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war, und zwar wurde zunächst der Etat der landwirthschaft⸗
Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten dem Kronprinzen und der Kronprinzessin und Prinzen und den Prinzessinnen den Thee zu nehmen. Ihre Majestät die Kaiserin zogen Sich hierauf in Allerhöchstihre Gemächer zurück.
Demnächst begaben Se. Majestät der Kaiser und König Sich mit den Höchsten Herrschaften in den Kapitelsaal und in die Bildergalerie zur Cour der inzwischen zahlreich erschienenen Offizier⸗Corps, denen kurz vorher die Generalität, die Obersten und die in Regiments⸗Commandeur⸗Stellung befindlichen Offi⸗ ziere sich angeschlossen hatten.
Nach dieser Cour geruhten Se. Majestät der Kaiser und König, Ihre Kaiserlichen und Königlichen Hoheiten der Kron⸗ prinz und die Kronprinzessin sowie die Höchsten Herrschaften Sich nach dem Weißen Saale zu begeben. Daselbst begann, nachdem Allerhöchst⸗ und Höchstdieselben den Maut-pas bestiegen hatten, bald nach 8 ½ Uhr das Concert. Die Ordnung, in welcher Se. Majestät der Kaiser und König mit den Höchsten Herrschaften daselbst Platz nahmen, war folgende:
Se. Majestät der Kaiser und König, rechts von Aller⸗ höchstdenselben Ihre Kaiserliche und Königliche Hoheit die Kronprinzessin, Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von Preußen, Ihre Hoheit die Herzogin Johann Albrecht von Mecklenburg⸗Schwerin, Se. Königliche Hoheit der Prinz Alexander von Preußen und Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Victoria von Preußen; links von Aller⸗ höchstdenselben: Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Friedrich Carl von Preußen, Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz, Ihre Königliche Hoheit die Erbprinzessin von Sachsen⸗Meiningen, Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich von Preußen, Ihre Durchlaucht die Prinzessin Friedrich von Hohenzollern und Se. Hoheit der Herzog Ernst Günther zu Schleswig⸗Holstein. In zweiter und dritter Reihe saßen die anderen anwesenden Höchsten Herr⸗ schaften, darunter auch Ihre Kaiserlichen Hoheiten der Prinz Komatsu No Müja und Höchstdessen Gemahlin, ferner die Ober⸗Hofmeisterin Gräfin von Perponcher und die Damen des Hofes, der Oberst⸗Kämmerer Graf zu Stolberg⸗Wernigerode, der General⸗Feldmarschall Graf von Moltke, die Obersten Hof⸗ und die Hofchargen, die General⸗Adjutanten ec.
Den Allerhöchsten Herrschaften gegenüber waren auf be⸗ sonders vorgerückten Stühlen der Botschafter von Italien und Gemahlin, der Botschafter von Oesterreich⸗Ungarn und Ge⸗ mahlin, der Botschafter von Großbritannien und Gemahlin, der Botschafter von Rußland, der Botschafter der Türkei und der Botschafter der Französischen Republik und Gemahlin placirt.
Nachdem die Versammlung die Plätze eingenommen hatte⸗ begann das vom Ober⸗-Kapellmeister Taubert geleitete dof⸗Concert. In demselben wurden folgende Piècen vor⸗ getragen:
1) Ouvertüre zu „Oberon“ von Weber.
9 2) Duett aus „Cortez“ von Spontini (Fr. Sachse⸗Hofmeister, Hr. Betz). 3) a Quintett aus „Die Meistersinger“ von R. Wagner (Frl. Beeth, Frl. Renard, die Hrrn. Ernst, Lieban, Betz), b. Chor: Wach auf! aus derselben Oper. 4) Duett aus „Semiramis“ von Rossini (Frl. Leisinger und Fr. Artoôt). 5) Duett aus „Rigoletto“ von Verdi (Frl. Pattini, Hr. Betz). 6) Sextett aus „Lucia“ von Donizetti (Frl. Pattini, Fr. Artét, die
mit Ihren Königlichen Hoheiten den
man befürworte, sei eine Verdoppelung des Weizenzolls. Man solle der Landwirthschaft doch endlich dieselbe Rücksicht zu Theil werden lassen wie dem Handel und der Industrie. Das Genossenschaftsgesetz bringe keine Hülfe, solange die unbe⸗ schränkte Haftbarkeit existire. Der Realkredit sei gleichfalls ein unzulänglicher. Die Landschaften bedürften einer Refor⸗ mirung, ebenso das Exekutionsverfahren. Den Konservativen gebe er den Rath, etwas vorsichtiger mit Versprechungen zu sein. 8 Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten, Dr. Lucius, meinte, daß ihm vom Vorredner ein Mißtrauens⸗ votum in optima forma ertheilt worden sei. Allerdings habe der⸗ selbe seine Vorwürfe nicht begründet und nicht angegeben, wie es besser zu machen sei. Worunter wir litten, das sei eine Krise, die sich in allen Ländern bemerkbar gemacht, und der gegenüber wir uns darauf zu beschränken hätten, nach Mitteln zu suchen, wie dieselbe abzuschwächen sei. Aus diesem Grunde hätten wir zur Schutzzollpolitik gegriffen. Der Vorredner habe eine Verdoppelung des Weizenzolls vorgeschlagen. Aber eine Er⸗ höhung des Weizenzolls sei nicht möglich, ohne zugleich eine Erhöhung des Roggenzolls vorzunehmen, weil eine Unterschei⸗ dung des Weizenmehls vom Rog enmehl nicht möglich sei. Auch er wünsche, daß die Landwirthschaft dieselbe Unterstützung er⸗ halte wie die Industrie. Aber feindselig sollten die beiden In⸗ teressengruppen doch einander nicht gegenübergestellt werden. Auch dürfe man nicht vergessen, daß die Eisenbahn⸗ und Kanalbauten der Landwirthschaft nicht minder zu Gute kämen, als dem Handel. Der Realkredit sei durch die bestehenden Institute befriedigt. Vielleicht sei eine Verbesserung noch in der Richtung anzubahnen, daß auch den Kreditbedürfnissen der und kleinsten Besitzer mehr Rechnung getragen würde.
Der Abg. Freiherr von Erffa wendete sich gegen die Ausführungen des Abg. Wehr. Die Angriffe desselben auf den Minister seien so unbegründet gewesen, als seine Mahnung an die Konservativen, mit Versprechungen vorsichtiger zu sein. Eine weitere Erhöhung der Getreidezölle werde in Erwägung gezogen werden. Thatsache sei, daß die bisher beschlossene Erhöhung eine Erhöhung der Lebensmittelpreise nicht zur Folge gehabt habe. Durchz diese Thatsache sei auch ein weiterer Irrthum der Freihandelspartei widerlegt, als ob Deutschland nicht im Stande sei, seinen Bedarf an Getreide zu decken.
Der Abg. Döhring beklagte sich darüber, daß die Weichsel⸗ und Nogat⸗Regulirung immer noch nicht weiter gefördert sei.
Der Geheime Finanz⸗Rath Lehnert erwiderte, daß die Weichsel⸗ und Nogat⸗Regulirung Gegenstand der Erwägung sei. Der Abg. Freiherr von Huene sprach dem Minister Dr. Lucius seine volle Anerkennung aus. Der gesunde Kredit der Landwirthschaft werde durch die Landschaften in ausreichender Weise befriedigt. Nur für die kleineren Besitzer könne noch besser gesorgt werden als bisher. Der Abg. Dr. Enneccerus erklärte, daß es dem Abg. Wehr fern gelegen habe, den Minister anzugreifen. Was derselbe bezüglich der Zollerhöhungen bemerkt habe, habe er nicht im Namen der Partei gesprochen.
Der Abg. Wehr (Konitz) erklärte gleichfalls, daß ihm
Hrrn. Kalisch, Betz, Biberti, Lieban).
Am Schlusse des Concerts geruhten Se. Majestät der Kaiser und König Sich zu erheben und viele der Anwesenden durch huldreiche Ansprache zu beglücken.
Das Fest endete um 10 ¼ Uhr.
— In der am gestrigen Tage unter dem Vorsitz des Staats⸗Ministers, Staatssekretärs des Innern, von Boetticher, abgehaltenen Plenarsitzung genehmigte der Bundesrath, dem Antrage der Direktion des Norddeutschen Lloyd ent⸗ sprechend, daß die deutschen Post⸗Dampfschiffe der austra⸗ lischen Hauptlinie auf der Fahrt zwischen Aden und Adelaide künftig an Stelle der Tschagos⸗Inseln den Hafen Colombo auf Ceylon anlaufen. Von dem Uebereinkommen mit England über das Sultanat Sansibar und die Abgren⸗ zung der deutschen und englischen Interessensphären in Ost⸗ Afrika, sowie der Nachweisung über die den einzelnen Bundes⸗ staaten bis Ende Dezember 1886 überwiesenen Beträge an Reichs⸗Silber⸗, Nickel⸗ und Kupfermünzen nahm die Versammlung Kenntniß und beschloß, eine Ein⸗ gabe, betreffend den Erlaß eines Gesetzes gegen die Verunreinigung der Wasserläufe durch die Cellulosefabriken, durch den Beschluß des Bundesraths, betreffend die Aufnahme dieser Fabriken in das Verzeichniß der genehmigungspflichtigen gewerblichen Anlagen, für erledigt zu erachten. Anträgen, be⸗ treffend die Auslegung des §. 6 des Krankenversicherungs⸗ Gesetzes, bezw. des §. 100 des Unfallversicherungs⸗Gesetzes, wurde keine Folge zu geben beschlossen. Seitens der Ausschüsse für Handel und Verkehr wurde über Eingaben des Vorstandes der Vereinigung der Steuer⸗ und Wirthschafts⸗Reformer zu Berlin Bericht erstattet. Es wurde beschlossen, die Eingaben, insofern sie dem Hand⸗ werker, Landwirth und kleinen Gewerbetreibenden den Kredit der Reichsbank leichter zugänglich zu machen bezwecken, dem Reichskanzler zu überweisen.
Der Entwurf eines Gesetzes treffend die Vormundschaften, Justizwesen und für übergeben.
für Elsaß⸗Lothringen, be⸗ aften, wurde den Ausschüssen für Elsaß⸗Lothringen zur Vorberathung
— In der heutigen (9.) Sitzung des Hauses der Ab⸗ geordneten, welcher der Minister für Landwirthschaft, Do⸗ mänen und Forsten, Dr. Lucius, beiwohnte, theilte der Präsident mit, daß eingegangen sei ein Gesetzentwurf, betreffend Er⸗ gänzungen des Ausführungsgesetzes vom 24. April 1878 zum deutschen Gerichtsverfassungsgesetz.
Das Haus trat hierauf in die Tagesordnung ein, deren Gegenstand die Fortsetzung der zweiten Berathung des Entwurfs des Staatshaushalts⸗Etats für 1887/88
lichen Verwaltung berathen.
Die Einnahmen (Kap. 32) wurden ohne Debatte bewilligt. Bei Kap 99 der Ausgaben Tit. 1 (Ministergehalt) ging Abg. Wehr (Konitz) auf die, bei Berathung der vom Grafen Kanitz eingebrachten Interpellation, im vorigen Jahre vor⸗ getragenen Wünsche ein. Den Nothstand der Landwirthschaft werde Niemand leugnen können. Der Finanz⸗Minister habe damals gerathen, daß man sich auf das Nothwendigste be⸗ schränken möge, und in Folge dessen habe man Abstand ge⸗ nommen, die Forderung des Wollzolls und die Wünsche be⸗
züglich der Doppelwährung wieder vorzubringen. Was
jeder Angriff auf den Migister fern gelegen habe. Bei Schluß des Blattes⸗sprach der Abg.Dr. Meyer (Breslau).
— Mißhandlungen der Ehefrau durch den Ehe⸗ mann können nach einem Urtheil des Reichsgerichts, IV. Civilsenats, vom 22. November v. J., der Frau ein Recht zur Trennung von dem Manne und zu dem Verlangen geben, daß der Mann seiner gesetzlichen Verpflichtung, sie zu unter⸗ halten, auch außer dem Hause genüge. Ferner hat das Reichsgericht durch dasselbe Urtheil ausgesprochen, daß eine von ihrem Gatten getrennt lebende Frau nur verpflichtet ist, zu dem Manne zurückzukehren, wenn dieser eine eigene Woh⸗ nung hat, dagegen ist sie nicht verpflichtet, dem Manne in eine fremde Wohnung, in welcher er sich in Schlafstelle befindet, zu folgen.
— Der General Lieutenant von Seeckt, Commandeur der 10. Division, hat sich nach Posen zurückbegeben.
1““ Abstattung persönlicher Meldung ist der General⸗ Lieutenant von Zglinitzki, Inspecteur der 1. Feld⸗Artillerie⸗ Inspektion, hier eingetroffen.
Der Großherzoglich badische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Freiherr von Marschall, ist von dem ihm bewilligten kurzen Urlaube nach Berlin zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.
— Das Schulgeschwader, bestehend aus S. M. Schiffen „Stein“ (Flaggschiff), „Moltke’ und „Prinz Adalbert“, Geschwader⸗Chef Kapitän zur See und Kommo⸗ dore von Kall, ist am 26. Januar cr. in St. Croix (West⸗ Indien) eingetroffen.
8 Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 28. Januar. (W. T. Wie die „Presse“ meldet, wird im Abgeordnetenh heute von der Regierung eine Novelle zu dem Po sparkassen⸗Gesetz eingebracht worden, durch welche d Check⸗- und Clearing⸗Verkehr gesetzlich geregelt und der Maximal⸗Zinsfuß dabei auf 2 Proz. festgesetzt wird. Ferner wird die Regierung dadurch ermächtigt, den bisherigen Zins⸗ fuß für die Spareinlagen herabzusetzen. Prag, 27. Januar. (W. T. B.) Die Handels⸗ kammer wählte heute das bisherige Präsidium wieder. Die Deutschen enthielten sich, unter Berufung auf ihre Erklärung bei dem Eintritt in die Kammer, der Abstim⸗ mung. Das Gutachten der Kammer über die Er⸗ neuerung der Handelsverträge mit Deutschland und Italien, welches die Beibehaltung des autonomen Tarifs unter Erwirkung der Meistbegünstigung für den österreichischen Export empfiehlt, wurde einstimmig ange⸗ nommen.
Pest, 27. Januar. (W. T. B.) Das Abgeordneten⸗ ha us nahm heute das von der Regierung vorgelegte Budget für 1887 mit 261 gegen 144 Stimmen als Basis für die Spezialdebatte an.
Großbritannien und Irland. London, 27. Januar. (W. T. B.) Das Parlament ist heute mit einer Thron⸗ rede eröffnet worden, in welcher es heißt: Die Beziehungen Englands zu allen Mächten seien freundliche. Die Ange⸗ legenheiten im Südosten Europas seien noch nicht
geregelt, die Königin befürchte aber nicht, daß aus den noch nicht beigelegten Streitfragen, welche in jener Gegend ent⸗
standen seien, irgend eine Störung 8e2 . 1 „ e uropaäi o.. hervorgehen werde. Die Königin habe, en Friedens Ereignisse beklage, welche den Fürsten von Bulaie die genöthigt hätten, sich von der Regierung des Fürstecrien zurückzuziehen, es gleichwohl für nicht angemessen lenthum die Vorgänge behufs der Wahl eines Nach fol achtet, i Fürsten eher einzugreifen, als bis dieselben ein Stadne ds reicht haben würden, in welchem, nach den Bestimmm 4 des Berliner Vertrages, ihre Genehmigung erforderliche Die Aufgabe der Regierung in Egypten sei noch vollendet, es sei aber ein veessentlicher Fortschritt Sicherung der äußeren und inneren Ruhe gethan word Die Lage der Dinge in Irland erheische no sorgfältige Aufmerksamkeit der gesetzgebenden Körpersckc de Der systematische Widerstand der Pächter -ee Zahlung des Pachtzinses wird in der Throne. b die ders hervorgehoben. Im Anschluß daran werden 81: zur Sicherung einer prompten und wirksamen Handhabung des Strafgesetzes in Irland an khen digt. Der übrige Theil der Thronrede betrifft auss Zmme u 9 8 b sschließlich interne Angelegenheiten.
22 x, 9 ¶. N 8 2222
28. Januar (W. T. B.) In der gestrigen ersten
Sitzung des Oberhauses widmeten sowohl Lord Salis bury wie Lord Granville dem verstocbenen Lord Iddes. leigh äußerst warme und anerkennende Nachrufswort⸗ — Bei Berathung der Adresse widerlegte Lord Salis bury die Geruüchte von einer Wiedereinsetzung 8. Fürsten Alexander in Bulgarien und sa 8 seit der Abdankung desselben habe die englische ö: gierung eine Wiederwahl für unpraktisch an⸗ gesehen; eine solche sei von keiner anderen europäischen Regierung und am wenigsten von der englischen angestre worden. Was den Südosten Europas anlange, so wünsche die Regierung erstens, daß England seine Pflichten als Signatarmacht des Berliner Vertrages erfülle und zweitent daß, Englands traditioneller Politik gemäß, die Freiheit der dortigen christlichen Staatengebilde erhalten bleibe, welche in dem Maße, in welcher sie sich konsolidirten, die beste Garantie gegen ein etwaiges Uebergreifen einer Militärmacht in jenem Theile Europas bildeten. Von diesen hänge, nach ihrer gehörigen Organisirung und Entwickelung, der Schutz jener Länder in Zu⸗ kunft ab. Die englische Regierung wolle dort keinen Sondereinfluß ausüben, denn ein solcher würde für sie auch nutzlos sein; sie wolle Rußland Nichts verweigern, was es rechtmäßig be⸗ anspruchen könne; im Gegentheil: sie werde, mit dem Vor⸗ behalt der obigen Bedingungen, mit Vergnügen Rußlands legitime Wünsche erfüllt sehen. Die Regierung fühle jedoch vor Allem, daß der Einfluß, welchen Rußland aus Rücksichten auf die Race und die Religion sowie aus geschicht⸗ lichen Rücksichten gebühre, zur Ausdehnung seiner Oberherrschaft dienen müsse. Jeder Versuch eines Vorgehens zu diesem Zweck würde nicht nur seinem Einfluß schaden, sondern auch für die Interesses Furopas verhängnißvoll werden. — Mit Vorsicht spreche er (Salisbury) von den jüngst gehegten Befürch⸗ tungen wegen des Ausbruchs eines Krieges zwischen zwei großen Mächten des Kontinents. Die Regierung dürfe unmöglich ihr Auge verschließen gegen die Gefahr, welche dem Frieden durch die zunehmenden Rüstungen drohe. Allen, welche dieser Lawine nahe seien, sei Wachsamkeit nöthig. Diese Wachsamkeit könne jedoch zum Verdacht führen, und dieser Verdacht endlich den Zusammenstoß veranlassen. Allein es sei nichts geschehen, seit er (Salisbury) Minister des Auswärtigen sei, was an⸗ deuten könne, daß die Gefahr jetzt größer sei als früher, und die englischen Botschafter in Paris und Berlin seien der Meinung, daß die Situation nicht kriegerisch, son⸗ dern eher friedlich sei. Er hoffe ernstlich, daß diese An⸗ sichten richtig seien, und daß Europa das schreckliche Unglück eines Konflikts der civilisirten Nationen erspart bleibe. — Die Adresse wurde angenommen. Im Unterhause kündigte der Schatzkanzler Smith an, daß er für die Berathung der Geschäftsordnung die Priorität verlangen werde. Der General⸗Sekretär für Irland, Hicks⸗Beach, meldete die Novelle zu dem Ge⸗ richtsbarkeitsgesetz für Irland an. Lord Claud Hamilton zeigte an, daß er eine Bill einbringen werde, welche verhindern solle, daß ohne Genehmigung des Parlaments die Post auf ausländischen Schiffen befördert werde. Lord Churchill erklärte: den Hauptgrund, weshalb er von seinem Posten im Kabinet zurückgetreten sei, habe das Kriegs⸗ und Marinebudget gebildet; außerdem hätten aber auch noch Meinungsverschiedenheiten über andere Fragen bestanden, über welche indeß ein Kompromiß möglich gewesen wäre. Lord Churchill verlas sodann eine Reihe von mit Lord Salisbury gewechselten Schreiben, aus denen sich ergiebt, daß Lord Salisbury das Kriegs⸗ und Marinebudget aufrecht erhielt, weil ihm die Aussichten auf dem Festlande sehr ungünstig und trübe erschienen und weil er der Ansicht war, daß England im Fall des Ausbruchs eines Krieges vorbereitet sein müsse, während Lord Churchill die Ansicht vertrat, daß eine weise auswärtige Politik England von fremden Verwicke⸗ lungen fernhalten werde, daß zedoch die von der Regierung eingeschlagene Politik eine gefährliche sei.
Liverpool, 27. Januar. (W. T. B.) Nach amtlicher Feststellung beträgt die Majorität der für Néville ab⸗ gegebenen Stimmen nur 7 uüund nicht, wie gestern gemeldet, 11 Stimmen. Madras, 27. Januar. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopold von Preußen ist heute hier eingetroffen und beabsichtigt morgen na⸗ Hyderabad weiterzureisen.
— (A. C.) Aus Birma wird gemeldet: Mandalay, 25. Januar. General Sir F. Roberts und General White sind, begleitet von ihren Stäben, von ihrer Reise nach den Rubinenfeldern bierher zurückgekehrt. General Arbuthnot wird am nächsten Donnerstag, von Rangun kommend, hier erwartet.
Frankreich. Paris, 26. Januar. (Fr. C.) Ueber den gestern unter dem Vorsitz des Präsidenten der Re⸗ publik gehaltenen Ministerrath bringt der „Temps“ fol⸗ gende Note: „Die Minister unterhielten sich über die Aufregung, die gestern in der politischen und Ge⸗ schäftswelt durch die allarmirenden Gerüchte hervorgerufen wurde, welche ein englisches Blatt über die Beziehungen Frankreichs zu Deutschland verbreitet hatte. Der Ministerrath konstatirte, daß kein Anzeichen derlei Informa⸗ tionen rechtfertigt, die sowohl vom diplomatischen als auch vom militärischen Gesichtspunkte ungenau sind.“
Die „France“ meldet: „Wir haben angekündigt, daß der Kriegs⸗Minister die Absicht hege, ein Armee⸗Corps zu
bezeichnen, das im
Augenblick der Herbstmanöver einen ellgemeinen Mobilmachungsversuch durchführen sollte. Die Sache ist richtig; das Armee⸗Corps aber, das diesen Versuch machen soll, wird erst in zwei oder drei Monaten bezeichnet werden. Wir können nun schon heute versichern, daß der Kriegs⸗ Minister weder das IX. Corps (Tours) noch das XVI. (Montvellier) nehmen wird, welche Armee⸗Corps⸗Bewegungen
vornehmen sollen. Auf der anderen Seite können die Corps der Ost⸗ und Nordgrenze, das I. (Lille), das II. (Amiens), das VI. (Chalons), das v II. (Besancon) nur im Kriegsfalle mobilisirt werden. Das Gleiche ist bei dem XIV. (Lyon⸗ Grenoble) und dem XV. (Marseille) der Fall. Das III. (Rouen), IV. (Le Mans), V. (Orleans) und XIII. (Cler⸗ mont⸗Ferrand) kommen nicht in Betracht, weil sie durch ihre Rekrutirung den speziellen Regionen von Paris und Lyon angehören. Es erübrigen demnach das VIII. Corps (Bourges), das X. (Rennes), das XI. (Nantes), das XII. (Limoges), das XVII. (Toulose), und das XVIII. (Bordeaux). Unter diesen sechs Corps wird dasjenige gewählt werden, welches im August bis September einen allgemeinen Mobilmachungsversuch durchführen wird.“ *
— 27. Januar. (Köln. Ztg.) Der Ministerrath be⸗ schloß, den Antrag auf Abschaffung der Theatercensur zu bekämpfen. — Der K ammer⸗Ausschuß hat die Inbetracht⸗ nahme des Antrages auf Einsetzung eines internationalen Schiedsgerichts und der Ab rüstungsvorschläge der Abgeordneten Boyer und Passy einstimmig ab⸗ gelehnt. “
Der Kardinal Caverot, Erzbischof von Lyon, ist am 23. d. M. gestorben. Derselbe war früher Bischof von
Saint⸗Dié und wurde 1876 zum Erzbischof von Lyon ernannt. Im Vorjahre erhielt er die Kardinalswürde.
8
Italien. Rom, 27. Januar. (W. T. B.) Die De⸗ putirtenkammer nahm heute mit 229 gegen 154 Stimmen eine von dem Minister⸗Präsidenten Depretis accep⸗ tirte Tagesordnung an, welche besagt, daß die Kammer, indem sie die Erklärungen des Kabinets zur Kennt⸗ niß nehme, zur Spezialberathung des Budgets über⸗ gehe. Der Minister⸗Präsident hatte es als für das Ansehen der Regierung nothwendig. bezeichnet, daß die General⸗Dis⸗ kussion durch ein klares Votum des Vertrauens oder Mißtrauens abgeschlossen werde.
Wie der „Popolo Romano“ meldet, sind heute 4 Com⸗ pagnien IJ nfanterie aus ihren resp. Garnisonen, desgleichen aus Vicenza zwei Gebirgsgeschütze und aus Pavia eine Genie⸗Compagnie abgerückt. Diese Truppen werden sich am 1. Februar in Neapel unter dem Befehl eines Majors nach Massovah einschiffen.
Türkei. Konstantinopel, 27. Januar. (W. T. B.) Der „Polit. Corr.“ wird gemeldet: Die Pforte theilte der bulgarischen Regierung mit, daß sie bei den bevorstehen⸗ den Verhandlungen zur Lösung der bulgarischen Frage einen allsseitig vermittelnden Standpunkt einzunehmen gesonnen sei. Sie glaube daher einzelne Punkte des Zankow'schen Memorandums, deren Erledigung dem künftigen Fürsten und der Gesetzgebung zu überlassen wäre, vorläufig nicht diskutiren zu zollen. Als diese Puntte seien anzusehen: die Entlassung der ausgedienten Mannschaft und deren Ersetzung durch neu⸗ auszuhebende, die Berufung eines russischen Generals als Kriegs⸗Minister und die Wiedereinsetzung der ausgewanderten Offiziere. Es wird als bestimmt angenommen, daß dieser vermittelnden Thätigkeit der Pforte die Unterstützung der meisten Mächte sicher ist, und man hofft, auch Rußland für den Standpunkt der Pforte zu gewinnen. Jedenfalls gilt als sicher, daß die russischen Ansprüche nicht in allen Punkten so weit gehen, wie das Memorandum Zankow's.
Rumänien. Bukarest, 27. Januar. (W. T. B.) Aus Anlaß seines Duells mit Fleva bot der Minister des Aeußern, Pherekide, dem Minister⸗Präsidenten Bratiano seine Demission an. Der Ministerrath lehnte die Annahme derselben ab. — Die Verwun⸗ dung des Deputirten Fleva ist eine ernstere, als ursprünglich verlautete. Es droht ihm Verlust eines oder zweier Finger.
Rußland und Polen. St. Petersburg, 28. Januar. (W. T. B.) Der Herzog Georg von Leuchtenberg ist gestern ins Ausland gereist. Bezüglich seiner even tuellen Kandidatur für den bulgarischen Thron sagt die „Neue Zeit“: die russische Regierung dürfte ihre An⸗ sicht über diese Kandidatur erst dann äußern, sobald sie sich überzeugt hätte, daß die übrigen Mächte dieselbe billigten.
Amerika. (A. C.) ; Senat lehnte heute mit 24 gegen 16 Stimmen die Reso⸗ lution ab, welche vorschlägt, den Legislaturen ein Amende ment zu der Verfassung bezüͤglich des Frauenstimmrecht zu unterbreiten. e““
Die Regierungen von Nicaragua und Costa Rica sind übereingekommen, den Präsidenten Cleve⸗ land zu ersuchen, als Schiedsrichter in ihrem Streit um die Flußrechte am Rio de Juan zu fungiren.
Januar. (A. C.)
Washington, 25. Januar.
Afrika. Egypten. Kairo, 25. 8 Aus Suakim hier eingegangene Briefe melden, daß 300. Abessinier am vorigen Dienstag Massovah angriffen. In dem darauf folgenden Kampfe wurden 200 Abessinier und 5 Jtaliener getödtet, während 3 Italiener in Gefangenschaft geriethen. Einer derselben kehrte „später mit einem Briefe zurück, worin gesagt wurde, daß, wenn die Italiener den Frieden wünschten, sie in Massovah bleiben müßten. Der Kommandant erwiderte, daß unter solchen Bedingungen der Frieden nicht gewünscht werde. Am Sonnabend sandten die Italiener 1500 Mann aller Waffengattungen nach Makulla. Der Bericht fügt hinzu, daß die Abessinier gestern Makulla zu umzingeln beabsichtigten. Die Araber suchten massenhaft in Massauah Schutz. Der Postdampfer, welcher diese Briefe überbrachte, begegnete am Sonntag einem Trans⸗ portschiff mit Truppen für Massovah und bekam spater auch eine Schaluppe in Sicht, die in derselben Richtung steuerte.
Zeitungsstimmen.
Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung“ meldet: Aus Merseburg wird berichtet, daß man an Stelle des bis⸗ berigen „deutschfreisinnigen“ Vertreters Panse den bekannten ezessionisten Spielberg als „deutschfreisinnigen“ Kandidaten aufstellen wolle, welcher sich bereit erklärt hat, für das Septennat zu stimmen. Im Wahlkreise Grottkau⸗Falkenberg gab gelegentlich
parteien ein hervorragendes Mitglied der „freisi willig die Erklärung ab: er halte sich in der ern landes für verpflichtet, von jeder Parteiagitation Einigkeit nicht zu stören.
Im sächsischen
ner, die Kandidatur des Hrn. von Frege unterstü Auch in Löbau haben zahlreiche „Deutschfr würden für den Kandidaten der Nationalliberale wegen der Septennatsfrage stimmen.
— In den Centrumswahlkreisen vollziehen
einer am Sonntag in Bergheim maßgebender Persönlichkeiten aller Parteien aus
Vorschlag zu bringen. Es wurde somit von der herigen Vertreters des Wahlkreises Bergheim⸗Eus zu Kalk, dessen Gegnerschaft zur Genüge bekann abgesehen, und die Aufstellung einer Kandidatur Generals von Loë in 2 ussicht genommen. Es st
an die gemeldeten Vorgänge Prinz Franz Lud von den für Bewilligung des Septennats ein dem Eentrum stimmenden Wählern als Kandid Die an der Windthorst'schen Politik festhalt stellen dem Prinzen, der im burg entgegen. ist damit zur d — Presse nicht länger in Abrede zu stellen versucht
worden.
der Justiz⸗Rath Vahl auf, der für das Septenn erklärt.
— Die „2 theilung aus Bromberg:
„Wie sehr die deutschfreisinnigen Parteifüh ihren Parteigenossen im Lande verloren haben, in Danzig und Königsberg. Noch Mißstimmung gegen Hrn. Richter in haben die Deutschfreisinnigen vor einigen von der Aufstellung eines eigene K und im Interesse der Einigung aller gegenüber Polen und Ultramontanen dem fr rungs⸗Präsidenten von Tiedemann ihre Stimme von konservativer Seite aufgestellt werde. De
kann doch wohl kaur
sidenten. Unzweideutiger
Rücksicht auf
Braunschweig berichtet: In der heutigen Versammlung des freisinn zahlreich besucht war, ist nach längerer Deba
vereinigten Nationalliberalen und Konservativen promißwahlkandidaten in Vorschlag zu bringen.
her als Kandidat für das Wahlkompromiß in ist Retemeyer gleichwohl auch für
wird. Diese beiden Punkte sind Seitens de
Wahlkompromisses aufgestellt worden.
— —
den Liberalen, Nationalliberalen 1 Dr. med. Deahne in Arnstadt als worden. Derselbe ist vom Reichsverein zu empfohlen, doch hat er sich verpflichtet, für d die Verlängerung des Sozialistengesetzes zu stin
Aus Bleicherode wird derselben Ze
so ist von
— abgesehen von den Deutschfreisinnigen und zusammengetreten und haben beschlossen, von de die zu stellen, unbedingt für die Bewilligung auf sieben Jahre einzutreten.
— Der
In einem Theil der katholischen Wähle theilungen das ernste Bestreben bemerkbar, nur Reichstage aufzustellen, welche sich verpflichten, stimmen, unbeschadet der verfolgten kirchenpolitischen Ziele. Es wird zeichnet, daß eine Anzahl der klerikalen Abgeo frage nur widerstrebend der Führung des H: ist In dem neuen Reichstage wird aller
— Die deutschfreisinnige „‚Dresden öffentlicht eine Erklärung, in der es u. a.
„Wir sind nicht geneigt, der persönlichen ( sucht Altäre zu bauen oder uns Parteiführers beunruhigen zu lassen. Zeugnisse für unsere Meinung aus der deutschfreisinnigen Partei vorzuführen, daran keinen Mangel, und wir Belägen den Gebrauch machen, der uns spotten der fraktionellen Exkommunikation, künden zu dürfen glaubt: hinausgeht, habe keinen Raum Wer sagt das? Wer hat ein Recht, fängt sich, zu nicht? Wir selbst für drei Jahre gebilligt. zu drohen, die Bewilligung auf mehr als freisinnig, so erlauben wir uns die Antwort: Denn es ist nicht wahr, daß es irgend
das zu
haben nie etwas Anderes Aber, wenn sich i
bewilligen darf, auf drei oder auf
gramm,
—
ziffer am 15. März 1887 auf fünf Jahre und
— Die „Weimarische Zeitung“
Aus zahlreichen Wahlkreisen wird
Wähler entschlossen sind, nur den Kandidaten,
sich der Kreis Euskirchen diesem Vorschlage anschließt. — Im Wahlkreise Daum⸗Prüm⸗Bitburg i
. wig von Arenberg, Ritt⸗ meister à la suite der Armee und Kaiserlicher Legations⸗Sekretär a. D.,
drastischer Bromberg
die Nationalliberalen servativen ein annehmbarer Kandidat, da derselbe für das Septennat ist und auch für die Verlängerung des Sozialistengesetzes stimmen
Reichstagskandidat
zusehen und als oberste Forderung an den zu w
„Hannoversche Courier“ schreibt:
durch die dräuenden Hätten wir das Verlangen, der Mitte der Abgeordneten
willigt. Und es ist nicht wahr, daß auch nur das freis eine mehr als dreijährige Präsenzdauer verbietet. di das für uns das vergängliche Werk einiger Politiker,
gemeldet,
einer in Falkenberg abgehaltenen Versammlung der Sevptennats⸗
nnigen“ Partei frei⸗ sten Lage des Vater⸗ abzusehen, und die
Wahlkreise Borna erklärte das frühere fort⸗ schrittliche Mitglied der sächsischen Kammer, Rechtsanwalt Dr. Meisch⸗
tzen zu wollen. eisinnige“ erklärt, sie und Konservativen
sich weitere Schei⸗
dungen; heute wird aus Berg heim⸗Euskirchen berichtet, daß in abgehaltenen Wahlversammlung
dem Kreise Bergheim
einstimmig beschlossen wurde, einen katholischen, die Regierung in der Militärvorlage unter allen Umständen unterstützenden Kandidaten in
Aufstellung des bis⸗ kirchen, Dr. Rudolphi it und erwiesen ist, des kommandirenden ehe zu erwarten, daß
st im Anschluß
tretenden, bisher mit at aufgestellt worden. enden Centrumsleute
Abgeordnetenhause als Mitglied der
Centrumsfraktion Schleyden⸗Malmedy vertritt, den Gutsbesitzer Lim⸗ Der „Elberf. Ztg.“ wird über diese Vorgänge ge⸗ schrieben: „Die Spaltung der Centrumspartei in unserem Wahlkreise Thatsache geworden, welche von der ultramontanen
wird.“
Im Siegkreise ist dem Ultramontanen Dr. Lingens Landrath Freiherr von Lohe, ein überzeugungstreuer Katholik, gegenübergestellt
In Greifswald taucht als Kandidat „sämmtlicher Liberalen“
at stimmen zu wollen
National⸗Zeitung“ bringt folgende Mit
rer die Fühlung mit zeigen die Vorgänge macht sich die
geltend. Hier beschlossen, andidaten abzusehen
deutschen Wähler eikonservativen Regie⸗ zu geben, falls dieser ütschfreisinnige wollen
JLagen Tagen
einen Freikonservativen wählen und noch dazu einen Regierungs⸗Prä⸗
n die Absage un die
Parteileitung ausgedrückt werden. Hr. von Tiedemann soll aber mit das Wahlkartell der drei Septennatsparteien es abge⸗ lehnt haben, statt des bisherigen Vertreters, des deutschkonservativen Ober⸗Verwaltungsgerichts⸗Raths Hahn, zu kandidiren.“
— Der „Magdeburgischen Zeitung“ wird aus
igen Vereins, die sehr tte und mit ziemlicher
Mehrheit beschlossen worden, den Stadtrath Retemeyer hierselbst den
als gemeinsamen Kom⸗ Retemeyer steht zwar
weiter links als der Ober⸗Bürgermeister Pockels hierselbst, welcher vor⸗
indessen und Kon⸗
Frage stand,
r nationalen Parteien
von vornherein als die eigentliche und wesentliche Bedingung jedes
Dasselbe Blatt meldet aus Sondershausen: Da Staats⸗Minister Reinhardt eine Kandidatur abgelehnt hat,
ind Konservativen der aufgestellt Arnstadt als liberal as Septennat und für ümen.
itung mitgetheilt:
Hier sind Männer aller Berufsarten und aller Parteischattirungen
Sozialdemokraten — m Partei⸗Interesse ab⸗ ählenden Abgeordneten der Heeresverstärkung
5ℳ% 5 282 (⁸N 7 rschaft des Deutschen
Reichs macht sich nach uns von verschiedenen Seiten zugehenden Mit⸗
solche Kandidaten zum für das Septennat zu
bisber von den Mitgliedern des Centrums
als unzweifelhaft be⸗ rdneten in der Heeres⸗ n. Windthorst gefolgt Voraussicht nach das
Centrum keineswegs geschlossen gegen das Septennat stimmen
er Zeitung“ ver⸗ heißt:
Fitelkeit oder Herrsch⸗ Brauen eines
fürwahr, wir hätten
werden nöthigenfalls von unseren geeignet welche wer über die dreijährige mehr in der freisinnigen Partei.
scheint. Wir als Dogma ver⸗ Präsenzdauer
sagen? Wer unter⸗
dekretiren, drei Jahre seien freisinnig und vier Jahre
als die Bewilligung rgend Jemand erlaubt
rei Jahre sei nicht mehr
Das ist nicht wahr!
einen prinzipiellen Unter⸗ schied macht, ob man etwas, was man prinzipiell nur auf 1 Jahr w vier oder auf sieben Jahre be⸗
sinnige Programm Denn dieses Pro⸗ nicht
aber der Inbegriff des Liberalismus ist, redet nur von der Bewilligung der Präsenzziffer innerhalb jeder Legislaturperiode.
Wird die Präsenz⸗ zehn Monate bewilligt,
so erfolgt die erneute Festsetzung in der nächsten Legislaturperiode, entspricht also buchstäblich den deutschfreisinnigen Programmen.“
vEIII““ daß freisinnige da
die für das Septennat
für das Sevptennat
Nach „Deutschland“ hat eine
eintreten, ihre Stimmen zu geben. . nach der Ver⸗
ganze Reihe freisinniger Waͤhler der Stadt Weimar — sammlung am Sonntag, den 23. d. M., erklärt, allerdings unter Wahrung ihrer ferneren Parteistellung, für den von der vereinigten konservativ⸗liberalen Partei aufgestellten „Septennatskandidaten stimmen zu wollen. 88 8 Das Gleiche wird aus Gera gemeldet, ferner aus Sondersbausen, Saalfeld u. a. O. 8I1“ In Friedberg⸗Arnswalde tritt ein deutschfreisinniger Kan- didat auf, der das Versprechen gegeben hat, für das Septennat zu stimmen. Es erscheint danach wirklich nicht übertrieben, wenn gesag wird: „Die deutschfreisinnige Partei ist in voller Zersetzung und Auf⸗ lösung begriffen. Wenn sie überhaupt noch Kandidaten durchbringt, so werden diese für das Septennat stimmen müssen, und dann sind sie nach den festen Versicherungen der Fraktionsführer nicht mehr als Parteigenossen zu betrachten, oder sie haben ihren Sieg lediglich den Ültramontanen und Sozialdemokraten zu verdanken, ohne welche frei⸗ lich der deutsche Freisinn, wie ihn die Herren Richter und Rickert verstehen, schon lange nicht mehr existiren kann.“
— Die „Geraer Zeitung“ theilt aus Gera mit: „Der hiesige Reichsverein sprach in seiner gestrigen Versammlung dem Vorstande seine volle Uebereinstimmung mit dessen Wahl⸗ vorbereitungen und speziell mit der Kandidatur Ampach aus, die all⸗ gemein als eine sehr glückliche bezeichnet wurde. Wie zuverlässig ver⸗ lautet, werden die Alt⸗Fortschrittler unseres Kreises (die Freisinnigen des sogenannten rechten Flügels) auf keinen Fall einem Gegner des Septennats ihre Stimme geben.“
— Dem „Hamburgischen wird geschrieben: Aus Nassau. hältnisse bezeichnet werden
Korrespondenten“
Es darf als eine gesunde Klärung der Ver⸗ daß selbst innerhalb deutschfreisinniger Kreise Nassaus der Wunsch laut wird, Kandidaten aufzustellen, di eintreten, mögen sie auch in allen übrigen Punkten auf dem Boden des deutschfreisinnigen Parteiprogramms verharren.
Vom Niederrhein. Wie Professor Dr. Moszler im Kreise Daun⸗Bitburg, so ist im 12. Düsseldorfer Wahlkreise Neuß dessen bisheriger Vertreter Freiherr von Dalwigk aus der Mitte der Wähler⸗ schaft interpellirt worden, ob er im nächsten Reichstage dem Sep⸗ tennat zustimmen wolle oder nicht, in welch letzterem Falle ein anderer Katholik gegen ihn aufgestellt werden soll. Die Centrumspresse, welche den Fall des Dr. Mosler als ‚„schlechten Witz“ hinzustellen ver⸗ suchte, zieht bereits andere Saiten auf. Es widmet das leitende rheinische Centrumsorgan, von dem nicht anzunehmen ist, daß es sich in diesem Augenblicke mit „schlechten Witzen“ befassen würde, dem Gegenstande einen sehr ernsten Leitartikel, der zwischen den Zeilen deutlich die Sorge über diese dem Centrum so ganz unerwartete Stimmung in der katholischen Wählerschaft erkennen läßt. Und wir stehen erst im Anfange der Bewegung
8⸗Angelegenheiten.
Uebersicht der von der Entschließungen auf An⸗ Herrenhauses aus der
Dem Herrenhause ist die Staatsregierung gefaßten träge und Resolutionen des Session des Jahres 1886 zugegangen. Zu dem Beschluß des Herren⸗ hauses: „Die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, dem kirch⸗ lichen Nothstande Berlins. der für das ganze Land eine Ge⸗ fahr ist, ihre Aufmerksamkeit und Fürsorge zuzuwenden und nach Anhörung der zuständigen kirchlkchen Behörden die erforderlichen Mittel für eine Reihe von Jahren in den Etat einzustellen, um in Verbindung mit den verpflichteten Faktoren den Nothstand ig mög⸗ lichst kurzer Zeit zu beseitigen, ferner, soweit es ecforderlich ist, die zur Erreichung dieses Zweckes geeigneten Aenderungen der Gesetzgebung herbeizuführen,“ wird bemerkt: „Es sind Verhandlungen mit den kirch⸗ lichen Behörden eingeleitet, um die erforderlichen Unterlagen für die weiteren Erwägungen der Staatsregierung zu erlangen. — Betreffs des auf Antrag des Herrenhaus⸗Mitgliedes von Kleist⸗Retzow am 30. Juni v. J. gefaßten Beschlusses: „An die Königliche Staatsregierung den Antrag zu richten, das Geeignete wahrzunehmen, daß bei Wiedergewährung größerer Freiheit und Selbständigkeit an die römisch⸗katholische Kirche auch der evange⸗ lischen Kirche ein entsprechend größeres Maß von Freiheit und Selbständigkeit und reichlichere Mittel zur Befriedigung der kirchlichen Bedürfnisse gewährt werden“, heißt es: „Die Erwägungen über den Gegenstand sind noch nicht zum Abschluß gelangt“
Dem Herrenhause ist ferner ein Gesetzentwurf, betreffend die Aufhebung des §. 5 des hannoverschen Gesetzes vom 13. April 1836 über die Ablösbarkeit des Lehnsverbandes, die Ver⸗ hältnisse bleibender Lehne und die Errichtung von Familien⸗Fidei⸗ kommissen, zugegangen.
Statistische Nachrichten.
Dem Bundesrath ist eine Nachweisung über die den einzelnen Bundesstaaten bis Ende Dezember 1886 über⸗ wiesenen Beträge an Reichs⸗Silber⸗, Nickel⸗ und Kupfermünzen zugegangen. Wir entnehmen derselben folgende Daten: Wie die in dem Nachweise enthaltene Tabelle zeigt, sind bis zu dem genannten Datum folgende Münzsorten den einzelnen Staaten mit Ausnahme von Preußen, dessen Antheil wir weiter unten auf⸗ führen, zugegangen:
Bezeichnung der Staaten.
Summa in V 68 508 345,36 36 641 633,91 22 705 546,18 21 792 440,43 2 565 968,06 1 427 084,00 1 332 190,00 582 800,00
766 806,70
Bayern Sachsen Württemberg Badeein ,“ Mecklenburg⸗Schwerin Sachsen Weimar Mecklenburg⸗Strelitz Oldenburg II 7 779 870,00 Sachsen⸗Meiningen 1 366 749,00 Sachsea⸗Altenburg 166 500,00 Sachsen⸗Coburg⸗Gotha 1 650 750,00 See 1 411 471,00 Schwarzburg⸗Sondershausen 1 058 400,00 Schwarzburg⸗Rudolstadt. .. 171 805,00 Waldeck 1 34 050,00 Reuß ä. L. J 156 332 00 C“ 1 693 462,00 Schaumburg⸗Lippe. 16 600,00 Lippe 16 201 100,00 Lübeck. 979 000,00 Bremen 2 208 284 00 8 926 518,84
Hamburg. 8 24 770 103,00
Elsaß⸗Lothringen
Die Gesammtsumme der an die einzelnen Bundesstaaten sowie an die Reichslande überwiesenen Münzen beträgt also 208 904 809,48 ℳ
Dem Königreich Preußen sind Alles in Allem 279 675 692,30 ℳ überwiesen worden, und zwar in folgenden Münzsorten: An Fünf⸗ markstücken 41 805 915 ℳ, an Zweimarkstücken 65 866 848 ℳ, an Einmarkstücken 91 931 503 ℳ, an. Fünfzigpfennigstücken 19 757 020,50 ℳ, an Zwanzigpfennigstücken 9 102 152,60 ℳ, in Silbergeld also Alles in Allem 211 706 419,10 ℳ An MNickel⸗ münzen kamen auf das Königreich Preußen 11 678 087,20 ℳ a. Zehnpfennigstücken, ferner 5 520 753,75 ℳ an Fünfpfennigstücken. Kupfergeld wurden ihm überwiesen 2 387 693,78 ℳ Zweipfennigstücke
und 1 625 718,47 ℳ Pfennigstücke. Rechnet man das auf Preußen