1886 / 77 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 Mar 1886 18:00:01 GMT) scan diff

über Freienstein nach Meyenburg und von Wittstock über das Stift in gleicher Weise, wie dasselbe den ge⸗

Heiligengrabe nach Pritzwalk, nannten Stadtgemeinden für diese Chausseen verliehen worden ist

durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam Nr. 16 Forderung

S. 93, ausgegeben den 5. März 1886; 6) der Allerhöchste Erlaß Verleihung des Rechts Waldenburg für die Chaussee von bis zur Schweidnitzer Kreisgrenze, lichen Regierung zu Breslau

8 Nr. 10 S. 73, 5. März 1886;

7) der Erlaß vom 1. Februar 1886, betreffend echts zur Chausseegelderhebung an die Kreise

die Verleihung des Trebnitz und Militsch für die in ihr Eigent Aktienchaussee von Trebnitz über Militsch bis zur Posenschen Provinzial⸗ grenze bei Zduny, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Breslau Nr. 11 S. 83, ausgegeben den 11. März 1886;

8) der Allerhöchste Erlaß vom 3. Februar 1886, betreffend die Verleihung des Rechts zur Chausseegelderhebung an den Kreis Ober⸗ barnim für die von demselben zu bauende Chaussee von Heckelberg über Kruge und Gersdorf bis zur Eberswalde⸗Freienwalder Kreischaussee, durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Potsdam Nr. 11 S. 103, ausgegeben den 12. März 1886;6

9) das unterm 15. Februar 1886 Allerhöchst vollzogene Statut für die Drainagegenossenschaft zu Tichau im Kreise Pleß O. S. durch das Amtsblatt der Königlichen Regierung zu Oppeln Nr. 10 S. 73, ausgegeben den 5. März 1886;

10) der Allerhöchste Erlaß vom 17. Februar 1886, betreffend die Verleihung des Enteignungsrechts an die Stadtgemeinde Berlin für die zur Freilegung und Regulirung der Büschingstraße, der Kreuz⸗ bergstraße und des Bürgersteiges vor dem Grundstück Nr. 13 der eexas d erforderlichen Grundstücke, durch das Amtsblatt der König⸗ ichen Regierung zu 8 vaen und der Stadt Berlin Nr. 11 S. 106, ausgegeben den 12. März 1886.

MNichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 30. März. Se. Majestät der Kaiser und König sprachen heute den Polizei⸗Präsidenten von Richthofen und nahmen die Vorträge des Wirk⸗ ichen Geheimen Raths von Wilmowski sowie des General⸗

8

Lieutenants von Albedyll entgegen.

Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz wohnte gestern von 12 Uhr ab einer Abtheilungs⸗ sitzung des Staatsraths im Reichsamt des Innern bei.

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Die Schlußberichte über die gestrigen Sitzungen des Reichstages und des Hauses der Abgeordneten befinden sich in der Ersten Beilage.

In der heutigen (77.) Sitzung des Reichstages, welcher der Vize⸗Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Minister des Innern von Puttkamer, der Minister für

Landwirthschaft ꝛc., Dr. Lucius, der Staatssekretär des Innern,

Staats⸗Minister von Boetticher, sowie andere Bevollmächtigte

zum Bundesrath und Kommissarien desselben beiwohnten,

begann das Haus die zweite Berathung des Entwurfs eines Gesetzes, betreffend die Verlängerung der Gül⸗

igkeitsdauer des Gesetzes gegen die gemeingefähr⸗ lichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom

21. Oktober 1878 (Reichs⸗Gesetzblatt Seite 351), auf Grund

mündlichen Berichts der XVIII. Kommission. Berichterstatter

war der Abg. Fritzen. Die Kommission beantragte: Der Reichstag wolle beschließen:

1) den vorgelegten Entwurf eines Gesetzes, betreffend die Ver⸗ längerung der Gültigkeitsdauer des Gesetzes gegen die gemeingefähr⸗ lichen Bestrebungen der Sozialdemokratie vom 21. Oktober 1878 (Reichs⸗Gesetzblatt Seite 351) abzulehnen;

2) die eingegangenen Petitionen: II. 11 870 des F. Nönnchen sen. zu Rellingen b. Pinneberg, II. 12 055 des H. Vogel zu Dresden durch die zu fassenden Beschlüsse für erledigt zu erklären. Außerdem liegen mehrere Anträge des Abg. Dr. Windt⸗ horst vor, welche das bestehende Gesetz amendiren wollen. Davon kommen zunächst die Anträge zur Verhandlung, welche sich auf die Versammlungen beziehen. Nachdem der Abg. Fritzen über den Gan

verhandlungen berichtet hatte, ergriff der 8

Staats⸗Ministeriums, Staats⸗Minister von Puttkamer, das

Wort, dessen Rede wir morgen im Wortlaut ringen werden.

In der keuztgsn (52.) Sitzung des Hauses der bgeordneten, welcher der Minister der öffentlichen Ar⸗ beiten, Maybach, nebst Kommissarien beiwohnte, stand die zweite Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Erweiterung und Vervollständigung des Staats⸗ Eisenbahnnetzes und die Betheiligung des Staates bei mehreren Privat⸗Eisenbahnunternehmungen, auf der Tagesordnung. 8 Die Linie von Krebsöge nach Radevormwald wurde be⸗ willigt.

Für den Bau einer Linie von Elberfeld nach Kronenberg werden 890 000 gefordert.

Der Abg. Dr. Graf (Elberfeld) beantragte, diese Position nochmals an die Budgetkommission zurückzuverweisen, um zu prüfen, ob nicht die Errichtung eines Personen⸗ und Güter⸗ bahnhofes bei Hahnerberg nothwendig erscheine.

Der Regierungskommissar, Geheime Regierungs⸗Rath Dr. Micke erklärte, daß auch die Verwaltung die Anlage eines solchen Bahnhofs für wünschenswerth erachtet habe; doch hätten technische Ermittelungen ergeben, daß dadurch das Bahnprojekt um 110 000 vertheuert werden würde, weshalb man davon Abstand genommen habe.

Der Abg. Rumpff trat diesen

Die Abgg. Weyerbusch den Vorschlag des Abg. Dr.

Der Abg.

der Kommissions⸗ ize⸗Präsident des

Ausführungen bei.

und Pleß unterstützten dagegen Graf.

g. Freiherr von Minnigerode hob hervor, daß die Angelegenheit in der Kommission sorgfältig geprüft worden sei. Es liege daher kein Grund zu einer nochmaligen Ver⸗ weisung der Anpelegenheit an die Kommission vor.

Nächden der Abg. Dr. Graf noch betont hatte, daß die rechnerische Grundlage dieses Bahnprojekts nicht genügend ge⸗ prüft worden sei, wurde die Forderung unter Ablehnung des Antrags des Abg. Dr. Graf bewilliggt.

Das Haus bewilligte sodann die Linien von Wülfrath nach Velbert, ebenso die Forderung von 9 111 000 zur für die neu genehmigten

vom 1. Februar 1886, betreffend die zur Chausseegelderhebung an den Kreis Reußendorf über Dittmannsdorf durch das Amtsblatt der König⸗ ausgegeben den

um übergegangene vormalige

östlichen

baden.

dossament

fixirte

sind die Löbau,

feststellende

Nachricht ist

Sachsen. Baden.

auch

sehen, freue sich

mittelten.

Beschaffung von Betriebsmitteln Bahnstrecken, die Forderung von 550 000 zur Betheiligung

gegentreten.

treten, weil das

tember 1879,

Bayern.

Die vergange

von

ausführungen.

aber

Königreich Sachsen zurückgelegenen Staat öniglich

1— zt ist der Bischof von der Marwitz heute mittag in Pelplin gestorben.

München, 29. März. Arnulph ist im Auftrage des Königs reist, um den Leichenfeierlichkeiten Gräfin Chambord beizuwohnen.

Württemberg.

Karlsruhe, 29. März. Erbgroßherzog hatte gestern einen Tag; das Fieber war gering, 1— ne Nacht hat der Erbgroß ruhig zugebracht, und auch heute ist das Allgemeinbefinden hat sich gebessert.

an dem Bau verschiedener Eisenbahnlinien, von 1 235 000 zur

Der Abg. Dr. Zelle schwere Bedenken habe, (Schluß des Blattes.)

Die Cession ein „Indossament ist nach V. Civils, vom 9. Januar d. J., rechtswirksam. Grundschuldbriefe befindet sich ein mit der Unterschrift des V.... an die Ordre des Herrn L. Sch.. G 1880. T....“ In diesem Indossament hat der Berufungs⸗ richter ohne Rechtsirrthum eine zur Uebertragung der Grund⸗ schuld geeignete Cession gefunden. Denn für die Cession sind bestimmte Worte gesetzlich nicht vorgeschrieben; 8 eber⸗ tragung bestimmter verbriefter Ansprüche unter Beschränkung der gegen den Indossatar zulässigen Einreden und mit Begründung einer Regreßpflicht gegen den Indossanten (vgl. Art. 301 303 H. G. B., Art. 9 ff. Wechs.⸗Ordn.). Wo diese Abweichungen von der gewöhnlichen Abtretung der Forderungen nicht ein⸗ Geset das Indossament als solches läßt, behält dasselbe doch als Uebertragung des seine Gültigkeit, vorausgesetzt nur, daß in tragungswille genügenden Ausdruck gefunden hat. Daß aber Letzteres in obigem Indossament geschehen ist, hat der Be⸗ rufungsrichter aus seiner Fassung entnommen.“ ue

ist

Im Anschluß an die Cirkularverfügung vom 15. Sep⸗ betreffend die Ausführung des des deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes haben der Minister des Innern und der Justiz⸗Minister unterm 27., v. M. diejenigen Königlichen welche 1) die Stellen als Fischmeister, Fischerei⸗Aufseher, Schonrevier⸗Aufseher, Fischpaß⸗Aufseher gegen Gehalt oder e Remuneration 2) die Fischerei⸗Aufsicht zwar nur im Nebenamte führen, aber in ihrer Hauptstellung ein etatsmäßiges Gehalt beziehen, hinsichtlich der in ihren Revieren Vergehen oder der Staatsa beamte bezüglichen, durch stimmungen der obengedachten Cirkularverfügung vom 15. Sep⸗ tember 1879, sowie der für einzelne Landestheile ergangenen Verfügungen vom 14. April 1881, vom vom 4. April 1883, vom 6. Juni 1883 und vom 9. April 1884 sind außer Kraft gesetzt.

Mit der Uebernahme der aus Preußen nach dem oder durch Sachsen nach einem weiter

Fischerei⸗Ueberkretungen zu Hülfsbeamten nwaltschaft ernannt.

chsischen Amtshauptmannschaften Zittau, Bautzen, Kamenz, Großenhain, Oschatz, Leipzig, Borna und Plauen beauftragt. gebenden Ausweispapieren istz Aufnahmezusicherung der Heimathsbehörde des Ausg wiesenen, oder eine die Staats⸗ und Heimathsangehörigkeit desselben

sonstige Urkunde beizufügen.

Der Bevollmächtigte zum lippische Kabinets⸗Minister von hier wieder abgereist.

Der General⸗Lieutenant von Al mandirender General des V. Armee⸗Corps, hat Berlin nach Abstattung persönlicher Meldungen

—— Als Aerzte haben sich niedergelassen die Herren: Dr. Peretti in Bochum, Dr. Gattermann in Hemeringen.

Das Kreuzer⸗Geschwader, Schiffen „Bismarck“ 8 schwader⸗Chef: Contre⸗Admiral Knorr, ist am 29. März cr. in Auckland eingetroffen.

Kulm, 29. März.

Stuttgart, 29. März. „St.⸗A. f. W.“ aus Nizza mitgetheilt wird, empfingen der [König und die Königin in den letzten Tagen den Besuch

des gegenwärtig in Bordighera weilenden Großherzogs von

„„Gneisenau“ und

für verschiedene

Monarchi

schlug vor, die Vorlage, gegen die e

einem Urtheil des Reichsgerichts „Auf den Indossament auf L. Sch

die gesetzliche Form der

nicht zu⸗ Gläubigerrechts ihm der Ueber⸗

meeemnmm

§. 153 Absatz 2 vom 27. Januar 1877,

Fischereibeamten,

als Hauptamt

verwalten, oder

vorkommenden Fischerei⸗

Die auf Fischerei⸗ den neueren Erlaß ersetzten Be⸗

21. September 1881,

zu dirigirenden Schubtransporte

„Den dem, Transportbegleiter mitzu⸗ 8 n Frgend thunlich, auch die

te; Bundesrath, Fürstlich Freiherr von Richthofen, ist

vensleben, kom⸗

wieder verlassen. von Crone in Hohenlimburg, Dr.

bestehend aus S. M. „Olga“, Ge⸗

(W. T. B.) Nach hier eingegangener Nach⸗

(W. T. B.) Prinz nach Görz abge⸗ für die verstorbene

Wie dem

(W. T. B.) Der recht befriedigenden ebenso auch die Gelenkaffektion. erzog größtentheils ieber gering. Das

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Oesterreich⸗Ungarn. m Abgeordnetenhause besprach heute der Berathung des Unterrichts⸗Budgets die Revision der Schülerbibliotheken, die angeordnete Ausscheidung des Werks Schlachttage der deutschen Nation“ berührte. richts⸗Minister erwiderte: daß es eine Fülle von es zu sagen, Anderes behandele als deutschen Nation im Jahre 1870 und daß, kleine Büchlein aus der Schülerbibliothek nügend Werke übrig blieben, Kenntniß von den He

eben die großen

82

denthaten des deutschen Volkes ver⸗ Er werde diesen

welche überhaupt der Schn

B.) der Erlaß über

Abg. Fuß bei den

kärz.

wobei er „Die großen . Der Unter⸗ der Abgeordnete scheine zu über⸗ Büchern gebe, und er eine ganze Literatur, die nichts Heldenthaten der wenn auch dieses verschwinde, ge⸗ welche der deutschen Jugend die

Büchern innerhalb der Grenzen,

die Forderung Anlage zweiter Geleise und endlich die 3 050 000

Es folgte die erste Berathung des Gesetzentwurfs, betreffend die Einführung der Städteordnung für die sech Provinzen der preußischen vom 30. Mai 1853 im Regierungsbezirke Wies⸗

Bau⸗

an eine Kommission zu verweisen.

es Grundschuldbriefes durch

Dasselbe lautet: „Für mich „Werth erhalten. 30. Juni

Görz, 29. März. (W. T. B.) Das Leichenhons. niß der verstorbenen Gräfin Chambord giche nbecgäng. abend Vormittag um 10 Uhr statt. onn⸗

Großbritannien und Irland. London, 29 M (W. T. B.) In der heutigen Sitzung des Unterhaufet erklärte der Premier Gladstone: er werde am 8 Aer⸗ die Bill, betreffend die Abänderung der Bestimmungen 8 die Verwaltung von Irland, einbringen und hoffe, dam das Budget am 12. April vorgelegt werden könne. I 15. April werde dem Haufe dann die Bill, betreffend nn Abänderung der Gesetze über den Ankauf und Verka 1 von Grundbesitz in Irland, zugehen. uf

Im Oberhause erklärte Lord Sudley: die Regieru „sei bereit, den Tabackbau in England als Experiment. i gestatten, jedoch unter der Beschränkung, daß der Steuerbehörde vorher die Quantität der Aussaat angezeigt werde, ferner, daß

der Platz des Anbaues den Accisebeamten leicht zugänglich st und daß für alle als brauchbar erwiesenen Produkte eine Ste 8 er bezab

Gegenüber der heutigen Nachricht der „Times“ erfzhre das „Reutersche Bureau“, daß die Arbeiten der affühn nischen Grenzkommission ohne Unterbrechung dauern und daß sämmtliche zweifelhaften Punkte nach dem früher getroffenen Abkommen durch die Kommissare den beider⸗ seitigen Regierungen vorgelegt worden sind.

Nach hier eingegangenen Nachrichten sprechen sich die Regierungen aller australischen ileten gegen den von Frankreich bezüglich einer Annexion der Neuen H ebrid en gemachten Vorschlag aus, gleichviel unter welchen Zugeständnissen Frankreich diese Annexion vornehmen wolle Die Regierung von Victoria richtete eine in diesem Sinne ge⸗ haltene und in energischen Ausdrücken abgefaßte Depesche an ihren hiesigen General⸗Agenten.

Die Königin wird am 4. Mai in Person die hier statt⸗ findende Indische und Kolonial⸗Ausstellung eröffnen. 30. März, früh. (W. T. B.) Nach einer Meldung des „Reuterschen Bureaus“ aus Sidney hat die R egierung von Neusüdwales es abgelehnt, sich dem Protest der an⸗ deren Kolonien gegen die Annexion der Neuen Hebriden durch Frankreich anzuschließen, sofern die französische Regierung auf⸗ hören würde, rückfällige Verbrecher nach den Inseln des Stillen Meeres zu transportiren.

Frankreich. Paris, 28. März. (Fr. Corr.) Die Deputirtenkammer hat gestern die lange Interpellations⸗ debatte über die Eisenbahntarife dadurch zum Abschluß gebracht, daß sie mit 378 gegen 136 Stimmen folgende Tages⸗ ordnung annahm: „Die Kammer nimmt Akt von dem Beschluß der Regierung: 1) die Unterhandlungen mit den Eisenbahngesellschaften und nament⸗ lich mit der Paris⸗Lyon⸗Mittelmeer⸗Compagnie zu dem Zweck einer Verbesserung der gegenwärtig in Kraft stehenden Tarife thätig fortzusetzen; 2) den Ausschuß zu bilden, der in den Verträgen von 1883 zur Revision der Tarife, welche die Zollregime des Landes interessiren, vorausgesehen war; und sie beschließt, daß der parla⸗ mentarische Eisenbahnausschuß, dessen 33 Mitglieder um 11 in den Abtheilungen zu wählende vermehrt werden sollen, beauftragt wird, die legislativen Maßregeln vorzuschlagen, welche geeignet sind, die Rechte und die Wirksamkeit der Regierung hinsichtlich des Eisenbahn⸗ wesens zu stärken, und geht zur Tagesordnung über.“

29. März. (W. T. B.) In der heutigen Sitzung der Deputirtenkammer interpellirte Delattre, von der äußersten Linken, die Regierung über das jüngste Eisenbahn⸗Unglück bei Monte Carlo und klagte über die Langsamkeit und Parteilichkeit der Justiz⸗ behörde von Monaco, welche die Frage wegen der Verant⸗ wortung für den Unglücksfallprüfe. Delattre verlangte ferner Auf⸗ klärungen über die Unzulänglichkeit des Personals der betreffenden Gesellschaft. Der Arbeits⸗Minister Barhaut erwiderte: Die Regierung habe stets der Sicherheit der Reisenden jede mögliche Sorgfalt gewidmet und werde mit der Regierung des Fürstenthums Monaco darüber in Verhandlungen treten: vor welchem Gerichtshofe die Angelegenheit zur Verhandlung kommen müsse. Schließlich wurde die von der Regierung verlangte einfache Tagesordnun g mit 369 gegen 153 Stimmen angenommen. In der heutigen Sitzung der Budgetkommission vertheidigte der Finanz⸗Minister Sadi Carnot den Anleihe⸗Entwurf, betonte die Nothwendigkeit einer sofor⸗ tigen Lösung der Anleihefrage und hob die Vortheile einer Zprozentigen perpetuirlichen Rente hervor. Auf verschiedene (Anfragen erwiderte der Conseils⸗Präsident de Frey⸗ cinet: die Stimmung der Bevölkerung sei gegen eine neue Steuer, verhalte sich aber einer Anleihe gegenüber gleichgültig. Es sei unmöglich, 80 Millionen bei den verschiedenen Ver⸗ waltungszweigen zu sparen, nothwendig sei es aber, die An⸗ leihefrage sofort zu lösen. Die Kommission vertagte die Weiterberathung schließlich auf morgen.

Den Abendblättern zufolge würde Audiffret Pasquier die Regierung über die Maßregeln interpelliren, welche sie zu ergreifen gedenke, um zu verhindern, daß die sozia⸗ listische Bewegung in Belgien sich auf die benachbarten französischen Departements ausbreite.

Türkei. Konstantinopel, 29. März. Die Mächte haben übereinstimmend dem Bulgarien den dringenden Rath erth kommen, durch welches

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fort.

(W. T. B.) Fürsten von eilt, das Ab⸗ der Fürst von Bulgarien in Ge⸗ mäßheit des Artikels 17 des Berliner Vertrages General⸗ Gouverneur von Ostrumelien wird, anzunehmen.

Bulgarien. Sofia, 29. März. (W. T. B.) Nachdem die diplomatischen Agenten der Mächte dem Fürsten die Ablehnung des italienischen Antrages mitgetheilt und die Nothwendigkeit dringend hervorgehoben haben, die Abkom⸗ mensklausel zu acceptiren, durch welche der Fürst von Bulgarien auf 5 Jahre zum General⸗Gouverneur von Ost⸗ rumelien bestätigt wird, soll morgen ein außerordent⸗ licher Ministerrath stattfinden, um die Situation in eingehende Erwägung zu ziehen.

Süd⸗Amerika. Peru. (W. T. B.) In London ein⸗ gegangenen Nachrichten aus Lima zufolge haben bei den Wahlen zur Legislative die Anhänger des Generals Caceres einen vollständigen Sieg gewonnen. Die Legislative wird am 1. April zusammentreten. Es ist begründete Hoffnung vorhanden, daß der Frieden aufrecht erhalten bleibt.

ULruguay. (W. T. B.) Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Buenos⸗Ayres, vom 29. März, gemeldet: Nach hier eingetroffenen Nachrichten aus Montevideo ist in Uruguay eine Revolution ausgebrochen; 1000 Mann unter dem Befehl des Generals Arredondo sind in Guaviyn ge⸗

ile gezogen sein müßten, nicht ent⸗

landet; in Montevideo herrscht eine panikartige Erregung.

ri pten. Kairo, 26. März. (Allg. Corr.) PE1I Büreau“ meldet: Zwischen 8 des ischen und der egyptischen Regierung ist nunmehr hriten des Projekts für die Konversion der Daira⸗ betreffs vmänenanleihen ein vollkommenes Einver⸗ 8 en erzielt worden, ausgenommen über die Frage der neh meachten zu gebenden Bürgschaften für die gehörige und 5 te Liquidation der Daira⸗ und Sanieh⸗ 85 Domänen⸗Güter. Es sind zwei Verfahren hncschl agen worden, von denen das erste die gegen⸗ F2s 28 Verwaltungen als Liquidatoren belassen würde. Peta Vorschlag beanstandet Nubar Pascha jedoch aus Eae; 2 weil dadurch die schweren Unkosten dieser Verwal⸗ Fvs fortdauern würden. Er begünstigt die Alternative, die wngidation der egyptischen Regierung unter der Aufsicht 8 äischer Beamten zu überlassen. Die Unterhandlungen üsa⸗ sich jetzt um diese Frage. Es ist vorgeschlagen worden, 56 ußer den für den Dienst der neuen Prioritäten besonders 86E eite gesetzten Einkünften die Daira⸗ und Domänenlände⸗ 9 eine weitere Garantie für die neue Emission bleiben polten bis sie verkauft sind, worauf der Erlös für die ö der Amortisation verwendet werden wird. Die egyptische 86 ung berechnet, daß, selbst wenn die Ländereien bedeuten Shr ihrem veranschlagten Werthe verkauft werden sollten, bis Liquidatoren der zwei Verwaltungen ihr gegenwärtiges fabrliches Defizit bedeutend herabmindern würden. Die In⸗ 5 ber der Daira⸗ und Domanial⸗Bonds sollen schadlos ge⸗ Halten werden, falls das Londoner und Berliner Syndikat die seue Rente fest auf eigene Rechnung übernehmen sollten.

Zeitungsstimmen.

ische Korrespondent“ knüpft de Fem bur. 9. freisinnigen Presse fortwährend an die Thatsache, daß in niger f zum Theil ganz absurde Gerüchte über Staatsstreich u. dgl. auftauchen, folgende Bemerkungen: Man wird h E11““ Tiefe emportauchenden Muthmaßungen und Gerüchten ein in weiten G Gefühl der Unbefriedigung über EE“ bestehenden Institutionen des Reichs und insbesondere des Reichtages erkennt. Wer sich der Begeisterung erinnert, mit welcher 86 1 halben Menschenalter der Zusammentritt des ersten eu fh Reichstages begrüßt wurde, welche Hefftange. auf einende Kraft jener Vertretung des ganzen deu 8— 8n es ebaut wurden, wird sich des Gefühles bitterer Enttäuschung nich 48 Sr können, wenn er den heutigen von den Herren un Richter dominirten und zum Schauplatz von Sonderbestre 8 herabgedrückten Reichstag betrachtet. Die ihrer E11“ . zum wirksamsten Hebel für die Fortentwickelung des Reichsge an gi. bestimmte Institution ist zum Hemmschuh derselben geworden; das ist das niederschlagende Facit der fünfzehnjährigen Wirksam eit es G diesen Umständen nimmt es nicht Wunder, wenn Jas Gefühl der Sorge um den Fortbestand der glorreich errungenen Ein⸗ heit, welchem Fürst Bismarck wiederholt Ausdruck gegeben dt S welches ihn immer wieder an das Nationalbewußtsein kräftig tppe liren läßt, auch weitere Kreise erfaßt und dasselbe mehr und mehr 8 Richtung von Zweifeln an der Zukunft des Reichstages bG Noch ist es augenscheinlich eine Unterströmung, von der einzelne Luft⸗ blasen an die Oberfläche treten, aber die Gefahr ist nicht Cecsceschecte daß, wenn die Ursachen jener Unterströmung fortdauern, sie allmäh 8 zur Herrschaft gelangt und damit das moralische unserer Reichsinstitution in besorgnißerregender Weise öe Nichts aber wäre für die gedeihliche Fortentwickelung des Reichs in zugleich einheitlichem und Freiheit mit Ordnung harmonisch ver⸗ bindendem Sinne gefährlicher, als das Ueberhandnehmen einer gegen⸗ über der einheitlichen Vertretung des ganzen deutschen Volkes gleich⸗ gültigen oder selbst feindseligen Stimmung; so lange Fürst Bismarck der verantwortliche Leiter der Reichspolitik ist, würde es zwar auch damit keine Gefahr haben, um so größere Gefahren partikularistischer Natur würden aber in der Zukunft drohen. 8 6 Sooweit die Einzelerscheinungen ein. Urtheil gestatten, läuft eine an sich berechtigte und gesunde Reaktion der öffentlichen Meinung gegen die regierungsfeindliche Mehrheit des Reichstages Gefahr⸗ sich zur Gegnerschaft gegen die Institution selbst zu erweitern, während doch alle Kraft darauf zu wenden ist, sie mit Hülfe des weiter zu stärkenden Nationalbewußtseins wieder zu dem kräftigen Träger des Reichsgedankens zu machen, welcher sie ihrer Natur nach sein soll und muß. Liegt hierin für die jetzige Mehrheit des Reichstages und ihre Anhänger im Lande eine dringende Mahnung zur Einsicht, so erwächst auch den Anhängern einer deutsch⸗nationalen Politik die Pflicht, ernst— lich darüber zu wachen, daß eine bei richtiger Lenkung dem Reichs⸗ gedanken förderliche Volksstimmung mangels äußerer Erfolge schließ⸗ lich nicht auf für die nationale Sache hochbedenkliche Abwege geräth.

Das (Stuttgarter) „Neue Tagblatt“ sagt in der⸗ selben Angelegenheit: 1

Was die gestrige Rede des Kanzlers betrifft, so verdient der Pessimismus, mit welchem er über die Zukunft des Reichs sprach, die ernste Beachtung der Vaterlandsfreunde In solchem Augenblicke haltlose Sensationsnachrichten über förmliche Umsturz⸗ pläne in die Welt setzen, ist ein geradezu frivoles Unternehmen, wel⸗ ches von dem ernst denkenden Theile der Nation nicht stark genug gebrandmarkt werden kann.

In der „Danziger Allgemeinen Zeitung“ lesen wir: 3

... In Agitationen ist der „Freihandel“ groß. Man braucht nur die Organe desselben genauer ins Auge zu fassen, so wird man sofort finden, daß der kleinste Vorfall oder die kleinste Aeuße⸗ rung irgendwessen verwerthet wird, wenn sie günstig für den Frei⸗ handel lauten. Dagegen wird Alles, was für die Wirthschaftspolitik ist, todtgeschwiegen und von den Angriffen auf dieselbe besonders das am meisten Hämische mit Vorliebe gebracht. Es ist daher kein Wun⸗ der, daß nun alle Welt, wenigstens soweit sie nicht selbständig genug ist, um die herantretenden Meinungen auch prüfen zu können, eine allgemeine Strömung für den Freihandel zu sehen meint, während ihr ie Gegenströmung, die vielleicht echeblich stärker ist, gänzlich entgeht.

So wird z. B. die Lage des Hamburgischen Handels besprochen. Nach den statistischen Feststellungen des letzten Jahres hat der Handel ieses größten deutschen Seehandelsplatzes keine Werthsteigerung erfahren. Sogleich wird dies als eine Folge der deutschen Schutz⸗ zollpolitik dargestellt und hinzugesetzt: in diesem Falle ist Stillstand Rückschritt und in nicht wenigen ehrlichen Lesern, welche von Finessen nichts wissen, entsteht nun die Meinung, Hamburg sei auf dem Wege, zu Grunde zu gehen und daran sei die Schutzzollpolitik schuld. Wer denkt denn von den naiven Lesern daran, daß Hamburg gar nicht zum deutschen Zollgebiet gehört, sondern noch Freihafen ist, daß also ie deutsche Zollpolitik den Hamburgischen Handel gar nicht berührt?! Hier haben wir also eine bewußte Verfälschung der öffent⸗ lichen Meinung durch die freihändlerische Agitation. Wenn aber von auswärts, z. B. von Antwerpen, Stillstand, oder von England sogar Rückgang des Handels der Häfen zu melden ist, da schweigt die Agi⸗ ation ganz still, und die Naivetät glaubt, der schlimme Schutzzoll ruinire Deutschland, während alle übrigen Länder sich in Blüthe be⸗ unden. Die Tumulte in England werden dann zugleich dargestellt

So ist es mit Allem. Hinsichtlich des Spiritus⸗Monopols z. B. finden wir immer nur Versammlungen und Aeußerungen gegen das Monopol verzeichnet, end so muß man meinen, von irgens einer Stimme, die für das Monopol sei, habe man nie das Geringste gehört. de Wir wissen, wie erfolgreich diese Art von Agitation ist. Wir haben es gesehen beim Taback⸗Monopol, bei der. Börsensteuer ꝛc. Die letztere ist dadurch in einer ziemlich wirkungslosen Gestalt eingeführt worden, und das Taback⸗Monopol ist überhaupt nicht lebendig ge⸗ worden. Gerade so verfährt man beim Spiritus⸗Mouopol und bei allen Maßnahmen, welche die finanzielle Stärkung und die Befreiung vom e 8 und immer noch, muß mnon gestehen, ist die Methode erfolgreich. ZEIEI““

8 5 ,n. Ks en wir ihr gegenüber unsere Hände in den Schooß legen. Auch unsererseits muß mit Rücksichtslosigkeit gegen jene Methode, deren Träͤger und Ziele vorgegangen werden, und wir dürfen uns nicht scheuen, auch mit unserer Agitation den Gegner an⸗ zugreifen, wo er am wundesten ist; denn nur so dürfen wir hoffen ihn zu schlagen, bevor er Alles zum gewaltsamen Umsturz reif ge⸗ macht hat.

ve. 2—7

Ueber die bevorstehende zweite Berathung des Sozialistengesetzes im Reichstage wird dem „Schwä⸗ bischen Merkur“ aus Berlin geschrieben: 1

Ueber die Aussichten ist auch jetzt, unmittelbar vor der Ent⸗ scheidung, ein sicheres Urtheil nicht abzugeben. Während. nh. an unseren Grenzen der sozialistische Aufruhr immer wilder sein Haupt erhebt, in unserem belgischen Nachbarlande die öffentliche Ordnung nachgerade in Plünderung, Blutvergießen, Brand und Gewalt⸗ that untergeht, hängt es in Deutschland in demselben Augen⸗ blick von Zufälligkeiten und ein paar unberechenbaren Stimmen ab, ob ein Bollwerk gegen die Anarchie aufrechterhalten oder niedergelegt wird. Es wäre ein Schauspiel von vollendeter Lächer⸗ lichkeit, sofern man bei so ernsten Dingen lachen kann, wenn in diesem Augenblick der Reichstag das Sozialistengesetz fallen ließe. Wer aber will bestreiten, daß es leicht so kommen kann? Wenn man Rettung erst erhoffte,

nachdem unsere Zu⸗ stände noch viel schlimmer geworden, so möchte man beinahe wünschen, daß das Sozialistengesetz abgelehnt wird. Der Pee aufruhr würde unfehlbar in kürzester Zeit auch in Deutsch⸗ land ausbrechen und dem Gewohnheitsmenschen, der sich jetzt an frei⸗ sinnigen“ Redensarten begeistert, im Vertrauen, daß die Regierung und die ihr nahe stehenden Parteien doch schon für Ordnung und Sicherheit sorgen, würden bald die Augen auf⸗ und übergehen. Dann würden wir bald ein neues Sozialistengesetz erhalten und vielleicht noch manches dazu. Wir sind nur begierig, ob. die zdeutschfreisinnige Partei wirklich alle Kräfte aufbietet, ihren großen Reden entsprechend die Vorlage jetzt zu beseitigen. Nicht der geringste Theil der 88 schrittlichen Wähler dürfte heute ein stilles Gebet zum Himmel senden, daß das „Prinzip“ ihrer Partei doch ja noch einmal unter⸗ liegen möchte.

Centralblattfür das Deutsche Reich. Nr. 13. Inhalt: Allgemeine Verwaltungssachen: Erscheinen des Handbuchs für 5 Deutsche Reich auf das Jahr 1886. Zoll⸗ und Steuerwesen: Zoll⸗ behandlung der Kaffeeschalen. Finanzwesen:“ Nachtrag zur 888 weisung über Einnahmen des Reichs vom 1. April 1I Ps Gb Februar 1886. Versicherungswesen: Abgeänderte Ausfü grungs⸗ bestimmungen zu dem Gesetz über die Ausdehnung der Unfallver⸗ sicherung auf den Betrieb der Reichs⸗Post⸗ und Telegraphenverwaltung. Militärwesen: Abänderung in dem Verzeichniß der den Militär⸗ Anwärtern im Reichsdienste vorbehaltenen Stellen. Justizwesen: Aenderungen im Verzeichniß der zur Einziehung von Gerichtskosten bestimmten She v Ausweisung von Ausländern

is dem Reichsgebiete. MM. * 38

86 Ju stiz⸗Ministerial⸗Blatt. Nr. 13. —. Inhalt: Allge⸗ meine Verfügung vom 19. März 1886, betreffend die Einziehung der bei dem Reichsgericht erwachsenen Ge Erkenntniß des Ehrengerichtshofes vom 29. Januar 1886. 18

ch egpefichtzbohe ⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. ¹0. Inhalt: Allerhöchster Erlaß vom 8. März 1886, betreffend Auflösung der Königlichen Direktion der Braunschweigischen Eisenbahn, anderweite Abgrenzung einzelner Eisenbahn⸗Direktionsbezirke und Exrichtung eines Betriebsamts in Braunschweig. (Ges.⸗Samml. S. 42.) Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 11. März 1886, betref⸗ fend Festsetzung des Geschäftsbezirks des durch den Allerhöchsten Er⸗ laß vom 8. März d. J. in Braunschweig errichteten Betriebsamts und anderweite Abgrenzung der Geschäftsbezirke einzelner bereits be⸗ stehender Betriebsämter. Nachrichten. ven A-n, 8

Centralblatt der Bauverwaltung. Nr. 13. Inhalt: Amtliches: Personal⸗Nachrichten. Nichtamtliches: Die preußische Kanalvorlage. Die neue Strafanstalt in Groß⸗Strehlitz. Olympia. Das Fest und seine Stätte. Beschädigung der EFisen⸗ bahnbrücke über die Saar bei Völklingen. Vermischtes: Burg Dankwarderode. Preisbewerbung zur Gewinnung von Entwürfen zu drei katholischen Kirchen in München. Bauart der böhmischen Zillen. Preisbewerbung um Entwürfe zu einem Denkmal für den General Robert Lee in Richmond (Virginia). Schienenunterlagen aus Asphalt. Manchester Seekanal. Eisenbahnwagen⸗Kuppelung. Tränkung der hölzernen Eisenbahnschwellen in Nord⸗Amerika.

Statistische Nachrichten.

Gemäß den Veröffentlichungen des Kais erlichen Gesund⸗ heitsamts sind in der Zeit vom 14. bis 20. März cr. von je 1000 Bewohnern, auf den Jahresdurchschnitt berechnet, als gesto rbe n gemeldet: in Berlin 24,4, in Breslau 29,0, in Königsberg 28,5, in Köln 29,7, in Frankfurt a. M. 18,8, in Wiesbaden 27,0, in Hannover 812. in Kassel 23,5, in Magdeburg 24,1, in Stettin 31,3, in Altona Straßburg 26,0, in Metz —, in München 28,4, in Nürnberg in Augsburg 26,2, in Dresden 30,7, in Leipzig 18,0, in Stuttgart 8,7, in Karlsruhe 19,6, in Braunschweig 19,5, in Hamburg. 29,0, in 16 35,9, in Budapest 35,1, in Prag 37,5, in Triest —, in 1“ in Basel 17,7, in Brüssel 26,5, in Amsterdam 30,4, in aris 8 in London 30,3, in Glasgow 34,0, in Liverpool 36,0, in Dublin 40,5, in Edinburg 24,5, in Kopenhagen 25,6, in Stockholm 8 in Christiania 21,0, in St. Petersburg 40.1, in Warschau 1 9,36 in Odessa 32,6, in Rom 29,8, in Turin —, in Venedig 31,1, in Bukares in Alexandria Ferner aus der Zeit vom 21. bis 27. Fe⸗ bruar cr. in New⸗York 25,9, in Philadelphia 22,0, in Cöb“ in San Francisco 17,3, in Kalkutta 23,8, in Bombay 24,9, in Sterblichkeit hat in der Berichtswoche in den meisten Groß⸗ städten Europas, namentlich in den westeuropäischen, wiederum zuge⸗ nommen. Aus den deutschen Städten werden jedoch vielfach zum Theil sogar kleinere Sterblichkeitsziffern. als in der gemeldet, wie aus Frankfurt a. M., Hannover, Mainz, Stut gart, Braunschweig, Leipzig u. a. Noch immer veranlaßten die kalten in Norddeutschland vorherrschend nordöstlichen, in ö land nordwestlichen und östlichen Luftströmungen viele r⸗ krankungen und Todesfäölle an akuten, entzündlichen Prozesstr der Athmungsorgane, nan ntlich in den größeren 1öö16 rheins (Köln, Barmen Elberfeld, Aachen, Düsseldorf, Essen, Kröf d) sowie in Berlin, Breslau, Frankfurt a. M., Sn. Han. Zurg Leipzig, München, Nürnberg, Straßburg, Kopenhagen, London, 89 u. a., so daß die vorwöchentliche Zahl der Todesfälle an 178. Krankheitsformen meist noch überstiegen wurde; in London erreich e sie die Höhe von 835. Darmkatarrhe der Kinder und durchfälle traten in wenig gegen die Vorwoche veränderter Zah Todesursachen auf. Der Antheil des Säuglingsalters an der

als Pöbelexcesse, „wie sie überall vorkommen“, die aber mit dem 1 ückgang des Erwerbs nicht im geringsten Zusammenhang stehen.

Sterblichkeit war im Allgemeinen ein etwas größerer (in München

ein kleinerer). E1öJ-ee. 8 starben, aufs Jahr berechnet, in Berlin 72, in München Säuglinge. Infektionskrankheiten zeigten meist ein gleiches Vorkommen wie in der vorhergegangenen Woche, nur Todesfälle an Diphtherie und an Pocken wurden weniger gemeldet. Masern riefen in Dres⸗ den, Edinburg, London, Paris, St. Petersburg, Prag, .“ mehr, in Berlin, Elberfeld, Amsterdam etwas weniger hervor; auch in Hamburg sowie in den Regierungsbezirken Düsseldor und Marienwerder waren Maser⸗Erkrankungen noch sehr zahlreich. 2* Scharlachfieber hat in Hamburg und St. 5v— mehr, in be-9 lin, Christiania, Paris weniger Todesfälle bedingt. Die Sterl ich⸗ keit an Diphtherie und Croup war im Allgem men eine kleinere, namentlich in Berlin, Breslau, Dresden, Hamburg, Königs⸗ berg, Leipzig, Wien, Amsterdam, Christiania, S g.n burg. Gesteigert war sie dagegen in Hannoper, 8 9 n. Magdeburg, Nürnberg, Stuttgart, London, Paris, Prag, Varschau, Rom (bis 20. Februar). Auch im Regierungöbezirt Schleswig waren Erkrankungen an Diphtherie sehr zahlreich. Das “X“ typhöser Fieber blieb im Allgemeinen das gleiche. ü Städten kam nur aus Hamburg eine größere Zahl von e2. (8 gegen 9 der Vorwoche) zur Mittheilung; Erkrankungen an us wurden jedoch erheblich weniger gemeldet. Auch in Paris, St. 8 ers⸗ burg, Warschau nahm die Zahl der Todesfälle an Typhus ab. Dagegen zeigte sich der Flecktyphus häufiger; es wurden London, Warschau je 1, aus Odessa 2, aus St. Petersburg 3 2 fälle, ferner aus Stockholm und St. Petersburg mehrfache Er⸗ krankungen an Flecktyphus berichtet. Rückfallsfieber kamen nur aus St. Petersburg (5 Todesfälle und 25 Erkrankungen) zur 1“ 1 Dem Kindbettfieber erlagen in Berlin und London je 6, in Warf hau 5 Frauen. Der Keuchhusten herrschte in Berlin, London und G San mit größerer Intensität, in Dublin und Liverpool sank die Zahl -. Todesfälle. Rosenartige Entzündungen des Zellgewebes der Haut waren in Berlin, St. Petersburg und Kopenhagen nicht selten. Aus London und Petersburg wurden je 1 Sterbefall an Tollwuth ge⸗ meldet. Todesfälle an Pocken kamen weniger zur Mittheilung. Einzelne Sterbefälle wurden aus Brüssel, Venedig, Odessa berzchtet. aus Rom (14.— 20. Februar) 4, aus Prag und Wien je 7, aus Paris und Zürich je 8, aus Budapest 15 „Vereinzelte, Erkrankungen an Pocken kamen in Edinburg und im Regierungsbezirk Marienwerder, mehrfache aus London und St. Petersburg zum Vorschein. In größerer Zahl traten Erkrankungen in Budapest und Wien zu Tage.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Im Verlage der Buchhandlung für Staatz⸗ und Rechtswissen⸗ schaft von Puttkammer & Mühlbrecht in Berlin (Unter den Linden 64) erschien vor Kurzem eine Mebersicht der gesam mten staats⸗ undrechtswissenschaftlichen Literatur des b 1885, zusammengestellt von Otto Mühlbrecht. 86. e verzeichnet für 1885 im Ganzen 4192 staats⸗ und 1e Schriften (1884: 4394), von denen auf die deutsche (d. h. 8 reichisch⸗schweizerische) Literatur 1870 (1884: 1960), die französische deh. französische und belgische) 870 (1884: 866), die englische (d. b. die Literatur von England und Nordamerika) 660 (1884: 813), die italienische 400 (1884: 341), die niederländische 165 (1884 skandinavische (d. b. dänisch⸗schwedisch⸗norwegische) 172 (1884: die spanische 55 (1884: 64) entfallen. In den letzten 11 Jahren, von 1875 1885, waren im Ganzen 40 896 Staats⸗ und rechtswissen⸗ schaftliche Schriften erschienen, und zwar deutsche 19 717, französische 8520, englische 5333, italienische 3103, niederländische 1987, skandi⸗ navische 1461, spanische 775. Hierbei ist jedoch zu bemerken, daß nur in der deutschen, niederländischen, belgischen und skandinapischen Literatur auch die Zeitschriften mit enthalten sind, während in Frank⸗ reich, England, Nordamerika, Italien und Spanien die Zeitschriften in den allgemeinen Bibliographien, nach welchen die Mühlbrechtsche Spezial⸗Bibliographie bearbeitet wird, keine Aufnahme finden. vorliegende 18. Jahrgang der staats⸗ und rechtswissenschaftlichen Bib 8 graphie von Otto Mühlbrecht mit ebenso großer 1 voraufgegangenen 17 Jahrgänge bearbeitet ist, so kann derselbe, g wie die früheren, mit vollem Recht allen denen, welche sich an. Staats⸗ oder Rechtswissenschaft beschäftigen, empfohlen werden. Die ganze Sammlung (Jahrgang 1—18 1868—1885), wird, wenn sie 89] einmal genommen wird, zu ö Preise von 33 verabfolgt, einzelne

Bände sind für je 4 zu haben. .“ ““ ö dhee der Publikation: Die österreichisch⸗ ungarische Monarchie in Wort und Bild im Text die Besprechung der Baudenkmale des 16. bis 18. Jahrhunderts, von Georg Niemann, ferner der 1“ Architektur des 19. Jahrhunderts, von Prof. von Lützow, un eine Schilderung des Wiener Volkslebens von Friedrich Schlögl. An IZllustrationen bringt die Lieferung selhage⸗ Das Lustschloß Schönbrunn und das Schwarzenberg⸗Palais in T sen, gezeichnet von Georg Niemann; Initial D von Josef e die Lerchenfelder Kirche in Wien, gezeichnet von Andreas Nadelkovits; die Fünfhauser Kirche und die Votipkirche in Wien, von Anton Weber; das Operntheater in Wien, von Rudolf Bernt; das Stiftungshaus am Schottenring, von Siegfried Stern; die neue Universität und die neuen Wien, von Rudolf Bernt, sowie von demselben Zeichner den Heinri ss⸗ hof am Opernring in Wien, ein Wiener Zinshaus in der Augustiner⸗ straße, Villa Gerold bei Wien; sodann eine Schlußvignette 8 5. Hermann Giesel, eine Kopfleiste und Initial zum Wiener Volksleben von Alois Greil, und eine Zeichnung „Der Stammgast“ von Hans S zmann. .“ . 8Eö allgemeine evangelisch⸗protestantische Missionsverein, seit einem Jahre bestehend, läßt zur kräftigen Förderung seiner Missionszwecke vom Standpunkt des Protestantismus ein Organ unter dem Titel „Zeitschrift für Missionskunde und Religionswissen⸗ schaft“ (Berlin, A. Haack, jährlich 3ℳ0) erscheinen, dessen erstes Heft in einem ansehnlichen Oktavheft vorliegt und enthält: Unser Pro⸗ gramm, von Pfarrer Buß. Die Mission äm Leben de von Prof. Dr. Gerlandt (Straßburg). Die ersie ir e Aufgabe der christlichen Kulturvölker an der nichtchristlichen Menschheit, von Prof. Dr. Pfleiderer (Berlin). Es ist erschienen die Cnss s Hestötebict von Konsistorial⸗Rath⸗ ö (Frankfurt a. M.). Missions schau. Vereinsnachrichten ꝛc. 3

LL dem Buchhändler Ludwig Rosenthal in München vor Kurzem veröffentlichte Katalog. (42) seines quarischen Bücherlagers bietet seltene und wichrige Werke 18 Fächern, im Ganzen 1453. Dieselben betreffen Asien, Afrika, Amerika, England, Schottland, Ungarn, Polen, Rußland, die Türbet die Fesa⸗ zösische, italienische und spanische Reformation, die Wiedertäu er, Bibeln, Ablaßbriefe, Liturgie, Genealogie, Heraldik, und andere Romane, Bibliographie überhaupt, Kalligraphie, Musik, Architektur, Kostümkunde, Kupferwerke, Werke mit Holzschnitten des 15., 16. und 18. Jahetzunderts, Porträts, seltene Drucke, Spiele,

Pläne u. s. w. 8 b d Buchhändler und Antiquar Joseph Jolowicz in Posen hat einen Katalog (Nr. 91) seines antiguarischen Bücherlagers aus⸗ gegeben. Derselbe enthält ein Verzeichniß von 1316 Schriften, welche unter folgende Abtheilungen vertheilt sind: 1) Geographie. 1S. Ethnologie; 2) Meteorologie, Klimatologie, Hydrographie; 3) Sb e⸗ geschichte (Allgemeines und Spezielles); 4) Statistik; 5)2 8 89. Ausgewählte geschichtliche Werke (des Ferschiedenget. . Besonders reichhaltig ist die einzelne Städte betreffende 2 thei ung; es befinden sich darin u. a. Schriften über Berlin, Breslau, König Hosen, Köln, München, Dresden, Hamburg, Straßburg u. 8

Gewerbe und Handel.

Dem vom merxikanischen Ministerium (Secretaria de fomento) herausgegebenen Februarbeft 1886 der Monatsberichte über Handel, Ackerbau und Gewerbe der Republik Mexiko (Informes y documentos relativos à comercio interior y exterior, agricultura ê industrias)

entnehmen wir folgende Zahlen über den Handelsverkehr

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