1887 / 70 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 23 Mar 1887 18:00:01 GMT) scan diff

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geben. Die Garnison war zu einer großen Parade ausgerückt, die von —— von Hänlein kommandirt wurde. Bei dem Festmahl, welches am Nachmittag stattfand, brachte der Divisions⸗Commandeur, General⸗Lieutenant von Dit⸗ furth, ein begeistert aufgenommenes Hoch auf den Kaiser aus. Die Stadt prangt in prächtigem Flaggenschmuck. Für die Illumination sind großartige Vorbereitungen getroffen. Die städtischen Behörden haben eine Adresse an Se. Majestät den Kaiser abgesandt.

Königsberg i. Pr., 22. März. (W. T. B.) Der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers wurde gestern durch einen großen Fackelzug und Zapfenstreich eingeleitet. Heute Vormittag fanden in den Schulen Festakte und in den Kirchen Gottesdienst statt. Für den Abend ist eine Illumination der ganzen Stadt in Aussicht genommen. Alle Häuser prangen in reichem Flaggenschmuck.

Stettin, 22. März. (W. T. B.) Gestern Abend fand aus Anlaß des heutigen Geburtstages Sr. Majestät des Kai⸗ sers Zapfenstreich sämmtlicher Militärmusikcorps bei bengali⸗ scher Beleuchtung statt. Heute früh ertönten Choräle und Glockengeläut von den Thürmen. In allen Kirchen wurden Dankesgottesdienste, in den Schulen Festakte abgehalten. Die Börse und alle öffentlichen Anstalten bleiben heute geschlossen. Die Stadt, der Hafen und die Schiffe in demselben haben festlich geflaggt. Abends finden Festvorstellungen in den Theatern statt.

Posen, 22. März. (W. T. B.) Die Feier des Ge⸗ burtstages Sr. Majestät des Kaisers wurde gestern Abend durch eine Musikaufführung, welche von den 6 Musikcorps der hiesigen Garnison ausgeführt wurde, eingeleitet. Daran schloß sich ein großer Zapfenstreich. Heute prangt die ganze Stadt im reichsten Flaggenschmuck. In allen Schulen fanden Festakte statt; in allen Kirchen wurden Festgottesdienste ab⸗ gehalten. Mittags nahm der kommandirende General Frhr. von Meerscheidt⸗Hüllessem über die hiesige Garnison die Parade ab. Bei dem darauf folgenden Festmahl, welchem die Spitzen sämmtlicher Militär⸗, Civil⸗ und Kommunalbehörden bei⸗ wohnten, brachte der kommandirende General ein dreifaches Hoch auf den Kaiser aus, in welches die Anwesenden begeistert einstimmten. Am Abend wird die Stadt aufs Glänzendste illuminirt werden.

Bromberg, 22. März. (W. T. B.) Zur Vorfeier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers fand gestern Abend großer Zapfenstreich, ausgeführt von den Kapellen von 4 Re⸗ gimentern, statt. Heute Morgen wurde Reveille geblasen, in den Schulen wurden Festakte und in den Kirchen Festgottes⸗ dienste abgehalten. Auf dem Weltzienplatz fand nach Ab⸗ haltung eines Feldgottesdienstes große Parade statt. Der Divisions⸗Commandeur von Lewinski brachte ein dreifaches Hoch auf den Kaiser aus, wobei 101 Kanonenschüsse gelöst wurden. Die ganze Stadt prangt im schönsten Festschmuck. Für den Abend wird eine großartige Illumination der Stadt vorbereitet. Die Feier ist vom prächtigsten Wetter begünstigt.

22. März. (W. T. B.) Die Feier des Geburts⸗ tages Sr. Majestät des Kaisers ist auf das Glänzendste verlaufen. Die ganze Stadt ist bis in die entlegensten Straßen illuminirt. 2

Magdeburg, 22. März. (W. T. B.) Die Feier des

Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers ist gestern Abend durch

das Geläut aller Glocken der Stadt eingeleitet worden. Später fand im Hofjäger eine von mehreren Tausend Theil⸗ nehmern besuchte Vorfeier statt, bei welcher, nach einer An⸗ sprache des Ober⸗Bürgermeisters Bötticher, Superintendent Faber die Festrede hielt. Heute begann die Feier mit einer großen militärischen Reveille. Die Häuser der Stadt sind überall reich mit Flaggen geschmückt. Am Mittag fand auf dem Domplatz bei prächtigem Wetter die Parade der Garnison statt. Die Spitzen der Behörden versammeln sich am Nach⸗ mittag im Fürstenhof zu einem Festmahl.

Münster i. Westf., 22. März. (W. T. B.) Zur Feier des Geburtsfestes Sr. Majestät des Kaisers prangen die Straßen der Stadt im reichsten Flaggenschmuck. Gestern Abend fand zur Vorfeier ein äußerst zahlreich besuchter Kommers im Zoologischen Garten statt. Zu der heutigen Illumination der ganzen Stadt sind großartige Vorbereitungen getroffen.

Osnabrück, 22. März. (W. T. B.) Zur Vorfeier des Geburtstages Sr. Maäjestät des Kaisers hatte bereits gestern militärischer Zapfenstreich und ein Kommers stattgefunden; heute wurde das Fest mit militärischer Reveille, Parole⸗Aus⸗ gabe unter Lösung von Salutschüssen und festlichen Akten in den Schulen und Festgottesdiensten in den Kirchen begangen. Die Kriegervereine hatten einen Aufzug veranstaltet; Nach⸗ mittags finden Festessen statt. Für den Abend ist die Illu⸗ mination der öffentlichen Gebäude in Aussicht genommen.

Frankfurt a. M., 22. März. (W. T. B.) Heute früh wurde durch Choralblasen von den Kirchthürmen, durch Glockengeläute und durch eine Reveille die Feier des Geburts⸗ tags Sr. Majestät des Kaisers eingeleitet. Vormittags fand ein Festgottesdienst und sodann eine Parade der hier und in Bockenheim garnisonirenden Truppen sowie der Kriegervereine statt. Nachmittags war Festbanket im Palmengarten. Abends ist Festvorstellung im Opernhause, an welcher die städtischen Behörden offiziell theilnehmen werden. Die Stadt ist in allen Theilen reich mit Flaggen geschmückt.

Kiel, 22. März. (W. T. B.) Zur Feier des Geburts⸗ tages Sr. Majestät des Kaisers sind die Stadt und die Schiffe im Hafen festlich beflaggt. Der Vize⸗Admiral von Wickede brachte bei der Parade ein Hoch auf den Kaiser aus; die Panzerfregatten „Hansa“ und „Sachsen“ gaben den Königs⸗ salut. Bei der Feier der Universität hielt Professor Blaß die Festrede. Für den Abend ist eine allgemeine Illumination der Stadt vorbereitet.

Köln, 22. März. (W. T. B.) Die Stadt ist zu Ehren des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers prachtvoll ge⸗ schmückt. Heute Vormittag fand im Dom ein Pontifikalamt statt, welches der Erzbischof D. Krementz celebrirte. Mittags folgte dann große Parade der Garnison unter dem Oberbefehl des Brigade⸗Commandeurs, Obersten Schmidt von Altenstadt, welche der Commandeur der 15. Division, General⸗Lieutenant Freiherr von Hilgers, abnahm. Derselbe brachte ein Hoch auf den Kaiser aus, in welches die Truppen und die nach Tausenden zählende Volksmenge enthusiastisch einstimmten, während gleichzeitig 101 Kanonenschüsse gelöst wurden. Von der städtischen Vertretung, den Kölner Frauen und Jungfrauen sind Prachtadressen an Se. Majestät gesandt worden. An dem Festmahl, welches Nachmittags im Gürzenichsaale statt⸗ fand, nahmen die Spitzen sämmtlicher Behörden und ins⸗ gesammt 800 Personen Theil. Erzbischof D. Krementz brachte den Toast auf den Kaiser aus. v“

22. März. (W. T. B.) Die Illumination der Stadt war äußerst glänzend; in den Straßen bewegte sich trotz der ungünstigen Witterung eine dicht gedrängte Volks⸗ menge. Im Theater wurde als Festvorstellung „Lohengrin“ gegeben; der Vorstellung ging ein Prolog voraus, an dessen Schluß ein enthusiastisches Hoß auf den Kaiser ausgebracht und die Nationalhymne angestimnimt wurde.

München, 22. März. (W. T. B.) Zur Feier des Kaiserlichen Geburtstages sind sämmtliche öffentlichen und zahl⸗ reiche Privatgebäude geflaggt. An der gestrigen Soirée bei dem preußischen Gesandten nahmen sämnmtliche Prinzen, Minister und Generale Theil. Heute findet bei dem Prinz⸗Regenten ein Festdiner statt. Die Schulen feierten den Tag durch Festakte, die Kirchen durch Festgottes⸗ dienste. Abends sind zahlreiche Volksconcerte und Feierlich⸗ keiten in Vereinen. Aus allen größeren Städten Bayerns liegen ähnliche Festberichte vor.

22. März. (W. T. B.) An dem heutigen Gala⸗ Diner im Residenzschlosse nahmen Se. Königliche Hoheit der Prinz⸗Regent, Ihre Königliche Hoheit die Prinzessin Therese, das Personal der preußischen Gesandt⸗ schaft, die obersten Hoschargen und sämmtliche Staats⸗Minister Theil. Während des Diners brachte der Prinz⸗Regent einen Toast auf Se. Majestät den Kaiser aus. Abends wurde als Festoper die „Zauberflöte“ aufgeführt, welcher der Prinz⸗Regent bei⸗ wohnte. Im „Bayerischen Hof“ fand Abends ein Bankett statt, an welchem der preußische, der sächsische und der württem⸗ bergische Gesandte, alle Minister und 250 Personen aller Stände theilnahmen. Professor von Holtzendorff brachte ein Hoch auf den Prinz⸗Regenten und Bürgermeister Wiedenmayer ein Hoch auf den Kaiser aus, in welches die Anwesenden enthusiastisch einstimmten.

Dresden, 22. März. (W. T. B.) Der Geburtstag Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm wird unter Theilnahme aller Kreise der Bevölkerung festlich begangen. Die Stadt ist mit Flaggen aufs Reichste geschmückt. Heute früh fand große Reveille, am Mittag Wachparade und Paroleausgabe in Anwesenheit Ihrer Königlichen Hoheiten der Prinzen Johann Georg und Max statt. Das Offizier⸗ Corps ist in den Kasinos, die Bürgerschaft im Gewerbe⸗ hause zu Festmahlen vereinigt. Zu der heute Abend statt⸗ findenden allgemeinen Illumination werden große Vorbe⸗ reitungen getroffen.

22. März. (W. T. B.) Die für heute Abend vorbereitete Illumination ist in glänzender Weise verlaufen. Dieselbe erstreckte sich bis auf die entferntesten Stadtviertel. Auf dem Altmarkt wurde von einer nach vielen Tausenden zählenden Volksmenge die „Wacht am Rhein“ angestimmt.

Leipzig, 22. März. (W. T. B.) Zur Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers ist die Stadt bis in die entlegensten Straßen und Gassen auf das Festlichste geschmückt. Des Morgens ertönte Weckruf der Musikkapellen sämmtlicher hier garnisonirenden Regimenter durch die Straßen, Vormittags fand Festgottesdienst in den Kirchen aller Kon⸗ fessionen statt, Mittags Musikaufführungen auf verschiedenen Plätzen der Stadt und Festakte in sämmtlichen Schulen; die städtischen Expeditionen und eine große Anzahl von Geschäften sind geschlossen. Nachmittags fand großes Festbanket im Krystallpalast statt, an welchem sämmtliche Spitzen der Behörden sowie eine große Anzahl von Bürgern theilnahmen; das auf Se. Majestät den Kaiser ausgebrachte Hoch fand bäfeiterte Aufnahme. Für den Abend ist eine glänzende Beleuchtung der ganzen Stadt in Aussicht genom⸗ men; es werden hierzu die großartigsten Vorbereitungen ge⸗ troffen. In fast allen öffentlichen Lokalen sind für heute Abend besondere Festlichkeiten veranstaltet. Der heutige Tag charakterisirt sich als ein Jubeltag in des Wortes ganzer Bedeutung.

—, 22. März. (W. T. B.) Die Illumination der

Stadt ist glänzend und erstreckt sich bis in die entferntesten Straßen. In den öffentlichen Lokalen finden unter größter Betheiligung Festlichkeiten statt. Chemnitz, 22. März. (W. T. B.) Die Orte des sächsischen Erzgebirges haben durchweg Festschmuck ange⸗ legt; überall, selbst in den kleinsten und ärmsten Gemeinden, finden patriotische Festlichkeiten statt. Hierselbst wurde der heutige Tag durch Musikaufführungen am Morgen, Festaktus in sämmtlichen Schulen, Vertheilung von 6000 Festschriften an Schulkinder, Speisung der Armen, Festgottesdienst, Musik⸗ aufführungen auf dem Hauptmarkt herrlich begangen. Die Spitzen der Behörden vereinigten sich bei einem Festmahl. Für den Abend ist ein Fackelzug der Vereine und höheren Lehranstalten vorbereitet. Zahlreiche Vereine und Korporationen feiern den Tag durch Festkommerse.

Stuttgart, 22. März. (W. T. B.) Zu Ehren des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers hat die ganze Stadt Flaggenschmuck angelegt. In den Kirchen findet Festgottes⸗ dienst statt. In den katholischen Vereinen wurde bereits gestern eine Feier begangen, in deren einem Abg. Probst den Toast auf Se. Majestät den Kaiser ausbrachte.

Mannheim, 22. März. (W. T. B.) Die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers wurde bereits gestern mit einer festlichen Beleuchtung der Hauptstraßen und mit einem Festbankett im Saalbau eingeleitet. Heute fand eine öffentliche Feier auf dem Marktplatz statt, wohin sich alle Schüler in festlichen Zügen begaben. Für Nachmittag ist nochmals ein Festbankett veranstaltet, für den Abend die Illumi⸗ nation der Stadt in Aussicht genommen.

Karlsruhe, 22. März. (W. T. B.) Die Vorfeier des Kaiserlichen Geburtstages wurde gestern mit einem Banket in der Festhalle eingeleitet, wobei der Geheime Hofrath Wendt den Toast auf Se. Majestät den Kaiser und der Reichstags⸗ Abgeordnete Freiherr Goeler von Revensburg einen Toast auf Se. Königliche Hoheit den Großherzog ausbrachten. Die vereinigten Gesangvereine der Stadt betheiligten sich an dem Banket durch Gesangsvorträge. Die Festfeier des heutigen Tages begann mit einer Reveille und Choralmusik. Mittags fand eine große Parade der hier garnisonirenden Truppen statt. Bei dem am Nachmittage im Museum veranstalteten Fest⸗ mahl toastete Staats⸗Minister Turban auf den Kaiser und der kommandirende General von Obernitz auf den Großherzog. Abends ist Festoper im Hof⸗Theater. In allen Städten des Landes wird der heutige Tag festlich begangen.

Weimar, 22. März. (W. T. B.) Zur Feier des Ge⸗ burtsfestes Sr. Majestät des Kaisers fand gestern ein Fest⸗ kommers statt, an welchem die Spitzen der Civil⸗ und Militär⸗ behörden theilnahmen. Heute Vormittag wurde in den Kirchen Dankgottesdienste, in den Schulen Festakte abgehalten. Am Nachmittag waren die Behörden und zahlreiche Ein⸗

der Staats⸗Minister Stichlin den Kaiser ausbrachte.

Oldenburg, 22. März. Wie sehr unser Heldenkaiser a hier geliebt und verehrt wird, davon giebt das Festgewan welches unsere Residenz heute angelegt hat, ein sprechendes Zei Reicher Flaggenschrwck deckt die Straßen und die eben 2 ginnende Illumination verspricht ein imposantes Gesammthild Das Großherzogliche Schloß sowie die öffentlichen Gebäud⸗ und eine Reihe von Privathäusern zeichnen sich aus durch hübsche und sinnige Arrangements. Das Volk wogt fröhlich durch 5 Straßen, seine Freude und seine Ehrfurcht vor dem Kaiser bekundend, dem Gott ein Lebensalter beschieden, wie 28 wenigen Sterblichen vergönnt ist, und durch den Er so Großes und Herrliches vollbracht. Eine Feier wie die heutige die alle Herzen ergreift, so weit die deutsche Zunge klingt, ist wie eine Erlösung nach den traurigen Tagen der politischen Wahl⸗ kämpfe. Mögen sie in solcher Gestalt nicht wiederkehren und möge Gott unsern Kaiser und Schirmherrn noch lange er⸗ halten in geistiger und körperlicher Frische zum Heile des Reichs und zum Segen Seines Volkes!

Neustrelitz, 22. März. (W. T. B.) Anläßlich des Kaiserlichen Geburtstages fand gestern hier großer Zapfen⸗ streich statt. Heute Morgen begann die Feier mit der mili⸗ tärischen Reveille und der Lösung von Salutschüssen später wurde eine Parade über die Truppen der Garnison abgehalten In vielen Lokalen sind Festbanketts veranstaltet.

Braunschweig, 22. März. (W. T. B.) Anläßlich der Geburtstagsfeier Sr. Maäjestät des Kaisers ist die Stadt reich beflaggt und findet in allen Kirchen Festgottesdienst statt. Die verschiedenen Vereine und Korporationen feiern den Tag durch Kommerse und sonstige Festlichkeiten. Die Betheiligung an der Feier ist eine allgemeine.

Eisenach, 22. März. (W. T. B.) In allen Orten der thüringischen Staaten finden heute anläßlich des Geburts⸗ tags Sr. Majestät des Kaisers Wilhelm Festgottesdienste aller Konfessionen und Festakte in den Schulen statt. Große wie kleine Orte prangen im Flaggenschmuck. Festkommerse werden in Weimar, Meiningen, Coburg, Eisenach abgehalten. In Gotha findet eine Festvorstellung im Hoftheater statt.

Lübeck, 22. März. (W. T. B.) Zur Feier des Geburts⸗ tages Sr. Majestät des Kaisers fand Mittags eine Parade der Garnison statt, worauf sich ein Festzug durch die Stadt be⸗ wegte, an welchem gegen 5000 Personen Theil nahmen.

Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers fand gestern Abend ein großartiger Fackelzug statt. Heute ist die ganze Stadt ge⸗ schmückt und beflaggt. Am Vormittage wurde, nachdem die ganze Garnison dem Festgottesdienst beigewohnt hatte, auf dem Domhof eine Parade abgehalten, welcher die Spitzen des Senats und die Reichsbehörden beiwohnten. Am Nachmittage begehen der Senat, die Offiziere, die Beamten, die Kauf⸗ mannschaft durch Festmahle den Tag. Für den Abend ist eine allgemeine Illumination in Aussicht genommen.

Hamburg, 22. März. Ueber die Kaiser⸗Ovation an der gestrigen Börse berichtet der „Hamb. Corr.“: Die Mitglieder unserer Handelskammer versammelten sich kurz vor 2 Uhr im Bureau der genannten Körperschaft und begaben sich nach der westlichen Galerie des Hauptsaales vor dem großen Feonds⸗ saale. Dort trat der Präses der Handelskammer, Hr. Robert Mestern, an die Balustrade und richtete an die Börsen⸗ versammlung folgende Ansprache:

„Meine Herren! Nur wenige Stunden trennen uns noch von einem Feste, wie ein solches in der deutschen Geschichte noch nicht zu verzeichnen gewesen ist. Die Handelskammer ist der Ueberzeugung, daß sie den Wünschen der Hamburger Kaufmannschaft nicht ent⸗ sprechen würde, wenn sie Ihnen nicht die Gelegenheit böte, öffentlich Zeugniß abzulegen von der großen Freude, die uns Alle erfüllt, morgen den Tag feiern zu können, an dem Se. Majestät unser ge⸗ liebter Kaiser Wilhelm sein 90. Jahr vollendet.

Meine Herren! Als vor nunmehr 16 Jahren von Versallles die Kunde kam, daß das wieder geeinte Deutschland aufs Neue ein gemein⸗ sames Oberhaupt erhalten solle und daß Se. Majestät König Wil⸗ helm von Preußen die deutsche Kaiserwürde angenommen habe, da herrschte auch in Hamburg großer und berechtigter Jubel. Denn gerade ein Gemeinwesen wie das unsrige, welches wesentlich von dem Gedeihen des Handels und der Schiffahrt abhängt, bedarf vor Allem des Friedens und ein solcher kann uns, wenn überall, nur durch ein starkes und großes Deutschland gesichert werden. Seit jener Zeit ist Se. Majestät unser Kaiser unermüdlich und unentwegt bestrebt gewesen, das Wohl des deutschen Volkes zu fördern. Dank Sr. Majestät und seinen bewährten Räthen ist uns der Friede seit 16 Jahren erhalten geblieben, Dank ihnen ist das Deutsche Reich nach Innen und Außen gefestigt worden, Dank ihnen hat dasselbe noch in neuester Zeit be— wiesen, daß es stark bleiben will, um einen uns etwa aufgedrungenen Krieg von Neuem siegreich bestehen zu können.

Meine Herren! Wenn wir in schwachen Worten unseren Dank hierfür bekunden, so darf ich wohl in Ihrer Aller Namen hinzufügen, daß die Hamburgische Kaufmannschaft, wie sie 1870/71 gestanden, so auch jetzt steht und immerdar steben wird, treu zu Kaiser und Reich!

Meine Herren! Nachdem es durch das Entgegenkommen der Banken möglich geworden, ihrem und unserem Wunsch entsprechend, den morgenden Tag auch dadurch zu feiern, daß ein frühzeitiger Schluß der Comptoire, sowie kein Boͤrsenverkehr stattfindet, bittet die Handels⸗ kammer schon heute um die Ermächtigung, in Ihrem Namen ein Glückwunsch⸗Telegramm nach Berlin senden zu dürfen. Zum Zeichen Ihrer Einwilligung ersuche ich Sie mit mir einzustimmen in den Ruf: „Se. Majestät unser geliebter Kaäiser Wilhelm lebe hoch, he mer Wilhelm lebe hoch,

Das Telegramm lautet:

An Se. Majestät den Deutschen Kaiser, Berlin. 1

Ew. Majestät gestattet sich die in der Börse versammelte Ham⸗ burgische Kaufmannschaft aus Anlaß der frohen Wiederkehr Ew. Majestät Geburtstages die ehrfurchtsvollsten Glückwünsche darzubringen und der zuversichtlichen Hoffnung Ausdruck zu verleihen, daß es dem deutschen Volke vergönnt sein werde, Ew. Majestät noch lange an der Spitze des Deutschen Reichs segensreich wirken zu sehen. J. A.: Die Handelskammer

Hamburg, 22. März, Abends. (W. T. B.) Die Feier des Geburtstages Sr. Majestät des Kaisers wurde früh durch eine Reveille eingeleitet; es wurden Festgottesdienste und Fest⸗ akte in den Schulen abgehalten. Der Senat hatte ein Diner im Hotel de l'Europe veranstaltet; außerdem war ein groß⸗ artiges allgemeines Kaiserdiner im Hamburger Hof. Die ganze Stadt sowie die Vororte und der Hafen prangten im reichsten Flaggenschmuck. Die allgemeine Illummnation am Abend war überaus glänzend, besonders in der Gegend des Alsterbeckens.

Straßburg i. Els., 22. März. (W. T. B.) Bei dem heute stattgehabten Festmahl, an welchem die Spitzen der Civil⸗ und Militärbehörden, im Ganzen 300 Personen, theil⸗ nahmen, brachte der Staats⸗Minister von Hofmann einen Toast auf Se. Majestät den Kaiser aus, welcher von den An⸗

wohner der Stadt zu einem Festmahl vereinigt, bei welchem

wesenden begeistert aufgenommen wurde Die öffentlichen und viele Privatgebäude sind illuminirt

Bremen, 22. März. (W. T. B.) Zur Vorfeier des

Netz, 22. März. (W. T. B.) Die Feier des Geburts⸗ ꝙSr Majestät des Kaisers ist bis jetzt in schönster Weise sen. Vormittags fand große Parade statt. In der nathedrale wurde Festgottesdienst abgehalten. Die ganze Stadt

Die vereinigten Ausschüsse des Bundesraths für Handel und Verkehr und für Justizwesen, sowie der Ausschuß Heselben für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.

In der heutigen (13.) Sitzung des Reichs⸗ ages, welcher der Staatssekretär des Innern, Staats⸗ Minister von Boetticher, der Staats⸗Minister Dr. von Scholz und der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts, Dr. Jacobi, mit mehreren Kommissarien beiwohnten, wurde zunächst der zwischen dem Reich und Serbien am 3. Juli v. J. zu Berlin ab⸗

shlossene Vertrag, betreffend den gegenseitigen Eeschlasse⸗ ichen Muster und Nodelle, ohne Schutz der gewerblichen kuster un 0 elle, ohne Diskussion in dritter Berathung unverändert genehmigt und darauf die zweite Berathung des Reichshaushalts⸗ Etats für das Etatsjahr 1887/88 fortgesetzt.

Der Etat der Reichs⸗Justizverwaltung wurde un⸗ verändert bewilligt; desgleichen der der Eisenbahnv erwal⸗ tung. Anlaß zu einer kurzen Erörterung gab nur der Tit. 1 der einmaligen Ausgaben- 510 000 1. Rate zur Her⸗ stelung einer normalspurigen, sekundär zu betreibenden Eisen⸗ bahn von Hagendingen nach Groß⸗Moyenovre. 8

Der Abg. Dr. Hammacher wünschte, daß die verbündeten Regierungen feste Regeln, betreffend die Heranziehung der Beiheiligten n den Reichslanden, aufstellten, wie dies in Preußen geschehen sei. 1 1“ Fommissar des Bundesraths, Wirkliche Geheime Ober⸗Regierungs⸗Rath Kinel, erwiderte, daß dieser Punkt diesmal als minder bedeutsam behandelt worden sei, weil auptsächlich die Vermehrung des Verkehrs auf den Haupt⸗ hannn in Betracht komme. 8

Bei dem Etat der Zölle und Verbrauchssteuern, den die Budgetkommission unter gewissen Kautelen, wie der Referent Abg. von Wedell⸗Malchow ausführte, zu genehmigen beantragt hat, brachten die Abgg. Dr. Meyer (Jena), Diffené und Broemel die Frage der Behandlung des Petroleumfaß⸗ zolles und der Erledigung des Beschlusses des Hauses vom vorigen Jahre durch den Bundesrath zur Sprache.

Der Abg. Broemel bedauerte, daß eine solche Erledigung, geschweige denn die Abstellung der Beschwerden selbst in ab⸗ sehbarer Zeit nicht in Aussicht stehe. . 1“

Der Staatssekretär des Reichs⸗Schatzamts, Dr. Jacobi, erwiderte darauf, daß die Prüfung jener Frage noch nicht ab⸗ geschlossen sei, und wies den Vorwurf der Lässigkeit, den man dem Bundesrath gemacht, zurück. 1

Der Abg. Dr. Witte besprach die Reform der Zucker⸗ steuer in sehr eingehender Weise und erklärte sich für die internationale Regelung der Frage der Ausfuhrprämien.

Der Abg. von Bennigsen erklärte sich für eine gründliche Reform der Zuckersteuer, deren Ertrag im Etat mit 35 Mil⸗ lionen viel zu hoch in Anschlag gebracht sei und in Jahren, in denen die Rübe besonders zuckerreich ausfalle, bei der fort⸗ schreitenden Technik leicht auf Null verflüchtigen könnte. (Schluß des Blattes).

Das Herrenhaus hielt heute seine 9. Sitzung, welche der Präsident, Herzog von Ratibor, um Uhr 20 Minuten in Gegenwart der Staats⸗Minister Dr. Friedberg und Dr. von Goßler sowie des Unter⸗Staatssekretärs, Dr. Lucanus mit geschäftlichen Mittheilungen eröffnete.

Das Haus trat sofort in die Tagesordnung ein, deren einziger Gegenstand der Bericht der XII. Kommission über den Gesetzentwurf, betreffend Abänderungen der kirchenpolitischen Gesetze, war.

Der Berichterstatter Herr Adams beantragte: 8

1) dem Gesetzentwurf in derjenigen Fassung, welche sich aus der Kommissionsberathung ergeben, die verfassungsmäßige Zustim⸗ mung zu ertheilen; 8

2) die Königliche Staatsregierung zu ersuchen, wenn eine Aende⸗ rung der Gesetze vom 20. Juni 1875 wünschenswerth erscheint, sich mit den kirchlichen Oberbehörden über eine demnächst zu erfolgende

Revision dieser Gesetze in Verbindung zu setzen. 8

Hierzu lagen folgende Abänderungsanträge vor:

1) von dem Herrn D. Kopp:

1) Dem §. 1 des Artikels 2 folgende Bestimmung als Alinea 2 hinzuzufügen: Das Einspruchsrecht gilt fortan nur für die dauernde Uebertragung eines Pfarramts. 5

2) Dem §. la des Artikels 2 folgende Fassung zu geben: An die Stelle der Vorschriften des §. 16 des Gesetzes vom 11. Mai

1873 von Nr. 2 ab tritt folgende Bestimmung: wenn der An⸗

zustellende aus einem ernsten und wichtigen Grunde, welcher dem

bürgerlichen oder staatsbürgerlichen Gebiete. angehört und nicht von der rechtmäßigen Erfüllung eines bürgerlichen oder staatsbürger⸗ lichen Rechts oder der Erfüllung einer kirchlichen Amtspflicht her⸗ genommen werden darf, für die Stelle nicht geeignet ist. Die

Thatsachen, welche den Einspruch begründen, sind festzustellen.

3) Den zweiten Absatz in §. 4 des Artikels 2 zu streichen.

4) Die §§. 1 und 2 des Artikels 5 in folgender Fassung an⸗

8 Im Gebiet der preußischen Monarchie werden wieder

zugelassen und dürfen Niederlassungen errichten diejenigen Orden

und ordensähnlichen Kongregationen der katholischen Kirche, welche sich a. der Aushülfe in der Seelsorge, b. der Uebung der christlichen

Nächstenliebe, c. dem Unterricht und der Erziehung der weiblichen

Jugend in höheren Mädchenschulen und gleichartigen Erziehungs⸗

anstalten widmen; d. deren Mitglieder ein beschauliches Leben

2. Auf die wieder zuzulassenden Orden und Kongregationen

finden dieselben I“ welche für

ie bestehe Orden und Kongregationen gelten.

dte des Grafen Rothkirch⸗Trach, welcher dem §. 1 des Art. 2 eine andere Fassung geben will, und

3) ein Antrag des Herrn von Zöltowski, der dahin ging: das Gesetz auch auf die Kreise Gnesen und Posen auszudehnen.

Der letztere Antrag fand beim Hause nicht die genügende geschäftsordnungsmäßige Unterstützung und wurde deshalb von der Debatte ausgeschlossen, während die beiden erstgenannten htrüge⸗ welche genügend unterstützt waren, mit zur General⸗ iskussi estellt wurden. 8

Nee Grneraldebatte leitete der Berichterstatter Herr Adams mit einer kurzen Darlegung der bei den Kommissionsverhand⸗ lungen zur Geltung gebrachten prinzipiellen Anschauungen ein, in welcher er schlieslich die unveränderte Annahme 7 issionsbeschlüsse empfahl. 8 eheshch Fs. das Wort, um zunächst seinen innigsten Dank auszusprechen, den er besonders an Se. Majestät den Kaiser und König, ferner an die

die kirchenpolitischen Gesetze auf die Bevölkerung aus⸗ ausgeübt hätten, so viel als möglich zu erleichtern, abzu⸗ schwächen und zu beseitigen. Besonders danke er auch der Staatsregierun dafür, daß dieselbe so bereit⸗ willig auf eine .M. der Gesetzgebung eingegangen sei. Augenblicklich stehe nun das Haus vor der Berathung eines Ge⸗ setzes, welches eine für die katholische Bevölkerung und die katho⸗ lische Kirche günstigere Situation herbeiführen solle. Die Vorlage der Staatsregierung habe in den Kommissions⸗ berathungen er wolle hierbei ausdrücklich der Kommission für deren aufopfernde Thätigkeit seinen Dank aussprechen nicht unerhebliche Abänderungen —Besserungen, wie er anerkennen wolle erfahren. Viele der von ihm in der Kommission ge⸗ stellten Abänderungsanträge hätten dort Annahme gefunden, bei anderen jedoch sei das zu seinem Bedauern nicht der Fall gewesen. Er habe deshalb für die Plenarberathung dem Hause einige Abänderungsanträge unterbreitet, welche mehr einen redak⸗ tionellen Charakter trügen, die jedoch für die Gesetzgebung von solcher Wichtigkeit seien, daß er um die Annahme derselben durch das Plenum im Interesse der katholischen Kirche und ihrer An⸗ gehörigen dringend bitten müsse. Seine Anträge bezweckten namentlich Abänderungen in Bezug auf das Einspruchsrecht für die dauernde Uebertragung eines Pfarramts, auf die Nothwendigkeit der Feststellung der Thatsachen, welche den Einspruch begründen und auf die Wiederzulassung der⸗ jenigen Orden und ordensähnlichen Kongregationen der katholischen Kirche, welche sich der Aushülfe in der Seel⸗ sorge, der Uebung der christlichen Nächstenliebe und dem Unter⸗ richt und der Erziehung der weiblichen Jugend in höheren Mädchenschulen und gleichartigen Erziehungsanstalten widmen, wie auch endlich derjenigen, deren Mitglieder ein beschauliches Leben führen. Wenn man auch vielleicht im Hause gegen seine Anträge manche Bedenken hege, so könne er dennoch nur bitten, ihnen zuzustimmen, denn sie seien geeignet, den Streit zu beseitigen und den Frieden herbeizuführen. 8

Während der Ausführungen des Herrn D. Kopp waren der Reichskanzler Fürst Bismarck und der Staats⸗Minister von Boetticher im Hause erschienen und hatten am Ministertisch Platz genommen.)

(Schluß des Blattes.)

Bei der Freisprechung eines Angeklagten und Nebenbeklagten fallen nach einem Urtheil des Reichs⸗ gerichts, I. Strafsenats, vom 13. Januar d. J., auch die in Folge von Anträgen des Nebenklägers erwachsenen gericht⸗ lichen Kosten in der Regel dem Staat zur Last; dagegen hat

wachsenen baaren Auslagen stets zu tragen, und es bedarf übe die Kosten der Nebenklage keines besonderen Ausspruchs im Urtheil.

Bei Ernennung der Forsthülfsaufseher zu

Herbeiführung thunlichster Gleichmäßigkeit hat der Minister für Landwirthschaft ꝛc. in Abänderung des Ausschreibens vom 12. Februar 1867 unterm 5. d. M. bestimmt, daß künftig, sofern nicht etwa mit Rücksicht auf die Führung der Betreffenden Bedenken bestehen, alle diejenigen Forsthülfsaufseher, welche sich

Försterprüfung bestanden haben, zu Forstaufsehern zu er⸗ nennen sind, sobald sie im Staatsforstdienst Verwendung finden. Es liegt zwar in der Absicht, die Forstaufseher thun⸗ lichst ununterbrochen zu beschäftigen, und nach Maßgabe ihrer Anciennetätsverhältnisse wird dies auch mehrentheils möglich sein. Eine Zusicherung in dieser Beziehung läßt sich indessen nicht ertheilen. Die voraussichtliche Dauer der Beschäftigung an einem und demselben Stations⸗

oder ein Hülfsjäger zu verwenden ist, nicht mehr entscheidend. Es muß hierfür vielmehr lediglich das Interesse des Dienstes maßgebend sein. Soweit letzteres dies gestattet, ist aber ein häufiger Wechsel des Stationsortes der Forstaufseher zu ver⸗ meiden. Zugleich sind die Regierungen veranlaßt worden,

den Forsthülfsaufsehern thunlichst bald Gelegenheit zur Ab⸗ legung der Försterprüfung gegeben werde. Die hiesige Königliche Universität beging

Kaisers und Königs in ihrem großen Hörsaale. selben wohnten bei: der Staats⸗ und Finanz⸗Minister, Dr. von Scholz, der Staats⸗ und Minister des Innern, von Puttkamer, der Staats⸗ und Minister der geistlichen ec. An⸗ gelegenheiten, Dr. von Goßler, der Staats⸗Minister von Boet⸗ ticher, der Ministerial⸗Direktor, Wirkliche Geheime Rath Greiff, der Konsistorial⸗Präsident D. Hegel und mehrere andere Räthe der resp. Behörden. Die Feier wurde mit Gesang eröffnet, worauf der Geheime Regierungs⸗Rath Professor Dr. von Treitschke die Festrede in deutscher Sprache hielt. Der Redner sprach über: „Das politische Königthum des Anti⸗Machiavell“. Mit Gesang wurde die Feier geschlossen.

Durch Allerhöchste Kabinets⸗Ordre ist dem General⸗ Major, Fürsten zu Wied, à la suite des 4. Garde⸗Grena⸗ dier⸗Regiments Königin, der Charakter als General⸗Lieutenant verliehen worden.

Der heutigen Nummer des „Reichs⸗ und Staats⸗ Anzeigers“ ist eine „Besondere Beilage“ (Nr. 2), enthaltend Entscheidungen des Reichsgerichts, beigefuügt.

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Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 22. März. (W. T. B.) Heute fand in dem großen Festsaal des „Grand Hotel“ an läßlich des Geburtstages des Deutschen Kaisers ein Festmahl der hiesigen deutschen Reichs⸗Angehörigen statt, welchem auch die hier anwesenden deutschen diploma⸗ tischen Vertreter und Konsulats Bea unten becvohmnten. Den ersten Toast brachte der bayerische Gesandte, Graf d ray⸗ Steinburg, in Vertretung des deutschen Botschafters, Prinzen

folgenden Worten aus: 1“ .“ Botschafter Prinz Reuß ist durch eine Einladung des Kaisers nach Pest gerufen und deshalb zu seinem lebhaften Bedauern gehindert, unserer heutigen Versammlung beizuwohnen. Ge tatten Sie mir nun, meine Herren, Ihnen an diesem Festabend den er ten Trinkspruch vorzuschlagen. Er gilt dem erhabenen Herrscher, unter dessen Schutz und Schirm wir stehen in dieser gast⸗ lichen Weltstadt, in dem schönen Wien, dem Kaiser, dessen hohe Regententugenden wir bewundern, unmd in

3 G ojdo äuser 9 2 2 Königliche Staatsregierung und die beiden Häuser ve. tages richtete, für die Bemühungen, den schweren Druck, welchen

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der Nebenkläger die ihm durch seine Nebenklage selbst er⸗

freudig begrüßen, lieben und hoch verehren. Möge der Durchlauchtigste Fürst, der vor bald 40 Jahren den glorreichen Thron der Habsburger bestiegen, der heute, wie damals, in ungeschwächter jugendlicher Kraft das Scepter Oesterreich⸗Ungarns und die Fahne seines Ruhmes hoch⸗ hbält, möge er noch viele Jahre zur Freude und zum Segen seiner Völker, zum Heile Europas in dieser hohen Machtstellung von Gott dem Herrn erhalten und geschützt werden! Se. Majestät, der Aller⸗ durchlauchtigste Kaiser und Koͤnig Franz JosephI. er lebe hoch!“

Den Toast auf Se. Majestät den Deutschen Kaiser brachte im Auftrage und Namens der deutschen Reichsangehörigen der hiesige Vertreter der „Kölnischen Zeitung“ aus, indem er be⸗ tonte, daß alle Völker, insbesondere alle Angehörigen des deutschen Volkes, mit staunender Ehrfurcht und tiefer Rührung zu dem erhabenen Bilde dieses Patriarchen auf dem Kaiser⸗ throne emporblicken. Der Redner schloß mit dem Wunsche, daß der Kaiser seinem hohen Regierungsamte zum Heile und Segen seines Volkes und des ganzen jetzigen Menschen⸗ geschlechts als starker Friedenshort noch lange vorstehen möge.

(W. T. B.) Die Kommission des Herrenhauses für die Vorberathung des Bankstatuts hat die in der Regierungsvorlage vorgesehene, von dem Abgeordnetenhause abgeänderte Bestimmung hinsichtlich der Grenze, wo die Ge⸗ winntheilung zwischen der Bank und dem Staate ein⸗ treten soll, einstimmig wieder hergestellt.

Pest, 22. März. (W. T. B.) Anläßlich des Geburts⸗ tages des Kaisers Wilhelm fand heute in der Königs⸗ burg ein Diner statt, an welchem theilnahmen: Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich, der deutsche Botschafter, Prinz Reuß, der Botschafts⸗Rath Graf Monts, der Botschafts⸗Sekretär von Tschirschky, Lieutenant Graf Pückler, der deutsche Generalkonsul von Bojanowski, der Minister des Auswärtigen, Graf Kälnoky, sammtliche unga⸗ rischen Minister, der erste Oberst⸗Hofmeister Prinz Hohen⸗ lohe, der Oberst⸗Hofmeister Freiherr von Nopesa und der kommandirende General Pejacsevich. Beim Diner brachte Se. Majestät der Kaiser von Oesterreich einen Toast auf das Wohl Sr. Majestät des Deutschen Kaisers und Königs von Preußen aus, worauf die Musikkapelle die preußische Nationalhymne intonirte. Nach dem Diner fand Cerele statt. ö“ 1

Am Abend gab der General⸗Konsul von Bojanowski eine glänzende Soirée. In dem großen Mittelsalon war die Büste des Deutschen Kaisers inmitten erotischer Pflanzen aufgestellt. An dem Feste, welches auf das Schönste verlief, nahmen Theil: die unsarischen Minister, an ihrer Spitze Hr. von Tisza mit seiner Gemahlin, zahl reiche Mitglieder des Parlaments, darunter Graf Andrassy mi Gemahlin, die Bürgermeister Pests, Vertreter der Wissen⸗ schaft, Kunst und Literatur, ferner Bischof Schlauch, als

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Forstaufsehern sind die Königlichen Regierungen bisher nicht nach übereinstimmenden Grundsätzen verfahren. Zur

im Besitz des unbeschränkten Forstversorgungsscheins be⸗ finden, sowie diejenigen, welche vor Erlangung desselben die

orte ist künftig für die Frage, ob ein Forstaufseher

dafür Sorge zu tragen, daß nach Ablauf des 8. Dienstjahres

estern die Feier des Geburtstages Sr. Majestät

Reuß, welcher zu dem Hofdiner in Pest geladen war, mit

Repräsentant des Klerus, und der kommandirende General Graf Pejacsevich. nachdem

war, erschien der sche Botschafter,

Botschaftspersonal und das

weist darauf hin, wie

s kräftigste, unerschütter⸗

Friedens sei, dessen Verlängerung

ahre nicht nur das deutsche Volk, sondern

Jeder, der Freund des Friedens und ein Feind des Krieges sei, wünsche. Der „Pesti Naplo“ sagt:

gt: „Mit vertrauensvoller Miene blicken wir zum deutschen Throne auf, auf welchem wir den ruhmgekrönten Greis, sein Vaterland und Volk segnend, erblicken.“

Großbritannien und Irland. London, 22. Mittags. (W. T. B.) Das Unterhaus hat sich, nachden die Sitzung nunmehr 23 Stunden gedauert hat Kredit a conto des Civil⸗Budgets ohne Abstimmun genommen worden, bis 4 Uhr vertagt.

In der heutigen Abend⸗Sitzung es Unt beantragte der erste Lord des Schatzes, Smit

Dringlichkeit für die Strafrechts Novelle Irland, deren Vorlage durch die Desorganisation Landes und durch die Unmöglichkeit, die Gesetze de die

zuführen, bedingt sei. Er sei bereit, über di Bodenfrage in Verhandlungen einzutreten, aber

Pflicht sei die Aufrechterhaltung der Gesetze und Ordnung. Morley brachte seinen gestern angekündigten

Unterantrag ein, durch welchen die Dringlichkeit der

rathung der Strafrechts⸗Novelle bekämpft wird. Der Ste V sekretär für Irland, Balfour, sprach sich gegen d8. Unterantrag Morley's aus, und fragte, woher Morley wif daß die Vorlage gegen ganz Irland gerichtet und ni auf einen Theil des Landes ei Preisrückagang der ganzen Pacht um fertige nicht die soziale Revolution. Opposition zur Homerule bekannt M Fehlschlagen der Landakte vom Jahre 1881 zugegeben. Regierung werde baldmöglichst dem Oberhause eine zugehen lassen, welche die Handhabung der Landakte von erleichtern und auch den Pächtern Erleichterung gewa solle. Die Lösung der irischen Bodenfrage sei indessen nun durch eine Bill, betreffend den Ankauf von Pa cht gütern, möglich. Die Regierung sei bereit, eine solche zubringen, sobald die Opposition bereit sei, dieselbe entgegen n. 23. März, früh. (W. T. B.) Die Berathung über die Dringlichkeit für die irische Strafrechts⸗Novelle im Unterhause wurde nach siebenstuünd auf morgen vertagt. 1 8 An gestrigen Festbanket bei dem deut schafter, Grafen Hatzfeldt, nahmen sämmtliche M. der Botschaft und des hiesigen deutschen Konsulats Der deutsche Verein für Kunst und Wissenz t veranstaltete ebenfalls ein großes Banket, welchem hervorragenden Mitglieder der deutschen Kolonic dei wohnten. Die in Dundee wohnenden Deutschen feierten den Geburtstag des Kaisers d. ein emein sames Diner. Die deutschen Schiffe im Hafen batten geslaggt. Das deutsche Marine ⸗Geschwader, welches sich gegen⸗ wärtig in Southampton befindet, gab zu Ebren des Tages Mittags Salutschuüͤsse ab, welche von dem englischen Panzer⸗ schiff „Invincible“ erwidert wurden Sowohl die S des Geschwaders wie auch der „Invincible“ datten festliche FJlaggenschmuck angelegt. Bombay, 22. März. (W. T. B.) des Kaisers Wilhelm ist gestern Adend

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durch ein großes gemein

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