2 — 8 * 8 9
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—Seffentlicher Anzeiger. E“ 97 e 2 4 B hüereemn — b Annoncen⸗Expeditionen des “ “ E 12 st E VB E 1 . Ste ee und Untersuchungs⸗Sachen. .çndustrielle Etablissements, Fabriken und „ uvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenssei 1.“ Steckbrief s cüe gs⸗Sach Gioßbandel 2 s& Bogler, G. L. Daube & Co., E. Szene 4
register nimmt an: die Königliche Expredition 3 ertlatner⸗ -24 1 .Zwangsvollstreckungen, Hro des Zeutschen Reichs-Anzeigers und Königlich .Verschiedene Bekanntmachungen. 6 Büttner & Winter, sowie alle übrigen größ . Literarische Anzeigen. *0 Annoncen⸗Bureaux. 2 In der Börsen⸗ kb. 8
1 2 Vor⸗ 4 adungen u. dergl. Ureuhischen Staats-Anzeigers: 3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. Berkin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32. 4 . Theater⸗Anzeigen. . 1 Familien⸗Nachrichten. Beilage.
Staats⸗A
ufgebote,
8 “ 111“
.Verloosung, Kraftloserklärung, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.
111“
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
49 Steckbrief. den unten beschriebenen Reisenden Robert Karl Sandow, am 28. Juni 1858 zu Hirschfelde eboren, welcher flüchtig ist, resp. sich verhorgen hält, ist die Untersuchungshaft wegen Urkundenfälschung,
in den Akten J. III.⸗E. 77. 86 verhängt. Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin NW., Alt⸗ Moabit Nr. 11/12, abzuliefern. Berlin, den 4. Februar 1886. Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I. Beschreibung: Alter 27 Jahre, Größe 1 m 57— 59 ecm, Statur untersetzt, Haare blond, Stirn hoch, Bart, kleiner blonder Schnurrbart, Augenbrauen blond, Nase spitz, Mund gewöhnlich, Zaͤhne voll⸗ ständig, Kinn rund, Gesicht voll, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch, Kleidung: kleiner, runder, schwarzer Hut, dunkler Rock und Hose.
Deutschen Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußis
Berlin, Dienstag, den 9. Februar
[55649]
Das Kgl. bayer. Amtsgericht München I., Abtheilung B. für Civilsachen,
hat mit Beschluß vom 6. ds. Mts. folgendes Auf⸗
gebot erlassen:
Auf Antrag des Kofferträgers Philipp Mayr dahier, den 1827 als ehelicher Sohn der Taglöhners⸗ eheleute Mathias und Hilaria Mayr in Haidhausen, geborenen Balthasar Mathias Mayr, welcher 1854 nach Amerika flüchtig gegangen und seither ver⸗ schollen ist, für todt zu erklären, ergeht hiermit die Aufforderung:
1) an Balthasar Mathias Mavyr sich spätestens in dem auf Dienstag, den 23. November 1886,
Nachmittags 4 ½ Uhr,
im Sitzungszimmer Nr. 19 (Mariahilfplatz Nr. 17/II.
Vorstadt Au) anberaumten Aufgebotstermine persön⸗
lich oder schriftlich bei Gericht anzumelden, widri⸗
genfalls derselbe für todt erklärt werden würde;
2) an die Erbbetheiligten: ihre Interessen Aufgebotsverfahren wahrzunehmen,
3) an alle Diejenigen, welche über das Leben des Balthasar Mathias Mayr, Kunde geben können, Mittheilung hierüber bei Gericht zu machen.
München, am 6. Februar 1886.
Der Kgl. Gerichtsschreiber:
Maggauer, Sekretär.
[43827] 3
Das Sparkassenbuch der Kreissparkasse zu Lieben⸗ werda 4354 über 750,70 ℳ, ausgefertigt für Hen⸗ riette Schmidt zu Beutersitz, ist angeblich verloren gegangen und soll auf deren Antrag zum Zwecke neuer Ausfertigung amortisirt werden. Der Inhaber des Buchs wird aufgefordert, spätestens im Aufgebots⸗ termine
den 9. Juni 1886, Vormittags 10 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte seine Rechte anzu⸗ melden und das Buch vorzulegen, widrigenfalls di Kraftloserklärung desselben erfolgen wird,
—
— ——x:
[55682]. Oeffentlich
——
macht so stark zu ,- daß sie für alle Fälle die Unab⸗ hängigkeit des Reiches sichern könne. In dieser Bezie Wung wolle man kein Opfer scheuen. (Redner war auf der Tribüne unverständlich.) 18 Der Abg. Rickert drückte sein Erstaunen aus über die 2 Schwäche der Gründe, die der Abg. von Kardorff für das Ver⸗ alten des Reichskanzlers vorgebracht habe. Die Deutschfrei⸗ 8 halte en sollten dem früheren Chef der Admiralität mit mehr Wohlwollen gegenübergetreten sein als dem gegenwärtigen? Nun, im Vorjahre hätten sie doch dem jetzigen Marine⸗Minister mehr bewilligt, als es jemals seinem Vorgänger gegenüber der Fall gewesen sei. Die Deutschfreisinnigen sollten Obstruk⸗ tionspolitik treiben? und doch hätten sie viele Millionen von neuen Steuern bewilligt. Der 28 von Kardorff habe sogar bis in das Tabacksmonopol mitgeholfen, Obstruktionspolitik zu treiben, und jetzt wolle er den Deutschfreisinnigen eine schlechte 8 Censur ertheilen? Diese seien nur gegen diejenige Finanz⸗ politik, welche die Einnahmen des Reiches mit den Einnahmen der einzelnen Staaten verquicken wolle. Sie wollten keine Gesetze schaffen, wie es z. B. die lex Huene sei. Wenn der Reichs⸗ kanzler jetzt mehr in den Landtag gehen wolle, so werde das, wie er (Redner) es schon einmal gesagt habe, nicht billig werden. Die Deutschfreisinnigen blieben in der Frage der Ausweisungen auf ihrem Standpunkte stehen. Das Abge⸗ ordnetenhaus könne man nicht gegen den Reichstag ausspielen. Man arbeite systematisch daran, das Ansehen des Reichstages jetzt herunterzudrücken; aber derselbe werde seiner Pflicht und seinem Gewissen gehorchen und so lange er könne, diese Politik bekämpfen, denn bekanntlich sei nichts geeigneter, die Monarchie und alle monarchistischen Institutionen zu stützen und zu för⸗ dern, als eine kraftvolle Volksvertretung. . Der Abg. von Helldorff machte den Abg. Windthorst darauf aufmerksam, daß unzeitige Humanität, wie die Geschichte lehre, sehr oft unangenehme Folgen gehabt habe. Er (Redner) wünsche in diesem Punkte mehr praktisch politische Erwägungen. Die Kulturaufgaben, welche der Staat zu erfüllen habe,
ustellung. 2 1 K
1 Der Rachtkanwalt Dr. AFecshne v. St. Gen⸗ Richt tliche ehwerdig, daß alle Parteien endlich den Weg der Verstän⸗
hausen a erwalter im Konkurse üb : 6 igung suchten. mögen des Philipp Lang pon Hof⸗Lpriestrglan . brb ich begeaeh i 8 Ber — Dr. Windthorst erklärte, nach dem ersten Theile gegen den Peter Ludwig Lang von Hof⸗Spriesterzbat ßen Berlin, 9. Februar. Im weiteren Ver⸗ der Rede des Abg. von Kardorff hätte man erwarten sollen, Feralen nit anbckehten Lüsenshalthort abwesen 4 zerarigen (41.) Sitzung des Reichstages daß er die Beschlüsse, die eine Ersparniß im Etat beträfen, einem z pp Lang und dem Bekla uef der⸗ der dritten Berathung des Reichs⸗ wieder aufheben wollte. Er (Redner) achte den heutigen Chef Bakk s⸗Etats der Abg. Liebknecht: auf die Vorkomm⸗ der Admiralität ebenso hoch wie den vorigen: im Allgemeinen sei
unterm 20. März 1883 abgeschlossenen Kaufverte
über Immobilien der Gemarkung Ober ah 1 8 n „½ . se im preußischen Abgeordnetenhause zurückzukommen, würde derselbe sparsam, vertrete aber alle seine “ en mit großer ise zürde des Reichstages um so weniger entsprechen, als enstein⸗Rickert würden
welche der Wittwe Louis Stricker von dertgsene — — mühle bei Berghausen, jetzt deren Erben, für 4500 8, s um - Energie. Durch einen Antrag Francken verpfändet waren, mit dem Antrage: den Bella 1 s Haus eine verhältnißmäßig untergeordnete Körperschaft im großen Theil die Forderungen bewilligt. Jeder Versuch, zu verurtheilen, an Louis Stricker in Klingelbach c ** nicht wie der Reichstag aus dem allgemeinen direkten, zu sparen, könne gar nicht energisch genug unterstützt werden. e der Erben der Wittwe Stritülki⸗ 2 aus dem „denkbar schlechtesten“ Wahlsystem hervor⸗ Ueber die Höhe der Steuern werde im ganzen Lande geseufzt, 250 ℳ zu zahlen, auch das ergehende Ürtheil srnnpndern e Jedenfalls sei Fürst Bismarck gerade für die man müsse sich endlich mit dem Gelde, das man habe, vorläufig vollstrekbbar zu erklären, und ladet de ülegangen sei⸗ beste Vorkämpfer; seine Reden hätten einrichten. Dem Abg. von Kardorff sei es vorbehalten gewesen Beklagten zur mündlichen Verhandlung des Rect ‧ache der Polen der. este pfer; is di 8 . 8 “ 1111“*“ streiis vor das Königliche Amtsgericht öffentliche Gewissen mehr aufgeregt, als dies von eine teuererhöhung zu verlangen. & a Feg. Nastätten auf jbpolnischer Seite je möglich gewesen wäre. Er (Redner) wolle habe, das behaupte er, zu der jetzigen Wirthschaftspolitik den Donnerstag, den 1. April 1886, ür jetzt auf eine andere Thatsache, die leider in letzter Zeit Anstoß gegeben und das werde ihm zum ewigen Ruhme ge⸗ Vormittags 10 Uhr. icht alggemein genug beachtet worden sei, hinweisen, aus der reichen. Was diesen Passus der Rede des Abg. von Kardorff uch zu ersehen sei, wer in Wahrheit in Deutschland den betreffe, so seien das die einzigen goldenen Worte gewesen. zwecken des Auslandes diene. Die russischen Finanzen äherten sich
8 der Knecht Christian Schaar, geboren am 3. Mai 1848 zu Peisterwitz, Kreis Ohlau, 21) der Weber Robert Ullmann, geboren am 27. November 1851 zu Kunzendorf, Kreis Neustadt, 22) der Unteroffizier, Kaufmann Robert Püschel, geboren am 22. Dezember 1851 zu Breslau, 23) der Stellmacher Carl Folgner, geboren am 4. Mai 1853 zu Gührau, Kreis Grottkau, 24) der Stubenmaler Eduard Körting, geboren am 20. August 1853 zu Odessa in Rußland, 25) der Haushälter Wilhelm Mierswa, geboren am 17. September 1854 zu Zedlitz, Kreis Ohlau, 26) der Cigarrenmacher Robert Krauke, geboren am 6. August 1852 in Ohlau, 27) der Gefreite, Kaufmann Eduard Kabitz, ge⸗ boren am 15. April 1856 zu Dammer⸗Altmühle, Kreis Namslau, 28) der Gefreite, Fleischer Paul Pfeiffer, geboren am 4. April 1857 zu Winkelmühle, Kreis Oels, 29) der Kommis Robert Frank, geboren am 5. April 1856 zu Sorben, Kreis Charnikow, 30) der Sattler Eduard Eckstein, geboren am 13. Februar 1858 zu Breslau, 31) der Gekbeite -v G 8 1p ““ oren am 21. Novenkber 1857 zu Goy, Kreis Ohlau, Beschreibung des 1 erhaftenden: 35 32) der Haushälter Julius Koschwitz, geboren am ꝛc. Speidel ist 1,45 m groß, schwächlich, hat „2J, rr. Daashee⸗ rwe Köar blasse Gesichtsfarbe, blonde Haare und einen stieren 20. Juli 1853 zu Schwentnig, Kreis Nimptsch, afse Gesichtsfarbe⸗ 33) der Sattler Stanislaus Lipkowski, geboren
Blick. 2. November 1848 Graetz, Kreis Buk Deeselb 30. v. M. von hi Stutt⸗ am 12. November 1848 zu Graetz, Kreis Buk, Derselbe soll am 30. v. M. von hier nach Stutt 34) der Konditor Carl Menzler, geboren am
reist sein und ist seither flüchtig. lge 88. I.g Hach gr Cveldet wird . Verbrechen des schweren B.Snürs 1856 zu Waschelwitz, Kreis Neustadt . — — — . 8 7 8 Sc 3 Diebstahls zur Last gelegt; seine Ablieferung hat in 1u6“” 3 das Amtsgerichtsgefangniß dahier zu erfolgen. 35) der Gefreite Alois Herrmann, geboren am „Den 6. Februar 1886 12. Februar 1855 zu Münsterberg, 86 — 8 werden angeklagt:
b 9
Kehrer, H. R. zu Nr. 6 — 35 als Wehrmänner der Landwehr aus⸗ gewandert zu sein,
zu Nr. 1—5 als Ersatzreservisten ausgewandert zu sein, stehenden Auswanderung Anzeige gemacht zu haben,
[55547]% Kgl. Amtsgericht Balingen. im Steckbxief 1 1 auf Grund Haftbefehls ergeht gegen den 18 Jahrg
alten Kaufmann Adelf Speidel von Balingen.
Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung vin dieser Auszug der Klage bekannt gemacht Wenn ein anderes Regiment eintrete, so habe der Abg. von Nastätten, den 5. See 1886. schon seit den sechziger Jahren in Fölge an⸗ Kardorff siesorgfis 8 sei 8 8 Reiche 1 Ae. ichtsschreiber des Königlichen Amtsgerich 4 Mißwirthschaft mehr und mehr dem Bankerott. wenn es sich auf zwei Augen stelle! eutschland habe no
Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichiz. 685 ez ech fhagr Rußland aufgenommen, bis es immer die Männer gezeugt, welche es zu regieren verstanden [55669] Oeffentliche Zustellung. dest weder in London, noch in Paris mehr Geld bekommen hätten. Dadurch werde die Bedeutung des Reichstages herab⸗ Die Deutsche Hypothekenbank zu Meiningen, vr nhabe, weil beim Mangel jeder parlamentarischen Kontrole gesetzt. Ein Parlament habe immer nur dann Be⸗ treten durch den Rechtsanwalt Tolki zu Neidenbm z russische Defizit gewachsen sei. Da hätten ihm Bleich⸗ deutung, wenn es selbst einem mächtigen Minister gegenüber klagt gegen den Grundbesitzer Otto Salomo, m 5 und die Preußische Seehandlung aus der Verlegenheit den Muth habe, seine eigene Meinung zu äußern. Als die bekannten Aufenthalts, früher in Alt Borowen h. dpolfen und eine 6 prozentige russische Anleihe und Nationalliberalen und Freikonservativen die Macht gehabt Neidenburg, vegen 150 ℳ und Zinsen mit dem P⸗ vehol Zinsfuß, den nur ein bankerotter Staat ge⸗ hätten, sei das Centrum für unfähig 3 worden, an den bahre zu Stande gebracht. Wie schwach die Aussicht Berathungen im Reichstage theilzunehmen. Versöhnlichkeit
rauf sei, daß die serenebenen Millionen jemals zurück⸗ liege doch darin ebensowenig, wie im ganzen Kulturkampf.
2 b Wenn der Reichstag nicht das Ansehen habe, so komme das
9. daß man die Minorität, die Katholiken, unterdrückt habe, daher die Mißstimmung. Er rufe ihnen zu: „Fort mit dem Kulturkampf, dann erst werde Friede!“ Was den Stand⸗
(L S.)
trage auf Zahlung von 150 ℳ nebst 4 ½ % Zine 8 seit dem 1. Januar 1886 von 7,84 ℳ an die Kli⸗ gerin bei Meidung der Zwangsversteigerung ud Zwangsverwaltung der Grundstücke Alt⸗Borowah Nr. 1 und 2 zu verurtheilen, und ladet den We⸗ klagten zur mündlichen Verhandlung des Rechts⸗ streits vor das Königliche Amtsgericht zu Neide⸗ burg auf
bezahlt würden, beweise das geringe Vertrauen des Auslandes feagle saüd Als der afghanische Konflikt gedroht habe, habe England sofort seinen Besitz an russischen Anleihen auf den heutschen Markt geworfen und dort werde man sie schwerlich jemals Was seien nun die Folgen dieser russenfreundlichen
[55548] Steckbriefs⸗Erledigung. Der gegen den Handlungslehrling Emil August Fiedler wegen Urkundenfälschung unter dem 26. Sep⸗ tember 1884 erlassene und unter dem 17. November
erster Klasse ohne von der bevor⸗ der Militärbehörde
152804
am 26. Septen
vember 1859 zu
vember 1848 zu Ober⸗Mais, Kreis Neumarkt,
Mai 1855 zu Ponikowo, Kreis Fraustadt,
ren am 14. April 1849 zu Bruch, Kreis Neumarkt,
Wagner,
August 1857 zu Wabnitz, Kreis Oels,
nofsky, geboren am 13. September 1855 zu Breslau,
1885 erneuerte Steckbrief ist durch die Ergreifung des ꝛc. Fiedler erledigt. Berlin, Altmoabit Nr. 11/12 (NW.), den 5. Fe⸗ bruar 1886. Der Untersuchungsrichter am Königlichen Land⸗ gericht I. Bailleu. 5 20 11““
[55778] Bekanntmachung. Der Tischler Peter Heinrich Schunicht aus Brakel im Kreise Höxter ist auf Grund der that⸗ sächlichen Feststellung: daß er zu Berlin am 19. Mai 1885 durch ein und dieselbe Handlung⸗ 1) die verehelichte Johanna Weber, geborene Pieper, vorsätzlich getödtet und diese Tödtung mit Ueberlegung ausgeführt hat, mit Gewalt gegen die Person der Johanna Weber ein der letzteren gehöriges Sparkassen⸗ buch und 70 bis 75 ℳ baares Geld derselben in der Absicht weggenommen hat, sich diese Sachen rechtswidrig zuzueignen, und zwar indem durch die gegen die Frau Weber verübte Gewalt der Tod derselben verursacht worden ist. durch Erkenntniß des Schwurgerichts bei dem Land⸗ ericht I. zu Berlin vom 11. Dezember 1885 wegen
6
2)
Mordes und Raubes gemäß der §§. 211, 249, 251,
73 des Strafgesetzbuchs für das Deutsche Reich zum Tode und Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte ver⸗ urtheilt worden. Das Erkenntniß hat die Rechtskraft beschritten, und nachdem durch Allerhöchsten Erlaß vom 3. Februar 1886 bestimmt worden, daß der Gerechtigkeit freier Lauf zu lassen, ist das Urtheil heute früh in dem Hofraum der Strafanstalt Moabit durch Enthaup⸗ tung des Verurtheilten vollstreckt worden. Berlin, den 8. Februar 1886. Der Erste Staatsanwalt i dem Königlichen Landgericht I. Angern, Geheimer Justiz⸗Rath.
1) Der Kürschner Max Lindner, geboren am 26. Mai 1857 zu Breslau,
2) der gf s g Herrman Berger, geboren
aͤber 1861 zu Unchristen, Kreis Breslau,
3) der Knecht August Wiesner, geboren am 24. Oktober 1858 zu Süßwinkel, Kreis Oels,
4) der Tischler Josef Florian, geboren am 25. Dezember 1857 zu Bischofswalde, Kreis Neisse,
5) der scgle. an Kausch, geboren am 7. No⸗
eisse,
6) der Schlosser Albert Thielsch, geboren am 9. Oktober 1842 zu Breslau,
7) der Kutscher Gottlieb Beuthner, geboren am 26. August 1843 zu Beckern, Kreis Ohlau,
8) der Knecht Franz Nickel, geboren am 28. No⸗
9) der Fabrikarbeiter Augustin Schneider,
1 eboren am 24.
kai 1854 zu Tillowitz, Kreis Falkenberg, 10) der Arbeiter Ernst Klimpel, geboren am 12.
11) der Brunnenbauer Johann Schuabel, gebo⸗
12) der Schuhmacher Josef Peter, geboren am 3. April 1847 zu Neuhaus, Kreis Oels,
13) der Schuhmacher Herrmann Zobel, geboren am 8. Mai 1845 zu Breslau,
14) der Kaufmann Adalbert Leopold Stephan geboren am 26. Dezember 1848 zu Jaetschau, Kreis Glogau,
15) der Schlosser Paul Münznuer, geboren am
8. Januar 1848 zu Breslau,
16) der Arbeiter August Vogt, geboren am 5.
17) der Eisenbahn⸗Assistent a. D. Alfons Bau⸗ mann, geboren am 13. September 1855 zu Breslau,
18) der Sergeant, Schlosser Hugo Wangerezi⸗
19) der Haushälter Theodor Schwarzer, geboren
zu Breslau, Zimmer 59, am Schweidnitzer
Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Straf⸗ gesetzbuchs. 8 Dieselben werden auf Anordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf Dienstag, den 6. April 1886, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht
Stadtgraben Nr. 2/3, zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von den Königlichen Bezirks⸗Kommandos: Reserve⸗ Landwehr⸗Regiments (I. Breslau) Nr. 38 vom 14. Juli 1885, bezüglich Nr. 1— 31 — (II. Breslau) Nr. 50 vom 21. November 1885, bezüglich Nr. 32, Neutomischel vom 31. Juli 1885, bezüglich Nr. 33, und Reserve⸗Landwehr⸗Regiment (I. Breslau) Nr. 38. vom 15. Oktober 1885, bezüglich Nr. 35 — ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden. —
Breslau, den 8. Januar 1888.
Rabe, “ Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerich [49624]
Der Sattler Franz Veit, zuletzt in Habelschwerdt wohnhaft, geboren den 28. Januar 1858 zu Glasen⸗ dorf, Kreis Habelschwerdt, wird beschuldigt, als Ersatz⸗Reservist erster Klasse ausgewandert zu sein, ohne von der bevorstehenden Aus⸗ wanderung der Militärbehörde Anzeige erstattet zu haben,
8 Uebertretung gegen §. 3 des Strafgesetzbuchs. Derselbe wird auf Anordnung
Amtsgerichts hierselbst auf
den 23. Juni 1886, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Habelschwerdt zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Bezirks⸗Kommando zu Glatz ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.
„Der Erbtheil des Angeklagten aus dem Getreide⸗ händler Peregrin Rosenbergerschen Nachlasse zu Habel⸗ schwerdt ist zur Deckung von Strafe und Kosten nach §§. 325, 326 Straf⸗Prozeß⸗Ordnung in Höhe von 300 ℳ mit Beschlag belegt.
Habelschwerdt, den 31. Dezember 1885.
1 Lange, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
360 Nr.
des Königlichen
Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl. 8
6557 1 2 ¹
Aufgebot. “ Die Wittwe Sophie Trenkgern in Uelzen hat glaubhaft gemacht, daß ihr eine zu ihren Gunsten am 18. September 1874 von der Sparkasse der Stadt Uelzen ausgestellte Verschreibung Nr. 1351, über eine mit 4 % verzinsliche Einlage von 250 Thlr. (= 750 ℳ) nebst Talon und 10 Zinscoupons ver⸗ loren gegangen sei. Der erste Coupon über 5 Thlr. war fällig am 2. Januar 1875, die folgenden 9 Cou⸗ pons über je 10 Thlr. waren fällig am 2. Januar der Jahre 1876 bis 1884.
Die Wittwe Trenkgern hat sich zur eidlichen Ver⸗ sicherung der Wahrheit ihrer Angaben erboten.
Auf ihren Antrag und nach Maßgabe des §. 20 des Ausführungsgesetzes zur Civilprozeßordnung sowie der §§. 823 flgde. der Cioilprozeßordnung wird der unbekannte Inhaber, bzw. werden die unbekannten Inhaber der gedachten Urkunden aufgefordert, ihre Rechte unter Vorlegung der Urkunden spätestens im Aufgebotstermin
Freitag, 26. Februar 1886,
8 Morgens 10 Uhr,
bei dem unterzeichneten Amtsgerichte anzumelden, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden er⸗ folgen soll.
Uelzen, 17. Dezember 1885.
1884 des Deutschen
genwärtiges bekannt gemacht.
Königliches Amtsgericht zu Liebenwerda.
[55685] Oeffeutliche Ladung.
Nachdem in Sachen Miehling, Therese, Köchin in Hilpoltstein, vertreten durch Rechtsanwalt Erhard dahier, gegen Baumann, Andreas, Wirth von Schweinau, wegen Herausgabe eines Sparkassen⸗ buchs, das durch Gerichtsbeschluß vom 29. Dezember 1884 ausgesetzte Verfahren auf klägerischen Antrag vom K. Landgerichte Nürnberg, I. Civilkammer, wieder aufgenommen worden ist, hat dieses Gericht zugleich zur Verhandlung der Klage vom 5. Mai 1884 auf 1 Montag, den 5. Juli 1886,
Vormittags 8 ½ Uhr,
Sitzungssaal Nr. 41 des Justizgebäudes Termin bestimmt. Unter Bezugnahme auf die in Nr. 265 und 266 pro 1884 des Korrespondenten von und für Deutsch⸗ land und in der zweiten Beilage zur Nr. 124 pro G Reichs⸗Anzeigers enthaltene öffentliche Ladung wird der Beklagte wegen seines unbekannten Aufenhalts andurch aufgefordert, in dem neuerlich angesetzten Verhandlungstermin durch einen beim Prozeßgericht zugelassenen Rechtsanwalt zu er⸗
heinen. Nürnberg, den 6. Februar 1886. Gerichtsschreiberei des Königlichen Landgerichts.
Der Königliche Ober⸗Sekretär: Maier.
[55688] Oeffentliche Zustellung. Die Elisabeth Megel, ohne Gewerbe, Wittwe des Schreiners Joseph Leichtnam, zu Schorbach, und Gen., vertreten durch Rechtsanwalt Karl, klagen gegen den Jakob Leichtnam, Koch, ohne bekannten Wohn⸗ und Aufenthaltsort, wegen Theilung, mit dem Antrage: Wolle Kais. Landgericht die Theilung der zwischen dem verlebten Jakob Leichtnam und dessen ihn überlebenden Wittwe Elisabeth Megel bestandenen Gütergemeinschaft sowie die Thei⸗ lung des Nachlasses des Jakob Leichtnam ver⸗ ordnen, die in Frage kommenden Immobilien für in Natur untheilbar erklären und deren Lizitation verfügen, und laden den Beklagten zur mündlichen Ver⸗ handlung des Rechtsstreits vor die Civilkammer des Kaiserl. Landgerichts zu Saargemünd auf den 20. April 1886, Vormittags 9 Uhr, mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Ge⸗ richte zugelassenen Anwalt zu bestellen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird dieser Auszug der Klage bekannt gemacht. 88 8 Saargemünd, den 4. Februar 1886. Der Ober⸗Sekretär: Erren.
8
ö .
155687] Oeffentliche Zustellung.
Der gewerblose Friedrich August Diederichs in Elberfeld, für welchen der Rechtsanwalt Justizrath Koenig hierselbst das Rangordnungsverfahren über den Erlös des am 12. Mai 1885 beim Königlichen Amtsgerichte in Elberfeld gegen Diedrich Stein⸗ berg, früher zu Halbenberg, dann zu Haan wohnend, jetzt ohne bekannten Wohn⸗ und Aufenthaltsort, sub⸗ hastirten Immobiliars betreibt, zeigt dem genannten Diedrich Steinberg an, daß der Richter⸗Kommissar, Herr Landrichter Dumreicher, am 28. Dezember 1885 den vorläufigen Plan über die Vertheilung des Steigpreises aufgestellt und in der Gerichtsschreiberei des Königlichen Landgerichts in Elberfeld hinterlegt hat und fordert denselben auf, in Monatsfrist von dem Plane Einsicht zu nehmen und etwaige Ein⸗ wendungen gegen denselben zum Protokoll des Richter⸗Kommissars anzumelden und in Frist und Form durch Klage geltend zu machen. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird Ge⸗
dahier,
Berlin:
den 19. April 1886, Vormittags 11 Uhr. Zum Zwecke der öffentlichen Zustellung wird diese Auszug der Klage bekannt gemacht. Neidenburg, den 20. Januar 1886.
b Kiwitt,
Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. [55846] Wochen⸗Uebersicht
der Reichs⸗Bank vom 6. Februar 1886. Activa.
1) Metallbestand (der Bestand an coursfähigem deutschen Gelde und an Gold in Barren oder aus⸗ ländischen Münzen, das Pfund fein zu 1392 Mark berechnek).. Bestand an Reichskassenscheinen.
an Noten anderer Banken in Wechseln “ an Lombardforderungen. an Effecten. an sonstigen Activen. Passiva. Das Grundkapital Der Reservefonds. Der Betrag der eh111“ Die sonstigen täglich fälligen Ver⸗ E1“ 12) Die sonstigen Passiva ... Berlin, den 9. Februar 1886. Reichsbank⸗Direktorium. von Dechend. Boese. von Rotth. Gallenkamp. Herrmann. Koch. von Koenen⸗
0
683,12000¹ 20,727,00h- 10,281,000 362,411,00, 40,474,00, 37 396 00 26,470,00-
120,000,00 21,356,000
709,157,00
319,331,000 285,000
umlaufenden
[55613]
Uebersicht der Provinzial⸗Actien⸗Bank
des Großherzogthums Posen am 6. Februar 1886.
Activa: Metallbestand ℳ 568 711. Reichskassen⸗ eihte ℳ 1440. Noten anderer Banken ℳ 2l.
echsel ℳ 4260 589. Lombardforderungen ℳ 1 172 600. Sonstige Activa ℳ 468 115. Passiva: Grundkapital ℳ 3 000 000. Reserre⸗ fonds ℳ 750 000. Umlaufende Noten ℳ 1 466 . Sonstige täglich fällige Verbindlichkeiten ℳ 10 881. An eine Kündigungsfrist gebundene Verbindlich keiten ℳ 963 080. Sonstige Passiva ℳ 251 I
Weiter begebene, im Inlande zahlbare Wechse ℳ 531 415. 6
Die Direktion. [55612. Wwochen⸗Uebersicht 8 der Städtischen Bank zu Breslau am 6. Februar 1886.
Activa. Metallbestand: 1 077 934 ℳ 66 ₰ Bestand an Reichskassenscheinen: 22 260 ℳ Besta. an Noten anderer Banken: 480 200 ℳ Wechs⸗ 5 091 395 ℳ ₰. Lombard: 2 872 900 ℳ Effekten: 587 864 ℳ 10 ₰. Sonstige Aktibz. 41 625 ℳ 27 ₰. 8 Passiva. „Grundkapital: 3 000 000 ℳ Re serve⸗Fonds: 600 000 ℳ Banknoten 1 2 684 200 ℳ Tägliche Verbindlichkeiten: Deposita, Kapitalien 3 819 950 ℳ An Kündigungsfrist ge⸗ bundene Verbindlichkeiten: — ℳ — X. s stige Passiva: 19 966 ℳ 02 ₰. Erventuelle Pa⸗ bindlichkeiten aus weiter begebenen im Inland zahlbaren Wechseln: 101 059 ℳ 24 ₰.
Iae⸗,
Redacteur: Riedel.
—
Verlag der Expedition (S cholz).
Der Landgerichts⸗Sekretär:
m 21. März 1854 zu Hirschberg,
Königliches Amtsgericht. I. “
Jansen.
1“ 89
Druck: W. Elsner. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage)
nanzen
leistung, die Mittel gewährt,
and die Interessen des Auslandes?
und die Abkürzung der Dienstzeit,
Kommunen in den Einzelstaaten man sich andauernd hartnäckig.
Ansehen und die Würde des Reichstages gefährdet,
vas sie beabsichtigten, haben würde.
grecht s
1, 2 gestanden worden; und wenn sie immer von Neuem Diäten im Umlauf’
Ndieses Hauses eine bestimmte Schuld:
vie leicht die
vi los. 6 1 1 hehes Bismarcks gewesen? Hätte er die Anleihe nicht zu⸗ gelassen, so hätte Rußland nicht neue Militärbahnen bauen fönnen; es hätte eine parlamentarische Kontrole seiner Fi⸗ einführen, die abscheuliche Grenzsperre aufheben müssen und nicht wagen dürfen, die schmachvollen Verfolgungen der Deutschen in den Ostseeprovinzen fortzusetzen. Statt die Russen hierzu durch Vorenthaltung pekuniärer Unterstützung zu zwingen, habe man ihnen bedingungslos, ohne Gegen⸗ ihre Mißwirthschaft fortzusetzen bis zum unvermeidlichen finanziellen moralischen und poli⸗ ischen Krach. Wer vertrete denn nun eigentlich in Deutsch⸗ Der Abg. von Kardorff meinte, 8 Sparsamkeit und lbstriche im Etat sei das Defizit noch nicht zu beseitigen, weil die nothwendigen Ausgaben des Reichs stets wüchsen und nur durch Bewilligung neuer Einnahmen zu decken seien. Dabei bedeuteten die 9 Millionen, die aus dem Etat gestrichen seien, eineswegs in Wirklichkeit eine Ersparniß. Daß die Gegner die Vermehrung der Rationen für die Militärpferde versagt hätten, ei höchst bedauerlich. Die jetzige Ernährung dieser Pferde sei otorisch absolut ungenügend im Verhältniß zu den Leistungen, die heutzutage verlangt werden müßten. Ebenso werde man, wolle an nicht die Wehrhaftigkeit und den Handel aufs Höchste gefähr⸗ den, am Marine⸗Etat auf die Dauer nichts ersparen können, auch wenn sich die Kolonialpolitik thatsächlich im allerengsten Rahmen halte. Trotz der gestrichenen Millionen sei immer och ein bedeutendes Defizit geblieben. Wie wolle man dies beseititgen? Die Verwandlung der schweren in leichte Kavallerie st wie der Abg. Richter das wolle, würde, selbst wenn beide Maßregeln thunlich wären,
gnicht zu bedeutenden Ersparnissen führen. Der Ausbildung des
ndirekten Steuersystems aber, dem einzigen Mittel, die Reichsfinanzen in Beraung zu bringen und die überlasteten zu erleichtern, widersetze Ja, der Abg. Richter, der rüher nur unter der Bedingung neue Einnahmen habe be⸗ willigen wollen, daß zuerst der Branntwein stärker herangezogen würde, sei in seiner Agitation gegen das Branntwein⸗Monopol jett dahin gekommen, daß er in seiner „Freisinnigen Zeitung bereits erkläre, er könne einer Erhöhung der Branntwein⸗ euer überhaupt nicht zustimmen. Man werde die Regie⸗ V auf diese Weise in der That zwingen, den Schwer⸗
unkt der parlamentarischen Aktion aus dem Reichstag in die
Einzel⸗Parlamente zu verlegen. Durch die Resolution in der usweisungsfrage hätten die Interpellanten in der That das r sie einen Beschluß faßten, von dem sie von vornherein wußten, daß er keinen oder höchstens den entgegengesetzten Erfolg dessen, Nachdem die Regierung hier erklärt 89 über die Ausweisungsfrage im Reichstage keine Auskunft geben zu wollen, sei es gewiß höchst bedenklich ge⸗ wesen, daß sie gleichwohl versuchten, die preußische Regierung die jedenfalls das
Durch
in einer Frage vor ihr Forum zu ziehen, hepräge einer Aktion im nationalen Sinne trage. ie fortwährende Wiederholung des Antrages auf Gewährung
von Diäten werde man höchstens das Gegentheil von dem er⸗
angen, was man erstrebe; denn das geheime direkte Wahl⸗ ei nur unter der Voraussetzung der Däätenlosigkeit zu⸗
verlangten, so drängten sie die Regierung desüt, auf Besei⸗ tigung dieses Wahlsystems hinzuarbeiten. Er gebe keiner vartei an der erfolgten Schmälerung des Ansehens peccatur intra muros et extra. Aber er bedauere schmerzlich, daß alle Parteien be⸗ srebt seien, sich gegenseitig anzufeinden. Die Geschichte zeige, Deuschen in Zwiespalt zu bringen seien, den
ann stets das Ausland für seine Zwecke auszubeuten gewußt abe. So lange die deutsche Politik vom Fürsten Bismarck geleitet werde, habe er (Redner) keine Besorqnise Wie solle ds aber in Zukunft werden, wenn einmal die Zügel der Re⸗ ierung in schwächeren Händen lägen, und wenn dann der eichstag nicht das sei, was er sein solle, der Hort der Unab⸗
ngigkeit, Freiheit und Einheit der Nation! Er halte die
gegenwärtige Situation für gefahrdrohend; es sei dringend
F des Reichstages in der Polenfrage betreffe, so möchte
as Centrum seinen Mitbürgern, den Polen, ihre fundirten Rechte wahren, und könnte keinen Patriotismus in der Bekämpfung der Polen erblicken, so lange sie sich nichts zu Schulden kommen ließen. Man dürfe keinen Krieg mit ihnen anfangen, sie nicht expropriiren. Durch das Verfahren des Centrums solle es verschuldet worden sein, daß sich die Regierungen auf die Landtage stützen. Sei es Absicht bei Gründung des Reiches gewesen, die Süddeutschen zu Preußen zu machen? Wenn der Reichskanzler nur noch in das Ab⸗ geordnetenhaus kommen wolle, so sei das ja ganz gut — es gebe dort Leben, wenn er komme. Man solle die Blüthen deutschen Gemüths zu Gunsten politischer Maßregeln nicht aufgeben. Das Ansehen des Reichs sei durch die letzteren nicht ver⸗ mehrt worden. Die Demonstration im Abgeordnetenhause sei eine gemachte gewesen. Das Abgeordnetenhaus werde egen den Reichstag ausgespielt, ebenso wie der Reichstag früher den Einzelstaaten gegenüber. Vielleicht komme man wieder auf das föderative System zurück, das sei vielleicht dienlicher, als die Herrschaft eines Mannes, des Reichskanzlers. Entweder sei das föderative System zu stärken, oder es gingen die kleinen Körper in dem Foben auf. habe bisher geglaubt, daß die kleinen deutschen Einzelstaaten an der galoppirenden Schwindsucht litten. Die Konservativen und Nationalliberalen, an der Spitze Hr. von Bennigsen, seien auf einmal partikularistisch geworden. Er glaube, das sei kein Unglück! Wenn man auch noch so häufig ins Ab⸗ geordnetenhaus gehe, man werde schon wieder hierher zurück⸗ kommen, denn der Reichstag habe doch immer noch eine Menge zu bewilligen: die Steuern, das Militär⸗ und das Marine⸗ budget. Die Konstitution des Reichstages sei gesetzlich garantirt, ohne seine Zustimmung könne nichts daran verschoben werden. Ohne Reichstag keine Veränderung; die einzelnen Staaten unter sich könnten darüber nichts vereinbaren. Derartige dunkle Andeutungen müßten sofort klargestellt werden. Möge der Abg. von Kardorff doch erklären, ob er für sich allein oder für seine Partei gesprochen habe. Vielleicht heiße es dann morgen in der „Post“, er hätte nicht für die Partei ge⸗ sprochen, und übermorgen umgekehrt. So sei das Verfahren; es sei das nur ein Fühler, der vorgestreckt werde, ein Einfall ins feindliche Land, um zu rekognosciren. Der Reichstag könne sich 89 8 “ stellen und seine Kon⸗ itution unverbrüchlich festhalten. 8 Der Abg. Urchich erklärte, seine Partei werde auch die Reise nach hem föderativen Staate nicht mitmachen, ebenso wenig, wie sie für den Unitarismus sei. Sie stehe auf dem Boden der Reichsverfassung, und halte Kaiser und Reichstag und Reichskanzler für Faktoren, die Dauer hätten über die Lebenszeit der jetzigen Generation hinaus. Die jetzige Politik des Reichskanzlers gehe nur hervor aus einem impetus, aus Eingebungen des Augenblicks. Es sei eine Politik ab irato, das Abgeordnetenhaus gegen den Reichstag auszuspielen. Der Reichskanzler säge damit den Ast selber ab, auf dem er sitze. Man spreche von Obstruktionspolitik des Reichstages. Worin bestehe diese gan EEE“ Wie der Abg. von Kardorff sage, sei es der Polenbeschluß und das Verhalten der Parteien zu der Währungsfrage. Nun, die Frage der Germanisirung in den östlichen Provinzen sei eine nationale; wenn sie das aber sei, sollte da die Vertretung der Nation nicht berufen sein, ein Wort mitzusprechen? Wie sei es geschehen? Nicht in der Form eines Mißtrauensvotums, sondern in der mildesten Form habe der Reichstag sein Urtheil über die Frage der däöheg eeten ausgesprochen. Das Ansehen des Reichstages sei gesunken, weil er nicht mit dem genügenden Nachdruck auf⸗ getreten sei gegenüber dem Reichskanzler. Jene Kürfnneien Versprechungen in Bezug auf die Hebung der wirthschaftlichen Interessen hätten den gegenwärtigen Zustand herbeigeführt. Der Abg. von Kardorf habe einen ele ischen Ton ange⸗ chlagen, er habe sehr düster in die Zukunft gesehen. Wenn 8— Reichstag selber sein Ansehen zu wahren v. sei, werde man nicht düster in die Zukunft zu sehen brauchen. Der Abg. Dr. von Lenz konstatirte, daß seine Partei die Kompetenz des Reichstages in der haslenag elegenheit nicht bestritten habe. Bezüglich des Etats führte Redner aus, daß seine Partei stets bereit sei, alles zu bewilligen, um die Heeres⸗
Steuersystems, die Zucker⸗ und die Spiritussteuer, auf schr
würden nothwendigerweise zu einer immer weiteren Steige⸗ rung der Ausgaben führen. Die Kulturaufgaben, welche dem Deutschen Reiche seit seinem Bestechen erwachsen seien,
würden immer weitere. Die gesteigerten Verkehrsinteressen, die Weltstellung Deutschlands, die Erhaltung des Reichsheeres würden immer größere Ausgaben nöthig machen. Dazu müsse man noch
einen großen Theil von Bedürfnissen, welche eigentlich in den Etat gehören würden, auf besondere Anleihen nehmen. Bei alledem ständen die beiden stärksten Stützen des ganzen
schwankendem Fuße. In Bezug auf letztere sei es ein sehr leichtes Bemühen, die Reformversuche der Regierung zu dis⸗ kreditiren. Die Liberalen sollten doch selbst sagen, wie sie die Reform ins Werk setzen wollten. Es handele sich um ein dauerndes Interesse des Reiches, wichtig sei, um Parteirücksichten geopfert zu werden. Das Reich habe dadurch, daß die gesammten in⸗ direkten Steuern auf dasselbe übertragen Feg auch Verpflich⸗ tungen dem einzelnen Staat gegenüber übernommen, die der Reichstag erfüllen müsse. Wenn man die Macht des Reichs⸗ kanzlers zu stützen suche und anerkenne, so liege der Grund dafür darin, daß man meine, für den Reichskanzler sei der einzige Gedanke: die Befestigung der Einheit Deutschlands. Es handele sich bei dem Centrum lediglich um eine Opposition gegen die Mittel, welche zur Erhaltung der Reichszwecke nöthig eien. Die Generaldiskussion wurde geschlossen. Persönlich bemerkte der Abg. von Kardorff, der Abg. Windthorst habe gesagt, er (Redner) spiele auf einen Staats⸗ streich an. Er (Redner) habe nur eine Erklärung dafür geben wollen, daß die Regierung ihren Stützpunkt jetzt mehr in dem Landtage suche als in dem Reichstage. Alles, was der Abg. Windthorst von einem Staatsstreich sage, sei Blech! Der Präsident von Wedell⸗Piesdorf erklärte es für parla⸗ mentarisch unzulässig, die Aeußerungen eines Abgeordneten in dieser Weise zu charakterisiren. - Der Abg. Dr. Windthorst erklärte, nach den eben gehörten Worten des Abg. von Kardorff müsse er annehmen, daß dieser seine ersten Ausführungen zurücknehme. Der Abg. Se Kardorff konstatirte, daß er kein einziges einer Worte zurücknehme. “ - Das Haus 1 sich um 4 ¾l Uhr bis Dienstag 1 Uhr.
— Im weiteren Verlauf der gestrigen (15.) Sitzung des Hauses der Abgeordneten antwortete bei Fortsetzung der zweiten Berathung des Etats des Ministeriums des Innern auf die dringlich ausgesprochenen Wünsche der Abgg. Barth und von Rauchhaupt, geeignete Maßnahmen gegen die Plage der Zigeunervagabondage zu treffen, der Vize⸗Präsident des Staats⸗Ministeriums, Minister des Innern vos egtssenes⸗ “
Ich habe aus der bisherigen Diskussion eine Thatsache entnommen, die mir bisher, wie ich offen bekenne, in dem Umfange nicht bekannt war, nämlich, daß eine sehr große Anzahl von inländischen Zigeunern den Grund zu dieser oft gerügten Klage abgeben. Daß wir eine An⸗ zahl von inländischen Zigeunern besitzen, war mir ja bekannt, aber i habe bisher an der Voraussetzung festgehalten und ich glaube au nicht, daß sie unrichtig ist, daß die große Mehrzahl der im Reichs⸗ gebiet sich jetzt aufhaltenden Zigeuner doch Ausländer 1 und was diese letzteren anbetrifft, so hat ja schon mein Hr. Kommissar von Zastrow in meinem Namen erklärt, daß die Regierung mit Ernst und wie ich hoffe auch mit Erfolg bemüht ist, uns von dieser Landplage — so kann man bdi Leute wohl nennen — zu befreien. Es wird ja dazu natürlich der Vereinigung unter den betreffenden Bundesstaaten unter Vermittlung der Reichsorgane bedürfen, denn das werden Sie anerkennen, daß ohne eine solche Vereinbarung in der Sache nichts zu machen ist. Namentlich in den großen Staaten ist es eine sehr alte Klage, daß die kleineren Skaaten, z. B. die thüringischen Fürstenthümer, sich bei der Nähe der Grenze durch einen ener ischen Akt leicht von einer Bande befreien und die Grenze gegen sie schließen können. Das große Preußen mit seinem 100 Meilen lang gestreckten Gebiet hat dann diese Leute innerhalb seines Gebietes und es kann sie nicht wieder los werden. Es sind ja auch schon einzelne Fl illustrativer Art in dieser Beziehung angeführt worden; aber jedenfalls wird man anerkennen müssen, daß nur eine gemeinschaftli e Aktion des Reichs oder der vereinigten Staaten durch Vermittelung des Reichs, ausreichen wird, um uns von diesen Na theilen zu befreien.
welches viel zu