„Bezirks⸗Feldwebel vom 1. Bataillon (Molsheim)
Unter⸗Elsässischen Lan ö Nr. 130,
Zimmermann, Feldwebel von der Halbinvaliden⸗Abthei⸗ lung des XV. Armee⸗Corps,
Schrader, Wallmeister“ in Metz, Schneider, Wallmeister in Straßburg, Noack, Wallmeister in Straßburg,
8 Bußmann, Depot⸗Vize⸗Feldwebel vom Artillerie⸗Depot in Straßburg, Wirth, Depot⸗Vize⸗Feldwebel vom Artillerie⸗Depot in
Diedenhofen,
Bornhagen, Wallmeister in Neu⸗Breisach,
Blanke, Büchsenmacher vom 1. Hannoverischen Dra⸗ goner⸗Regiment Nr. 9,
Ferschen, Büchsenmacher vom Schleswig⸗Holsteinischen Ulanen⸗Regiment Nr. 15, 1 Sabisch, katholischer Divisions⸗Küster von der 30. Di⸗ vision,
Pohle, evangelischer Divisions⸗Küster von der 30. Di⸗
n Luther, Wachtmeister vom 1. Rheinischen Feld⸗Artillerie⸗ Regiment Nr. 8.
visio
Deutsches Reich. ö“
Se. Majestät der Kaiser haben im Namen des Reichs den bisherigen Vize⸗Konsul in Nizza, von Rekowski, zum Konsul in Mailand zu ernennen geruht.
Schmidt in
Sstralsund versetzt worden.
Königreich Preußen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: 88 den bei der Ministerial⸗Militär⸗ und Baukommission zu Berlin beschäftigten Regierungs⸗Assessor Stolzmann, den Landrath Dr. jur. Fohes zu Pr. Eylau, sowie die Regie⸗ rungs⸗Assessoren, Ober⸗Zollinspektoren Schmidt in Skal⸗ mierazyee und Carthaus in Nordhorn zu Regierungs⸗Räthen, owie 8 den Militär⸗Intendantur⸗Assessor Haase vom VII. Armee⸗ Corps zum Militär⸗Intendantur⸗Rath zu ernennen; ferner dden Rechtsanwälten und Notaren Dr. Lebin, Acker⸗ mann und Rudolf Franz Bernhard Schmidt in
Berlin, Lorenz in Kottbus, Urban in Liegnitz, Beiers⸗ dorf in Lauban, Hientzsch in Magdeburg, Baumgarten in Naumburg a. S., Bindewald in Magdeburg, Kleine in Inowrazlaw, Naschinski in Posen und Geißel in Lissa den Charakter als Justiz⸗Rath, und
dem Ersten Gerichtsschreiber, Sekretär Unger in Reck⸗ linghausen den Charakter als Kanzlei⸗Rath zu verleihen.
Assistenten Hellmich in „Kolb in Schirawski in Frankfurt a. O. und Georg Bromberg sind zu Kataster⸗Controleuren Samter, Ortelsburg bezw. Schubin be⸗
Posen,
in Stallupönen, rdert, und die Kataster⸗Controleure Leman in Ortelsburg, Thorenz
in Samter, Steuer⸗Inspektor Hirsch in Stralsund und Steuer⸗Inspektor Luedtke in Stallupönen in gleicher Dienst⸗ eigenschaft nach Gumbinnen, Deutsch⸗Krone, Landeshut bezw.
1““
Kriegs⸗Ministerium.
Der Militär-⸗Intendantur⸗Sekretär Suykers von der Intendantur X. Armee⸗Corps ist zum Geheimen expedirenden önbee und Kalkulator im Kriegs⸗Ministerium ernannt worden.
Fr der heutigen Handelsregister⸗Beilage wird Nr. 41 der Zeichenregister⸗Bekanntmachungen veröffentlicht.
ves getroffen.
Ztg.“ schreibt: schenden Festlichkeiten sind verklungen, aber noch immer ist das dächtniß zurückzurufen. behren mußte, desto freudiger ergriff es die erste sich bietende Gelegenheit, um stammte Herrscherhaus und seiner Verehrung für die Person
daran, daß der von dem
beetrachtet, gelingen werde, daß dagegen die Ausführungen
Nichtamtliches. Heutsches Reich.
Preußen. Berlin, 8. Oktober. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen, wie „W. T. B.“ aus Baden⸗ Baden meldet, gestern mehrere Vorträge entgegen, welche im Ganzen zwei Stunden beanspruchten. um Diner waren keine Einladungen ergangen.
Ihre Maäjestät die Kaiserin und Königin sah estern Abend Ihre Königlichen Hoheiten den Großherzog und ie Großherzogin bei Sich zum Thee.
1
— Der zum Gouverneur von Berlin ernannte General der v von Werder, General⸗Adjutant Sr. Majestät aisers und Königs, ist aus St. Petersburg hier ein⸗
— Mit dem FMutgeg Tage endet der am 28. v. M. bei der Militär⸗Schießschule in Spandau begonnene In⸗ formationskursus, und werden sich die zur Theilnahme an demselben kommandirt gewesenen Regiments⸗Commandeure und Stabsoffiziere ꝛc. in ihre resp. Garnisonen zurückbegeben.
Bayern. München, 7. Oktober. Die „Allgemeine 3 . „Die erste große Reise, welche Bayerns Regent in das Land unternahm,, ist beendigt, die rau⸗
Volk bemüht, sich die Erinnerung an die Jubeltage ins Ge⸗ kzurufen. Es thut Recht daran. Je länger das Volk die persönliche Fühlung mit dem Staatsoberhaupte ent⸗
seiner
Anhänglichkeit an das ange⸗
des Regenten Ausdruck zu geben. Wir zweifelten niemals 2 2 rinz⸗Regenten unternommene Städtebesuch höchst zeitgemäß sei und, als politischer Akt
ewisser Preßorgane, welche von einer tiefgehenden Unzufrieden⸗
sich als unzutreffend erweisen würden. Der Verlauf der Reise hat die zuversichtlichen Erwartungen noch weit übertroffen. Wie die leutselige, herzgewinnende Art, welche der Prinz⸗Regent allerorten im persönlichen Verkehre bekundete, die eiserne Pflichttreue, mit welcher derselbe, gleich dem greisen Kaiser, die ungewohnten und nicht geringen Anstrengungen der Reise auf sich nahm, rasch die Herzen eroberte, so mußte andrerseits der Anblick der jubelnden Volksmassen, der Wetteifer, das Beste in festlichen Veranstaltungen zu liefern, das Gemüth des Regenten auf das wohlthuendste berühren. Es ist viel ge⸗ sagt, aber dennoch richtig, daß kein einziger Mißton die seer lichen Tage in Augsburg, Nürnberg, Würzburg und Ansbach störte, und daß namentlich gegen Schluß der Reise der Fest⸗ jubel der Bevölkerung keiner Steigerung mehr fähig war, ob⸗ wohl auf den meisten Stationen ein kurzer Anblick des Regenten, ja oft nur des langsam fahrenden Extra⸗ zuges der einzige direkte Lohn für die freiester Initiative entsprungenen festlichen Veranstaltungen sein konnte. So haben denn alle wahren Vaterlandsfreunde Grund, dem Regenten für seinen Entschluß zu danken, unmittelbar nach Beendigung der Trauerzeit das Land in festlichem Zuge zu besuchen. Der in Aussicht genommene Besuch des Kaiserhauses und die für das nächste Frühjahr projektirte Reise in die östlichen Provinzen Bayerns werden die Erfolge der jüngsten Rundfahrt vervoll⸗ ständigen und nur diejenigen nicht befriedigen, welche in unglaublicher Verblendung es versucht haben, in der schweren Zeit der Regentschaftsübernahme nach Möglichkeit Schwierigkeiten zu bereiten, um ihre Parteizwecke zu fördern. Wenn es jenen auch schwer fällt, die gedeihliche Entwicklung der Dinge in Bayern anzuerkennen, begrüßt es der weit größere Theil des Volkes mit hoher Freude, daß ihm nach den traurigen Ereignissen dieses Jahres in der Regierung des Prinzen Luitpold wieder eine zielbewußte politische Entwickelung im Rahmen des Gesammtvaterlandes verbürgt ist. Es kann nicht ausbleiben, daß diese Stimmung auf die Parteiverhältnisse in Bayern ihren Einfluß übt, wie denn auch die neuerlichen, an die Rundreise anknüpfenden Ausführungen der maßgebenden ultramontanen Blätter sich wesentlich von dem unterscheiden, was wir bisher von jener Seite zu lesen gewohnt waren.“
Sachsen. Dresden, 7. Oktober. Wie das „Dr. J.“ meldet, hat die Königin heute Nachmittag mit dem fahrplan⸗ mäßigen Schnellzuge eine Reise über Reichenbach —Hof nach der Schweiz zum Besuch der Fürstlich hohenzollernschen Familie angetreten. Die Rückkehr Ihrer Majestät wird voraussichtlich in drei Wochen erfolgen.
Reuß j. L. Gera, 6. Oktober. (Lpz. Ztg.) Aus dem im heutigen „Amts⸗ und Verordnungsblatt 1 euß j. L.“ veröffentlichten Landtagsabschied ergiebt sich ein recht zufriedenstellendes Bild unserer staatlichen Verhältnisse. In dem Erlaß des Landesherrn, Fürsten Reuß j. L. Heinrich XIV., heißt es: „Der Staatshaushalt ist mit der Lan⸗ desvertretung in befriedigender Weise geordnet worden, so daß es sogar möglich geworden ist, neben den an 14 Gemeinden zu Schulbauten gewährten Unterstützungen und mehrfachen außerordentlichen Unterstützungen für Straßenbauten, den Aufwand für das neue Gymnasialgebäude und für das Landtagsgebäude, für welche eine Anleihe in Aussicht ge⸗ nommen war, aus den Beständen der Hauptstaatskasse zu bestreiten. Bezüglich der vom Landtage gestellten Anträge sollen dem nächsten Landtage die betreffenden Vorlagen zugehen, darunter eine über die Ermäßigung des Sportel⸗ zuschlags. Sonstige Erleichterungen sind mehrfach erfolgt und sollen noch folgen. Die Ueberweisung des beim Abschluß des Etats sich ergebenden Ueberschusses der Einnahmen über die Ausgabe zur Verstärkung des Eisenbahnfonds hat regelmäßig statt⸗ gefunden. Der Bau der Bahnlinie Schönberg-—Schleiz schreitet rasch vorwärts, die Elsterbrücke bei Köstritz geht ihrer Vollendung entgegen. Wegen der oberländischen Eisenbahn sind die Verhand⸗ lungen mit der Königlich preußischen Regierung und den Be⸗ theiligten in vollem Gange, und wird der Verlauf derselben hoffentlich in der allernächsten Zeit eine Vorlage an den Land⸗ tag ermöglichen.“ Mit dem Landtagsabschiede spricht der Fürst zugleich dem Landtage seinen Dank aus für den Eifer und die Hingebung bei Erledigung seiner Ge⸗ schäfte, zugleich auch für die innige Theilnahme bei dem schweren Verlust, der durch das beklagenswerthe Ableben der unvergeßlichen Gemahlin den Fürsten und sein Haus, wie das anze Land betroffen. Die Wahlen für den neuen Landtag ind bis auf einzelne Stichwahlen beendet. Die Einberufung wird voraussichtlich im nächsten Monat stattfinden.
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 7. Oktober. (W. T. B.) Der auf Urlaub befindliche Botschafter, Graf Karolyi ist hier eingetroffen und kehrt in den nächsten Tagen auf seinen Posten in London zurück.
— (Wien. Abdp.) Der Justizausschuß des Abge⸗ ordnetenhauses verhandelte gestern über die Regierungs⸗ vorlage, betreffend die Kaiserliche Verordnung vom 19. Sep⸗ tember d. J. über die Unzulässigkeit der Pfändung von Fahrbetriebsmitteln der Eisenbahnen, und be⸗ schloß nach kurzer Debatte, dieselbe dem Hause zur Annahme zu empfehlen.
— 8. Oktober. (W. T. B.) Im Abgeordneten⸗ hause erklärte heute der Minister⸗Präsident Graf von Taaffe in Beantwortung der von dem Abg. Heilsberg einge⸗ brachten Interpellation, betreffend den Fortbestand des Bündnisses mit Deutschland: „Die Annahme, als wenn das Verhältniß unserer Monarchie zu Deutschland erschüttert worden sei, ist vollkommen grundlos. Dasselbe beruht nach wie vor auf den vom Minister des Aus⸗ wärtigen in den Delegationen wiederholt definirten Grund⸗ lagen, und es liegt kein Anlaß vor, um eine Lockerung oder Trü⸗ bung der gegenseitigen engen und vertrauensvollen Beziehungen besorgen zu lassen.“ Die von Heilsberg beantragte Eröffnung der Debatte über die Antwort wurde abgelehnt. Dafür stimmten nur der deutsch⸗österreichische und deutsche Klub, die Antisemiten und die Demokraten.
Pest⸗ 7. Oktober. (W. T. B.) Das Abgeordneten⸗ haus hat die Bankvorlage im Allgemeinen wie im Speziellen angenommen; die dritte Lesung der Vorlage findet am nächsten Sonnabend statt.
Großbritannien und Irland. London, 6. Oktober. (A. C.) Der E“ von Mecklenburg⸗Strelitz ist, von Neustrelitz kommend, gestern in London eingetroffen
eit des Volkes mit der neuen Ordnung der Dinge fabelten,
zu gestatten. Loire wohnen dürfen und hat Paris zu seinem Aufenthalts⸗ ort auserwählt. der Erkrankung eines seiner Kinder und der Nothwendigkeit, gewisse Interessenfragen zu ordnen, um die Erlaubniß ge⸗ beten, noch fünf Tage in Tarbes zubringen zu dürfen, welche Frist ihm von der Regierung worden ist.
Ministers Meinungsverschiedenheit, in welcher sich — E11“ ion befindet, für nicht unwahrscheinlich⸗ as schlechterdings an dem von ihm aufgestellten Budget fest, während die übrigen Minister jeder
und im St. James⸗Palast abgestiegen.
nicht entgegen sein würden. ““
Weährend der Abwesenheit des Hofes in Balmoral ist eine große Anzahl von Arbeitern mit umfassenden Veränderun⸗ gen im Schlosse zu Windsor beschäftigt, wo schon Alles zum Empfange Königlicher Gäste während des Jubiläums der Königin hergerichtet wird.
Der chinesische Botschafter Lin Ta ZJeir, der zugleich chinesischer Vertreter bei Rußland ist, kehrte gestern Abend von St. Petersburg, woselbst er sein Beglaubigungs⸗ schreiben überreicht hat, nach London zurück.
Auf Versuche mit Schußwaffen sind, nach einem gestern publizirten offiziellen Bericht, in den Jahren 1877 — 86 227 797 Pfd. Sterl. von der englischen Regierung ver⸗ wendet worden, und zwar kosteten die Versuche mit Kanonen 218 126 Pfd. Sterl. und die mit Handwaffen 9671 Pfd. Sterl.
Poonah (Indien), 6. Oktober. 88 B.) Der Herzog und die Herzogin von Connaught, welche während der letzten Tage die Gäste des Gouverneurs waren, haben sich über Allahabad nach Rawul Pindi begeben. Der Auf⸗ enthalt Ihrer Königlichen Hoheiten hierselbst wurde durch eine Reihe von Ovationen und Festen gekennzeichnet.
Bombay (Indien), 6. Oktober. Man hegt Befürchtungen, daß im Hinblick auf den durch das Zusammentreffen der Festlichkeiten der Mohamedaner und Hindus erreg⸗ ten religiösen Antagonismus einem am Montag stattgehabten Krawall weitere folgen dürften, und es sind deshalb außer⸗ ordentliche Vorsichtsmaßregeln getroffen worden, insbeson⸗ dere in Delhi, wo eine spezielle Militärmacht das Schatz⸗ amt und die Bank von Bengalen bewacht. Bei dem neulichen Aufruhr an jenem Orte wurden die Hülfs⸗Distrikts⸗Super⸗ intendenten Hatchell und Davis sowie der Polizei⸗Inspektor Hyde und mehrere Polizisten arg verletzt.
Aus Birma wird gemeldet:
Rangun, 5. Oktober. Man hat beschlossen, den von den Truppen unter Major Meacham besetzten Posten in Myotheit aufzugeben. Die Kranken sollen nach Minhla gebracht werden. Während des Marsches durch das Dschungel stieß die Entsatz⸗ Streitkraft auf mehrere gekreuzigte Eingeborene, wornnter sich auch einige Boten befanden, die Major Meacham mit dem Ersuchen um Unterstützung entsandt hatte. Die Verstärkungen aus Indien sind nunmehr nahezu sämmtlich angekommen. Der Handel mit China via Bhamo hebt sich. Die Ernteaussichten in Ober⸗Birma sind günstiger geworden. In Folge der klugen Maß⸗ regeln, die Mr. Burgeß ergriffen hat, bessern sich die Zustände in Mandalagy stetig.
Durban (Süd⸗Afrika), 15. September. (A. C.) Der gesetzgebende Rath wurde am 8. September von dem Gouverneur Sir Arthur Havelock eröffnet, welcher auf das zunehmende Defizit im Budget der Kolonie hin⸗ wies und betonte, daß auch im laufenden Jahre die Ausgaben die Einnahmen um 185 000 Pfd. Sterl. übersteigen würden. Die Erhöhung der Steuern, wie sie die Regierung vor⸗ schlage, würde 66 000 Pfd. Sterl. ergeben. Er, der Gouver neur, sei angewiesen worden, mit den Zulus wegen der Besiedelung ihres Landes in Verhandlung zu treten, und der Rath möge versichert sein, daß in dem zu schließenden Abkommen die Rechte der Zulus gebührend be⸗ rücksichtigt werden würden. Die Adresse des Raths verwirft jedoch die Steuervorschläge der Regierung, bedauert, daß in der Rede des Gouverneurs nichts von öffentlichen Arbeiten erwähnt sei, und fordert rücksichtslose Einschränkung der Ausgaben.
Frankreich. Paris, 6. Oktober. (Köln. Ztg.) Der Minister⸗Präsident de Freyeinet ist heute Abend mit seiner Familie nach Paris zurückgekehrt, nachdem er bei seiner Abreise von Bordeaux noch einmal der Gegenstand lebhafter Huldigungen gewesen. Morgen findet Ministerrath statt, der sich hauptsächlich mit der Budgetfrage beschäftigen und wahrscheinlich gegen die Einkommensteuer aus⸗ sprechen, also das Budget des Finanz⸗Ministers auf⸗ rechterhalten wird. Die Einkommensteuer wird in der Kammer schwerlich durchgehen, denn auch ein Theil der äußersten Linken, wie Clémenceau und Maret, werden dieselbe ablehnen, obgleich sie grundsätzlich mit derselben einverstanden sind, es aber für unmöglich halten, sie schon 1887 in Anwendung zu
bringen.
— (Fr. C.) In der
gestrigen Budget⸗Ausschusses
Sitzung des beantragte der Berichterstatter über das Ministerium des Innern, der Abg. Saint⸗Prix, einen Abstrich von 759 000 Fr., welcher be⸗ stätigt wurde. Der Abg. Lefévre brachte die Beseitigung des Unter⸗Staatssekretärs dieses Ressorts in Vorschlag, mit der ausdrücklichen Bemerkung, daß er von der Person des jetzigen Inhabers des Postens, des Abg. Bernard, ganz absehe, und sein Kollege Salis wollte diese Maßregel auf die Unter⸗Staatssekretäre aller Ministerien ausgedehnt sehen. Der Antrag mitsammt dem Amende⸗ ment wurde aber verworfen, und dasselbe Schicksal er⸗ fuhr eine zweite Motion Lefoͤvre’s, durch die Streichung des Kredits von 1 345 000 Fr. für die Besoldung der Unter⸗ präfekten die Unterpräfekturen aufzuheben. Es wurde nur ein Abstrich von 90 000 Fr. an dieser Summe genehmigt zur nachdrücklichen Unterstützung des Wunsches, daß die Unterpräfekten wenigstens in solchen Arrondissements, wo ihre C8 nicht von Nutzen ist, auf den Aussterbe⸗Etat gesetzt würden.
Nach der Veröffentlichung des Manifestes des Herzogs von Sevilla in einem Blatt der Hautes⸗Pyrénées beschloß die französische Regierung aus eigenem Antriebe, den Ver⸗ fasser des Manifestes zu interniren. Entsprechend den in allen solchen Fällen eingehaltenen Regeln traf die Re⸗ gierung die Entscheidung, dem Herzog von Sevilla die französische Güseföragischofs nicht zu verweigern, ihm aber nicht den Aufenthalt in der Nähe der Grenze Er wird deshalb nur noch nördlich von der
Der Herzog von Sevilla hat in Anbetracht
— 7. Oktober. (W. T. B.) Der Minister⸗Präsident
de Freycinet machte heute dem König und der Königin von Griechenland, welche noch hier verweilen, einen Besuch.
In Deputirtenkreisen hält man den Rücktritt des Finanz⸗ Sadi Carnot wegen der fortdauernden derselbe mit der „Journal des Déebats“ sagt: Der Minister halte Abänderung desselben
“
Die Abendblätter erklären es für unrichtig, daß der spanische Botschafter Albareda die Ausweisung orilla's verlangt habe und daß die Regierung nicht gewillt sei, dieselbe zuzugestehen. Im Uebrigen habe Zorilla keinerlei politische Kundgebung unternommen, die seine Aus⸗ lieferung rechtfertigen würde.
Spanien. Madrid, 7. Oktober. (W. T. B.) Wie verlautet, haben fünf von den Ministern um ihre Ent⸗ lassung nachgesucht. General Lopez Dominguez wurde zu der Königin berufen, um mit derselben zu kon⸗
feriren.
Italien. Rom, 8. Oktober. (W. T. B.) Der Kardinal⸗Staatssekretär Jacobini und der Ver⸗ treter des Fürsten von Montenegro, Bischof Sundecich, haben in Genzano, wo der Kardinal sich zur Reconvalescenz aufhält, die Ratifikationen der zwischen dem Vatikan und Montenegro abgeschlossenen Vereinbarung
ausgetauscht.
Serbien. Belgrad, 7. Oktober. (W. T. B.) Die Polit. Corresp.“ meldet: Der frühere Minister des Innern, Kowakowitsch, ist nunmehr an Stelle von Gruitsch, welcher sich demnächst auf den Londoner Gesandten⸗ posten begiebt, zum Gesandten in Konstantinopel ernannt worden.
Bulgarien. Sofia, 7. Oktober. (W. T. B.) Wie die „Polit. Corr.“ meldet, lud der Kriegs⸗Minister kürzlich die Offiziere der hiesigen Garnison zum Thee zu sich ein und ermahnte dieselben dabei dringend, sich jeder Einmischung in die Politik auf das strengste zu enthalten: sie möchten Soldaten und nichts als dies bleiben. Man sage, daß die bulgarische Armee zu jung sei für die Einführung einer festen militärischen Disziplin: sie möchten den Beweis des Gegentheils durch eine würdige, feste und ergebene Haltung liefern; sie könnten für die nationale Unabhängigkeit nicht besser wirken, als indem sie durch ihre korrekte Haltung der bulgarischen Armee Achtung verschafften.
Amerika. New⸗York, 7. Oktober. (W. T. B.) Bei den Wahlen zu den Staatsämtern in Georgien siegten die Demokraten; ihr Kandidat, General Gordon, wurde zum Gouverneur gewählt; außerdem haben die De⸗ mokraten auch die Majorität in der Staatslegislatur.
Afrika. Egypten. Kairo, 5. Oktober. (A. C.) Der General⸗Lieutenant Sir F. Stephenson wird am Freitag seine jährliche Inspektionsreise antreten und sich nach Assuan und Wady Halfa begeben.
Suakim, 7. Oktober. (W. T. B.) Ein Telegramm des „Reuter'schen Bureaus“ meldet: Die den Engländern befreundeten Eingeborenen erstürmten heute Morgen nach lebhaftem Kampfe das seiner Zeit von Osman Digma befestigte und besetzt gehaltene Tamai. Die Besatzung von Tamai ließ gegen 200 Todte, viele Verwundete und mehrere Gefangene zurück; ein Neffe Osman Digma’'s befindet sich unter den Todten. Der Verlust der Eingeborenen beträgt gegen 20 Todte und ebenso viele Verwundete.
Zeitungsstimmen.
Die „National⸗Zeitung“ faßt die Eventualität ins Auge, daß es über die Frage der Friedensstärke des Heeres zur Auflösung des Reichstages und zum Wahlkampf kommen könnte, und sagt: —
Wir 1eJg Wahlkampf nicht; im Gegentheil, wir glauben, daß man darauf eine feste Hoffnung betreffs der Gesundung unserer parlamentarischen Verhältnisse bauen darf. Vor die Frage gestellt, ob es in der heutigen Weltlage einer starken Armee sicher sein Hoder die⸗ selbe alljährlich, resp. alle drei Jahre der Erschütterung durch Beschlüsse einer von den Herren Richter und Windthorst geführten Reichstagsmehr. heit aussetzen will, würde, wie wir glauben, das deutsche Volk eine Ant⸗ wort geben, welche eine bessere Zusammensetzung des Reichstages als die gegenwärtige zur Folge hätte Wir haben bereits gestern konstatirt, daß die „National⸗Zeitung“ schon im Jahre 1874 für die Normirung in gewöhnlicher Gesetzesform eingetreten ist und in dem Kompromiß über das Septennat keineswegs eine große konstitutionelle Errungenschaft, sondern lediglich ein äußerliches Auskunftsmittel zur Bildung einer Mehrheit für die Vorlage erblickte. Damals ist in unserm Blatte vielfach dargelegt worden, daß unter den ob⸗ waltenden Weltverhältnissen die periodische Feststellung doch zu keiner baldigen Herabsetzung der Präsenzstärke der Armee führen würde, während bei offenbar dauernd friedlicher Gestaltung der Lage Europas keine Regierung im Stande und auch keine gewillt sein würde, der Nation zwecklose Lasten aufzuerlegen. Seitdem sind zwölf Jahre ver⸗ flossen, in denen keine Ermäßigung, sondern nur Verstärkungen ner Wehrkraft erfolgt sind; und wird irgend jemand den Muth hg en, für die nächsten zwölf Jahre eine erfreulichere Entwickelung in Aus⸗ sicht zu stellen? Es ist nicht anders, als wie Graf Moltke am 16. Februar 1874 im Reichstag unsere Lage schilderte: . 8
„Vielleicht, daß eine spätere, glücklichere Generation, für welche wir im Voraus die Lasten mittragen, hoffen darf, aus den Zuständen des bewaffneten Friedens herauszugelangen, welcher nun schon so lange auf Europa lastet. Uns, glaube ich, blüht diese Aussicht nicht. Ein großes weltgeschichtliches Ereigniß, wie die Wiederaufrichtung des Deutschen Reiches, vollzieht sich kaum in einer kurzen Spanne Zeit.
as wir in einem halben Jahre mit den Waffen errungen haben, das mögen wir ein halbes Jahrhundert mit den Waffen schützen, damit es uns nicht wieder entrissen wird.“ 8
Es würde bei dem Entreißen des 1870 und 1871 Errungenen keineswegs bleiben; ein unglücklicher Krieg mit Frankreich würde uns, um nur von den materiellen Folgen zu sprechen, mehr kosten, als unser ganzes Militärbudget während eines halben Jahrhunderts be⸗ trägt. Bisher hat die periodische Feststellung der Präsenzstärke für je sieben Jahre genügt, um das nothwendige feste Gefüge der Armee auf der Grundlage der gesezlich gesicherten Cadres zu wahren. Wir sind nicht gemeint, zu behaupten, daß es fortan nicht ge⸗ nügen würde. Aber es wäre verständlich, wenn die Regie⸗ rung Angesichts der Verschlechterung der Parlamentarischen Verhältnisse seit 1880 die Nothwendigkeit, alle sieben Jahre einen neuen Kampf um die Heeresstärke führen zu müssen, während in Frankreich es in solchen Fragen niemals eine Meinungsverschieden⸗ heit giebt, zu vermeiden wünschte; kann doch die Thatsache nicht in Vergessenheit fallen, daß die Fortschrittspartei 1870, wenige Monate vor dem französischen Angriff auf die deutschen Grenzen, einen Antrag auf Entwaffnung stellte! man, wenn solche Pelitiker durch Koalitionen mächtig sind, möglichst selten über die Stärke des Heeres verhandeln möchte, ist begreiflich.
— Der „Düsseldorfer Anzeiger“ schreibt: Allem Anscheine nach fängt die Sozialdemokratie an, die „Mäßigung“ müde zu werden und wieder mehr der Neigung zur ktion nachzugeben. Wie könnte das auch, schreibt im Hinblick darauf die „National⸗liberale Correspondenz“, Wunder nehmen, wenn ihr von „freisinniger“ Seite Tag für Tag bescheinigt wird, daß sie einer rechtfertigten ie 8 haltbare Verfolgung unter⸗
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liege! Man soll doch nicht meinen, daß die Worte eines so ange⸗ sehenen Mannes wie des Hrn. von Stauffenberg, der nur das Sozia⸗ listengeset zu tadeln wußte, für das, wogegen es gerichtet ist, aber nicht eine Silbe der Mißbilligung fand, auf die Hal⸗ tung der Sozialdemokratie ohne nachtheiligen Einfluß bleiben könnten. Oder meint man etwa, daß die Herren von Vollmar, Bebel, Liebknecht u. s. w. in Erwartung der besseren Zeiten, die ihnen der⸗ einst unter einer „freisinnigen“ Regierung bevorstehen, sich und ihre Gefolgschaft schon jetzt mit der Milch der frommen Denkart zu nähren beginnen würden? Wenn man demonstrirt, daß die Nothwen⸗ digkeit immer häufigerer und immer schärferer Anwendung der Voll⸗ machten des Sozialistengesctzes die Wirkungslosigkeit eben dieses Ge⸗ setzes beweise und deshalb zur Aufhebung desselben führen müsse, so kann man sich nicht wundern, wenn die Sozialdemokratie durch eine immer schroffere Haltung diesen Prozeß zu beschleunigen sucht.
Gesetzt aber, es käme wirklich so, man müßte sich allgemein über⸗ zeugen, daß unter dem Sozialistengesetz das Uebel, welches es be⸗ kämpfen soll, nur immer schlimmer werde, — wie denkt man sich dann die Zukunft? Will man zu noch drastischeren Repressions⸗ mitteln greifen, als sie das Sozialistengesetz enthält, oder glaubt man, daß die immer feindseliger gewordene Sozialdemokratie sich lediglich aus Dankbarkeit für die wiedererlangte Freiheit oder gar aus Respekt vor einer „freisinnigen“ Regierung, die doch nach sozial⸗ demokratischer Anschauung auch zu der Einen reaktionären Masse gehört, nun plötzlich in die bestehende Staats⸗ und Gesellschaftsordnung auf⸗ richtig einfügen würde? Das ist die Frage, auf die wir immer noch vergebens eine klare Antwort erwarten. Man hält uns statt dessen die Gegen⸗ frage vor: Wollt ihr denn das Sozialistengesetz in alle Ewigkeit fort⸗ bestehen lassen? Darauf erwidern wir kurz und bündig: So lange die Sozialdemokratie ihren schlechterdings revolutionären Charakter nicht aufgiebt, und nicht ein besseres Mittel zur Bekämpfung ihrer Ausschreitungen ausfindig gemacht wird, so lange wird auch das Sozialistengesetz nicht zu entbehren sein. Bis jetzt ist es weder uns noch Anderen gelungen, dieses bessere Mittel zu finden. Auch der Scharfsinn der „freisinni gen“ Politiker ist nicht besser daran; der vor acht Jahren von Hrn. Hänel gemachte Versuch einer Konstruktion auf dem Boden des gemeinen Rechts ist von seinen eigenen Freunden als unmöglich aufgegeben worden. 3
Ist dem aber so, und muß andererseits anerkannt werden, daß die bestehende Gesetzgebung, was auch Hr. von Stauffenberg und seine näheren Freunde unseres Wissens bisher noch nicht bestritten haben, zur Sicherung gegen die in der sozialdemokratischen Bewegung liegende Gefahr nicht ausreicht, so sehen wir keinen anderen Weg, als, was wir haben, zu behalten. Und am wenigsten kann uns darin das Schlagwort „Ausnahmegesetz“ irre machen. Jede Freiheit hat ihre Grenze an den Erfordernissen des Gemeinwohls, vor Allem an den Existenzbedingungen des Staates, und zwar des konkreten Staates, in dem wir leben. Es wäre der nackte Unsinn zu fordern, daß die dem loyalen Bürger verfassungsmäßig garantirte Freiheit auch dem ausgesprochenen Revolutionär zu Gute kommen solle. Und nur soweit sie revolutionär ist, wird die Sozialdemokratie vom Sozialisten⸗ gesetz betroffen. Mache sie doch ein neues Programm, das an der Spitze den Satz enthält: „Die Sozialdemokratie steht auf dem Boden der monarchischen Staatsordnung und verwirft die gewaltsame Revo⸗ lution!“ — alsdann wird sich mit ihr reden lassen.
— Die „Neue Börsen⸗Zeitung“ bemerkt in Betreff der Kolonialpolitik; 1“
16“ Dn Bemühungen der Reichsregierung, die politische Macht⸗ stellung Dentschlands zu Gunsten seiner wirthschaftlichen Kräftigung zur Geltung zu bringen, können nunmehr mit Genugthuung betrachtet werden. Ungeachtet des Umstandes, daß die Schätzung über die Kolonialpolitik des Reiches allmählich in ruhigere Bahnen eingelenkt ist, oder vielmehr gerade aus diesem Grunde steht zu hoffen, daß mit der Zeit noch viele widerstrebende Elemente — wir meinen nicht die Anhänger der Opposition sans phrase — die Bedeutung der Erschließung neuer Märkte in ihrem ganzen Umfange erkennen und würdigen werden. Bei der weitaus überwiegenden Mehrheit des deutschen Volkes findet diese Politik unausgesetzt die größte Billigung und nunmehr, nachdem in so überraschend kurzer Zeit es sich gezeigt, hat, daß die zum Theil mit nicht unerheblichen Opfern verknüpfte Autsaat auch Früchte zu tragen beginnt, werden immer weitere Kreise sich gedrängt fühlen, den Standpunkt kühler Ab⸗ lehnung und Negation zu verlassen und zur Anerkennung überzugehen. Von besonderem Interesse ist es, auf die Aeußzerungen von Handelskammern zurückzugreifen, die in Ansehung der Kolonialpolitik und der Dampfersubvention die Hoffnung aus⸗ drückten, daß die neuen Postdampferlinien wesentlich zur Hebung des deutschen Handels nach Asien und Australien beitragen und den Er⸗ zeugnissen der deutschen Industrie zur Eroberung des überseeischen Marktes helfen werden. „Wenn“, schreibt unter Andern die Groß⸗ herzogliche Handelskammer zu Offenbach, „wir beute schon für die ge⸗ brachten Opfer eine gewisse Entschädigung darin zu erblicken vermeinen, daß nicht nur die Deutschen daheim und in aller Welt, sondern auch das Ausland sich heutzutage von unserer Fähigkeit, der deutschen Flagge auf allen Meeren Achtung zu verschaffen und unseren unbestrittenen An⸗ sprüchen sowie berechtigten Wünschen unter allen Himmelsstrichen Nachdruck zu verleihen, überzeugt halten: so erwarten wir demnächst die ersten greifbaren Erfolge unserer aktiven Kolonialpolitik — das Wort im weiteren Sinne genommen — von den Wirkungen der Ein⸗ richtung subventionirter Deaspferlinien nach Afrika und Ost⸗Asien, welche sich in nicht allzu ferner Zeit in einer auch unseren Industrien zu statten kommenden Stärkung des deutschen Außenhandels mit jenen Regionen geltend 1 werden.“ Diesen aufrichtigen und loyalen Wünschen ist nunmehr in einer Weise entsprochen worden, wie es überraschender nicht wohl gedacht werden kann.“
— In der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung“ lesen wir: “ Zur Lage der Landwirthschaft bringt die freihändlerische „Königs⸗ berger Hartungsche Zeitung“ aus Darkehmen folgende beachtenswerthe Notiz: 6 1 1 „Die Getreidepreise sind dieser Tage derart gesunken, daß die Landleute vorläufig keine Cerealien hierherbringen wollen. So wurde die Gerste am vorigen Sonnabend nur mit 3 ℳ pro Scheffel bezahlt.“ 1 Ob wohl bei freier Konkurrenz des ausländischen Getreides auf dem deutschen Markt die Lage unserer Landwirthschaft günstiger sein möchte?
Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts. Nr. 40. — Inhalt: Personal⸗Nachricht. — Gesundheitszu⸗ stand und Gang der Volkskrankheiten. — Witterung. — Volkskrank⸗ heiten in der Berichtswoche. — Volkskrankheiten und Gesammtsterb⸗ lichkeit im Berichtsmonat. — Sterbefälle in deutschen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. — Sterbefälle in größeren Städten des Auslandes. — Erkrankungen in Berliner Krankenhäusern. — Er⸗ krankungen in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. — Witterungs⸗ Nachweis. — Cholera⸗Nachrichten. — Gelbfieber⸗Nachrichten. — Aus dem statistischen Jahrbuche für das Deutsche Reich 1886. — Sta⸗ tistischer Sanitätsbericht über die Kaiserlich Deutsche Marine 1883/85. — Medizinal⸗Statistik des Großherzogthums Baden 1884. — Zeit⸗ weilige Maßregeln zur Abwehr und Unterdrückung von Volkskrank⸗ heiten. — Stand der Thierseuchen. Rinderpest im Gouvernement Wilna. — Rinderpest in Rumänien. — Rinderpest in Rußland. — Medizinalgesetzgebung ꝛc. Verfügungen des Regierungs⸗Präsidenten zu Königsberg⸗ Statistik der Todesfälle an Pocken betreffend. — Ver⸗ fügung des Regierungs⸗Präsidenten zu Königsberg, die Berichtigung des Hirschwald'schen Medizinalkalenders betreffend. — Verordnung des Königlich sächsischen Ministeriums des Innern, die ärztlichen Haus⸗ apotheken ꝛc. betreffend. — Mecklenburg⸗Strelitz'sche revidirte Ver⸗ ordnung, betreffend die asiatische Cholera. — Verfügung des sächsischen Staats⸗Ministeriums zu Meiningen, betreffend die Vieh⸗ und Fleisch⸗
führungs⸗Verordnung zum Reichs⸗Impfgesetz betreffend. — Anhaltische Verordnung, die Untersuchung des Pegelehgefteisches auf Finnen be⸗ treffend. — Verordnung der lippeschen Regierung, die Aufbewahrung von Benzin und anderen feuergefährlichen Stoffen, sowie von Phosphor in den Apotheken betreffend. — Verfügung des Staatssekretärs des Ministeriums für Elsaß⸗Lothringen, die Pockenstatistik betreffend. — Sterblichkeitsvorgänge in deutschen Städten mit 15 000 und mehr Einwohnern für den Monat August 1886. — Sterblichkeitsvorgänge in einer Anzahl größerer Städte des Auslandes.
Landtags⸗Angelegenheiten.
Das erbliche Mitglied des Herrenhauses, Majoratsbesitzer auf Brüggen, Amts Gronau, und früherer hannoverscher Geheimer Rath, Ernst von Steinberg, ist am 4. cr. auf seinem Gute Brüggen gestorben. von Steinberg wurde im Jahre 1868 zum Mitgliede des Hauses berufen, ist aber nicht eingetreten.
Statistische Nachrichten.
Ueber die Verunglückungen (Totalverluste) deutscher Seeschiffe in den Jahren 1885 und 1884 sind im Augustheft Jahrgangs 1886 der „Statistik des Deutschen Reichs“ Zusammen⸗ stellungen veröffentlicht, welche den in den Bänden 21 und 17 neuer Folge der Statistik des Deutschen Reichs enthaltenen Verzeichnissen der im Jahre 1885 bezw. 1884 als verunglückt angezeigten registrirten deutschen Seeschiffe entnommen sind. In dem Verzeichniß für 1885 (Bd. 21 N. F.) sind 138 Schiffe mit 33 977 Reg.⸗Tons Netto⸗ Raumgehalt aufgeführt, welche innerhalb des genannten Jahres ver⸗ unglückten; hiervon sind 9 verschollen, 78 gestrandet, 1 gekentert, 24 gesunken, 1 verbrannt, 15 in Folge schwerer Beschädigungen und 10. durch Kollisionen verloren gegangen. Auf 136 Schiffen (bei einem konnte die Zahl der an Bord gewesenen, geretteten Personen nicht er⸗ mittelt werden, bei einem anderen befand sich die Besatzung zur Zeit des Unfalls am Lande) befanden sich 10598 Mann Besatzung und 47 Passagiere, von denen 116 Mann oder 11,0 % der Besatzung und 2 oder 4,3 % der Passagiere bei den Verunglückungen ihr Leben ver⸗ loren. Alle diese Zahlenangaben sind übrigens noch unvollständig, weil noch nicht über alle im Jahre 1885 verunglückten deutschen Schiffe Nachrichten vorliegen. Dagegen dürfen die betreffenden Er⸗ hebungen für das Jahr 1884 nunmehr als vollständig angesehen werden. Nach denselben gingen in diesem Jahre 119 deutsche Schiffe mit 38 221 Reg.⸗T. Raumgehalt verloren, und zwar sind 63 gestrandet, 4 gekentert, 12 gesunken, 7 verbrannt, 16 verschollen, 10 in Folge schwerer Beschädigungen und 7 durch Kollisionen verunglückt. Dabei büßten 218 Personen (216 Mann Besatzung und 2 der an Bord gewesenen Passagiere) ihr Leben ein. Im Vergleich zum Bestande der registrirten deutsche Seeschiffe am 1. Januar 1884 beträgt der Schiffsverlust im Laufe desselben Jahres 2,7 % gegen 3,9 % im Jahre 1883 und 5,4 % 1882. Der Zahl der Schiffe nach stellt sich also das Verlustverhältniß für das Jahr 1884 wesentlich günstiger als für die beiden Vorjahre, und auch in Bezug auf die umgekommene Schiffsbesatzung ist dies Ver⸗ hältniß ein bedeutend besseres gewesen, da bei den Verunglückungen des Jahres 1884 nur von je 183 Seeleuten, welche auf deutschen Kauffahrteischiffen dienten, 1 Mann ums Leben kam, wogegen 1883 schon von je 81 und 1882 von je 94 1 Mann sein Leben verlor.
— Nach Mittheilung des Statistischen Amts der Stadt Berlin sind bei den hiesigen Standesämtern in der Woche vom 26. September bis inel. 2. Oktober ecr. zur Anmeldung gekommen: 462 Eheschließungen, 913 Lebendgeborene, 30 Todtgeborene, 680
Sterbefälle.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Der Direktor des Königlichen Joachimsthal'schen Gymn Dr. Carl Schaper, ist am 6. d. M. im 59. Lebensjahre verstorben.
— Die Reform der juristischen Studienordnung. Von Dr. Heinrich Dernburg, Geh. Justiz⸗Rath, ord. Professor des Rechts an der Universität Berlin ꝛc. Berlin, Verlag von H. Müller, 1886. — Bekanntlich wird die Frage der juristischen Studien⸗ ordnung in Preußen schon seit Jahrzehnten lebhaft verhandelt. Zahl⸗ reiche akademische Reden und Schriften beschäftigen sich mit ihr, Jahr aus Jahr ein ist sie das Thema von Reden, von Anklagen und von Anträgen in den parlamentarischen Körperschaften; denn wenn auch der Fleiß der Studirenden nicht zurückgegangen, so ist doch die Zeit eine andere geworden, und die Anforderungen, welche unser heutiger Rechtszustand macht, sind größer, als in früherer Zeit. Die neuere Gesetzgebung und das moderne Leben machen eine Steigerung der Ausbildung unserer Juristen zur Nothwendigkeit. Diese aber ist be⸗ kanntlich gesunken, da die Vorbereitung in der Praxis unter der jetzigen Gesetzgebung nicht mehr das leisten kann, was vordem möglich war. Nur von einer Vertiefung der Universitätsbildung kann eine Besserung erwartet werden. Von dieser Ueberzeugung durchdrungen, prüft der Verfasser der vorliegenden Schrift, nachdem er zuvörderst die Nothwendigkeit einer Reform der juristischen Studienordnung erörtert hat, zunächst die verschiedenen Vorschläge, die von verschiedenen Seiten, insbesondere von Schmoller, gemacht worden, um eine solche wünschens⸗ werthe Reform herbeizuführen, — die Vorschläge: eine Kontrole des Besuches der Vorlesungen einzuführen, ein Zwischenexamen zu Ende des vierten Semesters herzustellen, die Universitätsferien zu verkürzen und die Lehrmethode der Universitätslehrer zu ändern u. s. w. — und thut die Unzulänglichkeit oder völlige Unbrauchbarkeit der vorgeschla⸗ genen Reformen dar. Schließlich fügt der Verfasser seine eigenen Vorschläge an und sucht deren Nützlichkeit und Brauch⸗ barkeit zu erweisen. Diese Vorschläge sind zuerst theoretisches Studium von fünf, ausnahmsweise vier Semestern, dann Referenda⸗ riats⸗Examen, darauf zwei Jahre Vorbereitung in der Praxis, wie⸗ derum anderthalbjähriges Studium auf der Universität und schließlich anderthalbjähriger Dienst in der Praxis, worauf das Assessor⸗Examen b — Von dem „Wissen der Gegenwart“ (Leipzig, G. Frey⸗ tag; Prag, F. Tempsky) liegen wieder zwei interessante neue Bände vor: — Band 53: Dr. J. J. Egli: „Die Schweiz.“ (219 Seiten 80. Mit 48 landschaftlichen Abbildungen. Preis 1 ℳ = 60 Kreuzer.) — An der Hand des Züricher Universitäts⸗Professors Dr. Egli durchwandern wir die Schweiz von Ost nach West, von Nord nach Süd; die ge⸗ waltigen Alpenlandschaften mit der imposanten Großartigkeit ihrer Naturschönheiten treten lebendig vor unser Auge. Neben Berg und Thal, See, Strom und Fluß lernen wir das kräftige Volk der Schweizer kennen; seine Sitten und Gebräuche, sein Denken und Fühlen, sein Leben und Streben wird uns klar und deutlich kund, ja wir gewinnen einen Einblick in die fernen Zeiten, in denen längst untergegangene Völker hier eine Wohnstätte hatten; die Römerzeit, die Völkerwanderung, die ganze Geschichte des Schweizerlandes, aber auch dessen sonstige Verfassung und Einrichtung werden vorgeführt. Das Wort wird treu vom Bilde begleitet: eine große Zahl aus⸗ gezeichneter Illustrationen — Gletscher und Seen, Thäler und Städte, Straßen und Bauten — alles zumeist nach Lfiginag etsgis hen — bildet einen schönen, zweckentsprechenden Bilderschmuck des Buͤchleins.
Band 54: Dr. Otto Behaghel: „Die deutsche Sprache.“ (231 Seiten 80. Preis 1 ℳ = 60 Kreuzer.) — Der als Germanist bekannte Baseler Universitäts⸗Professor Dr. Otto Behaghel. bietet hier auf knappem Raume, in anziehender Darstellung ein Bild der deutschen Sprache, wie es bisher nicht vorhanden war. Er wendet sich an die Gebildeten und zeichnet in großen kräftigen Zügen die äußere und innere historische Gestaltun des gewaltigen, welt⸗ beherrschenden deutschen Idioms. Der Verfasser beginnt mit einem
schau Anhaltische Verordnung, einige Bestimmungen der Aus⸗
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allgemeinen Theile, in dem er, von der vorgermanischen Zeit aus⸗