1886 / 305 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 28 Dec 1886 18:00:01 GMT) scan diff

auf 30 509 Hunde. Im Jahre 1885 betrug die Gesammtziffer der versteuerten Hunde 28 569, woraus sich für das Jahr 1886 eine nahme von 1940 Hunden = 6,79 Prozent ergiebt, während die Zu⸗ nahme vom Jahre 1884 auf 1885 sich auf 1776 Hunde = 6,55 Pro⸗ zent berechnet hatte. Diese abermalige erhebliche Zunahme vertheilt sich in der Weise, daß sie in den Städten und Gemeinden mit 4000 und mehr Einwohnern auf 12 Prozent, in den übrigen Gemeinden auf 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr sich beziffert. Hinsichtlich des Geschlechts ist die Zahl der männlichen Hunde im gleichen Verhält⸗ niß zu derjenigen der weiblichen wie im Vorjahre geblieben. Unter den 30 509 versteuerten Hunden befanden sich im Jahre 1886: 22 442 = 73,56 Prozent männliche und 8067 = 26,44 Prozent weib⸗ liche Hunde, somit kommen auf eine Hündin nahezu 3 männliche Hunde. Während seit der letzten Erhöhung der Hundesteuer im Jahre 1875 bis zu dem Jahre 1881 jährlich eine stetige Minderung der vor⸗ handenen Hunde zu bemerken war (die Gesammtziffer sank von 38 032 im Jahre 1875 bis auf 24 984), ist seither wieder eine jährliche Zu⸗ nahme derselben zu verzeichnen. Von 28 569 Hunden des Jahres 1885 ist deren Zahl im Jahre 1886 auf 30 509 gestiegen, so daß trotz Er⸗ höhung der Steuer heute nur noch eine Differenz von 7523 Hunden oder 19,78 Prozent gegenüber dem letzten Jahre des Steuerfußes (1875) besteht Die Einnahme der Steuer betrug im Jahre 1886 302 576 ℳ, im Vorjahre 283 392 ℳ, woraus für das Jahr 1886 eine Mehr⸗ einnahme von 19 184 resultirt. Im Jahre 1875 hatte die Einnahme an Hundstaxen 230 508 betragen. Als erfreuliche Thatsache darf auch für das Jahr 1886 wie für die vorausgehenden Jahre hervor⸗ gehoben werden, daß kein einziger Fall von Tollwuth zu ver⸗ zeichnen ist. Ein Fall von Infektion eines Menschen durch die be⸗ zeichnete Krankheit ist seit den letzten 10 Jahre thum überhaupt nicht mehr vorgekommen.

Kunst, Wissenschaft und Literatur.

Publikationen des Börsen⸗Vereins der deut ch Buchhändler. Archiv der Geschichte des deutschen Buch⸗ handels. Herausgegeben von der Historischen Kommission des Börsen⸗Vereins der deutschen Buchhändler. X. Leipzig, Verlag des Börsen⸗Vereins der deutschen Buchhändler, 1886. Da 18 Kapp, der bekannte Verfasser der Geschichte des deutschen Buchhan⸗ dels bis in das 17. Jahrhundert, die bei ihrem Erscheinen von uns eingehend besprochen worden, bei seinem plötzlichen Tode im Jahre 1884 sein Manuskript unvollendet hinterlassen hatte und der Abschluß desselben sowie die Drucklegung des ganzen erwähnten Werkes die angestrengte Thätigkeit der Hauptmitarbeiter des Archivs seit dem Schluß des Jahres 1884 bis in den Februar 1886 hinein in Anspruch nahm, so sind seit der Ausgabe des 9. Bandes des Archivs bereits 2 Jahre verflossen. Der jetzt vorliegende 10. Band des Archivs bringt einen recht interessanten Beitrag zur Verrvollständi⸗ gung und Ergänzung der neuesten Veröffentlichungen auf dem Gebiete des deutschen Buchhandels, indem er zuerst 10 längere und sodann noch 12 kürzere Mittheilungen ver⸗ schiedenen Inhalts zur Geschichte des deutschen Buchhandels bis in das 17. Jahrhundert hinein darbietet. Den ganzen Band leitet zunächst der 6. Bericht Fr. Kapp's an die historische Kommission des Börsen⸗ vereins der deutschen Buchhändler über sein oben erwähntes Werk ein. Hierauf handelt Osk. Hase von dem Gesellschaftsbetriebe im Druck⸗ gewerbe, wobei er sich zugleich über das früheste Nürnberger Beispiel verbreitet. Albr. Kirchhoff theilt „ein etwas räthselhaftes Dokument“ mit und bespricht dasselbe ausführlich. Osk. Hase berichtet über die Förderung des ältesten Buchhandels durch die Stadtbehörden, nach Urkunden des Nürnberger Kreisarchivs. J. Braun liefert eine Geschichte der Buchdrucker und Buchhändler Erfurts im 15.—17. Jahr⸗ hundert und fügt am Schluß ein Verzeichniß der Buchdrucker und Buchhändler Erfurts von 1749 1700 bei, woraus man ersieht, daß von 1449 1700 ca. 105 Drucker und Buchbändler in Erfurt thätig gewesen, welche von 1565 1700 ca. 1510 Drucke auf die Büchermessen gebracht haben. Hieran schließen sich „Lese⸗ früchte aus den Akten des städtischen Archivs zu Leipzig“, von Albr. Kirchhoff, an, d. h. 15 interessante, den Buchhandel betreffende Mittheilungen höchst verschiedenen Inhalts bis zum Jahre 1593, welche zugleich eine Fortsetzung der im 8. Bande des Archivs veröffentlichten „Lesefrüchte aus den Acten der Kurfürstlich sächsischen Bücher⸗Kommission in Leipzig“ bilden. F. Herm. Meyer macht uns mit dem früheren Verhältniß der Buchbinder zum Buchhandel bekannt. Kirchhoff beschäftigt sich mit Christoph Kirchner und seinem Konkurs 1597 98. Prof. J. O. Opel berichtet ausführlich über eine bisher unbekannte süddeutsche (Stuttgarter) Zeitung von 1619 und 1624— 1627. Kirchhoff verbreitet sich endlich über die Verwendung von Metallschnitten in der typographischen Ausstattung. Auf diese längeren Aufsätze folgt sodann noch eine Reihe kürzerer, gleichfalls mehr oder weniger interessanter, die Verhältnisse des Buchhandels betreffender Mittheilungen.

Bibliothek der gesammten Naturwissenschaften. Herausgegeben von Dr. Otto Dammer. Verlag von Otto Weisert in Stuttgart. Lieferung 2. (Preis 1 ℳ) Die Erwartungen und Hoftnungen welche die erste Lieferung dieses trefflichen und zeitgemäßen

erkes erweckte, hat die zweite uns soeben zugegangene Lieferung, welche die Fortsetzung von Dr. S. Rahmer's „Physiologie’ bringt, in vollstem Maße gerechtfertigt, und wenn nach dem Vorliegenden schon auf das Ganze geschlossen werden darf, so haben wir hier ein Unternehmen, das des lebhaftesten Entgegenkommens von Seiten des gebildeten Publikums werth ist. Die Behandlung, die der Verfasser seinem ohnedem für die weitesten Kreise interessanten Stoffe angedeihen läßt, verdient ob ihrer Klarheit und Uebersichtlichkeit alle Anerkennung. Wie schwer es ist, ein schwer wissenschaftliches Gebiet dem gebildeten Publikum zugänglich zu machen, ohne in Oberflächlichkeit oder trockene Geschmacklosigkeit zu verfallen, das entzieht sich der allgemeinen Kennt⸗ niß, und nur der Kenner weiß, welche Mühe und Arbeit auch in einer so schönen und eleganten Darstellung wie derjenigen Rahmer's steckt. Gerade die zweite Lieferung bringt ihrem hauptsächlichsten Inhalt nach eines der wichtigsten Kapitel aus der Physiologie des Menschen: „die Physiologie des Blutes, des Herzens und des Blutkreislaufes“, und wenn irgendwo, so thut hier eine klare und eingehende Darstellung und Belehrung noth. Die in der zweiten Lieferung enthaltenen Ab⸗ bildungen unterstützen den Text auf das Wirksamste. Wir nehmen aus diesen Gründen gern Veranlassung, nochmals auf das ganze verdienstvolle Unternehmen hinzuweisen.

In dem 6. Heft der von Karl Emil Franzos im Verlage von Ad. Bonz, Stuttgart, herausgegebenen „Deutschen Dichtung“ werden durch Max Kalbeck zum ersten Male verschiedene Heine⸗Reliquien nach der Handschrift des Dichters veröffentlicht. Es sind dies höchst interessante ungedruckte Briefe Heine’s an Adolf Müllner, den Dichter der „Schuld“, aus den Jahren 1821 und 1826 stammend und in Ton und Inhalt für den jungen Dichter überaus charakteristisch. Gleich hohes Interesse dürfte sich an die Facsimile⸗Reproduktion eines Lieder⸗ mannskriptes von Heinrich Heine knüpfen, welche auf einer Doppelseite das Heft ziert. Auch der übrige Inhalt des Heftes entspricht der bis⸗ herigen Haltung der neuen Zeitschrift, welche mit vollem Erfolge bemüht ist, gerade die vornehmste Produktion zu verbreiten. Das hest ist Theodor Storm gewidmet und bringt neben einer neuen Perle einer Lyrik, welche autographirt und mit einer sinnvollen Illustration von Wilhelm Steinhauser geschmückt ist, den Schluß seiner muster⸗ haften Novelle „Ein Doppelgänger“ ohne Zweifel seiner trefflichsten Leistung in den letzten Jahren ferner das Porträt des Dichters und einen Essay über ihn von Wilhelm Jensen. Von sonstigen Beiträgen kommt Otto Roquette's reizendes humoristisches Epos „Cesario“ zum Abschluß und wird Paul Heyse's echt poetisches Schau⸗ spiel „Die Weisheit Salomo's“ fortgesetzt. Von Gedichten und kürzeren Beiträgen finden wir diesmal außer einigen Mittheilungen aus dem ungedruckten Nachlaß von Friedrich Hebbel Gaben von Friedrich Bodenstedt, A. Fitger, J. J. Honegger u A. Die junge Zeit⸗ schrift, welche nun in das zweite Quartal ihres Bestehens hinein⸗ schreitet, verdient den Erfolg, den sie bisher gefunden, und wird sich belos sehr bald eine feste Heimstätte im deutschen Hause gegründet

ee enegaacehrht.

Gewerbe und Handel. 8 8 8n

Die außerordentliche Generalversammlung der Vereinigten Deutschen Petroleumwerke, vom 23. d. M., genehmigte ein⸗ stimmig den Fusionsvertrag mit der Deutschen Petroleum⸗ Bohr⸗Gesellschaft in Bremen und beschloß ferner die Erhöhung des Aktienkapitals und die Vermehrung der Aufsichtsrathsmitglieder.

Vom Rheinisch⸗Westfälischen Eisen⸗ und Kohlen⸗ markt wird der „Voss. Ztg.“ aus Dortmund unter dem 26. Dezem⸗ ber berichtet: Der Eisenmarkt ist anhaltend belebt bei fester —;— tendenz. Für heimische Eisenerze hat sich der Bedarf weiter gehoben, auch sind die Preise fester, so daß die Hoffnung, daß der Gruben⸗ betrieb mit der Zeit wieder lohnend wird, als begründet erscheint. In der Hochofen⸗Industrie ist eine Vereinigung der bedeutendsten Hochofenwerke in Rheinland⸗Westfalen zu Stande gekommen, welche eine Verständigung über Produktion und Preise bezweckt und bereits eine Erhöhung der letzteren herbeigeführt hat. Am stärksten tritt die Steigerung der Notirungen bei Puddelroheisen hervor. indem dasselbe gegen den Monat Oktober ca. 5 —6 per Tonne höher gehalten wird. In keiner anderen Roheisensorte macht sich aber auch eine so erhebliche Zunahme des Bedarfs bemerkbar wie in Puddeleisen. Gießerei⸗Roheisen, Luxemburger Roh⸗ eisen, Spiegeleisen und Thomaseisen haben, wie auch Bessemer Eisen, etwa 2 3 per Tonne an Preis gewonnen. Die Nachfrage für Roheisen ist eine stetige geblieben und scheint sich auch noch weiter verstärken zu wollen, so daß weitere Preiserhöhungen erwartet werden können. Die Produzenten sind deshalb auch nicht besonders geneigt, zu gegenwärtigen Preisen lange Kontrakte abzuschließen. Im Walzeisengeschäft bleibt besonders Stabeisen in allen Sorten bevorzugt und wird deshalb bis zu 100 die Tonne gehalten, während vor einigen Monaten noch zu 85 und stellenweise sogar noch niedriger anzukommen war. Das Plus von 15 ist indessen nicht als reiner Gewinn zu betrachten, da auch die Roheisenpreise gestiegen sind. Auch für Fagoneisen besteht eine für die gegenwärtige Zeit des Jahres ungewöhnlich umfangreiche Nachfrage fort, so daß die Produktion in Bau⸗ trägern vollständig abgesetzt werden kann, während in der entsprechenden Periode des Vorjahres bereits auf Lager gearbeitet werden mußte. Die Preise für Faconeisen sind ebenfalls circa 15 per Tonne in die Höhe gegangen und werden allem Anscheine nach noch weiter steigen. In Feinblechen sind sämmtliche Werke befriedigend beschäftigt und neue Aufträge laufen noch immer regelmäßig ein, so daß die erhöhten Preise gut behauptet werden können und bei Andauer des bisherigen Bedarfs weitere Preissteigerungen zu er⸗ warten sind. Für Grobbleche hat sich die Nachfrage wenig entwickelt, doch ist eine kleine Zunahme derselben unverkenn⸗ bar, weshalb auch die Preise fester gehalten werden. Im Walzdrahtgeschäft hat sich namentlich die Exportnachfrage weiter gehoben, vorzüglich aber für Amerika, wo auch die Preise für Stahl⸗ draht in der letzten Zeit von Woche zu Woche gestiegen. Die bessere Beschäftigung der Drahtwalzwerke kommt auch, wie bereits mehrfach hervorgehoben, den Stahlwerken zu Gute, indem dieselben ihre Produktion in Stahlknüppeln, die zur Herstellung des Stahl⸗ drahts dienen, wesentlich erhöht haben und auch bereits um 7 —8 bessere Preise dafür erzielen. Für die Stahlwerke ist besonders das Resultat der am 23. d. M. in Elberfeld abgehaltenen Stahl⸗ schienen⸗Submission hocherfreulich, da der Minimalpreis für Stahl⸗ schienen ca. 12—13 per Tonne höher liegt, als bei den bisherigen bezüglichen Submissionen. Weitere Lieferungen von ebenfalls erheb⸗ lichem Umfange sind bereits in Submission ausgeschrieben und ist so⸗ mit für die Stahlwerke eine weitere Zunahme der Beschäftigung in Eisenbahnmaterial zu erwarten. Die Waggonfabriken sind leid⸗ lich beschäftigt und die Maschinenfabriken, Eisengießereien und Kessel⸗ schmieden haben eine kleine Zunahme der Beschäftigung zu verzeichnen. Im Kohlengeschäft ist der Absatz seit Mitte des laufenden Monats E“ Die Preise für Kohlen sind fest und für Kokes etwas höher.

Die „New⸗Yorker Hdls. schreibt in ihrem vom 17. Dezember datirten Wochenbericht: Am Geldmarkt und an der liegt eine Woche der ungewöhnlichsten Auf⸗ regung hinter uns. Schien es doch am Mittwoch fast, als ob eine Wiederholung der Vorgänge des berüchtigten „black Friday“ und des 1884er Mai⸗Krachs bevorstände. Wir hatten in voriger Woche schon darauf hingewiesen, daß die Banken begonnen, von der Beleihung leichter Papiere, deren Course in jüngster Zeit durch wilde Speku⸗ lation weit über ihren Werth hinaufgetrieben worden, abzusehen Der Bankausweis vom vorigen Sonnabend zeigte dann, wie berechtigt die Vorsicht der Banken war schon aus dem Grunde, daß ihre Reserven durch starke Inanspruchnahme Seitens des legi⸗ timen Geschäfts und der Spekulation nahezu auf das gesetzlich vorgeschrie⸗ bene Limit zusammenschmolzen. Die „Bears“, an deren Spitze sich wie Gould, Sage und Cammack stellten, machten sich die age der Verhältnisse zu Nutze, wie man sagt, unterstützt von einer oder mehreren Banken und einigen großen amerikanischen Bankhäusern, und begannen eine Baisse⸗Campagne, welche ihnen wohl über ihre eigene Erwartung hinaus gelang. Am Dienstag wurde der Rückgang der Course noch einigermaßen durch starke Käufe für europäische, be⸗ sonders Londoner, Rechnung aufgehalten, am Mittwoch herrschte aber eine förmliche Panique. Für Call Loans wurden 25 %, dann 50 %, 100 %, 200 % und selbst 300 % pro Anno bezahlt; manche Papiere fielen 10 % und sogar 20 %. Mehr als elfmalhundert⸗ tausend Aktien wurden offiziell als gehandelt verzeichnet. Schon am Schluß der Mittwochsbörse legte sich die Aufregung etwas, auf bedeutende Gold⸗Engagements in Europa zur Verschiffung nach hier, sowie auch auf Soulagements von Chicago und anderen inlän⸗ dischen Handelscentren. Zur Beruhigung trug auch die vom Finanz⸗ Minister angekündigte Vorausbezahlung der Januar⸗Zinsen auf die 4 % Bundesanleihe, sowie die 6 % „Currency“⸗ (Pacific Eisenbahn) Bonds, viel bei. Der Wechselmarkt war überaus flau und erreichten die Course sowohl von Sterling wie von Continental⸗Devisen einen seit langer Zeit nicht eingenommenen niedrigen Standpunkt. In den letzten drei Tagen meldete das Kabel die Engagirung von ca. 5 Mill. Dollars Gold in London und Paris zur Verschiffung nach hier. Im Laufe der Woche kamen folgende Goldsendungen aus Eurova hier an: per Dampfer „Eider“ 3 000 000 Fr. und 13 000 £; per Dampfer „La Bourgogne“ aus Feer. 100 000 £ und 2 000 000 Fr. Seit Beginn der Goldverschiffungen nach hier in der zweiten Hälfte August d. J. sind über 25 Millionen Dollars dieses Metalls hier eingetroffen. Das Geschäft am Waaren⸗ und Produkten⸗Markt ist namentlich auf dem Gebiete der Spekulation durch den knappen Geldstand und die an der Fondsbörse herrschende Aufregung vorüber⸗ gehend nachtheilig beeinflußt worden, ohne jedoch an Umfang be⸗ deutend hinter den Vorwochen zurückgeblieben zu sein. Brodstoffe eröffneten steigend, verflauten dann, um am Schluß wieder festere Tendenz zu zeigen, bei im Ganzen ruhigem legitimen Verkehr. Am Frachtenmarkt verlief das Geschäft ohne besondere Regsamkeit. Baumwolle hatte lebhaften Terminhandel, konnte jedoch nach häufigen Schwankungen vorwöchentliche Schlußnotirungen nicht be⸗ haupten. In Brasil⸗Kaffees kam es Anfangs bei steigenden Preisen wieder zu bedeutenden Umsätzen, später war der Markt williger, am Schluß aber wieder fester Reinschmeckende Sorten blieben beachtet. Rohzucker, wenn auch nur mäßig begehrt, hielt sich auf vorwöchentlichen Notirungen. Am Theemarkt ist ein Avanz etablirt worden. Provisionen stellten sich im Werthe höher, ohne jedoch im legitimen Verkehr wesentlich an Lebhaftigkeit gewonnen zu haben. Schiffsbedürfnisse waren still. Raffinirtes Petroleum ist ½ Ct. niedriger. In Pipe lines Certi⸗ ficates bewegte sich die Spekulation in engen Grenzen, der Markt schloß tendenzlos zu 68 Ct. G. Roheisen hat im Werthe angezogen, im Uebrigen ist in der Lage des Metallmarktes keine wesentliche Aenderung zu verzeichnen. Fremde Manufakturwaaren standen m sehr ruhigem Verkehr, für einheimische Fabrikate herrschte dagegen ziemlich gute Nachfrage. Der Import fremder Webstoffe beträgt für die heute beendete Woche 1 899 890 Doll. gegen 1 534 466 Doll. in der Parallelperiode des Vorjahres. 8

Paris, 28. Dezember. (W. T. 3 Die Divideide der Banque de Francee ist auf 70 Fr. netto festgesetzt worden

ESEubmissionen im Auslande. 8

8. I

1) 3. Januar 1887, Mittags. Direktion des 1. Marine⸗ Departements in Spezia: Tischgeräth aus galvanisirtem Silber à la Christoffle und weißem Metall für die Offiziers⸗Mesen an Bord Königlicher Kriegsschiffe. Voranschlag 60 000 Lire.

(Anm. Bereits einmal vergeblich venecdrichen.)

2) 4. Januar, Mittags. Königliche Schiffsbau⸗Dirktion Spezia: Lieferung eines Dampfkessels, Lokomotiven⸗Typus und Zubehör. Voranschlag 6440 Lire.

(Anm. Bereits einmal vergeblich ausgeschrieben.)

3) 7. Januar, Mittags, ebendaselbst. Zwei eylindische Dampfkessel mit Doppelheizung. Nr. 1 mit Vorwärmer, für die Maschinen⸗Werkstätte; Objekt 10400 Lire. Nr. 2 für die Bessi⸗ Trockenlegungs⸗Maschine; Voranschlag 12 415 Lire. 1“ 9

Verkehrs⸗Anstalten.

In Folge Schneesturms sind die telegraphischen Vrr⸗ bindungen mit London auf englischem Gebiet unterbrochn Telegramme für London können einstweilen nur bis Lowestoft oe⸗ über Dänemark bis Newcastle telegraphisch befördert werden; ine Weitersendung von Lowestoft bez. Newcastle nach London erfogt mittels der Post. Die telegraphischen Verbindungen zwischn Newcastle und Orten in Nord⸗ und Ost⸗England, Schottland ud Irland sind betriebsfähig.

Berlin, 28. Dezember 1885. (Tel.) Die 1. englische Post vom 27., Morgens, ist in

Köln aus eblieben, da das Schiff in Ostende wegen Unwetters

im Kanal nicht herangekommen ist.

(M. K. P. B.) Auf Neu⸗Pommern und Neu⸗Mecklen burg (im Bismarck⸗Archipel) sind unter der Leitung eines weißen Missionärs einige dreißig schwarze Christen von den Witi⸗Inseln mit der Einführung des Christenthums beschäftigt; sicherlich ist das ein Zeichen, daß ihre Heimath, die noch vor einigen Jahrzehnten als ein greuliches Kannibalengebiet galt, jetzt ein christliches Land ist. Sehr bezeichnend ist in dieser Beziehung ein Stein in der Nähe der alten Königsstadt Mbau, der früher eine wichtige Rolle spielte. Der Ortt, an dem er einst auf erhöhter Unterlage stand, war eines der Na⸗ tionalheiligthümer, und der Stein selbst, der einen eigenen Namen, „Watunumbokola“, führte, war eine Art Opferaltar, vor dem die Leichen der Erschlagenen den Göttern geweiht oder Kriegsgefangene ge⸗ schlachtet wurden. Während des Festzuges zu diesem Stein pflegte das Volk die unanständigsten Lieder zu singen. Nach Verrichtung der üblichen Gebraͤuche wurden die Leichen in Bananenblätter gewickelt und in geheizten Erdgruben zwischen heißen Steinen gebraten, um so⸗ dann kunstgerecht für die scheußliche Mahlzeit zerlegt zu werden. Jetzt steht dieser Stein nicht mehr an seinem Orte, sondern ist, nachdem man eine Höhlung hineingemeißelt hatte, in der Kirche zu Mbau als Taufstein aufgestellt worden. Er bildet ein sprechendes Zeugniß für den großen Unterschied der alten und der neuen Zeit in diesem Gebiete

(M. K. P. B.) Eine eigenthümliche Sitte mancher Stämme der Südsee⸗Inseln, wie sie wahrscheinlich auch auf den Bismarck⸗ Inseln bis jetzt noch herrschend sein dürfte, verlangt, daß alle Schiff⸗ brüchigen, die der Sturm an den Strand einer solchen Insel wirft, ohne Barmherzigkeit getödtet werden. Wo die Menschenfresserei besteht, wird solche Gelegenheit noch dazu als ein Fest mit einer jener scheußlichen Mahlzeiten gefeiert. So war es vor einigen Jahrzehnten auf den Witi⸗Inseln noch festes Herkommen. Jetzt ist es dort anders geworden. Am 11. Mai (1884 ²) erlitt die „Syria“, ein großes, englisches Schiff, das 500 angeworbene Arbeiter an Bord hatte, bei Suwa an der Südostküste von Witi Lewu, der größten Insel dieser Gruppe, Schiffbruch. Das Schiff mit zerbrochenen Masten war auf Rin scharfen Korallenklippen unrettbar verloren. Aber die meisten Menschen, die sich darauf befanden, wurden gerettet und zwar lediglich durch Eingeborene, deren Väter es als unverbrüchliches Recht ansahen, daß jeder Schiffbrüchige gefressen werden müsse. Die kräftigste Arbeit bei dem Rettungswerk leisteten die jungen Männer von dem nicht fern gelegenen Missionsseminar, die sofort der Schiffsmannschaft zu Hülfe geeilt waren. Nur einige Eingeborene versuchten, bei dieser Gelegenheit Beute zu machen. Die meisten folgten dem guten Bei⸗ spiele der braunen Seminaristen und haben sich dann der Geretteten mit rührender Sorgfalt angenommen. Sie führten sie in ihre Woh⸗ nungen, bereiteten ihnen Speise und brachten ihnen Früchte. Später wurden einige Abtheilungen gebildet, um die vom Meere ans Ufer gespülten Leichname der Verunglückten aufzusuchen und in geziemender Weise zu bestatten. Dies Beispiel zeigt recht deutlich die tief⸗ greifende Veränderung, welche das Christenthum in einem heidnischen Volke bewirken kann. Auf den Witi⸗Inseln mit ihren 118 000 Ein⸗ geborenen haben drei bis vier Jahrzehnte der Missionsarbeit genügt, um diese Umwandlung herbeizuführen. Hoffentlich werden auch auf den hatt aee Südsee⸗Inseln bald die Greuel des Heidenthums über⸗ wunden!

Wallner⸗Theater. Von morgen, Mittwoch, ab bis auf

Weiteres wird der lustige von Moser⸗Girndtsche Schwank „Die

Sternschnuppe“ wieder aufgenommen, da Hr. Ottbert, welcher schon am letzten Theaterabend leidend war und nur mit Aufgebot seiner ganzen Energie die Vorstellung des Volksstücks „Einer vom alten Schlag“ ermöglichte, für einige Zeit der Ruhe bedaaraub.

Der Sylvesterball im Kroll'schen Etablissement,

welcher seit Jahren zu den beliebtesten und besuchtesten Veranstaltun⸗

en der Ballsaison gehört, wird durch die Bemühungen des Hrn. ommissions⸗Rath Engel diesmal eine ganz besondere Anziehungs⸗ kraft erhalten. Die Mitglieder der „Mikado“⸗Gesellschaft sind näm⸗ lich dazu eingeladen worden, um sich an dem ihnen neuen Schauspiel eines Berliner Maskenballs zu ergötzen. Das Programm der Tänze wird sämmtliche für Orchester arrangirten Tanzweisen aus dem „Mi⸗ kado“ enthalten und bei diesen Nummern Hr. Kommissions⸗Rath sänge., der Nestor unter den Berliner Dirigenten, selbst den Taktstock wingen.

Redacteur: Riedel.

Verlag der Expedition (Scholz). Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗Anstalt, Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32. Sechs Beilagen (einschließlich Börsen⸗Beilage),

und die Inhaltsangabe zu Nr. 5 des öffentlichen Anzeigers (Kommanditgesellschaften auf Aktien und Aktiengesellschaften) für die Woche vom 20. 88 24. Dezember 1886.

Berlin:

Deutsche

8—

An

Berlin, Dienstag,

zeiger und Königlich Preußisch

* 2 8 en Staats⸗Anzeiger.

28

1886

„Steckbriefe und E Zwangsvollstreckungen, „Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.

„Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren. „Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.

ufgebote, Vorladungen u. dergl.

Oeffentlicher Anzeiger.

—1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.

[47675 Steckbrief.

Der Gärtner Otto Salveter, geboren am 13. No⸗ vember 1862 in Schmolsin, Kreis Stolp, ist drin⸗ gend verdächtig, in der Nacht zum 14. Dezember 1886 in Franzen, Kreis Schlawe, einen Einbruchs⸗ diebstahl verübt zu haben. Gestohlen ist außer baa⸗ rem Gelde ein goldener Siegelring mit grünem, die Buchstaben 0. P. führenden Stein mit inwendiger Einlage von anderem Metall.

Ich ersuche den ꝛc. Salveter festzunehmen und mir davon Nachricht zu geben. J. 1544/86.

Stolp, den 24. Dezember 1886.

Der Erste Staatsanwalt.

[47678] 2 8Z

Gegen den Handarbeiter August Stötzer von Friedrichroda, z. Zt. unbekannten Aufenthalts, ist eine, ihm wegen Uebertretung des §. 360 Z. 11 des St. G. B. durch Strafbefehl des unterzeichneten Amtsgerichts vom 9. November cr. zuerkannte Haft⸗ strafe von einer Woche zu vollstrecken.

Es wird um Ermittelung und Bekanntgabe des derzeitigen Aufenthaltsortes derselben gebeten.

Schloß Tenneberg, den 21. Dezember 1886.

Herzoglich Sächs Amtsgericht. Abth. II.

47674] K. Württ. Amtsgericht Horb. Strafvollzug. 5

Gegen den Metzger Heinrich Hellmann, geboren den 31. März 1864 in Dietenhofen, Bayer. Bez. Amts Markterlbach (Amtsgerichts Neustadt a. A.) zuletzt in Mühringen, diess. Oberamts, wolle die wegen Körperletzung erkannte Gefängnißstrafe von zwei Tagen vollzogen und Nachweis anher eingesandt werden. Durch Zahlung von 6 wird die Frei⸗ heitsstrafe abgewendet. Urtheilsformel wird auf diesbezügliche Mittheilung übersandt. Ich bitte um Aufnahme in die auswärtigen Fahndungsblätter.

Den 20. Dezember 1886.

Amtsrichter Adam. [47676]

Die Nachgenannten, als: 3

1) der am 16. März 1855 zu Schlunzig b. Glauchau geborne Zimmermann Carl Hermann Hochmuth, Landwehrmann des 6. Infanterie⸗Re⸗ giments Nr. 105, zuletzt in Schweinsburg b. Krim⸗ mitschau aufhältlich gewesen,

2) der am 17. Januar 1858 in Zeitz geborne Schlosser August Franz Julius Gröbe, Landwehr⸗ mann im II. Ulanen⸗Regiment Nr. 18, zuletzt in Krimmitschau aufhältlich gewesen, und

3) der am 21. August 1846 in Liebschwitz b. Werdau geborene Spinner Albert Carl Adolf Timmel, Landwehrmann des 5. Infanterie⸗Re⸗ giments Nr. 104, zuletzt in Neukirchen aufhältlich gewesen, 1

deren jetziger Aufenthalt unbekannt ist, werden be⸗ schuldigt,

als Wehrmann der Landwehr ohne

ausgewandert zu sein, 1 Uebertretung gegen §. 360 Nr. 3 des Straf⸗ gesetzbuchs. 1 1“

Dieselben werden auf.

Mittwoch, den 2. März 1887, Vormittags 9 Uhr‧, vor das Königliche Schöffengericht zu Krimmitschau Amtsgerichtsgebäude II. Etage zur Haupt⸗ verhandlung geladen. 8

Bei unentschuldigtem Ausbleiben werden dieselben auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von dem Königlichen Bezirks⸗Kommando zu Zwickau ausgestellten Erklärung verurtheilt werden.

Krimmitschau, den 11. Dezember 1886

Der Königliche Amtsanwalt. Dr. Bachmann.

Erlaubniß

2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl. [47774] 1“

In Sachen des Schneidermeisters Fritz Muns in Wolfenbüttel und der Firma W. Winter u. Co. da⸗ selbst, Kläger, wider den früheren Amtsgerichts⸗ chreiber Ludwig Behrens daselbst, z. Zt. in Straf⸗ haft, Beklagten, wegen Darlehns resp. Forderung, wird, nachdem auf Antrag der Kläger die Beschlagnahme des dem Beklagten an dem auf der Carlsstraße hier⸗ selbst sub No. ass. 656 belegenen Wohnhause zu⸗ stehenden ideellen Fünftels zum Zwecke der Zwangs⸗ versteigerung durch Beschluß vom 20. Dezember 1886 verfügt, auch die Eintragung dieses Be⸗ schlusses im Grundbuche am selbigen Tage erfolgt ist, Termin zur Zwangsversteigerung auf

den 26. Februar 1887, Morgens 10 Uhr, vor Herzoglichem Amtsgerichte Wolfenbüttel, Zim⸗ mer Nr. 5, angesetzt, in welchem die Hypothekgläu⸗ biger die Hypothekenbriefe zu überreichen haben. ööö

erzogliches Amtsgericht.

Behrens. 1u71ocèo Bekanntmachung. In Sachen der süddeutschen Bodenkreditbank in München Beschlag nahm Gläubigerin gegen die agnerseheleute Georg und Anna Obermaier von Eching, Gerichts Freising, zur Zeit unbekannten Aufenthalts, Schuldner, wegen Forderung, werde ich als ernannter Versteigerungsbeamter das durch Be⸗ chluß des K. Amtsgerichts Freising vom 18. No⸗

Hs. Nr. 19 in Eching, Gerichts Freising, mit 0,137 ha Gebäude, Hofraum und Garten in 2 Par⸗ zellen, 12,034 ha Grundstücke in 24 Parzellen, Summa 12,171 ha (Zwölf Hektar siebzehneinzehntel Aren), mit Gemeinderecht und den dazu verpfändeten Pertinenzien am Donnerstag, den 13. Januar 1887, früh 10 Uhr, im Riemensperger’schen Gasthause zu Eching, im Zwangswege öffentlich an den Meistbietenden versteigern wovon ich hiemit im Wege Zustellung den beiden Schuldnern Georg und Anna Obermaäier Kenntniß gebe. 8 Freising, 20. Dezember 1886. (L. S.) (Unterschrift), K. Notar.

[47778]

In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung

der dem Bäckermeister und Gastwirth C. Wendel⸗

burg hieselbst gehörigen Häuser Nr. 341/342 in der

Treptower⸗Straße ist zur Erklärung über den Thei⸗

lungsplan, sowie zur Vornahme der Vertheilung

Termin auf

Sonnabend, den 22. Januar 1887,

Vormittags 11 ½ Uhr,

vor Gericht hier anberaumt, zu welchem die sämmt⸗

lichen Betheiligten hiedurch mit dem Bemerken ge⸗

laden werden, daß der Theilungsplan zu ihrer Ein⸗

sicht vom 16. k. Mts. an auf der Gerichtsschreiberei

bereit liegt.

Neubrandenburg, 21. Dezember 1886. Großherzogliches Amtsgericht. I.

(Unterschrift.)

8

8*

[47775 In dem Verfahren, betreffend die Vertheilung des Erlöses der am 17. August 1886 auf Anstehen des Theodor Schäffer zu Altdorf, als Gläubiger, gegen den Josef Maetz, früher in Chicago, jetzt ohne bekannten Wohn⸗ und Aufenthaltsort, als Schuldner, durch den Versteigerungsbeamten Notar Fuchs zu Molsheim vorgenommenen Zwangsver⸗ steigerung eines in der Gemeinde Altdorf belegenen Grundstuͤckes, ist der Theilungsplan auf der Ge⸗ richtsschreiberei des Kaiserlichen Amtsgerichts dahier offen gelegt und Termin zur Erklärung über densel⸗ ben auf Samstag, den 19. Februar 1887, Vormittags 9 Uhr,

im Geschäftslokale des Amtsgerichts hierselbst be⸗ stimmt.

Der Schuldner Maetz wird aufgefordert, von dem Theilungsplan Einsicht zu nehmen, demnächst in dem Termine behufs Erklärung über den Theilungsplan zu erscheinen und spätestens in diesem Termine bei Vermeidung des Ausschlusses etwaige Widersprüche gegen den Plan zu erheben.

Molsheim (Elsaß), den 13. Dezember 1886.

Kaiserliches Amtsgericht. Großmann.

[47776] 1 In Sachen, betreffend die Zwangsversteigerung der Bäcker Fischbachschen Grundstücke hieselbst, hat das Großherzogliche Amtsgericht zur Abnahme der Rechnung des Sequesters, zur Erklärung über den Theilungsplan, sowie zur Vornahme der Vertheilung Termin auf Dienstag, den 18. Januar 1887, Vormittags 10 Uhr, bestimmt. Der Theilungsplan und die Rechnung des Sequesters werden zur Einsicht der Betheiligten auf der Gerichtsschreiberei niedergelegt sein Teterow, den 22. Dezember 1886. 1 Fr. Passow, Gerichtsschreiber des Großherzogl. Mecklenburg⸗ Schwerinschen Amtsgerichts. [47777] 1 In dem Zwangsversteigerungsverfahren über die Odebrecht'sche Erbpachtstelle Nr. II zu Melkenhof ist Termin zur Vertheilung auf Mittwoch, den 19. Januar 1887, Mittags 12 Uhr, vor uns angesetzt. Woldegk, den 21. Dezember 1886. Großherzogliches Amtsgericht I. Willert

[47787] Aufgebot. 18

Das Aufgebot folgender Dokumente:

a. über die beim Grundstücke Schönfließ N.⸗M. Band II. Blatt Nr. 101, der unverehelichten Mathilde Sasse gehörig, Abtheilung III. unter Nr. 3 eingetragene Forderung von ursprünglich 500 Thalern, jetzt noch über 300 Thaler nebst 5 % Zinsen gültig und gebildet aus dem Kaufvertrage vom 1. Juni 1854, einem Hypothekenbuchsauszuge vom 2. Juni 1854, der Quittung vom 6. Januar 1859, der Cession vom 1. April 1859, einem Hypothekenbuchsauszuge von demselben Tage, und den Eintragungsnoten vom 2. Juni 1854, 6. Januar 1859, 1. April 1859, 12. Juli 1873 und 18. Oktober 1879 und dem

Figenthümer August Grunow zu Goerlsdorf gehörig, 85 über die bei demselben Grundstücke Abtheilung III. unter Nr. 7 eingetragene Forderung der ver⸗ ehelichten Bauergutsbesitzer Streese, Henriette, ge⸗ borenen Grunow, zu Goerlsdorf von 200 Thalern zu fünf Prozent verzinslich und gebildet aus der Schuldurkunde vom 1. April 1859, den Hypotheken⸗ buchsauszügen von demselben Tage, betreffend die Grundstücke Schönfließ N.⸗M. Band II. Blatt Nr. 101 und Band VI. Blatt Nr. 26, wovon das letztere kassirt ist und einer Pfandentlassungserklärung vom 13. April 1861, sowie den Eintragungsnoten vom 1. April 1859, 13. April 1861 und 12. Juli 1873,

c. über die bei den Grundstücken Schönfließ N.⸗M. Band XIII. Blatt Nr. 5, 6 und 13 Abtheilung III.,

Ludwig Kühn eingetragene Forderung von 45 Thalern nebst fünf Prozent Linfen und gebildet aus der Schuldurkunde vom 29. September 1836 und der Eintragungsnote, sowie einem Hypothekenscheine vom 2. Oktober 1836, d. über die bei dem dem Ackerbürger Wilhelm Dehms gehörigen Grundstücke Schönfließ N.⸗M. Band VIII. Blatt Nr. 5 Abtheilung III. Nr. 2 für den Ackerbürger C. F. Dehms eingetragene For⸗ derung von 2900 Thalern nebst 4 % Zinsen, welches gebildet ist aus dem Kauf⸗ und Uebergabe⸗Vertrage vom 6. Januar 1846 und 31. März 1846, der Ein⸗ tragungsnote vom 2. April 1846 und den Lypo⸗ thekenscheinen vom 8. April 1846, e. über die bei dem dem Bauergutsbesitzer Wil⸗ helm Linde gehörigen Grundstücke Goerlsdorf Band I. Blatt Nr. 19 Abtheilung III. unter Nr. 7 für die Wittwe des Lehrers Kreusch, Caroline, ge⸗ borene Wall, eingetragene, zu 4 ½ Prozent verzins⸗ liche Forderung von 4200 nebst 4 ½ Prozent Zinsen, welches gebildet ist aus dem Hypotheken⸗ briefe vom 22. April 1881 und der notariell be⸗ glaubigten Schuldurkunde vom 13. April 1886, ist zu a. von dem Eigenthümer Wilhelm Grunow zu Goerlsdorf, zu b. von der verehelichten Bauergutsbesitzer Hen⸗ riette Streese, geborenen Grunow, daselbst, zu c. von dem Kaufmann Philipp Friedemann, der Schäferwittwe Schroeder, Caroline, ge⸗ borenen Hanke, und dem Ackerbürger Albert Engelke, sämmtlich zu Schönfließ N.⸗M., zu d. von dem Ackerbürger Wilhelm Dehms zu Schönfließ N.⸗M., 1 von dem Bauergutsbesitzer Wilhelm Linde zu Goerlsdorf 1 8 beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird auf⸗ gefordert, spätestens in dem auf den 18. April 1887, Vormittags 9 ½ Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Auf⸗ gebotstermin seine Rechte anzumelden und die Ur⸗ kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Königsberg N.⸗M., den 18. Dezember 1886. Das Königliche Amtsgericht.

2 8 Aufgebot.

Auf Antrag der Aktiengesellschaft „Eisenwerk Rothe Erde“ in Dortmund ist zum Zwecke der Kraftloserklärung des angeblich verloren gegangenen von C. Bucky in Leipzig auf Marie Dittrich in Burgstädt gezogenen und von dieser angenommenen Wechsels, d. d. Leipzig, den 25. August 1886 über 130 —, zahlbar am 15. November 1886, das Aufgebotsverfahren zuzulassen beschlossen worden.

Der Inhaber dieser Wechselurkunde wird hierdurch aufgefordert, bei dem unterzeichneten Gerichte spä⸗ testens in dem auf

den 14. Juli 1887, Vormittags 9 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzu⸗ melden und den Wechsel vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung des Wechsels erfolgen wird.

Burgstädt, am 7. Dezember 1886.

Königlich Sächsisches Amtsgericht (Unterschrift.)

zu e.

8*

7782] Aufgebot. Nr. 30049. Die Charlotte Josepha Reichart aus Heßheim, z. Zt. in Frankenthal, hat das Aufgebot des von der Allgemeinen Versorgungsanstalt im Großherzogthum Baden zu Karlsruhe für Aufgebots⸗ klägerin ausgestellten Rentenscheins vom Februar 1837 Nr. 3032 über eine Einlage von 200 Gulden a. W. beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf Donnerstag, den 14. Juli 1887, Vormittags 8 Uhr, 8 vor dem Großh. Amtsgericht hierselbst, Akademie⸗ straße Nr. 2, I. Stock, Zimmer Nr. 2, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklä⸗ rung derselben erfolgen wird.

Karlsruhe, den 13. Dezember 1886. Gerichtsschreiberei Großherzoglichen Amtsgerichts. W. Frank.

[47780] 3 Auf den Antrag des Pastors Huebner zu Beer⸗ felde, Abwesenheits⸗Vormundes, wird Carl Paul Julius Randolf, welcher im Jahre 1871 zur See gegangen ist, aufgefordert, sich spätestens im Auf⸗ gebotstermine den 24. Oktober 1887, Vorm. 9 Uhr, bei dem unterzeichneten Gerichte (Zimmer Nr. 14) zu melden, widrigenfalls seine Todeserklärung er⸗ folgen wird. Filehne, den 21. Dezember 1886. Koönigliches Amtsgericht. 8 4 Aufgebot. G“ Die Ehefrau des Müller, Sophie Dorothee Caroline Auguste, geb. Kracke, in Wohnin⸗ gen, und deren Schwester Fräulein Betti Louise Kracke, zu Bergen a. d. D., als alleinige Intestat⸗ erben des am 26. Februar 1886 verstorbenen Kan⸗ tors a. D. Johann Diedrich Rippe Kracke zu Bergen a. d. D., haben das Aufgebot der von der Hannoverschen Lebensversicherungsanstalt in Hannover ausgestellten Police Nr. 33/2, nach welcher der vor⸗ gedachte verstorbene Kantor a. D. Kracke zu Ber⸗ gen a. d. D. sein Leben für 1800 bei der er⸗ wähnten Anstalt versichert hatte, beantragt. Der der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem au den 6. Juli 1887, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht anberaumten Auf⸗

9. Theater⸗Anzeigen. 10. Familien⸗Nachrichten.

6. Berufs⸗Genossenschaften. 7. Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. 8. Verschiedene Bekanntmachungen.

8n der Börsen⸗Beilage.

kunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Lüchow, den 20. Dezember 1886. Königliches Amtsgericht. II. gez. Heuser. Ausgefertigt:

(L. s.) Hempen, Gerichtsschreibergehü

r-s1) Aufgebot.

Die am 29. Januar 1853 geborene Anna Beat Helene Klokow aus Citronowo, die Wittwe Fran ciska Sobiesinska, verwittwet gewesene Niklewicz geborene Miroszewska, aus Tremessen, und der am 23. März 1854 geborene Emil Herrmann Beyer aus Sadowiee sind verschollen, und sind von dem Leben oder Tode derselben seit mehr als 10 Jahren keine Nachrichten hierher gelangt. Auf Antrag des Abwesenheitsvormundes dieser Personen, des Rechtsanwalts Gromadzinski, werde die Anna Beate Helene Klokow, die Wittwe Fran ciska Sobiesinska, verwittwet gewesene Niklewiez, geborene Miroszewska, und der Emil Hermann Beyer aufgefordert, spätestens in dem auf den 19. Dezember 1887, Vormittags 10 Uhr, im hiesigen Gerichtsgebäude, Zimmer Nr. 1, an⸗ beraumten Termine sich persönlich oder schriftlich zu melden, widrigenfalls sie für todt erklärt und ihr Vermögen den Erben, eventuell dem Fiskus ausge⸗ händigt werden wird. Tremessen, den 18. Dezember 1886.

Königliches Amtsgericht.

[47742] Aufgebot.

Die Besitzer der nachfolgend näher bezeichneten Grundstücke haben das Aufgebot derselben behufs ihrer Eintragung als Eigenthümer beantragt:

a. die Ehefrau Johann Fischer IV., Maria, geb. Schwarz, aus Bromskirchen, wegen Flur III. Nr. 667, Steuergemeinde Hallenberg, Acker vorm Scheid, berichtigt im Grundbuch von Hallenberg Band 5 Blatt 60 auf den Namen des Einnehmers Michael Geitz in Bromskirchen († seit 2. April 1851), Größe 24 Ar 86 Qu.⸗Mtr., 8 b. die Wittwe Ludwig Franzioni Clara, geb. Hesse,

sin Hallenberg, wegen Flur IV. Nr. 38 Hallenberg,

Acker, auf’'m Schickewege, berichtigt im Grundbuch Band II. Blatt 106 Hallenberg für die Ehefrau Daniel Hesse Catharina, geb. Völlmecke, in Hallen⸗ berg († 15. Dezember 1869), Größe 38 Ar 55 Qu.⸗Mtr.,

c. die Interessenten der Mark Vilden, vertreten durch die Königliche Regierung in Arnsberg und den Amtsgerichtsrath Koester in Brilon wegen der Par⸗ zelle Flur 16 Nr. 106/62 der Steuergemeinde Mede⸗ bach, im Orensthal, Wiese, groß 79 Ruthen 90 Fuß, bisher im Grundbuch noch nicht berichtigt,

d. der Johann Jacob Dielenheim von Hallenberg wegen der Grundstücke Flur III. Nr. 142, 143 und Flur IV. Nr. 576/2, Steuergemeinde Hallenberg, erstere beiden im Grundbuch von Hallenberg, Band 6 Blatt 27 für den am 14. März 1855 verstorbenen Johann Anton Authe, vulgo Ebers, das andere Band 13 Blatt 47 Hallenberg für die am 27. Juni 1855 verstorbene Maria Catharina Schnorbus be⸗ richtigt, erstere beiden hinten im Langeloh zur Größe von 20 Ar 64 Qu.⸗Mtr. bezw. 11 Ar 99 Qu.⸗ Mtr., das andere Garten bei der Thalbrücke, groß 8 Qu.⸗Mtr.

Es werden daher alle Diejenigen, welche das Eigenthum eines der vorbezeichneten Grundstücke in Anspruch nehmen, hiermit aufgefordert, ihre An⸗ sprüche spätestens im Aufgebotstermine am 23. März 1887, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeich⸗ neten Gericht anzumelden, andernfalls die Ansprüche ausgeschlossen, die Grundstücke aber für die Antrag⸗ steller im Grundbuch berichtigt werden.

Medebach, am 18. Dezember 1886.

Königliches Amtsgericht.

[47789] Aufgebot. 1 Die katholische Kirchenfabrik Keffenach, gesetzlich vertreten durch den Kirchenschaffner Georg Weiser zu Keffenach, dieser vertreten durch Rechtsanwalt Ott zu Straßburg, hat das Aufgebot bezüglich einer ihr abhanden gekommenen Elsaß⸗Lothringischen Landesobligation, lautend auf den Betrag von 500 Franken und bezeichnet mit Serie 1876 Nr. 001 746, beantragt. Der Inhaber der Urkunde wird aufgefordert, spätestens in dem auf den 6. Juli 1888, Vormittags 9 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte gemäß §. 843 der Civilprozeßordnung anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunde vor⸗ zulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. 1 Sulz unter’'m Wald, den 22. Dezember 1886 Das Kaiserliche Amtsgericht. gez. Dr. Mühlhäuser. Für richtige Abschrift: Krause, Amtsgerichtsschre

[47783] Aufgebot. 8 8

Auf den Antrag des Ober⸗Postdirektors Husadel und seiner Ehefrau Clara, gehorene v. Groddeck, zu Kiel, wird der Bruder der Letzteren, der Buch⸗ händlergehülfe All red von Groddeck, welcher am 3. September 1862 von Bremen nach Amerika aus⸗ gewandert ist und sich bis zum Jahre 1875 in New⸗ Orleans aufgehalten hat, aufgefordert, sich spätestens im Aufgebotstermine

den 3. Oktober 1887, Vorm. 10 Uhr, zu melden, widrigenfalls seine Todeserklärung er⸗ folgen wird. umbinnen, den 18. Dezember 1886 Königliches Amtsgericht.

vember heurigen Jahres zum Zwecke der Zwangs⸗ versteigerung heeale Anwesen der Schuldner

jedesmal unter Nr. 1 für den Protokollführer Carl

gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Ur⸗