. — Kirchbhoff & Wigand in Leipzig haben über ihr anti⸗ gquarisches Bücherlager wiederum zwei reichhaltige Kataloge, Nrr. 765 und 766, veröffentlicht. Nr. 765 (Literaturgeschichte und Bücher⸗ kunde; Deutsche, Holländische und Skandinavische Literatur) enthält ein Verzeichniß von 2786 Schriften unter folgenden Rubriken: 1. Ver⸗ mischte literarische und Sammelwerke, sowie Revuen und Encyklopädien; 2. Poetik, Rhetorik, Stil; 3. Geschichte der Literatur und der Wissen⸗ schaft im Allgemeinen; 4. Gelehrtengeschichte; 5. Universitäten und gelehrte Gesellschaften; 6. Bücherkunde und Schriftwesen; 7. Bibliothek⸗ wissenschaft sowie Kataloge von Bibliotheken; 8. Buchhandel und Bluchdruck, Presse und Prehrecht; 9. Geschichte der deutschen Literatur im Allgemeinen sowie Anthologien; 10. Deutsche Literatur und deren Geschichte im Speziellen (Sagen, Sprichwort, Volksbuch, Volkslied; bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts; die klassische Zeit und die Neuzeit; Dialektdichtung; Uebersetzungen aus fremden Literaturen); 11. Hohänd. und Vlämische Literatur und deren Geschichte; 12. Skandinavische Literatur und deren Geschichte. — Nr. 766 (Schöne Künste, Kupfer⸗ werke, Curiosa) stellt 1656 Schriften zusammen, welche unter folgende Abtheilungen vertheilt sind: 1. Aesthetik, Theorie und Technik der Kunst; 2. Kunstgewerbe, Ornamentik, Photographie; 3. Kunstgeschichte, Kunstdenkmäler, Galleriewerke; 4. Interessante Drucke sowie ältere illustrirte Werke; 5. Neuere illustrirte und Porträtwerke; 6. Curiosa und Vermischtes (Curiosa, Facetien, Satiren; Anekdoten und Emblemata; Magie, Dämonologie, Geheime Wissenschaften, wie Geomantie, Astrologie, Physiognomik ꝛc.); Phrenologie, Magnetismus, Spiritismus, und Stenographie ¾ Mnemonik, Theater, Ballet und Tanz; Schach und andere Spiele; Fechtkunst und Duell sowie Gymnastik; Reit⸗ und Pferdekunde; Jagd, Falknerei, Fischerei; Prähistorik, Ethnologie, Anthropologie; Kultur⸗ und Sittengeschichte, sowie Kostüm; das Weib und seine Schwächen, sowie Toilette, Ceremoniell, Hofleben, Festlichkeiten; Ritter⸗, Ordens⸗ und Kriegswesen, sowie Turnier,
aushalt, Kochkunst, Lustgärten. In beiden Katalogen befindet sich eine Menge interessanter, werthvoller und seltener Schriften.
— In Bezug auf die „Weimarische Goerthe⸗Ausgabe“ wird Nachstehendes veröffentlicht:
Im Auftrage Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin Sophie von Sachsen wird eine monumentale, auch die Tagebücher und Briefe umfassende Ausgabe von Goethe's sämmtlichen Werken, der eine dreibändige Biographie folgen soll, veranstaltet. Für diesen Zweck müssen die neu erschlossenen Schätze des Goethe⸗Archivs durch die in öffentlichen und privaten Sammlungen weitverstreuten Hand⸗
schriften ergänzt werden. Alle, in deren Besitz oder Obhut sich Goethe'sche oder auf Goethe bezügliche Blätter, sowie bisher unbekannte Drucke befinden, werden dringend gebeten, dem großen Unternehmen solche unent⸗ behrliche Hülfsquellen zu eröffnen und zugleich mit dem möglichst genauen Nachweis auch die Bedingungen für die Benutzung freundlichst „An das Goethe⸗Archiv in Weimar“ einzusenden. In der Ausgabe soll über die Herkunft und Beschaffenheit jedes einzelnen zugänglichen Manufkriptes oder Druckes Rechenschaft abgelegt werden. “ Weimar und Berlin, Juni 1886. G. von Loeper. W. Scherer. Erich Schmid
Gewerbe und Handel.
Hildesheim, 23. Juni, Abends. (W. T. B.) Woll⸗ markt. Käufer waren zahlreich erschienen, das Geschäft war leb⸗ hast. Die Zufuhr betrug 4500 Ctr, gegen 4100 Ctr. im Vorjahre. Es wurden volle vorjährige Preise bis 10 ℳ darüber bezahlt. Feine Wolle 120 bis 140 ℳ, Mittelwolle 105 bis 120 ℳ, ordinäre 80 bis 100 ℳ pro Ctr., Döhrener Fabrikwäsche 110 bis 180 ₰ pro Pfund. Das Lager ist nahezu geräumt. 8
Rostock, 23. Juni, Abends. (W. T. B.) Wollmarkt. Die Zu⸗ fuhren sind etwas geringer als im Vorjahre, die Wäschen vorzüglich. Der Markt eröffnete lebhaft zu fast vorjährigen Preisen. Einzelne Posten wurden höher als im vorigen Jahre bezahlt. Am Nachmittag war der Markt bis auf 2 Stämme geräumt
Jena, 23. Juni. (W. T. B) Die Generalversammlung der Saal⸗Eisenbahn setzte die Dividende für die Stamm⸗Prioritäten auf 3 % fest und genehmigte die Anträge, betreffend den Bau einer Zweigbahn von Orlamünde nach Pößneck, sowie den Antrag auf Kündigung der garantirten 4 % Anleihe und die Aufnahme einer neuen nicht garantirten 3 ½ % An⸗ leihe im Betrage von 4 ½ Millionen Mark, welche mit der Berliner Handelsgesellschaft und dem Bankhause Jacob Landau in Berlin algeschlossen worden ist. Diese Anleihe soll zur Bestrei⸗ tung der Kosten für den Bau der Zweigbahn Orlamünde — Pößneck, zur Abstoßung der garantirten Anleihe und zu sonstigen Zwecken dienen. In den Aufsichtsrath wurde Dr. Mentz wiedergewählt.
Wien, 24. Juni. (W. T. B.) Wie die „Presse“ meldet, hat der Finanz⸗Minister den Umtausch der Aktien der Kaiser⸗ Franz⸗Josef⸗Bahn gegen Staatstitres, in der Zeit vom 2. August 1886 bis 1. Februar 1887, angeordnet.
Austra⸗
London, 23. Juni. (W. T. B.) Wollauktion. lische Wolle fest, schneeweiße Kapwolle eher schwächer.
New⸗York, 11. Juni. (N.⸗Y Hdls.⸗Ztg.) Der Außenhandel New⸗Yorks im Mai d. J. zeigt, im Vergleich zum Parallelmonat v. J. eine bemerkenswerthe Zunahme sowohl im Import wie im Export,, mit dem Unterschiede indessen, daß, während die Vermehrung der Einfuhr, 3 630 259 Doll., vollständig in Waaren bestand, die Export⸗ ziffern durch die stattgehabten Kontantenverschiffungen, welche 5 225 153 Doll. größer gewesen als im Mai v. F., angeschwollen sind, und die Waarenausfuhr sogar eine Abnahme von 2 138 402 Doll. aufweist. Von zollpflichtigen im Mai hier eingetroffenen Waaren sind 7 014 995 Doll. auf Zolllager gegangen, während nur 4 505 184 Doll. von letzterem entnommen und auf den Markt gebracht worden sind. Diese Vermehrung der Läger unter Fültvesschluf ist zu großem Theile dem gegenwärtigen niedrigen Preisstande fast aller Artikel im Auslande, und den günstigen Auspizien für lohnenden Absatz diesseits, zuzuschreiben. Es beweist dies, gegen⸗ über der Zurückhaltung, welche vor einem Jahr in Bezug auf Car⸗ rirung von über den nothwendigsten Bedarf hinausgehenden Lägern unseren Markt charakterisirte, daß Importeurs jetzt mit einigem Ver⸗ trauen der Besserung des Geschäfts entgegensehen. — Für die ersten fünf Monate des laufenden Kalenderjahres ergiebt sich ein Waaren⸗ Export New⸗Yorks im deklarirten Werthe von 120 047 277 Doll., gegen 137 906 712 Doll. resp. 121 359 951 Doll. in den Parallel⸗ perioden der beiden Vorjahre, und ein Waaren⸗Import von 187 362 779 Doll. gegen 156 919 909 Doll. resp. 195 581 668 Doll. Für die ersten 11 Monate des am 30. d. M. schließenden Fiskal⸗ jahres stellt sich, gegen die Parallelperioden der beiden Vorjahre der Vergleich des Waaren⸗Imports unseres Platzes wie folgt:
1885/86 1884/85 1883/84 307 096 061 360 793 544 427 825 198 Doll.
und der Waaren⸗Export: 1 316 032 633 300 178 762 Doll.
284 420 093
Die Kontantenbewegung während des letzterwähnten Zeit⸗ abschnittes resultirte pro 1885/86 per Saldo in einem Abgange von 29 668 609 Doll., während gleichzeitig 1884/85 hier 4 142 228 Doll. mehr eingingen, als verschifft wurden, und 1883/84 der Export den Import mit 37 165 411 Doll. überwog — Ein Vergleich des Bank⸗ Ausweises der letzten Woche mit demjenigen der entsprechenden Woche des Vorjahres ergiebt die interessante Thatsache, daß das Portefeuille unserer Banken sich in der Zwischenzeit um 46 ½ Millionen Dollars vergrößert und daß, während die Gesammtsumme der Depositen sich nahezu gleich geblieben, der Metallvorrath sich um volle 47 Millionen vermindert hat. Die Surplus⸗Reserve, welche im vorigen Jahre 60 Mill. Dollars betragen, ist auch jetzt noch, mit 12 Mill. Dollars, mehr als hin⸗ reichend, um die Befürchtung einer plötzlichen Geldklemme nicht auf⸗ kommen zu lassen. In Wirklichkeit ist der Geldmarkt, trotzdem obige Zahlen für allmähliches Wiedererwachen der Unternehmungslust im Handel und Wandel sprechen, noch immer allzureichlich mit müßigem Kapital versehen, welches in Darlehen an der Börse auf tägliche Kün⸗ digung, gegen acceptables Unterpfand, Unterkunft sucht. Die Call⸗ Loan⸗Raten haben sich auch in der verflossenen Woche nicht über 2 ½ % erhoben, die meisten Schlüsse sind sogar zu 1 ½ — 2 % gemacht
174. Königli
worden. Diskonto für feinste indossirte 2 —4 Monats⸗Platzwechsel 3 ½ —4 % p. aA. — Der Waaren⸗ und Produkten⸗Import während der am 5. Juni cr. beendeten Woche repräsentirt einen Ge⸗ sammtwerth von 6 433 149 Doll. gegen 8 724 785 Doll. in der Vor⸗ woche, eine Abnahme von 2 291 636 Doll. ergebend. Fremde Web⸗ stoffe partizipiren am Gesammtwerth des “ Imports mit 1 297 034 Doll. resp. mit 432 321 Doll. weniger als in der Vorwoche, während der Import diverser Produkte und Waaren um
1 859 315 Doll. kleiner war. (W. T. B.) Es sind Vorbereitungen
New⸗York, 23. Juni. getroffen, um weitere 304 000 Doll. in Gold nach Europa ab⸗
zusenden. Verkehrs⸗Anstalten.
. Zur Warnung wird uns mitgetheilt: Unter Bezugnahme auf die in den letzten Tagen an den Anschlagssäulen erschienenen Bekanntmachun⸗ gen über die Annahme und Beförderung von Stadtbriefen durch Privatunternehmungen (Berliner Packetfahrt⸗Gesellschaft, Verein Hansa) wird darauf aufmerksam gemacht, daß nach §. 1 des Postgesetzes die g 2 ge zwischen zwei Orten mit Postanstalten auf andere Weise als dur die Post verboten ist. Danach würde also Jemand, welcher einen Brief von Berlin nach Schöneberg oder Wilmersdorf ꝛc. mit einer solchen Privatunternehmung verschickt, der gesetzlichen Strafe verfallen.
Bremen, 24. Juni. (W. T. B.) Der Dampfer des Norddeutschen Lloyd „Weser“ poeassirte gestern Nachmittag Lizard; derselbe hatte den Postdampfer „Albingia“ der Hamburg⸗ Amerikanischen Pick Fahft „Aktiengesellschaft im “ welcher in Folge Schaftbruchs nach Plymouth zurück⸗ ehrt.
Hamburg, 24. Juni. (W. T. B.) Der Postdampfer „Bohemia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft hat, von New⸗York kommend, heute früh 6 Uhr Lizard passirt.
Sanitätswesen und Quarantänewesen.
8 Oesterreich⸗Ungarn. Ddie Königlich ungarische Seebehörde zu Fiume hat im Anschluß an die Verfügung vom 14. Juni 1886 durch Cirkular vom 15. dess. Mts. Folgendes angeordnet: “
Von dem zuletzt bezeichneten Tage ab wird die Ein⸗ und Durch⸗ fuhr von zum Handel bestimmten Lumpen, altem Tauwerk, getragenen Kleidern und gebrauchter Leib⸗ und Bettwäsche aus Triest und Umgegend verboten.
Befinden sich derartige Gegenstände an Bord der Schiffe beim Einlaufen in ungarisch⸗kroatische Häfen, so sind dieselben nach Martin⸗ schizza zu schaffen, wo durch die Absender binnen kürzester Frist ent⸗ weder die Rücksendung zu veranlassen ist, oder aber die Vernichtung stattzufinden hat.
1 Portugal.
Mittels Erlasses der Königlich portugiesischen Regierung vom 16. Juni 1886 sind seit dem 1. desselben Monats
1) der Hafen von Triest als choleraangesteckt, sowie
2) die übrigen Häfen des österreichisch⸗ungarischen Kaiserreichs im Adriatischen Meere als choleraverdächtig erklärt worden.
Schweden.
Laut Bekanntmachung des Königlich schwedischen Kommerz⸗
kollegiums vom 17. Juni 1886 ist die Stadt Triest mit Umgegend m 7. d. M. an als von der Cholera befallen erklärt worden.
Tunis.
Durch Ministerialbeschluß vom 15. Juni 1886 ist für Pro⸗
venienzen aus Triest eine 24 stündige medizinalpolizeiliche Beobach⸗
tung in sämmtlichen Häfen der Regentschaft vorgeschrieben worden.
Berlin, 24. Juni 1886.
Preußische Klassenlotterie. (Ohne Gewähr.) “
eute beendigten Ziehung der 3. Klasse preußischer Klassenlotterie fielen: 1 Gewinn von 15 000 ℳ auf Nr. 40 010.
1 Gewinn von 6000 ℳ auf Nr. 76 190.
2 Gewinne von 3000 ℳ auf Nr. 52 130.
1 Gewinn von 1800 ℳ auf Nr. 23 197.
1 Gewinn von 900 ℳ auf Nr. 2543.
6 Gewinne von 300 ℳ auf Nr. 728. 85 480. 91 026. 94 144.
Bei der
47624. 71
(Ausst.⸗C.) Bereits sind vier Wochen seit der Eröffnung der „Jubi⸗ läums⸗Kunstausstellung“ hingegangen. Sie bilden einen genügen⸗ den Zeitraum, um die in den verschiedenen Interessentenkreisen zum Aus⸗ druck gelangten Meinungen über das Unternehmen zu einem Gesammt⸗ urtheil zusammenzufassen. Es ist dabei mit Befriedigung festzu⸗ stellen, daß sich über die Anlage und die Einrichtungen dieser groß⸗ artigen Veranstaltung eine solche Einmüthigkeit günstiger Stimmen ergiebt, wie sie bei den bekannten kritischen Neigungen der haupt⸗ städtischen Gesellschaft und der Verschiedenheit in den Ansprüchen der einzelnen Bevölkerungsgruppen und Fachgenossen nur höchst selten zu verzeichnen war.
Nicht wenig ins Gewicht fallen auch die Urtheile der Berliner und auswärtigen Künstlerschaft über die Ausstellung. Wenn die öffentliche Meinung wesentlich die schöne Erscheinung des Unter⸗ nehmens und das Interesse an den Kunstwerken ihrem Urtheil zu Grunde legt: so pflegen die künstlerischen Fachkreise besonders die⸗ jenigen Bedingungen, welche für die volle Geltendmachung der aus⸗ gestellten Werke und ihre vortheilhafteste Wirkung in Frage kommen, in den Vordergrund zu stellen. In dieser insicht legten die Künstler stets mit einer von den Laien schwer zu begreifenden Empfindlichkeit der Einwirkung des Lichtes auf die Gemälde ein großes Gewicht bei. Fast bei keiner Kunstausstellung ist die Licht⸗ f age herbem Tadel entgangen; bald war das Licht, wenn auch hell, so doch zu hart, bald zu matt ꝛc. Mit um so größerer Ge⸗ nugthuung ist daher das fast einstimmige Urtheil der Künstlerschaft als dahin gehend zu registriren, daß unter dem Einfluß des günstigen Oberlichts in den Sälen der Jubiläums⸗Ausstellung die Wirkung der Malerei auf das vortheilhafteste gehoben wird. Und ebenso läßt man der elektrischen Beleuchtung der Ausstellungsräume volle Gerechtigkeit widerfahren. Die Einrichtung derselben, die zum ersten Male in einer großen Ausstellung zur Anwendung gelangt ist, erweist sich als ebenso angenehm, als den Bedürfnissen der Bevölkerung ent⸗ sprechend. Dank derselben wird es zahlreichen Kreisen, welche den Besuch am Abend vorziehen oder denen die Berufsthätigkeit nur diese Zeit freiläßt, ermöglicht, sich bis zur zehnten Stunde dem Genuß der Kunstwerke hinzugeben und zugleich im Parke Erholung von des Tages Last zu gewinnen.
Man darf sagen, die Jubiläums⸗Ausstellung hat dem frühjähr⸗ lichen Gesellschaftsleben der Hauptstadt eine ausdrucksvolle und er⸗ frischende er verliehen. Vom Morgen bis zum Abend, insbe⸗ sondere am Nachmittag und Abend, wird die Ausstellung und ihr geräumiger, mit Gartenanlagen, Bildhauerwerken und mächtigen Monu⸗ mentalbauten dekorirter Park zum Sammelplatze der gebildeten Kreise und der zahlreich in Berlin einkehrenden, vielfach in Veranlassung der Ausstellung herbeiströmenden Fremden. Der Besuch, welcher schon in den Tagen unfreundlicher Witterung die tägliche Durchschnittsziffer von zehn⸗ bis zwölftausend Personen erreichte, steigerte sich bei größerer Weitergunst auf die Zahl von sechszehntausend Personen an einem Tage. An solchen Sommerabenden bietet der Park mit den bei den Klängen zweier Kapellen promenirenden oder an Tischen ge⸗
sellig verkehrenden Gesellschaftsgruxppen ein glänzendes und bewegtes 8
Bild großstädtischen Lebent.
5— 3
Beförderung verschlossener Briefe gegen 8
Mittwoch, den 30. d. M., mit „Romeo und Julia“.
Nicht geringer Antheil an diesem Erfolge ist auf Rechnung der ungemein liberalen Festsetzung der Eintrittspreise von Seiten der Berliner Königlichen Akademie der Künste zu setzen Während alle ähnlichen Veranstaltungen in dem verflossenen Jahrzehnt, so die zu München und Wien, ungleich höhere Preise für den Besuch forderten glaubte die Akademie auch bei diesem großen Unternehmen an der Ueberlieferung des seit einem Jahrhundert gleich gebliebenen Eintritts⸗ geldes von 50 ₰ festhalten zu müssen. Für dieses geringe Entgelt genießt der Besucher die Ausstellung, sowie die Concerte im Freien. Aber noch nicht genug dieser Rücksichtnahme, verausgabte sie auch zu dem ausnehmend mäßigen Satze von 6 ℳ Karten, welche zu dem Besuche während der ganzen Dauer der Ausstellung berechtigen.
Eine neue Anziehungskraft hat der Ausstellungspark durch ein Bauwerk gewonnen, welches sich der „Verein Berliner Künstler“ als sein Sommerheim im Charakter einer italienischen Osteria errichtete und durch seine Mitglieder mit allerlei humoristischen Scherzen in malerischem Gewande schmücken ließ. Gegen die Einfachheit dieses an Capris Felsenbauten erinnernden Hauses bildet den höchsten Kontrast der Glanz der Säle und besonders der Repräsentationsräume des Ausstellungspalastes, in welche hier noch ein flüchtiger Blick ge⸗ worfen sein mag. Die Eindrücke, welche den Besucher gleich beim Ein⸗ tritt in die Kuppelhalle gefangen nehmen, müssen ihm fest in der Er⸗ innerung haften bleiben. Zu freudigster Wirkung und Stileinheit haben sich hier die Schwesterkünste der Architektur, der Plastik, der Malerei und der Dekorativkunst — einander unterordnend — vereinigt. Von dem Fuße bis zur Kuppelwölbung geht es durch diese in Gold und Farbenprunk glänzende Architekturdekoration wie der feierliche Rausch einer Symphonie! Der Formenreiz großer plastischer Nischengruppen, der Farbenprunk der Wandmalereien, die verschwenderische Fülle orna⸗ mentaler Vouten und die überall eingeschlossenen künstlerischen Ge⸗ danken und sinnbildlichen Hinweise auf die geschichtliche Entwickelung der Kunst der Hauptstadt und des Deutschen Reiches bilden die ein⸗ zelnen Akkorde dieser Komposition. Die mächtigen Eindrücke derselben begleiten den Besucher bei seinem Gange durch die drei anderen prunkvoll ausgestatteten Repräsentationsräume, sowie durch die in klarer Grundrißdisposition aneinandergereihten Gemäldesäle und Kom⸗ partimente. Die Ouverture der Kuppelhalle klingt, noch zuletzt an⸗ schwellend, volltönig in der den Abschluß der Ausstellung bildenden roßen Skulpturenhalle aus, in welcher sich beim G der S große Bildhauerwerke wirksam vom frischen Grün des Ra⸗ sens und der Blattpflanzendekoration abheben und die Statue des Großen Friedrich unter großem Portal die Erinnerung an die erste, vor hundert Jahren in Berlin veranstaltete akademische Kunstaus⸗ stellung weckt.
Ein hohes Interesse verleiht der Ausstellung die Betheiligung des Auslandes, in der freilich die französische Kunst vermißt wird. Dagegen zeigte sich die englische Künstlerschaft, welche sich den Aus⸗, stellungen des siesttenzes gegenüber sonst sehr zurückhaltend bena hm in einer höchst vortheilhaften Vertretung. Auch die belgische, italienische, spanische, dänische, russische und österreichisch⸗ungarische Kunst stellen sich den Leistungen der deutschen gegenüber und ver⸗ vollständigen so dies reiche Gesammtbild internationalen Kunst⸗ schaffens. Das kunsthistorische Interesse an der Entwickelung der nordisch⸗deutschen Malerei und Skulptur aber findet zum Schluß reiche Befriedigung durch die lange Reihenfolge von Meisterwerken, welche die hervorragendsten Meister im Laufe des Jahrhunderts ge⸗ schaffen haben.
(Sächs. Corr.) Der I. sächsische Handwerkertag in Dresden beschloß am 22. Juni:
I. in Anbetracht der heutigen Mißstände des Submissions⸗ wesens dahin zu wirken:
1) daß bei Ausschreibungen, Arbeiten durch die Staats⸗ und Gebot unberücksichtigt bleibe;
2) daß zu Ausschreibungen der Submissionen, Prüfung der An⸗ gebote, sowie Uebernahme der ausgeführten Arbeiten Sachverständige aus Innungskreisen zugezogen werden;
3) daß die Arbeiten möglichst an Innungsmeister vergeben und sogenannte Unternehmer, die dem Handwerk ferne stehen, von den Submissionen ausgeschlossen werden.
4) Den Vorstand des sächsischen Handwerkertages zu beauftragen, dahin vorstellig zu werden: „
„Das Königliche Finanz⸗Ministerium möge eine Sachverständigen⸗ Konferenz einberufen, welche in Gemeinschaft mit Regierungs⸗ vertretern Normen feststellt, durch welche das Submissionswesen ge⸗ regelt wird.“
II. 1) Der erste sächsische Handwerkertag zu Dresden hält eine verschärfte behördliche Beaufsichtigung und angemessene kommunale Besteuerung des Hausirergewerbes für nothwendig und erachtet es als eine unerläßliche Pflicht aller gewerblichen Korporationen, mit allen Mitteln die möglichste Beschränkung des Hausirens zu erstreben.
2) „Der Handwerkertag erkennt an, daß das Hausiren in der Weise, wie es jetzt betrieben wird, eine Schädigung des Handwerker⸗ standes herbeigeführt hat und noch mehr herbeiführen muß; daß er aber ein gänzliches Verbot des Hausirens mit selbstproduzirter Waare nicht zu erstreben gedenkt, da dann viele Hunderte kleiner Handwerker nur noch auf Zwischenhändler angewiesen wären und nothgedrungen in die Hände unsolider Händler, sogenannter Wucherer, getrieben würden.“
III. „Der Handwerkertag wolle in Erwägung, daß das Geschäfts⸗ gebaren der sogenannten Abzahlungsbazare das den reellen Geschäftsbetrieb sowie die öffentliche Moral in hohem Grade zu schädigen geeignet ist, beschließen, alle Innungen und Hand⸗ werksverbände aufzufordern, dieses Unwesen mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zu bekämpfen.“
IV. „Der Handwerkertag erkennt an, daß durch die Aufhebung der bestehenden Jahrmärkte eine Schädigung besonders der kleineren Handwerker der mittleren und kleinen Städte herbeigeführt werden würde, da dieselben hierdurch eines sehr wichtigen Absatzgebietes ihrer erzeugten Waaren beraubt würden.“
Endlich wurde auf Grund des Beschlusses, einen sächsischen Hand⸗ werkerbund ins Leben zu rufen, das bisherige Centralcomité in Dresden als einstweiliger Vorstand desselben anerkannt, dieses mit der Aus⸗ arbeitung der Statuten beauftragt und die Stadt Chemnitz zum Vorort des nächsten Handwerkertages gewählt. C
2* 18
insbesondere bei Vergebung von Gemeindebehörden das niedrigste
Rom, 23. Juni. (W. T. B.) Von gestern Mittag bis heut Mittag sind an der Cholera in Brindisi 18 Personen erkrankt und 7 Personen gestorben, in San Vito 4 Personen erkrankt und 2 gestorben, in Oria 3 erkrankt und 1 gestorben, in Latiano 2 Personen erkrankt und in Venedig 3 erkrankt und 2 gestorben.
Das Deutsche Theater schließt seine diesjährige Saise 6. s ist die zugleich die fünfzigste Aufführung, welche das Stück erreicht.
Belle⸗Alliance⸗Theater. Am Sonnabend findet das erste diesjährige Sommernachtsfest statt, bei welchem der prächtige Sommergarten außer der brillanten Illumination auch dur bengalische Beleuchtung in feenhaftem Glanze strahlen wird. Im Theater bleibt die zugkräftige Gesangsposse „Das Paradies“ mit dem komischen Bilde „Im klassischen Dreieck’“ auf dem Repertoire.
Vier Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage).
Handwerk und
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n Reichs⸗Anzeiger und Königlich Preußis
Berlin, Donnerstag, den
24.
Juni
chen Staats⸗Anzeiger.
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No. 146.
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den Deutschen Reichs⸗-Anzeigers und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers: Berlin SW., Wilhelm⸗Straße Nr. 32.
Ins erate für den Deutschen Reichs⸗ und Könige. 8 Preuß. Staats⸗Anzeiger und das Central⸗Handels⸗ register nimmt an: die Königliche Expedition
. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen. .Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vor⸗ ladungen u. dergl. . Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc. 2 „Verloosung, Kraftloserklärung, Zinszahlung u. s. w. von öffentlichen Papieren.
R
Deffentlicher Anz
5. Industrielle Etablissements, Fabriken und Großhandel.
6. Verschiedene Bekanntmachungen.
7. Literarische Anzeigen.
Inserate nehmen an: die Annoncen⸗Expeditionen des „IJuvalidendank“, Rudolf Mosse, Haasenstein & Vogler, G. L. Daube & Co., E. Schlotte, Büttner & Winter, sowie alle übrigen gröseren
Annoncen⸗Bureanugx.
8. Theater⸗Anzeigen. In der Börsen⸗ 9. Familien⸗Nachrichten. Beilage.
Steckbriefe und Untersuchungs⸗Cachen.
([14580] Ladung. Der Drahtbinder Johann Sutara, im Jahre 1858 zu Trenschin in Ungarn geboren, dessen Aufenthalt unbekannt ist, welchem zur Last gelegt wird, am 7. April 1886 in Bernstein ohne einen Gewerbe⸗ schein gelöst zu haben, den Handel mit Blechwaaren von Haus zu Haus, ein der Steuer vom Gewerbe⸗ betriebe im Umherziehen unterworfenes Gewerbe, betrieben zu haben, Uebertretung gegen §§. 18 und 26 des Gesetzes vom 3. Juli 1876, wird auf An⸗ ordnung des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 26. Angust 1886, Vormittags 9 Uhr, vor das Königliche Schöffengericht hier, in Berlinchen, zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei un⸗ entschuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhand⸗ lung geschritien werden. 8 Berlinchen, den 11. Juni 1886. 8 Wagner, .““ Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
16102] d Nach heute erlassenem, seinem ganzen Inhalte nach durch Anschlag an die Gerichtstafel bekannt ge⸗ machtem Proklam finden zur Zwangsversteigerung des der Kaufmannsfrau Gerstandt, Wilhelmine, geb. Plagemann, zu Grevesmühlen gehörigen Wohngrund⸗ ücks Nr. 674 daselbst mit Zubehör Termine 1) zum Verkaufe nach zuvoriger endlicher Regu⸗ lirung der Verkaufsbedingungen am Sonnabend, den 18. September 1886, 2) zum Ueberbot am Sonnabend, den 16. Oktober 1886, jedesmal Vormittags 11 Uhr, im Zimmer Nr. 10 des hiesigen Amtsgerichts⸗ gebäudes statt. ““
Auslage der Verkaufsbedingungen vom 3. Septem⸗ ber 1886 an auf der Gerichtsschreiberei und bei dem Vertreter des Konkursverwalters, Herrn Rechts⸗ anwalt Monich hier, welcher Kaufliebhabern nach vorgängiger Anmeldung die Besichtigung des Grund⸗ stücks mit Zubehör gestatten wird. “
Grevesmühlen, den 21. Juni 1886. Großherzoglich Mecklenburg⸗Schwerinsches Amtsgericht. 1
Zur Beglaubigung: Der Gerichtsschreiber: A. Niebuhr.
[16103] b In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung des dem Bäcker Georg Düßler bisher gehörigen Wohn⸗ - Nr. 85 A. an der Gletzower Straße zu Rehna, at das Großherzogliche Amtsgericht zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungsplan sowie zur Vornahme der Vertheilung Termin auf “ 8 Freitag, den 23. Juli 18860, Vormittags 11 Uhr, bestimmt. Der Theilungsplan und die Rechnung des Sequesters werden vom 1. Juli d. Js. an zur Einsicht der Betheiligten auf der Gerichtsschreiberei niedergelegt sein. Rehua, den 16. Juni 1886. Reisener, Gerichtsschreiber des Großherzogl. Amtsgerichts.
[16073] Aufgebot 1 etreffend Ablösung von Berechtigungen auf Bauholz und Sägemühlen⸗Material resp.
Nutzholz. 1 u“ Die Königliche Regierung, Abtheilung für direkte Steuern, Domainen und Forsten, zu Hildesheim hat angezeigt, daß laut der zwischen ihr und den Be⸗ sitzern der unten genannten Reihestellen zu Barbis in Ausführung des Gesetzes vom 13. Juni 1873 ab⸗ geschlossenen Recesse die mit diesen Stellen verbun⸗ denen Berechtigungen auf Bauholz und Sägemühlen⸗ Material resp. Nutzholz an fiskalischen Harzforsten sehgen die nachstehenden Entschädigungen abgestellt eien: 1) Ackermann Wilhelm Henkel, Reihe⸗ 11A114A6*“ 2) Ackermann Hermann Dreymann, Reihestelle 2. . . .. 4359 ℳ 3) Müller Andreas Wielig, Reihe-⸗ 11AX“ . 3620 ℳ Auf Antrag der genannten Königlichen Regierung 88 Königliches Amtsgericht Herzberg I. heute ein Aufgebot dahin erlassen, daß alle Diejenigen, welche an den sezachüen Berechtigungen oder an den Abfindungs⸗ ummen Eigenthums⸗, lehnrechtliche, fideicommissari⸗ sche, 118 oder andere dingliche Rechte, insbesondere auch Servituten und Realberechtigungen zu haben vermeinen, oder glauben der Ablösung wie auch der
Auszahlung der Abfindungssumme widersprechen zu
können, hierdurch aufgefordert werden, solche Rechte
und Ansprüche in dem auf
1 den 12. Oktober cr., 10 Uhr,
im Amtsgerichtslokale hierselbst angesetzten Termine
anzumelden und zu begründen, widrigenfalls:
1) ihre Rechte und Ansprüche im Verhältniß zu Königlicher Regierung als erloschen angenom⸗ men und sie damit ausgeschlossen werden,
2) die Legitimation der genannten Berechtigten zur Ablösung, zum Abschluß der Rezesse und zum Empfang der Abfindungssummen ihnen gegenüber als erbracht angenommen wer⸗
3918 ℳ
den soll. B Die in die Hypotheken⸗ resp. Grundbücher ein⸗
getragenen Gläubiger sind von der Anmeldungspflicht ausgenommen.
Herzberg a. H., den 10. Juni 1886. 1t Gerichtsschreiberei I. Königlichen Amtsgerichts.
„Auf das Colonat Strangmeier Nr. 65 in Hiddesen ist am 11. Januar 1879 eine dem Bankhause A. W. Dreyer Wittwe in Bielefeld zustehende Darlehns⸗ forderung zu 13 500 ℳ hypothekarisch eingetragen, welche durch Cession auf den Landwirth Heinrich Sültemeier vom Sültehof, jetzt in Stadenhausen, übergegangen ist. Die über das Darlehn ausgestellte Schuldurkunde ist, wie glaubhaft gemacht, verloren gegangen und deshalb vom ersten Gläubiger deren Mortifikation und die Ausfertigung einer neuen Obligation beantragt. Dem Antrage ist stattgegeben und wird deshalb der unbekannte Inhaber jenet Schuldurkunde aufgefordert, solche in dem zu diesem Zweck auf Sonnabend, den 11. Dezember 1886, Vormittags 11 Uhr, 8 beim unterzeichneten Gericht anberaumten Termin vorzulegen und seine Ansprüche an dieselbe anzumel⸗ den und zu begründen unter dem Rechtsnachtheile, daß dieselbe bei unterbliebener Vorlegung für kraft⸗ los erklärt werden solle. Detmold, den 15. Mai 1886. Fürstliches Amtsgericht, Abth. III “
1u“
[4783] Aufgebot.
Der Schmiedemeister Karl Fernow in Vorwerk hat das Aufgebot des angeblich verloren gegangenen Demminer Sparkassenbuchs Nr. 27 158 über 16 ℳ 66 ₰, auf den Namen seiner Mündel, der Ge⸗ schwister Zierke, lautend, beantragt.
Es wird daher ein Jeder, der an dem verlorenen Sparkassenbuche irgend ein Anrecht zu haben ver⸗ meint, aufgefordert, sich bei dem Gericht und zwar spätestens in dem Termin . den 29. November 1886, Vormittags 10 Uhr, zu melden und sein Recht näher nachzuweifen, widrigens das Buch für kraftlos erklärt und an dessen Stelle ein neues ausgefertigt werden wird.
Demmin, 10. April 1886. Kosönigliches Amtsgericht.
[4763] Aufgebot.
Die Erben des wailand Eigenthümers Carl Meißner zu Radensee haben das Fge eines Hypothekenscheins vom 23. Januar 1869 über 50 Thlr. Court., oder 150 ℳ (Hundertundfunfzig Mark), radi⸗ cirt in dem zu Radensee sub Nr. 3 B. belegenen Hause, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 28. Oktober 1886, Nachmittags 3 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗
ebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird.
Fürstenberg, den 15. April 1886. 8
Großherzogliches Amtsgericht. 8 (gez.) Giehrke. v (L. S.) Beglaubigt: C. Bollow, Gerichtsschreiber. 8 1 1“
Das Sparkassenbuch sparkasse, sich verhaltend nach dem Abschluß vom 31. December 1885 über 805,59 ℳ und ausgestellt auf den Schäfer Franz Eberhard Beumer zu Kirchsp. Borghorst, ist angeblich verloren gegangen.
Es ergeht an den Inhaber des Buches die Auf⸗ forderung, dasselbe in dem am Amtsgericht auf den 12. Juli c., Vormittags 11 Uhr, anstehenden Termine vorzulegen und sein Recht nach⸗ zuweisen, widrigenfalls das Buch für kraftlos er⸗
klärt wird. Burgsteinfurt, 4. April 1886. Königliches Amtsgerich 8 Geißler.
[11083) Aufgebot.
Der Kurschein Nr. 1 über eine Kux des in tausend Kuxe eingetheilten Steinkohlenbergwerks „König Ludwig zu Bruch in Westfalen, Kreises Recklinghausen, aus⸗ gestellt am 28. Januar 1876 auf den Namen Heinrich Stalherm zu Recklinghausen, ist der Rechts⸗ nachfolgerin desselben, der Wittwe Heinrich Stal⸗ herm zu Recklinghausen, der letzten Besitzerin der Urkunde, abhanden gekommen. 88
Auf Antrag vorgenannter Wittwe Stalherm wird der vorstehend näher bezeichnete Kurschein hiermit aufgeboten und der Inhaber desselben aufgefordert, spätestens im Aufgebotstermine
29. November 1886, Vormittags 10 Uhr,
seine Rechte bei dem unterzeichneten Gericht anzu⸗ melden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung derselben erfolgen wird.
Recklinghausen, 30. April 1885.
Königliches Amtsgericht.
gr eee
[4737] Beglaubigte Abschrift. Aufgebot. “ 1) Die Privatiere Anna Müller in Nürnberg, 2) die Schreinersfrau Babette Meier daselbst haben behauptet, daß ihnen je ein Anlehensschein des Creditvereins Nürnberg, und zwar: der Ersteren Nr. 7649 ausgestellt am 15. Mai 1883 über 900 ℳ zu 3 % verzinslich, auf den
Inhaber lautend,
r. 3732 der hiesigen Kre is⸗
vember 1883 über 200 ℳ zu 3 % verzinslich, zu Verlust gegangen sei. Auf Antrag der Genannten wird das Aufgebots⸗ verfahren über die bezeichneten Urkunden eröffnet und an die unbekannten Inhaber derselben die Aufforde⸗ rung erlassen, spätestens in dem auf “ Samstag, den 30. Oktober 1886, Vormittags 10 Uhr, u““ im Sitzungszimmer Nr. 11 anberaumten Aufgebotstermine ihre Rechte bei dem unterfertigten Gerichte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der⸗ selben erfolgen wiro. 1“
ꝛc. . Nürnberg, 10. April 1886. b Kgl. Amtsgericht, Abth. III. (L. S.) Mayring. 3 Zur Beglaubigung: Nürnberg, den 17. April 1886. Gerichtsschreiberei des Kgl. Amtsgerichts. Der geschäftsleitende Kgl. Sekretär (L. S.) Hacker.
[3829] Aufgebot.
Es ist das Aufgebot folgender, angeblich verloren gegangener Sparkassenbüͤcher der städtischen Spar⸗ kasse zu Berlin beantragt worden:
a. Nr. 194 591 über noch 33,32 ℳ, lautend auf den Namen der Wittwe Caroline Pohl, geb. Stecher, Möckernstraße 95,
von der verwittweten Sattler Caroline Pohl, geb. Stecher, Hornstraße 14, vertreten durch die Wittwe Marie Pohl, geb. Borchert;
b. Nr. 47 073 über noch 28,32 ℳ, lautend auf den Namen Richard Niedergesäß, Langestr. 106,
von dem Kutscher Ernst Niedergesäß, Lange⸗ straße 49;
c. 1) Nr. 17 911 über noch 146,31 ℳ, lautend auf
den Namen Anna Endewaldt, Lindenstraße 100,
und
2) Nr. 17 917 über noch 60,44 ℳ, lautend auf den Namen Rudolph Endewaldt, Lindenstr. 109,
vpon dem Feldwebel der Königlichen Schloß⸗
8 garde⸗Compagnie Friedrich Schneider, Zossener⸗
straße 52 II;
d. Nr. 195 642 über noch 65,46 ℳ, lautend auf den Namen des Eisenbahnschaffners Carl Schroers, Möckernstraße 72,
von dem ꝛc. Schroers, Möckernstraße 71;
e. Nr. 231 290 über 189,47 ℳ, lautend auf den Namen des Schlächtergesellen Wilhelm Strauß, Gerichtsstraße 16,
von dem Fleischer Wilhelm Bischdorf b. Haynau i. Schl.;
f. Nr. 228 853 über noch 115,27 ℳ, lautend auf den Namen des Arbeiters Fritz Conrad, Wall⸗ straße 37a, .
von dem Arbeiter Fritz Conrad, Teltower⸗ straße 46 IV, bei Fechner. Die Inhaber der Urkunden werden aufgefordert, spätestens in dem auf den 15. Dezember 1886, Vormittags 11 ¾ Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Neue Friedrich⸗ straße 13, Hof parterre, Saal 32, anberaumten Auf⸗ gebotstermine ihre Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden erfolgen wird. Berlin, den 3. April 1886. Königliches Amtsgericht I. Abtheilung 49. [16068] Aufgebot. Seitens der nachstehenden Berechtigten:
1) des Arbeitsmanns Wilhelm August Völzke zu Schlawin, des Arbeiters Hermann Johann Peter Braun zu Berlin und der unverehelichten Mathilde Braun zu Ketzin an der Havel, des Büdners Gustav Vanselow zu Vitte, des Maurergesellen Hermann Albert Kühne⸗ mann zu Rügenwalde, der Ehefrau des Seefahrers Johann Hoff⸗ meister, Charlotte, geb. Pooch, zu Rügen⸗
walde, 6) des Seefahrers Christian Goth zu. Alt⸗ . Steinort, ist der Antrag gestellt worden, die nachstehend bezeich⸗ neten Personen, nämlich:
(zu 1) den Seefahrer Albert Friedrich Wilhelm Völzke, geb. den 19. September 1844, Sohn des Büdners Karl Friedrich Völzke und seiner Ehefrau Amalie Juliane Henriette, geb. Dreybrod, zu Schlawin,
(zu 2) den Böttcher Ernst Ferdinand Braun aus Rugenwalde, geb. am 25. Oktober 1831, Sohn des Tischlers Peter Braun und dessen Ehefrau Anna, geb. Bolten, zu Zillmitz,
(zu 3) den Seefahrer Friedrich Wilhelm Vanse⸗ low, geb. den 2. November 1841, Sohn des Büdners und Seefahrers Martin Fiieeh Vanselow und dessen Ehefrau Regine Charlotte Vanselow zu Vitte,
(zu 4) den Matrosen Karl Friedrich Kühnemann, geb. den 31. Januar 1850 und den Matrosen Hein⸗ rich Wilhelm Kübhnemann, geb. den 31. Januar 1850, Söhne des Stellmachermeisters Karl Martin Kühnemann und seiner Ehefrau Anna Christine, geb. Wunder, zu Bußhagen,
(zu 5) den Seefahrer Hermann Johann August Hoffmeister, geb. den 18. Mai 1842, Sohn des Schuhmachermeisters Karl Philipp Hoffmeister und dessen Ehefrau Anna Charlotte Henriette, geb. Kra⸗ mer, zu Rügenwalde,
(zu 6) den Seefahrer Karl Albert Julius Goth,
Strauß zu
geboren den 11. Oktober 1846 und
der Letzteren Nr. 7825 ausgestellt am 27. No⸗ den 23. Juni
den, Scefahrer Frans Gustav Julius Goth, geb. 850, Söhne des Einliegers und Schneiders Michael
Martin Goth und seiner Ehefrau Luise Maria, geb Bretaille, zu Steinort,
deren zeitiger Aufenthaltsort unbekannt ist, für todt zu erklären.
Demgemäß werden die bezeichneten acht Personen, sowie deren Erben und Erbnehmer hierdurch auf⸗ gefordert, sich spätestens in dem auf Donnerstag, den 21. April 1887, Vormittags 10 Uhr, in unserem Sitzungszimmer Nr. 1 anberaumten Termine mündlich oder schriftlich bei uns zu melden, widrigenfalls auf ferneren, in dem Termine zu stellen⸗ den Antrag der Bericht,gg das Urtheil auf Todes⸗ erklärung der angeblich Verschollenen ergehen wird.
Rügenwalde, den 8. Juni 1886.
Königliches Amtsgericht.
116072] Aufgebot.
Zur Ermittelung des Lebens oder 8: 1) des Lohgerbers Friedrich Heinrich Theodor Hermann Lange von hier, des Seilers Ludwig Friedrich Julius Rein⸗ hardt aus Großbockedra, des Zimmermanns Johann Friedri aus Niederkrossen, 4) des Friedrich Fischer aus Lindig, 5) der Christiane Henriette, gesch. Dorfmann, verehel. Grübner, geb. Strümpfel, aus Dienstädt ist auf Antrag ad 1 des Amts erichtsassistenten Wilhelm Lange
hier, ad 2 des Amtsschulzen I. und Gutsbesitzers Louis Lunderstädt in Großbockedra, ad 3 des Zimmermanns Karl Schröter in Niederkrossen, ad 4 des Landwirths Heinrich Friedrich Moritz Riese in Lindig, ad 5 des Oekonomen Christian Gottfried Franke in Dienstädt die Einleitung des Aufgebotsverfahrens beschlossen und Aufgebotstermin auf Donnerstag, den 30. Dezember 1886, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Herzoglichen Amtsgerichte anberaumt worden.
Es werden daher die oben sub 1—5 genannten Abwesenden, deren Erben und alle Diejenigen, welche aus irgend einem Rechtsgrunde Ansprüche an das Vermögen der vorgenannten Abwesenden zu haben glauben, somit geladen resp. bedeutet, in dem ge⸗ dachten Termine an hiesiger Amtsgerichtsstelle ent⸗ weder in Person oder durch ausreichend instruirte und legitimirte Bevollmächtigte oder sonstige Ver⸗ treter zu erscheinen, sich ihrer Person nach zu legiti⸗ miren, ihre Ansprüche anzumelden und glaubhaft zu machen, im Falle des Nichterscheinens aber zu ge⸗ wärtigen, daß die obengenannten Abwesenden für verschollen und todt erklärt und die übrigen In⸗ teressenten ihres Erbrechts oder ihrer sonstigen An⸗ sprüche und der ihnen etwa zustehenden Rechtswohl⸗ that der Wiedereinsetzung in den vorigen Stand für verlustig erachtet, das Vermögen der aufgerufenen Abwesenden aber an die Berechtigten ohne Kaution ausgeantwortet, nach Befinden für erbloses Gut erklärt wird. —
Kahla, am 21. Juni 1886.
Herzogl. sächs. Amtsgericht. (ges Beyerlein. 8 Beglaubigt:
Kahla, den 21. Juni 188656.
Der Gerichtsschreiber des Herzoglichen Amtsgerichts (L. S.) G.⸗Ass. Dr. Ulrich.
Schröter
[15383] Ansfertigung. Aufgebot. Todeserklärung des Gütlerssohnes Alois Kneisel von Affing.
Auf Antrag der K. Aufschlageinnehmersehefrau Anna Schiele in Röttingen und des Gütlers Josef Kneißl in Affing wird hiermit Aufgebot zum Zwecke der Todeserklärung des seit dem Feldzug 1866 ver⸗ schollenen Gütlerssohns Alois Kneißl von Affing er⸗ lassen und Aufgebotstermin auf
Donnerstag, den 9. Juni 1887, Vormittags 9 Uhr, im diesgerichtlichen Sitzungssaal anberaumt, hierbei ergeht die 1) an den Verschollenen, spätestens im Auf⸗ ggebbotstermine persönlich oder schriftlich sich bei Gericht anzumelden, widrigenfalls er für
todt erklärt würde, 8
2) an die Erbbetheiligten, ihre Interessen im Aufgebotsverfahren wahrzunehmen,
3) an alle Diejenigen, welche über das Leben des Verschollenen Kunde geben können, Mitthei lung hierüber bei Gericht zu machen.
Den 12. Juni 1886.
Koönigliches Amtsgericht Aichach. “ (L. S.) Hoffmann. 1 ö“ Beglaubigung: 8
A Der Gerichtsschreiber am K. Amtsgerichte Aichach. (I. S.) Zwack, Kgl. Sekretär.
[16101] Berichtigung.
Das Aufgebot der Schornsteinfegermeister Oscar Flemming'schen Nachlaßgläubiger und Vermächtniß⸗ nehmer datirt nicht, wie in der Bekanntmachung Nr. 139 gedruckt ist, vom 7. Juni 1886, sondern vom 26. Mai 1886. 8
Breslau, den 18. Juni 1886.
Königliches Amtsgericht.