1886 / 67 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 18 Mar 1886 18:00:01 GMT) scan diff

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es beginnt sich etwas Appetit einzustellen.

In Tit. 6 werden 2 Errichtung eines zur Aufnahme des Staatsarchivs in Magdeburg bestimmten neuen Archivgebäudes in Halle a. S. als erste Rate 80 000 gefordert. 8 Kommission beantragte, diesen Titel nicht zu be⸗ willigen. Der Abg. Dr. Meyer (Breslau) beantragte dagegen: Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen:

Kapitel 1 Titel 6 der einmaligen und außerordentlichen Aus⸗ gaben: „Zur Errichtung eines, zur Aufnahme des Staatsarchivs in Magdeburg bestimmten Archivgebäudes in Halle a. S., zur inneren Ausstattung dieses Gebäudes mit den nöthigen Utensilien und Aktengestellen und für Ueberführung der Archivbestände von Magdeburg nach Halle, erste Rate der Baukosten 80 000 ℳ“, zu bewilligen.

Der Abg. Dr. Huyssen trat für die Verlegung des Archivs ach Halle ein. . Der Abg. Steinmann befürwortete dagegen, von einer Uebersiedelung des Archivs nach Halle abzusehen. Nachdem noch der Abg. Kieschke für den Antrag Meyer eingetreten war, wurde der Antrag der Kommission vom Hause

ngenommen.

Es folgte die des Etats des Hauses der Abgeordneten. Hierzu lag folgender Antrag des Abg. Douglas vor:

das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: 8 Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, b 1) technisch festzustellen, ob das zur Zeit von dem Reichstage benutzte Grundstück Leipzigerstraße Nr. 4 in jeder Beziehung, ins⸗ besondere auch in der Breite, ausreichend ist, um auf demselben ein Geschäftsgebäude für das Haus der Abgeordneten in angemessenen Dimensionen und in entsprechender Raumeintheilung herzustellen; 2) event. zu dem ad 1 bezeichneten Grundstücke Bauskizzen für

Geschäftsgebäude des Hauses der Abgeordneten agfertigen zu

assen; 3) dem Hause spätestens in der nächsten Session Mittheilung über die Erledigung der Beschlüsse ad 1 und 2 zu machen.

Des Weiteren beantragte der Abg. Dr. Freiherr von Heereman:

Das Haus der Abgeordneten wolle beschließen: 1) Als Nr. 3 einzufügen:

Falls diese Feststellung ad 1 verneinend ausfallen oder es sich er⸗

geben sollte, daß das bezeichnete Grundstück zum vorliegenden Zwecke nicht disponibel, einen anderweiten geeigneten Bauplatz für das

Geschäftsgebäude zu ermitteln und in Vorschlag zu bringen;

1 2) dem bisherigen Absatz Nr. 3 als Nr. 4 folgende Fassung zu

geben:

dem Hause spätestens in der nächsten Session Mittheilung über die Erledigung der Beschlüsse ad 1, 2 und 3 zu machen.

Bei Schluß des Blattes sprach der Abg. Douglas.

Königsberg i. Pr., 17. März. (W. T. o) In der heutigen Sitzung des Provinzial⸗Landtags wurde eine Subvention von 110000 für die Labiauer Bahn angenommen. 8

Bayern. München, 17. März. (W. T. VWI Ibt der heutigen Sitzung der Kammer der Abgeordneten bekämpfte beim Etat für Reichszwecke Stamminger (klerikal) die Kolonialpolitik. Der Finanz⸗Minister betonte die Inkom⸗ petenz des Landtages in Sachen des Reichs, bestritt, daß nur Norddeutschland finanzielle Vortheile vom Reiche habe, und führte aus, daß der bayerische Export durch die Reichs⸗ politik werde. Die günstigen Bahn⸗Einnahmen, die Stempelsteuern und Zölle bewirkten, daß die Reichs⸗Schluß⸗ rechnung zweifellos fuͤr Bayern vortheilhaft ausfallen würde. Der Minister legte alsdann ziffermäßig dar, daß Bayern 16 Millionen vom Reiche herausgezahlt erhalte. Nach längerer Debatte wird der Antrag des Ausschusses auf Erhöhung der Matrikularbeiträge von 25 300 000 auf 26 190 000 an⸗ genommen.

Sachsen. Dresden, 17. März. (Dr. J.) Die Zweite Kammer genehmigte in ihrer gestrigen Sitzung das Kapitel 111 des Etats der Zuschüsse, Dotationen, nachdem der Antrag des Vize⸗Präsidenten Streit auf Vertheilung der Dotationen halb nach den Grundsteuereinheiten und halb nach der Be⸗ IIv und der Antrag des Abg. Dr. Mehnert auf Bestätigung der Bezugnahme auf die Entnahme der Dotation aus den Grundsteuer⸗Einnahmen abgelehnt worden waren.

Auch heute traten beide Kammern zu Sitzungen zusammen. Die Erste Kammer erledigte den Etat des Kultus und öffentlichen Unterrichts den Anträgen ihrer 2. Deputation gemäß, welche dahin gingen, sämmtliche Kapitel nach den Beschlüssen der Zweiten Kammer zu bewilligen und auch den übrigen von der jenseitigen Kammer zu diesem Etat beschlosse⸗ nen Anträgen beizutreten, mit Ausnahme der von der Zweiten Kammer neu eingestellten Position für Förderung des Hand⸗ fertigkeitsunterrichts von 5000 ℳ, welche die Deputation nur als eine einmalige, auf die nächste Finanzperiode übertragbare Unterstützung zu bewilligen vorschlug.

Die Zweite Kammer vollzog in ihrer heutigen Sitzung die von ihr vorzunehmenden Wahlen zum Staatsgerichtshof und trat dann ein in die Berathung des Königlichen Dekrets über die Erbauung einer normalspurigen Eisenbahn von Anna⸗ berg bez. Buchholz über Schlettau und Scheibenberg und das Mittweidathal nach Schwarzenberg und zweier schmalspurig zu erbauenden Nebenlinien von Schönfeld über Tannenberg nach Geyer und von Schwarzenberg bez. Grünstädtel im Pöhla⸗ thal bis Hammer⸗Rittersgrün.

—. 17. März. (W. T. B.) Die Zweite Kammer genehmigte 5 721 000 zum Bau einer Normalbahn von Annaberg nach Schwarzenberg und 1 903 090 für schmalspurige Sekundärbahnen von Schönfeld nach Geyer und von Schwarzenberg nach Hammer⸗Rittersgrün.

18. März. (W. T. B.) Die Zweite Kammer ge⸗ nehmigte die Aufnahme einer Anleihe von 24 Millionen drei⸗ prozentiger Rente.

Baden. Karlsruhe, 17. März. (W. T. B.) Der Erbgroßherzog hat, nachdem gestern Abend eine unerheb⸗ liche Steigerung der Körperwärme eingetreten war, die Nacht ohne weitere Störung verbracht. Heute Morgen war die Temperatur des hohen Patienten ebenso niedrig wie gestern;

Hessen. Darmstadt, 17. März. (W. T. B.) Die Erste Kammer ist dem Beschlusse der Zweiten Kammer wegen Erbauung einer Klinik in Gießen und wegen Bewilligung der dazu erforderlichen, durch eine 4 prozentige Anleihe aufzu⸗ bringenden 1 248 860 beigetreten.

Mecklenburg⸗Schwerin. Schwerin, 17. März. Der Großherzog hat den Landrath, Kammerherrn Alex. von Bülow auf Rodenwalde, Vorsitzenden des Engeren Aus⸗

Bassewitz ernannt. Se. Königliche Hoheit verweil Cannes und vollendet morgen sein 35. Lebensjahr.

Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 16. März. (Wien. Abdp.) Heute haben beide Häuser des Reichsraths Sitzungen ab⸗ gehalten. Das Herrenhaus ertheilte der Additional⸗Akte zum Weltpostvertrage bezüglich der Einführung des Postauftragsverfahrens im internationalen Verkehre die verfassungsmäßige Jesna uin und nahm die Wahl von 12 Mitgliedern in den Staatsgerichtshof vor. Im Ab⸗ geordnetenhause wurden ebenfalls 12 Mitglieder für den Staatsgerichtshof gewählt und hierauf die Wahlen für mehrere Spezial⸗Ausschüsse, und zwar für den Börsen⸗ steuer⸗Ausschuß, den Zoll⸗ Ausschuß und für den Sprachengesetz⸗Ausschuß, vorgenommen. Die erste Lesung des Antrages Dr. Jaques und Genossen über die Be⸗ schränkung der Exekution auf die Bezüge von Privatbeamten und deren Hinterbliebenen, über welchen sich eine ziemlich lebhafte Debatte entspann, wurde nicht zu Ende geführt und deren Beendigung auf morgen vertagt.

Pest, 16. März. (Presse.) Im Abgeordnetenhause wurde der Antrag Neusziedlers, bezüglich einer eigenen Städteordnung, mit 178 gegen 133 Stimmen abgelehnt. Die Spezialberactte über die Jurisdiktions⸗Reform wurde auf morgen vertagt. 1“

Großbritannien und Irland. London, (Allg. Corr.) Die Prinzessin Louise, Gemahlin des Marquis von Lorne, muß in Folge einer heftigen Erkältung das Zimmer hüten. John Bright hat sich in einem von fast sämmtlichen Zeitungen veröffentlichten Schreiben gegen die Einführung des Systems der Stichwahlen (second ballot) in England ausgesprochen. Mr. Glad⸗ stone erschien gestern wieder im Unterhause, er sprach aber nur wenige Worte. Seine Stimme ließ er— kennen, daß sie noch sehr angegriffen ist; er war kaum zu ver⸗ stehen. Den Hauptgegenstand der Tagesordnung bildete die Erörterung des Flottenbudgets. Lord Charles Beresford, konservativer Vertreter von Ost⸗Marylebone (London), lenkte die Aufmerksamkeit des Hauses auf die große Anzahl beschäfti⸗ gungsloser Handwerker in den Schiffbauhäfen und empfahl, die Kriegsflotte sofort um fünf Kreuzer der australischen Klasse, 15 andere schnellsegelnde Kreuzer, drei Torpedo⸗ Depotschiffe und 40 Torpedoboote zu vergrößern. Die Ge⸗ sammtkosten dieses Zuwachses veranschlagte er auf 5577 000 Pfd. Sterl. Fenkins (liberal) und Sir Thomas Brassey befürworteten eine allmähliche Vergrößerung der Flotte, während Lord George Hamilton, der frühere Chef der Admiralität, die Flüssigmachung von 2 000 000 Pfd. Sterl. für den Bau von Kanonenbooten und kleinen Schiffen, an denen die Kriegsflotte großen Mangel leide, forderte. Duff (junior Lord des Schatzamtes) hob hervor, daß die Regierung bereits über 3 000 000 Pfd. Sterl. für neue Panzerschiffe angelegt habe, im Hinblick darauf, daß sie erst seit sechs Wochen im Amte sei, habe sie kein neues Schiffs⸗ bauprogramnz ausgearbeitet. Sir William Harcourt erklärte, er habe im Schatzamte keine von seinen Vorgängern hinter⸗ lassenen Pläne für irgend eine beträchtliche Mehrausgabe für die Flotte votge n. Die Stärke des Landes in Kriegs⸗ zeiten hänge davon ab, wie es mit seinen Hülfs⸗ quellen im Frieden umgegangen sei. In Zeiten, wo jede Klasse des Gemeinwesens leide und die Staatseinkünfte sch von Tag zu Tag verminderten, dürfe das Haus nicht dem Volke neue schwere Bürden durch bedeutende Mehrausgaben für die Flotte auferlegen. Nach Ablehnung dieses Antrages genehmigte das Haus hierauf den ersten Posten des Flotten⸗ budgets, welcher die Bemannung der Flotte einschließlich der 12 900 Mann starken Seetruppen auf 61 400 Mann und Schiffsjungen festsetzt.

17. März. (W. T. B.) Die Herzogin von Connaught ist heute früh von einer Prinzessin glücklich

stone unterhandele persönlich mit Chamberlain und Drev eine Verständigung erscheine nicht ausgeschlossen. Andere Blätter glauben, daß keine Aussicht auf einen Kom⸗ promiß vorhanden sei. Es verlautet, falls Chamberlain und Trevelyan zurückträten, würden noch 6 oder 7 unter⸗ geordnetere Mitglieder der Regierung ebenfalls ihre Ent⸗ lassung nehmen. Die „Times“ unterzieht die drohende Haltung Griechenlands einer scharfen Kritik und fügt hinzu, wenn Griechenland noch länger dabei verharre, den Krieg zu verlangen, so werde es höchst wahrscheinlich beim Wort genommen werden. Da der Frieden anderwärts ge⸗ sichert sei, so dürfte Europa einen lokalisirten Kampf zwischen der Türkei und Griechenl nd mit ziemlichem Gleichmuth be⸗ trachten. 6

rankreich. Paris, 16. der

1. März. (Köln. Ztg.) In eutigen Sitzung der welche

Deputirtenkammer, über 1 telegraphisch schon kurz berichtet ist, legte der Finanz⸗Minister das Budget für 1887 nebst drei Gesetzent⸗ würfen vor, von denen der erste die Auflegung einer Anleihe von 1466 Millionen untilgbarer 3 Proz. Rente zur Umwand⸗ lung der Schatzscheine und zur Konsolidirung eines Theiles der schwebenden Schuld beantragt. Die Regierung erklärt dazu, sie werde das Parlament ersuchen, über diese Gesetzentwürfe noch vor den Osterferien Entscheidung zu treffen, damit die Finanzoperation so schnell wie möglich ausgeführt werden könne. Der zweite Gesetzentwurf berichtigt das Budget von 1886 durch unverzügliche Umwand⸗ lung der Schatzscheine von 79 Millionen, welche zur Rück⸗ zahlung im Jahre 1886 bestimmt sind und verfügbar werden. Diese 79 Millionen sollen zur Deckung der Ausgaben für Madagaskar und Tongking dienen und das Gleichgewicht des Budgets von 1886 herstellen. Der dritte Gesetzentwurf erhöht die Steuer auf Alkohol von 156 auf 215 Fr., hebt die Kleinverkaufsteuer auf und nimmt den Brannt⸗ weinbrennern das Recht, Branntwein aus ihren eigenen Er⸗ zeugnissen steuerfrei zu bereiten. Der Gesetzentwurfbeschränkt der Alkohol, den die Landwirthe unter Abgabenfreiheit für ihren per⸗ sönlichen Gebrauch bereiten dürfen, auf 25 1. Die Kammer setzte alsdann die Verhandlung über die Interpellation wegen der Eisenbahntarife fort. Pelletan schilderte in eingehender Rede die bekannten Beschwerden gegen die Eisenbahngesell⸗ schaften, verlangte den Rückkauf der Bahnen durch den Staat und beantragte bis auf Weiteres verschiedene Maßregeln. Die

schusses der Ritter⸗ und Landschaft, zum Staats⸗Minister und inister⸗Präsidenten an Stell b

entbunden worden. Die „Daily News“ erfährt, Glad⸗

18. März. LT. B.)

wird die Gruppe Wilson in der Deputirtenkammer ver angen, daß der Finanzplan, betreffend die Emission dreiprozenti⸗ ger Rente, aufgegeben wird und statt dessen eine Kreirung vierprozentiger Rente und die sofortige Konvertirung der alten 4 ⁄½ prozentigen Rente in vierprozentige erfolgt.

Rumänien. Bukarest, 18. März. (W. T. B.) Die Ratifikation des Friedensvertrages zwischen Serbien und Bulgarien hat gestern Abend 9 Uhr stattgefunden.

Serbien. Belgrad, 18. März. (W. T. B.) Der König hat eine Proklamation an die Bevölkerun ge⸗ richtet, in welcher er derselben den erfolgten Austausch der Ratifikationen des Friedensvertrages mittheilt und ihr für den bewiesenen Patriotismus und ihre Opferwilligkeit zur Verwirklichung der serbischen Staatsidee dankt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 18. März. (W. T. B.) General⸗Major Martynoff, Direktor des Ho marstalls, hat sich anläglich der bevorstehenden Reise der Majestäten nach Livadia dorthin begeben.

Afrika. Egypten. Kairo, 18. März. (W. T. B.) (Telegramm des „Reuterschen Bureau“.) Die Differenz zwischen Mukhtar Pascha und Drummond Wolff ist beigelegt, indem Mukhtar Pascha der Ernennung englischer Offiziere für Suakim zugestimmt hat. Die englische Regierung ist mit der egyptischen Regierung betreffs der Konversion der Datra⸗ und Domänen⸗Anlehen nunmehr in offizielle Verhand⸗ lung getreten.

Zeitungsstimmen.

Die „National⸗Zeitung“ bespricht die von dem Ab⸗ geordnetenhause gestern befürwortete Vermehrung der Loose der preußischen Lotterie und sagt:

Wir haben schon früher die heute beschlossene Maßregel befür⸗ wortet; wir halten die Hereinziehung der Sittlichkeit in die Frage für höchst überflüssig. Die Klassen⸗Lotterie, bei der man in aller Gemüthsruhe ein Loos kauft wie sonst irgend einen andern Gegenstand und dann Wochen oder Monate zu warten hat, ob die Ziehungsliste Gewinn oder Verlust melden wird, mit dem Hazardspiel zu vergleichen, bei welchem die Aufregung des Augenblicks so Manchen sinnlos macht, das heißt denn doch die Mücke als Elephanten behandeln. Es mag wohl vorkommen, daß auch Jemand durch Lotteriespiel sich ruinirt, aber nicht häufiger als durch hundert andere Verkehrtheiten. Hat die Rück⸗ sicht auf die öffentliche Moral also in der That mit der Frage aͤußerst wenig zu schaffen, dann entscheidet diese sich einfach durch die Erwägung, daß die unzureichende Zahl der preußischen Loose das Lotteriespiel nicht im Mindesten einschränkt, sondern nur die preußi⸗ schen Lotteriespieler den Staatskassen von Sachsen, Braunschweig, Hamburg und zahllosen privaten Ausspielungen tributpflichtig macht, sowie nebenbei eine Menge Uebertretungen des undurchführbaren Ver⸗ bots des Spiels in nichtpreußischen Lotterien herbeiführt.

Die „Deutsche landwirthschaftliche Presse“ äußert:

Vom Reichstage ist zunächst zu melden, daß die Spiritus⸗ Monopol⸗Kommission ohne viel Umstände den Hauptgedanken der Monopolfrage abgelehnt hat. Wozu unter den Umständen eigentlich Kommissionsberathung beliebt wurde, ist nicht einzusehen. .. Die eigentliche Aufgabe einer jeden kommissarischen Berathung, die Vor⸗ lage gründlich durchzuarbeiten und damit für die Abstimmung die entscheidenden Gründe klarzulegen, hat man mit diesem Vorgang ein⸗ fach fallen lassen, gerade als ob man diese genauere Beschäftigung mit der Sache gescheut hätte, um nicht bekennen zu müssen, daß die meisten Vorwürfe gegen das Monopol unbegründet und daß die Vor⸗ theile desselben in fiskalischer und hygienischer Beziehung auf andere Weise nicht zu erreichen seien.

Die „Elberfelder Zeitung“ schreibt Ablehnung des Monopols“:

Mit der üblichen Musik begleitet der Freisinn den Sturz des verhaßten Monopols. Die freisinnige Partei bestreitet ihr früheres Verlangen nach einer erhöhten Branntweinsteuer. „Nur gegen Erlaß anderer Steuern“ will sie diese Erhöhung gewünscht resp. gefordert haben. Als ob eine für ihre Agitationszwecke stets mit neuen For⸗ derungen an den Staat herantretende Partei demselben Vorhalte über Steuererlasse machen könnte. Höhere Gehälter für Justizbeamte und Volksschullehrer: vollständig einverstanden. Aber wenn der Staat behufs Erfüllung dieser Wünsche seine Ausgaben erhöhen muß und demgemäß auch neue Einnahmequellen sucht, dann überläßt der Freisinn das Odium der Bewilligung großmüthig anderen Parteien. Derselbe operirt vollständig ohne das Gefühl der Verantwortlichkeit; gewiß, hinsichtlich seiner Aeußerungen niemals zu der praktischen Probe herangezogen zu werden Höhnisch versichert jetzt die freisinnige Presse die allgemeine Abneigung ihrer Partei gegen höhere Steuergewährung aus dem Branntwein; auf diese rein negative Haltung thut man sich noch etwas zu Gute. Woher aber für Reich und Staat die Mittel für die neuen Bedürfnisse genommen

„nach der

sonst mit nicht ganz unbegründetem Selbstgefühl auf ihre solid Finanzpolitik und genaue Finanzkenntniß; 8 dieser Vorzug wir also auf dem Opferaltar der Negations⸗ und Agitationspolitik bereit willig geschlachtet.

Die jüngsten Jahre haben ein beständiges Herunterbröckeln alte nationaler Ideale gebracht. Die finanzielle Selbständigkeit d. Reiches von den Einzelstaaten: wer denkt noch an dieselbe? Soga das Taback⸗ wie das Branntwein⸗Monopol sind von Seiten ihres Antragstellers nicht mehr von dem reichs⸗, sondern von dem einzel⸗ staatspolitischen Standpunkte aus empfohlen worden. Dies Selbständigmachung des Reichs war früher zu haben das Schicksal des zumeist an dem Mangel genügende eigener Einnahmen zu Grunde gegangenen alten Reichs mußte zu einem Ausgleiche mahnen; gewisse gute Leute indeß hatten damals nichts Anderes im Kopf, als das einseitig unbedingte Budget recht des Reichstages oder gar den zu beseitigenden Art. 109 der preußischen Verfassung. Die lange Mühsal um die Gewinnung des Reichs hat nicht nur die Leidenschaften verschärft und die Partei⸗ kämpfe verbittert; der nothgedrungen sehr gewundene Weg zu jenem Erfolge hat die dem Deutschen überhaupt eigen⸗ thümliche Neigung zum Nichterkennen des Großen und Einfachen in einer Frage oder Aufgabe verhängnißvoll verstärkt; jetzt operirt man in der Frage der Reichsfinanzen mit lauter halben Aus⸗ kunftsmitteln. Sicher werden Tage der von Neuem aufsteigenden Reichsidee wiederkehren und vielleicht in naher Zukunft. Aber die Gunst der europäischen und quoad der deutschen Höfe innerpolitischen Lage aus den ersten sonnigen Jahren des Deutschen Reiches wird des⸗ halb nicht sobald wieder zu erlangen sein. Das Reich wird manches ben erreichbar gewesene Stück in erer Befestigung lange zu entbehren aben.

Dem Fürsten Bismarck ist ein zu häufiger Wechsel mit den für Erreichung seiner Ziele angewandten Methoden vorgeworfen worden. ... Aber wie oft ist ihm auch dieser Methodenwechsel formlich auf⸗ genöthigt worden! In den letzten Jahren des siebenjährigen Krieges verglich sich Friedrich II. bitter mit einem auf einer geschädigten Violine spielenden Künstler; eine Saite nach der anderen springt ihm und er muß auf immer wenigern weiter geigen. Ist es dem Fürsten Bismarck hinsichtlich seiner inneren Politik anders ergangen? Auf

mer vertagte die Fortsetzung der Berathung bis Donnerstag.

jeden Fall thut er jetzt an dem Fernbleiben von den weiteren

Dem „Börsenblatt“ zufolge

werden sollen, sagt jene Partei nicht. Und dieselbe verweist doch

8 5 8 . volsverha g Recht; was sollte seine Betheiligung Manohgene Mögen die Ablehner des Monopols ihrerseits Mittel w Herbeischaffung neuer Einnahmen angeben; sie sind am Ausspielen. n Wie die viel angegriffenen Worte des Reichstagsabgeordneten für Landstuhl zeigen, hat unter den Gegnern des Monopols die 1b liberale Partei diese Pflicht begriffen. Trotz ihres jetzigen Spottes über die nationalliberale Bereitwilligkeit zur Lieferung des Steuer⸗ räsentirbrettes werden die übrigen Parteien schon nachkommen; p eziell der Freisinn würde sich in Versaumung des rechtzeitigen An⸗ schlusses sehr schwer schädigen 8 Die dem Branntwein⸗Monopol freundlich gesinnte Straßburger Post“ will die Hoffnung für die Zukunft ni eben. üsg schreibt sie, „im politischen wie im wirthschaftlichen Leben schon öfter die Erfahrung gemacht haben, daß große, neue und der herrschenden Richtung nicht ganz entsprechende Ideen Zeit ge⸗ brauchen, bis sie Allgemeingut der Nation und kräftig genug werden, um auch die widerstrebenden Elemente zu besiegen, so steht zu hoffen, daß eine spätere Zeit und ein anderer Reichstag einen Plan verwir . lichen wird, von dem man vor der Hand nur erst Schwierigkeiten und Schattenseiten wahrnimmt, ohne den ungeheuren Nutzen desselben anzuerkennen.“ u“

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage von E. Biehl u. Co. in Hamburg ist, eine Deutsche Volks⸗Hymne „Gott sei des Kaisers Schutz“ er⸗ schienen, die von Eduard Biehl gedichtet und komponirt ist. von Liebe zu Kaiser und Reich getragene Dichtung ist Fgggh und melodiös komponirt und wird in weiteren Kreisen des Reichs ebenso großen Anklang finden, wie sie in Hamburg bei und 8 Volksschulen bereits gefunden hat. Die Hymne iist für 117 un Orchester, aber auch für einzelne Singstimmen mit Pianoforte elefchcg 1 ℳ6) gesetzt ; E.“ Feier des Geburtstags Sr. Majestä eißt sie doppelt willkommen. 1 1 Died in Leipzig und Berlin den 20. d. M. erscheinende Nr. 2229 der „Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Ab⸗ bildungen: Kaiser Wilhelm am historischen Eckfenster seines Arbeits⸗ zimmers. Nach einem im Besitz der Kaiserin befindlichen und für die Berliner Jubiläums⸗Ausstellung bestimmten Gemälde des Fertcg Hofmalers Karl Arnold. Dr. Kopp, Bischof von 9 einer Photographie von Eugen Kegel, Hof⸗Photograph in Kassel. Der Dampfer „Nachtigal“, zum Dienstschiff für den Gouverneur von Kamerun bestimmt. Aus dem Karnevalszug am w in Düsseldorf. Originalzeichnung von W. Petersen. Architekturbi der aus der Stadt Hannover. 12 Abbildungen. „Driginalzeichnungen von Robert Geißler. 1) Am Schiffgraben. 2) Das Park⸗Theater in Herrenhausen. 3) Das Museum. 4) Das Rathhaus. 5) Das Palmenhaus. 6) Die Marktkirche, von der Schmiedestraße aus gesehe n. 7) Die Georgenstraße. Das Königliche Schauspielhaus Robby’s Kaffeehaus. Das Continentalhotel. 8) Der Ernst⸗August⸗Plaß. Das Postgebäude. Der Bahnhof. 9) Das Lyceum. 10) Die öö Hochschule (vormals Welfenschloß). 11) Das Provinzial⸗Stän e⸗ haus. 12) Das Königliche Schloß (Rückseite). Berliner Bilder: Ein Abend auf dem Berliner Bock. 6 Abbildungen. Original⸗ zeichnungen von E. Hosang. 1) Der Beherrscher der Kapelle. 2) Kellner bei der Arbeit. 3) Bierwalzer. 4) Gipfel des Enthu⸗ siasmus. 5) Bierrede. 6) Schunkelwalzer. Pauline Luecca. Nach einer Photographie von Reichard u. Lindner, Kgl. Hof⸗Photo⸗

raphen in Berlin. Aus den deutschen Kolonien Ost⸗Afrikas: Der Füenans hcens; von Süden gesehen. Die Falknerin., Gemälde von Ferdinand Wagner. Der „Rothe und Weiße Löwe“, das Ge⸗ burtshaus Richard Wagners, im Brühl zu Leipzig. Moden: Morgenjacke aus Seide und Spitzenstoff. Morgenjacke aus Flanell.

Gewerbe und Handel.

Dem Verwaltungsbericht der Reichsbank für das Jahr 1885 sind folgende Mittheilungen entnommen: Der Gesammtumsatz der Reichsbank betrug im Jahre 1885 73 199 039 000 ℳ, im Vorjahr 71 590 793 700 ℳ, also 1885 mehr 1 608 245 300 Der Bank⸗ zinsfuß berechnet sich im Durchschnitt des ganzen Jahres auf . 9 für Wechsel und auf 4,618 bezw. 5,118 % für das Lombard. Bank⸗ noten sind durchschnittlich 727 442000 im Umlaufe und mit 80,57 % durch Metall gedeckt gewesen. Im Giroverkehr hat der Umsatz rund 53 848 Millionen Mark und einschließlich der Ein⸗ und Auszahlungen für Rechnung des Reichs und der Bundesstaaten 56 654 Millionen Mark betragen. Die Guthaben der Girokunden be⸗ liefen sich am Jahresschlusse auf rund 194 516 000 6. Der Reserve⸗ fonds ist um 1 041 435,86 gestiegen und beträgt jetzt 22 397 941,18 Die Grundstücke hatten am 31. Dezember 1885 einen Buchwerth von 19 663 500 ℳ. An Wechseln wurden gekauft oder zur Einziehung übernommen: 2 198 552 Stück über 3 642 938 717,80 Von den am 31. Dezember 1885 im Bestand gewesenen Diskonto⸗ und Ri⸗ messenwechseln waren fällig: binnen 15 Tagen 155 348 000 ℳ, binnen 16 30 Tagen 75 151 200 ℳ, binnen 31. 60 Tagen 115 066 100 ℳ, binnen 61.—90 Tagen 88 952 900 An Lombarddarlehnen wurden ertheilt 739 999 860 Es blieben am Schlusse des Jahres ausgeliehen 78 939 680 Die durchschnittliche Wechsel⸗ und Lombardanlage betrug 425 196 000 6 An Zahlungs⸗ anweisungen wurden 4870 Stück über 39 155 599,49 ertheilt. Beim Comptoir für Werthpapiere waren am Schlusse des Jahres 1885 = 138 935 Depots im Nominalwerthe von 1 522 389 618 in 3427 verschiedenen Gattungen niedergelegt. An. Zinsen bezw. Dividenden von den deponirten Effekten sind im Laufe des Jahres 59 766 310,54 eingezogen. Der Bruttogewinn für 1885 hat betragen 19 328 182,25 Davon gehen ab: 1) die Verwaltungs⸗ kosten mit 6 034 479,76 ℳ, 2) für Banknotenanfertigung 105 158, 79 ℳ, 3) an den Preußischen Staat gemäß §. 6 des Vertrages vom 17./18. Mai 1875 gezahlte 1 865 730 ℳ, 4) für zu zahlende Notensteuer (§§. 9 und 10 des Bankgesetzes) 2724,30 ℳ, 5) für zweifelhafte Wechselforderungen und für die der Reichsbank⸗Hauptstelle in Hamburg

estohlenen 200 000 reservirt 712 553,66 ℳ, 6) für uneinzieh⸗ Buchforderungen 356,40 ℳ, in Summa 87 21 002,91 h, es bleibt daher ein Reingewinn von 10 607 179,34 Von letzterem erhalten: 1) die Antheilseigner 4 ½ % von 120 000 000 = 5 400 000 ℳ, 2) der Reservefonds 1 041 435,86 ℳ, zusammen 6441 435,86 ℳ, und vom Ueberrest von 4 165 743,48 erhält die Reichskasse 2,082 871,74 ℳ, die Antheilseigner 2 082 871,74 Dem Gewinnantheil der Antheilseigner tritt hinzu der ult. 1884 unvertheilt gebliebene Rest von 6028,70 ℳ, sind überhaupt 2 088 900,44 Auf jeden Antheil von 3000 entfallen hiernach als Restdividende 52,20 ℳ, auf sämmtliche 40 000 Antheile also 2 088 000 ℳ, die übrigen 900,44 bleiben der späteren Berechnung vorbehalten. Die Antheils⸗ eigner erhalten demgemäß pro 1885 für jeden Antheil von 3000 überhaupt 187,20 ℳ, also einen Ertrag von zusammen 6,24 %

Der Verwaltungsrath der Schlesischen Bodenkredit⸗ Aktien⸗Bank hat auf Grund der von der Direktion vorgelegten Bilanz die Dividende für das Jahr 1885 auf 6 % festgesetzt.

Der von der Providentia, Frankfurter Versiche⸗ rungsgesellschaft zu Frankfurt a. Main, ausgegebene Rechenschaftsbericht für das Geschäftsjahr 1885 weist eine Gesammt⸗ einnahme von 15 138 260 nach, welcher eine Gesammtausgabe von 14 644 240 gegenübersteht, sodaß sich ein Ueberschuß von 494 020 ergiebt. Die Geschäftsbewegung der einzelnen Versicherungsbranchen anlangend, ergiebt der Geschäftsabschluß bei der Feuerversicherung eine Gesammt⸗Bruttoeinnahme von 3 439 011 ℳ, eine Gesammt⸗ ausgabe von 2 828 753 ℳ, bei der Lebensversicherung eine Getammt⸗ Bruttoeinnahme von 10 670 032 ℳ, eine Gesammtausgabe von 10 536 769 ℳ, bei der Transportversicherung eine Gesammt⸗Brutto⸗ einnahme von 851 063 ℳ, eine Gesammtausgabe von 684 759 Von dem oben erwähnten Ueberschusse werden 24 947 dem Gewinn⸗

11 zugeschrieben; außerdem wird eine Spezialreserre von 12 000 für bauliche Zwecke zurückgestellt, und 10 000 werden dem Beamten⸗ Unterstützungs⸗ event. Pensionskonto überwiesen, endlich werden 420 000 = 42 pro Aktie oder 24 ½ % des eingezahlten Kapitals als Dividende an die Aktionäre vertheilt; der Rest von 7072 geht

uf das Jahr 1886 über. . 38 Der von der Rückversicherungs⸗Aktien⸗Gesellschaft rovidentia in Frankfurt a. Main ausgegebene Rechenschafts⸗ Drcar über das sechste Geschäftsjahr 1885 weist eine Gesammt⸗Ein⸗ nahme von 455 464 und eine Gesammt⸗Ausgabe von 376 882 nach, so daß sich ein Ueberschuß von 78 581 ergiebt. Von diesem Ueberschuß sind dem Kapital⸗Reservefonds nach Maßgabe des Statuts 7858 und auf Antrag der Direktion weitere 8208 ℳ, im Ganzen 16 066 ℳ, überwiesen worden; an die Aktionäre kommen zur Ver⸗ theilung 60 000 ℳ; der Rest von 2514 wird auf neue Rechnung übertragen. Die Aktionäre empfangen hiernach als Erträgniß des Jahres 1885 im Ganzen 15 % oder 30 pro Aktie. Der Kapital⸗ Reservefonds erhöht sich von 164 496 auf 180 562 Posen, 17. März. (W. T. B.) Die Eisenbahnlinien Bentschen Posen, Lissa Posen, Thorn Posen, Kreuzburg— Posen und Gnesen— Oels sind in Folge großen Schneefalls unterbrochen. Köln, 18. März. (W. T. B.) Der „Kölnischen Zeitung“ zu⸗ folge zahlt die Feuergerficheranssaele anft G⸗ 85 60 % und die Rückversicherungsgesellscha olonig 12 % Dividende. An bepnge147. März. (W. T. B.) Der Aussichtsrath der Rheinischen Kreditbank beschloß in seiner heutigen Sitzung, der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 6 %

vorzuschlagen. h b Liverpool, 17. März. (W. T. B.) Wollauktion. Schwache Konkurrenz, Preise ¼— ½ d. niedriger; angeboten waren

17 291 Ballen. Submissionen im Auslande.

Niederlande. 1 1) 30. März 1888 im Timmerhuis zu Rotterdam. Lieferung von 6 000 000 kg Steinkohlen für den Bedarf der Gemeinde⸗ verwaltung. Näheres im Bureau voor de Plaatselyke Werken, Timmerhuis zu Rotterdam. veee 3 2) 1. April 1886, Nachmittags 2 Uhr. Koninklyke Neder- landsche Locaal-Spoorweg-Maatschappy zu Apeldoorn. Lieferung von mit Chlorzink zubereiteten fichtenen Schwellen. Auskunft beim Haupt⸗Ingenieur Direktor K. H. vom Brederode

zu Apeldoorn. 8 Spanien.

15. April, 1¹½ Uhr. Secretaria de la Capitania general de Marina del Departamento de Cartagena. 3 Lieferung von: 48 862 kg Hanf für Tauwerk. Die Lieferung ist in vier Loose getheilt. Voranschlag: 109 Pesetas für 100 kg. Kaution prov. 650, def. 1300 Pesetas für jedes Loos. Rumaäaäl 8

31. März (n. St.), ü4 Uhr. General⸗Direktion der Rumänischen Eisenbahnen. Jassy. Kansitheh Kunstarbeiten auf der Strecke Dolhalsca Folticeny. Kaution 5 %. 8 8 8 olcha gee 88 Devise stehen behufs Einsichtnahme alle Tage zwischen 2—4 Uhr Nachmittags in der Kanzlei des Sekretariats für Neu⸗ bauten dem Publikum zur Verfügung.

Verkehrs⸗Anstalten.

Durch die Schneestürme und Schneeverwehungen der letzten Tage sind die Postverbindungen im nördlichen Deutschland auf vielen Eisenbahnlinien gehemmt und unterbrochen. In Königs⸗ berg (Pr.) fehlen seit dem 15. alle Posten aus Berlin. störungen sind eingetreten auf den Strecken Bromberg— Dirs hau, Schneidemühl— Konitz, Schneidemühl —Stolp, Marienburg— Thorn, Danzig —Marienburg —Mlawa, Gnesen- Oels, sowie auf den von 0 osen ausgehenden Linien nach Lissa, Thorn und Kreuzburg . wischen Königsberg und Kranz ist der Betrieb eingestellt. In Vorpommern, auf Rügen und in Mecklenburg werden vielfache Betriebsunterbrechungen gleichfalls gemeldet. Auf der ganzen Strecke von Kiel. über Flensburg bis Vamdrup und den Zweigbahnen ist der Betrieb gänzlich eingestellt. Wann die Wiederfreilegung der Strecken gelingen wird, ist an vielen Punkten noch nicht abzusehen. Soviel als irgend thunlich, sind auf den unterbrochenen zur Beförderung der Briefe Estafetten⸗ Posten ꝛc. eingerichtet worden. 8 1 Posten Fn Folge von Schneeverwehungen ist der Betrieb auf der Eisenbahnstrecke Flensburg Vamdrup eingestellt. Da auch der Wasserweg über Kiel —Korsör noch nicht wieder benutzt werden kann, so ist die Postverbindung von Deutschland nach Däne⸗ mark und Schweden zur Zeit vollständig unterbrochen.

Posen, 18. März, Morgens. (W. T. B.) Die meisten Züge auf den hier einmündenden Bahnstrecken sind bis bn. getroffen. Der von Berlin hier Morgens 4 Uhr 40 Min. 1 ige Courierzug liegt bei der Station Buk fest. Die Kreuzburger Bahn ist vollständig unfahrbar. geferth Abend von hier nach Ostrowo

gelass 8 mußte wieder umkehren. aeh G 8 18. März. (W. T. B.) Die Eisenbahnstrecke Bromberg —Thorn 8 wieder vafu e die Strecken nach

vrazlaw und Dirschau noch gesperrt sind. h 8 Measlian 18. Pcch. (W. T. B.) Wegen Schneev 88 wehungen ist der Personenverkehr auf der Weichselbahn, die Strecke Warschau—Nowogeorgiewsk ausgenommen, bis auf Weiteres ein⸗ gestellt; desgleichen der Güterverkehr auf der Eisenbahn Iwangorod Dombrowo.

Berlin, 18. März 1886

Der unter dem Protektorat Ihrer Kaiserlichen, und Königlichen Hoheit der Kronprinzessin stehende Lette⸗ verein hielt gestern unter dem Vorsitz des Justiz⸗ Raths Hecker im Lettehaufe seine Generalversammlung ab. Wie der Jahresbericht konstatirte, hat auch im abgelaufenen Jahre Se. Majestät der Sein Interesse für die Bestrebungen des Vereins durch eine Su vention von 1000 bekundet, die Hohe Protektorin wandte dem Verein 750 ℳ, das Kultus⸗Ministerium und die Stadt Berlin je 500 zu. Die Anstalten haben sich sämmtlich einer gedeihlichen Weiterentwickelung zu erfreuen gehabt. Die Zeichenschule wurde von 109 Schülerinnen besucht, von denenb ihr Lehrerinnenexamen machten. Von den 88 Schülerinnen der Handelsschule wurden 28 in die Praxis entlassen. Ungemein besucht war die Gewerbeschule, 63 erhielten Ausbildung als Stütze der Hausfrau, 8 als Jungfern. 197 Schülerinnen besuchten den sünscn für Schneidern, 96 den für Putz, 192 den für Hand⸗ arbeiten, 132 den für Kunsthandarbeiten, 140 den für Maschinenähen, 46 wurden im Wäschezuschneiden, 18 im Frisiren, 7 im Blumen⸗ machen, 92 im Plätten, 41 im Spitzenwaschen und 86 im Kochen ausgebildet. Von 39 Schülerinnen des Kursus für Handarbeits⸗ lehrerinnen bestanden 20 das Examen. Die Gesammtfrequenz der Kurse betrug 1086 gegen 906 im Vorjahre. 25 Schülerinnen hatten ganze, 27 halbe Freistellen inne. Die Gesammteinnahmen der Schulen betrugen 37 064, die Gesammtausgaben 37 776 Das Victoriastift war von 197 Damen bewohnt, die tägliche Frequenz schwankte zwischen 36 und 45, 81 der Pensionärinnen besuchten die Schule des Hauses, 54 fanden Aufnahme, um vom Stift aus sich Stellungen zu suchen. nahme des Stifts belief sich auf 26 474, die Ausgabe auf 25 28 9 Im Stellenvermittelungsbureau meldeten sich 3671 Stellensuchen e und 1685 Stellenbietende, 642 Stellen wurden vermittelt und zwar 227 für Erzieherinnen und Lehrerinnen, 162 für Bonnen und Stützen der Hausfrau, 77 für Kindergärtnerinnen, 32 für Wirthschafterinnen, 34 für Jungfern, 36 für Comtotristinnen. Den aus Beiträgen erwachsenen Einnahmen in Höbe von 88

standen 3917 Ausgaben gegenüber. 6460 Briefe gingen im Bureau

g *

E 2 28 1“ 1e“ 2 35 510 Personen oder pro Tag im Durchschnitt 97. Die

11““ üche hatte eine Einnahme von 39 238 und eine Ausgabe von 39 233 Der Verkehr im Victoriabazar will sich immer noch nicht genügend beleben. Der Gesammtumsatz belief sich auf 12757 Das Kunstarbeits⸗ atelier beschäftigte 6 bis 10 Arbeiterinnen, nahm 6058 ein und verausgabte 5014 Die Wasch⸗ und Plättanstalt bildete 133 Schüle⸗ rinnen aus, und stellte für 7370 Wäsche für Kunden fertig. Die mit dem Nähmaschinenfonds verbundene Darlehnskasse gewährte 20 Darlehne in Höhe von 2345 und 4 Nähmaschinen im Werthe von 477 Für die neu eröffnete Haushaltungsschule in der Raupachstraße Nr. 1 sind bisher 8032 verausgabt. In der Setzerinnenschule arbeiten zur Zeit 35 Setzerinnen. Insgesammt wurden 24 500 an Lohn ausgezahlt. Der Durchschnittsverdienst pro Woche betrug 24 Aus der Setzerinnen⸗Unterstützungskasse wurden 234 Unterstützun en gewährt. Die Hauptkasse hatte einen Umsatz von 35 571 Die Wiederwahl der Ausschußmitglieder schloß die Versammlung. Verein für Geschichte der Mark Brandenburg. Sitzans vom 19. März 119 Der Archiv⸗Rath Friedlaender kündigte ein für die Familien⸗ und die Gelehrtengeschichte der Mark und der Nachbarlande wichtiges Unternehmen an: den Abdruck der Matrikel der Universität Frankfurt. Dieselbe ist von der Stistung der Hoch⸗ schule bis zu deren Auflösung (1506— 1811) vollständig erhalten und bringt die, manchen Rückschluß gestattenden Eintragungen sämmtlicher Fe ct; Studenten, zuerst nach den vier „Nationen“ der Märker,

ranken, Schlesier und Preußen, später nach den Fakultäten geordnet. Professor Koser besprach eine Anzahl noch ungedruckter Aufzeichnungen König Friedrich Wilhelms I. über die Erziehung, den Prozeß und die Festungshaft des Kronprinzen Friedrich und erörterte an der Hand der Verhörsprotokolle die Vorgänge in dem Dorfe Steinfurt 8. des der 929. baqhee den geschichtlichen Darstellungen angegeben wird, am 4., sondern

5. veece 730 gemacht wurde. Eine Aeußerung Friedrich Wilhelms I. aus dem Oktober 1730, vierzehn Tage vor dem Zusammentritt des Köpenicker Kriegsgerichts, das sich zur Urtheilsprechung über den Kronprinzen für inkompetent erklärte, läßt ersehen, daß der König schon damals dem Angeklagten nicht das Leben zu nehmen, wohl aber ihn von der Thronfolge auszuschließen gedachte. Gymnasial⸗ Direktor Schwartz legte das von Voß und Stimming bei Lunitz hierselbst erscheinende Werk „Die vorgeschichtlichen Alter⸗ thümer der Mark Brandenburg“ vor, welches zum ersten Male die betr. Gräberfunde in einer gewissen chron ologischen Ordnung gruppirt und durch Tafeln erläutert. Neben einem Rück⸗ blick auf die ganze Entwickelung der prähistorischen Archäologie in den hiesigen Gegenden zeichnete er die großen Fortschritte dieser Wissen⸗ schaft in den letzten Zeiten, durch welche ein derartiges Werk über⸗ haupt erst möglich geworden, und zog allerhand Parallelen zu den Resultaten der von ihm in den 70er Jahren in Posen gemachten Ausgrabungen, die er durch Tafeln erläuterte. Gleichzeitig wies er auf die kürzlich erschienenen Sagensammlungen von „Pommern und Rügen“ von Jahn sowie die „Hinterpommerns“ von Knoop hin, die Landstriche umfaßten, welche in prähistorischer Zeit in analogen Ver hältnissen wie die Mark sich befunden. Namentlich das erstere Werk, welches besonders dem mythischen Inhalt der Vo Ikstradition Rechnung trage, bestätige von Neuem die für die Mark, Mecklenburg und Pommern auch von ihm schon verschiedentlich geltend gemachte An⸗ sicht, daß während der Wendenherrschaft deutsche S vielfach in diesen Gegenden zurückgeblieben und sich erhalten ha 6. wodurch auch die schnelle Germanisirung sich dann erkläre. Inde die Sache an verschiedenen Beispielen dargelegt wurde, wobei u. A. auch des sogenannten „Hans Jochen⸗Winkels“ in der Altmark gedacht wurde, dessen Eigenthümlichkeiten man fälschlich gerade umgekehrt, den Irrthümern früherer Zeiten gemäß, für wendisch ausgegeben babe, der sich aber ganz zu analogen deutschen Gruppen in den erwähnten Landestheilen stelle, wurde schließlich zur Vergleichung auf das Fort

das noch neuerdings so charakteristisch hervorgetreten, hingewiesen.

Die Prüfung der „Städtischen Blindenschule“ hat heute Vormittag im Saale des städtischen Schulmuseums stattgefunden. Die Prüfung begann mit der 3. Klasse, welche unter Frl. Timann ihre Kenntnisse in Religion und im Anschauungsunterricht bekundete. Die dann folgende 2. Klasse prüfte Hr. Basse im Lesen und in der Geographie und der Erste Rektor Kull in Mathematik, Geschichte und Physik. Erstaunlich war namentlich auch die Sicherheit, mit der die Zöglinge physikalische Experimente ausführten. An die Prüfung reihten sich alsdann musikalische Vorträge. Die ganze Schule begab sich hierauf in die zu ebener Erde belegene Turnhalle, wo noch ein Schauturnen veranstaltet wurde. Die von den Mädchen der Blindenschule und der Fortbildungsschule für Blinde angefertigten Handarbeiten waren ausgestellt und fanden Beifall. Leider fehlt es den armen Blinden noch zuweilen an Absatz ihrer Häkel⸗, Strick⸗ und Filetarbeiten.

Das Panorama deutscher Kolonien hatte sich gestern des Besuches der chinesischen Gesandtschaft zu erfreuen. Zwei Mit⸗ glieder derselben waren in Begleitung ihrer Damen erschienen, deren reiche Toiletten sehr bald ein interessantes Unterhaltungsthema für das gleichzeitig anwesende weibliche Publikum bildeten. rend etwa einstündigen Aufenthalts erklärten die Herren eingehend ihren Begleiterinnen die Bedeutung und die Vorzüge der Dioramen und des Rundgemäldes und verweilten längere Zeit bei den ethno⸗ graphischen Gegenständen, unter denen namentlich die geschnitzten Arbeiten der afrikanischen Reichsangehörigen ihre e. be fesselten. Ein weiterer Besuch des Panoramas bei elektrischer Be⸗ leuchtung wurde von der Gesellschaft aus dem Reiche der Mitte für die nächste Zeit in Aussicht gestellt.

Das Germanische National⸗Museum in Nürnberg hat seinen 32. Jahresbericht erstattet. Derselbe, von dem I. Direktor Dr. A. Essenwein verfaßt, konstatirt voran, daß auch das Jahr 1885 die Anstalt wieder beträchtlich gefördert und das Intereffe an derselben in immer weiteren Kreisen geweckt und genährt hat. Was die Finanzen betrifft, so hat sich a ich im Berichtsjahr der Kreis der hohen Gönner und Freunde des Museums, welche Jabres⸗ beiträge an dasselbe leisten, stattlich erweitert. An der Spitze des neuen Verzeichnisses steht Se. Majestät der Kaiser Franz Joseph von Oesterreich, welcher zunächst, auf 5 Jahre, 1000 ℳ%.q Jahresbeitrag zu⸗ gesagt und zugleich weitere 1000 alljährlich bestimmt hat, um das Museum damit beim Ankauf von Denk⸗ mälern zu unterstützen, die zur Geschichte des österreichischen Kaiserhauses in Beziehung stehen. Aus den Kreisen des höchsten Adels, insbesondere der vormals reichsunmittelbaren Standesherren, ist gleich⸗ falls eine ganze Reihe von Anmeldungen iu Jahresbeiträgen erfolgt, denen sich eine große Anzahl anderer neuer 2 eitragend er mit böheren und geringeren Summen anschließen. Auch einzelne Städte, Ver⸗ waltungskörper, Behörden, Vereine sind hinzugetreten. Beträchtlich ist die Summe der größeren einmaligen Gaben, theils für die all⸗ gemeinen Zwecke der Anstalt, theils zur Deckung bestimmter Ausgaben. Der deutsche Apothekerverein hat, nachdem mit ihm über die Errich⸗ tung einer pharmazeutischen Abtheilung ein Vertrag zu Stande gekommen ist, die erste Rate des vereinbarten Betrages, zugleich aber haben diele Apo⸗ theker selbst einmalige und Jahres⸗Beiträge für diese Abtheilung zuge⸗ wiesen. Die Lage der Finanzen des Museums war somit im Jahre 1885, wie der Bericht sagt, eine ziemlich günstige, so daß es auch diesmal moͤglich wurde, die Schulden wesentlich zu mindern. Die S“ Lieferung der Jahreskarten für 1886 hat die D ruckerei von C. Wallau in Mainz übernommen. Die Bauten, deren Kosten bekanntlich die Reichsregierung trägt, gehen programmgemäß fort. Zwar waren im Betriebsjahr keine neuen Lokalitäten dem Publikum zu er⸗ öffnen, doch ist der große Hauptflügel des südlichen Theils von dem Gebäudekompler des Museums nunmehr im Rohbau fertig und unter Dach gebracht, sodaß für das laufende Jahr wieder neue Räume zur Aufstellung der Sammlungen gewonnen

Reservefonds und 20 000 dem Konto für außerordentliche Reserven

32 9 1 jsto ein, 6012 wurden von dort abgesandt. Im Damenrestaurant speisten

wurden. Der erwähnte neue Flügel ist der größte Bau, den das

Während des 8

bestehen der verschiedensten Nationalitäten unter der Türkenherrschaft, 88

Aufmerksamkeit