wenn nicht gar der Leichtsinn, mit welchem gerade von deutscher Seite Kredit angeboten und gewährt werde, das Entstehen zahlreicher ungenügend fundirter Geschäfte hervorgerufen haben, sodaß den deutschen Fabrikanten nicht oft genug empfohlen werden könne, sich nach gewissenhaften Agenten umzusehen. Auskünfte durch Bank⸗ häuser sollen nur in sehr seltenen Fällen auf eigener Wahrnehmung beruhen und meistens darauf hinauslaufen, ob der Betreffende bis dahin seine Accepte pünktlich eingelöst hat oder nicht. — Unter den in Ancona regelmäßig im Frühjahr zur Ausfuhr gelangenden Lamm⸗ fellen sollen in den letzten Jahren bedeutende Quantitäten einerseits schwarzwolliger, anderseits feinwolliger Merinofelle vorgekommen sein. Für die deutschen Handschuhfabriken, welche fast ausschließlich Ab⸗ nehmer dieser Felle sind, dürfte es sich daher empfehlen, bei ihren Lieferanten schon jetzt auf Abstellung dieses Uebelstandes hinzuwirken. — In Griechenland ist, wie das „Deutsche Handelsarchiv“ erfährt, seit dem 8. November d. Js. der Entwurf eines neuen Zollgesetzes und Zoll⸗ tarifs in provisorische Wirksamkeit gesetzt worden. ieser Entwurf enthält neben der Vorschrift, daß sämmtliche Eingangszölle künftig in Metall zu entrichten sind, zahlreiche Zollerhöhungen. Ferner sollen die vertragsmäßig ermäßigten Sätze des Zolltarifs nicht mehr allen Staaten, sondern nur noch den Vertragsstaaten gegenüber zur An⸗ wendung kommen. Da zu den letzteren Oesterreich⸗Ungarn z. Zt. nicht gehört, so wird es sich für die deutschen Importeure, besonders wenn sie für ihre Waarensendungen den Weg über Triest wählen, empfehlen, den Sendungen Ursprungszeugnisse beizugeben.
— „Gewerbehalle, Organ für den Fortschritt in allen Zweigen der Kunstindustrie“, unter Mitwirkung bewährter Fachmänner redigirt von Ludwig Eisenlohr und Karl Weigle, Architekten in Stuttgart. Verlag von J. Engelhorn daselbst. 24. Jahrgang 1886. Heft 11 und 12. — Die beiden letzten Hefte dieser ausgezeichneten Vorbilder⸗ sammlung, welche den 24. Jahrgang derselben zum Abschluß bringen, bieten an Entwürfen und Arbeiten des modernen wie des älteren Kunstgewerbes eine große Reihe von styl⸗ und geschmack⸗ vollen Zeichnungen. So finden wir an neueren Arbeiten: ein Grabdenkmal, entworfen von Paul Lauser, Architekt in Stuttgart; sehr zierliche und geschmackvolle Entwürfe zu Schmuckgegenständen von Louis Beschor in Hanau; einen Sopha mit Spiegel (im Re⸗ naissancestyl) für ein Speisezimmer, erfunden von F. C. Nillius, Architekt in Mainz, ausgeführt in der Hofmöbelfabrik von F. C. Nillius u. Co. daselbst, und eine Stammbuchdecke für Lederschnitt, entworfen von Prof. C. Schick in Karlsruhe. Mit Benutzung alt⸗ venetianischer Motive komponirt sind die Entwürfe zu farbigen Glas⸗ gefäßen von Julius Camillo Maeß in Berlin. Der Entwurf zu einem Renaissance⸗Büffet von Otto Fritzsche in München, beweist, daß man noch immer in Süddeutschland diese Styl⸗ form am gefälligsten und richtigsten zu behandeln versteht. Das Ausland ist durch zwei Tafeln moderner Entwürfe vertreten, darstellend einen Tisch im Styl Louis XV., von dem Fabrikanten Mazaroz in Paris, und ein Schreibpult mit reicher Holzfkulptur, moderne italienische Arbeit im Renaissancestyl. An älteren kunst⸗ gewerblichen Erzeugnissen bieten die Hefte die folgenden: ein schönes Flächen⸗Ornament von einer steinernen Relieffigur aus der St. Mar⸗ tinskirche in Landshut (1570 — 80); Holzeinlagen von einer Thür im Schloß Trausnitz bei Landshut (1582), aufgenommen von Anton Lehmann in München; dann eine Tafel mit alten kirchlichen Gegenständen in künstlerischer Gestaltung, sämmtlich von Prof. L. Gmelin in München aufgenommen, nämlich eine Prozessionslampe aus dem Museo del medio evo e rinascimento in Rom, mehrere Prozessionsleuchter (Holzdrechselarbeiten) aus S. Trovaso in Venedig, und Kopf und Fußende einer Tragbahre aus den Fresken des Domenico Ghirlandajo im Chor der Kirche von S. Maria Novella in Florenz. Drei schöne alte deutsche Schmiedearbeiten hat B. Schäde, Architekt in Berlin, aufgenommen, und zwar einen charakteristisch geformten Handleuchter und ein künstlerisch gefällig gestaltetes Räucherkästchen
eide dem 17. Jahrhundert angehörig und im hiesigen Kunstgewerbe⸗ Museum aufbewahrt), ferner ein zierliches Balkongitter vom Palais des Grafen Stolberg⸗Wernigerode hierselbst (Barockstyl). Endlich sind noch zu nennen eine Kollektion ornamentaler Holzschnitzereien aus dem Museum für Kunst und Gewerbe in Hamburg, gezeichnet von H. Haase daselbst, und ein schöner alter Rhodos⸗Teller aus der König⸗ lichen Porzellansammlung in Dresden, aufgenommen vom Architekten W. Schmidt in Berlin (in Farbendruck vorzüglich reproduzirt). — Die „Gewerbehalle“ bietet, wie auch der neue 24. Band derselben beweist, ein umfassendes Bild des kunstgewerblichen Schaffens aller Kulturvölker und damit eine unerschöpfliche Fundgrube von Vorbildern zur direkten Nachahmung, sowie eine Fülle von Ornamenten und Mo⸗ tiven als Anregung zu eigenem Schaffen. Kleinere Aufsätze und Notizen gewähren den Kunstgewerbtreibenden ferner mannigfaltigen RNathschlag und Aufschluß über alle Fortschritte in der Technik. — Die Verlagshandlung hat wieder für elegant in Leinwand ausgeführte Einbanddecken zum Preise von 3 ℳ gesorgt, welche in jeder Buch⸗ und Kunsthandlung zu erhalten sind. Der Preis des Jahrgangs be⸗ trägt 18 ℳ, in Leinwand gebunden 22 ℳ
.— In der gestrigen Sitzung des Aufsichtsraths der Ver⸗ einigten Königs⸗ und Laurahütte berichtete die Direktion über die Ergebnisse des 1. Quartals des laufenden Geschäftsjahres. Eine Vergleichung mit den Resultaten des korrespondirenden Zeit⸗ raums des Jahres 1885/86 ergab, daß die Produktion und der Absa an Steinkohlen gestiegen, die Produttion an Roheisen aber zurück⸗ gegangen, während die Erzeugung von Walzeisen und Stahlwaaren nahezu die gleiche geblieben ist. Der Absatz in diesen Artikeln war aber höher, so daß eine Verminderung der Bestände stattgefunden hat. Die Brutto⸗Baareinnahme betrug im ersten Quartal 1886/87 4 595 203 ℳ, d. i. 62 684 ℳ mehr, der Betriebsgewinn dagegen 390 906 ℳ, d. i. 63 221 ℳ weniger, in Folge des Rückgangs der Preise sämmtlicher Produkte, mit Aus⸗ nahme der Stahlschienen. An Aufträgen lagen ultimo Sep⸗ tember cr. vor in Walzeisen und Stahlwaaren a. A. 18 000 t; hierdurch und durch die nachtränlich erfolgten Abschlüsse sind die Werke bis tief ins erste Quartal a. f. hinein voll beschäftigt. In letzter Zeit haben sich vielfach Symptome der Besserung bemerkbar gemacht, die in einer vorläufigen Erhöhung der Grundpreise für Walz⸗ eisen um 5 ℳ pro Tonne ihren Ausdruck gefunden haben. Weitere Abschlüsse werden unter diesen Umständen z. Z. nicht gemacht, und die allgemeine Lage des Marktes läßt eine weitere Aufbesserung der Preise erhoffen.
London, 10. Dezember. (W. T. B.) Wollauktion.
mung flau. 10. Dezember. (W. T. B.) Baumwollen⸗ ericht. Zufuhren in allen Unionshäfen 228 000 B., Aus⸗ fuhr nach Großbritannien 104 000 B., Ausfuhr nach dem Kontinent 88 000 B., Vorrath 997 000 B.
Stim⸗
Submissionen im Auslande.
3. Januar 1887, Mittags. Wien. Direktion der Mährisch⸗ Schlesischen Centralbahn. Lieferung von Steinkohle für Lokomotiv⸗ heizung. Näheres an Ort und Stelle.
Sanitätswesen und Quarantänewesen
Italien. — 8. See⸗Sanitäts⸗Verordnung Nr. 22. 3
Das Königlich italienische Ministerium des Innern hat unterm 1. Dezember 1886 folgende Anordnungen getroffen:
1) Alle Kontumazmaßregeln, welche in Sizilien und den anliegenden kleinen Inseln und in Asinara Kraft der Ver⸗ ordnungen Nr. 7, 9 und 18 vom 18. April, 13. Mai und 24 Sep⸗ tember d. J. („Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 101, 118 und 235 vom 29. April, 20. Mai und 6. Oktober 1886) gegen Provenienzen von dem übrigen Theil der italienischen Küste in Geltung sich befinden, werden vom 2. Dezember d. J. ab für alle aus italienischen Häfen kommende
Schiffe aufgehoben.
8 1 I1“
2) Vom 2. Dezember d. J. ab treten in Sizilien und den an⸗ liegenden Inseln und in Asinara die im Dekret vom 21. August d. J. bezüglich des Handels mit Lumpen, Hadern, alten nicht gewaschenen Kleidungsstücken, gebrauchten Bettgegenständen, Sahlleisten und Fasern vorgesehenen sanitätspolizeilichen Bestimmungen in Kraft, während das Verbot der Einfuhr von Dünger aufgehoben ist.
Egypten.
Der Conseil Sanitaire, Maritime et Quarantenaire d'Egypte hat in seiner Sitzung vom 25. November 1886 beschlossen, die Quarantänemaßregeln gegen die Ankünfte aus Triest und den übrigen Häfen der österreichischen Küste aufzuheben und denjenigen Schiffen freien Zutritt zu gestatten, welche 2 Häfen bereits geit dem 21. November d. J. verlassen haben. (Vergl. „Reichs⸗Anzeiger“ Nr. 283 vom 1. Dezember 1886.)
8 1 Berlin, 11. Dezember 1886.
Wie alljährlich um die Weihnachtszeit hat auch diesmal die Justus Perthes'sche Verlags⸗Anstalt in Gotha ihre in vieler Hinsicht unentbehrlichen genealogischen Taschenbücher ausgegeben.
Der „Gothaische Genealogische Hofkalender nebst diplomatisch⸗statistischem Jahrbuch“ für 1887 erscheint bereits im 124. Jahrgange. Er zeigt, entsprechend den Veränderungen, welche in verschiedenen Staaten vorgegangen, in vielen Artikeln erhebliche Veränderungen. Im genealogischen Theil hat der Tod des Königs von Spanien und des Königs von Bayern, die Geburt des Königs Alfons XIII., sowie die Thronentsagung des Fürsten Alexander von Bulgarien eingreifende Umgestaltungen bedingt. Dann hat die Redaktion hinsichtlich der genealogischen Anordnung innerhalb der den hohen Häusern Hessen, Schwarzburg und Württemberg gewidmeten Artikel insofern wieder eine Aenderung eintreten lassen, als sie die im letzten Jahrgange ein⸗ geführte Trennung der nicht successionsberechtigten von den successions⸗ berechtigten Linien wieder aufgegeben hat, so daß also die Fürstlichen Familien Battenberg, Hanau, Ardeck, Leutenberg, Urach und Teck so⸗ wie die Grafen von Württemberg wieder in die I. Abtheilung ver⸗ setzt worden sind. Als hauptsächlicher Grund für diese Aenderung wird die „unabweisbare Rücksichtnahme auf hausgesetzliche Verhältnisse und hierauf bezügliche, an maßgebender Stelle ausgesprochene Wünschen“ betont. „Die Mitglieder dieser Linien genießen“, wie es im Vorwort heißt, „in Folge ihrer nahen Verwandtschaft mit dem Haupt der Regenten⸗Familie Ehrenrechte und eine Stellung, welche weniger durch die Erhebung in einen entsprechenden Stand als durch die Verleihung eines diese Verwandtschaft bezeichnenden Namens und Wappens Aus⸗ druck erhalten und auch ihre Konsequenz in ehelichen Verbin⸗ dungen mit theilweise den höchsten souveränen Häusern, sowie in anderen Thatsachen gefunden haben.“ Ferner sind die bisher im „Taschenbuch der Gräflichen Häuser“ aufgeführten Linien des Hauses Solms in den Hofkalender aufgenommen. In der II. Abtheilung sind die den Herzogsfamilien Großbritanniens gewidmeten Ar⸗ tikel neu bearbeitet und erheblich erweitert — „Das diplomatisch⸗ statistische Jahrbuch“ verzeichnet die neuen (letzten) Ministerien in Frankreich, Großbritannien, Spanien und Griechenland sowie die Mitglieder der Regentschaft von Bulgarien. Der Zuwachs, welchen mehrere Staaten durch neue Kolonien und Schutzländer er⸗ halten haben, ist nicht unberücksichtigt geblieben. So ist der Artikel über die französischen Protektorate erweitert durch Madagaskar, das als Schutzstaat der Französischen Republik angeschlossen ist, nachdem diese die Leitung der auswärtigen Politik daselbst übernommen hat. Die Insel hat mit den umliegenden kleineren einen Flächeninhalt von 591 964 qkm und ca. 3 500 000 Seelen (Königin: Ranavalo Manjaka III., geb. 1862, vermählt mit dem Premier⸗Minister und Prinz⸗Gemahl Rainilairivony; französischer Resident in der Hauptstadt Antananarivo: Le Myre de Vilers). Nach denselben Grundsätzen ist die Tabelle der auswärtigen Besitzungen von Großbritannien durch die Aufnahme der Schutzstaaten in Indien, (Ober⸗Birma, 492 000 qkm mit 4 Millionen Bewohnern), und auf der malayischen Halbinsel (53 900 qkm mit 294 000 Bewohnern) erweitert. Endlich sind auch Bosnien und die Herzegowina als Schutzländer Oesterreich⸗Ungarns dem betreffenden Artikel angehängt worden. — Im statistischen Theil haben die in der letzten Zeit ausgeführten Volkszählungen mannigfache Veränderungen herbeigeführt. So sind die vorläufigen Angaben über die Resultate der Zählung im Deutschen Reiche und die endgültigen Ergebnisse der Zählung in Luxemburg und anderen Ländern berücksichtigt. Dagegen sind die veralteten Bevölkerungsziffern in dem Artikel Frankreich gekürzt, weil die Resultate der letzten Zählung noch nicht veröffent⸗ licht worden sind. Neu ist im statistischen Theil eine Uebersicht über den internationalen Telegraphenverkehr, während die Angaben über den Weltpostverein eine wesentliche Erweiterung erfahren haben Auch die Angaben über Finanzen, Armeen, Flotten, Handels⸗ und Schiffahrts⸗ verhältniss e, Eisenbahnen, Posten und Telegraphen der einzelnen Staaten sind auf Grund neuen reichen statistischen Materials fast sämmtlich neu bearbeitet. Die vergleichenden Tabellen am Ende des Bändchens geben ein Bild von der bedeutenden Vermehrung und Vergrößerung, welche den modernen Verkehrsmitteln Eisenbahnen, Post⸗ und Telegraphen⸗Verbindungen in den letzten Jahren zu Theil geworden ist. — Dem Hofkalender sind die Bildnisse der Prinzessin Heinrich von Battenberg, Prinzessin von Großbritannien und Irland, ihres Gemahls, des Prinzen Heinrich von Battenberg, des Prinz⸗ Regenten Luitpold von Bayern und des Fürsten Richard von Metter⸗ nich⸗Winneburg beigegeben.
„Das „Gothaische Genealogische Taschenbuch der Gräflichen Häuser“ liegt im 60. Jahrgange vor. Dasselbe ist in allen seinen Theilen einer durchgreifenden Revision bezw. Erneuerung unterzogen worden; alle Angaben sind aufs Neue geprüft und nach amtlichen Quellen ergänzt und berichtigt. Neu aufgenommen bezw. ergänzt sind die Artikel: Almeida (Paul, Bruder des Grafen Karl), Blankensee⸗Pückler, Brockenburg, Bullion, Edla, Houwald (Vaters⸗Geschwister des Grafen Ernst), Hugonay, Krasinski und Michalow⸗Michalowski. Die Artikel „Solms“ und „Württemberg“ sind, wie schon erwähnt, wieder in den Hofkalender hinüber genommen. Das elegant ausgestattete Bändchen ist mit dem Bildniß des Grafen Ulrich von Behr⸗Negendank, Königlich preußischen Kammerherrn und Ober⸗Präsidenten der Provinz Pommern, geschmückt.
Auch der 37. Jahrgang 1887 des „Gothaischen Genealogischen Taschenbuchs der Freiherrlichen Häuser“ hat in einer Anzahl vorjähriger Artikel zum Theil umfassende Zusätze und Abänderungen erfahren. Die Angaben über die Standeserhebungen sind geprüft und revidirt. Neu sind die Familienartikel: Aichner von Heppenstein, Berlepsch, Bonnet zu Meautry, Buddenbrock (Haus Ottlau), Dachen⸗ hausen (ältere Linie), Dückher von Haslau, Eyrl von und zu Waldgrieß und Liebenaich, Frank, Gaël, Gersdorff, Giesl von Gieslingen, Gyurits von Vitesz⸗Sokolgrade, Haus von Hausen, Heider, Heldburg, Kober, Königswarter, Leerodt (Schütz von Leerodt), Lichtenberg, Reitzenstein (Haus Schwarzenstein Obern Theils), Schirndinger von Schirnding (preußische Linie). Dem Bändchen ist das Porträt des vormaligen österreichischen Ministers für Kultus und Unterricht, Freiherrn Sigmund Conrad von Eybesfeld, K. K. Wirk⸗ lichen Geheimen Raths, Mitglieds des Herrenhauses des Reichsraths, beigegeben.
London, 10. Dezember. (W. T. B.) In der Mündung des Mersey strandete heute früh die Bark „Mexiko“ aus Hamburg. „Aus Southport, aus Sytham und aus Saint Anne's on the Sea ging trotz des schweren Unwetters je ein Rettungsboot ab, um die Mannschaft zu retten; die Rettungsboote aus South⸗ 98* und Saint Anne's schlugen aber um, und von ihrer
annschaft wurden nur 9 gerettet, während 21 den Tod in den Wellen fanden. Das Rettungsboot aus Lytham gelangte zu dem ge⸗ strandeten Schiffe und rettete dessen Mannschaft.
9
London, 10. Dezember. (W. T. B. z telegraphirt wird, beabsichtigt der am 4, 8 MWie aus Sansibe Afrikareisende Junker, am 21. d. M. nach K.
Derselbe berichtet, nach den letzten ihm zugekommenen aallurese befinde sich Emin Bey gesund und wohl und babe d Nachric
dischen bis nach Lardo am weißen Nil hin, mit wels Aufsti⸗ Dampferverbindung unterhalte, zur Unterwerf ung er ein
Im Königlichen Opernhause trat Fr. 4
brich gestern Abend als „Violetta“ in Pnt Fr Margrella Sen⸗ auf und hatte einen nicht weniger großartigen Erfolg vamiger
ersten Gastspielabend. Fast wollte es erscheinen, als oh hren Stimme noch kräftiger und voller durch den weiten R. gestem d unvergleichlich schön und perlend waren wieder die Kolorar klan. denen diese hbegnadete Sängerin alle Herzen bezaubert uren, mi Kunstfertigkeit sie in dieser Beziehung entwickelt, s ef so diel den warmen Hauch der eigenen Empfindung Gemüth und S dut Hörer zu treffen, und diesen tiefen Eindrücken entspra 8 da spontane rauschende Beifall des Publikums. — Von den üb wauch xe wirkenden war Hr. Betz als Germont vortrefflich und auch Hers Ma. war in jeder Beziehung vortheilhaft disponirt. r. Kalic
Im Deutschen Theater wird morgen, S schwarze Schleier“ und am Montag „Das Fülhche omg. „de gegeben. Die nächste Aufführung von „Romeo und Julia⸗“ fuheh Mittwoch, den 15., statt. Am folgenden Sonntag, den 19 et an Shakespeare’s „Macbeth“, in neuer Uebersetzung von Dr Gilden stt zum ersten Mal in Scene. Außerdem bringt das Repertanmee Woche noch Aufführungen von „Doctor Klaus“, „Der ür de Schleier“ und „Ein Tropfen Gift“. .“ bware
„Vivianga“, das große romantische Ballet mit Chöroe: 5 Akten und 9 Bildern, von Edmond Gondinet 6 sg 8 Pallerini, Musik von R. Pugno und C. Lippacher welches dent Abend im Victoria⸗Theater unter Hrn. G. Scheral. Direktion zum ersten Male aufgeführt werden wird, versetzt den gr schauer in die Zeit des sagenhaften Königs Arthur. Im Apfel 1e in der Nähe des Schlosses Evrock, im Walde von Brocelingd 1 blicken wir zuerst den jungen Schloßherrn von Evrock Mazël, ut Mädchen beim Apfelpflücken spielend. Auf den Wunsch seiner Maie der Gräfin Evrock, die den Gemahl und sechs Söhne in Käme verloren hat, ist der Knabe, wie einst Achill, einsam unter Miͤdchen e zogen, nie hat in seiner Gegenwart von Schlachten und Rittersvpielm gesprochen werden dürfen. Da erscheinen vier Ritter von der Vril runde König Arthur's, Maöl geräth mit einem derselben, Keu dem Langen, in Streit, Kalogrenant, ein alter Knappe feines Vatert bringt dem Sohne Schwert und Schild des Grafen Eprot⸗ Masl geht als Sieger aus dem Kampfe hervor und erhält nun von der Mutter die Erlaubniß, mit den Rittern Arthur's zu ziehen. Wäh⸗ rend er sich von dem Schauplatz seiner Kindheit verabschiedet, erscheint ihm plötzlich die Fee Viviana, die, wenn und so lange sie liebt und geliebt wird, die Zauberkraft besitzt, der ganzen Natur zu gebieten Sie wirbt um Mazl's Liebe, aber vergeblich, Masl zieht mit da Rittern fort.
Der zweite Akt spielt in der Schloßhalle zu Kerleon, wo Maal dem König Arthur und seiner Gemahlin Ginevra durch Tristan bor⸗ gestellt wird. Viviana ist in Verkleidung dem Maël gefolgt, der auch auf die Königin einen tiefen Eindruck gemacht hat. Zwischen ihr und Viviana entbrennt heftige Eifersucht. Nach sehr belebten zauber⸗ haften Scenen entflieht Ginevra mit Maël, während König Althur mit seinen Kriegern in die Schlacht zieht.
Im dritten Akt ist Maël wieder von Viviana's Reizen umstrick, und mit der Liebe ist ihre Macht zurückgekehrt, sie verwandelt die öde Winter⸗ in eine sonnige, blühende Frühlingslandschaft. Aber bald erscheint auch Ginevra, die den Maël ihrer Nebenbuhlerin ert⸗ reißt, und der Winter kehrt zurück. Tristan überbringt mit den Rittern die Krone und das Schwert des in der Schlacht gefallenen Königs Arthur. Ginevra greift nach der Krone, aber Tristan jicht diese verächtlich zurück. Mazël, diese Beleidigung rächend, fordett Tristan zum Kampf, Viviana stürzt sich zwischen die Kämpfenden, trennt sie, sinkt aber selbst, von Masl's Dolch verwundet. blutend in den Schnee, den ihr Blut in immer weiteren Kreisen röthet.
Der vierte Akt zeigt ein glänzendes Turnier um Arthur's Kkonc. Aus dem Kampfe gegen Tristan geht Maël als Sieger hervor, er empfängt die Krone aus Ginevra's Hand.
Im fünften Akt soll im festlichen Saale des Königsschlosses die Feier der Schwertumgürtung vollzogen werden, aber bei dem Arblik des rothen Kissens, auf welchem das Schwert ruht, wird Masl, durch die Erinnerung an Viviana's Blut überwältigt, plötzlich wahnsinnig. Er flieht in die Gärten des Schlosses, wo er Viviana mit ihren Feenschwestern findet und wo sich in wildbewegtem Tanz der Kampf der beiden Nebenbuhlerinnen mit dem Sieg Viviana's, die ihren Ge⸗ liebten der Erde entführt, endet.
Dies ist die Skizze des Inhalts des dramatischen Ballets, der Rahmen, in welchem die abwechselungsreichen farbenprächtigen Bilder mit ihrem Zauberwerk unter den Klängen der ansprechenden Mustk dem Auge vorgeführt werden.;
Belle⸗Alliance⸗Theater. Die erste Aufführung der „Kindsfrau“, einer Posse von echt französischer Mache, voll Ueber⸗ muth und toller Laune, ist auf nächsten Mittwoch angesetzt. F. Marie Geistinger, der vielgerühmte Gast des Belle⸗Alliance⸗Theaterd, erhält gerade in diesem Stück als Darstellerin der Titelrolle die breiteste Basis zur Entfaltung ihrer genialen Eigenart in Spiel und Gesang. In der kommenden Woche schließt dann, wie schon bemerk das Gastspiel der Künstlerin, welche die Festzeit in Wien ver⸗ leben will.
„Der Pianist Hr. A. Rey⸗Colago aus Afrika, in der Körig⸗ lichen Hochschule ausgebildet, gab gestern im Saale der Sing⸗
Akademie ein Concert, in welchem er zum ersten Mal vor dem.
hiesigen Publikum erschien. Das Philharmonische Orchester unte Leitung des Prof. Rudorff begann mit Mozart's Ouverture zu,Figaro? Hochzeit“, die mit gewohnter Präzision und Feinheit der Schattirungen ausgeführt wurde. Hierauf folgten die Klaviervorträge d. Concertgebers, deren Auswahl schon die tiefere Ri u seines Kunststrebens anzeigte. Außer dem Gemoll- Conen von Mendelssohn spielte Herr Rey⸗Colago noch die 32 sehr schwiainn Variationen (C-moll) von Beethoven. das Klavier⸗Concert (A-mal von R. Schumann und die große Polonaise (Es-dur) von Chjeri. vier Werke, in denen an den Spieler sehr bedeutende und vielseinge Anforderungen gestellt werden. Mit einer lobenswerthen Kraft 1. Anschlages und mit Präcision in den technischen Schwierigkeiten ül band der junge Pianist zugleich ein richtiges Verständniß des Ge⸗ v der Werke. Eine gewisse Unruhe in seinem Spiel hat er nochzu bekämpen und zugleich das Uebermaß im Pedalgebrauch, das besonders in ie⸗ Variagtionen störend war, wesentlich einzuschränken. Das Qrches begleitete die Klavierconcerte unter Leitung des Professors Ric mit lobenswerther Decenz und Sicherheit in der Zusammenwir ung. — Das zahlreich versammelte Publikum spendete dem Künstler reich Beifallsbezeigungen.
Redacteur: Riedel.
Berlin — Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen
(einschließlich Börsen⸗Beilage).
m das Inf.
zum Deutschen Reis M. 292. 8
Personalveränderungen. Königlich Preußische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Ver . Im aktiven Heere, Berlin, 4. Dezember. Graf v. Hae⸗ seler, Gen. Lt. und Commandeur der 31. Kav. Brig, zum Com⸗ mandeur der 20. Div. ernannt. v. Hahnke, Gen. Lt. und Com⸗ mandeur der 1. Garde⸗Inf. Brig, unter vorläufiger Belassung in dieser Stellung, der Rang eines Div. Commandeurs verliehen. v. Keßler, Gen. Lt., beauftragt mit der Führung der 28. Div., v. Gottberg, Gen. Lt., beauftragt mit der Führung der Kao. Div. des XV. Armee⸗Corps, zu Commandeuren der betreff. Division ernannt. v. Minckwitz, General⸗Major und Commandeur der 30. Inf. Brig, mit der Führung der 30. Div. beauftragt. v. Hen⸗ ning auf Schönhoff, Gen. Major von der Armee, zum Com⸗ mandeur der 25. Inf. Brig. ernannt. Melms, Oberst und Com⸗ mandeur des Inf. Regts. Nr. 131, unter Ernennung zum Comman⸗ deur der 38. Inf. Brig., Golz, Oberst vom Neben⸗Etat des Großen Generalstabes und Chef der Landes⸗Aufnahme, Kuhlwein von Rathenow, Oberst und Commandeur der 17. Kav. Brig., Graf v. Schlieffen, Oberst u. Abtheil. Chef im Großen Generelstabe, Bergmann, Oberst und Chef des Generalstabes des V. Armee⸗ Corps, Hassel, Oberst und Chef des Generalstabes des IV. Armee⸗ Corps, v. Seebeck, Oberst und Commandeur des Inf. Regts. Nr. 115, unter Ernennung zum Commandeur der 30. Inf. Brig., v. Holleben, Oberst und Chef des Generalstabes des Garde⸗Corps, v. Unger, Oberst und Commandeur des 4. Garde⸗Regts. zu Fuß, unter Versetzung zu den Offizn. von der Armee, v. Deimling, Oberst und Commandeur der 5. Feld⸗Artillerie⸗Brigade, v. Goetze, Oberst und Commandeur des Infanterie⸗ Regiments Nr. 130, unter Ernennung zum Commandenr der 60. Inf. Brig., zu Gen. Majors befördert. v. Kleist, Oberst à la zuite des Drag. Regts. Nr. 19 und Commandeur der 25. Kav. Brig., in gleicher Eigenschaft zur 31. Kav. Brig. versetzt. v. Colomb, Oberst und Commandeur des Hus. Regts. Nr. 7, unter Stellung à⸗ ja suite dieses Regts., zum Commandeur der 25. Kav. Brig. ernannt. Synold v. Schüz, Major und etatsmäßiger Stabsoffizier des Hus. Regts. Nr. 7, mit der Führung dieses Regts., unter Stellung à la suite desselben, beauftragt. v. Uslar, Major und Escadrons⸗Chef vom Husaren⸗Regiment Nr. 8, als etatsmäßiger Stabsoffizier in das Husaren⸗Regiment Nr. 7] versetzt. Ebert, Pr. Lt. vom Hus. Regt. Nr. 8, zum Rittm. und Escadr. Chef befördert. Winsloe, Sec. Lt. vom Husf. Regt. Nr. 14, unter Beförderung zum Pr. Lt, in das Hus. Regt. Nr. 8 versetzt. Sey⸗ fried, Oberst und Abtheil. Chef im Kriegs⸗Ministerium, komman⸗ dirt zur Dienstleistusg bei dem Inf. Regt. Nr. 131, zum Comman⸗ deur dieses Regts., Frhr. v. Wilczeck, Oberst und Commandeur des Garde⸗Jäger⸗Bats, zum Commandeur des 4. Garde⸗Regts. z. F. ernannt. Blecken v. Schmeling, Oberst, beauftragt mit der Führung des Inf. Regts. Nr. 19, Girschner, Oberst, beauftragt mit der Führung des Inf. Regts. Nr. 84, zu Commandeuren der betreff. Regtr. ernannt. Schuch, Oberst⸗Lt. u. etatsmäß. Stabsoffiz. des Füsf Regts. Nr. 80, mit der Führung des Inf. Regts. Nr. 130. v. Weltzien, Oberst⸗Lt. und etatsmäß. Stabsoffiz. des Inf. Regts. Nr. 13, mit der Führung des Inf. Regts. Nr. 87, v. Chappuis, Oberst⸗Lt. und etatsmäß. Stabsoffiz. des Inf. Regts. Nr. 88, mit der Führung des Inf. Regts. Nr. 115, unter Stellung à la suite der etreff. Regtr., beauftragt. v. Franckenberg⸗Proschlitz, Major
Versetzungen.
vom Inf. Regt Nr. 93 und kommandirt zur Dienstleistung bei dem
Kriegs⸗Ministerium, unter Ernennung zum Abtheil. Chef, in das Kriegs⸗Ministerium, v. Bosse, Oberst⸗Lt. vom Inf. Regt. Nr. 117, als etatsmäß. Stabsoffiz. in das Inf. Regt. Nr. 88, Schenk, Major vom Inf. Regt. Nr. 93, unter Beförderung zum Oberst⸗Lt., als etatsmäß. Stabsoffiz. in das Inf. Rgt. Nr. 13, v. Frey hold, Major vom Inf. Regt. Nr. 116, unter Beförderung zum Oberst⸗Lt., als etats⸗ mäßiger Stabsoffiz. in das Füs. Regt. Nr. 80 versetzt. von Muͤller, Major und Commandeur des Jäger⸗Bats. Nr. 5, zum Oberst⸗Lt befördert. Czygan, Major vom Inf. Regt. Nr. 97, zum Bats. Commandeur ernannt. v. Obstfelder, Hauptmann, bisher Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 97, zum überzähligen Major be⸗ fördert. Marschall v. Sulicki, Hauptm. à la suite des Inf. Regts. Nr. 97, unter Entbindung von dem Kommando als Adjutant bei der 62. Inf. Brig., als Comp. Chef in das Regt. einrangirt. ght v. d. Horst, Major vom Kaiser Franz Garde⸗Gren. Regt. r. 2, zum Commandeur des Garde⸗Jäger⸗Bats. ernannt. Frhr. v. und zu Bodman, Major und Flügel⸗Adjutant Sr. Königlichen Hoheit des Großherzogs von Baden und kommandirt zur Dienst⸗ leistung bei dem Kaiser Franz Garde⸗Gren. Regt. Nr. 2, unter Entbind. von diesem Verhältniß, als Bats. Commandenr in das Kaiser Franz Garde⸗Gren. Regt. Nr. 2, v. Steinwehr, Major vom Inf. Regt. Nr. 83, als Bats. Commandeur in das Inf. Regt. Nr. 117, versetzt. Scheffer, Major aggreg. dem Inf. Regt. Nr. 83, in die erste Hauptmannsstelle dieses Regts. einrangirt. v. Lübbers, Major vom Inf. Regt. Nr. 47, unter Entbindung von dem Kommando als Adjut. bei dem Gen. Kommando des VII. Armee⸗Corps, als Bats. Com⸗ mandeur in das Inf. Regt. Nr. 93 versetzt. v. Rex, Hauptm. und Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 66, als Adiut. zum Gen. Kom⸗ mando des VII. Armee⸗Corps kommandirt. Friedberg, Hauptm. la suite des Inf. Regts. Nr. 30, unter Entbindung von dem Kom⸗ mando als Adjut, bei der Inspektion der milit. Strafanstalten, als Comp. Chef in d. Inf. Regt. Nr. 66 versetzt. v. Heyden, Major vom Inf. egt. Nr. 116, zum Bats. Commandeur ernannt. v. Saint⸗ Major, aggregirt demselben Regiment, in die erste Haupt⸗ nnnsstelle dieses Regiments einrangirt. Sartorius, Hauptm. nd Comp. Chef vom Inf. Regt. Nr. 117, dem Regt., unter Be⸗ bürderung zum überzähligen Maljor, aggregirt. Mootz, Pr. Lt. von emselben Regiment, zum Hauptmann und Comp. Chef befördert. kenges, Major, aggregirt dem Inf. Regt. Nr. 65 und kommandirt sig Dienstleistung bei dem Kriegs⸗Minifterium, in das Kriegs⸗ inisteium, v. Lessel, Major vom Großen Generalstabe, zum seneralstabe der 20. Div., versetzt. v. Kessel, Sec. Lt. vom Hi Regte Nr. 1, vom 1. Januar 2. J. ab auf ein Jahr zur Dienst⸗ vam Peidennder Leib⸗Gend. kommandirt. Schnittspahn, Pr. Lt. nrrseld⸗Art. Regt. Nr. 31, von seinem Kommando bei der Gewehr⸗ sungskommission entbunden. Diersf erlin, Dezember. Malotki v. Trzebiatowski, h 8 und Commandeur des Gren. Regts. Nr. 7, unter Stellung v. Pn dieses Regts., zum Kommandanten von Neisse ernannt. 1 F. mit Oberst⸗Lt. und etatsmäß. Stabsoffiz. des 2. Garde⸗Regts. ““ der Fuͤhrung des Gren. Regts. Nr. 7, unter Stellüng ttatsmäß S desselben, beauftragt. v. Winning, Oberst⸗Lt. und Figenscheft tabzoffij. des Infanterie⸗Regiments Nr. 113, in gleicher jentenaan zum 2. Garde⸗Regiment z. F., Schob, Oberst⸗ fabsoffiii vom Infanterie „Regiment Nr. 130, als etatsmäßiger Harthoher in das Infanterie⸗Regiment Nr. 113, 1 versetzt. ommandeomaeus, Major vom Inf. Regt. Nr. 130, zum Vats. vom Inf. Re ernannt. Steppuhn, Hauptm. und Comp. Chef egt. Nr. 113, unter Beförderung zum überzähl. Major, des Füs. R. Regt. Nr. 130, v. Bronikowski, Hauptm. à la suite Nintant: Vegts. Nr. 40, unter Entbindung von dem Kommando als I. be der 56. Inf. Brig., als Comp. Chef in das Inf Regt. imter Staersetzt Worgitzky 1. Pr. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 16, Stellung à la suite des 8 egts,, als Adjutant zur 56. Inf.
8
Erste Beilage
s⸗Anzeiger und Königlich Preußis
ats⸗Anzeiger.
Berlin, Sonnabend, den 11. Dezember
Brig. komimandirt. v. Marschall, Sec. Lt. vom Inf. Regt. Nr. 16, Mehmed Schükri, Sec. Lt. à la suite der Armee, kommandirt zur Dienstleistung bei dem 2. Garde⸗Feld⸗Art. Regt., zu Pr. Lts. befördert.
Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. Berlin, 4. Dezember. v. Massow, Gen. Lt. und Commandeur der 80. Div., in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, mit Pension, v. Olszewski, Gen. Lt. und Commandeur der 20. Div., in Ge⸗ nehmigung seines Abschiedsgesuches, mit Pension, Michelmann, Gen. Major und Commandeur der 25. Inf. Brig., in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, als Gen. Lt. mit Pension, Roos, Gen. Major und Commandeur der 33. Inf. Brig., in Genehmigung seines Abschiedsgesuches, mit Pension, Frhr. v. Boenigk, Oberst und Commandeur des Inf. Regts. Nr. 87, in Genehmigung seines Ab⸗ schiedsgesuches, mit Pension und der Regts. Uniform, zur Disposition gestellt. v. “ a. D., zuletzt Pr. Lt. à la suite des Kaiser Franz Garde⸗Gren. Regts. Nr. 2, die Erlaubniß zum Tragen der Uniform des genannten Regts. ertheilt.
Berlin, 7. Dezember. v. Wobeser, Oberst à la suite des Inf. Regts. Nr. 78 und Kommandant von Neisse, in Genehmigung jeines Abschiedsgesuches, mit Pension und der Uniform des genannten Regts., zur Disp. gestellt. ge s..
Im Beurlaubtenstande. Berlin, 4. Dezember. Stahl, Sec. Lt. a. D., zuletzt von der Res. des Inf. Regts. Nr. 19, der Charakter als Pr. Lt. verliehen.
Königlich Batzerische Armee.
Ernennungen, Beförderungen und Versetzungen. Im aktiven Heere. 30. November. Otto, Hauptm. des Generalstabs vom General⸗Kommando I. Armee⸗Corps, als Battr. Chef zum 4. Feld⸗Art. Regt., Endres, Hauptm. des Generalstabs, von der Centralstelle zum General⸗Kommando I. Armee⸗Corps, Weber, Sec. Lt. des 1. Feld⸗Art. Regts. in das Verhältniß à la suite dieses Regts., mit Belassung in der Dienstleist. beim 1. Train⸗ Bat., versetzt. Dillmann, Hauptm. aà la suite des 3. Feld⸗Art. Regts., Unter⸗Direktor der Geschützgießerei und Geschoßfabrik, zum Direktor der Pulverfabrik, Ammon, Hauptm. à la suite des 2. Fuß⸗ Art. Regts., Direktions⸗Assist. bei der G; und Geschoß⸗ fabrik, zum Unter⸗Direktor dieses Instituts, Keller, Pr. Lt. des 4. Feld⸗Art. Regts., unter Beförderung zum Hauptm., zum Battr. Chef in diesem Regt., Hailer, Sec. Lt. des 1. Fuß⸗Art. Regts., unter Stellung à la suite dieses Regts., zum Direktions⸗Assistenten bei der Geschützgießerei und Geschoßfabrik, ernannt.
I. Dezember. Vogel, Oberst⸗Lt. à la suite des 1. Schweren Reiter⸗Regts., Commandeur der Equitationsanstalt, unter Uebernahme in den Etat dieses Regts., mit der Führung desselben beauftcagt. Frhr. v. Schacky auf Schönfeld, Rittm. à la suite des 4. Chev. Regts., Reitlehrer an der Equitationsanstalt, unter Beförderung zum Major, zum Commandeur der Equitationsanstalt ernannt. v. Gernler, Rittm. und Escadr. Chef im 1. Chev. Regt., zum Major befördert. Beulwitz, Rittm. und Escadr. Chef im 1. Schweren Reiter⸗Regt., unter Stellung à la suite dieses Regts., als Reitlehrer zur Equi⸗ tationsanstalt versetzt. v. Le Bret⸗Nucourt, Rittm. à la suite des 1. Schweren Reiter⸗Regts. unter Versetzung in den Etat dieses Regts., zum Escadr. Chef, Prinz Alfons von Bayern, König⸗ liche Hoheit, Rittm,, zum Escadr. Chef im 1. Schweren Reiter⸗ Regt. ernannt. Graf v. Pückler⸗Limpurg, Rittm. und Escadr. im 2. Schweren Reiter⸗Regt., der Charakter als Major ver⸗ iehen.
4. Dezember. Gerneth, Pr. Lt. vom 5. Inf. Regt., Adjut. beim Landw. Bez. Kommando Hof, unter Beförderung zum Hauptm., zum Generalstab (Centralstelle), Martini, Pr. Lt. vom 1. Inf. Regt., zum 2. Inf. Regt., Hölzle, Pr. Lt. vom 6. Inf. Regt., zum 4. Inf. Regt., Doll, Knauer, Pr. Lts. vom 4. Jäger⸗Bat., zum 10. Inf. Regt., Wein, Pr. Lt. vom 2. Jäger⸗Bat., zum 18. Inf. Regt., Frhr. v. Rotenhan, Pr. Lt. des 2. Chev. Regts., in das Verhältniß à la suite dieses Regts., unter Beurlaubung auf die Dauer eines Jahres, Frhr. v. Podewils, Sec. Lt. v. 2. Schweren Reiter⸗Rgt., unter Beförderung zum Pr. Lt., zum 5. Chev. Regt., Esenbeck, Gec. Lt. vom 2. Inf. Regt., zum 1. Iunf Regt., Reichl, Sec. Lt. vom 14. IJnf. Regt., zum 4. Inf. Regt., Buchner, Krafft, Sec. Lts. vom 13. Inf. Regt., zum 8. Inf. Regt., Graf Fugger v. Glött. Sec. Lt. vom 8. Inf. Regt., zum 18. Inf. Regt., Meyer, Sec. Lt. vom 10. Inf. Regt., zum 2. Jäger⸗Bat., versetzt. Eigl, Pr. Lt. im 2. Inf. Regt., Frhr von und zu der C 611161111A“ Buchner, v. Coulon, Pr. Lts. im 4. Inf. Regt., Lechner, Pr. Lt. im 5. Inf. Regt., Ruß, Pr. Lt. im 6. Inf. Regt., Rebay v. Ehrenwiesen, Pr. Lt. im 8. Inf. Regt., Donner, Pr. Lt. im 9. Inf. Regt.,, Wiedenmann, Pr. Lt. im 10. Inf. Regt., kom⸗ mandirt zum topographischen Bureau des Generalstabes, Loreck, Pr. Lt. im 11. Inf. Regt., Ade, Pr. Lt. im 13. Jnf. Regt., v. Steins⸗ dorf, Pr. Lt. im 15. Inf. Regt., Assistent der Militär⸗Schießschule, v. Wachter, Pöppl, Fux, Pr. Lts. im 16. Inf. Regt., Ersterer mit einem Patent vom 8. Oktober d. J., Graf v. Benzel⸗ Sternau und Hohenau“, Gräf, Pr. Lts. im 18. Inf. Regt., sämmtlich unter Beförderung zu Hauptleuten, zu Comp. Chefs, Frhr. v. und zu der Tann, Pr. Lt. im 3. Chev. Regt., unter Be⸗ förderung zum Rittm., zum Escadr. Chef, Heinze, Pr. Lt., kom⸗ mandirt zur Equitationsanstalt, unter Stellung à la suite des 5. Chev. Regts., zum Adjut. bei der 4. Kav. Brig., ernannt. Stau⸗ dinger, Pr. Lt. à la suite des 2. Infanterie⸗Regiments, Lehrer an der Kriegsschule, zum Hauptmann, Keßler, Premier⸗ Lieutenant à la suite des 4 Infanterie⸗Regiments, Inspektionsoffizier am Kadetten⸗Corps, Graf, Pr. Lt. im 5. Inf. Regt., Krämer, Pr. Lt. à la suite des 5. Inf. Regts, Adjut. bei der 7. Inf. Brig., Ferchl, Pr. Lt. im 10. Inf. Regt.,, Obermair, Pr. Lt. im 12. Inf. Regt., Kronberger, Pr. Lt. im 14. Inf. Regt., Frhr. Stromer v. Reichenbach, Pr. Lt. à la suite dieses Regts., Adjut. bei der 5. Inf. Brig., Ehrne v. Melchthal, Pr. Lt. unter Stellung à la suite des 2. Schweren Reiter⸗Regts., mit Belassung in der Dienstleistung bei diesem Regt., Ott, Pr. Lt. z. D., Biblio⸗ thekar beim Haupt⸗Konservatorium der Armee, Weißmann, Pr. Lt. z. D., Adjut, beim Landw. Bez. Kommando Weilheim, zu überzähl.
auptleuten bzw. Rittmeistern, Herrmann, Sec. Lt. im Inf. Leib⸗Rgt., Steinbauer, Sec. Lt. im 1. Inf. Regt., Ball, Classen, Sec. Lts. im 3. Inf. Regt., Emmerich, imons, Sec. Lts. im 4. Inf. Regt., Prager, Faber, Sec. Lts. im 5. Inf. Regt., Hopffer, Sec. Lt. à la suite des 5. Inf. Regts., Inspektions⸗ Offizier beim Kadetten⸗Corps, Cullmann, Roth, Sec. Lts. im 6. Inf. Regt., zu Pr. Lts., Schuster, Sec. Lt. im 8. Inf. Regt., zum überzähligen Pr. Lt., Käuffer, Sec. Lt. im 9. Inf. Regt., zum Premier⸗Lieutenant, Vogl, Second⸗Lieutenant im 11. In⸗ fanterie⸗Regiment, zum überzähligen Premier⸗Lieutenant, befördert. Heckel, Sec. Lt. im 12. Inf. Regt., zum Pr. Lt., Mayer, Schott, Sec. Lts. in demselben Regt., zu überzähl. Pr. Lts., Heinecker, Sec. Lt. im 13. Inf. Regt., zum Pr. Lt., Streitel, Sec. Lt. im 14. Inf. Regt., zum überzähl. Pr. Lt., Geßner, Sec. Lt. im 15. Inf. Regt.,, Brunhuber, Abt, Sec. Lts. im 16. Inf. Regt., Schuchardt, Sec. Lt. im 18. Inf. Regt., zu Pr. Lts Eder, Sec. Lt. im 1. Jäger⸗Bat., Hüeber, Sec. Lt. im 2. Schweren Reiter⸗Regt., zu überzähl. Pr. Lts., Frhr. v. Speidl, Sec. Lt. à la suite des 4. Chev. Regts., Adjut. bei der Insp. der Kav., zum Pr. Lt., Röder, Sec. Lt. im 6. Chev. Regt.,
7
Fixle, aubel, Second⸗Lieutenants im 1. Feld⸗Art. Regt., zu überzähl. Pr. Lts., Denk, Sec. Lt. im 2. Feld⸗Art. Regt., zum Pr. Lt., Graf v Bullion, Sec. Lt. im 2. Fuß⸗Art. Regt., zum überzähl. Pr. Lt., v. Rauscher, Sec. Lt. im 2. Ulan. Regt., Renz, Hohmann, Sec. Lts. im 2. Chev. Regt., Zeller, Sec. Lt. im 5. Chev. Regt, zu Pr. Lts. ohne Patent, befördert. Schmitt, Pr. Lt. z. D., Aufsichtsoffizier im Invalidenhause, als Hauptm. charakterisirt. Durch Verfügung des Kriegs⸗Ministeriums. 6. Dezember. Guggenberger, Pr. Lt. des 10. Inf. Regts., als Assist. zur Militär⸗Schießschule, Hofmann, Sec. Lt. des 6. Inf. Regts., Jäger, Sec. Lt. des 11. Inf. Regts. zum topographischen Bureau des Generalstabes, kommandirt. In der Gendarmerie. 4. Dezember. v. Ammon, Sec. Lt. bei der Gend. Comp. von Ober⸗Bayern, zum Pr. Lt. befördert. Im Beurlaubtenstande. 4. Dezember. Hasenstab, r. Lt. des Beurlaubtenstandes im 9. Inf. Regt.,, Gampert, Pr. Lt. des Beurlaubtenstandes im 16. Inf. Regt., zu Hauptleuten des Beurlaubtenstandes, Höß, Frhr. v. Schnurbein, Pr. Lts. a. D., zu Hauptleuten, befördert — Die Sec. Lts. des Beurlaubtenstandes: Zanoli im Inf. Leib⸗Regt., Kuchenbaur, Breitkopf, Heim⸗ pel, Kinkelin, Büttner, Flach, Weinmann, Franz im 3. Inf. Regt., Goldmann im 8. Inf. Regt., Modrach, Diet rich, Bina, Schröder, Arendts, Weidinger, Hoffmann, Baier, Schmitt im 15. Inf. Regt. zu Pr. Lts. des Beurlaubten standes, befördert. 8 Abschiedsbewilligungen. Im aktiven Heere. 1. De⸗ zember. Schmauß, Oberst und Commandeur des 1. Schweren Reiter⸗Regts., mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, Franck, Rittm. und Escadr. Chef in demselben Regt., mit Herson und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform, der Abschied bewilligt. G 3. Dezember. Kappes, Hauptmann a. D., der Anspruch auf Anstellung im Militär⸗Verwaltungsdienste verliehen. 8 4. Dezember. Ritter v. Lacher, Major a. D., der Charakter als Oberst⸗Lt, verliehen. Kirchner, Sec. Lt. a. D., auf Nachsuchen zu den ohne Erlaubniß zum Tragen der Uniform verabschiedeten Offi zieren versetzt. 5. Dezember. Hacker, Pr. Lt. des 2. Train⸗Bats., mit Pension und mit der Erlaubniß zum Tragen der Uniform der Ab- chied bewilligt. 8
Nichtamtliches.
Preußen. Berlin, 11. Dezember. Im weiteren Ver⸗ lauf der gestrigen (9.) Sitzung des Reichstages erklärte bei Berathung des Reichshaushalts⸗Etats für 1887/88 (Verwaltung des Reichsheeres) der Abg. Kayser, daß er beabsichtigt habe, etwas Anderes hier zur Sprache zu brin⸗ gen; die Ausführungen des Kriegs⸗Ministers veranlaßten ihn aber, hier seinen Anschauungen in der Weise Ausdruck zu geben, daß, was den Offizieren recht, den Sol⸗ daten billig sein müsse. Keinem dürfe es versagt sein, sich über diejenigen Pepie et den g zu insormiren, welche ihn interessirten. ie Offiziere möchten nur in sozial⸗ demokratische Versammlungen kommen, seine Parteigenossen würden sich freuen, ihnen die gewünschten Aufklärungen zu Theil werden zu lassen. Die Sozialdemokraten ständen nicht auf dem Standpunkt, daß die Armee Eigenthum einer bestimmten Parteiverwaltung sei: Das Reich nehme zur Armee Alle, und so müßten dieselben auch das Recht haben, ihre Anschauungen zur Geltung zu bringen! Er frage den Kriegs⸗Minister, es unter den obwaltenden Umständen thunlich sei, dem Soldaten ein Interesse an der sozialdemokratischen Richtung zu gestatten? Das wäre nichts weiter für die sozial⸗ demokratische Partei beansprucht, als was der Abgeordnete von Köller für die konservative Partei in Anspruch nehme. Seine Partei wolle sich aber nicht mit diesen Kompetenzfragen be⸗ schäftigen, sie stehe auch nicht auf dem Standpunkte des Abg.
Rickert, sie stehe nur auf dem Standpunkte, daß aus der politischen Anschauung Niemandem ein Vorwurf gemacht werden dürse, und das sei der Fall, wenn ausdrücklich das Gebot bestehe, ja keinen Soldaten Unteroffizier werden zu lassen, der sozialdemokratischen Ideen huldige. Daher noch einmal: sie verlangten, daß auch auf dem in Rede stehenden Gebiete Alle mit gleichem Maße gemessen würden. Das über die ein Frage. Er habe aber noch eine Anfrage an den Kriegs⸗Minister zu richten: ob ihm bekannt sei, daß bei Strikes vielfach Soldaten verwandt würden zu Gunsten der Arbeitgeber. Die Kaiserliche Botschaft vom Jahre 1881 verspreche, die Lage der Arbeiter zu bessern, in zwei Fällen aber — einer sei in der Berliner Sittenfeld'’schen Druckerei vorgekommen, der andere bei Scheffler in München — seien Soldaten zu arbeiterfeindlichen Schritten verwandt worden. Der bayerische Kriegs⸗Minister habe in lobenswerther Weise sofort nach Bekanntwerden dieser Maßnahme die Soldaten urückgezogen; er frage, ob der preußische Kriegs⸗Minister eben⸗ falls diesen Standpunkt theile, ob er von diesen Vorgängen Kenntniß erhalten habe, und beabsichtige er, zu verordnen, daß Soldaten nicht zu Zwecken verwandt würden, die mit militä⸗ rischen Dingen nichts zu thun hätten, sondern nur Partei⸗ interessen dienten?
Der Abg. Dirichlet äußerte: Was den materiellen Inhalt der Ausführungen des Abg. von Köller betreffe, so werde wohl kaum ein Mitglied im FSe sein, welches nicht die Ueber⸗ zeugung hätte, daß es ihm in keiner Weise gelungen sei, den Eindruck abzuschwächen, den das Cirkular gemacht habe. Der Ton aber, welchen er angeschlagen habe, entspreche keineswegs dem Ton, welcher in den beschränkten bürgerlichen Kreisen, denen er (Redner) anzugehören die Ehre habe, gang und gäbe sei. Wenn das Bedürfniß nach Publizität in der Armee so gering wäre, so brauchte man keine Welfenfonds. Wenn ein Ressortchef diese Publizität für sein Ressort bemesse, so müsse er doch auf seine Stellung als Minister der Oeffent⸗ lichkeit gegenüber Rücksicht nehmen. Es sei vielfach vorge⸗ kommen, daß von Offizieren versucht worden sei, den Bürger⸗ stand zu brüskiren. Das sei kurz nach den Freiheitskriegen und dann in den fünfziger Jahren geschehen. Es seien sogar Kabinets⸗Ordres gegen dieses Bestreben erlassen worden. Nach den letzten Kriegen sei das Verhältniß besser gewesen. Diese Verhältnisse seien in einzelnen Armee⸗Corps, namentlich im Osten, zu einer peinlichen Spannung gelangt. Bei der ersten ostpreußischen Division habe sich der General weit
u“ 8