Direktor3ꝛum der Deutsch⸗Ostafrikanischen Gesellschaft, Earl Peters und Genossen, erklärt sich hierdurch bereit, die saämmt⸗ lichen bis zum heutigen Tage ausgegebenen Betheiligungsf cheine zurückzukaufen, und zwar wird dasselbe: 1) Betheiligungen bis zur Höhe von 100 ℳ (à fonds perdu Zahlungen) zum Course von 120, also mit einem Aufgeld von 20 %, 2) alle übrigen bis zum 15. Juli 1885 eingezahlten Summen zum Course von 110, also mit einem Aufgeld von 10 °%, und 3) alle seit dem 15. Juli 1885 bis heute eingezahlten Summen zum Course von 100, also al pari einlosen. Diejenigen Mitglieder der Gesellschaft, welche von dieser Offerte Gebrauch zu machen wünschen, haben sich bis zum 31. D ezember dieses Jahres zu melden: in Berlin auf dem Bureau der Deutsch⸗Ostafrika⸗ nischen Gesellschaft, bei der Deutschen Bank, in Elberfeld bei von der Hevydt, Kersten u. Soöhne. Berlin, den 3. Dezember 1885. Das Direktorium der Deutsch⸗Ostafrikanischen Gesellschafl. Carl Peters.
Der Rechnungsabschluß der Berliner Dampfschiff⸗ fahrts⸗Gesellschaft für 1884/85 ist weniger günstig als der vor⸗ jährige. Die Gesammteinnahmen sind hinter den vorjährigen um 55004 ℳ zurückgeblieben. Im Jahre 1883/84 sind im Ganzen 114 388 Wochentagsbillets zum Werthe von 35 053 ℳ ab⸗ gesetzt worden, in diesem Jahre nur 111 173 Billets für 23027 ℳ Der Ueberschuß der Gesammteinnahmen über die Gesammtausgabe beträgt 26 362 ℳ Nach den Abschreibungen, Reserverückstellungen und Zahlung der Tantièmen bleibt ein Gewinn von 11 328 ℳ übrig. Von diesem Gewinn sollen 2328 ℳ zu Extra⸗ abschreibungen verwendet werden. Falls dieser Vorschlag die Zu⸗ stimmung der Aktionäre erhält, würde das Grundstück der Gesell⸗ schaft mit 847 219 ℳ und der Abfahrtsperron mit 10 461 ℳ zu Buch stehen und an die Aktionäre eine Dividende von 1 ½ % gezahlt
werden.