machern, den Uhrmachern und den Mechanikern für Anfertigung wissen⸗ schaftlicher und chirurgischer Instrumente noch reichlich Gelegenheit zum handwerksmäßigen Betriebe; nur die kleinen Mechaniker arbeiten schon 228 o und die Büchsenmacher zu 21,71 % nicht mehr für eigene während sich die kleingewerblichen Uhrmacher noch zu “ auf 38 Boden des Handwerks befinden, meistens durch b turen, ie immerhin ihren Mann nähren in einer Zeit, wo schon die 12jährige Schuljugend ihre Uhr in der Tasche trägt. Die Hauptergebnisse der Statistik der öffent⸗ lichen Armenpflege im Herzogthum Braunschweig für das Jahr 1885. Nach den soeben veröffentlichten Mittheilungen rtistschen Bureau des Herzoglichen Staats⸗Ministeriums op 3 8 98 225 3 „†8 2 8H ; 7 3 j F f “ 8 ““ She e 52 „mitunterstützt“, so daß überhaupt 14 498 unterstützte “ D11““ Verzeichniß von beinahe 1000 Schriften mit G daf haupt . tzte Personen vor⸗ des verschiedenartigsten Inhalts, betreffend Inquisi Here zess handen waren. Während im ganzen Lande von je 100 Ein⸗ Tortur und W deehcnnesen pee ae Ahchcin 8. .. U „ + L,
Amtsblatt des Reichs⸗Postamts. Nr. 45. — J : Verfügungen: vom 24. August 1886. Einführung des verfahrens im Verkehr mit Argentinien. — Bescheidungen: vom 7. ö—— “ mit Blindenschrift.
Nr. 46. — Inhalt: Verfügungen: vom 27. August 1886. ⸗ Dampfschiffverbindung Stettin —Kopenhagen. 1 .
—
Freunde finden,
Tiefe. Worte für
heit und Verletzung ist durch Krankenkassen und Unfallversicherung gesorgt. Die anerkannt vortrefflichen Volksschulen sind für ÜUnbemittelte entweder ganz frei oder sehr billig, die Wohnungs⸗ frage gestaltet sich mit der zunehmenden Bauthätigkeit auch für die Arbeiter immer günstiger. Im Mittelstande hat das Einkommen der Handwerker und der Beamten aller Art sich eher erhöht als ver⸗ mindert. Handwerk hat auch heute noch goldenen Boden, wenn man es nur recht betreibt und Meister in seinem Fache ist. Die Kreise der Besitzenden sind heute, wie die Vertheilung des Volksvermögens an Werthpapieren beweist, entschieden weiter ausgedehnt als früher, und die Zahl der wohlhabenden Leute erfährt fortwährend eine Zu⸗ nahme. In deutschem Besitze befindet sich ein ganz enormes Vermögen an ausländischen Werthpapieren; das deutet doch wahr⸗ lich nicht auf einen Verfall unserer wirthschaftlichen Kräfte, beweist vielmehr ein stetiges Anwachsen unserer Kapitalüberschüsse. Und leitet nicht das Herabgehen des Zinsfußes auf gleichartige Ursachen
zweifeln aber auch nicht, daß sie in Deutschland viele namentlich auch unter den Theologen. 3*
8 In demselben Verlage erschien: Aus der * Betrübten von Charles Kingsley. Uebersetzt von Anna von . reis 2 ℳ, geb. 3 ℳ) — „Allen trauernden, angefochtenen Fessen hat Fanny Kingsley dieses Buch gewidmet, welches sich den Predigten würdig anschließt, denn es ist eine Sammlung kostbarer Perlen aus den Predigten, Briefen und Manuskripten Kingsley's, so recht geeignet, den Mühseligen und Beladenen Trost und Erbauung im Hinweis auf den wahren, starken Glauben zu spenden und ihnen den einzigen Weg zu zeigen, auf welchem Rettung kommt.
— Der antiquarische Anzeiger (Nr. 61) von Lehmann
in der gegenwärtigen Lage der Orientfrage ein Minister des Auswärtigen ohne einen Geheimdienstfonds an Händen und Füßen gefesselt ist. 8 31. August, Abends. (W. T. B.) Dem „Reuter’'schen Bureau“ wird aus YVokohama vom heutigen Tage gemeldet: Nach hier eingegangenen Nachrichten aus Korea hat der chinesische Gesandte in Folge des Gerüchts, daß man versuchen würde, eine Schutzherrschaft Rußlands über Korea herzustellen, telegraphisch Truppen verlangt. In Folge dessen trafen neun chinesische Kriegsschiffe mit einer größeren Truppenabtheilung ein. Zahlreiche als Kaufleute verkleidete chinesische Soldaten sind in Seoul eingerückt, wo große Erregung herrscht.
Im Unterhause erklärte der Unter⸗Staatssekretär daß die englisch⸗chinesische Konvention
der Kavallerie in Kolonne in Escadrons und bei der Feld⸗ Artillerie und dem Train in Linie.
Beim Erscheinen Sr. Majestät des Kaisers und — wurden die Honneurs zuerst gleichzeitig von der ganzen Parade erwiesen, demnächst brigadeweise präsentirt.
Nach dem Besichtigen der Fronten folgte der Vorbeimarsch, welcher von den Truppen des ersten Treffens in Compagnie⸗ front, von der Kavallerie in Escadronsfront mit halber Distance im Schritt, von der Artillerie in Batteriefront und vom Train in Zügen gleichfalls im Schritt ausgeführt wurde. Der zweite Vorbeimarsch fiel aus.
Nach beendeter Parade formirten sich die Truppen zum Abmarsch und rückten demnächst unter klingendem Spiel i—5
Statistische Nachrichten.
Das Kleingewerbe in Preußen und die Haus⸗ Industrie. (Stat. Corr.) — Bei der ersten Erörterung vorstehender Frage wurde schon angedeutet, daß die Kleinbetriebe in Preußen vielfach nicht eigentliche handwerksmäßige, sondern hausindustrielle Betriebe sind, die in der Hauptsache der Befriedigung des örtlichen
ihre Quartiere ab. 1 Von den Fahnen und Standarten, welche heute früh 8 ¼ Uhr durch die Leib⸗Compagnie des 1. Garde⸗Regiments z. F. resp. eine Escadron des Regiments der Gardes du Corps aus dem Königlichen Palais abgeholt worden waren, wurden nach der Parade die der in Berlin garnisonirenden resp. kantonnirenden Truppentheile dorthin zurückgebracht, während die zur Zeit in der Umgegend von Berlin untergebrachten Truppen die Fahnen und Standarten mit sich nahmen.
Die Truppentheile hatten zur Vermeidung von Verkehrs⸗ stockungen bei dem Marsch zu und von der Parade Wege östlich und westlich der Friedrichstraße genommen; nur die Fahnen⸗ Compagnie sowie die Standarten⸗Escadron, die Leib⸗Gen⸗ darmerie, das Garde⸗Füsilier⸗Regiment, das Füsilier⸗Bataillon des Kaiser Alexander Garde⸗Grenadier⸗Regiments Nr. 1, die 7. und 8. Batterie des 1. Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regiments und des 2. Garde⸗Feld⸗Artillerie⸗Regiments passirten das Hallesche Thor und die Belle⸗Alliance⸗Straße.
Am Nachmittage 4 ½ Uhr fand im Weißen Saale und in den angrenzenden Gemächern des hiesigen Königlichen Schlosses das Parade⸗Diner statt. Die Tafelmusik wurde von der Kapelle des Garde⸗Husaren⸗Regiments ausgeführt.
Abends fand auf Allerhöchsten Befehl eine Militär⸗Vor⸗ stellung im Königlichen Opernhause staiut.
— Ein Mann, welcher ein Weib durch Täuschung über seine Vermögenslage bewegt, sich mit ihm zu ver⸗ heirathen, in der Absicht, nach der Hochzeit das Vermögen der Ehefrau in die Hände zu bekommen, und nicht für die Ehe, sondern lediglich für sich zu verwenden, ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Strafsenats, vom 21. Mai d. J., wegen Betruges zu bestrafen.
— Der Königliche Gesandte von Normann in Olden⸗ burg hat einen ihm Allerhöchst bewilligten Urlaub angetreten. Während der Abwesenheit des Herrn von Normann von seinem Posten werden vorkommende eilige Angelegenheiten im Wege der direkten Correspondenz mit den betheiligten Regierungen zu erledigen sein.
— S. M. Panzerschiff „Friedrich Carl“, Kommandant Kapitän zur See Stempel, ist am 1. September cr. von Plymouth in See gegangen.
Der Dampfer „Salier“ mit dem Ablösungskommando S. M. Kreuzers „Albatroß“ ist am 31. August cr. in Melbourne eingetroffen.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 30. August. (Lds.⸗ Ztg. f. Els.⸗Lthr.) Heute traten hier im Gebäude der Ministerial⸗Abtheilung für Finanzen und Domänen die Ver⸗ treter des Vereins deutscher forstlicher Versuchs⸗ Anstalten aus Preußen, Bayern, Sachsen, Württemberg, Baden und anderen deutschen Staaten zur regelmäßigen Jahresversammlung zusammen. Dieselben wurden durch den FG Staatssekretär Namens der Landesverwaltung be⸗ grüßt. orgen und an den folgenden Tagen der Woche werden die Herren Ausflüge nach Schirmeck, Barr und Kaysers⸗ berg unternehmen, um die forstwirthschaftlichen Kulturen in den dortigen Revieren zu besichtigen.
Oesterreich⸗Ungarn. Pest, 31. August. (Wien. Ztg.) Bei dem Kaiser fand gestern Nachmittag ein Hofdiner statt, an welchem der Reichs⸗Kriegs⸗Minister FZM. Graf Bylandt⸗ Rheydt, sämmtliche ungarischen Minister, ausgenommen den Minister⸗Präsidenten von Tisza und den Minister Trefort, und die Kaiserliche Suite Theil nahmen. Nach dem Diner hielt der Kaiser Cerecle und konversirte längere Zeit mit den Ministern, hierbei wiederholt die Allerhöchste Anerkennung über die Opferwilligkeit der Hauptstadt Pest für die Interessen des Heeres, und die Allerhöchste Zufriedenheit über den ge⸗ lungenen Bau der neuen Kaserne ausdrückend.
— (Aun dem heutigen Diner bei dem Kaiser nahmen auch die Mitglieder der hier eingetroffe⸗ nen deutschen militärischen Deputation Theil.
— 1. September. (W. T. B.) Die Mitglieder der deutschen Militärdeputation, welchen von allen Seiten mit großer Aufmerksamkeit begegnet wurde, haben sich heute Morgen, der Suite des Kaisers attachirt, mittelst Hofzuges nach dem Manöverfeld begeben.
Großbritannien und Irland. London, 30. August. (W. T. B.) Ueber die gestrige sozialistische Massenkund⸗ gebung in Trafalgar Square berichtet die „Allg. Corr.“:
Als die Vorgänge des Tages um 4 Uhr ihren Anfang nahmen, mochten 20 000. Menschen auf dem großen Platze beisammen sein. Dank der polizeilichen Anordnungen unter dem
Chef der hauptstädtischen Polizei, Sir Charles Warren, der nicht
weniger als 2322 Polizeibeamten aller Rangstufen an den gefähr⸗ deten Punkten vertheilt hatte, kam es zu keinerlei Ruhestörungen,
welches Resultat wohl auch in hohem Grade der Vorsichtsmaß⸗
regel zuzuschreiben ist, daß nach dem Schlusse des Meetings sämmtliche Zweigvereine durch berittene Polizei nach ihren resp. Bezirken eskortirt wurden. — Ueber die angenommene Resolution ist schon telegraphisch berichtet worden. — Wie meldet, hat Gladstone seinen angekün— digten Besuch in Irland nicht aufgegeben, sondern ihn Wahrschein⸗
lich wird er die Reise, sofern es die politische Lage zuläßt, im Spätherbst oder beim Beginn des Winters antreten. — Der Entschluß der Regierung, demnächst einen eentt. es
Geheimdienstfonds abzuschaffen, der von dem parlamenta⸗ des Schatzamts kontrolirt wird, findet 8* diese 10 000 Pfd. Sterl. dem Auswärtigen Amt zur E1“
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277
die „Irish Times
nur, um Mißdeutungen zu entgehen, verschoben.
wurf einzubringen, welcher bezweckt, denjenigen Theil
rischen Sekretär
haften Beifall. Es wird in Vorschlag gebracht,
Es ist nicht zu viel gesagt, bemerkt ein Blatt,
Fergusson, he K noch nicht ratifizirt, aber thatsächlich abgeschlossen sei. Die praktischen Vortheile derselben beständen in der vollsten An— erkennung der britischen Herrschaft in Oberbirma, England behalte volle Aktionsfreiheit innerhalb der Grenzen des Landes, habe sich den Handelsverkehr an der Grenze zwischen China und Birma gesichert, sowie den Südwesten Chinas für den britischen Handel geöffnet. Das Abkommen er⸗ kenne nirgends eine Suzeränität Chinas über irgend einen Theil Birmas an und berühre auch in keiner Weise die Lage der chinesischen Unterthanen in Birma. — Bei der Fortsetzung der Adreßdebatte beantragte Eßlemont ein Amendement, in welchem dem Bedauern über die Unzulänglichkeit der Mittel zur Befriedigung der schottischen Kleinbauern Ausdruck ge⸗ geben wird. Im Laufe der Berathung erklärte der Sekretär für Schottland, Balfour, von der Regierung sei keine Vor⸗ lage bezüglich der schottischen Kleinbauern beabsichtigt; letztere hätten nicht sowohl unter schlechten Bodengesetzen zu leiden, als vielmehr dadurch, daß sie dem Rathe von Leuten folgten, die thatsächlich ihre Feinde seien. Das Amendement wurde schließlich mit 203 gegen 121 Stimmen abgelehnt.
Frankreich. Paris, 29. August. (Köln. Ztg.) In ihrer letzten Sitzung nahm gestern die internationale Arbeiter⸗ Konferenz die bereits mitgetheilten Anträge mit einigen Veränderungen an. 1
— 30. August. (Köln. Ztg) Zur Aufbesserung des Budgets hat der Kriegs⸗Minister bestimmt, daß die Rekruten dieses Jahres nicht wie gewöhnlich am 15. No⸗ vember, sondern erst in den ersten Tagen des Monats Dezember einberufen werden. Von Boulanger's Rücktritt ist nicht mehr die Rede; Clemenceau, Pelletan, Madier de Montjau und die ganze übrige Linke halten nach wie vor fest zu ihm und werden, wenn er in der Kammer angegriffen werden sollte, wie ein Mann für ihn eintreten; denn Boulanger scheint ihnen bei der gegenwärtigen Lage Europas unentbehrlich. de Freyeinet empfing heute den türkischen Geschäfts⸗ träger und darauf den außerordentlichen russischen Ge⸗ sandten in China, Kumany.
— 1. September. (W. T. B.) Die „Agence Havas“ läßt sich aus Rom melden, daß der Papst die von Frankreich vorgeschlagene Transaktion bezüglich der diplomatischen Ver⸗ tretung der Kurie in China angenommen habe.
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Rumänien. Bukarest, 31. August. (W. augenblicklich hier befindlichen bulgarischen politischen Flüchtlingen wurde bedeutet, sie möchten sich ihren pro⸗ visorischen Aufenthalt wählen, wo sie wollten, nur nicht in den Donaudistrikten. Man mooetrvirt diese Maßregel mit der vollständigen neutralen Haltung Rumäniens gegenüber den in dem Rumänien befreundeten Bulgarien vorgekommenen Ereignissen. — Der bulgarische Minister des Auswärtigen, Natschevitsch, ist gestern Abend hier ein⸗ getroffen.
Bulgarien. Tirnowa, 31. August, Nachmittags 1 Uhr 30 Minuten. (W. T. B.) Gestern Abend wurde dem Fürsten Alexander vor dem Hause, in welchem er abge⸗ tiegen war, von einer großen Menschenmenge eine enthu⸗ siastische Ovation dargebracht, bei welcher ihm der Dank der Bevölkerung für seine Rückkehr ausgesprochen wurde. Heute nahm der Fürst eine Revue über die Garnison ab und reiste darauf nach Elena ab.
Tirnowa, 1. September. (W. T. B.) Fürst Alexander ist mit seinen Begleitern gestern Nachmittag 2 Uhr von hier abgereist und um 8 Uhr Abends in Elena eingetroffen. Ueberall in den Ortschaften, durch welche der Fürst fuhr, fand derselbe begeisterte Empfang wie in den vorhergehenden Tagen statt. Aus allen Orten strömte die Bevölkerung unter Führung der Popen herbei und brachte dem Fürsten enthusiastische Ovationen dar.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 1. September. --5ETI schreibt: Wenn die Depeschen aus Bulgarien konstatiren, daß der Fürst Alexander seine Rückreise fortsetzt, so lassen sie anderseits keinen Zweifel über die Unordnung, in welcher sich das Land und die Armee befinden. Auch würde ein großer Grad von Optimismus, den wir nicht heucheln können, erforderlich sein, um anzunehmen, daß mit der Rückkehr des Fürsten in die Hauptstadt die bulgarische Frage irgend eine Lösung gefunden habe und daß Alles wieder zur Ordnung zurückgekehrt sei. Eine Krankheit tritt immer rascher auf, als es der Heilkunde möglich ist, dieselbe verschwinden zu machen. Man begreift die Ungeduld des Kranken, wie Derjenigen, die sich für seinen Zustand inter⸗ essiren; aber diese Ungeduld ist es nicht, welche die Heilung beschleunigt, es ist daher weise, sich mit Geduld zu waffnen.
Die „Neue Zeit“ meldet, Fürst Dolgoruky werde nicht nach Bulgarien reisen.
Zeitungsstimmen. Ueber Deutschlands wirthschaftliche Lage äußert sich die
„Gothaische Zeitung“ folgendermaßen:
Wenn heute dem Einzelnen Unerfreuliches begegnet, so wird es vielfach zum Maßstabe für das Ganze genommen und an kleine oder in ihrer Tragweite ganz unbedeutende Erscheinungen, wie sie in jedem Staate vorkommen, werden alsbald Betrachtungen der bedenklichsten Art geknüpft. Bei jeder Gelegenheit färbt man schwarz, obwohl wir uns trotz der in manchen Geschäftszweigen seit geraumer Zeit schon bestehenden gedrückten Preisverhältnisse, in vielbeneideter politischer und in recht guter wirthschaftlicher Lage be⸗ finden. Beobachtet man den Gang in Handel und Gewerbe, so trifft man naturgemäß mehr oder weniger gedeihliche Zustände an, doch von einer Zunahme wirklicher Noth ist nirgendwo die Rede, wenn auch die Armenlasten der großen Städte mit dem Anwachsen ihrer Arbeiter⸗ bevölkerung sich steigern. Der Lebensunterhalt auch in den nicht be⸗ sitzenden Klassen ist fast allenthalben befriedigend. An Arbeitsgelegen⸗
hin? Läßt man sein Auge auf dem Vollbilde industrieller, gewerb⸗ licher und merkantiler Unternehmungen ruhen, berücksichtigt man ferner die statistischen Angaben der Ein⸗ und Ausfuhr, so wird man zugeben
müssen, daß die Produktion fortdauernd zunimmt, wenn sie auch zuweilen die Gebiete wechselt. Die Fremdzölle habe zwar unsere aus⸗ ländischen Handelsbeziehungen mehrfach beeinträchtigt, aber neue Aus⸗ landsgebiete oder die durch eigenen Zollschutz geschaffene größere Aufnahmefähigkelt des heimischen Marktes bieten uns dafür Ersatz. Es ist unwahr, daß unser Wirthschaftsleben unter der neuen Zoll⸗ politik Noth gelitten hat; was von derselben leidet, würde auch meistens ohne unsere Schutzzölle leiden, während viele gegenwärtig blühenden Gewerbszweige ohne Zollschutz schwer bedrängt oder gar vernichtet sein würden.
Schließlich kann man in Deutschland auf einen gut geordneten Staatshaushalt verweisen, in welchem dem Schuldbetrage entsprechende Werthe an zinstragenden Besitzungen (Eisenbahnen, Domänen, Forsten, Hüttenwerken u. a. m.) gegenüberstehen, so daß der Staatsbürger keine Beiträge zu den Kosten der Staatsschuld zu leisten hat, während ein großer Theil des Volkes von jeder unmittelbaren Steuer⸗ leistung an den Staat befreit ist. Daher dürften die Deutschen auch heute noch trotz des allgemein in der Welt empfundenen Druckes wirthschaftlicher Verhältnisse, am wenigsten Grund zu Klagen haben, gewiß viel weniger als die Engländer, welche mit nicht verhehlter Bestürzung die gewaltigen Fortschritte wahrnehmen und erörtern, welche Deutschland unter seiner jetzigen Wirthschaftspolitik in der Versorgung überseeischer und sonstiger ausländischer Absatzgebiete, mit seinen gewerblichen Erzeugnissen unaufhaltsam macht.
Alle Auslassungen über einen wirthschaftlichen Rückgang Deutsch⸗ lands sind unwahr oder doch irrthümlich. Gegenstand der Sorge für uns Deutsche bleiben lediglich jene Leute unserer eigenen Nationalität, die ihren unfruchtbaren Parteizwecken zu Liebe eine dauernde Ent⸗ stellung der Thatsachen betreiben und damit unser Volk gegen die Staatsregierung und gegen die in der Volksvertretung vorherrschende wirthschaftliche Anschauung aufzuwiegeln suchen.
— Um den Einfluß bemessen zu können, welchen die Tarifpolitik, also die Frachtsätze bei den Eisenbahnen, aus⸗ zuüben vermag, und um darnach die Wichtigkeit zu beurtheilen,
welche den parlamentarischen Verhandlungen über Tarifpolitik Kulturstaaten beizulegen ist,
und Eisenbahnsystem in allen Ko— hält das „Frankfurter Gewerbe⸗ und Handelsblatt“ eine Umschau auf dem Gebiete des Eisenbahnwesens in Frank⸗ reich, England und den Vereinigten Staaten. Der Artikel schließt:
... Wir sehen also in allen drei Ländern Unzufriedenheit mit den bestehenden Tarifen und bisher vergebliche Versuche, durch gesetz⸗ geberische Maßnahmen Abhülfe zu schaffen. Welch einen Gegensatz hierzu bilden unsere heimischen Zustände! Gerade die eingehenden Er⸗ örterungen, welche in beiden Häusern des preußischen Landtages über die vorigjährigen Verhandlungen des Landeseisenbahnraths gepflogen sind, haben wiederum bewiesen, daß zwar unsere Staatsbahnverwal⸗ tung nicht alle Wünsche auf diesem Gebiete befriedigen kann — wie wäre dies überhaupt möglich? — daß aber im Ganzen das Land mit der Entwickelung, welche die Eisenbahntarifverhältnisse seit der Ver⸗ staatlic2hung genommen haben, wohl zufrieden ist.
Die Oeffentlichkeit, Stetigkeit und Gleichmäßigkeit der Tarife werden durch die bestehenden Einrichtungen verbürgt. Bei der Zu⸗ lassung von Ausnahmetarifen wird nicht mehr nach Willkür und nach den einseitigen Interessen der Eisenbahnen oder gar einfluß⸗ reicher Privater, sondern nach bestimmten Grundsätzen verfahren, in welchen die Berücksichtigung der wirthschaftlichen Interessen des Landes ihren Ausdruck findet. Alle wichtigen neuen tarifarischen Maß⸗ nahmen werden erst nach Berathung mit den aus den Kreisen der Interessenten und Sachverständigen gebildeten Körperschaften ins Leben gerufen. Die Ueberzeugung, daß wir uns mit Einführung des Staatsbahnsystems auf den richtigen Weg begeben haben, um in nachhaltiger und wirksamer Weise den Uebelständen entgegenzutreten, welche heute noch in den Ländern des Privatbahnsystems den Gegen⸗ stand unaufhörlicher Klagen bilden, — diese Ueberzeugung findet im Lande immer zahlreichere Anhänger.
— Der „Schwäbische Merkur“ wird aus Sachsen auf folgende „das Lamentiren über die bestehenden Zustände schlagend widerlegende Zahlen“ aufmerksam gemacht:
Es betrug der durch die Schlachtsteuer in Sachsen nachgewiesene Fleischverbrauch pro Kopf der Bevölkerung nach der amtlichen Statistik, die bis einschließlich 1883 reicht: 1858 44 Pfd., 1863 46,1 Pfd., 1868 45,6 Pfd., 1873 53,9 Pfd., 1878 58,2 Pfd., 1883 62,9 Pfd. Ganz deutlich geht hieraus hervor, wie die Bevölkerung des industriellsten Theiles Deutschlands wesentlich besser lebt, seit das Deutsche Reich besteht, und wie die Wirthschaftspolitik des Reiches auf die Erhöhung des standard of life einer an und für sich nicht wohlhabenden Bevölkerung gewirkt hat.
— Der (Letpeiger) „Monatsschrift fUr Tertil! Industrie“ wird zur Lage des Berliner Konfektionsgeschäfts aus Berlin, 29. August, berichtet:
Die Geschäftsperiode, über welche wir augenblicklich Mittheilung zu machen haben, bringt es mit sich, daß unsere Berichte fortgesetzt von der Entfaltung einer lebhaften Thätigkeit sprechen können. Der Beginn einer jeden Saison führt wochenlang fortgesetzt so viele Käufer an unsern Markt, daß Beschäftigung in dieser Zeit stets reichlich vorhanden ist, und jedes Geschäft partizipirt je nach seinem Umfange und seiner Bedeutung an diesem Verkehr. Das deutsche Geschäft wird als befriedigend hingestellt, Käufer machen ihre Ankäufe in gewohnter normaler Weise, die Transaktionen vollziehen sich glatt und ohne Schwierigkeit, dank der überaus gefüllten Läger, die allerdings in den letzten Tagen in einigen besonders gesuchten Artikeln stark ge lichtet wurden; zu letzteren gehören Bouclé⸗Jacquettes, nach welchen ziemlich große Nachfrage herrscht. Bouclé⸗Stoffe sind überhaupt sehr gesucht, alles was in dieser Waare von den Stühlen kommt und brauchbar ist, wird schnell aufgekauft. Eine bestimmte Moderichtung hat sich immer noch nicht herausgebildet, es wird eben alles gekauft was geschmackvoll und preiswerth erscheint. In der Wollwaarenfabri⸗ kation ist derjenige Zeitpunkt eingetroffen, auf welchen wir bereits vor Wochen mehrfach aufmerksam gemacht haben: Waare in den gesuchten Qualitäten wird knapp und Fabri kanten sind dadurch endlich in die Lage gesetzt, diejenigen Preis⸗ erhöhungen, welche für die Rentabilität der Produktion nothwendig ist, durchzusetzen. ... Seidenplüsche stehen in anhaltend gutem Begehr. In Regenmäntelstoffen hat sich die starke Nachfrage noch nicht ab⸗ geschwächt, doch ist die Waare dem Bedarf entsprechend am Markt.... In Stapelwaaren kommt es bereits zu Abschlüssen mit Grossisten; die Preise folgen den hohen Garnnotirungen. Die Tricotwaaren⸗ fabrikation behauptet andauernd ihre hohe Position, in die ein Mangel an Ordres vorläufig auch nicht Bresche schießen wird. Die starke Beschäftigung läßt es zu Frühjahrsabschlüssen vorläufig noch nicht kommen. Die Lage des Rohmarktes regulirt sich in einer dem großen Verkehr angemessenen, für den Fabrikanten günstigen Weise.
heit fehlt es für fleißige
Kenntniß
Bedarfs fern und im unmittelbaren Dienste der Großindustrie stehen deren gewerbliche Bevölkerung sich auch in sozialer Beziehung oft gar nicht von den Lohnarbeitern der Fabriken unterscheidet Cine Betrachtung des Kleingewerbes kann daher von einer be⸗ sonderen Beleuchtung dieses eigenartigen Theiles desselben nicht Umgang nehmen. Allerdings gehört die Ermittelung der Art und des Umfanges der Hausindustrie zu den allerschwierigsten Aufgaben der Gewerbestatistik. Bei der Gewerbezählung von 1875 wurde — in Preußen wenigstenss — der Versuch gemacht, eine nähere hierüber zu gewinnen, leider ohne jeden Erfolg gewerbliche Betriebsstatistik von 1882 ist darin glücklicher insofern sie sowohl die Sitze der Hausindustrie, wie guch die hierfür in Frage kommenden Gewerbszweige zum Nachweise gebracht hat; den Umfang der beregten Form . werblicher Thätigkeit nach Betriebs⸗ und Personenzahl und die soziale Zusammensetzung der hausindustriellen Bevölkerung hat aber auch sie nicht mit Sicherheit festzustellen vermocht. Die bezüglichen Ermitte⸗ lungen stützten sich einerseits auf die eigenen Angaben der Hausindustriellen anderscits auf die Angaben der Arbeitgeber (Großindustriellen Fabrik⸗ kaufleute u. dergl.), welche Personen dieser Art außerhalb ihrer Be⸗ triebsstätten beschäftigten. Beide Angaben stimmen weder unter sich noch mit den durch die Berufsstatistik gewonnenen überein, was beiläufig bemerkt, dem Fachmanne nicht auffällig erscheint und im Wesen der Sache begründet ist. Indessen muß der Versuch gemacht werden aus den verschiedenen Angaben die wirkliche Lage der Dinge so weit wie möglich zu ermitteln. Halten wir uns zu diesem Zweck lediglich an die Angaben der 1882er Gewerbestatistik — denn die Berufsstatistik hat nur die selbständigen Hausindustriellen, und nicht auch deren Ge⸗ hülfen gezählt —, so waren zur fraglichen Zeit vorhanden: ““ Haus⸗ mit durchschnitt⸗ nach den industrie⸗ lich beschäftigten 1 “ betriebe Personen eigenen Angaben der Hausindustriellen. 186 492 245 446 Angaben der Arbeitgeber 304 968 Die hausindustrielle Bevölkerung zerfiel ferner in selbständige Hausindustrielle männl. weibl.
Die
gemwesen,
in Gehülfen „derselben männl. weibl.
nach den der
eigenen Angaben Haus⸗
industriellen 91 384 80 490 42 833 Angaben der Arbeitgeber. . . 130 135 80 840 39 413
Wie schon die zum Theil beträchtlichen Abweichungen beider gaben beweisen, kann keine derselben als vollkommen richtiger Aus⸗ druck des Umfanges der Hausindustrie angesehen werden; die Berufs⸗ tatistik weist sogar noch weniger selbständige Hausindustrielle nach nämlich nur 165 074. W v 1. Es ist hier nicht der Ort, die Gründe
chiedenheit näher einzugehen. Aufklärung öhnehin immer von dem subjektiven Standpunkte des Bear⸗ eiters wesentlich beeinflußt werden. Unserer Ansicht nach pricht Vieles, namentlich auch der Zählungstermin dafür, daß die igenen Angaben der Hausindustriellen im Großen und Ganzen ein zuwenig, diejenigen der Arbeitgeber ein Zuviel bezeich ꝛen, obgleich im Einzelnen gelegentlich das Umgekehrte Platz greifen wird Vielleicht — Sicheres kann eben Niemand hierüber behaupten — 8 man der Wahrheit am nächsten kommen oder doch den geringsten
Ver⸗
wird
dieser derselben
auf Die
hler begehen, wenn man die ziffermäßige Darstellung des Umfanges er Hausindustrie auf das arithmetische Mittel aus beiden Angaben kützt. Alsdann ergeben sich 191 424 Betriebe dieser Art mit 75 207 Personen, und letztere vertheilen sich, wie folgt: männl. 110 759
selbständige Haus⸗Industrielle aü ct Gehülfen derselben 41 124 42 659 zusammen 1 123 324 Bei Zugrundelegung dieser Zahlen würden die hausindustriell eschäftigten Personen fast 8 % der gesammten gewerbsthätigen Be⸗ ölkerung Preußens und unter der meist zutreffenden Voraussetzung aß die Hausindustrie zu den Kleinbetrieben zählt, vom Personal der kleinbetriebe sogar 14,6 % ausmachen; ein Dreizehntel bis ein zwölftel aller Handkräfte unseres Gewerbfleißes und etwa ein Siebentel derjenigen unseres Kleingewerbes beruhen also in der haus⸗ ndustriellen Bevölkerung! Viele davon sind handwerksmäßig aus⸗ ebildet und treiben in der Regel, bei weitestgehender Arbeitstheilung ine besondere Seite ihres gelernten Berufs. Ob ihnen aber das handwerk noch den sprichwörtlichen goldenen Boden bietet? Die Zerichte der Fabrikinspektoren und andere Beobachtungen Sachver⸗ kändiger gestatten eine allgemeine Bejahung dieser Frage nicht. Mir er einseitigen Berufsausübung haben jene Kleingewerbetreibenden reiwillig oder gezwungen, den Boden des Handwerks verlassen und und in das mechanische Getriebe der fabrikmäßigen Waarenerzeugung ingetreten, welche hier nur die Form des decentralisirten Groß⸗ etriebes angenommen hat; sie müssen als Glieder desselben nun auch lle Schattenseiten unserer arbeitstheiligen, kapital⸗ und kreditwirth⸗ chaftlichen Gewerbsthätigkeit in den Kauf nehmen. 8 eeG salle Gewerbszweige kennen die Hausindustrie, und sogar 1 kerhältnißmäßig wenigen hat deren Antheil am Kleingewerbe ine ausschlaggebende Bedeutung. Kunst⸗ und Handelsgärtaerei, Thier⸗ ꝛcht und Fischerei, Bergbau, Hütten⸗ und Salinenwesen nebst den Bau⸗ ewerben eignen sich höchstens in Nebensachen für die Hausindustrie; in den hewerben für Leuchtstoffe u. dgl., im Buch⸗ und Kunstdruck in den Betrie⸗ 5 h kunstgewerbliche Zwecke, selbst in der Industrie der Steine nd Erden in der Verfertigung von Maschinen und Appa⸗
sowie aten hat dieselbe einen verschwindend geringen Umfang; ihr Schwer⸗ unkt liegt in der Metallverarbeitung, in der Textilindustrie, in den leidungsgewerben, in der Industrie der Holz⸗ und Schnitzstoffe, 114“*¹“ un Sesuscnttten (Tabackverarbeitung), der Papier⸗ und serbegruppen sind es wieder nur einze “ 6 sdnebee limnd wieder nur einzelne Ordnungen, in welchen die
Imdustrie einen wesentlichen Bruchtheil des Kleingewerbes bildet dd diesen dem handwerksmäßigen Betriebe entzieht, sofern letzterer defellü er saspt. besteht. Wir vermögen in Rücksicht auf den Raum vseben nicht sämmtlich näher zu beleuchten. Greifen wir aber die⸗ 1 1“ Kleingewerbe überhaupt einigen Um⸗ Kitbewerb in der kleingewerbllchen Pe⸗ 88 Seusinuftät⸗ G behen Folgendem;: gewerblichen bezw. handwerksmäßigen Arbeit 4 hen Bereiche der Kleinbetriebe Uüern E 11 der Klempner, der Grob⸗ und Huf⸗ rwerk. ö ganz oder so gut wie ganz dem reinen n den Kleinberriebe gepen stehen von allen gewerbsthätigen Per⸗ hmieden Schraube 8 ei den Goldarbeitern 6,84 %, bei den Nagel⸗ Retalllegirungen eh. en e eekeangenn, 1b gbei den 9-
gle⸗ gen Arhe 23,21 und bei den Zeugschmieden rscheferaarenverfertigern sogar 39 % als Hausindustrielle in LE.“ ängigkeit vom Großbetriebe oder vom Fabrik⸗
Die Norf . . Die Verfer M ino 8 2 8 erfertigung von Maschinen, Geräthen und Apparaten bietet
der Metallverarbeitung hat sich
wohnern 3,9 der Fürsorge der öffentlichen Armenpflege anheim⸗ fielen, erhöhte sich diese Ziffer auf 5,7 für die Städte und sank auf 2,7 für die Landgemeinden des Herzogthums Ueberhaupt wohnten 58,7 % aller Unterstützten in den Städten und nur 41,3 ⁰% auf dem Lande. Hinsichtlich der Unterstützungsursache ergab sich Fol⸗ gendes: 2,8 % aller Unterstützten fielen wegen Todes bezw. Verletzung des Unterstützten selbst bezw. des Ernährers durch Unfall, 16,3 % wegen Todes des Ernährers aus anderen Gründen, 36,4 % wegen Krank⸗ heit des Unterstützten oder in dessen Familie, 9,4 % wegen körperlicher und geistiger Gebrechen, 18,0 % wegen Altersschwäche, 2,6 % wegen Trunk und Arbeitsscheu und 14,5 % aus anderen Ursachen der Ortsarmenpflege zur „Last. Die Kosten der öffentlichen Armenpflege ꝛerreichten den Gesammtbetrag von 540 320 ℳ, so daß auf den Kopf der Bevölkerung eine Aufwendung von 1,45 M entfiel In den Städten erhöhte sich der durchschnittliche Beitrag pro Kopf der Bevölkerung auf 2,46 ℳ, in Wolfenbüttel betrug er sogar 3,79 ℳ während die Landgemeinden durchschnittlich nur 0,78 ℳ aufwendeten. Auf. den Kopf der direkt Unterstützten („selbst⸗“ und „mitunterstützte“ Perfonen zusammengerechnet) entfällt von den ordentlichen Aufwendun⸗ gen der Armenpflege in den Städten der Betrag von 48,85 ℳ, in den Landgemeinden der von 23,91 ℳ, im gesammten Herzogthum der von 38,56 ℳ In erster Linie stehen Wolfenbüttel mit 59,89 ℳ, Blankenburg mit 54,07 ℳ, Braunschweig mit 53,96 ℳ Holzminden mit 48,48 ℳ — alles Städte, welche in neuerer Zeit nür .“ Reorganisation ihres Armenwesens eine besondere Aufmer amkeit gewidmet haben, eigene Krankenhäuser besitzen u. s. w. Diejenigen Personen, welche keinen bestimmten Unterstützungswohnsitz haben, heißen „landarm“. Solcher selbstunterstützten Landarmen für welche in Braunschweig der Staat aufkommen muß, hat es 753 ge⸗ geben, für welche 37 311 ℳ verwendet wurden, durchschnittlich 49,62 ℳ
pro Kopf.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Paris, 1. September, früh. (W T. B.) An dem zur Feier des hundertsten Geburtstags Chepreul's im Rathhause veranstalteten Bankete nahmen gegen 350 Personen Theil darunter der Unterrichts⸗Minister Goblet, sowie Floquet, welche Toaste auf Chepreul. ausbrachten. An das Banket schloß sich ein Fackelzug mit Musik. 1
— Von der vierten, mit zahlreichen Abbildungen und Karten versehenen Ausgabe von „Fr. Schlosser's Weltgeschichte für
deutsche Volk“, die, von Dr. Oskar Jäger und Dr. Franz ehen und ergänzt, im Verlag von Osw.
Wolff von Neuem durchges
Sechagen zu Berlin erscheint, ist vor Kurzem der 15. Band (20. Auflage) oder der 7. Band (Lief. 59 — 63, 707 S.) der „Geschichte der neueren Zeit, von Friedrich Christoph Schlosser, durchgesehen und ergänzt von Dr. Oskar Jäger“ (20. revid. Auflage) zur Aus⸗ gabe gelangt. Derselbe enthält die Fortsetzung der Geschichte des 18. Jahrhunderts bis zum Ende desselben, sowie die Geschichte der ersten Zeit des 19. Jahrhunderts und zerfällt in 10 Hauptabtheilungen (Gesch. des 18. Jahrh. Fortstzg.): XV. Die französische Revolution bis zum Ausbruche des Krieges von 1792; XVI. Das monarchische Europa vor der französischen Revolution und während der ersten Jahre derselben; „XVII. Geschichte der französischen Revolution und des ersten Koalitionskrieges bis zum Staatsstreich des 18. Fructidor 1797; XVIII. Vom 18. Fructidor 1797 bis zur Errichtung des Konsulats in Frankreich; (Geschichte der ersten Zeit des 19. Jahrh.): 1 Vom Frieden zu Lüneville bis zum Frieden von Preßburg; II. Europa vom Preßburger Frieden bis zum Ende dee österreichischen Krieges: III. Europa vom Schönbrunner Frieden bis zum Beginn des rus⸗ sischen Krieges; IV. Geschichte der Jahre 1812 und 1813; V. Vom Einmarsch der Verbündeten in Frankreich bis zu Napoleon’'s zweitem Sturz; VI. Charakter und Gang der deutschen und französischen Li⸗ teratur zur Zeit der Revolution und des Kaiserreichs. Die Dar⸗ stellung in dem vorliegenden 15. Band ist ebenso ansprechend wie in den voraufgegangenen Bänden und unter sorgfältiger Benutzung der neueren Forschungen verfaßt. Außerdem ist dieser 15 2 mit 25 trefflichen Abbildungen (Graf von Mirabeau Lud⸗ wig XVI., Marie Antoinette und der Dauphin von Frank⸗ reich, Thadd. Kosciuszko, Friedrich Wilhelm II., König von Preußen, Marat, Danton, Robespierre, Napoleon Bonaparte als erster Konsul der französischen Republik, Paul J., Kaiser von Rußland, als Großfürst, Admiral Nelson, Joach. Nettelbeck, General Grf. Neithardt von Gneisenau, General Gerh. von Scharnhorst, Erzherzog Karl von Oesterreich, General⸗Major Frhr. von Lützow, Führer des nach ihm benannten Freicorps von 181v3, Major Ferd. von Schil
Andre 8 Hofer. F hr 8 (STtoz T s d Schill Andreas Hofer, Frhr vom und zum Stein, Feldmarschall Graf York
Band
en kleingewerblichen Sto 4 b gewerblichen Stellmachern und Wagenbauern, den Büchsen⸗
b Wartenburg, Feldmarschall Fürst Blücher von Wahlstadt, Kaiser Napoleon I. zu Fontainebleau 1814, Karl Philipp, Fürst von Schwarzenberg, ‚Wellesley, Herzog von Wellington, Schiller Fichte) und 2 illuminirten Karten (Europa im Jahre 1808, Deutsch⸗ land beim Beginn der Befreiungskriege im Jahre 1813) ausgestattet. — Friedrich Wilhelm II. Eine politische und kirchliche
Erinnerung von D. Paulus Cassel. Gotha, Friedr. Andr. Perthes, 1896. † reis 3 ℳ — Als eine Säkular⸗Erinnerung an König Friedrich Wilhelm II., der bekanntlich am 17. August 1786 zur Regierung kam, ist diese Schrift erschienen, die eine große Aufmerksamkeit erfahren wird, da hier zum ersten Mal eine auf wissenschaftlichem Material auf⸗ gebaute Apologie des vielverleumdeten Königs versucht wird. Der Verfasser zieht die äußerst schwierige, gährende Zeit in Betracht, in welcher König Friedrich Wilhelm II. regierte, und die besonderen Erschwernisse welche ihm noch die Nachfolgerschaft Friedrich des Großen bereitete, zeigt auch, was Parteipolitik und antideutsche Feinde gegen den König verbrochen haben. Der gelehrte und geistreiche Verfasser giebt keine Geschichte des Königs, sondern beleuchtet nur einzelne Verhältnisse, daß in jedem Leser
aber in so interessanter und überzeugender Weise, „8 Hanchs „ d s ntsto 8 [ fors 1 des Buchs der Wunsch entstehen wird, die Geschichtsforschung möͤchte
Frauen, Kochkunst und Haushalt, Jagd, Schützenwesen und Pferde⸗ kunde, Reisen, Memoiren, Kostüme und Uniformen u. s. w Aus der Zahl der angeführten Memoiren seien die der Markgräfin von Bay⸗ reuth (4. Aufl. 1885), die der Gräfin Lichtenau (1880), Mirab Lau's Histoire secrète de la Cour de Berlin (1789) erwähnt. e Die in Leipzig und Berlin den 4. d. M. erscheinende Nr. 2253 der „Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Die Fahne der Brandenburger in der Schlacht bei Vionville am 16. Auguft 1870. Nach dem eigenen Gemälde gezeichnet von Georg Koch. — Die Gedächtnißfeier des Todes Friedrich's des Großen in der Hof⸗ und Garnisonkirche zu Potsdam am 17. August. Nach einer Zeich⸗ nung von Wilhelm Geißler. — Dom Luiz I., König von Portugal Nach einer Photographie von A. Fillon in Lissabon. — Porkugiesische Fischer. Nach einer Zeichnung von Francesco Reinhard. — Portugiesische Bauern. Nach einer Zeichnung von Francesco Reinhard. — Bilder von einer Besteigung der Zugspitze. 10 Abbildungen. Nach Stizzen von M. Weinholdt, (Zweiseitig.) 1) Westgipfel mit Schutzhütte 2) Obere blaue Gumpe. 3) Untere blaue Gumpe. 4) Knorrhütte (Unter⸗ kunftshaus). 5) Rauscherhöhle. 6) Partnachklamm. 7) Zugspitze mit Eibsee. 8) Kamin im Schneekar. 9) Reinthalerhof. 10) Ostgiebel 9 Kreuz. — Aus der Jubiläums⸗Kunstausstellung zu Berlin⸗ Idvlle. Gemälde von Richard Linderum. Nach einer Photographie aus dem Verlage von Gustav Schauer in Berlin. — Peter Karageorgiewitsch und seine Gattin Zorka. — Brillenpinguine im Zoologischen Garten zu Berlin. Nach dem Leben gezeichnet von A. Döring. Der am ¹. September enthüllte Mende⸗Brunnen auf dem Augustusplatz zu Leipzig. — Das neue Banner der ÜUniversität Heidelberg. — Brief⸗ Die „schwarze Liesl“ in Gastein. Symbolgebilde zur
wechsel: Erklärung des Wortes „T räutigam“. — Polytechnische Mittheilungen: 4 X — „ — 1 * der Rue Saint⸗Honoré in
Schwimm⸗ und Badeanstalt im Circus
Gewerbe und Handel.
—₰ . 7 8 1 Generalversammlung der In Bank in Frankfurt a. M. vom 30 ertheilte dem Auf “ d. M. p n 30. v. M. ertheilte dem Auf⸗
srath und der Direktion Decharge, und beschloß den Anträgen gemäß vom Reingewinn 6 % Dividende auf die Aktien Litt. B. und 4 % auf die Aktien Lätt. A. zu vertheilen, 44 000 ℳ auf die Reserve zu 1cge die sich dadurch auf 220 000 ℳ erhöht, 17 777 ℳ für Tantièmen zu verwende 522 uf ie R
iemen zu verwenden und 1523 ℳ auf neue Rechnung vorzu⸗
tragen.
88 „New⸗Yorker Hdls⸗Ztg.“ schreibt in ihrem vom 20. d. M. datirten Wochenbericht: Die Berichte aus allen Handels⸗Centren des Landes melden, daß das Herbstgeschäft früher als gewöhnlich und recht lebhaft begonnen hat. Dies findet auch in der Zunahme des Güterverkehrs der Eisenbahnen sowohl ostwärts von Produkten wie westwärts von Fabrikaten, volle Bestäti 1 Was den Stand der Preise anbetrifft, so hat sich “ “ vielen Branchen noch nicht wesentlich gehoben, doch ist dies ein günstiger Umstand, als das Fundament des ganzen Geschäfts⸗ verkehrs dadurch um so mehr solid wird, als die Tendenz für fast alle leitenden Handelsartikel feste ist
. .
eine Am Waaren⸗ und Produktenmarkt hat sich das Geschäft auf einzelnen Gebieten etwas lebhafter gestaltet. di laßt sich namentlich von Weizen sagen, der zu Preifen, die sich von Tag zu Tag höher stellten, hier sowohl wie in Baltimore und Chicagg⸗ in sehr bedeutendem Umfang für Erport gekauft worden ist Mais fand nach letzterer Richtung zwar nur mäßige Beachtung Haet eheer im Werthe ebenfalls angezogen, während Hafer eine Anfan 8 erlittene Einbuße später wieder einholte. Weizenmehl verse in Sympathie mit Weizen in steigender Tendenz Mit Aus⸗ nahme von Getreidedampfern, die zunehmender Nachfrage gegneten, ist in der Lage des Befrachtungsgeschäftes keine
Baumwolle hat, bei
Gjosos Dieses
auf dem von dem D. Paulus Cassel hier erfolgreich betretenen Wege fortfahren. Das Buch bringt auch zahlreiche Mittheilungen aus bis⸗ her unbekannten Schriften und einzelne wichtige und interessante Do⸗ kumente und Schriftstücke aus jener Zeit, z. B. das Religionsedikt.
P redigten von Charles Kingsley. Autorisirte Ueber⸗ setzung von Dina Krätzinger. Stadt⸗ und Landpredigten. Gotha Friedr. Andr. Perthes, 1886. (Preis 3,60 ℳ; geb. 4,60 ℳ) as- Nachdem im Jahre 1884 die „Dorspredigten“ Charles Kingsley's im gleichen Verlage erschienen sind, folgt hier, da jene eine gute Auf⸗ nahme gefunden haben, eine zweite Sammlung der Predigten des be⸗ rühmten Dichters und Schriftstellers, von der Uebersetzerin des ersten Bändchens in deutsches Gewand gekleidet. Kingsley hat dieselben vorwfegend vor städtischen Gemeinden gehalten und darum „Stadt⸗ und Landpredigten“ betitelt. Die wuchtige Predigtweise des Verfassers kommt auch hier zur vollen Geltung. Die Vorträge athmen seinen großen, freien und kühnen Geist, der sich nicht an hergebrachte Regeln und Formen bindet, aber in dem Evangelium von der Gnade Gottes
in Christo einen festen Stand gewonnen hat und von hier aus alle Lebensverhältnisse mit dem Worte Gottes beleuchtet. Daß Kingsley's Predigten in England gern gehört wurden, ist erklärlich genug. Wir
wesentliche Aenderung eingetreten.
ruhigem Terminhandel, vorwiegend willigere Preistendenz gehabt, der durch niedrigere Liverpool⸗Notirungen und den Rückgang des Silber⸗ courses in London Vorschub geleistet wurde. Für Brasil⸗Kaffees wurde eine weitere Avanz etablirt; reinschmeckende Sorten sind still ohne jedoch an Festigkeit eingebüßt zu haben. Rohzucker erlitt bei anhaltend schwacher Frage einen weiteren kleinen Rückgang schließt aber in etwas stetigerer Haltung. Am heeö das große Angebot auf den Auktionen einen lähmenden Einfluß auf das reguläre Geschäft aus. Schmalz stellte sich im Preise abermals hoͤher und ist für Export in sehr bedeutendem Umfang gekauft worden; im Uebrigen aber sind Provisionen ruhig und eher etwas williger gewesen. Terpentinöl war auf bessere Berichte von Curopa und den Südmärkten fester, während von Harz die geringe Sorten wenig. Beachtung fanden, die mittleren und besseren Grade dagegen in ziemlich guter Nachfrage standen. Raff. Petroleum ruhi,, und fest. Pipe line Certificates behaupteten sich gegenüber der Produktionszunahme im Wasbhington⸗Distrikte besser als zu er⸗ warten und schlossen fest zu 62½8 C. B. u. G. Am Metallmarkt sind Preise keinen bedeutenden Fluktuationen unterworfen gewefen. Das Geschäft in fremden und einheimischen Manufakturwaaren kann im Ganzen genommen als befriedigend bezeichnet werden Import fremder Webstoffe für die heute beendete Woche beträgt 3 034 853 Doll. gegen 2 939 679 Doll. in der Parall lwoche d 8 Vor⸗ sohae 8 arallelm des Vor⸗ Hagenau, 27. August. (Hag. Ztg.) Hopfenbericht. Die günstige Witterung hält an und hat nicht verfehlt, den besten Einfluß
f die Pflanto Zaun; ; 3 %s. 8 1 ; auf die Pflanzen auszuüben, so daß hier nächste Woche die allgemeine
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Pflücke beginnt. Die Qualität ist gut, manchenorts sehr zut zu nennen und die Quantität dürfte hie und da reichlicher ausfallen, als man Anfangs vermuthet hatte. Die Preise für Verkäufe schwanken von 80 — 100 ℳ und darüber und darf dasselbe auch von den um⸗ liegenden Ortschaften gesagt werden. Viele Pflanzer sind indeß nicht geneigt, zu diesen Preisen abzugeben. 8Her Waare wurde gestern eine Partie zu 10 — 22 ℳ abgesetzt. Glasgow, 31. August. (W. T. B.) Die Verschiffungen von Roheisen betrugen in der vorigen Woche 9000 gegen 8300 Tons in derselben Woche des vorigen Jahres. 88 New⸗York, 30. August. (W. T. B.) Weizen⸗Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 128 000, do. nach Frank⸗ reich 110 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 115 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 50 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 7000 Orts. “ — 31. August. (W. T. B.) Der Werth der in der ver⸗ gangenen Woche ausgeführten Produkte betrug 6 556 509. Doll gegen 6 429 916 Doll. in oer Vorwoche. ö
Submissionen im Auslande. Niederlande Provinzialverwaltung von Süd⸗Holland i 8 Ihrb Alate 8½ L 1 — L and im aag. 1) 13. September 1886, Vormittags 11 ½ Uhr: Haag Lieferung von zwei eisernen Brücken über die neue Schleuse am Leidschendamm. Tarxwerth 8600 Gld