1886 / 282 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 30 Nov 1886 18:00:01 GMT) scan diff

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1 die bevorstehende internationale Ausstellung in Adelaide, Mit⸗ beilungen aus dem Verbande der bayerischen Gewerbevereine, Notizen aus dem Gewerbeleben und Ratbschläge für die Werfstatt.. —‧— Schreibkalender für Damen 1887. Bereits im 26. Jahrgange erscheint in R. v. Decker's Velag. G. Schenck in Berlin, der so beliebte Damenkalender, welcher sich seit einigen Jahren durch die Beigabe eines werthvollen Geschichtskalenders auszeichnet. Diesmal bringt das niedliche Kalenderchen, wie immer sehr elegant ausgestattet, die Portraits der drei Prinzen, Söhne Sr. Königl. Hoh. des Prinzen Albrecht von Preußen, Regenten von Braunschweig, in einem zierlichen Gruppenbilde von Hannover. Unzer⸗ trennlich von diesem Kalender für Damen ist der Tafelkalender für Herren, der in demselben Verlage erscheint und diesmal das Medaillonportrait Sr. Königl. Hoheit des Prinzen Albrecht, Regenten von Braunschweig, bringt. Die Verlagshandlurng liefert den Damen⸗ kalender auch in einem eleganten, gepreßten Lederetui mit Kette und Bügel, um das Kalenderchen bequem in der Hand tragen oder auf⸗ hängen zu können. Der Damenkalender kostet mit Etui 3 ℳ, ohne dasselbe 2 50 ₰, der Tafelkalender 30 ₰. 1

Wilhelm Koch u. Reimer's (Arnold Koch) Anti⸗ quariat in Königsberg i. Pr. hat vor Kurzem 3 Kataloge (Nr. 20 22) ausgegeben. Nr. 20 (Literaturgeschichte. Deutsche Sprachwissenschaft und Literatur. Neuere Sprachen. Werke zur Kunst und Musik) enthält ein Verzeichniß von 3653 Schriften über die genannten Materien unter folgenden 6 Rubriken: I. Literatur⸗ geschichte und Eneyklopädien, II. Deutsche Sprachwissenschaft, III. Alt⸗ und Mittelhochdeutsch sowie Gothisch, IV. Deutsche Literatur und Uebersetzungen, V. Neuere Sprachen (aülgem ne Sprachmif enschaft und Vermischtes, Englisch, Französisch, Italienisch, Lettisch ꝛc.), VI. Werke zur Kunst und Musik. Nr. 21 (Theologie, Philosophie, Pädagogik, Orientalia) ein Verzeichniß von 1954 Schriften über die erwähnten Wissenschaften; die Abtheilung „Theologie“ in folgenden 8 Abschnitten: I. Allgemeines, Encyklopädien, Zeitschriften, Ver⸗ mischtes; II. Biblische Philologie und Exegese (Bibelausgaben, biblische Philologie und Konkordanzen, Exegese und Kritik, biblische Archäologie und Geographie sowie Judaika, Leben Jesu und der Apostel), III. Patristik, IV. Kirchengeschichte, V. Religion und Philo⸗ sophie, VI. Systematische Theologie, VII. Praktische Theologie, VIII. Kirchenrecht. Katalog Nr. 22 führt in alphabetischer Ordnung 840 die Rechts⸗ und Staatswissenschaft betreffende Schriften auf. In allen 3 Katalogen, namentlich in Katalog 20, findet man viele werth⸗ volle Werke, die in dem genannten Antiquariat vorräthig sind, ver⸗ zeichnet. Dem Katalog 22 ist angefügt ein Verzeichniß deutscher Reichsgesetze mit Erläuterungen und Kommentaren, mit Angabe der Auflagen und Ladenpreise, vervollständigt bis zum Oktober 1886. Diese praktische, übersichtliche und zuverlässige Zusammenstellung der Reichsgesetze dürfte Vielen willkommen sein.

Der antiquarische Katalog 129 der Buch⸗ und Anti⸗ quariatshandlung von Otto Harrassowitz in Leipzig enthält ein Verzeichniß von 2329 Schriften, europäische Linguistik betreffend, welche unter folgende Abtheilungen vertheilt sind: Allgemeine und vergleichende Sprachwissenschaft nebst Polyglotten, linguistische Hülfs⸗ wissenschaften (Mythologie, Ethnologie, zur Völkerkunde), Germa⸗ nische Sprachen (Allgemeines sowie Runen, Gothisch, Angelsächsisch (Anglo⸗)Normannisch, Alt⸗ und Neuenglisch, sowie englische Dialekte, skandinavische Sprachen, Niederdeutsch, Alt⸗ und Neuhochdeutsch, Deutsche Dialekte), Romanische Sprachen (Allgemeines, mittel⸗ alterliches Latein, Alt⸗ und Neuprovençalisch sowie Waldensisch, Fran⸗ zösisch mit seinen Dialekten, Italienisch mit seinen Dialekten, Rumänisch, Rätoromanisch sowie Ladinisch, Spanisch sowie Katalanisch und Mallor⸗ quinisch, Portugiesisch), keltische Sprachen, slavisch⸗lettische Sprachen (Allgemeines und alislavische Literatur, Russisch, Polnisch sowie Kassubisch und Czechisch⸗Slowakisch, Wendisch, südslavische Sprachen, Bulgarisch, Lettisch sowie Litauisch und Altpreußisch), finnisch⸗ grische Sprachen (Allgemeines und Ungarisch, Finnisch und Esthnisch, Lapp⸗ ländisch), verschiedene kleinere Sprachstämme (Baskisch, Neugriechisch, Albanesisch) sowie Zigeunersprachen. Der vorstehende sehr reichhaltige Katalog bietet eine Menge wichtiger, sonst fast ganz unbekannter Werke. EE6 E111131““

1 Gewerbe und Handel.

Der Aufsichtsrath der Stärke⸗Zucker⸗Fabrik Aktien⸗ Gesellschaft vormals C. A. Koehlmann & Co. in Frank⸗ furt a. O. hat beschlossen, für das am 30. September 1886 abge⸗ laufene Geschäftsjahr der Generalversammlung die Vertheilung einer Dividende von 10 „% vorzuschlagen.

Die „New⸗Yorker Hdls.⸗Ztg.“ schreibt in ihrem vom 19. November datirten Wochenbericht: Der Eintritt kälteren Wetters und die Beilegung des großen Arbeiter⸗Aufstandes in den Schlachthäusern von Chicago haben, in Verbindung mit flüssigerem Geldmarkt in New⸗York, die Stimmung in Geschäftskreisen wesentlich gehoben. An der Fondsbörse hat die Hausse sogar Triumphe gefeiert, in welcher nach Ansicht vorsichtiger Finanziers die vorliegenden e allgemeiner Prosperität des Landes und der Eisenbahnen in Speziellem vielleicht in allzu raschem Tempo escomptirt worden sind. Hoffentlich wird das „Gründungsfieber“, welches gegenwärtig England befallen zu haben scheint, diesseits nicht so ansteckend wirken, um statt einer soliden Fortentwickelung unser Ressourcen, welche an und für sich schon eine Bewegung von riesigen Proportionen involvirt, planlose Ueberstürzung mit all ihren schlimmen Folgen her⸗ beizuführen. In fremden Wechseln fand ein nicht unbeträchtliches Geschäft statt. Die Notirungen hielten sich in der Nähe des Gold⸗ Import⸗Points; heute zogen aber beide Sichten Sterling ½ Cent an. Im Laufe der Woche trafen ca. 1 950 000 Doll. Gold aus Europa hier ein. Der Export von Produkten und Waaren aus den Vereinig⸗ ten Staaten hat in der verflossenen Woche nicht ganz die Höhe der vorhergehenden erreicht, ist immerhin aber auf 17 ½ Mill. Doll. zu beziffern. Am Waaren⸗ und Produktenmarkt ist das Geschäft auf ein⸗ zelnen Gebieten etwas lebhafter gewesen, im Ganzen genommen aber ruhig geblieben. Weizen schwankte innerhalb enger Grenzen und hat im Werthe keine wesentliche Veränderung erfahren, für Export jedoch vorübergehend recht viel. Nachfrage gehabt, während Mais nach allen Richtungen stilles Geschäft hatte, sich im Werthe aber nichts⸗

destoweniger, ebenso wie Hafer, eine Kleinigkeit höher stellte. Weizen⸗ ehl war ruhig, bei im Ganzen genommen stetiger Preistendenz. Am rachtenmarkt haben sich Raten noch weiter befestigt. Baumwolle s erzielte Avance nicht ganz behaupten, schließt Haltung. Der Wollmarkt ist sehr still gewesen. rasil⸗Kaffees standen in lebhaftem Verkehr und zogen im Werthe n, reinschmeckende Sorten hatten ebenfalls steigende Tendenz. Roh⸗ zucker, wenn auch still, hielt sich auf vorwöchentlichen Noti⸗ 8 . Der Theemarkt war ruhig. chmalz, Schweine⸗ fleisch Speck sind fester, aber nicht sehr leb⸗ haft gewesen. In Terpentinöl und Harz erreichten Umsätze, bei unbedeutenden Fluktuationen, nur einen kleinen Umfang. Raff. konnte den Anfangs der Woche erzielten Avance nicht ehaupten und ist zu der gehabten Erniedrigung von ½ Cent flau und ominell. Die Spekulation in Pipe lines Certificates war seit gestern weniger aufgeregt und träge. Schlußpreis 75 ½ Cent G. Am Metall⸗ markt herrschte im Ganzen genommen ein fester Ton; dies läßt sich namentlich von Roheisen sagen, das, trotz durchaus nicht lebhafter Nachfrage, auf höheren Notirungen gehalten wurde. Fremde und ein⸗ heimische Manufakturwaaren standen in ruhigem Verkehr. Der Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche 867 147 Doll. gegen 1 241 107 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres. 8 8 Aachen, 29. November. (W. T. B.) In der heutigen außer⸗ ordentlichen Generalversammlung der Aachen⸗Jülicher Eisen⸗ bahngesellschaft waren 1716 Stammaktien mit 1 266 600 und 2221 Stamm⸗Prioritätsaktien mit 1 332 600 vertreten. Der Aufsichtsrath erklärte, er überlasse die Entscheidung über die Annahme oder övaanv.; der Verstaatlichungsofferte der Versammlung. Deichmann (Köln) beantragte ein Amendement dahin gehend, die Stammaktien mögen, auf die Baarzahlung verzichtend, diese mit 44

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ktie den Stamm⸗Prioritätsaktien überweisen. 2 welche mehr als ein die Verstaatlichung

per 3. läufiger Abstimmung zwei Berliner Aktionäre, Viertel des Stammaktienkapitals repräsentirten, d rj abgelehnt hatten, beschloß die Versammlung mit 3477 gegen 706 Skimmen Vertagung und Einberufung einer neuen Generalversamm⸗ lung auf Anfang Februar zur Berathung des Verstaatlichungsangebots und des Amendements Deichmann. Die vorläufige Abstimmung der Stammprioritäts⸗Aktionäre ergab die einstimmige Annahme des Ver⸗ ständigungsangebots und des Amendements Deichmann. Ein Regierungsvertreter hatte der Versammlung nicht beigewohnt.

Amsterdam, 30. November. (W. T. B.) Die heute von der niederländischen Handelsgesellschaft abgehaltene Zinn⸗ * 8 über 22 828 Blöcke erzielte 61 ¼ à 61¼, durchschnitt⸗ 1

Bradford, 29. November. (W. T. B.) Wolle stramm, angesichts der Londoner Auktion guter Begehr, Vorräthe gering,

wollene Garne ruhig, aber fest, wollene Stoffe unverändert.

Submissionen im Auslande.

Belgien.

1) 15. Dezember, 11 ½ Uhr Vormittags. Nationale des chemins de fer vicinaux, rue de la loi No. 9 zu Brüssel. Lieferung von 150 Waggons, 45 Packwagen, 130 Kasten⸗ waggons von 10 t, 30 flachen Waggons von 10 t, 25 geschlossenen Waggens von 10 t und 2 Waggons (trucks) von 20 t. Pläne, Lastenhefte ꝛc. bei obiger Gesellschaft.

2) 1. Januar 1887. Gemeinde⸗Verwaltung zu Ostende. Restau⸗ rationsarbeiten des großen Ballsaales im Kasino. Voranschlag 35 000 Fr. Alles Nähere im „Bureau des Travaux publics“ im Rathhause zu Ostende. F

3) 28. Dezember, 3 Uhr Nachmittags. Rathhaus zu Tournai.

Bau der Gemeindeschule Nr. 1 für Knaben. Voranschlag 84 387 Frs.

Näheres beim Bürgermeister⸗Amt Tournai.

4) 24. Dezember. 10 ½ Uhr Vormittags. Provinzial⸗Gouverne⸗ ments⸗Gebäude zu Brüssel. Herstellung einer Verbindungsgalerie zwischen den Pavillons des alten Manöverfeldes zu Brüssel. Vor⸗ anschlag 393 760 Frs. Kaution 19 600 Frs. Preis der Pläne 20 Frs. Näheres bei der Provinzial⸗Regierung zu Brüssel.

5) 17. Dezember, 3 Uhr Nachmittags. Rathhaus zu Morlan⸗ welz. Bau einer Schule zu Morlanwelz. Voranschlag 98 893 Fr., Kaution 9300 Fr. Die Offerten sind der Gemeinde⸗Verwaltung durch 6 Post in eingeschriebenem Briefe spätestens am 15. Dezember zu⸗ zusenden

6) 29. Dezember, 11 Uhr Vormittags. Bureau der „Société Nationale des chemins de fer vicinaux, rue de la loi No. 9 zu Brüssel. Bau der Linien Antwerpen—Santvliet und —Lillo und Merxem— Brasschaet (Polygone). Pläne, Lastenhefte ꝛc. liegen in be⸗ zeichnetem Bureau sowie beim Ingenieur Boyaert zu e (Borgerhout) chaussé6e de Turnhout No. 147, vom 13. Dezember

ab zur Einsicht auf. Niederlande.

1) 3. Dezember, Mittags 12 Uhr. Direktion der Artillerie⸗ Stapel⸗ en Constructie⸗Magazinen in Delft, Houttuinen, Lieferung von 14 300 kg Messingplatten (D 0,0023) für die Anfertigung von Patronenhülsen. Auskunft an Ort und Stelle. Einschreibung muß durch in Holland wohnende Personen erfolgen.

2) 17. Dezember. Mittags 12 Uhr. Provinzial⸗Verwaltung von Gelderland in Arnhem, Loos Nr. 193. Lieferung einer eisernen Dreh⸗ brücke für den Apoldoornschen Kanal, Taxwerth 3840 Gulden. Aus⸗ kunft an Ort und Stelle.

chweden.

S 10. Dezember. Stockholm. Königliche Eisenbahn⸗Betriebs⸗ Direktion (Kongl. Trafikstyrelsen). Lieferung von 330 000 Stück ““ (sleepers) von Föhrenholz. Näheres an Ort und elle.

Rumänien.

1) 6. Dezember, 3 Uhr. Bukarest. General⸗Direktion der Zölle. 15 000 Packete Bindfaden mit Draht im Innern.

2) 14. Dezember. Bukarest. Kriegs⸗Ministerium. Ausschreibung der Arbeiten für die Befestigung von Bukarest.

3) 23. Februar 1887. Bukarest. General⸗Direktion der Regie. 80 000 kg Taback. öc“

Näheres an Ort und Stelle.

Erneute

Verkehrs⸗Anstalten.

London, 29. November. (W. T. B.) Der Castle⸗ „Roslin⸗Castle“ hat heute auf d sreise Lissabon passirt. 8

Berlin, 30. November 1886.

In Kreisen von Freunden, ehemaligen Schülern und Schüle⸗ rinnen des zu früh dahingegangenen Professors Hugo Schwantzer ist mehrfach der Wunsch, laut geworden, demselben an seinem Ge⸗ burtstage, dem 21. April 1887, auf seinem Grabe ein Denkmal zu setzen. Um diesen Gedanken zur Ausführung zu bringen, haben nachstehende Herren und Damen sich bereit erklärt, Beiträge zu dem Denkmal anzunehmen: Wilhelm Blanck, Direktor des Schwantzer'schen Kon⸗ servatoriums, Kronenstraße 51; F. Busse, Schulvorsteher, Komman⸗ dantenstraße 85; Elisabeth Gosselmann, Neuenburgerstraße 28 II.; E. Knick, Grünerweg 97 III.; Krokisius, Landgerichts⸗Rath, Char⸗ lottenstraße 97 III.; Helene von Krüger, Königgrätzerstraße 53 II.; Gust. Schenck, Verlagsbuchhändler, Jerusalemerstraße 56.

Stolze'scher Stenographen⸗Verein. Hauptversamm⸗ lung: Donnerstag, den 2. Dezember, Abends 8 Uhr, im großen Saale des Restaurant Kurfürstenkeller, Poststr. 5, Hof links part. Tages⸗ ordnung: 1. Vortrag des Hrn Penso aus Mailand: Ueber die Steno⸗ in Italien. 2) Vereinsangelegenheiten. Jeden andern Don⸗ nerstag, Abends 8 Uhr, im Kurfürstenkeller Leseabend. Cirea 90 ste⸗ nographische Zeitungen verschiedener Sprachen und Systeme, sowie die neuesten stenographischen Literaturerzeugnisse liegen zur freien Be⸗ nutzung für Stenographen aller Systeme aus. Gäste sind willkommen.

Der Geflügelverein „Cypria“ hat in seiner gestrigen Sitzung endgültig das Programm für die im Februar n. J. seattfindende 15. Geflügel⸗Ausstellung festgesetzt. Dasselbe unterscheidet sich in einigen wesentlichen Punkten von den für die früheren Ausstellungen geltenden Bestimmungen. Zunächst sind auch Puten in die Reihe der zuzulassenden Thierarten eingefügt worden. Es wurde ferner festgesetzt, im Allgemeinen allerdings daran festzuhalten, daß Tauben paarweise, Hühner in Stämmen auszustellen sind, daneben aber auch gegen verdoppeltes Standgeld einzelne Thiere zuzulassen und diese einzelnen Thiere geeignetenfalls durch Diplome auszuzeichnen, deren 3 einem ersten, 2 einem zweiten Preis gleich erachtet werden sollen. Das Standgeld für gemästetes Geflügel und für Geräthe wurde von 1,50 auf 6 pro Quadratmeter erhöht. Man will dadurch jene Leute fern halten, die nur der billigen Reklame wegen oder nur um ein bequemes Geschäft zu machen, etwa die Ausstellun beschicken. Hinsichtlich der Prämiirung wurden auch Eier ausdrückli für preisfähig erklärt; es soll eine Stiege zu 20 Stück, sobald sie 1400 g den ersten, bei 1300 g den zweiten und bei 1200 g den dritten Preis erhalten. Im Uebrigen sollen Medaillen nur für Thiere, welche sich durch Fleisch⸗ und auszeichnen und sich so der Land⸗ wirthschaft nutzbar machen, auch Geldpreise zur Vertheilung kommen. Geflügelhändler sollen auf Staatsmedaillen kein Anrecht haben. Jeder Aussteller von Eefüe. darf bis 12 Paar Tauben und 8 Stamm Hühner 89 Schau bringen. Der Bodiner „Ehrenpreis“ wird diesmal in der Abtheilung der Hühner zur Vertheilung kommen.

Bureau der Société

hatten.

Neu einstudirt gelangte am Sonntag im 8 hause Auber's reizvolle Oper: Frweeöfiglien

und fand nach der Wiederholung den lebhaftesten Beifall ellhe nnen in der neuen —v

Erfolg machte sich insbesondere Frl. ttini r. Salomon sang den Lord Eehhdn 18 2 ü iavolo. Wir kommen auf die Vorstellung vübl

noch zurück.

Das erste Concert des Kotzolt'schen Goso, welches unter der bewährten Büh düchen ofsangvetezn Zellner's, gestern im Saale der Sing⸗Akademie stattfan 8 reiche Fülle von Kunstgenüssen dar. Dem Andenken Er. bot in Weber und seinem 100 jährigen Geburtsfeste zu Ehren ber M. m Verein mit dem schönen 6 stimmigen Chorliede Weber's: egann pnns - ni,ce Ben ) grome

reti (geb. 1661 zu Bologna), in strengem kontrapunkti Herrn folgte hierauf. Diesem schlossen sich neSe Vierling, von Herzogenberg, Naubert, Traugott ge da Moritz Hauptmann und Robert Radecke an, und diese vortreffliche Auswahl von Gesängen zugleich in si vrnde Abwechselung dargeboten. Die Leistungen des Chors, der Königlichen Domchor wohl in Berlin der einzige ist, der den ußen e Gesang mit solchem Erfolg pflegt, bewährten noch immer Ruf. Schöner Stimmenklang, feine Schattirungsweise und alhn haft deutliche Aussprache sind seine besonderen Vorzüge. 9 Pianistin Frl. Elisabeth Jeppe unterstützte das Concert durch de sehr gelungenen Vortrag eines Nokturnes von Chapin der Variationen von X. Scharwenka, die bei allem Bestrc dieser Kompositionsform Interesse zu verleihen, doch vere lang erschienen. Einen großen Kunstgenuß dagegen geniha das in Form und Inhalt den besten klassischen Vorbilden a Seite zu setzende Klavier⸗Quintett von Alb. Becker, welches von Jeppe und den Herren Struß, Müller, Schröder und Philipsen mit musterhafter Präzision ausgeführt wurde. Hr. Struß trug 7 noch zwei eigene, für Geige sehr dankbar geschriebene Kompostion vor. Diese Instrumentalvorträge sowohl wie besonders die Leitm gen des Gesangvereins wurden von dem sehr zahlreich ersche⸗ nenen Publikum mit dem lebhaftesten Beifall aufgenommen. Schließlich sei hier noch der Wunsch gestattet, für die instrumentala Vorträge zur Wahrung der Eigenthümlichkeit dieser Concerte eir geringere Zeitdauer aufwenden zu wollen. Die 2. Soirze fide am 5. März 1887 statt.

Im Concerthause veranstaltete gestern Hr. Direktor K. Meyder sein erstes „Wahl⸗Concert“, dessen „Programm von den Gist des Concerthauses ausgewählt worden war, indem dieselben die m ihnen gewünschten Nummern zur Kenntniß des Concertgebers gebtutt Das Programm läßt somit einen Schluß auf den Geschmat der musikliebenden Concerthausbesucher ziehen. der sich der getroffene Auswahl zufolge als ein künstlerisch recht erfreulich durchgebildeter g erkennen giebt. Der gestrige Abend war der Aufführung einer Sinfon gewidmet. Von 14 Symphonien war mit 668 Stimmen 156 Mal ne „Eroica“ von L. van Beethoven ausgewählt worden, fenn 115 Mal desselben Meisters Septett, opus Theile wurden exakt ausgeführt; im Septett zeigten sich Hr. Förste auf der Klarinette, Hr. Köhler auf dem Fagott, Hr. Nagel auf de Flöte als tüchtige Kräfte. Der dritte Theil war aus verschiedemn Nummern zusammengesetzt. Von 43 Ouverturen war die zu „Tanr⸗ häuser“ mit 1802 Stimmen 246 Mal, von 38 Concertpiecen 9 Gounod's „Ave Maria“ mit 1411 Stimmen 84 Mal und „Rhapsodie“ Nr. 1 in F von Franz Liszt 157 Mal gewählt worde Von 11 Streichquartetts waren R. Schumann's „Träumereien“ al den „Kinderscenen“ mit 439 Stimmen 152 Mal ausgemäth worden. Sämmtliche Nummern gelangten vor gut besetttn Hause unter großem Beifall zur Aufführung. Diesem Symphont Concert wird sich heute ein Gesellschaftsconcert anschließen, desa Programm gleichfalls von dem Concertpublikum ausgewählt wordal ist. Am nächsten Donnerstage veranstaltet im Concerthause i Verein „Till Eulenspiegel“ zum Besten der von „Hülsen⸗Stiftung eimn Elite⸗Abend mit Damen unter Mitwirkung der Königlichen Hofbühne des Residenz⸗ und Central⸗Theaters und der Kapelle des Hrn. Mift⸗ Direktors Meyder.

Im Saale des Hôötel de Rome gab am Sonntag der han jährige Pianist und Komponist Josef, Hoffmann, ein Sohn de Kapellmeisters der Warschauer Oper, eine Matinse, deren Erfolg en überaus erfreulicher war. Der kleine Virtuose spielte das ditt Concert von Beethoven, Variationen von Händel, eine Schumamf Etüde und den E-moll⸗-Walzer von Chopin; als Lohn für den rich Beifall fügte er ein Rubinstein'sches Opus dem Programm emn brachte zum Schluß die Weber⸗Liszt'sche Polonaise vortrefflich g Gehör. Die Leichtigkeit, mit welcher der Knabe alle technij Schwierigkeiten überwand, mußte überraschen, 8 er zugleich einen schönen, vollen Anschlag besitzt unn, bo Tonfülle eine nachhaltige Kraft verräth. Gewann der Künstler schon durch sein unbefangenes Wesen die Herzen, so F mehr durch seine warme, schon von tieferem Verstän zeugende Vortragsweise. In den weiter zum Vortrag ge g” eigenen Kompositionen zwei Mazurka's, einer Polonaise und 1 Romanze zeigte sich denn auch viel angeborener Musiksinn, nens der Knabe endlich auch dadurch bewies, daß er musikalische 12 1 welche auf einem andern Instrument vorgespielt wurden, ofo ausführen und schulgemäß entwickeln konnte. Zedenfalls i begabten Kinde eine glückliche Fortbildung zu wünschen.

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Der Circus Renz bringt seinen Besuchern immer neue lerische Ueberraschungen. So tritt jetzt allabendlich unten nns Beifall ein neuer Hundedresseur, Mr. Gusché, mit Unm 6 gelehrigen, vierpfötigen Artistenschaar auf; die höchst dro iges g lutionen seiner Spitze, Pudel, Pinscher und der zierlichen net pe erregen allgemeines Erstaunen und Heiterkeit. Neu fe prächtige englische Vollblutspringpferde „Cobham“ nb. welche das graziöse Reiterpaar, Frl. Clotilde wicha Georg Hager, mit anmuthiger Fleganz un die gewagtesten Sprünge über Hürden un führen lassen. Auch die von Hrn. Fes vorgeführten zwölf Araber⸗Schimmelhengste, edelsten und werthvollsten Pferdegruppen der Welt, ha dung 7 neue „Tricks“ erlernt und dürften in ihrer jetzigen Voleraiihhe als Unikum der Freiheitsdressur zu betrachten sein. Schlife r9 noch die Herren Bradbury und Wells eine neue gymnasisg studie als „Athleten zu Pferde“ eingeübt, die vom Pu großem und verdientem Beifall aufgenommen wird.

sind

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz).

Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlag An Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen

(eeinschließlich Börsen⸗Beilage),

sowie die Bekanntmachung, betreffend die Niederlogueg im Etatsjahre 1885/86 durch die Tilgungsfon

lösten Staatsschuldendokumente, 9

und die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffentlichen 2 ia

(Kommanditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesel für die Woche vom 22. bis 27. November 1880

Berlin:

Ein 5stimmiges Madrigal von Ch nas aeg

20. Bede

cis Frce,

Erste Beilage

zeiger und Königlich Preußischen

Berlin, Dienstag, den 30. November

Statistische Nachrichten.

Die Verwendung von Umtriebsmaschinen in den erblichen Kleinbetrieben Preußens. (Stat. Corr.). 4 bisberigen Erörterungen über das Kleingewerbe in Preußen . wir vorzugsweise die Nachrichten über das darin beschäftigte bennal zu Grunde gelegt. In unserem Zeitalter des Dampfes d der Maschinen ist aber die gewerblich thätige Menschenkraft ht das allein Ausschlaggebende. Eine mechanische Pferdestärke t etwa die Kraft von 21 bis 22 Männern und im Klein⸗ ttt etnat vseinen Lehrlingen und weiblichen Gehülfen, wohl ferts 30 Personen, nicht gerechnet die Stetigkeit der irkung, die Geschwindigkeit, die Konzentration der Kraft und dere Vorzüge, welche die mechanische Arbeit vor der Leistung r Menschenhände in vielen Fällen voraus hat. Deshalb liegt i Betrachtung der Kleinbetriebe die Frage nahe, in wie weit Verwendung, eine Vermehrung oder Verminderung der motori⸗ ten Kräfte und der Arbeitsmaschinen in denselben stattgefunden und die Umgestaltung des E“ eingewirkt hat. Leider ver⸗ ag die heutige Gewerbestatistik hierüber nur bescheidene Aufschlüsse gewähren. Die Arbeitsmaschinen sind 1875 in einer anerkennens⸗ kerthen Vollständigkeit ermittelt, jedoch nicht mit Unterscheidung der lein⸗- und Großbetriebe; 1882 ist nach denselben. überhaupt nicht fragt worden. Ueber das Vorkommen von Umtriebsmaschinen da⸗ gen hat sowohl die gewerbliche Betriebsstatistik von 1882, wie auch, r Preußen wenigstens, die Gewerbezählung von 1875 Nachweise ge⸗ ffert, welche eine Vergleichung der Verwendung von mechanischen riebträften im Kleingewerbe ermöglichen; doch fehlt es für 1882. sieder an der Angabe der Pferdestärken, welche für 1875 vorliegt. hiernach dn scch die Erörterung der vorliegenden Frage auf Nach⸗ s beschränken. 1 1 therget chet man zunächst im Ganzen die „Motorenbetriebe“, d. h. ejenigen Gewerbebetriebe, in. welchen Umtriebsmaschinen irgend helcher Art durch Naturkräfte in Bewegung gesetzt werden, so wurden eren in den rein gewerblichen, weiter unten noch näher bezeichneten pruppen I —XVI 1875 (einschließlich der Thiergöpelbetriebe) 58 337 d 1882 (ausschließlich der Thierkraftbetriebe) 59 940 ermittelt. Da⸗ on waren 1875 72,19 und 1882 73,19 % in den Kleinbetrieben bätig. Den hervorragendsten Antheil an den kleingewerblichen Moto⸗ inbetrieben hat die Getreidemüllerei, welche für sich allein 1875 deren 3290 und 1882 30 650 zählte. Scheidet man mit Rücksicht auf das seberwiegen der Getreidemüllerei die ganze Gruppe der Industrie er Nahrungs⸗ und Genußmittel aus, so fanden sich unter allen Be⸗ rieben mit Verwendung von mechanischen Naturkräften 1875 33,49 nd 1882 41,73 % Kleinbetriebe. Hiernach scheint es, daß eine ge⸗ isse Anzahl von früher lediglich mit Handkraft arbeitenden Klein⸗ setriebben zur Anwendung von Umtriebsmaschinen übergegangen ist; peilweise erklärt sich freilich der geringere Antheil der Motorengroß⸗ setriebe und der größere der Kleinbetriebe auch durch das 1882 vor⸗ eschriebene Auszählungsverfahren, nach welchem die sogenannten Sammtbetriebe“ (an sich häufig Großbetriebe) thunlichst in ihre inzelnen Zweige zu zerlegen waren; dadurch mag 1882 die Zahl der Motoren⸗Kleinbetriebe hier und da etwas zu groß erscheinen. Auch

Zählungstermin, in dem einen Jahre in den Winter, im anderen

den Sommer fallend, bedingt in verschiedenen Gewerben eine Ver⸗

ebung zwischen Klein⸗ und Großbetrieben. 8

Wie in vorstehendem Durchschnitte, so ist auch in den meisten kinzelgruppen der Gewerbe der Antheil der motorischen Kleinbetriebe n sämmtlichen Motorenbetrieben im Jahre 1882 ein größerer ge⸗ pesen als 1875. Lassen wir die 1882 mit weniger als 100 klein⸗ sewerblichen Motorenbetrieben besetzten Gruppen der Kunst⸗ und Handelsgärtnerei, der Fischerei, der Bau⸗ und der Kunstgewerbe gänz⸗ ich außer Betracht, so stieg der Prozentsatz der Kleinbetriebe mit Umtriebsmaschinen von 1875 bis 1882: im Bergbau⸗, Hütten⸗ und Salinenbetriebe von 11,78 auf 17,48, in den Gewerben der Steine und Erden von 26,11 auf 30,63, in der Metallverarbeitung on 47,51 auf 62,71, in der Verfertigung von Maschinen, Werk⸗ eugen, Instrumenten u. dgl. von 11,08 auf 17,49, in der hhemischen Industrie von 30,65 auf 42,58, in der Textilindustrie von 21,38 auf 29,31, in der Verarbeitung von Holz⸗ und Schnitz⸗ toffen von 60,00 auf 65,62, in den Bekleidungs⸗ und Reinigungs⸗ gewerben von 26,70 auf 48,79 und im Buchdruckerei⸗ u. s. w. Ge⸗ werbe von 7,44 auf 19,69. Eine Verminderung desselben Antheils cheint dagegen eingetreten zu sein: bei den Gewerben für Leucht⸗ koffe, Fette und Harze von 71,05 auf 53,43 (vermuthlich weil hier ür 1882 die Thiergöpelbetriebe der Oelmüllerei fehlen), bei der Pa⸗ pier, und Lederindustrie von 44,42 auf 36,59 und bei der Industrie der Nahrungs⸗ und Genußmittel von 91,89 auf 91,42.

Auch bei dieser Zerlegung der Gewerbsthätigkeit gewinnt man den allgemeinen Eindruck, daß in den meisten Gruppen das Klein⸗ e 8 56 ’“ d8 988 betriebes, und der wäche der Handfertigkeit durch Anwendung der Maschine E bestrebt gewesen git Insofern Beides ein pöheres Anlagekapital erheischt, könnte hieraus geschlossen werden, 1“ 11““ epitsttr fttg ge s hh ö

nicht überall tri ies zu: die immer mehr in Aufnahme vnnnegte Ermiethung motorischer Kraft und die in weitem Umfange geführte Erwerbung von Arbeitsmaschinen auf Abzahlung und erschiedeenes Andere fügt jenem freundlichen Bilde auch manchen büsteren Farbenstrich ein. Dagegen wird ohne Zweifel be⸗ bauptet werden dürfen, daß die Leistungsfähigkeit des Kleingewerbes benc die vermehrte Einführung von Umtriebs⸗ und Arbeitsmaschinen ge eigert worden ist, wenigstens der Menge der erzeugten Waaren nach, ob auch der Qualität nach, möge dahingestellt bleiben Die

mpersönliche Eigenart des Arbeiters, Handgeschicklichkeit und Geschmack

e. sich beim Maschinenbetriebe sge weniger als beim hnsbetriebe geltend machen; die auf jenen Faktoren beruhenden 3 11 gewerbe zählten daher 1882 unter 3768 Kleinbetrieben auch nur 4 otorenbetriebe, die auf Massenerzeugung gerichtete Zeugschmiederei 2 unter 14 224 nicht weniger als 2320. Die Art des Gewerbs⸗ zweiges ist hierbei eben entscheidend.

eothrin Unter den Einnahmen der Städte des Reichslandes Elsaß⸗ Pl ringen nimmt bekanntlich die Octroi⸗Abgabe einen wichtigen 79 ein. Im Etatsjahre 1885/86 betrug sie z. B. nach der „Ver⸗ Iirungs⸗Rechnung⸗ der Gemeindebehörde in Straßburg bei einer 1775 innahme von 7 843 484,80 die bedeutende Summe von Ftähg. 6 oder 22,64 %. Sie setzt sich aus 5 Gruppen

men, welche in den beiden letzten Etatsjahren folgende Erträge

abwarfen: 1884/85 1885/86 680 086,71 781 915,64 358 723,89 363 278,31 79 813,56 90 631,91 B 157 594,47 175 655,59 Saumaterial. 239 602,04 203 491,15 egleitungen. , 1 252,00 1 022,00 Auß d S umma 1 517 07287 1 615 994,60 uf Oect herdem brachte die ;-. Zuschlagstare von 10 % sohne Zufe noch eine außerordentliche Einnahme von 159 400,06 den zur uchlogstare wurden vertragsmäßig erhoben 23 768,55 von Unt asfabrikation verwendeten Steinkohlen). er den versteuerten Füssigkeiten nehmen Bier, Wein un

8 Getränke und Flüssigkeiten

Ir. zwaaren.. ... 8

5 Viehfutter 1 Brennmaterial

„üun 2 8

Alkohol sowohl nach der Menge wie nach dem Ertrage den ersten Platz ein, wie folgende Uebersicht ausweist. 1

1884/85 Menge Ertra Menge Ertrag 40 450 hl 161 803,72 48 203 hl 192 812,84 —. 2 603 52 068 5 5 427 123 628,20 148 496 415 790,70 145 928 408 598,70 Andere Flüssig⸗ bdeiten 50 424,29 56 875,90 Seit dem Jahre 1870 hat der Konsum an Wein nur einmal und zwar nach der reichen Weinlese von 1875 die im letztverflossenen Jahre erreichte Höhe übertroffen 50 000 hl im Jahre 1876 gegen 48 200 hl in 1885/86. Der Bierkonsum ist selbstverständlich ein ge⸗ ringerer gewesen als in den Vorjahren; wurde doch in manchen Bier⸗ schenten, besonders unmittelbar nach der Weinernte, gleichzeitig Wein verkauft. Die Eßwaaren vertheilen sich auf folgende Unterabtheilungen: 111“ 1884/85 1885/86 Menge Ertrag Menge Lebendes Vieh

6 9 043 598 kg 258313,03 9075 093 kg 260 342,12 Fleischviertel,

zerstücktes Fleisch und sonstige Fleischwaaren Wildpret und Geflügel. Verschiedene

8 8 Ertrag

384 954 k ]l 23 461,86 480 410 kg 254 374 Stck. 41 371,02 258 500 Stck.

Eßwaaren. 32557,56 30 301,00 Summe 355 703,47 360 331,97 Beim lebenden Vieh dominiren der Menge wie dem Ertrage nach die Ochsen, Stiere, Kühe, Rinder und Schweine; in der zweiten Abtheilung entfällt der Löwenantheil auf Schweinefleisch, Schmalz und Fett sowie Rauchfleisch und Wurstwaaren; beim Wild⸗ pret und Geflügel haben die Hasen und Kaninchen, namentlich aber die gewöhnlichen Geflügelarten (Hühner, Enten, Gänse) die größten Antheile aufzuweisen und unter den verschiedenen Eßwaaren liefern Trüffeln, Eßtrauben und getrocknetes Tafelobst den größten Ertrag.

Von den übrigen, dem Octroi unterliegenden Gruppen hat nur das Baumaterial im letzten Jahre eine Mindereinnahme zu ver⸗ zeichnen, weil die größeren Staatsbauten, u. A. der Centralbahnhof und die Universität im vorigen Rechnungsjahre vollendet wurden bezw. der Vollendung nahe gekommen waren (der Centralbahnhof wurde 1878 begonnen; von sämmtlichen mit demselben in Verbindung stehen⸗ den Bauten sind an Octroi 204 857,52 bezahlt worden); die Privatbauten haben ebenfalls weniger eingebracht.

In der obigen Gesammteinnahme an Octroi ist auch der Bei⸗ trag der Bannmeile (des neuen Weichbildes), wo nur die Baumate⸗ rialien octroipflichtig sind, mit 33 698,74 inbegriffen. Bei einer Bevölkerungszahl von 25 468 Seelen beträgt somit das Kontingent pro Kopf 1,32 ℳ, während in der Stadt selbst mit 86 551 Ein⸗ wohnern auf den Kopf 20,12 entfallen. 1

Da die Soll⸗Einnahme an direkten Steuern für Stadt und Weichbild zusammen 1 684 718,57 betrug (wovon die Gemeinde⸗ zuschläge, der in die Stadtkasse fließende Theil, nach dem Budget 1885/86 279 550 ausmachten), woraus sich ein Kontingent von 15 pro Kopf ergiebt, so hatte eine Person intra muros 35,12 ℳ, extra muros 16,32 an Steuern zu entrichten.

Dem schon neulich von uns angezogenen Heft 3 der „Oester⸗ reichischen Statistik“ (XII. Band) sind noch folgende Nachrichten über das österreichische Volksschulwesen entnommen: In den im Reichsrathe vertretenen Königreichen und Ländern bestanden im Schuljahre 1883/84 im Ganzen 16 337 öffentliche und 942 private Bürger⸗ und Volksschulen, und zwar belief sich die Zahl der erstge⸗ nannten auf 341 und die der letztgenannten auf 16 938. Von den Bürgerschulen sind 250 achtklassig und 91 dreiklassig, während bei den allgemeinen Volksschulen 8670 einklassig, 3715 zweiklassig, 1454 drei⸗ klassig, 971 vierklassig, 915 fünfklassig, 207 sechsklassig, 44 sieben⸗ klassig und 20 achtklassig sind. Die letzten beiden Kategorien sind fast ausschließlich auf Nieder⸗Oesterreich beschränkt. Wie sich die öffent⸗ lichen Volksschulen, Lehrer und Schüler theilen, zeigt folgende Zusammenstellung:

Königreiche und Länder. der ASülten,

Nieder⸗Oesterreich 1 469 Ober⸗Oesterreich. 496 Salzburg. 156 Steiermark 765 Kärnten. 344 266 Triest sammt Gebiet. 40 Görz und Gradisca 151 ee“ 129 iö6 1 525 Vorarlberg 193 Böhmen 4 713 Mähren 2 107 Schlesien 471 Galizien 2 998 Bukowina. 219 4 Dalmatien. 295 625 usammen 16 337 52 967 Außerdem giebt es noch in Steiermark 21 Exposituren, 6 Excurrendo⸗ stationen und 7 Fabrikschulen, sowie in Krain, Görz und Gradisca, Istrien und Dalmatien 32, 52, 28 bezw. 31 Nothschulen. Das Lehrpersonal gehört zu 78,4 % dem männlichen Geschlechte an, der Rest von 21,6 % dem weiblichen. insichtlich der Unterrichtssprache giebt unsere Quelle Folgendes an: An 6922 Schulen wurde deutsch, an 4129 czechisch, an 1412 polnisch, an 1641 ruthenisch, an 521 slo⸗ venisch, an 850 italienisch, an 331 serbo⸗krogtisch, an 55 rumänisch, an 4 magyarisch unterrichtet und an 472 Schulen (davon die mei⸗ sten in Galizien) wurde der Schulunterricht in mehreren Sprachen ertheilt (gemischt). Die Zahl der schulpflichtigen Kinder belief sich auf 3 1la18, die der shacens auf 2 696 246, so daß 14,7 % keinen ulunterricht genossen.

München, 26. November. (Allg. Ztg.) In dem Entwurf des Gemeinde⸗Etats der Stadt München für 1887 sind die Einnahmen auf 8 171 735 87 ₰, die Ausgaben auf 11 408 675 97 ₰, gegen das Vorjahr höher um 955 667 82 ₰, veranschlagt und die Erhebung einer Gemeindeumlage von 112 % der Staats⸗ steuern in Aussicht genommen. Von den vorgeschlagenen Mehr⸗ ausgaben würden allein 464 642 auf Baupostulate treffen. Der Bedarf für die allgemeine städtische Armenpflege ist für das Jahr 1887 auf 901 379 veranschlagt, der zur Deckung derselben aus der Gemeindeumlage zu beschaffende Zuschuß auf 612 000

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Das Königliche Ober⸗Bergamt zu Breslau giebt im Auftrage des Ministers glich öffentlichen Arbeiten eine „Topographische Karte des Oberschlesischen Bergwerks⸗Areals“ heraus

28218,09

41 740,76

Zahl ahl

der Lehrer. der Schüler.

537 317 377

1 978 105 580

532 19 356 2 846 941 724 249 552 443 4 110 53⁵ 17 125 5 601 1 233 7 332 604

889 034 337 822 80 477 399 035

(Maßstab 1:15 000; Kommissionsverlag der Simon Schropp schen

auf das Staatsgebiet ver⸗

Hof⸗Landkarten⸗Handlung, Berlin W.) Diese Karte, von welcher die 1 Sektion „Tarnowitz⸗Beuthen“ uns vorliegt, bildet eine Uebersichtskarte der im Maßstabe 1: 10 000 als Muthungs⸗Karte veröffentlichten, aber noch nicht ganz abgeschlossenen Spezialkarte der Ober⸗ schlesischen Bergreviere, in auf ein Fünftel der Länge verkleinerter, 72—„ Handgebrauch geeigneter Ausführung, bei welcher neben der Oberflächen⸗ Gestaltung die Ortslagen und Wege, das Eisenbahnnetz die Wasser⸗ läufe und Kreisgrenzen, vollständig dargestellt sind. Die Hüttenwerke und Bergwerksanlagen sind dabei berücksichtigt, sodaß die Karte als Führerin in dem Oberschlesischen Industriegebiete und seiner Um⸗ gebung unentbehrlich sein wird. Auf der Karte des Bergwerks⸗Areals sind die einzelnen Felder der Bergwerke, aus welchen sich dasselbe zu- sammensetzt, sowie die Höhenschichten⸗Curven gleichfarbig in braunen Linien gedruckt. Die Höhenlage über Normal⸗Null (Meereshöhe) ist in kleinen Kursivzahlen wo nöthig, am Rande des Blattes aber stets angegeben. Die Grenzen der Bergwerksfelder sind für Steinkohle ausgezogen, für die zusammen verliehenen Blei⸗ und Zinkerze sowie für die einzeln verliehenen Blei⸗, bezw. Zink⸗ erze verschiedenartig gerissen und punktirt. Andere verliehene Mineralien, wie Schwefelerze und Braunkohlen sind als nebensächlich, um die Darstellung nicht zu verwirren, unberücksichtigt gelassen. Ge⸗ wisse zusammenhängende Komplexe von Bergwerksfeldern, welche einem Eigenthümer gehören, sind auch da, wo eine Konsolidation derselben noch nicht stattgefunden hat, als ein Feld gezeichnet, um Ueberfüllung durch Linien zu vermeiden. In die gezeichneten Bergwerksfelder sind große braune Zahlen eingeschrieben, welche sich in fortlaufender Numerirung auf das zu 8 Sektion gehörige alphabetische Namens⸗ verzeichniß der Bergwerke beziehen. In diesem ist zur Orientirung die auf der Karte in stehender schwarzer Schrift gedruckte Nummer der Netzfelder, sowie der Ort außer dem Namen des Alleineigen⸗ thümers bezw. der Bezeichnung des Besitzverhältnisses als Gewerk schaft angegeben. Die Felder der Netztheilung und deren Nummern entsprechen den Sekktionen der 1/⁄10000 Spezialkarte der ober⸗ schlesischen Bergreviere. Das Format der einzelnen Seiten des Ver⸗ zeichnisses für jede Sektion ist so gewählt, daß dasselbe auf der Rück seite des zum Taschengebrauch gefaltet aufgezogenen Situationsblattes, bei der Faltung in 8 Theile passend, aufgeklebt werden kann. Der Ladenpreis für jede volle Sektion der Karte des oberschlesischen Bergwerks⸗Areals ist auf 2 ℳ, für jede halbe Sektion auf 1 festgesetzt. Bezug auf dem Subskriptionswege ist ausgeschlossen.

Der Entsatz von Wien am 12. September 1683. Aus einer kriegshistorischen Studie. Rathenow erlag von Max Babenzien. Preis 3 Das vorliegende Buch bildet ein Bruch⸗ stück einer kriegshistorischen Studie, welche das Kriegswesen der Polen und Osmanen jener Zeit zum Gegenstande hat, und welche das Er⸗ gebniß mehrjähriger Arbeiten und zahlreicher Excerpte aus den Archiven zu Wien, München, Stuttgart, Dresden, Bamberg, Wür burg, Gotha ꝛc. ist. Ueber der Erforschung der archivalischen Quellen ist aber auch eine genaue Kenntnißnahme und kritische Sichtung der ungemein beträcht⸗ lichen Literatur jener Zeit, soweit sie in Beziehung zu dem Stoff steht, nicht verabsäumt. Doch gestattete der dem Werke zugedachte Umfang leider nicht, näher auf Spezialitäten, so z. B. die Manchem vielleicht unverständ⸗ lichen Details des osmanischen und polnischen Heerwesens, einzugehen. Immerhin dürfte die Aufgabe, welche sich der Verfasser gestellt hat: Klarstellung eines durch tendenziös gefärbte Berichte verwirrten Er⸗ eignisses, eines Ereignisses, das die Veranlassung zu einer neuen Epoche des Kriegswesens bildete und überdies von unendlicher Wichtigkeit für die Geschichte des deutschen Vaterlandes war, als glücklich gelöst be⸗ zeichnet werden Während im Eingange des Buches ein Namensver⸗ zeichniß der Feldmarschäle⸗ der Generale der Kavallerie, der Feldzeug⸗ meister, der Feldmarschall⸗Lieutenants, der General⸗Feldwachtmeister, der Oberst⸗Lieutenants und der Oberst⸗Wachtmeister des christlichen Entsatzheeres mitgetheilt wird, findet sich am Schluße eine karto⸗ E.““ der Schlachtordnung desselben, am 12. Sep⸗ ember 1 1

Gewerbe und Handel.

Ueber „Schwankungen der Arbeitslöhne in Sach⸗ sen“ schreibt das „Dresdner Journal“: Je weniger sonst Gelegen⸗ heit geboten ist, die in vieler Beziehung volkswirthschaftlich und so⸗ zial so bedeutsamen Veränderungen in den Löhnen der gewerblichen Arbeiter in einer Weise festzustellen, die einerseits den, die Möglich⸗ keit einer Nachprüfung ausschließenden Fehler zu großer Allgemein⸗ heit, andererseits das Verfahren vermeidet, aus vereinzelten Beobach⸗ tungen wichtige allgemeine Folgerungen zu ziehen, desto dankbarer ist der Versuch der Zwickauer Gewerbe⸗Inspektion zu bezrüßen, über die Lohnverhältnisse dieses industriereichsten der sächsischen In⸗ spektionsbezirke sichere statistische Unterlagen zu gewinnen. Die genannte Gewerbe⸗Inspektion hat in ihren letzten 4 Jahresberichten die durchschnittlichen Wochenlöhne der einzelnen Industriegruppen ihres Bezirks nach der bekannten allgemein angenommenen Engel'schen Eintheilung in der Weise erörtert, daß von den sin behörden ihres Bezirks Angaben über diejenigen E“ nlagen, welche mehr als 10 Arbeiter beschäftigen, erbeten wurden. Wir lassen die Ergebnisse dieser Ermittelungen aus dem Jahre 1885 in der nachstehenden eie folgen, bei welcher sich in der ersten Spalte die Prozentsätze verzeichnet finden, um welche sich die Arbeitslöhne der erwachsenen männlichen Arbeiter über 21 Jahre der einzelnen Industriegruppen seit dem Jahre 1882 vermehrt bez. ver⸗ mindert haben.

Erwachsene Arbeiter männl. über 21 J. 1885

11,80 12,37 13,55 14,31 15,12 14,85 12,63 13,54 12,32 16,10 13,50 17,30

Industriezweige. weibl.

III. Bergbau, Hüttenwesen IV. Ind. der Erden u. Steine V. Metallverarbeitung. VI. Maschinen, Werkzeuge VII. Chemische Industrie. VIII. Hb und Leuchtstoffe. IX. Textil⸗Industrie. 88 pohen und Leder.

28.FS Se SSS

ABAE

XI. Holz⸗ und Schnitzstoffe. XII. Nahrungs⸗ u. Genußmittel XIII. Bekleidung u. Reinigung XIV. Polygraphische Gewerbe 8 Sonstige Industriezweige + 40 8 15, 11 Die Durchschnittszahlen weisen das erfreuliche Ergebniß auf, daß in dem zur Vergleichung herangezogenen Zeitraume von 1882 bis 1884 der durchschnittliche Arbeitslohn der erwachsenen männlichen Arbeiter von 12,28 wöchentlich auf 14,04 ℳ, also um 14 ½ %, der der erwachsenen weiblichen Arbeiter von 6,10 auf 6,83 wöchentlich, also um 12 %, und der wöchentliche Arbeitslohn jugendlicher Arbeiter von 14 bis 16 Jahren von 4,86 auf 5,53 ℳ, also um 14 %, gestiegen ist, während der Arbeitslohn der Kinder von 12 bis 14 Jahren eine Verminderung von 2,18 auf 2,01 wöchentlich, also eine Ver⸗ minderung um ziemlich 8 % erfahren hat.

2SISZ” SSSSSRe Sn* o SSG’s