liche.... In solch schwerer Zeit dürfte es nun zu gewagt sein, dem Ausland gegenüber den Schein innerer Spaltung und Zerrissenheit, die Hoffnung auf eine Kluft zwischen Regierungen und Volksvertretung zu erwecken und dadurch voraussichtlich die Katastrophe zu be⸗ schleunigen. Die Gefahren der Gegenwart verlangen vielmehr, daß alle Deutschen einmüthig und unter Verzicht auf strikte Durchführung von Parteimeinungen zusammenstehen, der geschichtlich bewährten Führung Sr. Majestät des Kaisers und der mit Ihm verbündeten deutschen Fürsten folgen, daß sie speziell die Wehrkraft des deutschen Volkes nicht blos erhalten, sondern dieselbe soweit als nothwendig stärken und für die Dauer der kritischen Zeit eine feste Macht repräsentiren, deren imposanter Größe es wenigstens möglicherweise noch gelingt, unserem Volke den Frieden zu erhalten. Wir zweifeln nicht daran, daß unsere Nation unter den Opfern, welche ihr zu Schutz und Wehr, zur Erhaltung des Friedens, im Nothfall aber anch zur Stärkung im Kampf, angesonnen werden, nicht unterliegen wird. Im traurigen Wettkampf um die Erhöhung der Blutsteuer sind uns gerade diejenigen Nationen, welche wir zu fürchten haben, sogar voraus, und kein Machtspruch wird im Stande sein, durch Stellung der Abrüstungsfrage für uns und andere den Lauf der Dinge zu hemmen.. .Sollten das Deutsche Reichsoberhaupt und die Bun⸗ desfürsten aus den von ihnen wiederholt angegebenen Gründen, hauptsächlich mit Rücksicht auf die Stabililät der Feebeseinrichtungen an der bisherigen Forderung einer längeren Dauer des Gesetzes festhalten, so bitten wir Einen Hohen Reichstag inständig, wegen differirender Anschauungen in der Zeitfrage die Vorlage nicht scheitern zu lassen. Wir bitten, die Annahme der unveränderten Militärvorlage zum weithin sichtbaren Zeichen des Vertrauens zu machen, welches das deutsche Volk doch denen entgegenbringen darf, die es groß ge⸗ macht haben. Wir wenigstens haben dieses Vertrauen und glauben in demselben auch, daß die Regierungen in friedlichen Zeiten kein Interesse haben, zum Nachtheil des Volkswohls und entgegen dem
Verlangen der Volksvertreter dem Militarismus immer neue Opfer
zu bringen. Die deutsche Volksvertretung wird übrigens immer
bei veränderter Zeitlage Mittel und Wege finden, dem Bestreben
1öu.u·.“ Verminderung der Militärlasten Geltung zu ver⸗ affen.
Oehringen, 28. Dezember. Gestern Abend beschloß der Aus⸗ schuß der deutschen Partei den Beitritt zu der von Stuttgart vor⸗ geschlagenen Kundgebung, betreffend die unverkürzte Durchführung der von der Reichsregierung an den Reichstag gebrachten Militärgesetzes⸗ vorlage; zugleich wurde Einleitung getroffen für eine in weitere Kreise dringende Besehrung über Wesen und Bedeutung dieses Gesetzentwurfs und über die bisher ihm bereiteten Hindernisse.
Statistische Nachrichten.
Summarische Uebersicht über die Zahl der Stu⸗ direnden auf der Königlichen Universität zu Kiel im Winter⸗Semester 1886/87. A. Im Sommer⸗Semester 1886 sind immatrikulirt gewesen 537 Davon sind: a. verstorben 3, b. abgegangen mit Exmatrikel 206, c. weggegangen ohne sich ab⸗ zumelden und daher gestrichen 10, d. gestrichen auf Grund des §. 13 der Vorschriften für die Studirenden ꝛc. vom 1. Oktober 1879 —, e. gestrichen aus sonstigen Gründen —, zusammen 219. Es sind demnach geblieben 318. Dazu sind in diesem Semester gekommen 162. Die Gesammtzahl der immatrikulirten Studirenden be⸗ trägt daher 480. Davon zählt: die theologische Fakultät Preußen 52, Nichtpreußen 3, zusammen 55; die juristische Fakultät: Preußen 19, Nichtpreußen 3, zusammen 22; die medizinische Fakultät: Preußen 179, Nichtpreußen 55, zusammen 234; die philosophische Fakultät: a. Preußen mit dem Zeugniß der Reife 112, b. Preußen ohne Zeugniß der Reife 11, c. Nichtpreußen 46, zusammen 169. Gesammtzahl der in Kiel anwesenden immatrikulirten Studirenden 480. B. Außer diesen immatrikulirten Studirenden haben die Erlaubniß zum Hören der Vorlesungen vom Rektor erhalten: nichtimmatrikulationsfähige Preußen und Nichtpreußen 35. Die Gesammtzahl der Berechtigten ist mithin 515. Von diesen Berechtigten hören Vorlesungen: AA. Von den immatrikulirten Studirenden: in der theologischen Fakultät 52, in der juristischen Fakultät 21, in der medizinischen Fakultät 234, in der philosophischen Fakultät 164, zusammen 471. Vom Hören von Vorlesungen dispensirt sind: in der theologischen Fakultät 3, in der juristischen Fakultät 1, in der medizinischen Fakultät —, in der philosophischen Fakultät 5, zusammen 9. BB. Von den übrigen berechtigten Personen: nicht immatrikulationsfähige Preußen und Nichtpreußen 35. Die Gesammtzahl der Berechtigten, welche Vorlesungen hören, ist mithin 506.
— Aus dem Bericht über die Thätigkeit des Statistischen Seminars in Wien, geleitet von dem Präsidenten der K. K. Statisti⸗ schen Centralkommission, Prof. Dr. von Inama⸗Sternegg, theilen wir olgende instruktive Uebersicht über die Bewirthschaftung des Grundbesitzes mit. Von der landwirthschaftlich benutzten Fläche wurden bewirthschaftet: 3
ur ö“ Eigenthümer ühxch b.
Prozent Prozen 1880 5 1882 13 1883 19,5
1866 b 48,5 1873 . 49
in im Jahre (Zeitpacht)
(Zeitpacht und Allmende) (Zeitpacht) (Zeitpacht und im Süden Theilbau)
(Theilbau und Zeitpacht) (Zeitpacht) 1870 (Zeitpacht und Erbpacht) Schweden 1881 72 28 (Zeitpacht). In den älteren westlichen Kulturländern überwiegen im All⸗ gemeinen die Pachtverhältnisse oder kommen doch, wie in Belgien und Frankreich, jene Flächen denen durch Eigenthümer bewirthschaf⸗ teten gleich.
München, 28. Dezember. (Allg. Ztg.) Die hiesige alt⸗ katholische Gemeinde zählt gegenwärtig 710 eingeschriebene Mitglieder: 560 selbständige Männer und 150 selbständige Frauen Die genaue Seelenzahl der Gemeinde läßt sich nicht angeben. Wenn sie aber auf 1500 veranschlagt wird, so ist diese Zahl sicherlich nicht zu hoch gegriffen. Es mag auch bei dieser Gelegenheit daran er⸗ innert werden, daß nur diejenigen Katholiken als Mitglieder der alt⸗ katholischen Gemeinde betrachtet werden können, die ihre Zugehörig⸗ keit erklärt haben, deren Namen also in der Gemeindeliste verzeichnet stehen. Im laufenden Jahre haben 60 selbständige Personen ihren Beitritt erklärt. Die Zahl der Trauungen beläuft sich auf 17, die der Taufen auf 27 und die der Begräbnisse auf 46. Am Religions⸗ unterricht betheiligen sich im ganzen 178 Schüler.
London, 28. Dezember. (A. C.) Einem parlamentarischen Ausweise zufolge hat die Zahl der unterstützten Armen in England und Wales während der letzten 30 Jahre allmählich abgenommen, sodaß die Gesammtzahl der Armen im Jahre 1886 um 120 000 geringer ist als im Jahre 1857, obschon die Bevölkerung um ein Drittel zugenommen hat. Im Jahre 1857 kamen auf je 1000 Einwohner 43 Arme, jetzt nur noch 25. In London ist die Abnahme der Armuth noch größer, denn im Jahre 1857 kamen hier auf je 1000 Einwohner 35 Arme, jetzt nur 22. Am 18. d. betrug die Zahl der unterstützten Armen in London 96 945, gegen 96 050 am selben Tage des Vor⸗ jahres, im Verhältniß zur Zunahme der Bevölkerung seit 30 Jahren die niedrigste Ziffer, mit Ausnahme des Jahres 1878, wo sie noch niedriger war.
Oesterreich Preußen Baden
Belgien Frankreich
sehr wenig fast Alles
Englan 90,7 9,3
Norwegen
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Am Schluß des Jahres 1886 beendet das „Berliner Fremdenblatt“ das fünfundzwanzigste Jahr seines Bestehens.
— Die Buchdruckerei von Gebrüder Grunerthierselbst, Junker⸗ straße 16, hat zu Beginn des neuen Jahres ihren Geschäftsfreunden einen Kalender zugesandt, welcher ebenso wie das denselben beglei⸗ tende Circular, Meisterwerke typographischen Kunstdrucks sind. Die Ausführung beider Erzeugnisse zeigt einen äußerst feinen Geschmack; alle Effekthascherei, durch grelle Farben zu glänzen, ist peinlichst ver⸗ mieden und der Druck mit größter Sorgfalt hergestellt, sodaß diese Neujahrsgabe nichts zu wünschen übrig läßt und jedes Comtoir und Zimmer zieren wird. In merkantilem Buchdruck leistet genannte Firma bekanntlich gleich Vorzügliches und liefert außer farbigem und Illu⸗ strationsdruck für Preisverzeichnisse, Drucksachen jeglicher Art für den Handelsstand.
— Der von Joseph Baer & Co. in Frankfurt a. M. und S vor Kurzem herausgegebene „Antiquarische Anzeiger“
r. 366 enthält unter dem Titel „Miscellanea“ ein Verzeichniß von 279 Schriften (v. Nr. 1894 — 2473) des verschiedensten Inhalts, indem er fast aus allen wissenschaftlichen Fächern (Geschichte, Geographie, Alterthumskunde, Literatur, Rechtswissenschaft, Philosophie, Theologie, Naturwissenschaft, Kunst, Münzwesen, Wappen⸗, Siegel⸗ und Medaillenkunde u. dgl. m.) Schriften aufführt, die einzelne Länder und Städte Europas, insbesondere Deutschlands, sowie auch anderer Erdtheile, verschiedene Fürsten und andere einzelne Personen, die Ausgaben der alten Klassiker ꝛc. betreffen, Sammlungen von Ur⸗ kunden und Chroniken, Zeitschriften verschiedener Wissenschaften ꝛc. ꝛc. verzeichnen. Unter den im vorstehenden Kataloge angeführten Schriften befinden sich viele seltene Werke.
— Die am 1. Januar 1887 erscheinende Nr. 2270 der „Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Gratu⸗ lation beim Erbprinzen. Gemälde von Jean Lulvés. Nach einer Photographie im Verlage von Gustav Schauer in Berlin. — René Goblet, der neue französische Minister⸗Präsident. — Aus Kamerun: Das Kungloofest der Dralla. Nach einer Zeichnung von Franz Ulrich. — Dr. Karl Klein, der neue Bischof von Limburg. Nach einer Photographie im Verlage von Phil. Jak. Gläßer in Limburg. — Versteigerung unbestellbarer Weihnachtspackete im Haupt⸗Postamt zu Berlin. Originalzeichnung von E. Hosang. — Der restaurirte Dom zu Merseburg. Originalzeichnung von B. Straßberger. — Johanna v. Ghilany. Nach einer Photographie von J. C. Schaarwächter in Berlin. — Der Empfang der Favoritin. Gemälde von Francesco Beda. Nach einer Photographie im Verlage von Victor Angerer in Wien. — Amerikanische Skizzen: Beim Friedensrichter in einer Goldgräberstadt in Arizona. Gezeichnet von Alfred Mitchell. — Postalische Neujahrs⸗ grüße. 15 Abbildungen: 1) Berlin. 2) London. 3) Bukarest. 4) Neapel. 5) Canarische Inseln. 6) Hawaii. 7) Bulgarien. 8) Haag. 9) Mexiko. 10) Tokio (Japan). 11) Melbourne. 12) New⸗York. 13) Kapstadt. 14) Columbia. 15) Norwegen. — Prosit Neujahr! (Sylvester in den Straßen von Berlin.) Original⸗ zeichnung von C. Koch. — Luigi Galvani. — Schach: Meister des Schachspiels: 33 H. E. Bird. — Polytechnische Mittheilungen: Ein photographirter Weitsprung. Mittels Momentphotographie in gleich⸗ Intervallen aufgenommen von Ottomar AÄnschütz in Lissa. Schneezaun für Bahneinschnitte. 2 Figuren. — Moden: Gesellschafts⸗
frisur. Ballfrisur.
Gewerbe und Handel.
Nach dem Bericht der Münchener Rückversicherungs⸗ Gesellschaft für das sechste Rechnungsjahr (1885/86) betrug die Prämieneinnahme in der Feuerbranche, einschließlich 238 296 ℳ aus den Nebenbranchen 4 287 625 ℳ, in der Transportbranche 806 336 ℳ Insgesammt wurde eine Prämie von 5 093 962 ℳ ver⸗ einnahmt und gegen die vorjährige ein Zuwachs von 578 912 ℳ erzielt. Dementsprechend ist auch die Prämienreserve gestiegen und stellt sich in der Feuerbranche, einschließlich der Nebenbranchen auf 2 167 864 ℳ, gegen vorjährige 1 802 708 ℳ, in der Transportbranche auf 100 900 ℳ, gegen vorjährige 114 233 ℳ, zusammen also auf 2 268 764 ℳ, gegen vorjährige 1 916 991 ℳ, und wird nach Kürzung der Retrozessionsantheile und der gezahlten Provisionen mit 1 532 0999 ℳ, gegen vorjährige 1 303 432 ℳ dem neuen Rechnungsjahre überwiesen. Der Reingewinn stellt sich aus⸗ weislich des Gewinn⸗ und Verlust⸗Contos auf 263 484 ℳ Von dem erzielten Reingewinn von 263484 ℳ kommen in Abzug: für die gesetzliche Dotirung des Reservefonds 5 % mit 13 174 ℳ und 4 % Zinsen p. a. für das eingezahlte Aktienkapital mit 48 000 ℳ Von dem hiernach verbleibenden Gewinnüberschuß von 202 309 ℳ sind laut Beschluß des Aufsichtsrathes 20 % mit 40 461 ℳ zur Spezialreserve zurückzulegen, ferner als Tantisme für den Auf⸗ sichtsrath und die Direktion 30 346 ℳ, zusammen 70 808 ℳ, zu küczen. Der Aufsichtsrath schlägt im Einverständniß mit dem Vor⸗ stand der Gesellschaft vor, aus dem Rest von 131 501 ℳ eine Super⸗ dividende von 3 ½ % mit 42 000 ℳ zu vertheilen und 89 501 ℳ der Gewinnreserve zu überweisen. — In der ordent⸗ lichen Generalversammlung vom 28. d. M. war das gesammte Aktienkapital vertreten und wurde beschlossen, aus dem Rein⸗ gewinn eine 7 ½ % ige Dividenee in Höhe von 90 000 ℳ zu vertheilen, sowie dem gesetzlichen Reservefonds 13 174 ℳ, der Spezialreserve 40 461 ℳ und dem Gewinnreserve⸗Conto 89 501 ℳ zuzuwenden; ferner wurde die Erhöhung des Aktienkapitals von 3 000 000 ℳ auf 4 800 000 ℳ mit Beibehaltung der bisherigen Ein⸗ zahlung von 1 200 000 ℳ, Umwandlung der bisher auf Inhaber lautenden Aktien in solche auf Namen und Hinterlegung von 3 600 000 ℳ in Solawechseln einstimmig genehmigt und auch den vorgeschlagenen übrigen Statutenänderungen zugestimmt.
Aachen, 30. Dezember. (W. T. B.) Die außerordentliche Generalversammlung der Aachen⸗Jülicher Eisenbahn⸗Ge⸗ sellschaft zur Berathung der Verstaatlichungs⸗Offerte war nicht beschlußfähig; es waren 1939 Stammaktien mit 1 476 000 Stimmen und 642 Prioritäts⸗Aktien mit 385 200 Stimmen vertreten. Es ist nun eine neue Generalversammlung auf den 31. Januar ein⸗ berufen worden.
Leipzig, 30. Dezember. (W. T. B.) Die während der bevor⸗ stehenden Neujahrsmesse in den Räumen der Leipziger Börsen⸗ halle abzuhaltende Garnbörse wird Mittwoch, den 5. Januar 1887, ihren Anfang nehmen.
Wien, 29. Dezember. (W. T. B.) Das unter der Leitung der Länderbank stehende Syndikat für die Konversion der fünfprozentigen Prioritäten der Lemberg⸗Czernowitzer Eisen⸗ bahn hat seine Operationen beendet und löst sich mit Ende dieses Monats auf. Von dem in Umlauf gewesenen Nominalbetrage von 43 392 900 Fl. sind durch das Syndikat 43 373 100 Fl. eingelöst und an die g ꝛgese Ulschaft abgeliefert worden.
Verkehrs⸗Anstalten.
Wie gemeldet wird, sollen durch die Schneestürme der letzten Zeit ca. 70 % der englischen Telegraphenlinien beschädigt sein. Anhaltender Wind und Schneefall hindern die rasche Her⸗ stellung. Die völlige Herstellung wird etwa 3 Monate Zeit und sehr viel Geld kosten.
Berlin, 30. Dezember. (W. T. B.) Die Post von dem am 24. November von Shanghai abgegangenen Reichs⸗Post⸗ dampfer „Braunschweig“ ist am 29. Dezember, Mittags, in Bologna eingetroffen und gelangt für Berlin am 31. Dezember früh zur Ausgabe.
1
Die ältesten Zeitungen Europas. (Annali di Statistica) — Alle Kulturländer Europas nehmen den Ruhm für sich in An⸗ spruch, die erste Zeitung hervorgebracht zu haben. England be⸗ hauptete lange Zeit, im britischen Museum in den drei Nummern 50 51 und 54 des Journals „The English Mercure“ aus dem Jahre 1588 die ältesten Zeitungen zu besitzen, bis es Thomas Watts gelang, die Unechtheit derselben zu erweisen. Die älteste Londoner Zeitung stammt erst aus dem Jahre 1622. Die Niederlande besaßen um 1617 oder 1619 bereits eine zweimal wöchentlich erscheinende Zeitung Deutschland hatte nach der Mittheilung eines Bibliographen am Ende des 18. Jahrhunderts bereits im Jahre 1612 ein Blatt (es soll die Nummer 14 getragen haben), welches Nachrichten von Ereignissen „in Italien, Spanien, Deutschland den Niederlanden u. s. w. u. s. w.“ enthielt. Sicher ist indessen nur⸗ daß drei Jahre später, 1615, der Frankfurter Buchdrucker Emmel eine wöchentlich einmal erscheinende, mit fortlaufenden Nummern versehene herausgab, von welcher das gegenwärtige „Frankfurter ournal“ die Fortsetzung sein soll. Im Jahre 1616 gründete der Verwalter der Kaiserlichen Post, Johann von Birghden, die „Frank⸗ furter Oberpostamts⸗Zeitung“, welche ihren Titel später in „Frank⸗ furter Postzeitung“ änderte. Sie ist ohne Unterbrechung bis auf unsere Tage erschienen; die älteste bekannte Nummer stammt allerdings erst aus dem Jahre 1658. Soweit bis jetzt zu er⸗ mitteln ist, genießt Antwerpen die Ehre, die erste Zeitung be⸗ sessen zu haben. Im Jahre 1605 erhielt der Buchdrucker Abraham Verhoeven das Privilegium, mit Holz⸗ und Metallbuchstaben alle die Neuigkeiten (Alle de nieuwe Tydinghen) zu drucken, welche ander⸗ wärts und in der Stadt geschähen. Die älteste Nummer dieser Zeitung, welche in der Königlichen Bibliothek zu Brüssel aufbewahrt wird, ist aus dem Jahre 1616, aber es ist sicher, daß das Blatt zuerst in unregelmäßigen Zwischenräumen erschien, wie aus einer Notiz vom 19. April 1617 hervorgeht, worin der Drucker mit⸗ theilt, daß die Zeitung in Zukunft regelmäßig erscheinen solle und auch die vichtigsten Ereignisse aus fremden Ländern berichten werde. In Frankreich erschien das erste periodische Blatt. „La Gazette de France“, erst im Jahre 1631 zu Paris, in Italien 1636 in Florenz; die schwedische Staatszeitung — „Post- och Inrikes-Tidning“ wurde unter der Regierung von Marie Christine 1644 begründet und erscheint seitdem ununterbrochen bis jetzt. Der „Haarlemsche Courant“, das angesehene nieder⸗ ländische Journal, stammt aus dem Jahre 1656 und war zwei Jahrhunderte im Besitz der berühmten Buchdruckerfamilie der Enschede; die „Leipziger Zeitung“ entstand 1660, die „Londoner Zeitung“ 1665, die erste russische in Moskau 1703. In Bezug auf Spanien ist nichts Sicheres bekannt, doch ist die periodische Presse daselbst jedenfalls jüngeren Datums. . Wichtige Ereignisse wurden schon am Ende des 15. Jahrhunderts den Einwohnern Europas durch gedruckte Nachrichten bekannt gemacht, z. B. die Entdeckung Amerikas, die Eroberungen der Türkei; auch lokale Ereignisse: meteorologische Mittheilungen, Erdbeben, Stürme, Ueberschwemmungen, Wunder, Hinrichtungen von Ketzern und Juden, merkwürdige Geburts⸗ und Todesfälle gelangten auf diese Weise zur Kenntniß des Pnblikums. Diese Flugblätter trugen z. B. in Deutsch⸗ land häufig den Titel „Zeitung“, namentlich in der Reformationszeit (Luthers „Neue Zeitung vom Rhein“, 1542, gegen die Reliquien); in England wurden sie Thiding, in Frankreich Relations, Nouvelles, Discours genannt. Auch die Namen Courier, Postillon, Bote Mercur werden nicht selten angewendet, um die Aufmerksamkeit des Publikums zu erregen.
London, 28. Dezember. (A. C.) Der am Sonntag Abend nach einem regnerischen Tage plötzlich eingetretene, andauernde starke Schneefall hat, da er von einem heftigen Winde begleitet war, allenthalben bedeutenden Schaden angerichtet und empfindliche Störungen im Eisenbahn⸗ und Telegraphenbetriebe verursacht. Baugerüste, Schornsteine, Mauern und Bäume haben stark gelitten; der größte Schaden wurde indeß den oberirdischen Telegraphendrähten zugefügt. Das vom Central⸗Telegraphen⸗ amt sich nach allen Richtungen ausdehnende dichte Drahtnetz bietet ein Bild der Zerstörung dar. Die zerrissenen Drähte hängen in größter Verwirrung herab, zur großen Gefahr für Wagen und Fußgänger. Die telegraphische Verbindung mit den Provinzen und dem Kontinent ist demnach gänzlich unterbrochen, und da wegen des Bankfeiertages die Ausbesserung der Drähte nicht sofort begonnen werden konnte, dürfte die Unterbrechung des Verkehrs wegen des großen Umfanges des angerichteten Schadens noch einige Zeit an⸗ dauern. Die „Submarine Telegraph Company“ nimmt seit gestern Morgen keine Depeschen zur Beförderung nach dem Kontinent an, und in den Kabelstationen genannter Gesellschaft lagern Hunderte von Telegrammen, die wegen der Unterbrechung der Landleitungen nicht nach London befördert werden können. Die gestrigen und heutigen Morgenblätter erschienen ohne die üblichen Telegramme vom Kon⸗ tinent. Has „Bureau Reuter“ hat während der letzten 24 Stun⸗ den Depeschen vom Kontinent weder empfangen, noch erpediren können. Sollte die Ausbesserung der Drähte nicht rasch genug bewerkstelligt werden können, so werden die Kabelgesel⸗ schaften voraussichtlich die Depeschen von und nach dem Kontinent per Eisenbahn zu den Kabelstationen befördern. Die „Great Eastern Tele⸗ graphengesellschaft“ hat einen solchen Dienst bereits eingerichtet. Die Eisenbahnzüge erlitten in vielen Gegenden erhebliche Verspätungen und stellenweise mußte der Verkehr gänzlich eingestellt werden Viele Züge blieben im Schnee stecken. Auf der Bridvort Eisenbahn wurden drei Brücken zerstört. — An der Ost⸗ und Südküste wüthete in der Nacht von Sonntag zum Montag ein Orkan, wodurch mehrere mit Verlust an Menschen⸗ leben verknüpfte Schiffbrüche verursacht wurden. Bei Dovet scheiterte eine russische Barke, und von ihrer Mannschaft ertranken drei Personen. — Seit gestern Abend ist starkes Thauwetter ein⸗ getreten und der fast fußhohe Schnee schmilzt rasch.
Friedrich⸗Wilhelmstädtisches Theater. Zu der 200. Vorstellung des „Zigeunerbarons“, die am kommenden Sonntag mit großem Jubiläumspomp stattfindet, hat der Komponist der Operette, Altmeister Johann Strauß, sein Erscheinen in Aussicht gestellt. Hr. Strauß wird also voraussichtlich die Jubel⸗ vorstellung persönlich dirigiren.
Kroll’'s Theater. Vährend der ganzen Festwoche waren die „Mikado“⸗Vorstellungen außerordentlich stark besucht. Morgen, Freitag, findet eine Sylvester⸗Matinée, am Sonnabend Abend die 200. Vorstellung der kontinentalen Tournée und am Sonntag die letzte Sonntags⸗Vorstellung des „Mikado“ statt. Sodann tritt die Burlesk⸗Oper in ihre Abschiedswoche ein. Die englische Opern⸗ gesellschaft verläßt bereits am Sonnabend, den 8. Januar, Berlin, welches ihr eine so glänzende Aufnahme bereitet hat. 8
Redacteur: Riedel.
Verlag der Expedition (Scholz).
Druck der Norddeutschen Buchdruckerei und Verlags⸗An Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.
Vier Beilagen „Beilage)
Berlin:
zum ℳ¹o̊ 307.
s⸗Anzeiger und Königlich Preu
Berlin, Donnerstag, den 30. Dezember
1
ßischen Staats⸗Anzeiger.
1886.
1. Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dergl.
„Verkäufe, Verpachtungen, Verdingungen ꝛc.
Verloosung, Zinszahlung ꝛc. von öffentlichen Papieren. „Kommandit⸗Gesellschaften auf Aktien u. Aktien⸗Gesellsch.
Oeffentlicher Anzeiger.
95 S
1) Steckbriefe und Untersuchungs⸗Sachen.
148202] Steckbrief.
Gegen den unten beschriebenen Zeichner und Comtorist Carl Fritz Ferdinand Adamus, geboren am 20. Oktober 1860 zu Ruda, Krris Gleiwitz, welcher zuletzt in Berlin bis 23. Juni 1886 Dra⸗ gonerstraße 13 gewohnt hat und jetzt flüchtig ist, ist die Untersuchungshaft wegen Unterschlagung in den Akten J. Ia. 342. 86 verhängt.
Es wird ersucht, denselben zu verhaften und in das Untersuchungsgefängniß zu Berlin, Alt⸗Moabit Nr. 11/12, abzuliefern.
Berlin, den 6. Dezember 1886.
Königliche Staatsanwaltschaft beim Landgericht I.
Beschreibung: Alter 26 Jahre, Größe 1,76 m, Statur untersetzt, Haare dunkelblond, Stirn frei, Bart: semmelblonder Backen⸗ und Kinnbart, Augen⸗ brauen blond, Augen blau, Nase gewöhnlich, Mund gewöhnlich, Zähne: vorn im Oberkiefer einige Lücken, Gesicht oval, Gesichtsfarbe blaß, Sprache deutsch.
[48201] Steckbriefs⸗Erledigung.
Der gegen den Kaufmann Robert Roderich Tieffenbach in den Akten U. R. I. 287. 81 — J. d. 95. 81 — unter dem 26. November 1881 erlassene Steckbrief wird zurückgenommen.
Berlin, den 22. Dezember 1886.
Staats mwaltschaft bei dem Königlichen Landgericht I.
[46945) Oeffentliche Ladnng. In der Strafsache gegen Kieschke ird
der Rudolf Ludwig Mink, am 20. Oktober 1863 zu Krefeld geboren, evangelisch, unbekann⸗ ten Aufenthalts, dessen letzter Wohnsitz oder Aufenthaltsort Berlin gewesen ist, beschuldigt,
als Wehrpflichtiger in der Absicht, sich dem Eintritt in den Dienst des stehenden Heeres oder der Flotte zu entziehen, ohne Erlaubniß das Bundesgebiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich außerhalb des Bundesgebiets aufgehalten zu haben.
Vergehen gegen §. 140 Absatz 1 Nr. 1 Straf⸗ Gesetz⸗Buchs.
Derselbe wird auf den 18. Februar 1887, Vormittags 9 ½ Uhr, vor die I. Strafkammer des Königlichen Land⸗ gerichts I. zu Berlin, Alt⸗Moabit 11/12, Saal 49, zur Hauptverhandlung geladen.
Bei unentschuldigtem Ausbleiben wird derselbe auf Grund der nach §. 472 der Strafprozeßordnung von der mit der Kontrole der Wehrpflichtigen beauf⸗ tragten Behörde ausgestellten Erklärung verurtheilt werden. ““
Berlin, den 13. Dezember 1886.
Königliche Staatsanwaltschaft am Landgericht.
u. Genossen
[48271] Ladung.
Der Seewehrmann I. Klasse, Schiffszimmermann Johann Carl Heinrich Juhl, geboren am 18. April 1852, zuletzt zu Bodstedt wohnhaft, dessen Aufent⸗ halt unbekannt ist, und welchem zur Last gelegt wird, als Wehrmann der Seewehr ohne Erlaubniß ausgewandert zu sein — Uebertretung gegen §. 360. Nr. 3 des Straftgefetzbuchs — wird auf Anordnnng des Königlichen Amtsgerichts hierselbst auf den 15. März 1887, Vormittags 9 ½ Uhr, vor das Königliche Schöffengericht zu Barth zur Hauptverhandlung geladen. Auch bei unent⸗ schuldigtem Ausbleiben wird zur Hauptverhand⸗ lung geschritten werden und die Verurtheilung auf Grund der Erklärung des Königlichen Landwehr⸗ Bezirks⸗Kommandos zu Stralsund vom 22. Dezem⸗ ber 1886 erfolgen.
Barth, den 23. Dezember 1886.
Moldt, Gerichtsschreiber des Königlichen Amtsgerichts.
89970 — .
818272] Oeffentliche Ladung.
In der Privatklagesache des Händlers Isidor Rosenthal hier, Privatklägers, gegen den Kleider⸗ händler Louis Schlesinger hier, Angeklagten, wegen Beleidigung, wird der mit unbekanntem Aufenthalte abwesende Privatkläger zur Hauptverhandlung über die von dem Angeklagten gegen das Urtheil des Königlichen Schöffengerichts zu Frankfurt a. M. vom 4. Mai 1886 eingelegte Berufung auf Anordnung des Königlichen Landgerichts hierselbst vor die III. Strafkammer desselben,
großer Kornmarkt 12, Zimmer Nr. 24, auf den 25. Februar 1887, Vormittags 11 Uhr, geladen, mit dem Bemerken, daß, wenn er weder selbst, noch durch einen mit schriftlicher Vollmacht versehenen Rechtsanwalt erscheint, die Privatklage als zurückgenommen gilt. .
Frankfurt a. M., den 17. Dezember 1886.
(L. S.) Paehler, Gerichtsschreiber Königlichen Landgerichts. —
2) Zwangsvollstreckungen, Aufgebote, Vorladungen u. dgl. 123861”1 Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche der Rittergüter des hiesigen Kreises auf
den Namen des Rittergutsbesißers Lueyvan von araczewski eingetragene Rittergut Groß⸗Zalesie mit
dem Vorwerk Liszkow, im hiesigen Kreise belegen,
am 31. März 1887, Vormittags 9 Uhr,
vor dem unterzeichneten Gericht — an Gerichtsstelle — Saal Nr. 27 versteigert werden.
Das Gut ist mit 6761,37 ℳ Reinertrag und einer Gesammtfläche von 684,24,30 ha zur Grund⸗ steuer, mit 879 ℳ Nutzungswerth zur Gebäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblattes, etwaige Abschätzun⸗ gen und andere das Gut betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Ge⸗ richtsschreiberei in den Dienststunden eingesehen werden.
Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund⸗ buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige For⸗ derungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden, und, falls der betreibende Gläu⸗ biger widerspricht, dem Gerichte glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Ver⸗ theilung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten Ansprüche im Range zurücktreten.
Diejenigen, welche das Eigenthum des Gutes beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Gutes tritt.
Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird
am 2. April 1887, Vormittags 11 ⅞ Uhr, an Gerichtsstelle verkündet werden.
Krotoschin, den 22. November 1886.
Königliches Amtsgericht.
8 „
1484441 Zwangsversteigerung.
Im Wege der Zwangsvollstreckung soll das im Grundbuche von Schönhausen Band I. Blatt Nr. 1 auf den Namen des Königlichen Oberamtmanns Paul Krahmer zu Schönhausen eingetragene, zu Schönhausen belegene Gut
am 14. März 1887, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gericht, an Gerichtsstelle, versteigert werden.
Das Grundstück ist mit 1144,83 Thaler Rein⸗ ertrag und einer Fläche von 458,67,46 Hektar zur Grundsteuer, mit 1458 ℳ Nutzungswerth zur Ge⸗ bäudesteuer veranlagt. Auszug aus der Steuerrolle, beglaubigte Abschrift des Grundbuchblatts, etwaige Abschätzungen und andere das Grundstück betreffende Nachweisungen, sowie besondere Kaufbedingungen können in der Gerichtsschreiberei, Abth. II., einge⸗ sehen werden.
Alle Realberechtigten werden aufgefordert, die nicht von selbst auf den Ersteher übergehenden Ansprüche, deren Vorhandensein oder Betrag aus dem Grund⸗ buche zur Zeit der Eintragung des Versteigerungs⸗ vermerks nicht hervorging, insbesondere derartige For⸗ derungen von Kapital, Zinsen, wiederkehrenden Hebungen oder Kosten, spätestens im Versteigerungs⸗ termin vor der Aufforderung zur Abgabe von Ge⸗ boten anzumelden und, falls der betreibende Gläu⸗ biger widerspricht, dem Gericht glaubhaft zu machen, widrigenfalls dieselben bei Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt werden und bei Verthei⸗ lung des Kaufgeldes gegen die berücksichtigten An⸗ sprüche im Range zurücktreten.
Diejenigen, welche das Eigenthum des Grundstücks beanspruchen, werden aufgefordert, vor Schluß des Versteigerungstermins die Einstellung des Verfahrens herbeizuführen, widrigenfalls nach erfolgtem Zuschlag das Kaufgeld in Bezug auf den Anspruch an die Stelle des Grundstücks tritt.
Das Urtheil über die Ertheilung des Zuschlags wird am 15. März 1887, Vormittags 10 Uhr, an Gerichtsstelle verkündet werden.
takel, den 22. Dezember 1886. Königliches Amtsgericht.
Aufgebot.
[22555] bezeichnete Sparkassenbücher bezw.
Nachstehend Urkunden: a. die Sparkassenbücher der Breslauer Städtischen Sparkasse Ser. C. Nr. 54 294 für Anna von Borch, Schülerin, Bis⸗ markstraße 3, über 16 ℳ, Nr. 54 295 für Hans von Borch, Cadett, Wahl⸗ stadt bei Liegnitz, über 12 ℳ, Nr. 54 296 für Ella von Borch, Bismarkstraße 3,
über 10 ℳ, Nr. 54 297 für Dagmar von Borch, Bismark⸗ Borch, Sohn der
straße 3, über 9 ℳ,
Nr. 54 298 für Werner von verwittweten Frau von Borch, Bismarkstraße 3, über 17 ℳ,
sämmtlich ausgf ertigt am 24. April 1885, b. die Sparkassenbücher der Breslauer Städtischen Sparkasse Ser. C.
Nr. 14 146, ausgefertigt am 15. Juli 1882 für Ida Herrmann, Schneiderin, hier, lautend über 82,75 ℳ inkl. Zinsen,
Nr. 46 193, ausgefertigt am 3. November 1884 für Johann Buchwald, Schiffssteuermann in Tschirne bei Breslau, lautend über 828,15 ℳ inkl. Zinsen,
c. die Sparkassenbücher der Breslauer Städtischen
Sparkasse
Nr. 212 076, ausgefertigt für Anna Weißenberger am 23. Oktober 1876, lautend über 1200 ℳ,
Nr. 245 105, ausgefertigt für dieselbe am 15. Mai 1880, lautend über 1200 ℳ,
d. das Quittungsbuch der Breslauer Kreis⸗Spar⸗
kasse Nr. 46 385, ausgefertigt am 9. November 1882
für Augustin Kahl von Prausnitz, lautend über 23,62 ℳ, e. das Abrechnungsbuch der Sparkasse des Vor⸗ sassBevens zu Breslau (Eingetragene Genossen⸗ a Nr. 23 996, ausgefertigt am 11. Juli 1882 für Caroline Kalusche, Neudorfstraße 58, lautend über 94,30 ℳ, sind angeblich verloren gegangen und sollen auf den Antrag: zu a. der verwittweten Frau von Borch zu Breslau, zu b. der unverehelichten Schneiderin Ida Herr⸗ mann zu Breslau und des Schiffssteuermanns Johann Buchwald zu Tschirne bei Breslau, zu c. der verehelichten Milchpächter Anna Wahla, geborene Weißenberger, zu Hundsfeld, Kreis Oels, zu d. des Klempnergesellen Augustin Kahl zu Breslau, 8 zu e. der verehelichten Caroline Kalusche, geborene Langner, zu Breslau, zum Zwecke neuer Ausfertigung aufgeboten werden. Es werden daher die Inhaber der vorbezeichneten Bücher aufgefordert, spätestens in dem auf den 9. März 1887, Vormittags 11 Uhr, an Gerichtsstelle, am Schweidnitzer Stadtgraben Nr. 2/3, Zimmer 47, im II. Stock, anberaumten Aufgebotstermine bei dem unterzeichneten Gericht ihre Rechte anzumelden und die Bücher vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der letzteren er⸗ folgen wird. Breslau, den 10. Juli 1886. Königliches Amtsgericht.
7550]
e Aufgebot.
Zimmermann Johann Adam Feiler, am 31. Mai 1815 zu Waldsachsen geboren, ist im Jahre 1851 von Waldsachsen nach Amerika ausgewandert und hat seit jener Zeit nichts von sich hören lassen. Das für diesen vormundschaftlich verwaltete Vermögen beträgt ca. 680 ℳ Baarvermögen. Auf Antrag seines Bruders, des Bauersmanns Johann Nicol Feiler von Waldsachsen, wird der abwesende Johann Adam Feiler von Waldsachsen, bezw. dessen sonstige Erben hierdurch aufgefordert, ihre Ansprüche und Rechte spätestens in dem auf
Dienstag, den 12. Juli 1887,
Vormittags 110 Uhr, vor dem unterzeichneten Amtsgericht anberaumten Aufgebotstermin anzumelden bezw. ihre Rechte geltend zu machen, widrigenfalls der Abwesende für todt erklärt und sein Vermögen an die sich legiti⸗ mirenden Erbberechtigten ohne Kaution überlassen werden wird.
Neustadt a. d. Haide, den 21. Dezember 1886.
Herzogl. S. Amtsgericht. II. gez. Müller.
Vorstehender Beschluß wird hiermit veröffentlicht.
Neustadt a. d. Haide, den 22. Dezember 1886.
(L. S.) B. Kleemann,
Gerichtsschreiber des Herzogl. S. Amtsgerichts. II. [31539] Aufgebot.
Die Erben weiland Ackergehülfen Friedrich Bohn⸗ sack aus Garlebsen, zuletzt in Olrheim, als: der Kothsaß Ernst Bohnsack in Ammenhausen, die Ehe⸗ frau des Ackermanns Ernst Schlimme, Wilhelmine, geb. Bohnsack, in Olrheim und die minderjährigen Kinder weiland Ackermanns Christian Bohnsack in Garlebsen, Namens Justine, Christian, Ernst und Karoline Bohnsack, vertreten durch ihren Vormund, den Ackermann Ernst Schlimme in Garlebsen, haben das Aufgebot der gerichtlichen Schuld⸗ und Hypothekverschreibung vom 15. April 1867, sowie der gerichtlichen Cessionen vom 21. September 1875 und 13. Februar 1878, laut welcher Urkunden der Halbspänner Heinrich Baie in Hallensen unter Ver⸗ pfändung des Halbspännerhofes No. ass. 2 in Hallensen nebst Zubehör dem Ackergehülfen Friedrich Bohn⸗ sack in Olrheim 7500 ℳ nebst 4 % jährlicher Zinsen schuldet, beantragt. Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, spätestens in dem auf
den 5. April 1887, Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte anberaumten Auf⸗ gebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftlos⸗ erklärung der Urkunden erfolgen wird.
Greene, den 23. September 1886.
Herzogliches Amtsgericht. F. Brandis.
[35348] Aufgebot.
Die Maurerswittwe AÄuguste Emilie Haube, ge⸗ borene Hoppe, zu Baerwalde, hat durch ihren Sohn, den Bahnmeister⸗Aspiranten Emil Haube zu Neu⸗ stettin das Aufgebotsverfahren rücksichtlich der ab⸗ handen gekommenen letzten Prämienquittung vom 15. August 1876 zu der von der Deutschen Lebensver⸗ sicherungs⸗Gesellschaft zu Lübeck am 15. November 1856 auf das Leben des Adolph Friedrich Wilhelm Genzke, Kaufmann zu Berlin, in Höhe von 500 Cour. ausgestellten Police Nr. 13141 bean⸗ ragt.
Solchem Antrage gemäß wird der unbekannte In⸗ haber jener Prämienquittung aufgefordert:
seine Rechte und Ansprüche an dieselbe spätestens in dem auf Donnerstag, den 5. Mai 1887, Vormittags 11 Uhr,
angesetzten Aufgebotstermin im unterzeichneten Amtsgericht anzumelden, auch die Prämienquit⸗ tung selbst vorzulegen, unter dem Rechtsnach⸗ fbenl daß dieselbe für kraftlos erklärt werden
Lübeck, den 15. Oktober 1886.
8 Das Amtsgericht, Abth. II.
Asschenfeldt, Dr. Veröffentlicht: Fick, Gerichtsschreiber.
[35347]
Ziegeleibesitzers Johann zu Genin — fruüͤher dem Johann Maack gehörig — stehk nach Ausweis des Hypo⸗ thekenbuchs erstes Geld Pfandgeld von ℳ 180 auf Catharina Elisabeth Maack geschrieben.
Berufs⸗Genossenschaften.
Wochen⸗Ausweise der deutschen Zettelbanken. Verschiedene Bekanntmachungen. .Theater⸗Anzeigen.
10. Familien⸗Nachrichten.
18n der Börsen⸗Beilage.
Aufgebot.
und Eigenkäthnerstelle des Friedrich Heinrich Grube Peter Hinrich
In der Erbvpachts⸗
für die Landbezirke Lib. I Fol. 38 als (nach 57 jährlicher Abgaben) ein
Glaubhafter Angabe zufolge hat Catharina Elisa⸗
beth Maack, eine Schwester des obengenannten Maack, nachher verheirathet an einen Vogelhändler Schröder in Lübeck und vor diesem ihren Ehemann verstorben, die freie Verfügung über den gedachten Pfandposten dem genannten Maack, damaligem Besitzer der
Stelle, dieser aber wiederum seine Rechte an dem
Pfandposten seinem Besitznachfolger, dem Eingangs genannten Grube, übertragen.
Die auf das Protokollat bezügliche Obligation, d. d. 28. März 1845, ist verloren gegangen.
Zur Herstellung der Legitimation des Johann Friedrich Heinrich Grube, als Erwerbers des frag⸗ lichen Pfandposten, ergeht hiedurch auf Antrag dessel⸗ ben, vertreten durch den Rechtsanwalt Dr. Conr. Plitt, ein Aufgebot: 8
a. an Alle, welche der ausschließlichen Berechtigung
des Antragstellers auf den gedachten Pfandposten widersprechen wollen, insbesondere auch an die Erben der Catharina Elisabeth Maack, verehe⸗ lichten Schröder: ihren Widerspruch spätestens in dem auf Donnerstag, den 5. Mai 1887, Vormittags 11 Uhr, angesetzten Aufgebotstermin bei dem unterzeich⸗ neten Amtsgericht anzumelden, unter dem Rechts⸗ nachtheil, daß die sich nicht Meldenden ihre Rechte zu Gunsten des Antragstellers verlieren, an den unbekannten Inhaber der gedachten Obli⸗ gation vom 28. März 1845: seine Rechte an derselben spätestens in eben⸗ demselben Aufgebotstermin geltend zu machen, unter dem Rechtsnachtheil, daß die Obligation für kraftlos erklärt werden soll.
Lübeck, den 16. Oktober 1886.
Das Amtsgericht, Abtheilung II. Asschenfeldt, Dr. Veröffentlicht: Fick, Gerichtsschr
18880en Aufgebot.
Die verstorbene Wittwe des Engelhard Schröder von Eichelsachsen, Katharine, geborne Dietrich, hat am 24. April 1863 der Gemeinde Eichelsachsen ein Kapital im Betrage von 100 Gulden = 171 ℳ 43 ₰ verzinslich zu 4 % dargeliehen, auch hierüber einen Schuldschein des fraglichen Inhalts erhalten.
Dieser Schuldschein soll, wie glaubhaft gemacht wurde, verloren gegangen sein und wird nunmehr auf Antrag des Rechners Wolfschmidt von Schotten, des Bevollmächtigten beziehungsweise gesetzlichen Vertreters der Erben der Engelhard Schröder Wittwe, Aufgebotstermin auf
Dienstag, den 10. Mai 1887, Vormittags 9 Uhr, unter dem Anfügen anberaumt, daß in diesem Ter⸗ mine etwaige Rechte und Ansprüche bei dem unter⸗ zeichneten Gerichte anzumelden und die Urkunde vor⸗ zulegen ist, widrigenfalls die Kraftloserklärung der fraglichen Urkunde erfolgen wird. G“ Schotten, den 6. Oktober 1886. Großh. Hess. Amtsgericht Schotten Weidig.
ber.
[26886] Aufgebot. Auf Antrag der Schneiderin und Weißwaaren⸗ händlerin Therese Riesing zu Hannover wird der Inhaber der von der Hannoverschen Landescredit⸗ anstalt zu Hannover, als Schuldnerin, ausgestellten und auf den Inhaber lautenden Obligation Litt. E. Nr. 1771 vom 1. Januar 1870, über 100 Thaler, aufgefordert, spätestens in dem auf Montag, 14. Juli 1890, Mittags 12 Uhr, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte bei dem Gerichte anzumelden und die Urkunde vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunde erfolgen wird. Hannover, den 24. August 1886. Königliches Amtsgericht. gez. Jordan. (L. S.) Ausgefertigt: Thiele, Gerichtsschreiber.
[48213] Aufgebot. 1 Wittwe Hedwig Charlotte Ulricke Erdmuthe Reichhelm, geb. Schmidt, Hermann Walter Reich⸗ helm und Magdalene Minna Hedwig Reichhelm, sämmtlich in Berlin, haben das Aufgebot beantragt zur Kraftloserklärung der von der Lebens⸗ und Aon „Janus“ Se-⸗ urg auf das Leben des Friedrich Hermann Reich⸗ helm in Berlin ausgestellten Policen Nr. 35322 groß 435 Thlr. Pr. Crt., Nr. 36074 groß 80 Thlr. Pr. Crt., beide Policen zahlbar beim Tode des Versicherten an dessen Erben. Der Inhaber der Urkunden wird aufgefordert, spä⸗ testens in dem auf Donnerstag, den 7. Juli 1887, 1 Vormittags 10 Uhr, vor dem unterzeichneten Gerichte, Dammthorstr. 10, Zimmer Nr. 56, anberaumten Aufgebotstermine seine Rechte anzumelden und die Urkunden vorzulegen, widrigenfalls die Kraftloserklärung der Urkunden er⸗ folgen wird. Hamburg, den 20. Dezember 1886. Das Amtsgericht Hamburg, Civil⸗Abtheilung VIII. 8 Zur Beglaubigung: u Romberg Dr., Gerichts⸗Sekretär.
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