1886 / 266 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 11 Nov 1886 18:00:01 GMT) scan diff

Ihrer Königlichen Hoheit der Erbprin zessin von Sachsen⸗Mei⸗ ningen nach Potsdam.

Um 5 ½ Uhr war der Kronprinz zum Diner bei der

Erbprinzessin in Charlottenburg und begab Sich demnächst in

Der Reichskanzler und Präsident des Staats⸗ Ministeriums, Fürst von Bismarck, ist aus Varzin hier eingetroffen.

Der Bundesrath sowie die vereinigten Ausschüsse desselben für das Seewesen und für Rechnungswesen hielten heute Sitzungen.

Ist in dem Statut einer Versicherungsgesell⸗ schaft auf Gegenseitigkeit bestimmt, daß, wenn im Falle der Auflösung der Gesellschaft eine Unterbilanz derselben vorhanden ist, sämmtliche Mitglieder nach Verhältniß ihrer

gezahlten Jahresprämien hierfür aufzukommen haben, so ist, nach einem Urtheil des Reichsgerichts, II. Civilsenats, vom 12. Oktober d. J., wenn die Gesellschaft in Konkurs geräth, der Konkursverwalter, selbst wenn die jene Nachschußzahlungen bedingende Auflösung der Gesellschaft erst nach der Konkurs⸗ eröffnung erfolgt, zur Einziehung und Einklagung der Nach⸗ schußzahlungen von den Gesellschaftsmitgliedern legitimirt.

Lö1“ Geschäftsträger der Republik Uruguay, Don Susviela Guarch, hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten Urlaub angetreten. .

Sachsen. Dresden, 10. November. Wie das „Dresdner Journal“ meldet, wird die Königin mit der Prinzessin Mathilde 588 Abend von dem Jagdschloß Wermsdorf hierher zurückkehren und Ihre Majestät sich morgen Vor⸗ mittag für einige Tage nach Schloß Sibyllenort begeben; diese Reise erfolgt im strengsten Incognito.

Württemberg. Stuttgart, 10. November. (St.⸗A. f. W.) Der König und die Königin sind heute Vormittag mittelst Extrazuges von hier abgereist, um sich zum Aufenthalt während der kälteren Jahreszeit nach Nizza zu begeben. Ihre Maje⸗ stäten sind begleitet von der Staatsdame der Königin, Blaronin von Fcgechag, der Gräfin Helene von Zeppelin, dem Kabinets⸗Chef Staatsrath Dr. von Griesinger, dem Kgl. General⸗Adjutanten General⸗Major Freiherrn von Molsberg, dem dienstthuenden Kammerherrn Grafen von Beroldingen, dem Kgl. Reisemarschall und Kammerherrn Grafen von Dillen⸗Spiering, dem Geheimen Hofrath von Jackson, den Königlichen Flügel⸗Adjutanten, Major Freiherr Hiller von Gärtringen und Major Freiherr von Watter, und dem König⸗ lichen Ersten Leibarzt, Ober⸗Medizinal⸗Rath Dr. von Fetzer. Der König hat in Betreff der Besorgung der Staats⸗ 8* chäfte während seiner Abwesenheit verfügt, daß Gegen⸗ tände von größerer Wichtigkeit zur Einholung der Entschließung Sr. Majestät ihm nachgesendet, die übrigen Angelegenheiten im Vollmachtsnamen des Königs auf den Vortrag der Minister von dem Prinzen Wilhelm erledigt werden.

11. November. (W. T. B.) Dem „St.⸗A. f. W.“ zu⸗ folge mußte der Extrazug, we cher den König und die Königin führte, wegen der Ueberschwemmungen in

Ober⸗Italien seine Fahrt in Bellinzona unterbrechen. Statt der Route Luino⸗Savona wird jetzt der Zug die Route Mailand⸗Turin⸗Lyon⸗Nizza nehmen.

Baden. Karlsruhe, 9. November. (Karlsr. Ztg.) Die Abreise des Erbgroßherzogs und der Erbgroß⸗ verg0gan zum Winteraufenthalt nach Cannes erfolgt am

onnerstag, den 11. d. Ihre Königlichen Hoheiten werden begleitet sein von der Hofdame Fräulein von Kleiser, dem Hofmarschall Freiherrn von Freystedt und dem Ordonnanz⸗ Offizier Hauptmann Dürr.

Sachsen⸗Weimar⸗Eisenach. Weimar, 10. November. (Th. C.) Heute verlassen der Herzog Johann Albrecht von Mecklenburg⸗Schwerin und seine Gemahlin Eisenach, um sich nach Schwerin zu begeben, woselbst am Freitag ihr feierlicher Einzug stattfindet. Aus Anlaß der Vermählung hat der Großherzog von Mecklenburg⸗ Schwerin zahlreichen hiesigen höheren Staats⸗ und Hof⸗ beamten Orden verliehen.

Der Landtag ist in die Berathung des Etats ein⸗ getreten. Aus der Reihe der von ihm gefaßten Beschlüsse ist nur einer hervorzuheben: In dem Einnahme⸗Etat war der Ertrag aus den Forsten mit 1 150 000 eingestellt. Der sich rechnerisch ergebende Durchschnittsertrag der drei Jahre 1883/85 beläuft sich auf 1 184 605 Im Ausschuß einigte man sich, diesen Posten auf 1 170 000 zu bemessen. In der Plenarversammlung wurde indessen der Antrag gestellt, ihn auf jene Durchschnittssumme zu er⸗ höhen, und dieser Antrag auch angenommen entgegen den Vorstellungen der Regierung, deren Kommissar der Anschauung entgegentrat, daß die Erträgnisse unbedingt größer werden müßten, denn eine Steigerung der Holzpreise sei nicht mit Bestimmtheit zu berechnen.

Gestern fand hier eine Versammlung von angesehenen Persönlichkeiten aus allen thüringischen Staaten statt, um einen Verein gegen Wanderbettelei, insonderheit zur Begründung einer Arbeiterkolonie in Thüringen, zu bilden. Die von dem Grafen Keller⸗Gotha Feleitete Versamm⸗ lung genehmigte den Statuten⸗Entwurf, demzufolge der Sitz der Gesellschaft sich in Weimar befindet, und wählte den aus Fansen aller thüringischen Länder zusammengesetzten Vor⸗

and.

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Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 11. November. (W. T. B.) Das „Fremdenblatt“ findet in Lord Salisbury’'s Rede keinen Satz, der nicht wesentlich mit der Auffassung der Rede des Kaisers Franz Josef im Einklange stehe. In dem Hinweise auf Oesterreichs hervorragende Betheiligung an der bulgarischen Frage und den großen Einfluß seiner Rathschläge auf die englische Regierung sei zunächst wohl ein Akt internationaler Courtoisie zu erblicken, der im Sinne Salisbury's am wenigsten darauf abzielen könne, einen Konnex zwischen den österreichischen und den 2 ett essen in öffentlicher Rede herzustellen. Die in Lord Salis⸗ bury's Rede dargelegte Politik könne nur die Solidarität der Friedensbestrebungen zwischen Oesterreich⸗ Ungarn und England sowie den Glauben an ein gemeinsames Einstehen aller Mächte für die Achtung der Verträge bestärken. Die „Presse“ erhält von den

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jüngsten Kundgebungen den Eindruck, daß die bisherigen Agitationen in Bulgarien noch nicht den Anlaß zu einem Hervortreten der Mächte bildeten, welche diese Vorgänge mit entschiedenem Mißfallen beobachteten, daß aber ein nächster Schritt die gänzliche Veränderung der Lage und Gruppirung herbeiführen dürfte. b

Der „Wiener Abendpost“ zufolge tritt der ungarische Delegations⸗Ausschuß für die aus⸗ wärtigen Angelegenheiten heute zu seiner ersten Sitzung zusammen. Auf der S edann steht der Vor⸗ anschlag des Ministeriums des Aeußern.

Karlowitz, 9. November. (Prg. Ztg.) Die Mitglieder des Kongresses hielten eine Konferenz ab, in welcher beschlossen wurde, angesichts des Umstandes, daß sie in ihrer Thätigkeit gehindert sind, auseinanderzugehen und diesen Entschluß dem Königlichen Kommissär in einer motivirten mitzutheilen. Diese von 53 Mitgliedern unter⸗ fertigte Erklärung wurde dem Kommissär unter Betheuerung der Loyalität überreicht. Der Kommissär erwiderte: er be⸗ trachte den von Sr. Majestät einberufenen Kongreß als weiter gesetzlich bestehend. Einige Deputirte reisten ab.

Pest, 9. November. (Wien. Ztg.) Wie die „Budapester Correspondenz“ mittheilt, erschien der Kaiser heute Nach⸗ mittag 3 Uhr bei dem Minister⸗Präsidenten von Tisza ohne jede vorherige Anmeldung zu Besuch und ver⸗ weilte nahezu eine halbe Stunde bei demselben.

11. November. (W. T. B.) Gutem Vernehmen nach wird der Minister des Auswärtigen, Graf Kälnoky, am Sonnabend in der Delegationssitzung Erklärungen über die auswärtige Politik abgeben.

Schweiz. Bern, 10. November. (Bund.) Der Bundesrath unterbreitete der Bundesversammlung den Entwurf eines Bundesgesetzes, durch welches das⸗ jenige vom 19. Dezember 1879 über den Schutz der Fabrik⸗ und Handelsmarken ergänzt wird. Dagegen wird der Bundesrath den eidgenössischen Räthen kein allgemeines Be⸗ soldungsgesetz vorlegen; er behält sich jedoch vor, für die Besoldungen der einzelnen Verwaltungen nach Be⸗ dürfniß Spezialgesetze zu beantragen. Der Bundesrath wird seinen Standpunkt in einem besonderen Bericht be⸗ gründen.

Großbritannien und Irland. London, 9. November. (A. C.) Der heutige 45. Geburtstag des Prinzen von Wales wurde in London und Windsor in der herkömmlichen Weise gefeiert. 10. November. (W. T. B.) Das Parlament ist durch Königliches Dekret von Neuem bis zum 9. Dezember vertagt worden.

Frrankreich. Paris, 9. November. (Fr. C.) Aus den dem Ministerrath mitgetheilten Depeschen ergiebt sich, daß die für gestern einberufene außerordentliche Session der Generalräthe überall in größter Ruhe vor sich ging; nur wenige Zwischenfälle sind zu verzeichnen. Alle Departements, bis auf vier, haben ihre Vertreter für die Departemental⸗ Schulräthe ernannt; diese vier sind: Cantal, Corroze, Corsica, wo die Versammlung nicht genügend stark war, und Loire⸗et⸗Garonne, wo die republikanische Mehrheit, nachdem die Rechte sich zurückgezogen, aus Mangel an der er⸗ forderlichen Anzahl keine Wahl vornehmen konnte; derselbe wird morgen, die übrigen drei erst nächsten Montag wieder zusammentreten. Mit Ausnahme von zehn Departements sind in allen übrigen die ernannten Vertreter durchwegs Republikaner, und nur in sieben: Cöôtes⸗du⸗Nord, Loire⸗Infé⸗ rieure, Maine⸗et⸗Loire, Morbihan, Orne, Sarthe und Vendée, ausschließlich Reaktionäre; in der Aisne sind unter 4 Dele⸗ girten 2 Reaktionäre und in der Oise 1 unter 4. Wünsche gegen das neue Primarschulgesetz wurden in 3 Generalräthen votirt; in anderen protestirten die Präfekten dagegen, indeß eine Reihe republikanischer Versammlungen die Wünsche der Minderheiten durch die Stellung der Vorfrage beseitigten.

(Köln. Ztg.) Der Budgetausschuß hörte heute den Bericht von Menard⸗Dorian über die Forderung für den Bau von Kriegsschiffen an. Der Marine⸗ Minister verlangt 15 Millionen im Jahre 1887 und 14 im Jahre 1888, um 9 Kreuzerschiffe, 8 Gegen⸗ Torpedos und 24 Torpedos zu bauen. Da Clémenceau in Betreff der Mittel und Wege bemerkte, das allgemeine Budget habe einen Fehlbetrag, und neue Ausgaben würden die schwe⸗ bende Schuld belasten, so wurde beschlossen, die technische Ver⸗ handlung fortzusetzen, dagegen die Finanzfrage vorzubehalten, bis die Kammer sich über die Herstellung des außerordentlichen Budgets ausgesprochen habe. Der Vize⸗Admiral Lafont, der bei den großen Manövern den Oberbefehl hat, wird vor den Ausschuß beschieden werden.

10. November. (W. T. B.) Der Minister des Aeußern empfing aus Tongking die Nachricht, daß der dortige Minister⸗Resident Paul Bert bedenklich erkrankt sei.

Der neu ernannte Botschafter am russischen Hofe, 1“ wird am Montag nach St. Petersburg ab⸗ reisen.

Bulgarien. Tirnowa, 10. November. (W. T. B.) Der heutigen Sitzung der Sobranje, in welcher die Fürsten⸗ wahl stattfand, wohnten die Vize⸗Konsuln von England, Oester⸗ reich und Italien bei. Von den Ministern waren Radoslawoff, Stoiloff, Nikolajeff und Natschewitsch anwesend. Der Namens⸗ aufruf ergab 435 Anwesende; 58 Abgeordnete fehlten. Der Minister⸗Präsident Radoslawoff theilte der Versamm⸗ lung mit, daß die Regierung den Prinzen Waldemar von Dänemark zum Thronkandidaten auserwählt habe. Derselbe sei Mitglied der Königlichen Familie von Dänemark, sei mit einer Prinzessin von Orléans vermählt und habe auch im Uebrigen erlauchte Familienverbin⸗ dungen. In Gemäßheit des Berliner Vertrags müsse diese Wahl durch die Mächte gebilligt werden. Die Regierung beantrage, den Prinzen Waldemar durch Akkla⸗ mation zu wählen, damit die Mächte die Gesinnungen der Vertreter der bulgarischen Nation konstatiren könnten. Nachdem der Präsident der Versammlung darauf an dieselbe die Aufforderung gerichtet hatte, daß Diejenigen, welche für die Wahl des Prinzen Waldemar seien, aufstehen möchten, er⸗ hoben sich sämmtliche anwesenden Deputirten unter lebhaften wiederholten Zurufen. Der Präsident erklärte darauf den Prinzen Waldemar für ge⸗ wählt. Es trat alsdann eine viertelstündliche Unter⸗ brechung der Sitzung ein, während welcher die Minister und das Bureau zusammentraten, um das Telegramm an den Prinzen Waldemar aufzusetzen. b1““

10. November. (W. T. B.) Die Regentsäii und das Ministerium haben dem Prinzen Waldenet von Dänemark seine Wahl zum Fürsten von un garien durch nachstehende, nach Cannes gerichtete Depen angezeigt: she

An Se. Königliche Hoheit den Prinzen Waldemar von Däne

Die unterzeichneten Regenten und Mitglieder der Regierung 1 die Ehre, zur Kenntniß Ew. Hoheit zu bringen, daß heute Uös die nach der alten Hauptstadt von Bulgarien zusammenberufene gun Nationalversammlung Sie einstimmig und mit Akklamation Fürsten von Bulgarien erwählt hat. Die Wahlakte wird Ew. Kön lichen Hoheit durch eine besondere, von derselben Versammlumg wählte Deputation überreicht werden. 89

Ueberzeugt, daß Ew. Königliche Hoheit die edle Aufgabe Win nehmen wird, Ihr kostbares Leben dem Glück und der Wohlih⸗ eines Volkes zu widmen, welches so viele Beweise seiner Lebenehe und seiner Fähigkeit für Fortschritt und Civilisation gegeben hat d daß Sie baldigst die Zügel der Regierung ergreifen werden, jihs wir die Ehre ꝛc.

Stambuloff, Mutkuroff, Radoslawoff, Natschewitsch, Stoiloff Geschoff, Nikolajeff, Jvantschoff.

Die Deputation, welche beauftragt ist, dem Pring Waldemar die Wahlakte zu überbringen, besteht aus Jach als Präsidenten, Grekoff, Michailoff, Baikuschoff, Kesim m Zadey. Dieselbe wird wahrscheinlich in zwei Tagen m Cannes abreisen und sandte heute dem eine de pesche, welche in demselben Sinne abgefaßt ist wie die n Regentschaft. b

10. November, Nachmittags. (W. T. B.) Bei h Wiederaufnahme der heutigen Sitzung der Sobran theilte der Präsident der Versammlung mit, daß Karz weloff seine Entlassung gegeben habe. Es wurde dan beschlossen, morgen eine Sitzung zu halten, in welcher weh⸗ scheinlich ein neues Mitglied der Regentschaft gewählt wa den wird.

Aus Cannes meldet „W. T. B.“ u. d. 11. N vember: In der Antwort auf die an ihn gerichtete de pesche der Regentschaft dankte Prinz Waldemar si die Ehre, welche ihm die Sobranje durch seine Wahl zm Fürsten von Bulgarien erwiesen habe; er dürfe jedoch kein,

Entscheidung treffen, dieselbe stehe bei seinem Vater;

persönlich glaube indessen, daß er durch andere Pflichte zurückgehalten sein werde.

„Amerika. New⸗York, 8. November. (R. B.) d. Präsident Cleveland wohnte heute dem 250 jähriger Jubiläum der Harward⸗Universität bei.

Afrika. Egypten. Kairo, 8. November. (R. h. Ali Riza Pascha lieferte sich heute den Behörden aus, m seine wegen thätlichen Angriffs auf einen eingeborem Gerichtsbeamten zu verbüßende sechsmonatliche Gefängnißstrif

Zeitungsstimmen.

In der „Kölnischen Zeitung“ lesen wir:

In den unlängst ausgegebenen Berichten der deutschen Fabtt Inspektoren findet sich eine Bemerkung des Königlichen Fabtt Inspektors für Leipzig über die Vermehrung der kleinen Einkomma welche von allgemeinem Interesse ist, weil sie an der Hand ie Statistik zeigt, daß die Behauptung der extremen Soszialisten, in Zuwachs des Nationalvermögens ktomme nur den großen, nicht cea den kleinen Einkommen zugute, eine theilweise unrichtige ist. Ne Fabrikinspektor bemerkt, daß sich in der Zeit 1879— 1884 die Zahl e Personen, welche ein Einkommen nur in Höhe von 300 ezieha von 77 060 auf 76 287, also von 7,11 % auf 6,31 % vermindert Ui⸗ Da diese Klässe die unterste Einkommenklasse bildet, so hat in m

bezeichneten Zeit das Einkommen einer immerhin bemerkenswerttae Die gleiche é

Anzahl der in sie gehörigen Personen sich vermehrt. scheinung weisen die Personen auf, welche mit einem Eir kommen von 300 bis 400 zur Einkommensteuer veranlun sind. Ihre Zahl hat sich von 245 283 auf 236 988 vermirdet in Prozenten ausgedrückt von 22,61 auf 19,66. welcher etwa gemacht werden könnte, daß das Einkommen dihe Klasse sich verringert hat, kann um deswillen nicht richtig sen weil ja die Zahl der in die unterste Klasse fallenden Personen st nicht vermehrt, sondern vermindert hat. Es muß also auch in diise Klasse ein Zuwachs des Einkommens stattgefunden haben, und di dem in der That so ist, geht aus dem Umstande hervor, daß die e nächst stehenden obern Klassen eine Vermehrung der Zahl der Censtca aufweisen. In der Klasse von 400 bis 500 wuchs die Zahl g

Censiten von 236 408 auf 270 395, d. h. von 21,79 % auf 22,37 1”

in der Klasse von 600 800 von 269 935 auf 322 577, also mn 24,88 % auf 26,68 %. Diese Ergebnisse sind bemerkenswerth, nanelt lich auch um deswillen, weil sie sich auf einen Bezirk mit groß⸗ Arbeiterbevölkerung beziehen.

Der „Leipziger Monatsschrift für Terte

Industrie“ wird über die Lage des Konfektionsgeschäfts 7 Berlin, u. d. 7. November, geschrieben: p

Auch in der vergangenen Woche herrschte im hiesigen Konfektöo⸗ geschäft eine ganz außergewöhnliche Lebhaftigkeit. Wir stehen nih an, den Verkehr, wie er sich in den letzten Tagen hier abspielte, C vorzüglich zu bezeichnen. Wir sahen wiederum Käufer, unter dera einige bereits zum dritten und vierten Male an unserem Pit weilten. Aufträge kamen von allen Seiten herbei; der Bedarf feile sich so konstant, daß die ziemlich großen Vorräthe, über welche um noch vor einigen Wochen Mittheilung machten, fast sämmtlich räumt sind. In vielen Geschäften wird sogar wieder stark fabrise obgleich man sich eine gewisse Zurückhaltung auflegt, da die Wirte, saison täglich aufhören kann In der Wollenwaarenfabrilbate herrscht sehr große Nachfrage nach Curlstoffen; gearbeit für den Winter wird aber nicht mehr, auch für Sommer beschränkt sich die Thätigkeit vorläufig immer noch auf ne Anfertigung von Musterstücken. In der Plüschwaarenfabrikation e der Bedarf nun doch etwas nachgelassen, wenn auch Sealskins gefta⸗ sind. Man besetzt die Stühle bereits mit Waaren, die für nächst Winter bestimmt sind. In der Tricotwaarenfabrikation ist es beda⸗ tend ruhiger geworden, in der abgelaufenen Woche lagen nur größere Ordres, die für Süd⸗Amerika bestimmt sind, vor. matte Stimmung überträgt sich, gehend, auf den Rohstoffmarkt, trotzdem machen Stofffabrikanten b jetzt nur ganz vereinzelt Konzessionen, sie bestehen sogar fest auf ihns Preisen, was sie um so eher können, da sie meistens für längere engagirt sind.

Demselben Blatt wird aus Chemnitz, u. d. 8. 2 vember, berichtet: 1

Strumpfwaaren. Seit unserem letzten Berichte ist der Mn durch zahlreiche Käufer, speziell aus den Vereinigten Staaten beli⸗ worden. Preise bleiben daher dauernd feste

Die „St. James⸗Gazette“ bemerkt zu der g. dung, daß zwei englische Batterien mit deutschen Säbelkling bewaffnet worden sind: Sheffield besitzt die berühmteste Stahlindustrie der Welt, deme ist die Garnison der Stadt mit deutschen Solinger Klingen bewa worden. Weder die Sheffielder Stahlproduzenten, noch die Schwe

Der Einwan

wenn auch vielleicht nur vorüta⸗

Das Strumpfgeschäft hat dadurch neue Anregung und

in Birmingham sind im Augenblick mit Aufträgen über⸗ fege 2 wenig können sich ihre Arbeiter über allzu hun Arbeit beklagen. Warum ist dann von acht verläß⸗ viele Birminghamer Firmen nur eine mit der Anfertigung der lichen Klingen beschäftigt? Warum haben Deutsche die Lieferung be⸗ l. welche den Arbeitern der anderen sieben Fabriken in den Wintermonaten Beschäftigung gegeben haben würde? Und . um stehen die mit den neuesten und besten Einrichtungen für Brahlguß versehenen Gießereien von Sheffield müßig da, während Ausländer die Klingen herstellen, welche Engländer gebrauchen und

bezahlten?“

Veröffentlichungen des Kaiserlichen Gesundheits⸗ amts. Nr. 45. Inhalt: Personalnachricht. Gesundheitsstand. Witterung. Volkskrankheiten in der Berichtswoche. Cholera⸗ nachrichten. Sterbefälle in deutschen Städten von 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Er⸗ krankungen in Berliner Krankenhäusern. Desgl. in deutschen Stadt⸗ und Landbezirken. Witterung. Grundwasserstand und Boden⸗ temperaturen in Berlin und München. August 1886. Erkrankungen in Gonsenheim und Finthen bei Mainz. Bösartige Krankheit in Nauplia. Zeitweilige Maßregeln gegen Volkskrankheiten. Thierseuchen in Großbritannien. Desgl. in Belgien. Desgl. in Portugal, 2. Vierteljahr 1886. Rinderpest in Rußland. Thier⸗ euchen in Rumänien. Veterinärpolizeiliche Maßregeln. Medizinal⸗ gesetzgebung ꝛc. (Deutsches Reich). Bestimmungen über Ver⸗ unreinigung der Wasserläufe. (Schluß.) (Preußen.) Kanalisation. (Waldeck.) Vorschriften zur Ausführung des Impfgeschäftes. (Großbritannien.) The Rabies Order. (Norwegen.) Handel mit künstlicher Butter. (Brooklyn.) Verhütung und Schutz gegen die Ausbreitung von Infektionskrankheiten. Rechtsprechung. (Reichs⸗ gericht.) Verkauf von Fleisch einer perlsüchtigen Kuh. Ein⸗ richtungen zur Förderung der öffentlichen Gesundheitspflege. (Berlin.) Der sogenannte Zahnsyrup. Errichtung einer öffentlichen Des⸗ infektionsanstalt. (Karlsruhe.) Die schwindelhaften Reklamen des

ꝛc. Schiedel.

Landtags⸗Angelegenheiten.

Im 11. Kasseler Wahlbezirk (Hünfeld⸗Gersfeld) ist an Stelle des verstorbenen Amtsgerichts⸗Raths Rübsam der Landrath Krekeler zu Gersfeld (konservativ) mit 97 gegen 64 Stimmen, welche der Amtsrichter Wankel (Centrum) erhalten hat, zum Mitglied des Hauses der Abgeordneten gewählt worden.

Statistische Nachrichten.

Das Salz im deutschen Zollgebiet. Ueber Produktion und Konsumtion, Besteuerung und steuerfreie Ablassung, sowie Ein⸗ fuhr und Ausfuhr von Salz im Etatsjahre 1885/86 und den 10 Jahren 1876 bis 1885/86 veröffentlicht das Septemberheft zur Statistik des Deutschen Reichs eine Reihe von Uebersichten und Tabellen, welchen die folgenden Mittheilungen entnommen sind. Im Jahre 1885/86 waren innerhalb des deutschen Zollgebiets 85 Salz⸗ produktionsstätten im Betrieb und zwar 11 Bergwerke (darunter 7 in Staatsbesitz), 64 Salinen (darunter 21 in Staatsbesitz) und 10 Fabriken mit Salznebengewinnung. Wenn von den letzteren, deren Salzproduktion eine mehr oder weniger unregelmäßige und verhältniß⸗ mäßig unbedeutende ist, abgesehen wird, so hat die Zahl der produziren⸗ den Salzwerke in der 10 jährigen Periode sich wenig verändert; die Zahl der Salzbergwerke betrug 1876 bis 1881/82 9, in den folgenden beiden Jahren 10 und seit 1884/85 11, und die Zahl der Salinen ist von 62 im Jahre 1876 auf 60 im Jahre 1879/80 zurückgegangen und von da bis 1884/85 wieder auf 64 gestiegen. Die Gesammt⸗ produktion betrug 1885/86 69 547 t 1000 kg) Krystallsalz, 294 651 t anderes Steinsalz und 477 893 t Siedesalz, wogegen die jährliche Durchschnittsproduktion der Jahre 1876 bis 1885/86 sich berechnet auf 52 193, 209 666 bezw. 449 680 t. Die Aus⸗ fuhr von inländischem Salze nach dem Zollauslande ist von 87 435 0 t im Jahre 1876 auf 149 608 t im Jahre 1882/83 gestiegen, von da aber wieder zurückgegangen auf 115 794 t im Jahre 1885/86, und zwar hat sich in den letzten Jahren namentlich die Ausfuhr nach Rußland wegen des schnellen und umfangreichen Aufschwungs der russischen Salzindustrie vermin⸗ dert. Die Einfuhr von ausländischem Salz in das deutsche Zoll⸗ häe ist seit 1876, in welchem Jahre sie auf 55051 t sich belief, einahe von Jahr zu Jahr zurückgegangen, und betrug 1885/86 nur

noch 28 962 t. Im Wesentlichen handelt es sich dabei um die Ein⸗

fuhr aus Großbritannien, nachdem die Einfuhr aus Frank⸗

reich, welche 1876 noch auf 22521 t sich bezifferte, fast ganz aufgehört

hat. Der Verbrauch an Speisesalz betrug 1885/86 329 156 t ein⸗

heimisches und 24 350 t fremdes, zusammen 353 506 t oder 7,7 kg Salz auf den Kopf der Bevölkerung, und der gleiche Kopfverbrauch ergiebt sich auch für den Durchschnitt der letzten 10 Jahre. Dagegen ist der Verbrauch von anderem steuerfreiem Salz im Laufe dieser 10 Jahre wesentlich gestiegen, da derselbe 1876 nur 195 784 t oder 4,5 kg auf den Kopf der Bevölkerung, 1885/86 aber 372 239 t oder 8 Von der steuerfreien Salzverwendung im letzten Jahre entfielen 107 072 t auf landwirthschaftliche Zwecke Viehfütterung und Düngung), und der Rest auf verschiedene technische wecke, darunter allein 213 622 t auf die Verarbeitung in Soda⸗ und

8,0 kg auf den Kopf betrug.

Glaubersalzfabriken.

Die Produktion der Hüttenwerke des preußischen

Staats im Jahre 1885. (Schluß.) Nickel, 2 Werke mit 146 Arbeitern: 144 t 496 kg i. Werthe v. 126 472 109 490 120 954

Bl 2 8 kprodukt aufarbwerkprodukte,

1 Werk als Nebenprodukt:

86 t 640 kg i. Werthe v.

gegen 750 000 in 1884 755 000 1883 764 320 1882 477 880 1881 1 Werk mit 27

2 2 2 9 2 77

gegen in 1884 1883 1882

350 000 340 000 „„

16 220 6 Werk mit 2 Arbeitern,

Zinn (Zinnsal 8 1 Nebenprodukt: falg)

gegen 76 750 W . . 155 000, in 1884 Antimon (Cegirungen), in 1 Werk als Nebenprodukt: 148 t 753 kg i. Werthe v. 73 571 = pr. T. gegen 130 860 64 719 in 1884 104 060 8 56 288 1883 158 970 78 544 1882 .239 247 8 11qn1881. Antimonmetall, 1 Werk mit 2 Arbeitern: 250 kg i. Werthe v. 260 = pr. T. 1040,00 11 t 930 14 031 in 1884 20 962 1888 8 I16881. Mangan, 1 Werk mit 3 Arbeitern: 6 t 700 kg i. Werthe v. 31 700 = pr. T. 4731,34 gegen 10 800 34 400 in 1884 11 800 34 200 1883 5 222 18 385 1882 4 419 16 837 1881.

94,58

2 2

gegen 8 ““

2 2

72 2

735 370 = pr. T. 5089,21

Arbeitern, in

363 492 ä= pr. T. 10 805,35

in 1 Werk als 120 t 376 kg i. Werthe v. 210 000 = pr. T. 1744,53

nikalien, 3 Werke mit 39 Arbeitern 521 t 788 kg i. Werthe v. 114 019 = pr. T. 218,52 gegen 370 430 666123 in 1884 57 722 11 469 1883 250 900 57 056 1882 i1il, 85 .. 6111821. Schwefel (einschließlich Kommunion Unterharz), 2 Werke mit 11 Arbeitern, in 9 Werken als Nebenprodukt: 3189 t 750 kg i. Werthe v. 384 395 = pr. T. 120,51 gegen 3803 074 499 451 in 1884 3753 394 497 385 1883 3365 061 451 766 1882 1““ . 346 805 1881. Englische Schwefelsäure (einschließlich Kommunion Unter⸗ harz), 45 Werke mit 3361 Arbeitern, in 11 Werken als Neben⸗

produkt: 246 473 t 012 kg i. Werthe v. 10 007 860 = pr. T. 40,60 250 544 602 11 319 128 in 1884 222 761 160 111818. 18883 211 824 584 11 041 369 1882 188 078 485 10 283 956 1881. Rauchendes Vitriolöl, 3 Werke mit 89 Arbeitern: 8618 t 530 kg i. Werthe v. 268 470 = pr. T. 31,15 gegen 9351 479 244 024 in 1884 2219 457 ..böE 118 3642 820 8 157 350 1882 1514 311 4141881. Eisenvitriol (einschließlich Kommunion Unterharz), 2 Werke mit 5 Arbeitern, in 15 Werken als Nebenprodukt: 4800 t 946 kg i. Werthe v. 186 853 = pr. T. 38,92 gegen 5157 578 1 198 439 in 1884 8 872 171 206 517 5237 294 223 765 5254 966 FL11““ Kupfervitriol, 1 Werk mit 1 Arbeiter, in 4 Werken als Nebenprodukt: 2587 t 317 kg i. Werthe v. 923 650 = pr. T. 356,99 3120 309 1 270 904 in 1884 2516 692 1 013 19 188 2175 763 5 17683666 1882 11“ 6, 1881. 1 Werk mit 10 Arbeitern, in 1 Werk

Gemischter Vitriol, als Nebenprodukt: 254 t 133 kg i. Werthe v. 31 972 = pr. T. 125,81 300 292 43 626 in 1884 110- „G11. 8 58 522 1883 366 791 94213 1882 6435 658 „„ 1881. Zinkvitriol (einschließlich Kommunion Unterharz), in 5 Werken als Nebenprodukt: 683 t 431 kg i. Werthe v. 47 417 = pr. T. 69,39 009 198 bb11 in 1886 8 44 754 1883 85 111 1882 q1891. Farbenerden, in 2 Werken als Nebenprodukt: 161 t i. Werthe v. 8 900 = pr. T. gegen 186 400 kg 1 10 584 in 1884 183 7900 11 534 1883 185 8 5 146 1882 1““ 1“ 10 466 1881. Gesammte Hüttenproduktion (einschließlich Kommunion

Unterharz):

3 169 639 t 304,00 kg! i. Werthe v. 198 1b ] (Gold u. a.)

367,00 g 187 819,07 i. Werthe v. 667,00 nd 75 386,13 „] 2 913 955 294,00

9 89 2

gegen gegen 6

122 2 2

234 982 809

249 061 541 „in 1884 260 618 688 „„ 1883 269 904 933 „„ 1882 241 284 014 „„ 1881.

und gegen 3 126 991 „„ und

n 3 035 636

und 165 272,61 2 581 009 629,00 und 148 779,17

In der gestrigen Nummer d. Ve des Satzes ein Stück (4 Zeilen) aus dem III. statistischen Artikel über die deutschen Versicherungs⸗Anstalten in die Be⸗ sprechung des Vitzthum von Eckstädt’schen Werks „St. Peters⸗ burg und London ec.“ gerathen. Die Zeilen 10 bis 13 in dem genannten Artikel gehören an die Spitze der 1. Spalte auf der letzten Seite, was wir unsere Leser gefälligst zu berichtigen bitten.

Bl. ist durch Verstellung

Kunst, Wissenschaft und Literatur. „Allgemeine Naturkunde“ (Fortsetzung zu „Brehm'’s Thierleben“), vierter Band: „Völkerkunde“, von rof. Dr. Fr. Ratzel, Bd. II mit 391 Abbildungen im Text, 11 Aguarelltafeln und 2 Karten. In würdiger und gediegenster Weise hat es Prof. Dr. Ratzel, der gewissenhafte Geograph und Naturforscher, ver⸗ standen, den neuen, zweiten Band dem bereits erschienenen anzu⸗ reihen. In fesselnder Schreibweise macht der Verfasser den Leser mit den Naturvölkern Australiens bekannt, dann mit den Polynesiern, Mikronesiern, Melanesiern, Malayen und Madagassen, mit den In⸗ dianern Amerikas, endlich mit den Naturvölkern der Polarländer, überall Land und Leute lebendig, anregend, volksthümlich. und ein⸗ gehend schildernd. Prof. Dr. Ratzel darf sich der allgemeinen Theil⸗ nahme an seinen Darstellungen umsomehr versichert alten, als das Interesse an den Südsee⸗Inseln jetzt überaus rege ist und dem ge⸗ dildeten Publikum bisher keine bequemen Hülfsmittel zur Belehrung über die dortigen Verhältnisse zu Gebote standen. Der mustergültige Text des hervorragenden Gelehrten wird in höchst wirksamer Weise unter⸗ stützt durch die große Zahl meisterhafter Holzschnitte und die wirklich überraschend guten Aquarelltafeln. Die „Völkerkunde“ entspricht den weitgehendsten Erwartungen und wird jeder Bibliothek zur Zierde gereichen. Die Verlagshandlung hat für die würdige Ausstattung aufs Beste gesorgt.

„Novellen“ hat W. Hildebrandt eine Sammlung von 5 Erzählungen betitelt, die er im Verlage von S. Rosenbaum in Berlin veröffentlicht hat (3 ℳ). Nur eine derselben, „Eine Testamentskommission“, ist ernsten Inhalts, die anderen sind heiterer Gattung; zwei derselben, „Der Kriegs⸗Minister des Königs Theodor“ (von Abszfünien) und „Der große Bummler“ streifen an das Burleske. Den Preis verdient der „Skat⸗Onkel“, eine hübsch erfundene und prächtig erzählte humoristische Geschichte aus den Wildnissen Nord⸗ amerikas. W. Hildebrandt bewährt sich in allen Novellen als ein be⸗ gabter Erzähler, dem auch die lands chaftlichen Schilderungen —. Der große Bummler“ spielt im brasilianischen Uͤrwalde sehr gut gelingen. Die in Leipzig am 13. d. M. erscheinende Nr. 2263 der „Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Prinz Heinrich XVIII. Reuß und seine Braut, Herzogin Charlotte von Mecklenburg⸗Schwerin. Das Winland der Normannen. Aus unseren Kolonien: Bilder aus dem Bismarck⸗Archipel (östlich von Neu⸗Guinea). 7 Abbildungen. Nach photographischen Aufnahmen. Bonka⸗Insulaner. Menschenfresser von Ralun in der Blanchebai. Weiber im Regenwetter. Boukaknabe. Fischer mit Reusen. Hütte eines Eingeborenen. Gruppe von Marktweibern. Kaiser Wilhelm auf der Hofjagd bei Blankenburg am Harz. 3 Ab⸗ bildungen. Originalzeichnungen von R. Knötel. Blankenburg am Die Strecke des Kaisers auf dem Hessenhai. Abreise des aisers. Der Siebenschläfer. Nach einem Gemäͤlde von Otto Gebler. Die neue Akademie der bildenden Künste in München. Nach einer photographischen Aufnahme. Die neue Akademie der Wissen⸗ schaften, das Universitätsgebäude und die projektirte Universitäts⸗ bibliothek in Athen. Die neuen Wasserbauten bei Frankfurt g. M. einer Zeichnung von Geh. Dr. Wilhelm Löwe⸗Kalbe,

8* 2. November. Brasilianische Füchse im Aquarium zu Berlin. ach dem Leben gezeichnet von G. Mützel. Aus Konrad Dreher 8 humoristischem Jagdbuch „Die Schußzeit“ (München, Fr Basser⸗ mann). 3 Abbildungen: Hoamkehr. Von Eduard Grützner. Da Wild'rerlenz. Von F. v. Defregger. Anstand. Von A. Ober⸗ länder.

Land⸗ und Forstwirthschaft.

Sitzung des Landes⸗Oekonomie⸗ Lucius bei. Um der Kronprinz Bei der Berathung

1“

Der gestrigen 2. Kollegiums wohnte der Staats⸗Minister Dr. 12 ½ Uhr erschien Se. Kaiserliche Hoheit und verweilte eine Stunde in der Versammlung. der obligatorischen Krankenversicherung der land⸗ und forstwirthschaftlichen Arbeiter betonte der Minister den Werth, welchen eine eingehende Diskussion zur Information der Regierung habe. Die ganze Angelegenheit stehe noch im Stadium der Erwägung. Im weiteren Verlauf der Sitzung wurden folgende Anträge angenommen:

„Das Landes⸗Oekonomie⸗Kollegium hält 1) den baldigen Erlaß eines Landesgesetzes, betreffend die Einführung der obligatorischen Krankenversicherung für die im land⸗ und forstwirthschaftlichen Betrieb beschäftigten Arbeiter, im Wesentlichen auf der Basis des Reichs⸗Krankenversicherungsgesetzes vom 15. Juni 1883, für dringend geboten und empfiehlt, gesetzliche obligatorische Bestimmungen zu treffen, welche dem in land⸗ und forstwirthschaftlichen Betrieben arbeitenden Gesinde mindestens die gleichen Wohlhaten des für land- und forstwirthschaftliche Arbeiter nothwendig erachteten Krankenver⸗ sicherungsgesetzes sichern. Es erscheint zu dem Zwecke wünschenswerth, die bestehenden Gesinde⸗Ordnungen in ihren alten Rechten zu belassen und die Wirkung der Krankenversicherung in Bezug auf das ländliche Gesinde soweit in Kraft treten zu lassen, als die Gesinde⸗Ordnungen den Wohlthaten des Krankenversicherungsgesetzes nicht voll entsprechen.“ Washington, 10. November. (W. T. B.) Der Bericht des Landwirthschaftlichen Bureaus für November meldet einen bedeutenden Fortschritt der Baumwollenernte. Die wahrschein⸗ liche Durchschnittsproduktion der 11 Staaten ist 77. Nach den neueren Berichten wird sich der Ertrag der Maisernte auf 1668 Millionen Bushels stellen, der Ertrag der Kartoffelernte auf 163 Millionen Bushels, derjenige der Tabackernte auf 485 Millionen Pfund und derjenige der Heuernte auf 55 Millionen Tonnen.

Veterinärwesen.

Schweden. 1u1““

Durch Verordnung der Königlich schwedischen Regierung vom 13. Oktober d. J. sind die Vorschriften der Bekanntmachung vom 1. Mai 1885 dahin abgeändert worden, daß die Geltungsdauer, nach welcher das schwedische Kommerz⸗Kollegium eine wegen Lungen⸗ seuche erlassene Verseuchungs⸗Erklärung eines Landes aufzuheben hat, fortan auf 6 Monate festgesetzt wird, von dem Tage ab ge⸗ rechnet, an welchem zufolge der Berichte der zuständigen Behörden jenes Land für seuchenfrei erklärt worden ist. 8

In Gemäßheit dieser Vorschrift hat das schwedische Kommerz⸗ kollegium die unter dem 22. April d. J. erlassene Bekanntmachung, mittels welcher die Provinz Schleswig⸗Holstein, das Fürstenthum Lübeck und die freien und Hansestädte Lübeck und Hamburg für mit der bösartigen Lungenseuche angesteckt erklärt worden sind, am 1. N vember d. J. aufgehoben.

11“

Dänemark.

Durch Erlaß des Königlich dänischen Ministeriums des Innern vom 22. Oktober d. J. ist das in der Bekanntmachung vom 18. dess. Mts. (Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 260 vom 4. November d. J.) enthaltene Verbot der Einfuhr von lebendem Rindvieh, Schafen, Ziegen und Schweinen aus Norwegen nach Dänemark auch auf rohe Theile von diesen Thieren ausgedehnt worden, wie Häute, Felle, Hörner, Klauen, ungeschmolzener Talg u. s. w., außer⸗ dem auf Heu und Stroh, falls letzteres nicht als Verpackung von Waaren eingeführt wird, die selbst nicht ansteckungsgefährlich sind. Die derartig verpackten Waaren können dem Importeur ausgeliefert werden, sofern derselbe sofort nach dem Empfang unter Aufsicht der

Veterinärpolizei die Kollis desinfiziren oder die Verpackung ver⸗ nichten läßt. 8 1“ Befinden sich die Waaren in dichten Kisten, so muß die Heu⸗ oder Strohverpackung in denselben entweder vernichtet oder am Aus⸗ packungsort desinfizirt werden. 1 Heu oder Stroh, welches beim Verladen von Waaren benutz worden ist, soll an der Ankunftsstelle vernichtet werden.

G Gewerbe und Handel. fünfzigjährigen Bestehens der Kolonie S Australien soll in der Hauptstadt des Landes, Adelaide, eine Jubiläums⸗Ausstellung stattfinden. Dem Unternehmen ist durch die besondere Protektion der Kolonialregierung eine Beihülfe aus Kolonialmitteln zugesichert. Die Ausstellung ist international und erstreckt sich auf Industrie, Landwirthschaft, Kunst und Wissen⸗ schaft. Anmeldungen zur Theilnahme an der Ausstellung, welche am 20. Juni künftigen Jahres eröffnet werden und bis zum 1. Januar 1888 dauern soll, sind bis zum 1. Januar k. J. an das Bureau der Adelaide Jubilee Commission: 8 Victoria Chambers, Victoria Street, SW. London zu richten. 1 b Vom Rheinisch⸗westfälischen Metallmarkt schreibt die „Rhein. Westf. Ztg.“: Der Eindruck, welchen man augenblicklich vom Zustande des rheinisch⸗westfälischen Eisenmarkts erhält, ist der eines Uebergangsstadiums. Daß für viele Artikel dier Geschäftslage eine bessere geworden, ist Thatsache, doch macht sich dies meist nur in festeren Preisen geltend. Ein Steigen ist nur in wenigen Fällen bis jetzt zu verzeichnen gewesen. Sobald indessen auch in den Kreisen der Abnehmer sich die Ueberzeugung Bahn gebrochen hat, daß die Ge⸗ schäftslage der Eisenindustrie langsam, aber stetig, nicht durch momentan wirkende Ursachen beeinflußt, sich bessert, wird die Zurückhaltung der Konsumenten aufhören und die Preise müssen anziehen. Von einigen Seiten scheint man dies auch schon eingesehen zu haben, so daß in einigen Branchen der Absatz zu einer Jahreszeit, welche sonst ungünstig ist, ein relativ ziemlich befriedigender genannt werden kann. Die Situation der ausländischen Märkte rechtfertigt die Hoff⸗ nung auf einen besseren Winter; namentlich von Amerika her lauten die Nachrichten anhaltend günstig. In Schlesien ist der Absatz an Roheisen ziemlich flott und die Hochöfen fordern etwas mehr, auch in Walzeisen ist die Lage etwas besser geworden. In einheimischen Eisen⸗ erzen hat sich die Geschäftslage befriedigender gestaltet. Die Siegener Erze werden in letzter Zeit fester und für die meisten Sorten bereits etwas höher gehalten, als vor einigen Wochen. Auch für die spanischen Erze sind in letzter Zeit kleine Preisaufschläge eingetreten. Was Roheisen anbelangt, so ist allgemein Besserung zu spüren. Die Produktion hat sich im September weiter verringert und bleibt gegen den September des Vorjahres um ca. 46 000 t zurück. Im Ganzen beträgt die Minderproduktion der deutschen Hochöfen (inkl. Luremburg) ungefähr 300 000 gegen 1885. Es setzt sich also, da die Lager gar nicht so bedeutend sind, die Produktion immer mehr dem Konsum gegenüber in das richtige Verhältniß; sobald dies erreicht ist, wird ein Anziehen der Preise nicht ausbleiben. Man muß auch bei der Thatsache, daß bei unserer gegenwärtigen Geschäftslage die Notirungen für Roheisen 8 fest behaupteten, nicht außer Acht lassen, daß dies zu einer Zeit der 1

Zur Feier des

all ist, wo die Kokspreise sehr niedrige sind und unter gewöhnlichen mständen sicher einen Preisrückgang zur Folge gehabt haben würden. Statt dessen finden wir die Preise theils fest, theils anziehend. In haben sich im Siegerlande die etwas erhöhten otirungen in letzter Woche fest behauptet und die Nachfrage ist recht lebhaft. Abschlüsse sind uns bis ult. Dezember bekannt ge⸗ worden. Man ist der Ansicht, daß das Geschäft einer dauernden Besserung entgegengehe und daß die jetzige Bewegung, trotz des

Mißtrauens, das ihr von mancher Seite entgegengebracht wird, eine gesunde sei und stetig fortschreite. Auf diese Art werden die