andererseits der Ehemann wirklich die Absicht gehabt durch den Befehl die Wiederherstellung des ehelt Lebens herbeizuführen.
— Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Herzoglich sachsen⸗meiningische Staats⸗Minister Freiherr von Giseke, ist hier angekommen.
— Der Königliche Gesandte am württembergischen Hofe, Graf von Wesdehlen, ist von dem ihm Allerhöchst be⸗ willigten kurzen Urlaub nach Stuttgart zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
„— Der General⸗Lieutenant von Webern von der Armee ist von Urlaub aus Stettin zurückgekehrt.
— Der General⸗Lieutenant Freiherr von Amelunxen, Kommandant von Stettin, und der General⸗Lieutenant von Dincklage, Kommandant von Frankfurt a. M., haben Berlin nach Abstattung persönlicher Meldungen wieder verlassen.
— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Nermann in Kreuz, Dr. Schubert in Reinerz, Dr. Franke in Schreibendorf, Gohlich und Dr. Baumert in Freiburg i. Schl.,
Dr. Schulze⸗Baldenius in Obernigk, Gruß in Evingsen, bge.. 2 in Speicher, Wallis in Lychen, Dr. Zentzsch in Freien⸗ walde a. O.
— Das Kreuzer⸗Geschwader, bestehend aus S. M. Schiffen „Bismarck“, „Gneisenau“ und „Olga“, Ge⸗ schwader⸗Chef: Contre⸗Admiral Knorr, ist am 28. Februar cr. in Sydney eingetroffen.
S. M. Kreuzer⸗Fregatte „Elisabeth“, Kommandant Kapitän zur See Schering, ist am 27. Februar cr. in St. Bincent (Cap Verdes) eingetroffen und beabsichtigt, am 1. März cr. die Heimreise fortzusetzen.
Sachsen. Dresden, 1. März. (W. T. B.) Die Erste Kammer hat den Ankauf der Gaschwitz⸗ Meuselwitzer Bahn nach den Beschlüssen der Zweiten Kammer genehmigt.
Württemberg. Stuttgart, 27. u“ (St.⸗A. f. W.) Die Kammer der Abgeordneten hat in ihrer heutigen Sitzung das Gesetz, betr. einen Beitrag an den Prinzen Wilhelm von Württemberg zur häuslichen Einrich⸗ tung ꝛc., aus Anlaß seiner Wiedervermählung ohne De⸗ batte mit 84, allen abgegebenen Stimmen, angenommen. — Die Kammer der Standesherren hat heute mit der Berathung des Feldbereinigungsgesetzes begonnen. Dieselbe dürfte 2 bis 3 Sitzungen in Anspruch nehmen.
Baden. Karlsruhe, 24. Februar. (Allg. Ztg.) Nach achttägiger Arbeitspause berieth die Zweite Kammer gestern und heute das Budget der Eisenbahnbetriebs⸗ Verwaltung. Für 1884 hat die Brutto⸗Einnahme der Staats⸗ und Privatbahnen 35 605 318 ℳ betragen, 1363 245 ℳ mehr als im Vorjahre. Dagegen sind die Ausgaben durch Neubauten u. s. w. bedeutend ge⸗ stiegen; sie betrugen 20 258 877 ℳ, 1 720 827 ℳ mehr als im Jahre 1884. Die Rente betrug 3,22 Proz. und ist in den letzten Jahren stetig zurückgegangen. Das gesammte Bahnnetz beträgt 1363,80 km. Die Linien Wolfach—Schiltach und Freiburg Neustadt sollen am 1. Sep⸗ tember d. J. 88 werden. Es wurden verschiedene Wünsche laut, deren Erfüllung den weiteren Rückgang der Rente verhüten soll. Der Finanz⸗Minister führte aus, daß die Lage der Eisenbahn⸗ Fenan en zu einer gewissen Vorsicht und zur Spaxsamkeit auffordere, och sei diese Lage nicht bedrohlich und Hoffnung auf Besserung vorhanden. Der Voranschlag der Einnahme mit 35 411 272 ℳ für 1886 wurde genehmigt, ebenso 22 457 441 ℳ für die Aus⸗ gabe. Die Einführung der Gasbeleuchtung in den Wagen wurde ebenfalls gutgeheißen.
— 26. Februar. (Karlsr. Ztg.) Der Erkältungszustand des Erbgroßherzogs ging in einen leichtgradigen Gelenk⸗ rheumatismus über, dessen bisheriger Verlauf sehr günstig war. Fieber und Schmerzlhaftigkeit find nun in der Abnahme begriffen und das Allgemeinbefinden ist ganz befriedigend.
— 27. Februar. (Köln. Ztg.) In dem Befinden des Erbgroßherzogs ist noch keine wesentliche Veränderung ein⸗ getreten. Dem Charakter der Krankheit entsprechend, finden mancherlei Schwankungen statt, welche eine stetige Besserung bisher beeinträchtigt haben. “ 8
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 26. Februar. (Wien. Abdp.) Das Abgeordnetenhaus nahm heute die dritte Lesung der Regierungsvorlage, betr. die Verstaatlichung der Prag⸗ Dux⸗Bodenbacher Eisenbahn, vor, und erhob diesen Gesetzentwurf zum Beschluß. Ferner wurde die Regierungs⸗ vorlage, betreffend die Vermehrung des Fahrparkes 28 ie Staatsbahnen, in zweiter Lesung angenommen.
n der Debatte betheiligte sich auch der Finanz⸗Minister Dr. Ritter von Dunajewski. Den übrigen Theil der Sitzung nahmen erste Lesungen in Anspruch.
Pest, 27. Februar. (Prag. Ztg.) Das Ob erhaus er⸗ ledigte den Gesetzentwurf über das J nkolatsrecht Fe kehrender Ansiedler, ferner den Gesetzentwurf über die Maßnahmen gegen die egyptische Augenkran heit, die Marken⸗ schutzkonvention mit der Schweiz, den Handelsvertrag mit Siam und die Congokonvention. Die Berathung des Budgets beginnt am 8. März. Das Abgeordnetenhaus er⸗ ledigte Petitionen.
Großbritannien und Irland. London, 27. Februar. (W. T. B.) In dem heutigen Termin vor dem Polizei⸗ gericht beantragten die sozialistischen Führer Hyndman und Gen. die Vorladung von Entlastungszeugen, darunter des ehemaligen Polizeichefs Henderson. Die Sache wurde schließlich zum nächsten Mittwoch vertagt.
Malta, 1. März. (W. T. B.) Der Herzog von Edinburg ist an Bord des Transportschiffes „Tamar“ aus Portsmouth hier eingetroffen und wird sich morgen nach der Suda⸗Bai begeben.
Frankreich. Paris, 27. Februar. (W. T. B.) Die Kammer der Deputirten genehmigte heute den Mada⸗ gaskar⸗Vertrag mit 459 gegen 29 Stimmen. — Baron e 2n2 bg. kündigte an, daß er die Regierung über die zwischen der Türkei und Ost⸗Rumelien errichtete Zoll⸗ linie zu interpelliren wünsche. Die Kammer wird am nächsten Dienstag den Tag für die Berathung dieser Inter⸗ pellation festsetzen.
Rumänien. Bukarest, 27. Februar. (W. T. B.)
habe,
Pascha und Geschoff vorgeschlagenen einzigen Friedens⸗ artikels noch nicht erhalten; dieselben werden jedoch zu morgen erwartet.
Serbien. Belgrad, 27. Februar. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach haben die Vertreter der Mächte bei der serbischen Regierung vertrauliche Vorstellungen auf Ab⸗ “ des serbischen Friedensvorschlags gemacht, wonach über Differenzen zwischen Bulgarien und Serbien eine gemischte Kommission entscheiden solle. — Der Kriegs⸗ Minister hat jetzt offiziell bekannt gegeben, daß, wie bereits gemeldet, alle weiteren Lieferungen für die Armee ein⸗ zustellen sind. — Im Lager von Nisch sind die Masern stark aufgetreten.
Bulgarien. W. T. B.) Die auf die Wahr⸗
freie Ausfuhr von
Sofia, 27. Februar.
bulgarische Regierung hat im Hinbli scheinlichkeit des Friedensschlusses die
Getreide gestattet.
Zeitungsstimmen.
Der „Elsässer“ veröffentlicht an der Spitze seiner Nummer vom 23. Februar folgende, ihm vom Kaiserlichen Ministerium zugegangene Zuschrift:
In der Beilage zu Nr. 10 des „Elsässer“ ist unter der Ueber⸗ schrift: „Das Branntwein⸗Monopol und seine Bedeutung für unsere Bauern“ ein Artikel abgedruckt, welcher wesentliche Unrichtigkeiten enthält und in weiten Kreisen grundlose Beunruhigung hervorzurufen geeignet ist.
Schon der ersten Behauptung, „daß welche zu erfüllen sind, wenn Jemand nach Einführung des Monopols einen Branntweinkessel will errichten lassen, gar nicht zu reden sei, weil Niemand in den Fan kommen werde,“ fehlt die innere Begrün⸗ dung, weil, wie der Artikel selbst hervorhebt, auch nach Einführung des Monopols die Neueinrichtung von Brennereien ausdrücklich vor⸗ gesehen ist. Hierzu wird freilich nach Einführung des Monopols eine Erlaubniß nöthig sein, welche von der Landesregierung im Einver⸗ nehmen mit der Monopolverwaltung zu ertheilen ist. Dem Gedanken des Gesetzentwurfs aber entspricht es, daß diese Erlaubniß nicht ver⸗ weigert wird, wenn das Bedürfniß der Errichtung einer neuen Bren⸗ nerei im Interesse der Landwirthschaft begründet ist.
Der Artikel nimmt sodann auf die §§. 6—17 des Gesetzentwurfs über das Branntwein⸗Monopol Bezug, um darzuthun, wie scharf und umständlich angeblich die Kontrolebestimmungen für die ländlichen Brennereien seien, und geht dabei von der Unterstellung aus, daß diese Anordnungen auf sämmtliche kleinen Brennereien des Landes Anwendung zu finden hätten. Diese Darstellung ist durchaus un⸗ richtig, da gerade in dem letztgenannten Paragraphen (17) gesagt ist, daß jene Bestimmungen, auf welche der Artikel Bezug nimmt, auf die kleinen Brennereien keine Auwendung zu finden haben. Darunter fallen insbesondere auch die im Artikel ausdrück⸗ lich angeführten Vorschriften über die Einrichtung der Destillir⸗ apparate, die Kunstschlösser, welche die Monopolverwaltung in der eigenen Küche der Brenner anlegt“.
Der Artikel behauptet weiter, „daß diejenigen ärmeren Eigen⸗ thümer, welche etliche Kirsch⸗ oder Zwetschgenbäume besitzen und doch keinen Brennkessel haben“, bei Einführung des Monopols gehindert seien, ihre Obsternte um Lohn brennen zu lassen und so einen guten und gesunden Branntwein zu erzielen. In diesem Punkt hat der Gesetzentwurf durch den Bundesrath eine Aenderung erfahren, welche dahin geht, daß nicht nur den Kleinbrennern selbst, sondern auch denjenigen Personen, welche selbstgezogenes Obst bei Andern brennen lassen, der daraus verhenc Branntwein fsir ihren Hausbedarf zu einem eemgfsan Preise überlaͤffen werden kagh.
Die Annahme, daß die Bestimmung, welche dem Monopol⸗ brenner verbietet, mehr als eine gewisse Menge jährlich zu brennen, die Nachfrage nach dem Obst der Nichtbrenner beschränken werde, ist ebenfalls unzutreffend, da bei der Ermittelung der bisherigen Produktionsmenge der Brenner nicht blos das eigene, sondern auch das zugekaufte oder von Anderen zum Brennen übergebene Obst mit in Betracht kommt, und überdies der Landesregierung die Befugniß zustehen soll, gerade bei den kleineren Brennereien die Menge rohen Branntweins, welchen sie bereiten dürfen, unter billiger Berück⸗ sichtigung der wirthschaftlichen Verhältnisse festzusetzen (§. 17, Absatz 3 des Entwurfs).
Die Haftung des Brenners für die Mindestmenge des zu ziehenden reinen Alkohols ist in dem Artikel so dargestellt, als wenn auf thatsächliche Verhältnisse, welche das Alkoholergebniß vermindernd beeinflussen, gar keine Rücksicht genommen werden sollte, während doch im Gesetzentwurf ausdrücklich vorgesehen ist, daß den Brennereibesitzern freisteht, einen genügenden Grund hier⸗ für glaubhaft nachzuweisen.
Der Artikel findet die Einführung des Branntwein⸗Monopols höchst drückend für den Bauersmann, weil das Monopol dazu dienen würde, den Branntweingenuß der Landleute, insbesondere der Dienst⸗ boten, zu erschweren. Daß im Allgemeinen der Branntwein durch Einführung des Monopols theuerer werden und der Schnapskonsum im Ganzen sich vermindern wird, darin liegt gerade die heilsame Wirkung des Monopols. Von der Preissteigerung wird aber beson⸗ ders der norddeutsche Sprit getroffen, welchen der Verfasser des Artikels als die eigentliche Ursache der Branntweinpest bezeichnet. Der Bauer also, welcher seinen Leuten bisher einen billigen, aber schlechten Kartoffelschnaps vorsetzte, den er vom Fabrikanten oder vom Händler oder vom Wirth bezog, wird in Zukunft allerdings dieses Getränk nicht mehr vorfinden, er wird den theueren, aber auch besse⸗ ren. d. h. vom Fuselöl gereinigten Monopol⸗Branntwein kaufen müssen.
Derjenige Landwirth dagegen, welcher seine eigenen Erzeugnisse brennt oder brennen läßt, kann für sich, seine Familie und seine Dienstboten den „Hausbedarf“, von dem er jetzt die Steuer zahlen muß, zu einem gegenüber dem Monopolpreise ermäßigten Preise be⸗ halten und verwenden. Wie groß der ist, kann, wie sich von selbst versteht, nur für die einzelne Haushaltung festgestellt werden. Daß hierbei Seitens der Verwaltung mit billiger Rücksicht auf das landwirthschaftliche Interesse verfahren wird, entspricht der Absicht des Gesetzentwurfes und gerade deshalb ist eine Grenze für den „Hausbedarf“ nicht gezogen.
„Die Behauptung, daß die Annahme des Gesetzentwurfs für den elsässischen Bauer im Gegensatz zum norddeutschen Kartoffelbrenner nur nachtheilig sein müsse, steht ganz in der Luft. Auch die Bemer⸗ kung, daß bei der jetzigen Gesetzgebung der „Nordbrenner“ „schon sein Profitchen gemacht und daneben die Kleinbrenner im Elsaß abgenom⸗ men hätten“, ist unrichtig, wie folgende Zahlen ausweisen:
In Elsaß⸗Lothringen waren
1879/80
1880/81
1881/82
1882/83
1883/84
1 1884/85 29 994 Brennereien.
Richtig ist nur, daß für die Zahl der in Betrieb esetzten Brennereien die Obst⸗ und Weinernte entscheidend ist und übin ectben dieser sich ein Rückgang ergeben kann, was sich aber in den letzten Jahren in erfreulicher Weise geändert hat.
Der Artikel behauptet, es stehe im Gesetzentwurf, daß der „Nordbrenner“ 30 oder 40 ℳ für das Hektoliter seines Kartoffel⸗ Rohspiritus erhalte, für den „Südbrenner“ sei festgesetzt, daß er
von den Bestimmungen,
im Voraus bestimmte
in Betrieb gewesen 19 317 18 470 21 045 19 972 23 714 21 797
29 784 29 883 29 818 30 008
Mijatovic hat definitive Weisungen bezüglich des von Madjid
„etwas mehr“ bekomme für den „Kirschenbranntwein“. In Wahrheit
8 8 lautete die Bestimmung des ursprünglichen Entwurfs dahin, daß für andere Branntweinarten als Kartoffelbranntwein „ein auf der Grund⸗ lage des jeweiligen Tarifsatzes für Kartoffelbranntwein angemessen be⸗ rechneter Preis zu bestimmen“ sei. Hiernach verstand es sich schon von selbst, daß bei dieser Preisbestimmung der Werthunterschied des besseren gegen den gewöhnlichen Branntwein in erster Linie Berück⸗ sichtigung zu finden habe. dor Nach dem Beschlusse des Bundesraths lautet jetzt die Bestimmung ahin:
»Für Trinkbranntwein, welcher aus Getreide, Kern⸗ oder Stein⸗ Obst, Beeren, Früchten, Wurzeln, Weinhefe, Trestern und dergleichen bereitet ist, wird jedoch unter billiger Berücksichtigung der seitherigen Preise dieser Branntweingattungen ein dem höheren Werthe derselben entsprechender Preis festgesetzt.“
Hiermit ist deutlich ausgedrückt, daß es in der Absicht des Bundesraths liegt, den Tarif für die von der Monopolverwaltung an die Brenner zu zahlenden Ankaufspreise demnächst so festzu⸗ stellen, daß nicht allein die Kartoffelbrennereien, sondern auch die Brennereien, welche andere Stoffe verarbeiten, dabei bestehen und gut bestehen können. Insbesondere liegt auch nicht der mindeste Grund zu der Annahme vor, daß die Monopolverwaltung je darauf ausgehen könnte, die süddeutschen Obstbrennereien zu unterdrücken. Thatsächlich machen die Produkte dieser Brennereien dem norddeutschen Branntwein auf dem Markte kaum eine Konkurrenz, sie müssen aber für die Nachfrage des Publikums Seitens der Monopolverwaltung bereit gehalten werden und es ist nicht ausgeschlossen, daß die besseren Sorten der in Elsaß⸗Lothringen erzeugten Branntweine, namentlich Kirsch⸗ und Zwetschgenwasser, durch das Monopol ein weit größeres Absatzgebiet finden werden, als sie bisher gehabt haben. Bedarf aber die Monopolverwaltung der Produktion jener besseren Branntwein⸗ sorten, dann muß sie auch unter allen Umständen solche Preise zahlen, welche dem Brenner ermöglichen, solche lohnend herzustellen; dabei hat der Brenner an der Monopolverwaltung einen jederzeit zur Ab⸗ nahme seines Fabrikates verpflichteten, zahlungsfähigen Käufer.
Endlich muß noch darauf hingewiesen werden, daß soweit die Preise, welche die Monopolverwaltung den Brennern zahlt, zu niedrig befunden werden sollten (was übrigens hinsichtlich der Obstbrennereien wohl nicht der Fall sein wird), jeder Regierung freisteht, aus dem auf ihr Land fallenden Antheil on dem Gesammtertrage des Monopols ihren Brennereien einen angemessenen Zuschlag zu dem Monopolpreise zu bewilligen.
„Aus dem Vorstehenden erhellt, daß die Befürchtung, die Ein⸗ führung des Branntwein⸗Monopols müsse zur Vernichtung der Bren⸗ nereien in Elsaß⸗Lothringen führen, nicht begründet ist.
— Wie wir dem „Deutschen Landboten“entnehmen, hat in Sachen des Branntwein⸗Monopols der land⸗ und forst⸗ wirthschaftliche Verein der Kreise Sagan und Sprottau in seiner jüngsten Sitzung folgende Resolution angenommen:
„Die Versammlung des .... fühlt sich den verbündeten Regie⸗ rungen gegenüber zu wärmstem Dank verpflichtet, daß sie mit kräfti⸗ ger Hand eine Materie in die Hand genommen hat, welche viele Mißstände beseitigt und gleichzeitig die Möglichkeit giebt, für das allgemeine Interesse wesentliche Vortheile herbeizuführen. Die Ver⸗ sammlung giebt sich dabei der Hoffnung hin, daß es möglich sein werde, in diesem Sinne die Gesetzesvorlage zu verbessern.“
Centralblatt für das Deutsche Reich. Nr. 9. — In⸗ halt: Finanz⸗Wesen: Nachtrag zur Nachweisung über Einnahmen des Reichs vom 1. April 1885 bis Ende Januar 1886. — Konsulat⸗Wesen: Erequatur⸗Ertheilungen. — Polizei⸗Wesen: Ausweisung von Aus⸗ ländern aus dem Reichsgebiete.
Justiz⸗Ministerial⸗Blatt. Nr. 9. — Inhalt: Allgemeine Verfügung vom 15. Februar 1886, betreffend die Bestellung von Amtskautionen mit Prioritäts⸗Obligationen von Staatseisenbahnen. — Allgemeine Verfügung vom 16. Februar 1886, betreffend die Vor⸗ schriften der Königlichen Ober⸗Rechnungskammer wegen Bescheinigung der Quittungen über Pensionen, Wartegelder, Wittwen⸗ und Waisen⸗ gelder ꝛc. — Allgemeine Verfügung vom 18. Februar 1886, betreffend die Aufhebung des kollegialischen Schöffengerichts zu Mühlbach.
Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 8A. — Inhalt: Nichtamtliches: Die Baugebrechen des Wormser Domes, ihre Ursachen und deren Behebung. — Vermischtes: Allgemeine Preis⸗ bewerbung für Entwürfe zur Erweiterung des städtischen Museums in Metz. — Ueber Kohlenverladungen von Schiff zu Schiff. — Neuer Sprengstoff. — Aufgebung eines Schiffahrtskanals in Amerika.
Statistische Nachrichten.
.Einer von dem Hafenamt zu Leer zusammengestellten „Ueber⸗ sicht des Schiffsverkehrs in dem Hafen zu Leer (fiskalischer Deckhafen, sowie städtischer Hafen an der Leda) im Jahre 1885“ ent⸗ nehmen wir folgende Angaben: Die Gesammtzahl der im Jahre 1885 angekommenen Seeschiffe einschl. der am 1. Januar 1886 im Hafen liegenden Schiffe betrug 454 mit einer Ladungsfähigkeit von 32 060 Br. Reg.⸗Tons, davon kamen beladen 284 mit 26 503 Reg.⸗Tons und unbeladene 170 mit 5566 Reg.⸗Tons. Von den angekommenen Schiffen kamen 211 beladene und 167 unbeladene aus Deutschland, 48 be⸗ ladene und 1 unbeladenes aus Großbritannien ꝛc.; der Nationalität nach gehörten 254 beladene und 168 unbeladene Schiffe Deutschland, 15 beladene Schiffe Großbritannien, 11 beladene und 2 unbeladene Norwegen und 4 beladene Schiffe Dänemark an. Im Jahre 1885 gingen vom Hafen zu Leer ab 400 Schiffe mit 33 229 Br. Reg.⸗Tons, und zwar 334 beladene Schiffe mit 22 061 Reg.⸗Tons und 66 un⸗ beladene mit 11 168 Reg.⸗Tons. Von den abgegangenen Schiffen gingen 290 beladene und 18 unbeladene nach Deutschland, 27 be⸗ ladene und 29 unbeladene Schiffe nach Großbritannien ꝛc. Der Nationalität nach gehörten von diesen Schiffen 318 beladene und 42 unbeladene Deutschland, 8 beladene und 9 unbeladene Nor⸗ wegen, 3 beladene und 12 unbeladene Großbritannien ꝛc. an. Die Gesammtzahl der im Jahre 1885 in Leer angekommenen Fluß schiffe betrug 2987 mit 39 726 Br. Reg.⸗Tons; davon kamen beladen 2496 mit 32 194 Reg.⸗Tons und unbeladen 491 mit 7532 Reg.⸗Tons, und zwar kamen aus preußischen Emshäfen 733 beladene und 288 unbeladene Schiffe, aus preußischen Binnenhäfen 1245 beladene und 107 unbeladene, aus oldenburgischen Binnenhäfen 87 beladene und 91 unbeladene, aus den Niederlanden 431 beladene und 5 ünbeladene Schiffe; von diesen Schiffen waren 2699 preußischer, 249 olden⸗ burgischer und 39 niederländischer Staatsangehörigkeit. Die Gesammt⸗ zahl der in 1885 abgegangenen Flußschiffe betrug 3048 mit 39 179 Reg.⸗Tons; davon waren 514 beladene Schiffe mit 6334 Reg.⸗Tons und 2534 unbeladene mit 32 844 Reg.⸗Tons. Der Landesangehörigkeit nach kommen von diesen Schiffen 2760 auf Preußen, 249 auf Olden⸗ burg und 39 auf die Niederlande.
— Bevölkerung des Großherzogthums Hessen 1885. (Stat. Corr.) — Laut der „vorläufigen Uebersicht der ortsanwesenden Bevölkerung des Großherzogthums Hessen auf Grundlage der Volks⸗ zählung vom 1. Dezember 1885“ sind in diesem Staate bei der jüngsten Zählung 956 170 Einwohner ermittelt worden, d. h. 19 83 oder 2,12 % mehr als bei der voraufgegangenen Zählung, die 52 122 oder 5,89 % mehr als die Zählung von 1875 ergeben hatte. Den auffälligen Rückgang der Volkszunahme begründet der Vorstand der Großherzoglich hessischen statistischen Centralstelle, Geheimer Rath 8. Welcker, zu etwa zwei Drittheilen durch die nachgewiesene stärkere Auswanderung und die geringere natürliche Vermehrung der Be⸗ völkerung, so daß ein Drittheil der Differenz auf die Wirkung der nicht nachgewiesenen Wanderungen entfallen würde.
Wenn nämlich das noch unbekannte Ergebniß des Jahres 1885 dem Mittel aus den Ergebnissen der vier Vorjahre entspricht, so sind 1881 — 85 über Hamburg, Bremen und Antwerpen einschließlich
einiger über Havre bekannt gewordenen Auswanderungen 17959 Per⸗
sonen aus Hessen über See nach außereuropäischen Ländern aus⸗ gewandert, um 12 338 mehr als im vorhergegangenen Jahrfünfte. Unter derselben Voraussetzung beträgt die Zahl der 1881—85 in Hessen Geborenen 158 836 und der Gestorbenen 111 174, gegen 170 314 bezw. 114 096 innerhalb der Jahre 1876—80; die natürliche Zunahme um 47 662 bleibt mithin um 8556 Personen hinter der des vorhergegangenen Jahrfünfts zurück. Unser Gewährsmann setzt die Verminderung der Geburten auf Rechnung der verminderten Ehe⸗ schließungen, welche seit 1872 von 8343 alljährlich bis auf 6318 im Jahre 1880 abgenommen hatten und in den vier folgenden Jahren mit 6423, 6501, 6285 und 6723 immer noch unter dem Duvrchschnitte der 1870er Jahre blieben.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Im Verlage von Justus Perthes in Gotha erschien soeben eine Verkehrskarte von Europa mit Uebersicht der größeren Eisenbahn⸗ verbindungen, Telegraphen und der überseeischen Dampfschifffahrt, im Maßstabe 1: 5 000 000 entworfen von H. Berghaus. — Nicht auf politischem Gebiete allein nimmt das Deutsche Reich eine achtung⸗ gebietende Stellung im Völkerconcert ein, sondern auch in der Ent⸗ wickelung des Verkehrs, sowohl innerhalb Europas als in den trans⸗ kontinentalen Beziehungen, ist sein Einfluß von entscheidender Wichtig⸗ keit geworden. Diese Verkehrserleichterungen bringen es aber auch mit sich, daß nicht allein der Handelsstand, sondern auch Behörden und Privatpersonen immer häufiger in die Lage kommen, sich schnell orientiren zu müssen über die bequemste und sicherste Art, mit einem Punkte des Auslandes sich in Verbindung zu setzen. Trotz aller Hülfs⸗ mittell, welche in Druckwerken geboten werden, ist bei den stetig dichter werdenden Maschen des Verkehrsnetzes eine solche nothwendige Orientirung nicht leicht zu beschaffen, wenn sie nicht durch direkte Anschauung unterstützt wird. Wie die Berghaussche „Chart of the World“ vom augenblicklichen Stande der Routen im Weltrerkehr ein klares Bild giebt, so ist die vorliegende Karte bestimmt, für den europäischen Verkehr und für die von Europa nach den übrigen Erd⸗ theilen ausgehenden Verkehrslinien eine bequeme Orientirung zu bieten. Auf den ersten Blick erkennt man auf der Karte die bedeutsame Stellung des Deutschen Reichs und der Oesterreich⸗Ungarischen Mon⸗ archie im europäischen Verkehr als Vermittlerinnen zwischen Abendland und Morgenland, zwischen Norden und Süden, wozn sie durch ihre geographische Lage in erster Linie berufen sind; in diesen Staaten finden sich daher die Kreuzungspunkte der wichtigsten unmittelbaren Durch⸗ gangslinien nach dem Orient, der Orientexpreßzüge, welche bereits auf zwei Wegen in die Balkanhalbinsel hineinreichen, und der nach den Mittelmeerhäfen gerichteteten Verbindungslinien, welche durch die klar hervortretenden vier Alpenüberschienungen erst zu ihrer vollen Bedeutung gelangt sind. Die italienische Halbinsel bildet vor allem den wichtigen Ausgangspunkt der überseeischen Verbindungslinien mit Asien, Australien und Ost⸗Afrika, während die Pyrenäische Halbinsel der ihr durch die geographische Lage vorgeschriebenen Aufgabe, Ver⸗ mittlerin des Verkehrs mit dem Süden und Südwesten, mit Afrika und Süd⸗Amerika zu sein, noch nicht im vollen Umfange gerecht werden kann infolge mancher auf der Karte deutlich kenntlich werdender Lücken in den Verbindungslinien, wie es das Fehlen eines Pyrenäen⸗Durch⸗ bruches, der Mangel einer direkten Verbindung mit Lissabon zur Zeit noch ist. Auch in andrer Beziehung deutet die Karte an, in welcher Weise Verbesserungen und Erleichterungen im Eiltransport wünschens⸗ werth und möglich sind, z. B. in der Errichtung direkter Verbindungs⸗ linien des Nordens mit den Häfen des Mittelmeeres, Einstellung eines direkten Expreßzuges von Lissabon nach St. Petersburg, Ausbau des Schienennetzes auf der Balkanhalbinsel, Anschluß der kaukasischen Bahnen an das europäische Eisenbahnnetz u. a. Die Eisenbahnen, auf denen Schnellzüge verkehren, sind von den übrigen Bahnen unter⸗ schieden; die wichtigeren Ueberland⸗, sämmtliche Untersee⸗Telegraphen sind hervorgehoben. Sämmtliche regelmäßige Dampfschiffslinien, sowohl die europäischen, wie auch die transozeanischen, sind nach der unter⸗ nehmenden Nation durch verschiedene Signatur bezeichnet. Unter allen diesen haben die wichtigsten Verbindungslinien, welche von hervor⸗ ragender internationaler Bedeutung sind, noch ein besonderes Kenn⸗ zeichen im Kolorit erhalten. Dem augenblicklichen Stande vorgreifend, was aber bei dem allgemeinen Interesse erklärlich ist, erscheinen auf der Karte bereits innerhalb des Mittelmeeres die im künftigen Jahre ihren Dienst beginnenden deutschen Reichspostdampfer⸗Linien nach Ost⸗Asien und Australien. Bei den größern Orten ist die Zeit in Stunden angegeben, welche die Fahrt der Schnellzüge von Berlin aus in Anspruch nimmt. So erfährt der Leser, daß u. a. Lissabon in 83 Stunden, Queenstown in 51, Nischni Nowgorod in 72, Konstanti⸗ nopel in 70 Stunden von der Reichshauptstadt aus zu erreichen sind. An den Seewegen ist die mittlere Fahrtdauer der Dampfschiffe in Tagen und Stunden bezeichnet. Anstatt einer Uebersicht der Staaten⸗ grenzen, aber mit wenigen Ausnahmen mit diesen zusammenfallend, versucht die Randfärbung eine Gruppierung der Staaten nach den Tarifen für Briefporto und Depeschenverkehr. Dadurch fällt es z. B. gleich in die Augen, daß Bosnien und Herzegowina noch nicht das Vorrecht des einfachen (10 ₰) Briefportos genießen. Ein Blick auf das Kolorit eines Landes genügt, um die Kosten einer Depesche nach demselben berechnen zu können. Diese Reichhaltigkeit der Karte war nur dadurch zu erreichen, daß an Stelle des durch Strichfülle die Lesbarkeit der Namen und den Zusammenhang von Grenzen häufig störenden Gebirgsstiches die Massenerhebungen in Bodenstufen gleicher Höhe in 5 klar voneinander abstechenden Farben ausgedrückt worden sind. So ist die Karte in allen Theilen klar und übersichtlich ge⸗ blieben, und wird sie ihren Zweck der schnellen Orientierung be⸗ sonders dadurch erfüllen, daß eben die wichtigsten Momente durch leicht kenntliches Kolorit hervorgehoben sind. (Der Preis der Karte, auf Leinewand aufgezogen und mit Stäben und Schnüren versehen, fertig zum Aufhängen, beträgt nur 10 ℳ)
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Vorläufige Ernte⸗Ergebnisse in Oesterreichim Jahre 1885. Das K. K. Ackerbau⸗Ministerium in Wien veröffentlicht soeben eine vorläufige Uebersicht der Ernte⸗Ergebnisse des Jahres 1885, sovweit sie demselben bis jetzt bekannt geworden sind. Danach betrug der Ertrag (in Tausenden von Hektolitern)
in an Weizen an Roggen Niederösterreich 1539 3375 1101
an Gerste an Hafer
Kaffeeausfuhr dieses Landes zu studiren. Herr van Delden Laërne entledigte sich seines schwierigen Auftrages mit großem Geschick und veröffentlichte die Ergebnisse dieser wichtigen Untersuchung in einem umfangreichen Werke: „Brazilis en Java, Verslag over de Koffi- cutnur in Amerika, Azié en Afrika“, welches 1885 bei Martinus Nijhoff in Gravenhagen erschien. Er besuchte 44 verschiedene Kaffee⸗ plantagen 31 in der Rio⸗ und 13 in der Santos⸗Zone, den beiden Haupt⸗Produktionsgebieten, und stellte durch sorgfältige, auf 5 Kalender⸗ und 6 Erntejahre (1878 bezw. 1877 — 1882) ausgedehnte Ermittelungen einen Durchschnittsertrag fest. Darnach beläuft sich das Erträgniß eines Kaffeebaumes in der Rio⸗Zone auf 333 g, in der viel günstiger gelegenen Santos⸗Zone auf 805 g, während der Durvchschnittsertrag eines Baumes in Niederländisch⸗Indien von ihm nur auf ca. 250 g veranschlagt wird. Ueber die gesammte Kaffee⸗Produktion der Welt macht er folgende Angaben. Es erzeugten im J. 1883/4
im J. 1863/4 Amerika “ 2 652 000 hl 6 736 000 hl. davon Brasilien .. 2 003 180 „ 5 117 367 „ ͤIC“ 2 403 000 dav. Niederl. Indien 1 287 789 „ 1 650 000 „ 1“ 31 000 „ 92 000 „ geaeerrehgre azusammen 4 852 000 hl 9 231 000 hl Die bedeutende Entwickelung des brasilianischen Kaffeebaues führt der gelehrte Verfasser, nach einer musterhaften Untersuchung aller ein⸗ schlägigen klimatischen und Bodenumstände, sowie der wirthschaftlichen, gesetzlichen und politischen Verhältnisse, hauptsächlich auf zwei Momente zurück: die billigen Arbeitskräfte und die billigen Transportkosten. In Brasilien verrichten etwa 240 000 Sklaven (darunter ca. 45 % Personen weiblichen Geschlechts) auf den Kaffeeplantagen eine Arbeit, zu der 700 000 bis 800 000 theuere freie Arbeiter nöthig wären, während sich die Transportkosten für 1000 kg pro Kilometer auf 180 Reis = 0,817 ℳ belaufen. — In der vorgestrigen Aufsichtsrathssitzung der National⸗ bank für Deutschland wurde die Dividende — pro 1885 auf 4 % festgesetzt. Der Bruttogewinn beläuft sich auf 2 081 024 ℳ, kommt mithin dem des Vorjahres gleich. Der Gewinn des Provisionskontos beträgt 756 955 ℳ gegenüber 725 082 ℳ des Vorjahres. Auf Strontianit⸗Engagement ist wiederum eine Abschrei⸗ bung von 250 000 ℳ gemacht.
Nuͤrnberg, 27. Februar. (Hopfenmarktbericht von Leopold Held.) Die Situation des Hopfenmarktes hat sich seit dem letzten Bericht wenig verändert; der Verkehr ist wesentlich ruhiger geworden. Die Preise bleiben indeß im Allgemeinen underändert. Für Export wurde diese Woche sehr wenig, und auch für Kundschaft nur grüne gute Mittelwaare gekauft. Der Wochenumsatz beläuft sich auf ca. 900 Ballen — die Bahn⸗ und Landzufuhren waren etwas weniger. Das Angebot in geringen Sorten war ein verstärktes, die Stimmung flau und lustlos. Die Notirungen lauten: Bagyerische Hopfen: Markthopfen prima 30 — 35 ℳ, mittel 20 — 25 ℳ, gering 12 — 18 ℳ; Gebirgshopfen prima 35 — 40 ℳ; Aischgründer prima — ℳ, mittel 20 — 25 ℳ, gering 12 — 16 ℳ; Hallertauer prima 70 — 80 ℳ, mittel 25 — 35 ℳ, gering 12 — 18 ℳ: Hallertauer Siegel⸗ gut prima 70 — 85 ℳ; Spalter, je nach Lage und Qualität, 20 — 70 ℳ; Württemberger prima 70 — 75 ℳ, mittel 25 — 40 ℳ, gering 12 — 18 ℳ; Badische mittel 20 — 30 ℳ, gering 12 —18 ℳ; Elsässer 12 — 35 ℳ; Posener prima 70 — 75 ℳ, mittel 25 — 40 ℳ, gering 12 — 18 ℳ; Saazer Kreis und Bezirk, je nach Qualität, 60 — 130 ℳ
Wien, 27. Februar. (W. T. B.) Die Dividende des Wiener Bankvereins ist auf 6 Fl. festgesetzt.
Glasgow, 27. Februar. (W. T. B.) Die Vorräthe von Roheisen in den Stores belaufen sich auf 692 208 Tons gegen 587 018 Tons im vorigen Jahre. Zahl der im Betrieb befindlichen Hochöfen 94 gegen 93 im vorigen Jahre.
New⸗York, 27. Februar. (W. T. B.) Der Werth der Waareneinfuhr in der vergangenen Woche betrug 11 663 978 Doll., davon 3 866 578 Doll. für Manufakturwaaren. Der Werth der Einfuhr in der Vorwoche betrug 7 836 697 Doll., davon 2 085 268 Doll. für Stoffe.
Submissionen im Auslande. Belgien.
1) 24. März, 11 Uhr Vormittags. Bureau der „Soeiété natio- nale des chemins de fer vicinaux“, rue de la loi No 9 hierselbst. Bau der Linie Poix — St. Hubert. Pläne, Lastenhefte ꝛc. können vom 8. März ab im vorbezeichneten Bureau und beim Ingenieur der 11.. . Hrn. Bellefroid zu Jambes⸗lez⸗Namur, eingesehen werden.
2) 10. März, 3 Uhr Nachmittags. Gemeindehaus zu Velroux (Provinz Lüttich). Restauration der Kirche. Voranschlag 11 624 Fr. Kaution 600 Fr.
3) 19. März, Mittags. Provinzial⸗Gouvernementsgebäude zu Mons. Pflasterung, Loos 1, des Weges von Blicquy nach Frasnes zu mit „Lessiner“ Plastersteinen. Voranschlag 40 711 Fr. Kaution 1361 Fr.; Loos 2, des Weges genannt „de Damerie“ mit „Lessiner“ oder „Quenast“ Pflastersteinen. Voranschlag 39 678 Fr. Kaution 1000 Fr. Offerten in eing schriebenem Briefe an den Herrn Gou⸗ verneur der Provinz Hennegau zu Mons vor dem 16. März.
Bremen, 1. März. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Donau“ ist gestern Nacht 1 Uhr in New⸗York eingetroffen.
Sanitätswesen und Ouarantänewesen. Türkei. 1
Die gegen Provenienzen aus Venedig und Umgegend bestehende Quarantäne von 5 Tagen („R.⸗A.“ Nr. 39 vom 13. Februar d. J.) ist durch Entscheidung des internationalen Gesundheitsraths zu Kon⸗ stantinopel vom 18. 1. 1886 für alle seit dem 16. Februar d. J. von Venedig abgegangenen Schiffe auf 10 volle Tage erhöht worden. Dieselbe ist in den türkischen Lazarethhäfen zu Pacha Liman (bei Valona), Tripolis (Afrika), Beirut oder Clazomene abzuhalten.
Oberösterreich .““ “
Salzburg 1.“ 3 8 15
Steiermark 848 260
Kärnten 6 228
Krain ““ 201
Deutsch⸗Tirol 1““ 130
Istrien mit T IIn 94
Böhmen 43320 5674
Mähren 1707 3323
Schlesien 218 421
Westgalizien 1322 1968 wie eine Vergleichung mit den fünfzehnjährigen Durchschnittsergebnissen von 1870 — 1884 ausweist. Darnach betrug die Zunahme beim Weizen in Westgalizien 50 %, in Schlesien 46 %, in Mähren 32 %, in Niederösterreich 26 %; beim Roggen steht Niederösterreich mit einem Ueberschuß von 30 % an der Spitze, demnächst folgen Schlesien mit 17 und Kärnten und Istrien mit je 16 %. Die Gerste warf nament⸗ lich reichen Ertrag ab in Westgalizien (+ 63 %) und in Mähren (+ 36 %), während beim Hafer nur geringere Ueberschüsse (Nieder⸗ österreich mit 16 und Krain mit 15 %) zu verzeichnen sind. Die ungünstigsten Ernte⸗Ergebnisse haben Salzburg (Weizen — 6, Roggen — 10, Gerste gar — 47, aber Hafer + 12 %) und Deutschtirol aufzuweisen, wo bei Roggen, Gerste und Hafer eine Abnahme statt⸗ gefunden hat, während die Weizenernte dem langjährigen Durchschnitte zu entsprechen scheint.
Gewerbe und Handel. Die Kaffee⸗Produktion der Welt. Im Winter 1883/84 sandte die niederländische Regierung einen geeigneten Beamten aus Batavia (Java) Brasilie r die Kaffeekultur und die
Im Allgemeinen ist der Ernte⸗Ausfall als günstig zu bezeichnen,
Berlin, 1. März 1886.
Der Verein der deutschen Spiritusfabrikanten hat in seiner hier abgehaltenen Generalversammlung am 26. und 27. v. M. den Branntwein⸗Monopol⸗Gesetzentwurf diskutirt. Bei der Schlußabstimmung wurden, wie die „National⸗Zeitung“ mittheilt, für den amendirten Monopol⸗Entwurf abgegeben: 267 Stimmen, davon entfielen 230 auf Kartoffelbrenner, 3 auf Spiritushändler, 7 auf Kornbrenner, während 27 Zettel unbeschrieben waren. Gegen das Monopol stimmten 52 Kartoffelbrenner, 32 Händler, 22 Korn⸗ brenner und 14 enthielten sich der Abstimmung, zusammen 120.
Der Verein „Frauenheim“ hielt gestern seine 11. Jahresver⸗ sammlung ab. Der Verein, welcher den Zweck verfolgt, in seinem in Lichterfelde belegenen „Frauenheim“ achtbaren, allein ftehenden Frauen eine dauernde, ihrer gesellschaftlichen Stellung entsprechende Wohnstätte miethsweise zu gewähren, hat im letzten Jahre alle 14 Zimmer des Hauses voll besetzt gehabt. Er zählt zur Zeit 42 ständige und 67 sonstige Mitglieder, die insgesammt 1240 ℳ Bei⸗ träge zahlten. An Miethe gingen ein 1470 ℳ, an Zinsen 237 ℳ so⸗ daß die Gesammteinnahme sich auf 2947 ℳ belief. Ihr stand eine Gesammtausgabe von 2316 ℳ gegenüber; darunter befanden sich 1545 ℳ Zinsen für die Hypothek. Das Vermögen des Vereins be⸗ trägt 20 776,80 ℳ
Der Ober⸗Präsident der Provinz Brandenburg hat die Konzession zur Anlegung einer zweiten Apotheke auf dem Gesundbrunnen dem
Verkehrs⸗Anstalten.
In Hamburg haben vor einiger Zeit auf dem Heiligengeistfelde Versuche mit verschiedenen, nach dem Konradschen Isolirver⸗ fahren von der Pirnaer Fabrik Konradscher Erfindungen, J. F. Notz in Dresden, imprägnirten Gegenständen stattgefunden, über die wir dem „Hamb. Korr.“ Folgendes entnehmen:
Die Proben waren mannigfaltigster Art. Zunächst wurde eine ge⸗ wöhnliche imprägnirte Strohmatratze als Kochherd benutzt, um ein Quantum Wasser zu verdampfen und Eier zu kochen. Das blecherne Kochgefäß stand in einem Loch der Matratze und unmittelbar darunter brannte das Feuer, eine große Spiritusflamme, die fortwährend in direkte Berührung mit dem grobleinenen Bezug der vr:. kam. Nach etwa einer Stunde war das aus einem vollständig mit Eiskruste bedeckten Eimer in den Kessel geschöpfte, also auf 0 Grad abge⸗ kühlte Wasser durch fortwährendes Kochen verdampft. Mehrere hartgesottene Eier zeigten, daß es mit dem Kochen wirklich Ernst war. Während des ganzen Experiments blieb die Matratze an allen Stellen, die nicht direkt von der Flamme getroffen waren, vollständig kühl und ebenso in nächster Nähe des siedenden Wassertopfes. Die Flamme hatte wohl einen Theil des Stoffes und das direkt darüber liegende Stroh verkohlt, das Feuer hatte sich jedoch so wenig weiter verbreitet, daß einige Centimeter über der Flamme das Stroh noch vollständig intakt war. Durch dies Experiment ist also die Sicherheit von Betten, welche nach dem Konradschen Verfahren imprägnirt sind, gegen weggeworfene Zündhölzer oder umfallende brennende Kerzen vollständig konstatirt.
Ein zweiter Versuch diente dazu, mit Erfolg zu zeigen, daß eine Konradsche Matratze im Falle eines in der Stube selbst oder in einer Nebenstube ausgebrochenen heftigen Feuers für lange Zeit eine sichere Schutzwand gegen weiteres Umsichgreifen des zerstörenden Elementes ist. Es waren an einer Seite von drei nebeneinander frei aufgestellten Matratzen Holzscheite und Spähne, mit Petroleum be⸗ ossen, aufgehäuft, deren Feuer selbst im Freien auf der schnee⸗ bedeckten Fläche mehrere Meter weit unerträgliche Hitze verbreitete. Fast 20 Minuten hatte der Haufen bereits gebrannt und mehrere der Umstehenden überzeugten sich, daß sie unmittelbar hinter dem voll⸗ ständig kalt anzufühlenden Schirm Sicherheit gegen das wenige Zoll von ihnen getrennte Feuer fanden, als der Wunsch, zu konstatiren, welcher Feuersgewalt die Matratzen widerstehen würden, eine Ver⸗ doppelung des Brennmaterials veranlaßte. Aber auch selbst dieser Angriff konnte die Matratzen nicht in Flammen setzen, ihr Inhalt glühte und das Leinen wurde so weit zerstört, wie das Feuer reichte, die nicht direkt getroffenen Ecken blieben aber unversehrt, ohne die geringste Wärme und mit unverkohltem Stroh, wovon sich alle anwesenden Fachleute durch den Augenschein überzeugten.
Zur praktischen Verwendung sind die Matratzen der Pirnager Fabrik von J. F. Notz mit zwei durch runde Polstereinsätze geschlosse⸗ nen kleinen Löchern versehen, von denen das eine für die Einführung eines Feuerlöschschlauches, das andere zum Hindurchblicken für den Feuerwehrmann bestimmt ist. Es war den Theilnehmern des Ver⸗ suches nicht zweifelhaft, daß, wenn ein solcher Schlauch in Thätigkeit gekommen wäre, die Matratzen ohne große Mühe zu retten gewesen sein würden, die Schutzwand also eine ganz intakte geblieben wäre. Der dritte und in seiner äußeren Erscheinung imposanteste Versuch betraf die Konstatirung der Wirkung des Isolirverfahrens bei Baulichkeiten aus Holz mit Isolirpappe gedeckt, die leicht entzündliche Stoffe, wie Spiritus, Benzinꝛc. enthalten sollen. Zu diesem Zweck war ein etwa 8 Fuß hohes zeltartiges Häuschen errichtet, dessen Wände aus zwei Schichten mit Isoliranstrich versehenen Brettern, getrennt durch eine isolirte Strohlage und überzogen mit imprägnirter Pappe, bestanden, in dessen Innern sich Flaschen mit den genannten Stoffen und ein Thermo⸗ meter zur genauen Messung der sich etwa entwickelnden Wärme befand. Rings umher waren Holz und Späne, mit Petroleum begossen, in solchen Massen aufgeschichtet, daß das Feuer eine volle Stunde brannte. Die Flammen schlugen mindestens 20 Fuß hoch hinauf und verbreiteten eine Hitze, die den Aufenthalt mehrere Meter davon unmöglich machte. Als das Feuer fast niedergebrannt war, wurde der Rest des Brennstoffs entfernt und die Thür geöffnet. Hr. Direktor Dr. Voller konstatirte im Innern 12 Grad Celsius, während das äußerliche Feuer mindestens 1200 Grad Hitze entwickelt hatte. Der Erfinder, Hr. Konrad, entfernte auf Wunsch der Anwesen⸗ den mit seinem Messer die 1 mm dicke isolirte Pappschicht und es fand sich darunter, ganz vollkommen weiß, das verwendete Holz. Die Innenseite der Wände war vollständig kalt.
Die beiden letzten Versuche sollten die Isolirung von Spreng⸗ material, Pulver, Dynamit ꝛc. für den sicheren Transport zeigen. In eine kleine eisenbeschlagene Holzkiste, die innen und außen isolirt war, wurde auf ebenfalls isolirtes feingehacktes Stroh loses Pulver durch Hrn. Brand⸗Direktor Kipping gegossen, diese Schicht durch eine Isolir⸗ pappe fest bedeckt und die Kiste mit einem nicht genau schließenden Deckel verschlossen. Sie wurde einem Feuer, in welchem Kupferdraht ab⸗ schmolz, das also über 1100 Grad Hitze entwickelt haben muß, etwa 15 Minuten ausgesetzt, wobei die Eisenstäbe, auf welchen sie stand, sich so stark verbogen, daß die Kiste direkt ins Feuer fiel. Nachdem das Feuer niedergebrannt war, zeigte es sich, daß der Holzdeckel sich beim Fallen verschoben hatte, so daß ein etwa 2 Zoll breiter Spalt entstanden war, durch den die Hitze direkt auf die Isolirpappe wirkte. Trotzdem erfolgte keine Explosion, das Pulver lag unter der Pappe vollkommen geschützt und wurde in ursprünglichem Zustand aus der Kiste genommen. Das gleiche Verfahren wurde mit einer eisernen Kiste, nach der englichen Pulvertransport⸗Vorschrift konstruirt, einge⸗ schlagen. Trotzdem die Kiste selbst rothglühend wurde, entzündete sich das nur in Papier lose eingeschlagene Pulver nicht, sondern wurde ganz intakt wieder aus der etwas abgekühlten Kiste genommen und dann im offenen Feuer sofort zur Entzündung gebracht.
Die durch praktische Versuche während dreier Jahre bewährte Unschädlichkeit der Lösung für den menschlichen Organismus wi augenblicklich in Hamburg wissenschaftlich festgestellt. 6
Zur Einleitung von zwei neuen zwölfstündigen Unterrichtskursen in der vereinfachten Stolze'schen Stenographie hält der Vorsitzende des Stolze’schen Stenographen⸗Vereins, Parlaments⸗ Stenograph Mar Bäckler, öffentliche Vorträge über das Wesen und die Bedeutung der Stenographie: am 2. März, Abends 81 Uhr, im Dorotheenstädt. Realgymnasium, Georgenstr. 30/1 und am Donner⸗ stag, den 4. März, Abends 8 ½ Uhr, in der Louisenstädt. Ober⸗Real⸗ schule, Dresdenerstr. 113.
London, 1. März. (W. T. B.) Nach einer Meldung aus Holyhead ist der der Dominion⸗Linie gehörige Dampfer „Missouri', in Fahrt von Boston nach Liverpool, während eines Schneesturms an Felsen nahe bei Holvhead gescheitert. Ein Rettungsboot ist abgegangen, um Hülfe zu bringen.
Manchester, 28. Februar. (W. T. B.) Heute Vormittag fand hier eine öffentlice Kundgebung der Sozialisten statt, welche ruhig verlief. Nachmittags rottete sich aber eine aus Arbeits⸗ losen und Gesindel bestehende zahlreiche Menge zusammen, welche in einer Anzahl Häuser die Fenster einwarf und andere Ausschreitungen verübte. Die Polizei stellte schließlich die Ruhe wieder her und nahm mehrere Verhaftungen vor.
Paris, 27. Februar. (W. T. B.) Nach hier eingetroffenen Nachrichten aus Decazeville ist dort ein neuer Strike ausge⸗ brochen, welcher fast den ganzen Ort umfaßt. Die Strikenden ver⸗ langen die Entlassung eines Ingenieurs, Namens Blazy, sowie die Erhöhung ihrer Löhne und drohen, im Fall der Verweigerung ihrer Forderungen, die Feuer in den Oefen auszulöschen. Es sind Truppen abgesandt, um dies zu verhindern.
— 1. März. (W. T. B.) Nachrichten aus Decazeville zu⸗ folge ist die Situation daselbst unverändert. Die Grubengesellschaft beabsichtigt die Arbeit einzustellen, wenn die Arbeiter auf ihren For⸗
Apotheker August Erhardt zu Berlin verliehen.
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derungen beharren.
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