1886 / 103 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Sat, 01 May 1886 18:00:01 GMT) scan diff

M. Johannes Rhenius. Da der Leiter der neuen Anstalt aber bald darauf einen Ruf nach Kiel annahm und die im Jahre 1635 ausgebrochene Feuersbrunst auch das Auditorium einäscherte, so war dieser ersten Gründung eine nur kurze Dauer beschieden, und es bedurste großer Anstrengungen und Mühe, die Gröningsche Stiftun zu neuem fruchtbringendem Leben zu erwecken. Erst im Jahre 1661 gelang die Wiedereröffnung der Anstalt unter dem Rektorat des M. Christophorus Prätorius, welcher dasselbe von da bis 1677 verwaltete und unablässig bemüht war, das Gymnasium in jeder Weise zu fördern, was ihm auch gelang, so lange er gesund und rüstig war. Gegen Ende seines Rektorats war er, von Krankheit heimgesucht, nicht mehr im Stande, Aufgabe voll und ganz zu genügen, sodaß der Stand des Kollegiums gerade kein erfreulicher war. Im Jahre 1677 zeigten Rath und Bürgermeister der Stadt der Kurfürstlichen Regierung die Erwählung eines neuen Rektors, des M. Nicolaus Benediktus Pascha an. Ueber den Lehrplan und die Verhältnisse der Schule waͤhrend dieser Zeit giebt die Abhandlung interessante Daten. Das Kollegium erwarb sich unter Pascha, welcher ihm bis 1704 vorstand, einen großen Ruf. Zum Schluß wird das Rektorat des D. Joachim Friedrich Schmidt von 1704 bis zur Illustrirung des Kollegiums im Jahre 1714 in den wichtigsten Punkten behandelt, und auch hier werden mannigfache Auf⸗ schlüsse über die sittlichen Zustände am Kolleg gegeben. Im Anhang sind sodann noch enthalten: die Vokation für Ehrgfütanus Nassius, ferner eine Oda symphonica in ipso Actu Inangurationis cum Choro Musico, sowie einen Lehrplan, eine Konstitution und Gesetze für das Grö⸗ ningische Kollegium. Die Abhandlung bildet einen dankenswerthen Beitrag zur Geschichte des altberühmten Gymnasiums und wird hoffentlich ihren Abschluß bis auf die neueste Zeit erhalten. Die üblichen statistischen Notizen über die Anstalt vom Dire

fessor Dr. Lothholz machen den Beschluß.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Seitens des Kaiserlich und Königlich österreichischen Ackerbau⸗Ministeriums wird folgender Saatenstands⸗ bericht nach dem Stande für Mitte April d. J. veröffentlicht: Der lange anhaltende Winter hatte im laufenden Jahre den Vegetationsbeginn allgemein erheblich verzögert und es ist auch der⸗ malen der Stand der Vegetation im Vergleiche zum vorigen Jahre überall noch wesentlich im Rückstande, nachdem die erst in der letzten Dekade des Monats März eingetretene milde Frühjahrswitterung nicht anhaltend war. Die Wintersaaten haben, da sie fast allenthalben fortwährend von einer schützenden Schneedecke überdeckt gewesen waren, im Allgemeinen den strengen Winter gut überdauert und zeigen sich größtentheils gut bestockt. Am besten hat fast allerwärts der Roggen überwintert; ge⸗ klagt wird in mehreren Gegenden der nördlichen Zone über den stellen⸗ weise minder befriedigenden Stand des Rapses, welcher namentlich in tieferen Logen durch die allzustarke Schneedecke gelitten hat. Die Kleefelder, welche auch gut überwintert haben, sind in Galizien und in mehreren Alpenländern vielfach durch Mäusefraß empfindlich geschädigt worden, in Folge dessen, namentlich in einigen Gegenden von Ostgalizien, viel Kleeland umgeackert werden muß.

Der Sommeranbau, welcher heuer sehr spät in vielen Gegenden

st zu Beginn des April in Angriff genommen werden konnte und durch die in der ersten Hälfte des April eingetretene minder günstige Witterung beeinträchtigt wurde, ist dermalen im vollen Zuge und geht bei entsprechend vorhandener Bodenfeuchtigkeit befriedigend von

atten. In den Gegenden der mittleren Zone sind Hafer und Gerste, zumal in trockenen Lagen, zum größten Theile schon bestellt und sind die ersten Saaten in der Regel schön aufgelaufen.

Wiesen und Luzernefelder sind im Allgemeinen in der Ent⸗ wickelung allerdings auch zurückgeblieben, aber immerhin noch im befriedigenden Stande.

Die Kartoffel⸗ und Rübenfelder sind in vielen Gegenden noch nicht bestellt.

Die Oöstbäume, von welchen in den Ländern der mittleren Zone die meisten eben in die Blüthe treten, haben den Winter faft überall gut überdauert und zeigen einen befriedigenden Knospenansatz. Ueber nicht unerhebliche Schäden, welche im abgelaufenen rauhen Winter Hasen und Rehe in Obstgärten angerichtet haben, liegen Meldungen aus Galizien und Steiermark vor.

Die Weinrebe hat durch den strengen und schneereichen Winter in den meisten Gegenden nicht gelitten. Der Rebschnitt ist in Nieder⸗ österreich und Steiermark großentheils schon beendigt; in Südtirol haben die Reben theilweise schon stark ausgetrieben.

Der Hopfen, dessen Schnitt größtentheils schon vollzogen ist, hat nach den vorliegenden Meldungen durchgehends einen gesunden und kräftigen Stand.

Gewerbe und Handel.

In der Generalversammlung der Schlesischen Boden⸗ Kredit⸗Aktien⸗Bank vom 30. April cr. wurde die von der Direktion vorgelegte Bilanz genehmigt, die Dividende auf 6 % für das Jahr 1885 festgesetzt und der Verwaltung Decharge ertheilt. Die aus dem Aufsichtsrath nach Ablauf der Amtsdauer ausscheidenden Mitglieder wurden wieder gewählt.

Mainz, 30. April. (W. T. B.) In der heutigen General⸗ bersammlung der Hessischen Ludwigsbahn wurde die Verthei⸗ lung einer Dividende von 3 ¼ % genehmigt und beschlossen, eine Zu⸗ weisung zum Erneuerungsfonds im Betrage von 900 000 ℳ, eine Zurückstellung für den gesetzlichen Reservefonds unter Vorbehalt event. anderweiter Verwendung von 193 627 vorzunehmen und den Bei⸗ trag zur Pensionskasse auf 100 000 festzusetzen. Der Uebertrag auf die neue Rechnung beträgt 229 289 Geheimer Rath Dulberg

und Ph. Schmidt⸗Poler wurden als Verwaltungsraths⸗Mitglieder

wieder und L. F. Henrich in Frankfurt a. M. als solches neu gewählt.

Konstantinopel, 1. Mai. (W. T. B.) Die Einnahmen der Türkischen Taback⸗Regie⸗Gesellschaft betrugen in der ersten Hälfte des Monats April c. 5 600 000 Piaster gegen 6 100 000 Piaster in der gleichen Periode des Vorjahres.

New⸗York, 30. April. (W. T. B.) Baumwollen⸗ Wochenbericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 38 000 B., Aus⸗ fuhr nach Großbritannien 47 000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 11 000 B., Vorrath 712 000 B.

Verkehrs⸗Anstalten.

1 Amtlichen Nachrichten zufolge werden aus Anlaß der Quarantäne⸗ Maßregeln, welche in den verschiedenen Ländern gegen die aus italie⸗ nischen Häfen kommenden Schiffe angeordnet worden sind, die Post⸗ dampfer der Messageries Maritimes auf ihren Fahrten von Marseille nach Egypten bezw. Ost⸗Asien den Hafen von Neapel, in welchem denselben bisher die deutsche Post nach jenen Ländern zugeführt wurde, bis auf Weiteres nicht mehr anlaufen.

In Folge dessen werden Briefsendungen aus Deutschland nach Egypten, Syrien und Ost⸗Asien für die Dauer dieses Ausnahmeverhältnisses den bezeichneten Dampfern abgehend aus Europa nur über Marseille, und zwar nur dann unmittelbar zugeführt werden, wenn der Absender diese Leitung verlangt hat. Briefe ꝛc. nach Ost⸗Asien, für welche ein solches Verlangen nicht gestellt ist, werden den französischen Postdampfern der Linie Marseille Hongkong in Suez zugehen, wohin sie von Brindisi aus mit den englischen Postdampfern der Peninsular and Oriental Steam Navigation Company gelangen. Die Absendung a. ge Briefe aus Deutschland muß einen Tag früher als bisher er⸗ folgen.

Bremen, 1. Mai. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Werra“ ist gestern Nachmittag 2 Uhr in New⸗VYork eingetroffen.

Hamburg, 1. Mai. (W. T. B.) Der Postdampfer „Westphalia’ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktien⸗Gesellschaft ist, von Hamburg kommend, gestern Nach⸗ mittag 1 Uhr in New⸗Pork eingetroffen, und der Postdampfer „Rugia“ derselben Gesellschaft hat, von New⸗York kommend, heute früh 6 Uhr Lizard pafsirt.

Sanitätswesen und Quarantänewesen.

Egypten. Der internationale Gesund beilerath in Alexandria hat in seiner

Sitzung vom 12. April 1886 beschlossen, die gegen die Ankünfte aus Tongking unterm 3. November 1885 („R. A.* Nr. 275 vom 23 No⸗ vember de. J.) angeordneten Quarantänemaßregeln wieder auf⸗ zuheben. Tunis.

Durch Beschluß des Gesundheitsraths zu Tunis vom 20. April d. J. ist gegen Provenienzen aus Brindisi und Umgegend eine drei⸗ täͤgige Quarantäne angeordnet worden (vergl. R.⸗A. Nr. 101 vom 29. April 1886).

Berlin, 1. Mai 1886.

Köln, 1. Mai, 12 Uhr 15 Minuten früh. (Tel.) Die Englische Post vom 30. April, früh, planmäßig in Verviers um 8,31 Uhr Abends, ist ausgeblieben, weil das Schiff in Ostende wegen Sturmes im Kanal nicht herangekommen ist.

8

Augusta⸗Schule und des König⸗ der Kleinbeeren⸗ durch einen festlichen

Der Neubau der 1 lichen Lehrerinnen⸗Seminars in straße 16 bis 19 ist heute Vormittag ch Schulaktus eingeweiht worden. Von der Zinne des Daches wehte das preußische Banner; das Vestibül war mit Topf⸗ gewächsen reich geschmückt; in der Aula aber stand, von Palmen und Topfgewächsen umgeben, die Kolossalbüste Ihrer Majestät der Kaiserin, der erhabenen Patronin der Schule. Eine festliche Versammlung hatte sich in der Aula vereinigt. Die Feier wurde vom Chor der Schülerinnen unter Musik⸗Direktor Lösche’'s Leitung mit der Grellschen Motette: „Jauchzet dem Herrn, alle Welt“ und dem allgemeinen Gesange „Sei Lob und Ehr“ eröffnet. Mit inbrünstigen Worten hielt, hierauf Probst D. Brückner das Einweihungsgebet. Nach weiterem Chorgesange betrat der Provinzial⸗Schulrath Müller die Tribüne, um Namens seiner Behörde die Anstalt in den neuen Räumen zu begrüßen. In weihevoller Festrede lenkte hierauf Direktor Supprian die Blicke der Versammlung zurück in die 54 jährige Geschichte der Anstalt und skizzirte sodann in großen Umrissen die speziellen Aufgaben der Lehre⸗ rinnenbildung. Im Namen des Kultus⸗Ministeriums überbrachte so⸗ dann der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Schneider die Glück⸗ wünsche Ihrer Majestät der Kaiserin und verlas sodann folgen⸗ des Schreiben, welches die Kaiserin an den Kultus⸗Minister ge⸗ richtet hat:

„Ich habe mit wahrer Theilnahme die Mittheilung empfangen, der zufolge die Augusta⸗Schule und das mit ihr verbundene Lehre⸗ rinnen⸗Seminar ein neues eigenes Anstaltsgebäude bezieht. Ich bitte Sie, Meine wärmsten Wäünsche für das Gedeihen dieser wichtigen Anstalt auszusprechen, die mit Gottes Segen dazu dienen möge, dem weiblichen Beruf für die Erziehung der Jugend ein würdiges Heim, der deutschen Bildung in Herz und Gemüth, der Frau eine dankbare Stätte zu bereiten. Augusta.“

Zum Schluß verkündete der Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Dr. Schneider noch verschiedene Auszeichnungen. Mit Gesang und Rundgang durch die Schule schloß die Feier.

Die auch mit der diesjährigen Berliner Mastvieh⸗Aus⸗ stellung (am 5. und 6. Mai auf dem städtischen Central⸗Viehhofe) ver⸗ bundene Ausstellung von Maschinen und Geräthen wird, wie wir aus dem soeben erschienenen Katalog ersehen, in gleichem Umfange wie im Vorjahre beschickt werden. Die renommirtesten deutschen und englischen Fabrikanten sind mit ihren 11““ vertreten, und wird die Ausstellung sonach für jede Art von Bedarf eine voll genü⸗ gende Auswahl bieten. Dabei wird sie für den Besucher nicht das Er⸗ müdende der überfüllten großen Maschinen⸗Ausstellungen haben, denn das Comité hat an seinem Grundsatze festgehalten, nur speziell für die Technik der Landwirthschaft und des Schlächtergewerkes erforder⸗ liche Gegenstände zuzulassen. Eine Hauptzierde wird wiederum die Gruppe der Dampfpflug⸗Apparate von John Fowler u. Co. in Leeds bilden. Ferner wird man hervorragend und auf der Höhe stehend rer⸗ treten finden: die Ackergeräthe (Eckert, Sack, Beermann u. A. In.), die Drillsäc⸗ und Hackmaschinen (Sack, Siedersleben, Zimmermann, Bölte), die Düngerstreumaschinen (Lins, Zimmermann), die Mäh⸗ maschinen (Walter A. Wood, Fabrik Hennef), die Dampfdresch⸗ maschinen (Clayton, Marshall, Ruston Proctor, Ransomes, Robey, Brown u. May, Nalder, Lanz, Garrett), auch für kleinere Wirth⸗ schaften (Bergedorfer Eisenwerk, Eckert, Beermann), die transportablen Feldbahnen (Dolberg, Hoffmann, Spalding, Studier), die Molkerei⸗ maschinen und ⸗Geräthe (Lefeldt, Kuhne, Bergedorfer Eisenwerk), die Schlächtermaschinen und ⸗Geräthe (Gändrich, Hoffmann, Hammer, Kortmann u. A. m.), die Waagen (Dopp, Bernstein, Herrmann, Garvens). Von besonderen Neuheiten sind zu erwähnen: 1 Frühjahrs⸗ Dampfwalze der Firma Fowler, 1 Kunstdünger⸗Streumaschine von Siedersleben, 1 leichter Getreidemäher mit eingeschlossenem Trieb⸗ werk von Walter A. Wood, 1 kleine Dampfdreschmaschine „Simplex“ von Nalder, 1 patentirter Petroleummotor von Joh. Spiel, 1 sogen. „Rampe“ zum bequemen Ueberladen auf Feldbahnwagen von Dol⸗ berg, 1 Dezimal⸗Brückenwaage (D. R.⸗P.), welche das ermittelte Ge⸗ wicht selbstthätig auf einen Zettel druckt, von Dopp, 1 Fleischfüll⸗ maschine mit selbstauslösendem Kolben von C. A. Hammer sen., 1 Milchkanne für Bahntransport von Kuhne u. A. m. Wichtigere neue Verbesserungen zeigen Siedersleben an einer Pferdehacke, Lefeldt u. Lentsch an Milch⸗Centrifugen, Dolberg und Hoffmann an Feld⸗ bahngeleisen, Garvens u. Co. und Herrmann an den Entlastungs⸗ vorrichtungen der Brückenwaagen ꝛc.

Am Montag findet die Schließung von acht Berliner Wochen⸗ märkten statt, an deren Stelle die vier ersten Markthallen eröffnet werden. Bei dieser Gelegenheit möchten wir noch einmal auf die im Verlage von Carl Habel, Wilhelmstraße 33, erschienene Schrift des Stadt⸗Syndikus Eberty: „Die Hauswirthschaft und der Markt“ aufmerksam machen. Der Preis derselben beträgt 1 ℳ, wofür jede Buchhandlung die Zusendung franko ausführt. Auch ist die Verlagshandlung bereit, gegen Einsendung des Betrages in Frei⸗ marken ein Exemplar dem Besteller franko per Post zu senden.

Das neuerdings im Verlage der hiesigen Stankiewiez'schen Buch⸗ druckerei erschienene „Telephon⸗Bestellbuch“ für Berlin schließt sich im Wesentlichen der Einrichtung des Berliner Adreßbuches an, welches in seinem III. Theil, nämlich in dem Verzeichniß der Einwohner Berlins nach ihren Beschäftigungen und Gewerben, die hiesigen Fernsprech⸗Theilnehmer durch Hinzufügung des Zeichens F. A. (Fernsprech⸗Anschluß) bereits nach der Ordnung der Geschäftsbranchen ersichtlich macht. Die Einrichtung des Berliner Adreßbuchs scheint uns den Voczug vor dem neuen „Telephon⸗Bestellbuch“ insofern zu verdienen, als letzteres nur diejenigen Fernsprech⸗Theilnehmer ergiebt, welche gegen Zahlung einer Insertionsgebühr die Aufnahme ihrer Adressen esonders verlangen, während das Berliner Adreßbuch die Namen der Angeschlossenen vollständig enthält, ohne daß dafür eine besondere Insertionsgebühr zu entrichten wäre.

Von der Verbreitung der Stenogravphie auf den hie⸗ sigen höheren Lehranstalten legt das Preisstenographiren, welches der Vorstand bes Verbandes Stolze'scher Stenographenvereine in regelmäßigen Zwischenräumen veranstaltet, beredtes Zeugniß ab. Zu dem in diesem Jahre am 17. April, Vormittags 11 Uhr, im Doro⸗ theenstädtischen Realgymnasium abgehaltenen Wettschreiben hatten sich Schüler der meisten Berliner (Gymnasien und Realgymnasien von Obertertia an aufwärts eingefunden. Das größte Kontingent der Theilnehmer hatten von den Realgymnasien das Luisen⸗

städtische und das Dorotheenstädtische, von den Gymnasien das Joachimsthalsche und das Werdersche gestellt. Das Wett⸗ schreiben ging in drei Abtheilungen vor sich. Nachdem zunächst etwas langsamer, aber doch so, daß die Schnelligkeit der ge⸗ wöhnlichen Schrift zum Fixiren des Gesprochenen nicht mehr aus⸗ reichte, diktirt worden war, wurde das Fempo allmählich mehr und mehr gesteigert, bis es endlich in der dritten Abtheilung die durch⸗ schnittliche Schnelligkeit der Parlamentsreden erreichte. Bei der gestern stattgehabten Verkündigung der Resultate konnten vier Schülern des Joachimsthalschen, 3 des Andreas⸗Realgymnasiums, je 2 des Berlinischen Gymnasiums zum grauen Kloster und des Luisen⸗ städtischen Realgymnasiums, sowie je einem des Königlichen Real⸗ gymnasiums, des Werderschen, des Luisen⸗ und Gymnasiums Preise, bestehend zumeist aus stenographischen Büchern und Kunstblättern, zuerkannt werden.

Der Parlaments⸗Stenograph Bäckler hält am Montag, den 3. Mai, in der Luisenstädtischen Ober⸗Realschule, Dresdenerstr. 113, am Dienstag, den 4. Mai, im Dorotheenstädtischen Realgymnasium, Georgenstr. 30/31, und am Freitag, den 7. Mai, im Kgl. Statistischen Bureau, Lindenstr. 28, überall Abends 8 ½ Uhr, öffentliche Vo rträge aus dem Gebiete der Fteogsahhle, an die sich 12 stündige Unterrichtskurse des Stolze’'schen Stenographen⸗Vereins an⸗ schließen werden.

Die Deutsch⸗Ostafrikanische evangelische Missions⸗ gesellschaft wendet sich in einem Aufruf an alle Missions⸗ freunde mit der Bitte um Liebesgaben, damit auch in Deutsch Ostafrika das Evangelium verbreitet werden könne. Die Berliner Missionsgesellschaft hat sich bereit erklärt, unter ähnlichen Be⸗ dingungen, wie sie dem Verein zur Amerika gestellt sind, in ihrem Seminar Jünglinge auch für Ostafrika auszubilden. Man glaubt, gerade in Sstafrika sich einen um so größeren Erfolg versprechen zu können, als dort neben den verschiedenen Dialekten eine allen Völkerschaften gemeinsame Umgangs⸗ sprache, das Suahili, existirt, in welche auch bereits das ganze Neue Testament übersetzt ist Der Weg nach dem Innern ist durch Karawanenstraßen gebahnt, das Klima hat sich als ein für die Europäer günstiges bewährt. Zur Empfangnahme von Gaben und zur Ertheilung von Auskunft über die Beitrittsbedingungen der Deutsch⸗Ostafrikanischen evangelischen Missionsgesellschaft ist der Kassirer der Deutsch⸗Ostafrikanischen Gesellschaft, Hr. Wilhelm Hollmann, Berlin SW., Belle⸗Alliance⸗Platz 14, gern bereit.

Für die Sammlung abgeschossener Patronenhülsen, deren Ablieferung an eine Central⸗Sammelstelle in Berlin und Ver⸗ werthung des gesammelten Materials zum Besten des Reichs⸗ Forst⸗Waisenhauscs, hat sich hier ein Comité gebildet, welches bittet, das gesammelte Material, so oft es das Quantum erfordert, an die Central⸗Sammelstelle in Berlin zu Händen des Büchsenmachers, Hrn. Otto Bock, Berlin, Friedrichstr. 60, abzusenden.

Das dem Centralverein für Kirchenbau in München gehörende Porträt Sr. Heiligkeit des Papstes Leo XIII. von Franz von Lenbach wurde vor Kurzem von der Königlich bayerischen Regie⸗ rung um den Preis von 15 000 erworben. Das berühmte Kunstwerk, welches bekanntlich in Berlin und vielen Städten Deutschlands zur Ausstellung gelangte, befindet sich zur Zeit im Künstlerhause zu Wien, woselbst es das größte Interesse erregt. Nach Schluß der Ausstellung in Wien wird dasselbe nur noch in einigen Städten zur Ausstellung gelangen und dann seinen dauernden Platz in der Neuen Pinakothek zu München finden. Für Alle, die sich in den Besitz einer guten Nachbildung setzen möchten, sei auf die vorzüglichen von der Bruckmannschen Verlagsanstalt in München nach dem Original reproduzirten Photographien hingewiefen.

Paris, 30. April, Abends. (W. T. B.) Der von Köln ab⸗ gegangene Erpreßzug ist bei Tergnier, in der Nähe von St. Quentin, entgleist. Doch ist Niemand verletzt. Unter den Reisenden befand sich auch der Botschafter Graf Münster mit Familie.

Brindisi, 30. April. (W. T. B.) Von gestern Mittag bis heute Mittag kamen hier 2 C holera⸗Erkrankungen und ein Cholera⸗ Todesfall vor. Aus Ostuni werden 3 Erkrankungen, aus Latiano 1 Erkrankung, aus Erchie 1 Cholera⸗Todesfall gemeldet.

Im Königlichen Opernhause gelangte am gestrigen Abend Carl Maria von Webers große romantische Oper „Euryanthe“ vor gut besetztem Hause zur Aufführung und fand namentlich bei den Verehrern der Weberschen Musik wie immer eine beifällige Aufnahme. Die gestrige Vorstellung war insofern noch von besonderem Interesse, ls Frau von Voggenhuber in dieser Saison am gestri⸗ gen Abend zum letzten Mal auftrat und sich von dem Vnblikum in der Rolle der Eglantine verabschiedete. Stis schwierige Partie bietet der verdienten Sängerin reichli he Gelegenheit, ihre tüchtigen Mittel zu verwerthen und ihre Meister⸗ schaft in Beherrschung solcher Aufgaben aufs Neue zu bewähren. Der Beifall, welchen man der Künstlerin nach den Glanzpunkten der Rolle zollte, war daher ein reicher und wohlverdienter, und die Beliebtheit, welcher sich die Dame beim Berliner Theaterpublikum erfreut, fand in zahlreichen Kranz⸗ und Blumenspenden, welche man ihr darbrachte, beredten Ausdruck. Die Partie der Euryanthe war Frau Sachse⸗ Hofmeister anvertraut und wurde von dieser Dame, welche eine tüchtige Partnerin der Eglantine war, mit Erfolg gesungen. Die Erwähnung des Namens Betz genügt, um zu wissen, daß die Rolle des Lysiart in guten Händen lag und von dem tüchtigen Sänger in bekannter vollendeter Weise durchgeführt wurde. Gleiches läßt sich von Hrn. Ernst sagen, der den Adolar sang; die kleine Partie König Ludwigs hatte Hr. Salomon über⸗ nommen. Da auch die Chöre und das Balleteorps ihre Schuldigkeit thaten, so gestaltete sich die Aufführung der prächtigen Oper zu einer recht erfreulichen und fand den verdienten Beifall.

Im Deutschen Theater geht am nächsten Sonnabend, den 8. Mai, „Der Widerspenstigen Zähmung“ von Shakespeare neu in Scene. Morgen, Sonntag, wird „Ein Tropfen Gift“ und am Montag „Romeo und Julia“ gegeben. Ferner bringt das Repertoire der Woche noch Aufführungen von „Das Urbild des Tartüffe“, „Ein Tropfen Gift“, „Der Königslieutenant“ und „Datz Käthchen von Heilbronn“.

Das Krollsche Etablissement tritt fast in jedem Jahre beim Frühlingsbeginn, gleichen Schritt mit der Entwickelung der Re⸗ sidenz haltend, mit einer Verschönerung resp. Bereicherung seiner viel⸗ fachen Reize hervor. Zu der bekannten glanzvollen Gartenbeleuchtung gesellt sich neuerdings auch das elektrische Bogenlicht: die Edisonsche Gesellschaft hat die in dieser Beziehung nöthigen technischen Ein⸗ richtungen besorgt. Was die musikalischen Genüsse betrifft, so sind außer der Hauskapelle 5 Militärkapellen (vom 2. Garde⸗ Regiment z. F., dem Garde⸗Kürassier⸗Regiment, dem 2. Garde⸗Ulanen⸗ Regiment, dem 2. Garde⸗Dragoner⸗Regiment und dem Leib⸗Kü⸗ rassier⸗Regiment Nr. 1) engagirt, wesche abwechselnd concertiren werden. Laut Vertrag mit dem russischen Maler Wereschagin dauert die Gemälde⸗Ausstellung desselben den ganzen Sommer hindurch, doch hat das den Garten und die Oper besuchens Publikum keinerlei höheren Eintrittspreis für dieselbe zu entrichten. Bei schönem Wetter findet morgen (Sonntag) bereits das erste Garten⸗ Concert statt.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz). Druck: W.

Sieben Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).

Els

Berlin: ner.

*

F reienwalder

Ausbildung von Predigern in 8

8

1u1u6“6“

15963]

1862

zum Deutschen

No 103.

Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen

Berlin, Sonnabend, den 1. Mai

Staats⸗An

1886.

8b

N.

den Deutschen Reichs-Auzeigers und Königlich

Prenhischen Staats-Anzeigers: g Berlin SW., Wilhelm⸗Ctraße Nr. 322.

Inserate für den Deutschen Reichs⸗ und Königl. Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Köunigliche Expedition

.Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

2. Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl.

3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen X.

„Verloosung, Kraffloserklärung, Zinszahlung

u. s. w. von öffentlichen Papieren.

Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. [6083] Steckbrief.

Gegen den Arbeiter Johann Mackolak, am 6. Juli 1857 zu Biscupice, Kreis Schildberg, ge⸗ boren, welcher sich verborgen hält, ist die Unter⸗ suchungshaft wegen Vornahme unzüchtiger Hand⸗ lungen mit einer Person unter 14 Jahren in den Akten III. J. 160/86 verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß Alt⸗Moabit 11/12, ab⸗ zuliefern. 8

Mackolak ist ein kleiner starker Mann mit blonden Haaren.

Berlin, den 28. April 1886.

Der Untersuchungsrichter bei dem Königlichen Landgerichte II.

[6 81 Steckbrief.

Gegen die unten beschriebene verehelichte Confek⸗ tionär Fischer, Anna, geborene Böver, geboren am 22. Dezember 1859 zu Königsberg i. Pr., welche sich verborgen hält, soll eine durch vollstreckbares Urtheil des Königlichen Landgerichts I. Strafkammer II. zu Berlin vom 5. März 1885 in den Akten J. 1 D. 832/84 erkannte Gefängnißstrafe von sechs Monat vollstreckt werden. Es wird ersucht, dieselbe zu verhaften und in das nächste Amtsgerichtsgefängniß abzuliefern.

Berlin, den 24. April 1886.

Königliche Staatsanwaltschaft I.

Beschreibung: Alter 26 Jahre, Größe 1,60 m, Statur schlank, Haare dunkelblond, Nase spitz, Ge⸗ sicht lang, Gesichtsfarbe gesund, Sprache deutsch. [6084] Steckbrief.

Gegen den Colporteur Ernst Gosch aus Stettin, zuletzt, soviel bekannt, in Breslau beim Buchhändler Tobias in Stellung gewesen, im Alter von 38 Jah⸗ ren, welcher flüchtig geworden, ist die Untersuchungs⸗ haft wegen wiederholter Unterschlagung verhängt.

Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das hiesige Gerichtsgefängniß abzuliefern.

atibor, den 27. April 1886. 8 Königliches Landgericht. Der Untersuchungsrichter. [5913]

Der am 6. April 1884 gegen den Lehrer Bockel⸗ mann aus Neuland erlassene und in Stück 86 Nr. 17 339 dieses Blattes de 1884 veröffentlichte Steckbrief wird hierdurch erneuert.

Freiburg a. E., den 19. April 1886.

Königliches Amtsgericht. II.

Der gegen den Grubenarbeiter Hermann Richter, geboren den 4. August 1855 unterm 24. August 1882. erlassene Steckbrief ist durch Ergreifung desselben er⸗ ledigt.

Bitterfeld, 24. April 18885.

Königliches Amtsgericht.

Ladung.

1) Der Böttchergeselle Ignatz Kotecki, zuletzt in Samter wohnhaft, am 18. Januar 1862 in Mitoslaw, Kreis Wreschen, geboren, katholisch,

2) der Diener Ignatz Augustyniak, zuletzt in Winagdra, Kreis Schroda, wohnhaft, am 21. Januar in Grzymyslawice, Kreis Wreschen, geboren,

katholisch,

3) der Organist Josefat Olechowski, zuletzt in Giecz, Kreis Schroda, wohnhaft, am 20. Sep⸗ tember 1863 in Jutroschin, Kreis Kröben, geboren, katholisch,

werden beschuldigt,

als Wehrpflichtige in der Absicht, sich dem Ein⸗ tritte in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haban Vergehen gegen K. 140 Abs. 1 Strafgesetzbuchs. Dieselben werden auf den 9. Juli 1886, Vormittags 9 Uhr, vor die II. Strafkammer des Königlichen Landgerichts zu Posen zur Hauptverhandlung geladen.

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strasprozeßordnung von den Königlichen Landräthen als Civilvorsitzenden der Ersatz⸗Kommissionen zu Rawitsch und Wreschen über die der Anklage zu Grunde liegenden That sachen ausgestellten Erklärungen verurtheilt werden.

Durch Beschluß der IV. Strafkammer des König⸗ lichen Landgerichts zu Posen vom 20. April 1886 ist auf Grund des §. 140 des Strafgesetzbuchs und 8 326. Strafprozeßordnung das im Deutschen Reiche

efindliche Vermögen der Angeklagten mit Beschlag belegt worden, was hierdurch mit dem Bemerken öffentlich bekannt gemacht wird, daß Verfuügungen über dasselbe der Staatslasse gegenüber nichtig sind.

Posen, den 24. April 1886.

Königliche Staatsanwaltschaft.

Nr. 1 des

8 Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.

[6090]

Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach

durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt ge⸗

machtem Proklam finden zur Zwangsversteigerung

der dem Büdner H. Schnoor gehörigen Doppel⸗

zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regu⸗ lirung der Verkaufsbedingungen am Dienstag, den 13. Juli 1880, Vormittags 11 Uhr, zum Ueberbot am Freitag, den 13. August 1886, Vormittags 11 Uhr, zur Anmeldung dinglicher Rechte an das Grundstück und an die zur Immobiliarmasse desselben gehörenden Gegenstände am Dienstag, den 13. Juli 1886, Vormittags 11 Uhr, im hiesigen Amtsgerichtsgebäude Statt.

Auslage der Verkaufsbedingungen vom 26. Juni 1886 an auf der Gerichtsschreiberei. Der zum Sequester bestellte Erbpachthofbesitzer Helterhoff zu Neu⸗Krenzlin wird Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grundstücks mit Zubehör gestatten.

Ludwigslust, den 27. April 1886.

Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinsches

Amtsgericht. Zur Beglaubigung:

Der Gerichtsschreiber: H. Renn, Akt. Geh. Esä 8 In der Zwangsvollstreckungssache 1) der Wittwe des Tischlermeisters geb. Dinge,

2) des Tischlers Heinrich Schulze, 3) des Tischlers Wilhelm Schulze,

sämmtlich in Bergfeld,

Kläger wider den Neuanbauer Wilhelm Grabenstedt daselbst, Beklagten, wegen Hypothekkapitals und Zinsen, werden Diejenigen, welche kraft eines dinglichen oder sonstigen Rechts auf vorzugsweise Befriedigung aus dem Erlöse des am 30. März 1886 von unterzeichnetem Amtsgerichte versteiger⸗ ten Grundstücks des Beklagten Anspruch machen zu können glauben, hierdurch aufgefordert, binnen zwei Wochen ihre Ansprüche mit Angabe des Betrages an Kapital, Zinsen, Kosten und sonstigen Nebenforde⸗ rungen, des Grundes der Forderung, sowie des bean⸗ spruchten Ranges, zugleich unter Vorlegung der Be⸗ weisurkunden, soweit solche nicht bereits im Ver⸗ steigerungstermine überreicht sind, unter dem Rechtz⸗ nachtheile hier anzumelden, daß Forderungen be⸗ theiligter Gläubiger nach den Vollstreckungsakten werden berechnet, anderweite Ansprüche aber bei Auf⸗ stellung des Vertheilungsplans unberücksichtigt bleiben werden.

Zur Erklärung über den aufzustellenden Verthei⸗ lungsplan, sowie zur Vertheilung der Kaufgelder wird Termin auf

Freitag, den 28. Mai 1886, Vormittags 10 Uhr,

vor dem unterzeichneten Amtsgerichte anberaumt, wozu die Betheiligten und der Ersteher unter dem Rechtsnachtheile des Ausschlusses mit ihren Einwen⸗ dungen gegen den aufgestellten oder im Termine be⸗ richtigten Vertheilungsplan und dessen Ausführung hiermit vorgeladen werden.

Während der letzten Woche vor dem anberaumten Termine wird der Theilungsplan auf der Gerichts⸗ schreiberei zur Einsicht niedergelegt werden.

Vorsfelde, den 22. April 1886.

Herzogliches Amtsgericht Peßler.

Schulze, 8

TA“ 3

Nachdem in Sachen der Firma C. Jonas Nachf. hieselbst, Klägerin, wider den Gastwirth H. Lehr⸗ mann zu Dibbesdorf, Verklagten, wegen Forderung, die nachstehenden, dem Letztern gehörigen Grund⸗ stücke, als:

1) der Kothhof No. ass. 13 zu Dibbesdorf,

2) das Anbauerwesen No. ass. 17 daselbst,

3) die ideelle Hälfte des Anbauerwesens No. ass. 22

daselbst,

am 30. v. Mts. meistbietend versteigert worden, werden alle Diejenigen, welche kraft eines dinglichen oder sonstigen Rechts auf vorzugsweise Befriedigung aus dem Versteigerungserlöse Anspruch machen zu können glauben, Fietberah aufgefordert, binnen zwei Wochen ihre Ansprüche mit Angabe des Betrags an Kapital, Zinsen, Kosten und sonstigen Nebenforde⸗ rungen, des Grundes der Forderung sowie des beanspruchten Ranges zugleich unter Vorlegung der Beweisurkunden, soweit solche nicht bereits überreicht sind, unter dem Rechtsnachtheile hier anzumelden, daß Forderungen betheiligter Gläubiger nach den Vollstreckungsakten werden berechnet, anderweite An⸗ sprüche aber bei Aufstellung des Vertheilungsplans unberücksichtigt bleiben werden.

Zur Erklärung über den aufzustellenden Verthei⸗ lungsplan sowie einer Vereinbarung über die dem⸗ nächftige Auszahlung der Kaufgelder ist Termin auf

den 24. Mai 1886, Morgens 10 Uhr,

er anberaumt, wozu sämmtliche Betheiligte so⸗ wie der Ersteher unter dem gesetzlichen Rechtsnach⸗ theile hiermit geladen werden K

Während der letzten Woche vor dem angesetzten Termine ist die Einsicht des Vertheilungsplans in der, Gerichtsschreiberei gestattet.

Braunschweig, am 24. April 1886.

Herzogliches Amtsgericht Riddagshausen.

E. Kulemann. [5928] Aufgebot. 8

Auf Antrag des Büdners Johann Helms zu Krebsförden als Vermögenspflegers der seit dem Jahre 1857 nach Amerika ausgewanderten, seit 1861

5. Industrielle Erablissements, Fabriken und Großhandel.

6. Verschiedene Bekanntmachungen.

7. Literarische Anzeigen.

8. Theater⸗Anzeigen. 1 In der Börsen⸗

9. Familien⸗Nachrichten. Beilage.

nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „Invalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., G. Schlotte, Büttuer & Winter, sowie alle übrigen größeren

Annoucen⸗Bureaux.

am 18. November 1812, wird die gedachte Arbeiter⸗ frau Sophie Kempcke, geb. Stender, hiemittelst auf gefordert, spätestens in dem auf Freitag, den 1. Oktober 1886, Vormittags 11 Uhr, Zimmer 12 des Amtsgerichtsgebäudes, hiemittelst angesetzten Termine persönlich oder gehörig legitimirte Vertreter sich zu gestellen, wi⸗ drigenfalls dieselbe für todt erklärt werden soll. Schwerin, den 17. April 1886. Großherzogliches Amtsgericht.

8985] Aufgebot.

Der am 1. März 1849 zu Jentsch geborene Fleischergesell Franz Heinisch und der am 18. Juli 1852 ebenda geborene Schlossergesell August Heinisch, eheliche Söhne des Mühlenbesitzers Leopold Heinisch und dessen Ehefrau Caroline, geb. Langner, der jetzigen verwittweten Mühlenauszügerin Karoline Stenzel, sind nach Angabe dieser ihrer Mutter von ihrem Wonsitze Jentsch aus nach Amerika ausge⸗ wandert und zwar Franz Heinisch im Jahre 1874, August Heinisch im Jahre 1875, und seitdem ver⸗ schollen. Dieselben werden, nachdem die genannte Mutter derselben, vertreten durch den Rechtsanwalt Bischoff zu Neisse ihre Todeserklärung beantragt hat, hier⸗ durch aufgefordert, sich spätestens im Termine am 11. März 1887, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht zu melden, widrigen⸗ falls ihre Todeserklärung erfolgen wird. büäele den 23. April 1886. Koönigliches Amtsgericht.

durch

5

[5545] Aufgebot. Die Direction der Actiengesellschaft Dillinger Hüttenwerke zu Dillingen an der Saar hat das Auf⸗ gebot eines von Le Gérant de la Société indu- strielle à Moutier auf die hiesige Firma C. Meisen⸗ zahl & Cie. gezogenen und von Letzterer acceptirten, Wechsels d. d. 25. Juli 1885 über 200 ℳ, zahlbar am 30. September v. J. an die Ordre der Société Jurassienne d'horlogerie, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, späte⸗ stens in dem vor dem unterzeichneten Gerichte auf Donnerstag, 1. Juli I. J., B.⸗M. 9 Uhr, (Zimmer Nr. 14) anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu⸗ melden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung dieser Urkunde erfolgen wird. Darmstadt, den 9. April 1886. * 1 Großherzogliches Amtsgericht Darmstadt I. Gottwerth.

[6091] Aufgebot.

Das Eigenthum des Grundstücks Nr. 151 Wronin, als dessen Eigenthümer gegenwärtig noch der Frei⸗ gärtner, Johann Barucha zu Wronin eingetragen ist, soll für die Wittwe Eva Gorgulla, geborene Mikulla, sowie für die Erben ihres verstorbenen Ehemanns, des Bauers Johann Gorgulla, nämlich die gedachte Wittwe Eva Gorgulla und die Geschwister Anastasia Gorgulla, verehelichte Häusler Jahn zu Klein Ell⸗ guth, Franz Gorgulla, Albine Gorgulla und Victor Gorgulla eingetragen werden. Auf den Antrag der⸗ selben werden deshalb alle ihrer Eristenz nach un⸗ bekannten Eigenthumsprätendenten aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte auf das Grundstück spätestens im Aufgebotstermine den

30. Juni 1886, Vormittags 11 Uhr, bei dem unterzeichneten Gericht, Zimmer Nr. 13, anzumelden, widrigenfalls sie mit ihren etwaigen Realansprüchen auf das Grundstück werden ausge⸗ schlossen und ihnen deshalb ein ewiges Stillschweigen auferlegt werden wird.

Kosel, den 27. April 1886.

Königliches Amtsgericht. Abtheilung III.

1119] Aufgebot.

Der Kaufme Johann Dieck in M.⸗Gladbach hat durch seinen Bevollmächtigten, den Rechtsanwalt Busch daselbst, die Kraftloserklärung der ihm an⸗ geblich abhanden gekommenen oder aus Versehen verbrannten drei Bergisch⸗Märkischen Nordbahn⸗ Prioritäts⸗Obligationen, nämlich: Nr. 7960 und 7961 über je 1500 und Nr. 24372 über 300 beantragt.

Es werden daher die Inhaber der genannten Obligationen aufgefordert, bei dem unterzeichneten Gerichte und zwar spätestens in dem auf

Mittwoch, den 7. Inli 1886, Vormittags 11 Uhr, im Sitzungssaale Nr. 24 anberaumten Aufgebots⸗ termine ihre Rechte Db tionen vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird. Elberfeld“*), den 19. Dezember 1885. Königliches Amtsgericht. Abth. V. gez. Künckell. Für die Richtigkeit: (L. S.) Tau, Assistent, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts. Abtheilung V. *) Nicht Allerfeld, wie in Nr. 304/85 d. Bl. gedruckt ist.

[5935] Aufgebot. 8 Nr. 10 010. Rudolf Liebmann von Frankfurt a. M. hat das Aufgebot der bad. Eisenbahn⸗Prämien⸗

vor dem

anzumelden und die Obliga-

FernUEggBgnn ——

Gr. Amtsgericht hierselbst, Akademiestr. 2, I. Stock, Zimmer Nr. 1 anberaumten Auf⸗ gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird. Karlsruhe, den 20. April 1886. Gerichtsschreiberei Gr. Amtsgerichts.

(EL. S.) Braun. [5924] Bekanntmachung. Auf den Antrag des Kaufmanns Arthur Petasch zu Görlitz, Vormundes des minderjährigen Benefizial⸗ Miterben Max Hübner, werden die Nachlaßgläubiger und Vermächtnißnehmer des am 13. Dezember 1885 zu Glatz verstorbenen Eisenbahn⸗Bureau⸗Assistenten Rudolf Hübner aufgefordert, spätestens im Aufgebots termin den 28. Juni 1886, Vormittags 10 Uhr, im Richterzimmer Nr. 1 des hiesigen Amtsgerichts, ihre Ansprüche und Rechte anzumelden, widrigenfalls sie gegen die Benefizial⸗Erben ihre Ansprüche nur noch insoweit geltend machen können, als der Nachlaß mit Ausschluß aller seit dem Tode des Erblassers aufgekommenen Nutzungen durch Befriedigung der angemeldeten Anspruͤche nicht erschöpft wird. Das Nachlaß⸗Verzeichniß ist in unserer Gerichts⸗ schreiberei Abtheiluns III. einzusehen.

Glatz, den 22. April 1886. 8

Königliches Amtsgericht.

[60781] Der Schneidermeister Conrad Nienkemper zu Quakenbrück hat das Aufgebot des von ihm gegen Weihnachten 1884 verlorenen, auf den Namen der Minorennen Brinkmann ausgestellten Sparkassen⸗ buches Nr. 7261 der Kreis Tecklenburger Spartasse hierselbst beantragt. Auf das Sparkassenbuch Nr. 7261 waren zur Zeit des Verlustes inkl. der aufgelaufenen Zinsen rund 340 belegt.

Der etwaige Inhaber wird hierdurch aufgefordert, spätestens in dem auf den 28. September er., Vormittags 10 Uhr, an hiesiger Gerichtsstelle, Zimmer Nr. 2, anbe⸗ raumten Aufgebotstermine seine Rechte auf das Sparkassenbuch Nr. 7261 der Kreis Tecklenburger Sparkasse, event. unter Vorlegung desselben, anzu⸗ melden, widrigenfalls dasselbe für kraftlos erklärt werden wird.

Ibbenbüren, den 25. Februar 1886.

Königliches Amtsgericht, Abtheilung I.

[6001] Bekanntmachung.

Der seit ca. 30 Jahren verschollene und nunmehr durch gerichtliches Urtheil für todt erklärte Lehrers⸗ sohn Bernhard Kaiser von Donauwörth hat ein kleines Vermögen hinterlassen, welches dahier ver⸗ waltet wird. Da die bisherigen Nachforschungen nach etwaigen Erben desselben fruchtlos waren, so werden Diejenigen, welche Erbansprüche erheben können und wollen, aufgefordert, solche unter Nach⸗ weis ihrer Erbqualität bis längstens 1. November 1886 dahier anzumelden, widrigenfalls der Rücklaß als herrenloses Gut dem Königl. Fiskus ausgeant⸗ wortet würde.

Donanwörth, den 27. April 1886.

Königliches Amtsgericht. Welzhofer.

Am 20. November 1885 ist zu Breslau die ver⸗ wittwete frühere Stellmachermeister, spätere Monteur Scholtz, Agnes, geborene Langer, gestorben. Ein Sohn derselben, der Maler Louis Carl Otto Scholtz, geboren am 12. Juni 1850 zu Breslau, welcher einige Zeit in der Arbeiter⸗Colonie zu⸗ Wunscha bei Muskau in der Lausitz sich befunden haben soll, gehört zu deren Erben. Da der gegen⸗ wärtige Aufenthalt des Scholtz nicht zu ermitteln ist, so wird derselbe hierdurch aufgefordert, mir seinen Wohnort anzugeben, damit ihm nach erfolgter Legi⸗ timation sein Erbtheil ausgezahlt werden kann.

Breslau, im April 1886.

Krug, Rechtsanwalt und Notar. [5927

Auf Antrag des Böttchermeisters Carl Gottlieb Stephan in Wehrsdorf ist behufs Kraftloserklärung der von der Actiengesellschaft „Vereinigte Bautzener Papierfabriken“ zu Bautzen ausgegebenen Schuld⸗ scheine über je 100 Thaler Nr. 1530 1599 2623 2624 3208 3221 das Aufgebotsverfahren hier anhängig gemacht worden.

Bautzen, den 24. April 1886.

Königliches Amtsgericht. Brühl.

[5946] Oessentliche Zustellung.

Die Wittwe Marie Radtke zu Schoendorf, ver⸗ treten durch den Rechtsanwalr Pottien, klagt geger den Maurer August Wilhelm Semmel, früher zu Schoendorf, jetzt unbekannten Aufenthalts, wegen 102,90 ℳ, mit dem Antrage, den Beklagten zu ver urtheilen:

1) anzuerkennen, daß er den Betrag, der für ihn

in dem Grundbache von Schoendorf Nr. 439

in Abth. III. Nr. 2 eingetragenen Post von

Nr. 100798, deren Besitz und Verlust glaubhaft ge⸗

macht wurde, beantragt. Der Inhaber der Urkunde

wird aufgefordert, spätestens in dem auf Donnerstag, den 4. November 1886,

büdnerei Nr. 9 zu Neu⸗Krenzlin mit Zubehöͤr Ter⸗ mine

verschollenen Chefrau des Arbeiters Kempcke, Sophie, geb. Stender, aus Goöͤrries, geboren zu Krebsförden

Vormittags 10 Uhr,

8

obligation über 300 vom Jahr 1867 Serie 2016

102,900 von der Klägerin baar ausgezahlt erhalten habe,

in die Auszahlung des bei der Radtke’schen Zwangsversteigerung auf diese Hyppothek zur

Hebung gekommenen und hinterlegten Betrages

88