1886 / 76 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 29 Mar 1886 18:00:01 GMT) scan diff

deavon 1 635 816 Doll. für Stoffe.

der bisherigen Axt (auf gelbem Papier) duͤrfen nur n zu Packeten nach Orten innerhalb Deutschlands

Postau fträͤge sind zulässig bis zum Betrage von 1000 Frecs., bezw. dem entsprechenden Betrage der Währung des Bestimmungs⸗

landes,

dieselbe Hostanstalt von verschiedenen Zahlungspflichtigen

Angaben in Betreff des Gewichts, des Maßes und der A 3 2 8 8 Ausdehnun sowie der verfügbaren Menge der Waare enthalten. 5

sshem Wege, ist im Verkehr mit den meisten Ländern fortan zuläf

sch „ist im zulässig. Für Werthbriefe nach Cgopten, Italien, Serbien und den vee. erhöht. Der Abschnitt der Postanweisungen kann künftig

88

günstigung vorläufig noch ausgeschlossen im Verkehr mit Großbritan⸗ nien, den britischen Besitzungen, den Vereinigten Staaten von Amerika, Hawaii und den niederländischen Besitzungen in Ostindien. Tele⸗

Ungarn, Portugal und der Schweiz. bis zum Gewichte von 3 oder 5 kg, wird im Verkehr mi äni

/ te . eg, erkehr mit den däni⸗ schen Antillen, Egypten (über Triest), Montenegro, Niederland und

Werthangabe ist gestattet bei Postpacketen nach Belgi 8 rth st gest Belgien, Däne⸗ mark, Egypten, Italien, Luxemburg, Montenegro, Niederland, Norwegen,

8

8 Postpackete nach Belgien, Dänemark, Egypten,

lande, einschließlich Oesterreich⸗Ungarns, ist ein auf blauem Karton⸗

der Schweiz. Eine Postauftragssendung darf im internationalen

ruhig. Die Notirungen lauten: Bayerische Hopfen: Markthopfen prima 30 35 ℳ, mittel 20 25 ℳ, gering Hefne ℳ; Srbapfen hopfen prima 35 45 ℳ; Aischgründer prima 35 45 ℳ, mittel 20—25 ℳ, gering 10 14 ℳ; Hallertauer prima 60 75 ℳ,

. mittel 20 35 ℳ, gering 10 —18 ℳ: Hallertauer Siegelgut prima 70 80 ℳ; Spalter, je nach Lage und Qualität, 18 50 ℳ; Württemberger prima 60 75 ℳ, mittel 20 35 ℳ, gering 10 18 ℳ; Badische mittel 20 25 ℳ, gering 10 14 ℳ; Elsässer 10 35 ℳ; Posener prima 60 —75 ℳ, mittel 25 35 ℳ, gering 10 18 ℳ; Saazer Kreis und Bezirk, je nach Qualität, 60 100 London, 29. März. (W. T. B.) Wie die „Times“ erfährt,

hat die Produktenfirma David Satow u. Co. die Zahlungen eingestellt. . Helsingfors, 23. März. In dem Konkurse des verstorbenen Kaufmanns Hermann Christiansen, hierselbst, ist nach amtlicher“⸗ Bekanntmachung der Prüfungstermin auf den 10. Juni d. J., Vor⸗ mittags, vor dem Rathhausgericht in Helsingfors angesetzt worden.

8 New⸗York, 27. März. (W. T. B.) Der Werth der Waareneinfuhr in der vergangenen Woche betrug 7 213 189 Doll., Der Werth der Einfuhr in der Vorwoche davon 2 927 067 Doll. für Sstoffe.

betrug 9 196 390 Doll.,

Verkehrs⸗Anstalten.

Postkarten mit Antwort sind nach sämmtlichen Ländern des Weltpostvereins zulässig. Von der Privatindustrie her⸗ gestellte Postkarten können verwendet werden, wenn sie die vor⸗ geschriebenen Bedingungen erfüllen. Die Drucksachentaxe wird auf Bücherzettel ausgedehnt. Waarenprobensendungen dürfen

der Die Zurück⸗ forderung abgegangener Briefsendungen und die Abänderung der Adressen solcher Sendungen, auf schriftlichem oder telegraphi⸗ giesischen Kolonien ist der Meistbetrag der Werthangabe auf 8000 zu schriftlichen Mittheilungen benutzt werden, jedoch bleibt diese Ver⸗

raphisch können Postanweisungen übermittelt werden nach Belgien, Dänemark. Egypten, Frankreich mit Algerien und Tunis, Helgoland, Italien, Japan, Luxemburg, Niederland, Norwegen, Oesterreich⸗ Die Gewichtsgrenze eines Postpackets, d. h. einer den beson⸗ eren Vorschriften des Weltpostvereins entsprechenden Packetsendung korwegen auf 5 kg erweitert, unter Beibehaltung der bisherigen Taxe.

Schweden und der Schweiz; Nachn ahmen sind zulässig bis 400 2 ar Helgoland, Italien, uxemburg, Niederland, Norwegen, Schweden und der Schweiz.

Zu den Begleitadressen für Packete jeder Art nach dem Aus⸗

apier neu hergestelltes Formular zu verwenden; Packetadressen verden. nach Belgien, Egypten, Frankreich mit Algerien und

unis, Helgoland, Italien, Luxemburg, Portugal, Rumänien und

Verkehr fortan mehrere Werthpapiere enthalten, welche durch eine und

ruhten Ihre Majestät in Begleitung Ihrer

in der Versammlung zu erscheinen. Unter den Anwesenden Wernigerode, Lucius, Dr. von Schellendorff, der gesammte Vorstand des Hauptvereins, die zahl⸗ reich von auswärts gekommenen Delegirten der Zweigvereine, der Ver⸗ treter der dem Deutschen Frauen⸗Verbande angehörigen Frauen⸗ Vereine und anderer, verwandte Zwecke verfolgender Vereine, sowie Berliner Vereinsmitglieder in großer Zahl. Nach einem einleitenden Vortrage des Staats⸗Ministers Dr. Friedenthal erstattete der Schriftführer des Vereins, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath von Boetticher über die Thätigkeit des Hauptvereins und seiner jetzt 598 Zweigvereine den Bericht, auf welchen dem Vorstande für das abgelaufene Rechnungsjahr die Decharge ertheilt wurde. Ein weiterer Vortrag wurde von dem ordinirenden Arzt am Augusta⸗Hospital, Dr. med. Schmid, über seine im Auftrage des Central⸗Comités der Deutschen Vereine vom Rothen Kreuz erfolgte Sendung nach dem serbisch⸗bulgarischen Kriegsschauplatz gehalten. 88 dnn einem Belange deh hene ees; 8g auch der Verhandlung vorausgegangen war, geruhte Ihre Majestät die Versammlun schließen mit den Worten: 1 . Im Namen der abwesenden deutschen Fürstinnen sowie in „Meinem eigenen Namen danke Ich den Vertretern des Vater⸗ ländischen Frauen⸗Vereins und der verbündeten Deutschen Landes⸗ vereine für ihre Hingebung und Ausdauer in dem gemeinsamen großen Werk, einem Werk, auf dem Gottes Segen sichtbar ruht, dessen würdig zu sein wir ferner bestrebt sein mögen. In einer am Sonnabend Vormittag in dem Geschäftslokale des Vereins, Wilhelmstraße 73, abgehaltenen engeren Versammlung war den Delegirten der Provinzial⸗ und Bezirks⸗Verbände die Gelegenheit geboten, über das Vereinsleben in den betreffenden Verbänden Bericht zu erstatten, sowie die von der einen und anderen Seite in Anregung gebrachten Fragen zu besprechen. Insbesondere wurde auch die bereits auf die Tagesordnung der am Freitag stattgehabten De⸗ legirten⸗Versammlung gesetzte Frage der Ausbildung von Kranken⸗ pflegerinnen einer durch den Geheimen Legations⸗Rath Dr. Hepke ein⸗ geleiteten Besprechung unterzogen, bei welcher der Geheime Rath Sachs aus Karlsruhe über die Erfolge, welche die auf Einrichtung einer besseren Krankenpflege auf dem Lande gerichteten Bestrebungen 888 Z. Frauenvereins bereits gehabt, interessante Mittheilungen 2 L

die Staats⸗Minister von Puttkamer,

In der 60. zwanglosen Sitzung des Vereins für Deutsches Kunstgew erbe sprach der Direktor des zu Düsseldorf, Hr. Frauberger. Redner berichtete zunächst über die aus⸗ gedehnte Thätigkeit dieses Vereins und dann insbesondere über die von demselben zur Hebung der Industrie in den nothleidenden Ort⸗ schaften der Eifel getroffenen Veranstaltungen. Unter lebhafter Theil⸗ nahme der zahlreichen Versammlung schilderte der Redner, wie es ihm in verhältnißmäßig kurzer Zeit gelungen ist, in einigen der ärmsten Dörfer durch mündliche Belehrung und Vertheilen von Handwerkszeug eine immer mehr aufblühende Hausindustrie zu schaffen und dadurch den Wohlstand zu heben. Eine Anzahl von Gegenständen, welche in dor⸗ tiger Gegend jetzt gefertigt werden Flechtarbeiten aus Draht, künstliche Blumen u. a. m. waren ausgestellt und erregten allgemei⸗ nes Interesse. Die Ausstellung des von dem Verein Ihren Kaiser⸗ lichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin gewidmeten Spielschreins in der Akademie der Künste wird am 31. d. M. ge⸗ schlossen. In den letzten Tagen beehrten Se. Majestät der König von Sachsen, der Erb röhhraog von Oldenburg und der Erbgroßherzog von Sachsen die Ausstellung mit Höchstihrem Besuch.

Schneeabfuhr in Berlin. Der Bericht der städtischen

1. Maje Königlichen Hoheiten der Prinzessinnen Wilhelm und Albrecht von Preußen in un Un . efanden sich der Oberst⸗Kämmerer Sr. Majestät, Graf Otto zu Stolberg⸗ . Maybach, Dr. Friedberg, von Boetticher, Dr. von Goßler, Bronsart

angerufen, wo die Hütten⸗ und Kohlenwerke geplündert w es sind in Folge dessen 500 Mann dahin . 83½ van der Smissen läßt die Truppen konzentrische Bewegungen peg führen, um die Strikenden in den verschiedenen Gemeinden ü-- Kohlenreviers von Charleroi einzuschließen. In Roux, Fareien des und Chatelineau haben neue Zusammenstöße stattgefunden 88 mehtere Herfenes 8e Odechverwundet wurden. Neue Pruppen verstärkungen kommen dur arleroi u Louvisre Arigirt. 28. ärz, Mittags. Nach hier eingegangen sind mehrere Schaaren von Strikenden im Ann cesch cmee lachrichtn wo heute Abend ein Meeting stattfinden soll. Von Louvidre 8 wurde hier militärische Hülfe verlangt; dieselbe konnte indeß, da n Stadt, die hier befindlichen Truppen noch nicht entbehren kann bis jetzt nicht gewährt werden. An mehreren Orten sind, obschon d⸗ sechen e“ beset worden waren, erneut Plun⸗ erungen vorgekommen. Heute Vormittag w 4 vernh g wurden namentlich die „März, Nachm. 5 Uhr. Die Stadt ist augenblickli von der Bürgergarde bewacht, da sämmtliche 1,— bliceich nm gegend abgegangen sind. Der Bürgermeister hat, da di Bürgergarde von ihrer Thätigkeit in den letzten Tagen sehr erschöpft ist, einen Aufruf erlassen und Freiwilli 8 zur Vertheidigung der Stadt aufgefordert. Die gekündigten Truppenverstärkungen sind bis jetzt noch nicht an⸗ gekommen. Die Ruhestörungen in der Umgebung der Stadt dauern fort; von Chatelet, Chatelineau und Fouillet aus wurde hier Hülfe verlangt. An mehreren Orten huben Haufen strikender Arbeiter sich vor Fabriken und Werkstätten aufgestellt, deren innere Räume vom Militär besetzt sind; ein thätlicher Zusammenstoß scheint deshalb unausbleiblich. In Marchiennes wurde durch Mauer⸗ anschläge zur Revolution aufgefordert. In Roux wurden bei einem Zesae 28. März, Abends 7 Uhr. (W. T. B.) Hier und i Provinz ist der Belagerungszustand veaagei hea h 9 Milifär hat Befehl erhalten, nach der erstmaligen Aufforderung so⸗ fort mit der Waffe gegen die Ruhestörer vorzugehen. 8 11“ Bie Macht verlie hierselbst uhig; auch aus rten Ortschaften i jetzt ni B. 8n weecen is jetzt nichts Beunruhigendes ge⸗ 29. März. Kleinere Banden von Strikenden fahren fort, i der Umgegend plündernd herumzustreifen, entfliehen 8. sben sort, n Herannahen der Soldaten oder der Bürgerpatrouillen, welche überall organisirt sind. Eine Patrouille von Bauern hat gestern einige Haufen von Strikenden zurückgetrieben, wobei einer der letzteren ge⸗ tödtet wurde. Ein bedeutender Zusammenstoß ist nicht vorgekommen Der Staatsprokurator hat die friedlichen Bewohner angewiesen, ihr Haus und ihre Habe mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln zu vertce Ficen. Mons, 28. März, Nachmittags 4 Uhr. General van Smissen hat die allgemeine Leitung der zur Herstellung der Rir in den Provinzen Lüttich und Hennegau bestimmten Truppen übernommen. Zur Erhaltung der Ordnung in den centralen Theilen der Provinzen, wo sich seit heute früh die Lage verschlimmert haben soll, gehen soeben die Truppen nach Anderlues und Marie⸗ mont ab. In Quaregnon und Flenu haben die Arbeiter an⸗ gekündigt, daß sie die Arbeit morgen einstellen würden. W 28. März, Abends 6 Uhr 30 Minuten. Das allgemeine Arbeitermeeting in Louvière hat wider Erwarten ohne Störung der Ruhe stattgehabt. Ein Bataillon vom 7. Linien⸗ Regiment ist nach Moranwelz, eine Escadron Lanciers ist nach Strepy, eine Compagnie Jäger ist nach O uaregnon abgegangen Die Versammlung der Revisionisten⸗Liga verlief sehr ruhig; es wurde beschlossen, daß die Partei sich an den nächsten Kammerwahlen

betheilige. Der Verkauf des Journals

28.

Brüssel, 28. März, Abends. „Le peuple“ ist verboten worden.

zum Deut

schen Rei

. 8

]

Anzeiger und Königlich

Berlin, Montag, den 29. März

0

zweiter vorlage

sich heute die Sozialdemokraten voll und gan auf den Boden des Deutschen Reichs gestellt! Denn früher habe

demokratis punkt gestellt. Die gestrigen Aeußerungen des Reich, der Ab von Vollmar gleichwohl vollständig mißverstanden. Die Festigkeit des Reichs beruhe auf dem Vertrauen und der Zufriedenheit der Bürger. Im ganzen deutschen Volke lebe ein großes allseitiges Vertrauen zu der Kraft und er nur das Beste des Volkes wolle.

daß

wirkliche Besserung der Sozialdemokraten Gerade das der Arbeiter beitragen. eine Branntweinsteuer stimmen, direkten Steuern und Zölle zum

liefert. sorgung

leum aufgehoben würden. Werde den großen

Abhülfe

nicht geprüft worden. maßen, anfänglich in Man sei von vornherein

than.

Vorlage nicht zu prüfen. 18 98 in der ganzen parlamentarischen Geschichte! Mißachtung sei noch 2 seiner sachlichen Prüfung könne

selbe mit

sei, obwohl er kein Freund des nicht genug das die Trunksucht gemindert werde. allein eine gründliche Prüfung gerechtfertigt. finanzpolitischen Motive munallasten seien zu r Höhe d dritte Ziel, der Nothlage der Landwirthschaft abzuhelfen, wäre auch recht wohl durch 1 den Produzenten und Konsumenten wäre das Monopol günstig

gewesen. ei

habe, s

Provinzen würde man eine derartige wirthschaftliche Umwälzung, bei welcher der ganze seitigt würde, zur Zeit nicht vertragen können. Richter habe gemeint,

eußen. (75.) Sitzung des

Nichtamtliches. Berlin, 29. März. In der vorgestrigen Reichstages erklärte bei fortgesetzter Berathung der Branntwein⸗Monopol⸗ der Abg. von Kardorff: Zum ersten Male hätten

sich die sozial⸗ che Partei auf den extremen internationalen Stand⸗ Er konstatire das als ein erfreuliches Zeichen. Reichskanzlers habe der Abg.

der Energie des Reichskanzlers, Von wem sei eine Lage der Arbeiter ausgegangen? Die hätten bis jetzt nichts als Redensarten ge⸗ Monopol sollte wesentlich zur Altersver⸗ Der Abg. Richter wolle für wenn gleichzeitig die in⸗ Beispiel auf Salz und Petro⸗ Was werde finanziell damit gewonnen? dringenden Bedürfnissen des Reichs dadurch Die Vorlage sei in der Kommission gar Man habe, entschieden verabredeter⸗ der Kommission nicht den Mund aufge⸗ entschlossen gewesen, diese Das sei ein unerhörter Vorgang Eine ähnliche keiner Vorlage erwiesen worden. Nach er nur konstatiren, daß die⸗ seltener Gründlichkeit und Sachkenntniß ausgearbeitet Monopols sei. Es könne ethische Moment hervorgehoben werden, daß Dieses Moment hätte schon Die großen

könne er nur bestätigen. Deoe Kom⸗ unerträglicher Höhe gestiegen. Das

geschaffen?

die Vorlage zu erreichen gewesen. Für Was ihn für die Ablehnung der Vorlage bestimmt gewesen, daß er glaube, namentlich in den östlichen

Zwischenhandel mit einem Schlage be⸗ Der Abg. nur den schlesischen Magnaten werde

den Kreisen der Fabrikanten,

gestürzt, daß der Herr Reichskanzler selbst die ..e der Vorlagen in finanzieller Beziehung als unzuverlässig preisgegeben habe. Meine Herren, der Herr Reichskanzler hat gestern ein Bedenken gegen einen Preisansatz in den Berechnungen der Vorlage zur Geltung gebracht, welches er auch vorher schon die Güte gehabt hatte, gegen mich geltend zu machen, und es wäre auch an und für sich mir leicht möglich gewesen, über diese Fülge. noch ehe sie zum endgültigen Austrage käme, Erhebungen anzustellen. Warum habe ich das wohl nicht für nöthig gehalten? Aus dem einfachen Grunde, meine Herren, weil dieses Bedenken, welches der Herr Reichskanzler gegen unsere Berechnung aufgestellt hatte, lediglich nach der Richtung wirksam sein konnte, daß der Ertrag noch viel höher sein müßte, als wie wir vor⸗ ausgesetzt haben. Unsere ganze Ertragsberechnung habe ich Ihnen in der ersten Lesung ausführlich auseinandergesetzt, sie sollte Ihnen nur zeigen, auf was wir in minimo mit Wahrscheinlichkeit und zuversicht⸗ lich rechnen können. Wenn nun das Bedenken des Herrn Reichskanzlers, wie ich keinen Augenblick bezweifelt habe, richtig ist, daß die Provin⸗ zialbehörden einen niedrigeren Preis jetzt in einem Theile der Ost⸗ provinzen ermittelt haben, als wie er thatsächlich besteht, so würde daraus ja nur folgen, daß jetzt schon an diesen Orten der Konsument mehr fuͤr den Branntwein bezahlt, und daß äalso die Wirkung des Monopols auch in diesen Provinzen, wo sehr viel Branntwein glasweise verschenkt wird, nicht einen solchen Konsumrückgang zur Folge haben könnte, wie Sie voraussetzen, daß die Monopolpreise auch in diesen Landestheilen viel leichter getragen werden würden, daß wir also noch mehr von dem Monopol erwarten dürfen, als unsere Ertragsberech⸗ nung angenommen hat. Darauf kam es uns aber eben gar nicht an, sondern wir waren gegenüber dem Einwand, die Preise sind jetzt hier und da noch höher, schon vollständig berechtigt zu sagen: nun, dann sind jedenfalls unsere Preise nicht übertrieben, ist die Berechnung um so sicherer. Das ist der ganze Punkt, auf den der Hr. Abg. Richter gestern glaubte mit solchem Effekt sich stürzen zu können, um der Vorlage finanziell noch etwas anzuhaben. 8 Gegen die einzelnen Bemängelungen des Hrn. Richter, dessen Sachverständniß ich ja nicht näher untersuchen, auch nicht bestreiten will, kann ich nur sagen, haben wir in dem Urtheile einer ganzen Reihe unzweifelhaft anerkannter Sachverständiger die besseren Beläge für unsere Auffassung. Ich erinnere nur daran, was der bekannteste, der versirteste Schriftsteller auf diesem Gebiete, Julius Wolff, über den Ertrag eines deutschen Branntwein⸗Monopols veröffentlicht hat, und was selbst die „Frankfurter Zeitung“ sich nicht gescheut hat, als wohl zuverlässig ihren Lesern mitzutheilen Wir haben auch aus der sachverständigen Praktiker solche Berechnungen; z. B. einer, der den Herren aus dem Osten überall als sachverständige Autorität bekannt sein wird, der Herr Fabrikant Kantorowicz in Posen, hat uns eine Berechnung vorgelegt, die ganz zweifellos darthut, daß die Monopolertrags⸗ Berechnung nicht in der Luft schwebt, daß sie als Minimalberechnung, wie wir sie gegeben hatten, Geltung hat. Am deutlichsten hat die Richtung gegen die Regierung erhoben

Schwäche des Einwandes, der in dieser

worden ist, meines Erachtens der Hr. Abg. Bamberger dargethan. Wenn Sie sich an dessen Rede in erster Lesung erinnern, als er von dem großen staatsrechtlichen und politischen Gebiete abschweifend, nun zur Vorlage selbst zurückkehrte

Ich führe diese Stimme ausdrücklich an, um auch an diesem Punkte zu widerlegen, daß es sich wirthschaftlich nur oder vor⸗ zugsweise um die 2000 Brenner des Hrn. Abg. Richter ge⸗ handelt hätte. Es war sonst in wirthschaftlicher Beziehung manches dem Mo⸗ nopolentwurf, wie die Regierungsvorlage selbst in den Motiven ange⸗ deutet hat, mit Recht entgegenzuhalten, so die Verdrängung einer An⸗ zahl Personen aus dem gewohnten Gewerbe, die Nöthigung einer An⸗ zahl Personen, sich ein anderes Unterkommen zu suchen u. s. w.; aber, meine Herren, welche Vortheile stehen gegenüber diesen Nachtheilen 2 Was ist in dieser Beziehung durch die Verhandlungen des Reichstages etwa bestritten, etwa aus der Welt geschafft worden von den Vor⸗ theilen, auf die ich mir erlaubt hatte hinzuweisen. Nichts, meine Herren, ich freue mich, daß der Hr. Abg. von Kardorff vorhin in seiner Rede gegen den Hrn. Abg. Richter bereits darauf aufmerksam gemacht hat, daß die allgemeine Ableugnung der Brannt⸗ weinpest völlig haltlos ist und nur auf Unkenntniß der Verhältnisse im Lande zurückgeführt werden kann. Auch in dieser Beziehung, meine Herren, ist uns ein nicht monovpolfreundliches, aber eben deshalb auch um so weniger von Ihnen zu beanstandendes Zeugniß zugegangen, welches die Sache so drastisch und überzeugend schildert, daß ich mir erlauben möchte, es Ihnen kurz vorzulesen. Ich erinnere vorweg daran, daß, während in den Ostprovinzen, da, wo seit langer Zeit der Branntwein ein wichtiges und hervorragendes Nahrungsmittel des gemeinen Mannes gewesen ist, derartige Er⸗ scheinungen, wie der Herr Reichskanzler auch seinerseits gestern hervor⸗ gehoben hat, nicht besonders hervorgetreten sind, oder doch nicht in wesentlich erhöhtem Maße gegen früher Bedenken zu erwecken geeignet sind, es doch ganz anders liegt, meine Herren, wie Sie wissen, im Westen, im Süden des Reiches. Oder haben Sie von den Klagen aus Elsaß⸗ Lothringen, aus Baden nichts vernommen über die dort wahrnehm⸗ baren Fortschritte der Branntweinpest? Ich habe hier also eine Zuschrift einer geachteten Firma aus Weende bei Göttingen, welche bezeugt, daß sie mit den einschlägigen Verhältnissen in ihrem fünfzig⸗ jährigen Bestande genau vertraut sei. Diese Firma schildert die Zustaͤnde, welche sich dort, im Hannöverschen also, etablirt haben, wie folgt: 8 Schon seit einigen Jahren, besonders im verflossenen Jahre und in diesem Jahre noch mehr, haben viele Branntweinbrennereien und Fabrikanten, Destillateure und Händler sich den Vertrieb von Branntwein an die Privatkunden in kleinen Fässern oder Gefäßen, vom allerkleinsten bis zu größeren Inhalten hinauf angelegen sein lassen. Der Vertrieb, der von diesen Geschäften eifrigst betrieben wird, hat durch starkes Besuchen der Privatkunden, franko ins Haus Lieferung, Gewährung längeren Kredits, Bemessung der Preise, bei vielleicht auch schlechterer Dualität, billiger als solche der Wirth stellen kann, immer mehr und mehr an Boden gewonnen. Nicht allein betreiben z. B. in unserer Gegend einige größere Brennereien in dieser Weise das Geschäft, sondern in jedem irgend größeren Orte sind noch einige oder mehrere Destillateure und Händler, welche in gleicher Weise direkt mit den Privaten in Branntwein arbeiten und sich immer mehr und mehr ausdehnen. Fast allerorten ist daher der Branntweinabsatz der Wirthe zurück⸗ gegangen, es giebt kaum noch ein Dorf, wo nicht jeder kleine Bauer, ja selbst jeder ganz arme Tagelöhner und Arbeitsmann sein

und ihre finanzielle Ergebnißlosigkeit darlegen wollte, was hat er Ihnen da für ein Bild gezeichnet?! Er hat Ihnen ausgemalt, welch eine ungeheure Erhabenheit, Schwierigkeit und Komplizirtheit die Aufgabe sei, die der Beamtenkörper bei Ausführung eines Brannt⸗ wein⸗Monopols zu überwinden hätte. Nun, meine Herren, wenn Sie nur einen Augenblick sich vergegenwärtigen, welche komplizirte und schwierige Aufgabe das Reich in seiner Armeeverwal⸗ tung hat mit den Gewehrfabriken, Geschützfabriken, Artilleriewerk⸗ stätten, Remontedepots u. s. w.; wenn Sie daran denken, welche überaus großen technischen Schwierigkeiten die Marineverwaltung in den Werften zu überwinden hat, welche Schwierigkeiten spielend von der Postverwaltung über das ganze Gebiet überwunden werden; wenn Sie sich vergegenwärtigen, welche kolossalen, komplizirten und schwierigen Betriebe in den einzelnen Staaten mit größtem Erfolge, mit zweifellos anerkanntem Erfolge überwunden werden ich erinnere nur an die Eisenbahnen in Preußen beispielsweise —, so werden Sie sagen: es ist allerdings der Beweis des schwächsten Angriffes, wenn man glaubt, davor graulich machen zu sollen, daß die Beamtenschaft, daß die Staatsverwaltung, die Reichsverwaltung nicht im Stande sein würde, solchen verhältnißmäßig überaus kleinen Aufgaben gerecht zu werden, wie sie die Ausführung des Branntwein⸗ Monopols erfordert. Meine Herren, ist denn das ganze technisch und kaufmaͤnnisch gebildete Personal, welches jetzt in Deutschland die Ver⸗ theilung, die Fabrikation, den Verkauf des Branntweins besorgt, ist das nicht vorhanden? Würde das und Sie haben das ja in übertriebener Weise als Schreckbild ausgemalt würde es für die Regierung nicht zu haben sein? würde dieses Personal etwa ver⸗ schwinden? oder behauptet der Hr. Abg. Bamberger vielleicht, daß dieses Personal schurkisch sein würde, wenn es in den Dienst der Regierung einträte? Nun, das wird er nicht sagen wollen, und, es schwindet also auch diese ganze Bangemacherei vor einer unüberwind⸗

Er (Redner) wisse, daß er nicht gut zu sprechen sei, aber die ganze aus lauter Preßbengeln be⸗

für denselben Absender einzuziehen sind. Zu den Postaufträgen sind besondere, für den internationalen Dienst bestimmte zu erwenden; das bisherige Postauftrags⸗Formular bleibt nur noch für den innern deutschen Dienst in Gebrauch. Die Postaufträge sind in gewöhnlicher Weise unter verschlossenem Umschlag und Einschreibung an die Adresse der einziehenden Post⸗ anstalt abzusenden: im Verkehr mit Portugal (einschließlich Madeira und Azoren) hat die Adressirung in allen Fällen an das Postamt in Lissabon zu erfolgen. Die Postauftragstaxe ist die Taxe eines Ein⸗ schreibbriefes von gleichem Gewicht. Von dem Betrage eines jeden eingelösten Werthpapiers wird eine Einziehungs⸗ gebühr von 10 „(10 Cts.) erhoben und bei Uebersendung der Postauftragssumme in Abzug gebracht; die im Bestimmungslande etwa fälligen Stempelgebühren werden gleichfalls von der eingezogenen Summe gekürzt. Wechselproteste werden bei dem Postauftrags⸗ verfahren vermittelt im Verkehr mit Belgien, Frankreich, Luxemburg und der Schweiz. Im Postauftragsverkehr mit Oesterreich⸗ Ungarn und Niederland bleiben, abgesehen von der Einführung neuer Formulare, die jetzt bestehenden Bedingungen einstweilen bei⸗ behalten; für den Postauftragsverkehr mit Frankreich tritt eine Aenderung der z. Z. gültigen besonderen Taxen nicht ein.

Von den „Post⸗ und Telegraphen⸗Nachrichten“, welche die wich⸗ tigsten Vorschriften und Tarifbestimmungen für Postsendungen in ge⸗ drängter Zusammenstellung geben und bei allen Postanstalten zu dem mäßigen Preise von 15 käuflich zu haben sind. ist eine neue, die eingetretenen Aenderungen berücksichtigende Ausgabe erschienen. Auch von dem amtlichen Briefposttarif und Packetposttarif sind neue Ausgaben veranstaltet, welche im Wege des Buchhandels (R. v. Deckers Verlag, G. Schenck, Berlin SW., Jerusalemerstr. 56) zu beziehen sind.

Straßenreinigungs⸗Deputation zu Berlin über die Kosten, welche zweite große Schneefall Ende Januar dieses Jahres her gestattet einen Einblick in die Aufgaben, welche die städtische Ver⸗ waltung zu leisten hat. In einem Zeitraum von 18 Tagen, vom 22. Januar bis 9 Februar a. c. wurden 75 650 Fuhren Schnee fort⸗ geschafft, welche nach Abzug von 4000 anderweitig bezahlten Fuhren zu einem durchschnittlichen Preise von 2 rund 142 960 Kosten verursachten. Dazu kamen an Ausgaben für Hülfsarbeiter bei einer Leistung von 19 899 Tagewerken zu je 2 noch 39 798 ℳ, so daß die Beseitigung der großen Schneemenge der Stadt rund 182 758 kostete. Aus dem im Dezember 1885 stattgehabten Schneefalle war für die Stadt ein Kostenaufwand von ca. 26 012 entstanden. Die Annahme, daß die Fuhrunternehmer aus der Schneeabfuhr einen übermäßigen Gewinn ziehen, ist nach dem Berichte hinfällig. Ihr Verdiense beläuft sich unter günstigen Verhältnissen auf höchstens 10 pro Tag für einen Zweispänner.

das Monopol nützen. Er auf die Gutsbesitzer im Osten Gesellschaft könne doch nicht 8 la stehen. Bei Gründung der freisinnigen Zeitung habe er sich in eine Preßkameraderie begeben, in die ihm doch nicht Jeder folgen könne. Die Landwirthschaft, der durch das Monopol aufgeholfen werden solle, sei durch die Einführung der Goldwährung auf das Empfindlichste geschädigt. Mit Wiedereinführung der Doppelwährung wäre der Landwirth⸗ schaft mit einem Schlage geholfen. Der Reichstag sei nicht, wie der Abg. Richter meine, zu einer Steuerbewilligungs⸗, sondern zu einer Steuerverweigerungsmaschine geworden. Er (Redner) stelle den Antrag, die Vorlage an die Kom⸗ mission zurückzuverweisen. Das sei doch nichts Auf⸗ fälliges, man habe schon wiederholt Vorlagen an die Kommission zurückverwiesen. Ferner beantrage er, daß über seinen Antrag namentlich abgestimmt werde. Seine Partei werde jedenfalls dem §. 1 zustimmen und sich bei den übrigen Paragraphen der Abstimmung enthalten. Man sei jetzt in einer wunderbaren Situation. Man erlebe, daß in einem Augenblick, wo die Regierung bemüht sei, den kirchlichen Frieden herzustellen, liberale Blätter jedes Entgegenkommen der Regierung mit Hohn verfolgten, und mit solchen Bundes⸗ genossen gehe das Centrum zusammen. Das Volk werde es allmählich müde werden, der Autorität der Abgg. Liebknecht, Richter und Windthorst zu folgen.

Der Abg. Dr. Buhl äußerte: Er habe bei der ersten Lesung

Fäßchen Branntwein im Hause hat, welches er billig auf Kredit eingekauft hat.... Früher holten sich in Stadt und Land die kleinen Leute den Branntwein allein vom Wirthe und zwar wohl meistens gegen Baarzahlung, in kleinen vielleicht auf eine Woche knapp reichenden Quantitäten. Gerade die Baarzahlung und das kleine Quantum, welches immer nur entnommen wurde, veranlaßten ein sparsames Umgehen mit dem Branntwein. Wie ist es jetzt? In kurzen Zwischenräumen werden die kleinen Leute im Dorfe und in der Stadt von den Angestellten und Reisenden derartiger Geschäfte be⸗ sucht und überlaufen, bedrängt und überredet zum Bestellen. Es erfolgt dann franko Lieferung ins Haus per Gespann auf Kredit, und gerade das scheinbar so leicht und bequem erworbene oder richtiger erborgte große Quantum verpflichtet zu einem immer mehr sich verstärkenden Konsum. Durch regelmäßige Be⸗ suche werden dann weitere Bestellungen und kleine Abzahlungen herausgeholt. Ein gewisser Schuldbetrag wird gern offen gelassen, um den kleinen Kunden immer fest am Bande zu haben, und das Lieferungsverhältniß wird ein immer festeres. Die Gewöhnung an den immer mehr un⸗ eingeschränkten Branntweingenuß ist dann schon so groß geworden, daß, um nur immer reichlich davon im Hause zu haben, lieber an den nothwendigsten Lebensbedürfnissen gespart wird. Die Wir⸗ kung dieser Art des Vertriebes, wo nach und nach ganze Familien bis auf die Kinder herunter dem Saufteufel verfallen, wird, wenn nicht Abhülfe ge⸗ schieht, eine immer augenfälligere werden. 1 Meine Herren, das ist eine Mittheilung von einer Firma, die, wie sie selbst sagt, seit fünfzig Jahren diesen Verhältnissen nahe steht, sie zu beobachten und zu würdigen in der Lage ist.

Das Belle⸗Alliance⸗Theater hat mit der seit einigen Tagen auf dem Repertoire befindlichen Gesangsposse „Sein Spezi“ einen guten Griff gethan. Das Berliner Publikum ist für jede Art von volksthümlichem Humor sehr empfänglich und amüsirt sich ebenso gern über ächt Wienerische Scherze und Späße, wie über Berlinische, wenn es auch die letzteren vielleicht um ihrer Harmlosigkeit willen mehr anheimeln. Um aber den Gast der Bühne, Hrn. Felix Schweig⸗ hofer, von seiner wirksamsten Seite kennen zu lernen, dazu bedurfte man allerdings einer im Wiener Lokalton gehaltenen Posse, wie es „Sein Spezi“ ist. Hier zeigt sich der beliebte Gast nicht nur als ausgezeichneter Schauspieler, als Künstler, sondern er findet auch Ge⸗ legenheit, seinen ganzen Reichthum an schauspielerischen Kunstfertig⸗ keiten, seine unübertreffliche Nachahmungsfähigkeit von einzelnen Personen, in Bewegung und Geberden nicht allein, sondern auch in der Stimme zu entwickeln, ja es gelingt ihm beinahe, eine lebhafte Menschenansammlung uns vor Auge und Ohr zu zaubern. Es bedarf kaum der Erwähnung, daß mit allen diesen Leistungen Hr. Schweig⸗ hofer unbedingten Beifall findet. Aber viel bedeutender erscheint uns die Wirkung, welche der Gast mit der einfachen Darstellung seiner, allerdings sehr dankbaren Rolle als „Spezi“, d. h. als Busenfreund Staubingers erzielt. Hierbei müssen wir aber gleich bemerken, 88 auch der zweite „Spezi“ von Hrn. Binder durchaus anerkennenswert

zur Geltung gebracht wird. Man hat bei dieser Aufführung glücklicher⸗ weise nicht den Eindruck, daß alles Uebrige nur dazu da sei, die Kunst des beliebten Gastes vorzuführen. Vielmehr trägt die Vorstellung auch im Ensemble durchaus den Charakter des Wohlgelungenen, so daß wir fast allen mitwirkenden Kräften uneingeschränktes Lob spenden können, wie denn auch die Sorgfalt der Inscenirung und der Regie anerkannt werden muß.

Ueber die Arbeiter⸗Unruhen in Belgien lie folgende 8 8 T. Be. vor: „Charleroi, 27. März, Mittags. Aus Chatelet ist

dringende Ersuchen um Hülfe gegen die Ausschreitungen der Ct das den hierher gelangt. Dieselben fahren fort, die Fabriken zu plün⸗ dern und die Arbeiter durch Drohungen zum Einstellen der Arbeit zu zwingen. Aus Chateau⸗Oultremont bei Presles, aus Marchienne sowie aus Monceau werden Verwüstungen und Brand⸗ stiftungen durch die strikenden Arbeiter gemeldet. In den Werken wo augenblicklich noch gearbeitet wird, dürfte wegen Mangel an Kohle ebenfalls die Arbeit demnächst eingestellt werden müssen. In Lambert⸗Villette fand ein Zusammenstoß zwischen den Striken⸗ den und der Artillerie der Bürgergarde statt, wobei die Ersteren ge⸗

kums an den Postschaltern sind die Postanstalten in verkehrs⸗ reicheren Orten ermächtigt worden, wie beshhe seanft über verkehrs, sungen, jetzt auch über mehrere von demselben Absender gleich⸗ zeitig aufgegebene Werth⸗ bz. Einschreibsendungen und Postanweisungen eine gemeinschaftliche Annahmebescheinigung zu ertheilen. Ueber solche zugleich eingelieferten Gegenstände soll stets dann ein gemeinsamer Schein ausgefertigt werden, wenn der Absender sich nicht eines Posteinlieferungsbuchs bedient und die Ausstellung von Einzelscheinen nicht ausdrücklich fordert.

„Leffing“ EEEEö ist, von New⸗York kommend, heute Vor⸗ mitta derselben Kolon eingetroffen.

„Hungaria“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktien⸗Gesellschaft ist, von Westindien kommend, gestern in Havre eingetroffen.

„Aglaja“ ist mit der ostindischen Post heute früh aus Alexandria hier angekommen.

Zur Beschleunigung der Abfertigung des Publi⸗

Hamburg, 28. März.

rg (W. T. B.) Der Postdampfer

Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ in Plymouth und der Postdampfer „Borussia“ Gesellschaft, von Hamburg kommend, veeg in

Hamburg, 29. März. (W. T. B.) Der Postdampfer

Triest, 29. März. (W. T. B.) Der Lloyddampfer

schen Frauen⸗Vereins wurde am Sonnabend Abend im rund Saale des Königlichen Palais abgehalten.

des Vorstandes vorgenommen worden, auch verkündigt worden war daß Ihre Majestät die Kaiserin und Könicin den Schatz⸗ meister des Vereins, Banquier von Krause, und den Schriftführer desselben, Wirklichen Geheimen Ober⸗Regierungs⸗Rath von Boetticher in diesen Aemtern für die nächsten zwei Jahre bestätigt habe, ge⸗

Berlin, 29. März 1886.

Die diesjährige Generalversammlung des Vaterländi⸗

Nachdem den Statuten gemäß die Wahlen zur Ergänzung

von Mariemont

peht

ontigny, um die Bewegungen der Strikenden zu beobachten; Chasseurs éclaireurs und Infanterie den 2 Weitere zahlreiche werden in ihren Wohnungen zu bleiben. 8 Füke 9 He orderung, zurückzugehen, nicht Folge leist ie 2 vehhche g 15 8 g cht Folg isteten, gaben die Truppen Drohung, in größerer Anzahl wiederzukommen.

Lage beruhigter. General van der Smissen hat ein 0 1 Wter. hat eine Pro⸗ klamation erlassen, worin er strenges Einschreiten im F 1chat e 4s eng sch im Falle erneuter

die sich gestern innerhalb der Stadt b . Eetdeng. dee gelassen. h d. efanden, werden nicht hinaus von

mäßi i f big ruhig verlaufen.

sprengt und e ö fag

kärz. In Roux hat ein neuer blutiger Zusa

zwischen den Strikenden und dem zweiten Iae get arsam menstofß

zweimal Feuer gab, stattgefunden. 2 Personen wurden getödtet, viele

verwundet. In der Umgegend ist ein Kloster in Brand gesteckt

worden. Hier sind 4000 Mann Verstärkungen eingetroffen.

27. März, Abends. Während der Plünderung der Glas⸗

fabriken in Bardoux griffen 32 Lanciers die Strikenden an, wurden

aber zurückgeworfen. Ein Offizier und einige Soldaten wurden ver⸗

wundet. Die Etablissements in Pirmez und Mondron sind von

den Strikenden eingeschlossen. Wie es heißt, soll in der Kohlengrube

1 ont Feuer ausgebrochen sein.

27. März, Abends. Die Zugänge zu dem Rathhause sind

Chasseurs à cheval befinden sich auf den Höhen von

stehen bei Mambourg, die Brücken, den Ohne Erlaubniß darf Niemand Verhaftungen sind erfolgt. Die Einwohner Bekanntmachungen der Behörden aufgefordert, Abends versuchten die Strikenden

Artillerie Dammübergang

und und passiren.

bewachen Bahnhof.

durch

euer, worauf die Strikenden zurückgingen mit der

*

März. In Folge der Anwesenheit der Truppen ist die

28. März, Vormittags. Die Nacht ist hier verhältniß⸗

f Die Truppen haben die Anhöhen und rgergarde die Brücken besetzt. Die Strikenden, die Es finden

zahlreiche Verhaftungen statt, ö v haftungen statt, auch werden

Gefangene eingeliefert. Nachts wurde

1“

in der Richtung nach Chatelet, Farciennes und Gewehrfeuer gehört. Gegen ud Frameries

Die Zahl der Pantomimen und Ausstattungsscenerien, welche der Cirecus Renz allabendlich zu den wirkungsvollsten Nummern seines Programms zählt, ist am Sonnabend durch Wiederaufnahme eines vor mehreren Jahren mit großem Erfolge aufgeführten „Spektakelstücks“ um eine gefällige Piece vermehrt worden. „Ein Fest in Kalkutta“, wie sich dasselbe betitelt, bietet vermöge seines eigenartigen Charakters reichlich Gelegenheit, den umfangreichen Be⸗ stand an Personal und dressirten Thieren, welchen der Circus aufweist, in der prächtigsten Weise den Zuschauern vor Augen zu führen, und die Gewandtheit der Mitwirkenden sowie den Pomp der Ausstattung im vortheilhaftesten Lichte erscheinen zu lassen. Die Aufzüge, Jagden und Tänze, welche bei diesem Feste stattfinden, erfreuten sich des leb⸗ haftesten Beifalls des ganzen Publikums und werden noch an manchem Abend eine hervorragende Nummer des Programms bilden. Letzteres ließ am letzten Sonnabend an Reichhaltigkeit nichts zu wünschen übrig. Besonders hervorgehoben zu werden verdient der von Hrn. Kommissions⸗ Rath Direktor Renz vorgeführte schneeweiße „Mohammeden welcher einen beredten Beweis von der Gelehrigkeit des Pferdes ablegte, dasselbe gilt von dem Strickspringer „Elimar“. Die Herren Bradbury und Wels setzten durch ihre großartigen Athletenkünste zu Pferde die uschauer in Erstaunen und ernteten reichen Beifall. Die von Hrn.

d 2 8 a sie der Auf⸗ Dage ; 188* Hager und Frl. Clotilde Hager gerittene hohe Schule fand wie i r die Anerkennung der Sachkenner. CEöö1““

8 Hr. Frangois in seinen schwierigen Produktionen auf zwei Stühlen wurde durch Uebhisten decf sch pifriae

acger auch den übrigen Mitgliedern in reichlichem Maße zu Theil

Redacteur: Riedel.

lag der Expedition (Scholz). Sieben Beilagen

Druck: W. Elsner.

Mitternacht wurde von Louvière Hülfe

(einschließlich Börsen⸗Beilage).

im Namen des größten Theils seiner politischen Freunde er⸗ klärt, daß die Monopolvorlage für die Nationalliberalen un⸗ annehmbar sei. Prüfung mitarbeiten und hätten das Niedersetzung einer Subkommission bewiesen. Wenn die Herren vom Centrum dem soeben gehörten Antrage zustimmten, so

würden scheine haben.

Rückblick

hinzufügen kann, einen nicht ganz unbefriedigten inen hoffnungsvollen Ausblick in die Zukunft. Sie erinnern sich, daß, schon ehe die Vorlage an den eingebracht war, von der einen Seite das Verdikt über dieselbe gefällt war „politisch, finanziell und wirthschaftlich verwerflich“. In Bezug auf die politische Verwerflichkeit will verbreiten;

einen

Richtung

völlig erschöpft.

verwerflich“ u

dieser g geleistet hat, u

Vorlage

der Kommission selbst klar geworden in den zweimaligen Verhand⸗ lungen, die uns zusammengeführt haben, sehr ausführlichen und erschöpfenden Vortrage des Herrn Referenten Allen und auch der Oeffentlichkeit bekannt geworden: es ist nichts

gewesen.

durch die Sachlage gebotenen Oberflächlichkeit, wenn ich den Ausdruck gebrauchen darf, ganz kursorisch gewisse Bedenken gegen die Ertrags⸗ berechnung hervorgehoben, aber daß das eine gründliche Prüfung etwa enthalten hätte, wird Niemand geglaubt haben. Mit ganz besonderem

Eifer

üasond dieser Rede erschien der Reichskanzler Fürst von Bismarck im Saal.) Hierauf ergriff der Finanz⸗Minister Dr. von Scholz

das Wort: 1 Meine Herren! Ich möchte mir erlauben, hier doch auch einen

Sie wollten aber gerne an der weiteren durch ihren Antrag auf

die Nationalliberalen sich nicht widersetzen, sonst aber ihm der Antrag wenig Aussicht hier im Hause zu

auf die bisherigen Verhandlungen zu werfen, wie ich gleich Rückblick und zugleich

Reichstag

ich mich jetzt nicht des Weiteren Reichskanzler gestern in dieser ausgeführt hat, hat die Sache meines Dafürhaltens Ich möchte aber bei dem zweiten „finanziell einen Augenblick verweilen. Was die Kommission in um die finanzielle Verwerflichkeit der n, meine Herren, das ist nicht blos den Mitgliedern

das, was der Herr

darzut sondern das ist Dank dem

Der Hr. Abg. Richter hat bei der ersten Lesung hier in der

lichen Aufgabe für die Regierung, und das war wenn Sie sich erinnern der Haupteinwand, der gegen den finanziellen Effekt Seitens des Herrn Abgeordneten vorgeführt wurde.

In wirthschaftlicher Hinsicht sollte die Verwerflichkeit auch be⸗ gründet sein. Es hat das außerhalb des Hauses vielfach Widerspruch hervorgerufen, was von Ihnen da angeführt worden ist, und die Zeugnisse von diesem Widerspruch sind auch der Regierung zahlreich zugegangen. Was die 3000. Großgrundbesäsac⸗ die in dieser Be⸗ ziehung immer im Vordergrunde der Verwer lichkeit standen, anlangt, so hat der Herr Reichskanzler gestern schon wie ich glaube überzeugende und schlagende Argumente geltend gemacht, so daß ich darauf nicht zurückzukommen brauche. Auch der Hr. Abg. von Fischer hat zu meiner Freude nach dieser Richtung hin doch einen wesentlich andern Ton auch hier in diesem Hause von der linken Seite zur Geltung gebracht, als wie wir bis dahin gehört haben. Ich möchte nur ausdrücklich konstatiren, daß auch aus den Kreisen der kleinen Brenner ausdrückliche Zustimmungszeugnisse vorliegen. Sie werden alle vielleicht, meine Herren, W ertenigen, welchen westfälische Zeitungen zu Gesichte kommen, schon erfahren haben, daß in Westfalen die Kornbrenner durchaus für das Monopol gewesen sind, und zwar die Kornbrenner und Preßhefefabrikanten; diese haben vielfach konstatirt, daß sie ihre Interessen in diesem Entwurf durchaus gewahrt sehen und mit dem Entwurf durchaus zufrieden sein würden; aber auch aus Altona hat ein Preßhefefabrikant und Spiritusfabrikant, Hr. Rudolf Schröder, an mich geschrieben mit der Ermächtigung, seinen Namen hier zu nennen. Er fängt an: .

Soeben lese ich die Rede, welche der Reichstagsabg. Richter gestern gehalten hat. Darüber habe ich mich geärgert und erlaube mir, Folgendes mitzutheilen. 1

Er erwähnt nun seine Anwesenheit bei der hiesigen Versammlung der Spiritusbrenner und der dabei besprochenen Amendements zur Monopolvorlage; dann fährt er fort: 1 8

Ich als kleiner Getreidebrenner sehe darin alle meine Wünsche mindestens erfüllt und weiß ich eine Anzahl gleichgesinnter Korn⸗ brenner in hiesiger Gegend zu nennen, welche auch sehr mit dem Monopol einverstanden sind. Dies nur mit Rücksicht auf Hrn.

hat er sich wohl deshalb auch gestern darauf

Richters Aeußerung, daß nur die großen Kartoffelbrenner begünstigt würden. 88 1

Allen diesen Dingen, meine Herren, würde aus der Monopol⸗ vorlage sofort und in der gründlichsten Weise abgeholfen werden können; das unterliegt keinem Zweifel. Ebenso den Verfälschungen, und zwar den Verfälschungen nach allen Richtungen, welche nicht blos den Beutel, sondern auch die Gesundheit schädigen. Auch in dieser Beziehung, meine Herren, ist mir ein Zeugniß zugekommen von einem Arbeiter aus Leipzig, der sich auch mit seinem Namen und Wohnung völlig zur Verfügung gestellt hat: Ernst Gottwald Mertens, Lindenau⸗ Leipzig, Wiesenstr. 10. Er schreibt an mich (und ich bitte namentlich die Herren auch darauf zu achten, weil es ein Beleg ist für die Be⸗ hauptung, daß im Staatsbetriebe die Abhängigkeit der Angestellten größer wäre als in den Privatbetrieben), nachdem er im September 1885 in einer näher bezeichneten Fabrik als Arbeiter angestellt war, sei er wegen der Drohung entlassen, die darin bestand, daß er seinem Chef einfach sagte, daß er, der Inhaber der betreffenden Firma, aus Holzessig, Schwefelsäure, Ruß, Stärke und 96 % Spiritus keine echte englische Jamaika⸗Rum⸗Essenz herstellen dürfe, und der Mann fügt hinzu: ich möchte doch die Herren, die im Reichstage

egen das Monopol seien, fragen, ob sie Lust hätten, diesen „echten Jamaika⸗Rum zu trinken.

Meine Herren, es ist also, wie ich noch hervorheben will, durch die Verhandlungen nach allen diesen Richtungen hin von der Ver⸗ werflichkeit des Monopols, weder in politischer, noch in finanzieller, noch in wirthschaftlicher Beziehung hier im Reichstage meiner Meinung nach irgend etwas dargethan worden. Im Gegentheil, das was hier in dieser Richtung gesprochen worden ist, hat Widerspruch im Lande dee und ich glaube, berechtigten Widerspruch.

Nun komme ich im Zusammenhange damit auf einen Punkt und ich bitte den Herrn Referenten um wenn ich da seinen Mittheilungen gewissermaßen vorgreife. ch hörte, daß er sich den Bericht über die Petitionen vorbehalten hat bis an eine andere Stelle; es ist mir aber zweifelhaft nach dem ganzen Sange der Verhandlung, ob der Herr Referent selbst überhaupt noch an einer anderen Stelle zu einer näheren Würdigung dieser Seite der Sache kommen würde, wenn sie nicht jetzt schon mit in die Diskussion herein⸗

ezogen würde. Sie haben gestern noch von dem Hrn. Abg.

angwerth von Simmern gehört, wie auf diesen en Abgeordneten und sein Votum von wesentlichem Einfluß gewesen ist der Sturm