Landtags „Angelegenheiten. 8
8 Wie die „N. A. Ztg.“ erfährt, ist Dr. Loewe⸗Kalbe gestern Morgen in Meran gestorben, wohin er sich, seit längerer Zeit be⸗ kanntlich leidend, mit seiner Frau erst am Donnerstag voriger Woche begeben hatte, um dort den Winter zuzubringen. Dr. Loewe, geboren am 14. November 1814 in Olvenstedt bei Magdeburg, war 1848 Mitgalied des Frankfurter Parlaments für den Kreis Kalbe und Präsident des deutschen Parlaments nach Uebersiedelung desselben nach 8 Stuttgart. Von 1873 — 76 war Loewe I. Bihe Prggerenh des Preußischen Abgeordnetenhauses. Als Mitglied des Norddeutschen und des Deutschen Reichstages gehörte er der Fortschrittspartei an, aus welcher er am 11. April 1874 austrat, um bis 1884 als „Wilder“ den Reichs⸗ tagswahlkreis Bochum zu vertreten. Bei den Neuwahlen 1884 lehnte Dr. Loewe ab, ein Mandat wieder anzunehmen. Im Abgeordneten⸗ hause vertrat Dr. Loewe bis jetzt den Wahlkreis Bochum⸗Dortmund, für welchen durch seinen Tod das Mandat erledigt ist.
Stnatistische Nachrichten.
Ueber die zunehmende Ausdehnung des Fernsprechwesens wurden in der Sitzung des unter dem Ehrenpräsidium des Staats⸗ sekretärs des Reichs⸗Postamts, Dr. von Stephan, stehenden Berliner Elektrotechnischen Vereins, am 26. Oktober d. J., u. a fol⸗ gende Mittheilungen gemacht: Zunächst wurde konstatirt, daß es
bereits geglückt ist, auf Entfernungen wie von Berlin nach Halle, Dresden, Magdeburg, Hannover und Breslau von Mund zu Mund zu verkehren. Was die Fernsprechanlagen betrifft, so steht Deutschland der Spitze aller Länder Europas. Es waren am 1. Okto⸗ ber d. J. vorhanden 118 Städte mit allgemeinen Fernsprech⸗ anlagen, die zusammen 18 245 Fernsprechstellen repräsen⸗ tiren; die Länge der Fernsprechlinien betrug 3412 km, die der Leitungen 31 508 km. 25 Fernsprechanlagen verbinden benachbarte Städte mit einander, an 11 Orten sind Fernsprecheinrich⸗ tungen in der Herstellung begriffen und 24 weitere derartige Anlagen sind geplant. Die Anzahl der Telegraphenanstalten mit Fernsprech⸗ betrieb auf dem platten Lande ist auf 3638 gestiegen. Wichtig für ddie Zukunft erscheint die glücklich erfolgte Lösung des Problems, auf demselben Draht zu telegraphiren und zu telephoniren; doch sind die in dieser Richtung nach dem System des Belgiers van Rysselberghe gemachten Versuche noch nicht zum Abschluß gekommen.
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
München, 2. November. (W. T. B.) Der Prinz⸗Regent genehmigte die Seitens der hiesigen Akademie der bildenden Künste erfolgte Wahl Anton von Werner's, des Historienmalers Geselschap und des Bildhauers Paul Otto in Berlin, sowie des Historienmalers Emile Wauters in Brüssel zu Ehrenmitglie⸗ dern der Akademie. v“
Land⸗ und Forstwirthschaft.
Die Tagesordnung des Landes⸗Oekonomie⸗Kollegiums ist, wie die „D. Landw. Pr.“ mittheilt, durch folgende Punkte erweitert worden: 1) Referat des Mitgliedes von Bemberg⸗Flamersheim über ein neues Verfahren zur Gewinnung von gedörrtem Obst und Ge⸗
müse. 2) Antrag Kennemann⸗Klenka, betreffend Beschränkung der Altentheile. Der Antrag des Hrn. Kennemann lautet: Das Landes⸗
Oekonomie⸗Kollegium wolle beschließen: Die Auflassung eines bäuer⸗ lichen Grundstückes mit Auferlegung eines Ausgedinges darf nur dann
erfolgen, wenn durch das Gutachten eines Sachverständigen nachge⸗
wiesen ist, daß dasselbe mit Zurechnung der in Abtheilung II. und III. bereits eingetragenen Leistungen den dreifachen Grundsteuer⸗Reinertrag nicht übersteigt.
Als Referenten ꝛc. zu den Vorlagen des Ministers sind folgende H.e berufen worden: Zu Vorlage 1, Ausdehnung der gesetzlichen Krankenversicherung auf ländliche Arbeiter, als Referent: Graf Pückler⸗ Schedlau, als Korreferent: von Bemberg⸗Flamersheim, als Regie⸗ rungskommissar: Geheimer Regierungs⸗Rath von Heydebrand; zu Vorlage 2, betreffend den Wucher auf dem platten Lande, als Refe⸗ rent: Professor von Miaskowski⸗Breslau, als Korreferent: Landes⸗ Oekonomie⸗Rath Korn⸗Breslau.
Gewerbe und Handel.
Im Laufe des gestrigen Tages sind nach Meldung hiesiger Blaäͤtter die Verhandlungen zum Abschlusse gelangt, auf Grund deren die Eisengießerei und Maschinenfabrik Gruson in Buckau⸗Magdeburg von den bisherigen Besitzern in eine Aktien⸗ gesellschaft umgewandelt wird. Das Aktienkapital ist auf 9 Millionen Mark festgesetzt. Dasselbe ist mit Ausschluß eines von der Firma H Gruson zu dauerndem Besitz reservirten Theilbetrages von einem unter Leitung der Berliner Handels⸗Gesellschaft stehen⸗ den Konsortium übernommen worden. Die Leitung der Gesell⸗ schaft behält Kommerzien⸗Rath Gruson als erstes Vorstandsmitglied bei; in den Aufsichtsrath derselben werden Justiz⸗Rath Winterfeldt, Geheime Kommerzien⸗Räthe L. Schwartzkopff, Eduard Veit und Meyer Cohn, Kommerzien⸗Rath Karl Meyer in Berlin und Geheimer Justiz⸗Rath Steinbach in Magdeburg eintreten.
— Nach dem Abschluß der Deutschen Solv ay⸗Werke⸗ Aktien gesellschaft in Bernburg für 1885/86 betrug der Fabrikations · gewinn nach Abzug sämmtlicher Generalunkosten 1 197 103 ℳ; davon verbleibt ein Reingewinn von 612 728 ℳ; es entfallen dem Reserve⸗ fonds A. 30 636 ℳ, dem Reservefonds B., welcher statutgemäß zur Amortisation der Anleihen sowie zur Ausdehnung der Geschäfte und Erhöhung des Betriebsfonds bestimmt ist, 582 092 ℳ In der Bilanz figuriren das im Bau begriffene Kaliwerk Bernburg mit 2 778 966 ℳ, die Sodafabriken mit 7 749 016 ℳ, die Forderungen mit 516 475 ℳ, Bankier⸗Guthaben mit 1 342 333 ℳ, die Vorräthe mit 950 288 ℳ, Buchschulden waren 667 094 ℳ vorhanden. Von den 3 000 000 ℳ Obligationen sind 1 000 000 ℳ noch nicht begeben.
— Von den, für den 30. Juni a. c. gckündigten 4 ½ %igen An⸗ leihe⸗Obligationen der Aussig⸗Teplitzer Eisenbahn, deren In⸗ haber von der angebotenen Konvertirung in 4 %oige Obligationen keinen Gebrauch gemacht haben, ist noch immer ein erheblicher Betrag nicht zur Einlösung präsentirt, obwohl die Verzinsung bereits mit dem 1. Juli a. e aufgehört hat. Die Allgemeine Deutsche Kredit⸗Anstalt macht die Kapitalistenkreise hierauf besonders aufmerksam, da dem Vernehmen nach die Direktion der Aussig⸗Teplitzer Eisenbahn⸗Gesellschaft ihre Zahlstellen anweisen wird, die auf 4 ½ „%lü iger Verzinsung basirten Coupons überhaupt nicht mehr einzulösen, so daß dieselben schon jetzt vollständig werthlos sind.
— Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ schreibt in ihrem vom 22. Ok⸗ tober datirten Wochenbericht: Am Geldmarkte wurden die Raten für Call Loans mehrmals aus spekulativen Gründen bis auf 8 % und selbst 10 % p. a. hinaufgetrieben, andererseits fanden aber zeitweise auch Schlüsse zu 4 % statt. Die weitaus überwiegende Anzahl von Transaktionen wurde zu 5 — 7 % bewerkstelligt. Sowohl das legitime Geschäft wie die ziemlich lebhafte Spekulation in Effek⸗ ten machen an den Geldmarkt, der durch den bedeutenden im Bundes⸗ schatz zur Einlösung von National⸗Banknoten festgenagelten Betrag einigermaßen geschwächt, erhebliche Ansprüche. Daß indessen eine wirk⸗ liche Geldklemme nicht befürchtet wird, geht daraus hervor, daß Darlehen auf feste Termine zu 6 % p. a. unschwer erhältlich sind, wenn auch nur gegen durchaus acceptables Unterpfand, und feinste indossirte 2—4 Monats⸗Platzwechsel zu 6 — 6 ½ % diskontirt werden können. Der Wechselmarkt war in der ersten. Hälfte der Woche stetig, die Notirungen für beide Sichten Sterling stellten sich sogar eine Kleinig⸗ keit höher. In Folge der Erhöhung der Diskontorate der Bank von England, welche dem Vorgehen der deutschen Reichsbank folgte, be⸗ hauptete sich lang London auch in den letzten Tagen, während kurze Sicht
Sterling heute, unter dem Drucke größeren Angebots, unter den Coursstand von vorigem Freitag abfiel, und auch Kontinental⸗Devisen ermatteten. Das Geschäft am Waaren⸗ und Produktenmarkt kann im Ganzen genommen als befriedigend bezeichnet werden. Brodstoffe standen in ruhigem Verkehr und sind für Weizen, Mais und Hafer eher etwas fester gewesen, während Weizenmehl sich im Preise nur mühsam behaupten konnte, am Schluß aber wieder stetigere Tendenz hott⸗. Der Frachtenmarkt blieb auf den meisten Gebieten durch estigkeit gekennzeichnet, nur Petroleum⸗Barrel⸗Frachten sind vorüber⸗ ehend etwas williger gewesen. Baumwolle erlitt eine kleine Preiseinbuße und hat für Termine sowehl wie in disponibler Waare ruhiges Geschäft gehabt. Brasil Kaffees behielten im Ganzen ge⸗ nommen feste Preistendenz, an der auch westindische Sorten, von denen Vorräthe stark reduzirt sind, partizipirt haben. Roh⸗ zucker war etwas lebhafter, ohne jedoch an Festigkeit ge⸗ wonnen zu haben. Am Theemarkt wurde das reguläre Geschäft durch die großen Auktionsverkäufe nachtheilig beeinflußt. Provisionen erfreuten sich auf den meisten Gebieten eines ziemlich lebhaften Ver⸗ kehrs, bei jedoch vorwiegend rückgängiger Preistendenz. Terpentinöl und Harz verkehrten ohne besondere? egsamkeit und haben im Preise keine wesentliche Veränderung erfahren. Raff. Petroleum in Fässern und Kisten matt. In Pipe lines Certificates war die Ten⸗ denz schwankend, jedoch eher befestigt. Schlußpreis 64 ⅞ c G. Von Metallen sind Eisen und Kupfer fest, Zinn williger, Blei matt und weichend und Zink still gewesen. Mit fremden und einheimischen Manufakturwaaren blieb es ruhig. Der Import fremder Web⸗ stoffe beträgt für die heute beendete Woche 1 938 055 Doll. gegen 1 625 426 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres. Essen, 2. November. (W T. B.) Wie die „Rhein.⸗Westf. Ztg.“ meldet, wurde in der heutigen Gewerkeversammlung der Zeche Wilhelmine Victoria bei Gelsenkirchen die Kaufofferte der Bergwerksgesellschaft. ibernia und Shamrock angenommen, nach welcher das ganze Bergwerkseigenthum der Gewerkschaft Wilhelmine Victoria für 2 700 000 ℳ abzüglich der ausgeschriebenen Zubußen mit 150 000 ℳ auf die Gesellschaft Hibernia und Shamrock übergeht. Die Kurbesitzer erhalten netto 2550 ℳ pro Kux. Gegen die Annahme stimmten 24 Gewerke mit 170 Kuxen. Die Vertreter der Minorität erklärten, daß sie auf Grund des all⸗ gemeinen Berggesetzes Berufung gegen den Beschluß einlegen. Wien, 3. November. (W. T. B.) Wie die „Presse“ meldet, haben die Steiermärkischen Werke, an welchen die Alpine Montangesellschaft zur Hälfte betheiligt ist, beschlossen, die Produktion von Roheisen auf ein Jahr um 40 % zu redu⸗ ziren. Aehnliche Maßnahmen haben die übrigen österreichischen Werke schon früher beschlossen. New⸗York, 1. November. (W. T. B.) Weizen⸗Ver⸗ schiffungen der letzten Woche von den atlantischen Häfen der Ver⸗ einigten Staaten nach Großbritannien 67 000, do. nach Frank⸗ reich 28 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 54 000, do. von Kalifornien und Oregon nach Großbritannien 55 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents 13 000 QOrts.
8 Submissionen im Auslande.
8 Niederlande. 1“
1) 16. November, Nachmittags 2 Uhr. Militär⸗Sanitäts⸗
Inspektion im „Ryks⸗Magazyn vom Geneesmidelen“ im Haag. Lieferung von Blutegeln (bis zu 10 000 Stück) für den Jahres⸗ bedarf (1887) der Militär⸗Lazarethe.
Näheres beim General⸗Major obengenannter Inspektion, Hrn.
M. R. Timmerman im Haag.
2) 19. November. Deichverwaltung von Mookhoek & Trekdam. Lieferung von 500 Schiffslasten Basalt⸗Bruchstein. Näheres beim Deichgraf G. A. van Driel in Puttershoek (Prov.
Süd⸗Holland).
3) 24. November, Vormittags 11 Uhr. Ministerium vom Water⸗ staat, Handel en Nyverheid im Haag.
8 Nr. 180. Lieferung des eisernen Oberbaues für die Drehbrücke auf dem Großen Weg von Utrecht nach Leiden (Theil der Arbeiten für den Amsterdam⸗Merwede⸗Kanal). Taxwerth 19 990 Gulden.
täheres an Ort und Stelle vom 10. November ab. Bedin⸗
gungen käuflich bei den Buchhändlern Gebr. van Cleef im Haag,
Spui Nr. 288.
4) 30. November, Nachmittags 2 Uhr. Militär⸗Sanitäts⸗
Inspektion im „Ryks⸗Magazyn vom Geneesmiddelen“ im Haag. Lieferung von 1000 kg Sulphas Chinini
Näheres an Ort und Stelle.
Verkehrs⸗Anstalten.
Hamburg, 2. November. (W. T. B.) Der Postdampfern „Bohemia“ der Hamburg⸗Amerikanischen Packetfahrt⸗ Aktiengesellschaft ist, von New⸗York kommend, heute Nach⸗ mittag auf der Elbe eingetroffen, und der Postdampfer „Rhaetia“ derselben Gesellschaft, gleichfalls von New⸗York kommend, hat heute Mittag Seilly passirt. “ 1“
Berlin, 3. November 1886.
Am Freitag, den 5. d., findet im Forstrevier Gr une⸗ wald Konigliche Parforce⸗Jagd statt. Rendez⸗vous: 1 Mittags 12 Uhr an der Saubucht.
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Im Verlage vor Fr. Wilh. Grunow, Leipzig, erschien eine kulturgeschichtliche Skitze von Dr. Otto Bähr: „ Eine e Stadt vor sechzig Jahren“. Das Städtebild von Kassel, welches der Verfasser uns hier zeigt, ist, wenn auch lokaler Natur, doch für die Kenntuiß des wirthschaftlichen und gesellschaftlichen Lebens des deut⸗ schen Volkes in der damaligen Zeit von Werth und nimmt unser lebhaftes Interesse in Anspruch, zumal ein Vergleich unserer heutigen Verhältnisse mit denen jener Tage viel Belehrendes hat. So bringt gleich das erste Kapitel, welches von den Preisen jener Zeit handelt, recht bemerkenswerthe Daten. Der Verfasser stellt selbst eine Mhetgatebah über die Verschiedenheit der Kosten für den menschlichen Unterhalt an und kommt zu dem Resultat, daß es drei Faktoren sind, die eine so tiefgreifende Veränderung hervor⸗ gerufen haben, nämlich: die Vermehrung des Geldes, die Vermehrung der Bevölkerung und Vermehrung der Gütererzeugung. Er belegt seine Ausführungen mit statistischen Beweisen, welche namentlich die Vertheuerung der Nahrungsmittel darthun. Im fol⸗
enden Kapitel beantwortet er die Frage: „Wie lebte man vor zwei
enschenaltern im Vergleich mit jetzt?“ Die Beantwortung führt ihn dahin, daß vor allen Dingen die größere Einfachheit es war, welche die Kosten für den Lebensunterhalt ermäßigten. Die geringeren Ansprüche, welche man an die Tafel stellte, ermöglichten eine viel billigere Unterhaltung; wir erfahren Genaueres über die Art und die Zusammenstellung der Mahlzeiten und sehen, daß unsere Voreltern darin viel bescheidener waren, als wir es sind. Schlichter und mit weniger Luxus als heutzutage waren auch die Wohnun⸗ en eingerichtet. Die Zimmereinrichtung, das Mobiliar, die 9 dosschenggang, die Küchengeräthe, alles war einfacher und ließ jenen feineren Geschmack, jene praktische Richtung vermissen, wie wir sie jetzt als Vorzüge unserer Häuslichkeit zu betrachten gewohnt sind. Im nächsten Abschnitt wird über die Kleidung gehandelt. Wir erfahren Näheres über Preis, Schnitt und Güte der Männertracht, in der da⸗ mals noch der Frack vorherrschte, der weite Mantel hielt oft für das ganze Leben aus; die Kopfbedeckung bildete fast nur der Cylinderhut oder die Mütze. In der Frauenkleidun veerscste Wolle und Baum⸗
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wolle vor, Seide war seltener; der Schnitt derselben stand in Mannigfaltigkeit dem heutigen nach. Die kosmetischen Mittel wiesen no nicht jene Feinheit und Verschiedenartigkeit auf wie heute. bürgerlicheren Anstrich als heutzutage. Die Frauen waren, wie der Verfasser angiebt, häuslicher und thätiger in der Wirthschaft, si legten selbst Hand an und verrichteten so mancherlei selbst, wozu maug jetzt fremde Personen gebraucht; das Spinnrad war sogar noch in Thätigkeit, und da es keine Konfektions⸗, keine Wäsche⸗ und Mode⸗ magrzie⸗ wie heute gab, so mußte man Alles selbst anfertigen; an eine Nähmaschine war damals noch nicht zu denken. Das gesellschaft⸗ liche Leben war anspruchsloser; man empfing einfach und wurde einfahh empfangen, Niemand machte so viel Umstände bei einem Besuch ode einer Gesellschaft wie heutzutage. Der Umstand, daß viele Häuse damals einen Garten besaßen, gab dem Familienleben noch etwaz mehr Abgeschlossenes; die Gärten waren nach einem be⸗ stimmten Geschmack angelegt und standen in ihren Ge⸗ sträuchen und Blumen den heutigen an Art und Mannig⸗ faltigkeit nach. Die geselligen Vergnügungen außerhalb des Hauses bilden den Inhalt des nächsten Kapitels. Ein interessanter Abschnit handelt sodann über die Art des Reifens, über die Verkehrsmittel. Das einzige rasche Beförderungsmittel war das Pferd, das der Staffette zum rascheren Fortkommen, dem Reisenden zum Transport der Wagen diente. Die damaligen umständlichen Postverhältnisse, so⸗ wohl was Briefe als was Reisende angeht, werden uns von dem Ver. fasser anschaulich dargestellt, das jüngere Geschlecht macht sich schwer⸗ lich noch eine Vorstellung von den Schwierigkeiten, mit denen dazumal eine Reise verknüpft war. Aber auch die Romantik einen solchen Postfahrt wird von dem Verfasser nicht verkannt, und die Noten zum Signal für die Abfahrt und Ankunft, welche er im Ten beigiebt, werden in manchem der älteren Leser eine wehmüthige Er⸗ innerung an jene längst entschwundene Zeit wachrufen. Industrie und Handel bilden den Gegenstand der darauf folgenden Betrachtungen. Sie halten keinen Vergleich mit denjenigen unserer Tage, wo die Dampfmaschine dominirt, aus; damals gab es vorzugsweise nur Hand⸗ arbeit. Die verschiedenertige Münzwährung, die Zollschranken, all jene lästigen Hemmschuhe für einen großen Verkehr, sie sind ver⸗ schwunden; die kleinen Grenzen, in welchen sich der deutsche Handel damals bewegte, sind längst überschritten, und die deutsche Waar⸗ ndet ihren Absatz in den entferntesten Welttheilen. Die städtischen Einrichtungen und Sitten Kassels zu jener Zeit waren die einer mittleren, von Mauern eingeschlossenen Stadt. Droschken kannte man nicht, man ging meist zu Fuß, da man den Gebrauch der Portechaise vermied, weil die Polizei dieselben zum Transport von Kranken benutzte. Die Straßenbeleuchtung war dürftig, auf je hundert Schritte traf man eine über die Straße weghängende Laterne. Eine große Rolle spielte der Nachtwächter, welcher blasen und singen mußte; der gemüthvolle Text seines Liedes ist nebst Noten beigegeben. Ueber die bei Todesfällen üblichen Gebräuche jener Zeit erfahren wir Näheres, finden sogar einige Todesanzeigen abgedruckt, die sich durch ihren frommen Inhalt auszeichnen. Die Art, wie die kirchlichen Feste in jener Zeit gefeiert wurden, wird gleichfalls geschildert, ebenso die Kinder⸗ spiele, die Tänze, die Sitte des Stammbuchshaltens u. dgl. mehr. Ueber die Anreden und Titulaturen handelt der nächste Abschnitt; hierauf folgt ein Kapitel, welches die Schule und den Buchhandel bespricht, welch letzterer noch nicht den heutigen Aufschwung ahnen ließ. An⸗ ziehend sind die nächsten Abschnitte, welche von der Literatur und der Musik jener Zeit handeln. Schiller war damals mehr in der Mode als Goethe, der erst wenig in das Volk eingedrungen warf ÜUhland war noch unbekannt; Bürger's Gedichte waren damals noch durchaus volksthümlich. Die damalige romantische Schule beherrschte das geistige Leben. Amadeus Hoffmann mit seinen phantastischen Mäͤrchen fand die meisten Leser; Wilhelm Hauff und Walter Scott waren aͤußerst beliebt; mit Vorliebe aber wurden Claurens frivole Romane gelesen. Belletristische und rein literarische Zeitschriften gab es in jener Zeit wenig, man hatte dafür die „Taschenbücher“ und „Almanache“, deren es im Jahre 1825 allein dreißig gab. Bei den Kindern waren die Schriften von Campe und Christoph Schmid sehr beliebt. Auf der Bühne sah man Schiller'sche und Shakespeare'sche, vereinzelt auch spanische Dramen. Neben Kleist's Bühnenwerken waren hauptsächlich die Familiendramen Iffland's beliebt; dazu kamen Houwald'sche, Grillparzer'sche u. a. m. Im Theater zu Kassel wurde wöchentlich viermal gespielt. Als damalige musikalische Genüsse erwähnt der Verfasser neben vereinzelten Concerten die Märsche der Wachtparade und die Choräle der Kurrendeschüler; Klavier⸗ unterricht war seltener als heute, man begnügte sich mit der Guitarre oder der Flöte. Auf dem Gebiete der Klaviermusik nennt er Czerny, Cramer, Dussek, Field, Kalkbrenner, Henri Herz u. s. w. Im übrigen beberrschten die Italiener die musikalische Welt, bis Webers -Frrischät⸗ auch der deutschen Musik wieder Geltung ver⸗ schaffte. Mit einer Betrachtung über die bildenden Künste beschließt der Verfasser seine interessanten Erinnerungen und nimmt in einigen Kapiteln, in denen er noch allerlei behandelt, was anders geworden ist, vom Leser Abschied. Sein Buch, welches bereits in zweiter Auflage erscheint, bildet einen willkommenen, lesenswerthen Beitrag zu der Kulturgeschichte des deutschen Volkes.
Wien, 2. November. (W. T. B.) Als Ursache des Todes des am Sonntag hier verstorbenen Kanalarbeiters Palecek ist sicherem Vernehmen nach, Cholera asiatica konstatirt worden.
Cholerabericht. In Triest 1 Erkrankung, in Pest 4 E krankungen und 4 Todesfälle. 8 b ““
rl. Elisabeth Schön, eine unter der Leitung des Hrn. O. Eichberg herangebildete, noch sehr jugendliche Sängerin gab gestern im Saale des Hotel de Rome ein Concert, in welchem sie er⸗ freuliche Beweise der Früchte ihres Studiums erkennen ließ. War auch in der Arie aus der Schöpfung von Haydn: ⸗Nun beut die Flur“ noch eine kleine Befangenheit zu merken, so war doch der Vortrag der Lieder von MRubinstein, Schumann, Dorn und Anderen gänzlich frei davon. Mit einer sehr wohlklingenden und umfangreichen Sopranstimme begabt, verbindet die Sängerin zugleich das Streben nach richtiger Ausdrucksweise und deutlicher Aussprache. Die noch nicht ganz erreichte Ausgleichung der Re⸗ gister wird Frl. Sch. durch Fortsetzung ihrer Studien gewiß noch erlangen. — Der bereits vortheilhaft bekannte Pianist Hr. Gustav Berger, ein Schüler Liszt's, zeigte im Vortrage des Allegro (H-moll) von Schu⸗ mann und der Tarantelle von Liszt eine Vielseitigkeit des Spiels, die besonders lobend hervorzuheben ist. Hr. B. wußte sich in die träumerische, phantasievolle Sphäre Schumann’'s zu vertiefen, zugleich brachte er aber die mehr nach Außen hin glänzende und effektvolle Kompositionsweise Liszt's vortrefflich zur Geltung. Zarter und modulationsfähiger Anschlag beim Vortrage der Cantilene, sowie staunenswerthe Kraft im Fortissimo bei vollen Akkordgriffen sind hervorragende Eigenschaften seines Spiels. — Der Violinvirtuos Hr. O. Koch unterstützte das Concert durch den sehr gelungenen Vortrag einiger Kompositionen von Beethoven, Wieniawsky und Sauret. Das zahlreich erschienene Publikum spendete allen Kunstleistungen reichlichen Beifall.
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (S ch olz). 1
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Vier Beilagen (einschließlich 2 Börsen⸗Beilagen).
Berlin:
82
Das Leben im Hause hatte einen spieß⸗e
zum Deutschen
No. 259.
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“
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8
Neichs⸗Anzeiger und Königlich Preußischen St
Berlin, Mittwoch, den 3. November
1886.
Literarische Neuigkeiten und periodische Schriften. Centralblatt für Deutsche Beamte. (
riedrichstraße 214.) Nr. 44. — Inhalt: Das Recht
— Briefkasten. Inserate.
Deutsche Beamten⸗Zeitung. (Berlin SW., Belle⸗Alliance⸗ Platz 8.) Nr. 21. — Inhalt: Bekanntmachungen des Vorstandes und der Zweigvereine. — Die Rangführung der Bauführer und Bau⸗ meister. — Bekanntmachung des Reichs⸗Postamts, b . . kürzung des Mark⸗ und Pfennigzeichens. — Das Schindler sche Waisenhaus in Berlin. — Zur Frage der Berufswahl. (Die Militärverwaltung.) — Der verantwortliche Dienst der Eisenbahn⸗ Betriebsbeamten — Die Schreibmaterialien⸗Vergütigung. — Das Verbot von Kollektiv⸗Vorstellungen und Petitionen der Beamten bei . 1 — den vorgesetzten Behörden. — Der Berliner Miethskontrakt. (Fort⸗ Das Volkswohl. (Augemeine Ausgabe der Sozial⸗Correspondenz.
setzung.) — Feuilleton: Der Herr Lieutenant. (Schluß.) — Kleine
Mittheilungen. — Briefkasten. — Inserate.
Berlin SW. 12, auf Pension. —
Rechtsverhältnisse der öffentlichen Diener im Großherzogthum Baden. — Zur Lage der Kanzleibeamten. — Mittheilungen: Beendigung eines Veteranen⸗Beamten⸗Jubiläums. — Erlasse und Entscheidungen. — Literarische Besprechungen. — Aus den Vereinen. — Vakante Stellen.
etreffend die Ab⸗
Vikariatstunden. — Boll, Die
(Schluß) — Generalversammlung
Schulpolitik. — Verschiedenes. —
Berlin. — C. Von C. Hoppe. —
Arbeiter⸗Versicherung im Deutschen Reich (Verlag Gabe der bildenden Kunst für die
von Julius Bloem in Dresden). Nr. 12.
Inserate. 1 Landes⸗Kultur⸗Zeitung.
ord⸗Ostsee⸗Kanal. Eisenbahn⸗Vorarbeiten.
bahnen. — Meliorations⸗Genossenschaften.
Das Preußische Gesetz, betreffend die Zwangsvoll⸗ streckung in das Sunbewegliche Vermögen, vom 13. Juli 1883, nebst dem Gesetz, betreffend die Gerichtskosten bei Zwangs⸗ versteigerungen und Zwangsverwaltungen von Gegenständen des unbe⸗ veglichen Vermögens, vom 18. Juli 1883, und einem die Gebühren der Rechtsanwälte in diesen en B erausgegeben mit Ein⸗
leitung, Kommentar in Anmerkungen, Mustern zur Feststellung des geringsten Gebots und zum Theilungsplan, sowie Kostentabellen von Dr. J. Krech, Kais. Geh. Regierungs⸗Rath in Berlin, und Dr. O. ischer, ord. ö. Professor der Rechte in Greifswald. Ergänzungsheft. 1884 — 1886. Berlin und Leipzig. Verlag von J. Guttentag (D.
stimmungen über freiwillige Subhastationen,
ollin).
Inhalt: Ueber das erhältniß der Krankenkassen zu den Aerzten. — Zu §. 76 des — Kranken⸗Versicherungsgesetzes. — Der Kampf der Dresdener Orts⸗ zeigen. Krankenkassen gegen die Hamburger Central⸗Krankenkassen. — Zur ärztlichen Honorarfrage der Orts⸗Krankenkassen. — Zur Unterhaltung zund Belehrung. — Entscheidungen und Verordnungen. — Vermischte MNachrichten. — Fragekasten. — Briefkasten. — Literarisches. —
(Müller⸗Köpen, Berlin N.) Nr. 44. — Inhalt: Die geologischen Vorarbeiten im Tunnelbaue von A. Rzehak. — Das Rangverhältniß der geprüften preuß. Bau⸗ führer und Baumeister. — Verschiedenes: Personal⸗Verhältnisse vom Die 3. Session des Landes⸗Oekonomie⸗Kollegiums. Bezüglich des zu amtlichem Gebrauch zu verwendenden Papiers. Behandlung der Fundsachen auf den Eisen⸗
— Schwangerschaft, Geburt und
der Geburtspause. — Briefkasten. vergleichenden Pathologie
Anhange, betr. sowie den Be⸗
Brandenburg. —
Blätter für höheres Schulwesen. (Friedrich Weiß Nachf. [Hugo Söderström!] Grünberg i. Schl.) Nr. 11. — Inhalt: Aly, Petition oder nicht? — Dr. Stoltz, Zum Kapitel „Standes⸗ ehre“. — Dr. O. Schulze, Etwas über Maximal⸗Stundenzahl und
Dienstvorschrift für Ordinarien und in der Wirklichkeit. — Dr. Thimm, Generalversammlung des Provinzialvereins Ost⸗ und Westpreußen.
Kleine Mittheilungen. — Bücherschau: Aly, Zur Pädagogik und
Verhandlungen des Vereins zur Beförderung des Gewerbfleißes. (Berlin, Verlag von Leonhard Simion.) 1886. VIII. Heft. — Inhalt: Abhandlungen. A. Sachliche Würdigung der in Deutschland ertheilten Patente. Klasse 59. Pumpen. Von K. Hartmann, Ingenieur und Dozent an der Technischen Hochschule zu geiger. Von H. J. Jahn in Greifswald. Vermischte Abhandlungen. Ueber den Sewig'schen Apparat zur Messung des Luftwiderstandes gegen rotirende Flügel. Hierzu der Sitzungsbericht vom 4. Oktober 1886. Dr. Victor Böhmert, Dresden.) Nr. 44. — Inhalt: Die Arbeiter⸗ Fachvereine. — Die Finanzwissenschaft und das Volkswohl. — Eine
Inspektion. — Soziales: Zur Schulkurzsichtigkeit. — Arbeiterverhält⸗ nisse: Ueber amerikanische Arbeiterverhältnisse. — Streiks. — An⸗
Allgemeine Zeitschrift für Hebammen, Wochen⸗ und Kinderpflege. (A. Jung's Verlag in Stuttgart.) Nr. 20. — Inhalt: Allgemeines: Das Mutterhoffen. Das Hebammen⸗Examen.
nerinnen. — Die Geburt. — Uebersicht derjenigen Mittel und Hülfe⸗ leistungen, welche der Hebamme bis zur Ankunft des Arztes anzu⸗ wenden erlaubt sind. — Schwangerschaft, Geburt und Wochenbett bei den Urvölkern. — Allerlei: Der Einfluß des Fötus auf die Dauer
Rundschau auf dem Geb
sammten Veterinär⸗Medizinalwesens. Harz.) Nr. 42. — Inhalt: An die Leser der „Rundschau“. — Be⸗ richt über die 59. Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte in Berlin. Eröffnungsrede des Geh. Raths Virchow. — Noack: Die G der Pferde. — Wie 18 Lösungen des Eserin sulfuricum ür einige Zeit haltbar herzustellen? — Praktisch verwerthbare Sub⸗ limatlösungen in Brunnenwasser. Klauenseuche der Schafe. — Nachrichten über Verbreitung von Thier⸗ krankheiten im Auslande und in Bayern. — Vereinbarung zwischen der Schweiz und Oesterreich⸗Ungarn, betr. Verhinderung der Aus⸗ breitung von Thierseuchen durch den Viehverkehr. — Vereins⸗Nach⸗ richten: Versammlung des thierärztlichen Vereins in München. — - Generalversammlung des thierärztlichen Vereins für die Provinz “ — Verschiedene Mittheilungen. — Anzeigen. — Bericht über die Generalversammlung des thier⸗
arztlichen Centralvereins für die Provinz Sachsen, die thüringischen
—
Klassenprüfung in der rheinischen tigungen. — Anzeigen.
O. Der Chorgesang. des Provinzialvereins Sachsen. —
Personalia.
Burschen Lied“. Chor von Ignaz Brüll.
Sommerpflege. — Werkstätten⸗
Wochenbett: 2. Erkrankte Wöch⸗ Dietrich. — „Das Mutterherz“.
— Inserate.
iete der Thiermedizin und unter Berücksichtigung des ge⸗ (A. W. Zickfeldt, Osterwieck,
— Probates Antisepticum bei Brambach.
—
„Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
.Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
3. Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ec.
„Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren. „Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.
3) Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
369411 8 Eisenbahn⸗Direktionsbezirk Berlin.
Die in unserem Verwaltungsbezirk angesammelten alten, zu Bahnzwecken nicht mehr verwendbaren Eisenbahnschienen, ferner altes Guß⸗, Schmelz⸗ und Schmiedeeisen, unbrauchbare Herzstücke u. s. w. sollen im Wege des öffentlichen Meistgebotes veräußert
verden.
Kauflustige wollen ihre schriftlichen Angebote unter Beifügung der anerkannten Verkaufsbedingungen ver⸗ siegelt und portofrei mit der Aufschrift „Offerte auf den Ankauf alter Oberbaumaterialien“ bis spätestens zu dem am 15. November d. Js., Vormittags 11 Uhr, in unserem Bureau, Bahnhofsstraße Nr. 2a., anstehenden Termin einsenden.
Die Verkaufsbedingungen nebst Verzeichniß der zum Verkauf gelangenden Materialien⸗Mengen können von unserer Kanzlei hierselbst gegen Einsendung von
0 ₰ in Postwerthzeichen à 10 ₰ bezogen werden.
Berlin, im Oktober 1886.
Königliches Eisenbahn⸗Betriebsamt (U(Berlin⸗Dresden).
[37567]
Eisenbahn⸗Direktionsbezirk Magdeburg. Königliches Eisenbahn⸗Betriebsamt Berlin⸗ Magdeburg.
Berlin, den 28. Oktober 1886.
Die Erd⸗, Maurer⸗ Steinhauer⸗, Zimmer⸗ und Asphalt⸗Arbeiten ꝛc. zur Erbauung eines Expeditions⸗ ebäudes und Freiladeperrons, sowie Versetzung ezw. Erweiterung des Güterschuppens auf B hnhof hüötsganß sollen vergeben werden. Für die Bewer⸗ ung sind die in Nr. 176 des „Deutschen Reichs⸗ und Preußischen Staats⸗Anzeigers“ vom 30. Juli
v. Js. bekannt gemachten Bedingungen für die Be⸗ werbung um Arbeiten und Lieferungen maßgebend. Die der Ausführung zu Grunde gelegten Bedingungen und das Preis⸗ und Massenverzeichniß können gegen kostenfreie Einsendung von 50 ₰ von unserem Bureau⸗Vorsteher Genz, hier, Potsdamer Platz 4/6, bezogen werden, während die bezüglichen Zeichnungen nur zur Einsicht in unserem technischen Bureau hier, Fateanze Platz 4/6, und im Baubureau auf Bahn⸗
of Potsdam ausliegen.
„Unternehmer wollen ihre Angebote, unter Bei⸗ fügung der von ihnen anerkannten Bedingungen, mit der Aufschrift: „Angebot auf Erd⸗ und Maurer⸗ ꝛc. Arbeiten zum Expeditionsgebäude ꝛc. auf Bahnhof Potsdam“ versehen, bis zum 10. k. Mts., Vor⸗ mittags 11 Uhr, an das überschriebene Betriebs⸗ amt einreichen. Bei Abgabe der Gebote ist agleich anzugeben, ob und welche größeren Aus⸗ ührungen für Behörden Seitens der Bietenden be⸗ reits bewirkt sind.
Oeffentlicher Anzeiger.
Theater⸗Anzeigen
und anhaltischen Staaten vom 19. Oktober. Jahresversammlung des thierärztlichen Verei 29. August er. — Standesangelegenheiten. Kleine Mittheilungen. — Personalien (Ernennungen) (vakante amtliche und private Stellen). — Briefwechsel. Herausgegeb Großherzogl. “ und Lehr „Nr. 1. — Inhalt: a. Text: Fried Oberreich in Leipzig. — Reflexionen ü gesange. Von B Widmann in Frankfurt Terzen. Von H. J. Vincent in Wien. — Vincent in Wien. — Der Gutenacht⸗Kuß. Lortzing und Nikolai. Von H. J. Vincent in Wien. — Der Teufels⸗ — Vereinsumschau. — — Vermischtes. — Brief⸗ Gedicht von A. Muth. „Der Für gemischten
Nr. 2. — Inhalt: a. Text. Rudolf Weinwurm. Von Dr. Helm in Wien. — Reflexionen gesange. Von B. Widmann in Frank Klaviatur. Von H. J. Vincent in Wien. — Arthur Claassen. — Das Bundessängerfest in Milwaukee. — D Teufelsgeiger. Von H. E. Jahn in Greifsw Chorische Aufführungen. — Vereinsumschau. mappe. — Personalien. — Vermischtes. — wechfel. — b. Musik. „Wanderl
Buch⸗ und Kunstmappe. — Personalien. wechsel. — b. Musik. „Heimweh“. vierstimmigen Männerchor von F. W. Gedicht von Georg Scheurlin.
ied“ für Männerchor. Gedicht von H. Zeise in Altona. — „Braun Meidelein“, t. Für Männerchor von Gedicht von Hölty. Für
Von E. H. Von Hans von
Für gemischten Chor von Franz Oberreich. Deutsches Volkslied aus dem 16. Jahrhunder Karl Isenmann. — „Tanzliedchen im Mai“. gemischten Chor von Reinhold Finsterbusch. Nr. 3. — Inhalt: a. Text. Prof. Gustav Scharfe. Stötzner in Leipzig. — Etwas über Gesangvereine. Basedow in München. — Offener Brief an die Redaktion. — Chor⸗ aufführungen. Concertreise des Sängerchors des Lehrervereins in Frankfurt a. M. nach Berlin und H Kirchenmusik. — Buch⸗ und Kunstmappe. mischtes. — Briefwechsel. — b. Musik. von Wilh. von Waldbrühl. Hymne für Männerch von Blechinstrumenten (oder Pianoforte), Klavierauszug. Von Der Feuerwehrmann. (Fr. Staats, Barm Inhalt: Protokoll über die Sitzung des Landes⸗Auss Feuerwehren zu Dresden. — Rheinisch⸗Westfälischer Feuerwehr⸗ band. — Luxemburger Landes⸗Feuerwehr⸗Verband. — Aus anderen
eilage: Brandfälle ꝛc. — Feuilleton.
„Berufs⸗Genossenschaften. .Wochen⸗Ausweise der deuts „Verschiedene Bekanntmachungen.
JIn der Börsen⸗Beilage.
chen Zettelbanken.
. Familien⸗Nachrichten.
— Bericht über die für Oberfranken vom — Tagesgeschichte. — Vakanzen
— Berich⸗
en von A. W. Gottschalg, der Musikschule zu Weimar. rich Wilhelm Markull. Von Franz ber die Accentuation im Chor⸗ Die beiden Eine Reminiszenz von H. J. Dreyer. —
über die Accentuation im furt a. M. (Schluß.) — Unsere Sängergruß. Von
(Fortsetzung.) Buch⸗ und Kunst⸗ umoristisches. — Brief⸗ Von Albert
amburg. — Vereins⸗Umschau. — — Personalien. — Ver⸗ „Gott, der Herr!“ Gedicht or mit Begleitu
C. J
en.) Nr. 44. — chusses sächsischer
[37597] Eisenbahn⸗Direktionsbezirk Altona. Verdingung.
Die Erdarbeiten zur Erhöhung des Bahndammes zwischen Hamburg und Bergedorf, umfassend rund 285 000 cbm Grabenaushub und 865 000 cbm Bodentransport auf 6,3 km mittlere Entfernung, sollen gemäß den in Nr. 176 des Reichs⸗Anzeigers vom 30. Juli 1885 bekaunt gemachten Bedingungen für die Bewerbung um Arbeiten und Lieferungen im Wege der öffentlichen Ausschreibung ungetheilt ver⸗ geben werden.
Größte Transportweite rd. 13 km, monatliche Leistung bis 80 000 cbm Bodentransport.
Bedingungen, Zeichnungen und Bohrproben liegen im Bau⸗Bureau hier, Bahnstraße Nr. 7 I., zur Einsicht aus; auch können Bedingungen und Zeich⸗ nungen gegen porto⸗ und bestellgeldfreie Einsen⸗ dung von 5 ℳ von dort bezogen werden.
Anerbietungen sind versiegelt mit der Aufschrift: „Preisangebot auf Ausführung der Erdarbeiten zur Erhöhung des Bahndammes zwischen Hamburg und Bergedorf“ bis zum 6. Dezember d. J., au welchem Tage Mittags 12 Uhr die Eröffnung derselben auf Zimmer Nr. 10 des Königlichen Eisenbahn⸗Betriebsamts Hamburg erfolgen wird, porto⸗ und bestellgeldfrei an dasselbe einzusenden.
Zuschlagsfrist 4 Wochen.
Hamburg, den 1. November 1886.
Königliches Eisenbahn⸗Betriebsamt.
5) Kommandit⸗Gesellschaften
auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.
Schloßbrauerei Oranienburg. Aectien⸗Gesellschaft.
Unter Aufhebung der auf den 20. dss. Monats einberufenen Generalversammlung werden die Herren Aktionäre unserer Gesellschaft zu einer am 23. No⸗ vember er., Nachmittags 5 Uhr, zu Berlin
im Münchener Brauhaus, Johannisstr. 18/19, stattfindenden sammlung ganz ergebenst eingeladen. Tagesordnung: 8 Ankauf einer2 erliner Brauerei. 2) Abänderung und Ergänzung des Gesellschafts⸗ statuts. [37714]
3) Erhöhung des Grundkapitals durch Ausgabe
von Stamm⸗Prioritäts⸗Aktien.
4) Wahl eines Aufsichtsrathsmitgliedes. Diejenigen Aktionäre, welche an der Generalver⸗ sammlung theilnehmen wollen, haben unter Hinweis auf §. 22 der Statuten ihre Aktien drei Tage vor dem Versammlungstage, also bis Sonnabend, den 20. November, Nachmittags 6 Uhr, mit einem dop⸗ pelten Nummernverzeichnisse bei den Herren Fried⸗ mann & Kaiser, Berlin, Kommandantenstr. 51, oder bei der Gesellschaftskasse in Oranienburg zu deponiren.
Berlin, den 3. November 1886. Der Aufsichtsrath. Hermann Friedmann.
außerordentlichen Generalver⸗
[37749]
Malzfabrik Hamburg.
6. Generalversammlung Sonnabend, den 20. November cr., 8 Nachmittags 2 ½ Uhr,
m Patriotischen Gebäude, Zimmer 32 II.
[37710]
Tagesordnung: I. Bericht des Vorstandes und Aufsichtsrathes. II. Vorlage der Bilanz. 8 III. Wahl eines Mitgliedes des Vorstandes an Stelle des ausscheidenden Herrn J. H. Brey. IV. Wahl dreier Aufsichtsrathsmitglieder und zweier Ersatzmänner.
Rechnung liegen vom 5. November ecr. an im Kontor der Fabrik und bei den Notaren aus. 1886.
Ferd. Seligmann, als Vorsitzender des Vorstandes.
wozu wir die H
1 4) Ausloosung von Die Eintritts⸗ und Stimmkarten für die Aktio⸗ Zur Theilnahme an der G näre sind gegen Vorzeigung der Aktien bei den No⸗ jeder Actionair bere taren Herren Dres. Stockfleth, Bartels und Des Arts der Stimmberechtigung nach 8 vom 5. bis 19. November cr. in Empfang zu nehmen. Actien mindestens drei Tage vor
Geschäftsbericht, Bilanz, Gewinn⸗ und Verlust⸗ versammlung bei uns deponiren. Höcklingfen bei Hemer, Westf.,
llulose⸗Fabrik
Der Vorstand.
chtigt, muß jedoch
Malzfabrik Hamburg. Ce
Die vierte ordentliche Generalversammlung der Actionaire unserer Gesellschaft findet Sonnabend, den 4. Dezember a. c., Nachmittags 4 Uhr, 8 im Lokale der Gesellschaft, Casino zu Hemer, statt, tionaire ergebenst einladen. Tagesordnung: 1) Geschäftsbericht des Vorstandes und des Auf⸗ sichtsrathes. 2) Genehmigung der Gewinn⸗ anschließend Ert Vorstand und Aufsi “ 3) Neuwahl von drei Aufsichtsrathsmitgliedern. drei Grundschuldbriefen. eneralversammlung ist zur Ausübung Statuts die der General⸗
der vorzulegenden Bilanz, sowie und Verlustrechnung und hieran heilung der Decharge an den
1. November 8
8
(37579]
zu Barop.
Tagesordnung:
Berichts des Vorstandes und des Aufsichtsrathes.
fassung über die Ertheilung der Decharge. Beschlußfassung über die V
Wahl von zwei Mitgliedern des Aufsichtsrathes.
bei der Deutschen Bank in Berlin oder bei der Gesellschaftskasse in Barop deponirt haben.
Stimmenzahl enthält, dient als Einlaßkarte zur Generalversammlung.
nannten Depotstellen zur Verfügung. Barop, 25. Oktober 1886.
Die Direktion. Otto Roeder.
Ordentliche Generalversammlung den 27. November 1886, Nachmittags im Hotel zum Römischen Kaiser zu Dortmund.
Vorlegung der Gewinn⸗ und Verlustrechnung und der Bilanz pro Vorlegung des Berichts der Revisionskommission über den Rechnungsabs
ertheilung des Reingewinnes. Antrag des Aufsichtsraths auf Gewährung einer Nachfri
Wahl dreier Revisionskommissare für das Geschäftsjahr 18
Zur Theilnahme an der Generalversammlung sind nur diejenigen
stempel versehener Aktien, sowie diejenigen Inhaber von Genußscheinen berech §. 22 des Statuts ihre Aktien oder Genußscheine (ohne Dividendenbogen der Reichsbank, welche die Nummern enthalten, bis zum 23. November c., bei der Direktion der Disconto⸗Gesellschaft in Berlin,
Die Aktien und resp. Genußscheine sind mit einfachem, arithmetisch Deponenten mit Namensunterschrift zu versehenden Verzeichnisse einzur reichung der Aktien auszustellende Depositenschein, welcher die Anga
eichen; der ü
Geschäftsbericht, Gewinn⸗ und Verlust⸗Conto, Bilanz und das na versammlung vom 7. November 1885 neu redigirte Statut stehen vom 12. November a
8 Dortmunder Steinkohlen⸗Bergwerk Louise Tiefb J. Schulz.
Dortmunder Steinkohlen⸗Bergwerk Lonise Tiefbau
1885— 86, sowie des chluß und Beschluß⸗
st zur Abstempelung der Aktien.
esitzer mit dem Reduktions⸗ tigt, welche in Gemäßheit des und Talons) oder Depotscheine Abends 6 Uhr,
eordnetem und vom er die erfolgte Ein⸗ be der dem Aktionär zustehenden
ch den Beschlüssen der General⸗ b bei den vorbe⸗