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baden, sowie bei jeder anderen Königlichen Regierungs⸗Hauptkasse, bei der Königlichen Staatsschuldentilgungskasse in Berlin und der König⸗ lichen Kreiskasse in Frankfurt a. Main. Die Auszahlung erfolgt gegen Rückgabe der Partial⸗Obligationen mit den nach dem 30. Juni 1887 fälligen Zinsscheinen Reihe V Nr. 6—8 und Zinsschein⸗Anweisungen beziehungsweise mit den nach dem 31. Dezember 1887 fälligen Zinsscheinen Reihe V Nr. 7 und 8 nebst Zinsschein⸗Anweisungen. Der Betrag der etwa fehlenden unentgeltlich zurückzugebenden Zinsscheine wird an dem zu zahlenden Kapitalbetrag zurückbehalten. Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen weder bei dem vorgenannten Bankhause, noch bei der Königlichen Regierungs⸗Haupt⸗ kasse hier oder der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M., sondern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so sind die betreffenden Obligationen nebst Zinsscheinen und Zinsschein⸗Anweisung 14 Tage vor dem Verfalltermin bei dieser Kasse einzureichen, von welcher die⸗ elben vor der Auszahlung an den Unterzeichneten zur Prüfung einzu⸗ enden sind. Aus früheren Verloosungen sind noch rückständig: 31. Dezember 1866: F. 559. 31. Dezember 1877: J. 2319. Juni 1878: F. 552. Juni 1885: J. 821, K. 665. .Dezember 1885: F. 113 1350, G. 1552, J. 2720. Juni 1886: F. 227 228 1316, G. 1143 1154 1431, 1 084 2994. 31. Dezember 1886: F. 525 989 1598 1972, G. 1324 1338 647, H. 148, J. 474 1454 3194 3662 3665 3727, K. 763. Wiesbaden, den 11. März 1887. Der Regierungs⸗Präsident. In Vertretung: de la Croix.
3 ½ % iges Anlehen der vormals Freien Stadt Frank⸗ furt a. M. von 5 000 000 Fl., vom 12. Mai 1846.
Bei de. am 9. d. M. stattgefundenen 34. Verloolung des Anlehens der vormals Freien Stadt Frankfurt a. M. vom 12. Mai 1846 wurden nachverzeichnete Nummern gezogen:
A. Zur Rückzahlung auf den 1. Juli 1887.
Litt. E. à 1000 Fl. = 1714 ℳ 29 ₰ Nr. 20 29 106 111 148 264 291 367 397 492 496 541 544 579 681 693 726 809 812 937 1023 1042 1070 1087 1130 1226 1345 1377 1599 1609 1636 1694 1714 1765 = 34 Stück über 34 000 Fl. oder 58 285 ℳ 66 ₰.
Litt. E. à 500 Fl. = 857 ℳ 14 ₰ Nr. 1895 1935 1938 1982 2003 2249 2287 2301 2314 2319 2479 2529 2572 2624 2640 2688 2707 2743 2779 = 19 Stück über 9500 Fl. oder 16 285 ℳ 66 ₰.
Litt. E. à 300 Fl. = 514 ℳ 29 ₰ Nr. 2817 2844 2850 3011 3181 3240 3274 = 7 Stück über 2100 Fl. oder 3600 ℳ 3 ₰.
Litt. E. à 100 Fl. = 171 ℳ 43 ₰ Nr. 3380 3413 3414 3449 3471 3515 3605 3623 3773 = 9 Stück über 900. Fl. oder 1542 ℳ
Summa 69 Stück über 46 500 Fl. oder 79 714 ℳ 42 ₰.
B. Zur Rückzahlung auf den 1. Januar 1888.
Litt. F. à 1000 Fl. = 1714 ℳ 29 ₰ Nr. 65 144 173 184 287 307 425 446 452 472 497 499 605 711 732 744 794 911 941 967 1042 1223 1233 1236 1267 1269 1309 1391 1425 1550 1570 1623 1631 1692 = 34 Stück über 34 000 Fl. oder 58 285 ℳ 66 ₰.
Litt. F. à 500 Fl. = 857 ℳ 14 ₰ Nr. 1902 1930 1944 1990 1994 2198 2248 2250 2326 2365 2379 2464 2521 2638 2639 2652 2681 2706 2774 = 19 Stück über 9500 Fl. oder 16 285 ℳ 66 ₰.
Litt. F. à 300 Fl. = 514 ℳ 29 ₰ Nr. 2827 2887 2948 3150 3162 3179 3300 = 7 Stück über 2100 Fl. oder 3600 ℳ 3 ₰.
Litt. F. à 100 Fl. = 171 ℳ 43 ₰ Nr. 3324 3409 3458 3517 3650 3691 3800 = 9 Stück über 900 Fl. oder 1542 ℳ
Summa 69 Stück über 46 500 Fl. oder 79 714 ℳ 42 ₰.
Die Inhaber dieser Obligationen werden hiervon mit dem Bemerken benachrichtigt, daß sie die Kapitalbeträge, deren Verzinsung nur bis zum betreffenden Rückzahlungstermin stattfindet, bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M., bei der Königlichen Staats⸗ schulden⸗Tilgungskasse in Berlin, bei jeder Königlichen Regierungs⸗ Hauptkasse gegen Rückgabe der Obligationen mit den dazu gehörigen, nicht verfallenen Zinsscheinen und der insschein⸗Anweisungen, und zwar bei den Obligationen Litt. E. mit insscheinen Reihe II Nr. 4 bis 8, bei den Obligationen Litt. F. mit den Zinsscheinen Reihe II. Nr. 5—8 erheben koönnen.
Der Geldbetrag der etwa fehlenden unentgeltlich zurückzugebenden B wird an dem Kapitalbetrag der Obligationen zurück⸗ ehalten.
Soll die Einlösung von dergleichen Obligationen nicht bei der Königlichen Kreiskasse in Frankfurt a. M. oder bei der Königlichen Regierungs⸗Hauptkasse in Wiesbaden, sondern bei einer der anderen Kassen bewirkt werden, so sind die betreffenden Obligationen mit Zinsscheinen und Zinsscheinanweisungen vierzehn Tage vor dem Verfalltermine bei diesen Kassen einzureichen, von welchen dieselben vor deren Auszahlung an den Unterzeichneten zur Prüfung einzu⸗ senden sind. ““
Rückständig sind noch aus der .Verloosung: E. 3798. 2. Verloosung: F. 1818. .Verloosung: F. 3645. 31. Verloosung: F. 1355 2917 3071 3442. 32. Verloosung: E. 1559 3440, F. 2225 2952 3487 3657.
33. Verloosung: E. 1558 2725 3056 3074 3432 3474, F. 37
759 2486 2549 2650 3006 3131 3146 3200 3349 3415. Die Inhaber dieser Obligationen werden wiederholt zu deren Einlösung aufgefordert. Wiesbaden, den 12. März 1887. Der Regierungs⸗Präsident. de la Croix.
Aichtamtliches. Deutsches Reich.
Preußen. Berlin, 7. April. Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz nahm im Laufe des gestrigen Vormittags militärische Meldungen entgegen.
— Macht der Arrestbeklagte, welcher, um die Voll⸗ ziehung des später als sachlich unbegründet wieder aufge⸗ hobenen Arrestes zu hemmen, baares Geld hinterlegt hatte, einen Schadensersatz⸗A nspruch gegen den Arrestkläger gel⸗ tend und steht ihm ein solcher landesgesetzlich zu, so bedarf es nach einem Urtheil des Reichsgerichts, I. Civilsenats, vom 30. Oktober v. J., wenn sich der Schadensetsatz.⸗Anspruc auf die landesüblichen bezw. gesetzlichen Zinsen (zwischen Kauf⸗ leuten 6 Prozent) beschränkt, keines weiteren Beweises für den thatsächlich erlittenen Schaden. Hat der Arrestbeklagte dagegen zinstragende Werthpapiere hinterlegt, so hat er, wenn
er die Differenz zwischen dem Zinsertrage dieser Papiere und
den höheren gesetzlichen (landesüblichen) Zinsen beansprucht, sein Interesse mindestens soweit zu beweisen, daß das Gericht
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zu der Ueberzeugung gelangen kann, daß dem Arrestbeklagten ein Schaden aus der Hinterlegung entstanden ist.
„— Der Großherzoglich badische Gesandte am hiesigen Allerhöchsten Hofe, Freiherr von Marschall, hat einen ihm von seiner Regierung bewilligten Urlaub angetreten.
— S. M. Kreuzer „Nautilus“, Kommandant Kapitän⸗ Lieutenant von Hoven, ist am 6. April cr. in Foochow ein⸗ getroffen und beabsichtigt, am 9. desselben Monats wieder in See zu gehen.
Württemberg. Stuttgart, 6. April. Wie der „St.⸗A. f. W.“ aus Nizza erfährt, empfingen der König und die Königin am letzten Sonntag den Besuch der Herzogin von Edinburg, welche mit dem Herzog Georg von Leuchten⸗ berg bei Ihren Majestäten das Frühstück einnahm und Nach⸗ mittags wieder nach Cannes zurückkehrte. — Nach der am vergangenen Freitag erfolgten Ankunft Ihrer Majestät der Königin von England in letzterer Stadt wurde von den württembergischen Majestäten der Oberst⸗Hofmeister der Königin, Freiherr R. von Reischach, und der Königliche Flügel⸗Adjutant, Major Freiherr E. von Keischach, nach Cannes entsendet, um die Königin Victoria im Namen des Königs und der Königin von Württemberg daselbst zu begrüßen.
Der „Staats⸗Anzeiger f. W.“ veröffentlicht das Gesetz, betreffkendd das steuerfreie Zinsen⸗ und Renten⸗ einkommen der Wittwen, geschiedenen oder verlassenen Ehefrauen, vaterlosen Minderjährigen, sowie gebrechlichen Personen, vom 31. März 1887.
Elsaß⸗Lothringen. Straßburg, 5. April. Das gestern ausgegebene „Gesetzblatt für Elsaß⸗Lothringen“ veröffentlicht das Gesetz, betreffend das Gnadenquartal (für Lehrer). Vom 31. März 1887. 8
Oesterreich⸗Ungarn. Wien, 5. April. (Pr.) Heute Vormittag hat im Handels⸗Ministerium in Angelegen⸗ heit der rumänischen Handelsvertrags⸗Verhand⸗ lungen eine Konferenz stattgefunden, welcher außer den österreichisch⸗ungarischen Referenten die beiderseitigen Handels⸗ Minister und in Vertretung des Ministeriums des Aeußern der Erste Sektions⸗Chef dieses Ministeriums, von Szögyeny, beiwohnten. Der ungarische Handels⸗Minister, Graf Szechenyi, hatte heute Morgen eine Konferenz mit den rumänischen Delegirten. 1
— 5. April. (Allg. Ztg.) Gestern hat die feierliche Eröffnung der Eisenbahnlinie Stryj —Skole — Beskid — Munkacs, welche Ost⸗Galizien auf dem kürzesten Wege mit Ungarn verbindet, stattgefunden. Diese in strategi⸗ scher Beziehung hochwichtige Bahn ist 147,7 km lang. Die Kosten der ganzen Bahn, die sowohl in Oesterreich, als auch in Ungarn, vom Staat gebaut wurde, dürften sich auf rund 18 Millionen Gulden be⸗ laufen. Der Eröffnungsfeierlichkeit haben der Statthalter von Galizien, von Zaleski, der Landeskommandirende Herzog von Württemberg, der Präsident der österreichischen Staats⸗ bahnen, Freiherr von Czedik, der Vorstand der Eisenbahn⸗ sektion, Sektionschef von Pittek, der ungarische Kommuni⸗ kations⸗Minister, von Baros, der General⸗Direktor der ungarischen Staatsbahnen, Ludvigh, der Oberst im Generalstabe von Guttenberg als Vertreter des Reichs⸗Kriegs⸗Ministeriums und andere Notabilitäten beigewohnt.
Pest, 5. April. (Wien. Ztg.) Die Quoten⸗Depu⸗ tation des Reichstages hielt heute Abend eine Sitzung, in welcher das vom Referenten Dr. Max Falk vorgelegte Elaborat des an die österreichische Deputation zu richtenden Nuntiums unverändert angenommen wurde. Die Mitglieder der Deputation begeben sich am 14. d. M. nach Wien. Dem
früheren Vorgange gemäß wurde zur Einleitung der Ver⸗ handlungen ein sechsgliedriges Subcomité bestellt und Kron⸗ hüter von Szlävy zum Obmann, Dr. Max Falk zum Refe⸗
renten gewählt.
b Schweiz. Bern, 6. April. (Bund.) In seiner Dienstagssitzung hat der Bundesrath beschlossen, am 1. Januar 1888 folgende neue Vertheilung der Ge⸗ schäfte unter die einzelnen Departements pro⸗ visorisch in Kraft zu setzen und hiervon der Bundesversamm⸗ lung in einem bezüglichen Bericht Mittheilung zu machen: 1) Politisches und Handelsdepartement in drei Ab⸗
theilungen: gegenwärtiges Politisches Departement, der
Handel und die Konsulate, das Auswanderungswesen; 2) Departement des Innern und des Bauwesens, welchem eventuell auch die Ueberwachung der Vollziehung von Art. 13 des Alkoholgesetzes (Verwendung der 10 Proz. der Einnahmen aus der Alkoholsteuer zur Bekämpfung der Schnapspest) übertragen wird, wogegen das Civilstands⸗ und Ehewesen wegfällt; 3) Justiz⸗ und Polizei⸗Departement, welchem neu die Handelsregisterführung sowie Civilstand und Ehe zugetheilt werden; 4) Militär⸗Departement, welchem neu die Pulververwaltung sowie die Vollziehung des Militärsteuergesetzes zufällt; 5) Finanz⸗ und Zoll⸗ Departement, welchem eventuell, d. h. für den Fall der Annahme des Alkoholgesetzes, auch die Alkoholverwaltung übertragen wird; 6) Industrie⸗ und Landwirthschafts⸗Depar⸗ tement mit vier Abtheilungen: Industrie, Landwirthschaft, Forstwesen mit Jagd und Fischerei, Versicherungswesen; 7) Eisenbahn⸗, Post⸗ und Telegraphen⸗Departement (wie bisher).
Genf, 6. April. (W. T. B.) Die Königin von England ist heute Vormittag in Aix⸗les⸗Bains eingetroffen.
Großbritannien und Irland. London, 5. April. (A. C.) In welcher Weise die Opposition die Regierung chicanirt, kann aus folgendem Umstand ersehen werden. Heute Abend stehen nicht weniger als 54 Fragen auf der Tages⸗ ordnung des Unterhauses. Die meisten sind selbstver⸗ ständlich höchst kleinlich. Der e Dr. Tanner wird z. B. das Ministerium interpelliren: ob es beabsichtige, die in den Osterferien nach sause reisenden irischen Mit⸗ glieder unter Polizeiaufsicht zu stellen, während Newnes zu wissen wünscht, ob die Regierung Schritte zu ergreifen bea 4 um Einschüchterung und Boycotten in England zu verhindern. — Es heißt, daß die Regierung am Freitag die Cloture wiederum zur Anwendung bringen wird, falls bis dahin die zweite Lesung der Verbrechenbill nicht beendigt ist. Auf diese Weise können sieben volle Tage der Debatte gewidmet werden. Wahrschein⸗ lich aber werden die Gladstonianer und Parnelliten alle
Anstrengungen machen, verschiedene sogenannte Privatbills
vorher zur Berathung zu bringen. Die Opposition wir
daß mindestens 14 Tage nöthig seien, um eine Maird seg b— so tief einschneidender Wichtigkeit gründlich zu erörtenn von man kann sich daher auf aufregende Scenen gefaßt m un falls die Regierung nicht noch eine weitere Woche zugiebacen
Frankreich. Paris, 6. April. (W. T. Vorsitzenden der Budgetkommission 5.2), Jm tirtenkammer ist Rouvier gewählt worden. pu⸗
talien. Rom, 6. April. (W. T. B.) Einem Telegramn der „Agenzia Stefani“ aus Massovah, von heute zufulan bestätigt sich die Nachricht nicht, daß in Ghinda — ge, Asmara abessinische Streitkräfte konzentrirt würde Ras Alula, welcher sich zum Negus begeben hat, ist — nicht nach Asmara zurückgekehrt. 8 cj
Griechenland. Athen, 6. April. (W. T. B.) In d Deputirtenkammer erklärte deute ei Fortsetzung d Berathung des Budgets Trikupis: die von der Oppositirn geforderte Verminderung der Ausgaben würde das Heer n. alle Verwaltungszweige desorganisiren, ohne die Lage zu ver⸗ bessern; allein die von der Regierung vorgeschlagenen Maf⸗ regeln könnten Griechenland, welches die geforderten Steuen 1 gut tragen könne, aufhelfen. 8
Rußland und Polen. St. Petersburg, 6. April (W. T. B.) Der Minister des Innern, Graf Tolstor⸗ ist gestern aus Moskau hierher zurückgekehrt. 6
— 7. April. (W. T. B.) Einer Meldung der „Neuen Zeit“ zufolge brachte der Finanz⸗Minister im Reichs⸗ rath einen Entwurf ein, durch welchen der Einfuhrzoll für Hopfen auf 10 und für Hopfenextrakt auf 30 Gohr⸗ rubel per Pud festgesetzt wird.
— Afien. Japan. Yokohama, 6. April. (W. T. B.) Se. Königliche Hoheit der Prinz Friedrich Leopolz von Preußen verabschiedete Sich gestern bei der Kaiser⸗ lichen Familie und reiste heute früh nach San Francisco.
Afrika. Egypten. Aus Kairo, vom 4. d., meldet „Reuter's Bureau“: Mr. Edgar Vincent, der finanzielle Rathgeber der egyptischen Regierung, wurde nach London be⸗ rufen, um mit der britischen Regierung über die eigyptische Finanzlage zu konferiren.
Zeitungsstimmen.
Die „National⸗Zeitung“ äußert über die Innungs⸗ vorlage:
Der im Bundesrath eingegangene Gesetzentwurf über die In⸗ nungen hat die Besorgnisse nicht bestätigt, welche durch die unbestimmte Ankündigung in der Thronrede hier und da hervorgerufen worden. Er bewegt sich in durchaus anderer Richtung, als das Verlangen nach Einführung eines Befähigungsnachweises oder als das ... Lehr⸗ lings⸗Privilegium der Innungen. Der Entwurf bezweckt nur unter Umständen zu den Kosten gewisser Innungs⸗Einrichtungen, welche — wie Herbergen, Arbeitsnachweis, Bildungsanstalten, Schieds⸗ gerichte — allen Gewerbsgenossen nützlich sein können, auch diejenigen heranzuziehen, welche der Innung nicht als Mitglieder angehören. Das diesem Vorschlage zu Grunde liegende Prinzip ist in unserer Gesetzgebung keineswegs neu: zu den Kosten der Handelskammern beispielsweise, welche letztere an vielen Orten 15ceni Fortbildungs⸗ Einrichtungen, Stellennachweis u. dgl. unterhalten, müssen alle Kauf⸗ leute des Bezirks beitragen.
Eine allgemeine gesetzliche Anordnung dieser Art betreffs der Innungen verbietet sich durch die Natur der letzteren: sie haben nicht durchweg, wie die Handelskammern in der Wahrnehmung der Han⸗ delsinteressen ihrer Bezirke, Aufgaben, welche alle Gewerbsgenossen berühren; und ob die einzelne Innung auf den Gebieten, um welche es sich in der Vorlage handelt, etwas leistet, das muß in jedem Falle erst festgestellt werden. Darum macht der Entwurf die Heranziehung der Nichtmitglieder von einer Entscheidung der höheren Verwaltungsbehörde des Bezirks abhängig; und auch wie weit Ausnahmen von der Heran⸗ ziehung stattfinden sollen, das ist (§. 100 m) theilweise behördlicher Entscheidung anheimgegeben. Obgleich andere Ausnahmen — die fabrikmaͤßigen Anlagen, Gewerbetreibende, welche regelmäßig weder Ge⸗ sellen noch Lehrlinge beschäftigen ꝛc. — in sachgemäßer Art bereits durch die Vorlage festgestellt werden, giebt dieselbe doch dem Ermessen der Behörden einen erheblichen, durch irgend welche feste Normen nicht beschränkten Spielraum. Darin wurzelt das hauptsächliche Be⸗ denken, welches wir Angesichts des Entwurfs haben; vielleicht ist es möglich, demselben in der weiteren Berathung irgendwie Rech⸗ nung zu tragen. Ein grundsätzlicher Einwand gegen die Vorlage scheint uns nicht vorhanden zu sein; ihre Bestimmungen werden in vielen Fällen nützlich wirken können. Auch bei entschiedenster Gegner⸗ schaft wider die Zwangsinnungen wird man nicht verkennen dürfen, daß das Fernbleiben von freiwilligen Vereinigungen dieser Art häufig auf Indolenz und auf dem Bestreben vieler Leute, andere für sich bezahlen zu lassen, beruht.
— Die „Neue Preußische Zeitung“ bemerkt über
denselben Gegenstand:
Wir sprachen aus Anlaß der Reichstags⸗Verhandlungen über die Anträge der konservativen Abgg. Ackermann und Genossen unseren Zweifel aus, ob die zu erwartende Vorlage den Wünschen des deutschen Handwerkerstandes, wie sie in jenen Anträgen ihren Ausdruck gefunden haben, auch nur annähernd entsprechen werde. Müssen wir auch gestehen, daß unser Zweifel gerechtfertigt war, so wird doch das deutsche Handwerk gleich uns mit Genugthuung auch in diesem neuen Vorgehen, die Rechte der Innungen zu erweitern, den Beweis erblicken, daß die Entwickelung unseres Gewerberechts zu Gunsten der korporativen Verbände noch nicht zum Stillstand gekommen ist. ... Es geht durch die Motive ein unverkennbar warmer Ton der Anerkennung hindurch für die soziale Bedeutung der die Gesammtheit der Berufs⸗ genossen umfassenden Innung. . ..
Mag auch manchem Handwerker und Handwerkerfreunde das Gebotene nur als eine geringfügige Abschlagszahlung anf ihre weiter gehenden Hoffnungen erscheinen: sie thung gut, sich des Ganges der Entwicklung unserer Innungsgesetzgebung seit jener Zeit zu erinnern, wo zuerst die deutschkonservativen Abgg. v. Seydewitz u. Gen. mit ihren Anträgen im Reichstage hervortraten. Lange Feig bekämpft von dem Gesammtliberalismus, .. hat ihre stets wiederholte Anregung doch ihre Früchte getragen. Die langsam aber stetig fallenden Tropfen haben den Weg zur richtigen Stelle des Steines gefunden, sie werden ihn schließlich auch aushöhlen. Dazu ehört aber freilich die auf richtiger Erkenntniß seiner gemeinsamen Interessen beruhende treue Arbeit des deutschen Handwerkes an sich selbst. Ohne regere Entfaltung des Gemeinsinns unter stärkerer Zurückdrängung aller rein selbstsüchtigen Tendenzen wird auch die mit noch so weit gehendem öffentlichen Recht ausgestattete Innung ein bloßer todter Mechanismus, kein lebensvoller Organismus sein.
“ „Hamburger Nachrichten“ sagen, indem sie sich mit der „freisinnigen“ Steuerpolitik befassen: Keine Partei im Deutschen Reich hat eine so geringschätzige keinung vom deutschen Volke, wie die Deutschfreisinnigen. ver ersten Zorne über das Ergebniß der Wahlen vom 21. Februar haben sie das gan det: ihre Organe und die Reden ihrer Führer
die aber trotz dieses
8 “
1 en von Ausfällen gegen die servile Gesinnung, den Mangel imgere. die Urtheilslosigkeit, welche die Nation in diesen Wahlen 2½ t habe. Seit die kühle Ueberlegung einigermaßen zurückgekehrt, fütet man sich etwas sorgfältiger, durch Worte von Neuem zu be⸗ weisen, was die Geschichte aller Völker lehrt: daß die gewohnheits⸗ mäßigen Volksschmeichler die schlimmsten Volksverächter sind. Aber durch die That, durch das Verhalten in der augenblicklich dringlichsten Frage der Reichspolitik, der finanziellen, erhärten die Deutsch⸗ greisinnigen, die doch eine demokratische Partei sein wollen, jene Er⸗ fahrung täglich. Oder kann man eine niedrigere Meinung von dem deutschen Volke bethätigen, als wenn man dasselbe für fähig hält, werst in den Wahlen eine Entscheidung der Militärfrage zu geben, wodurch das ohnehin vorhandene Deftzit verdoppelt werden mußte, und dann jede Deckung desselben unter fadenscheinigen Vorwänden abzulehnen? Das ist aber die Ansicht, welche die Deutschfreisinnigen ron den Wählern haben, denn ihre ganze Behandlung der Steuerfrage verräth die Hoffnung, denselben jede praktis mägliche Art, das Geldbedürfniß zu befriedigen, als einen Verrat der Volksinteressen darstellen zu können Diese Politik der
Winkelzüge im Einzelnen zu kritisiren, ist überflüssig; wenn Jemand
Nein sagen will, findet er, gleichviel, um was es sich handelt, immer „Gründe“, denn anfechtbar ist in dieser unvollkommenen Welt Alles; wie leicht ist dies vollends, wenn es sich um neue Steuern handelt, da jede Steuer ein Uebel ist, und es immer nur darauf ankommen kann, das erträglichste unter verschiedenen Uebeln zu wählen. Wir sind der Zuversicht, daß diese deutschfreisinnige Spekulation auf die Wichtigkeit der Kritik jeder Finanzmaßregel, welche mehr Geld schaffen soll, an dem politischen Siane des deutschen Volkes scheitern wird, wenn in der Frage nicht von den nationalen Parteien und der Re⸗ gierung schwere Fehler gemacht werden. Der Nation ist vollkommen klar, daß zur Sicherheit und zum Gedeihen des Reichs und des Staates die Aufbringung erhöhter Einnahmen ebenso nothwendig ist, wie es die Verstärkung des Heeres war. Der freisinnige Gedanke, allen Steuerzahlern mit mehr als 6000 ℳ Einkommen, also u. A. fast dem gesammten Mittelstande, dem die Erhaltung eines Sohnes während des freiwilligen Dienstjahres ein fühlbares Opfer ist, noch eine Extrasteuer aufzuerlegen, ist sehr wenig dazu angethan, um Stimmen zu gewinnen — wenigstens außerhalb der Sozialdemokratie, Gedankens nicht deutschfreisinnig werden wird. Dagegen ist das Beispiel aller anderen Großstaaten, welche Hunderte von Millionen aus der Brannt⸗ weinbesteuerung ziehen, so einleuchtend auch für fortschrittliche Wähler, daß die deutschfreisinnige Agitation selber hier keinen Front⸗, sondern nur einen Seitenangriff wagt: man leugnet nicht die Zulgässigkeit der stärkeren Belastung gerade des Branntweinverbrauchs, aber man will sie nur gegen die Entlastung nothwendiger Lebens⸗ bedürfnisse von Steuern oder Zöllen zugestehen; und man denunzirt jede Rücksicht auf die Lage der Produzenten als unzulässige Begünsti⸗ gung agrarischer Interessen. Aber es ist klar, daß eine Steuer⸗ erhöhung, deren Ertrag zu Steuererleichterungen verwendet wird, kein Geld einbringt; über diese Thatsache wird man die öffentliche Mei⸗ nung nicht täuschen können
— Die „Wiesbadener Presse“ bringt folgende Notiz:
Im erfreulichen Aufschwunge befindet sich der deutsche Ausfuhr⸗ handel nach Egypten. Im vierten Quartalsbericht 1886 des öster⸗ reichisch⸗ungarischen General⸗Konsulats in Alexandria heißt es: „In einigen Waaren, wie z. B. in Strümpfen (aus Sachsen), beherrscht Deutschland bereits ganz den egyptischen Markt, in Herrenwäsche macht die Berliner Industrie große Anstrengungen, wenn auch vorerst ohne nennenswerthen Erfolg. ie deutsche Waare ist im Allgemeinen schöner, rein weiß und besser ausgeführt als die österreichische, doch ist sie auch entsprechend theurer; sie hat aber hauptsächlich den Fehler, daß sie nicht sehr griffig ist, während die egyp⸗ tische Kundschaft einer mittleren Waare, die sich dick an⸗ fühlt, den Vorzug giebt. Berlin liefert entweder eine ganz ordinäre Qualität oder theuere, feinere Waare, während Wien die richtige Mittelqualität, starkgriffig und relativ billig, herstellt. Bei der großen Rührigkeit der deutschen Fabrikanten ist jedoch anzunehmen, daß dieselben die heutigen Mängel ihrer Waaren über kurz oder lang überwinden werden.“ Vielfach findet man auf dem egyptischen Markt a ch deutsche Sammete, wozu das erwähnte Konsulat bemerkt: „Die österreichische Industrie in diesem Artikel könnte entschieden die deutsche hier vollständig verdrängen, wenn unsere einheimischen Fabrikanten ihre Vertretungen in gute und verläßliche Hände geben würden.“ Endlich wird in Bezug auf die Damenkonfektion wiederholt, „daß Wien zu
Gunsten Berlins hier immer mehr und mehr an Terrain verliert.“
— Das „Deutsche Handelsarchiv“ (Märzheft) meldet aus Grünberg:
Im Wollenhandel waren die Umsätze nicht unbedeutend. Die Seitens der Abnehmer bewilligten Preise gewährten auch
den Händlern bei Verwerthung der älteren Lager einen nicht unerheb⸗
lichen Nutzen, wodurch die Letzteren zu erneuten Anschaffungen ver⸗
Panlaßt wurden.
Auch in der Tuchfabrikation zeigte sich gute Nachfrage, welche
Meine andauernde Thätigkeit in diesem Artikel in Aussicht stellt. Sind
auch die im Laufe des Jahres für die fertigen Fabrikate erzielten Preise als nicht besonders Nutzen bringende zu verzeichnen gewesen,
so ließen sie doch einen gleichmäßigen. Betrieb zu.
Die Saganer Tuchfabriken hatten zu Beginn des abgelaufenen
Jahres nicht unbedeutende Lager aufzuweisen, von denen feine schwarze
Waaren ziemlichen Absatz fanden, wogegen geringere Qualitäten weniger gesucht waren. In Uniformbesatztuchen und den für Herren⸗ und Damen⸗ konfektions⸗Artikel erforderlichen Fabrikaten war das Geschäft lebhaft. Während im ersten Semester in Folge niedriger Wollpreise auch für Tuche nur niedrige Preise geboten wurden, besserte sich im zweiten Halbjahr mit den günstigeren Notirungen für Wolle auch der Preis
für das Fabrikat. Bei lebhaftem Absatz verlief die Leipziger
Michaelismesse für die Tuchbranche recht günstig und die Lager wurden zu steigenden Preisen geräumt; eine Ausnahme machten schwarze Waaren, welche nur einen mäßigen Aufschlag erzielten. 1
Die Glasfabrikation hat zufriedenstellende Resultate aufzuweisen gehabt; einige Hütten haben ihre Fabrikanlagen erweitert, zum Theil um Glassorten anzufertigen, wie sie früher in den zerstörten belgischen Werken erzeugt wurden.
Eisenbahn⸗Verordnungs⸗Blatt. Nr. 11. — Inhalt: Erlaß des Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 26. März 1887, betr. Prüfungsordnung für die mittleren und unteren Beamten der Staats⸗Eisenbahnverwaltung sowie Bestimmungen über die Annahme von Civil⸗Supernumeraren für den Staats⸗Eisenbahndienst.
Ministerial⸗Blatt für diegesammte innere Verwal⸗ kung in den Königlich vrenhischen Staaten. Herausgegeben im Bureau des Ministeriums des Innern. Nr. 3. — Inhalt: Allgemeine Berwaltungssachen. Formalien bei einem standesamtlichen Ehe⸗ cließungsakte. — Erwerb und Verlust der Deutschen Reichs⸗ und Staatsangehörigkeit. Erkenntniß des Ober⸗Verwaltungsgerichts. —
erwaltung der Kommunen, Korporationen und Institute. Theilung
sder Kreise Hagen und Dortmund. — Bildung eines Stadtkreises aus
der Stadt Spandau. — Streitigkeiten über öffentliche rechtliche Ver⸗ pflichtung zur Anlegung oder Unterhaltung eines öffentlichen Weges. rkenntniß des Gerichtshofes zur Entscheidung der Komp.⸗Konfl. — Polizeiverwaltung. A. Sicherheitspolizei. Verwahrung der wegen Vergehen oder Verbrechen angeklagten, demnächst aber als unzurech⸗ ansfähig befundenen Personen. — Transport von Dampfpflügen auf zaussirten Wegen. — B. Gendarmerie. Schreibmaterialien⸗Ver⸗ gütung für Ober⸗Wachtmeister und Gendarmen. — C. Gewerbe⸗ polizei. Polizeiliche Kontrole über die im Umherziehen vorgeführten Schaustellungen in sog. anatomisch⸗pathologischen Museen, Panoptiken ꝛc.
— Verfahren bei Tödtung von Schlachtthieren. — D. Gefängniß⸗ wesen, Straf⸗ und Besserungsanstalten. Nachrichten über die in Zwangserziehung untergebrachten verwahrlosten Kinder. — E. Bau⸗ polizei. Anlegung und Veränderung von Straßen und Plätzen in Städten und ländlichen Ortschaften. — Verwaltung der öffentlichen Arbeiten. Uebergangsbestimmungen zu den Vorschriften über die Aus⸗ bildung und Prüfung für den Staatsdienst im Baufach. — Ab⸗ tretung der bei Strombauregulirungen entstandenen Anlandungen. — Verwaltung für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. Remunerirung der zur Pruüfungsbeschäftigung eingezogenen Reservejäger. — Ernennung der Forsthülfsaufseher zu Forstaufsehern. — Statistisches. Nachricht von den am 1. Januar 1887 in Höferollen (Landgüterrollen) einge⸗ tragenen Grundbesitzungen.
Statistische Nachrichten. —
Das Februarheft der Monatshefte zur Statistik des Deutschen Reichs veröffentlicht das vorläufige Ergebniß der montanstatistischen Erhebungen für das Jahr 1886. Die Rachweisungen, welche sich auf Menge und Werth der erzeugten Montanprodukte unter Vergleichung mit der entsprechenden Produktion des Vorjahrs (1885) erstrecken, haben nur einen provisorischen Charakter, da über den Betrieb mehrerer Werke Berichte noch aus⸗ stehen; doch ist die Produktion der Bergwerke und der Salinen ziem⸗ lich vollständig angegeben. Die Vergleichung ergiebt, daß sich der Durchschnittswerth der meisten Montanprodukte im Jahre 1886 wiederum niedriger berechnet, als im Vorjahr, obgleich vielfach eine Einschränkung der Produktion stattgefunden hat.
Im Einzelnen stellte sich:
;5 der Durch⸗ 1 der Gesammtproduktion schnittsw ethert
Werth in zu 1000 kg “ 1886 1885 1886 1885
bei den folgenden Produkten Menge in t
1888 1885
Steinkohlen .. .[58020612 58320398[300727 302942 5,18 Braunkohlen . . . [15616984 15352888] 40270 40364 2,58 Steinsalz 444396 377491 2151 1955 4,84 240421 242281 3523 3719] 14,65 Andere Kalisalze. 704849 678662 7753 7411] 11,00 Eisenerze .. . .. 8489231 9136340] 29642 33843 3,49 Zinkerze 705177 680655 7722 7647] 10.95 Bleierze.. .. 158508 157869] 15919 15093] 100,43 Kupfererze.. .. 495756 621381] 14415 19255 29,08 Kochsalz 479591 461292 11824 11751] 24,65 Chlorkalium . 114137 107253] 15267 14676] 133,76 Roheisen .... . 3489466 3658554140383 159428 40,23 Zink 130993 129098 34606 33860] 264,18 Blei 92520 93134]/ 22101 19412 238,88 , Kupfer 19998 20628] 17287 20839 864,44 1010,21 EIEIWI1mm ’ eines kg eines kg 319598 309418 42708 44138 133,63 142,65 “ 1065 13787] 2974 3855/[2793,02 2796,56 Schwefelsäure und rauchendes Vi⸗ t t einer t einer t triolbll 325814 315303] 11721 12263¹ ß35,97 38,89 Gußeisen zweiter V ’ Schmelzung . 672862 643626 109123 109189] 162,18 169,65 Schweißeisen und Schweißstahl Flußeisen u. Fluß⸗ stahl 8
1290775 1373569 144219 165396, 111,73 120,41 1360620 1196756165385 155869, 121,55 130,24
Kunst, Wissenschaft und Literatur.
Den beiden Programmen des Königlichen Gymnasiums zu Hadamar über die Schuljahre 1882 — 83 und 1886—87 sind die beiden ersten Theile der Abhandlung des Oberlehrers Hillebrand: „Zur Geschichte der Stadt und Herrschaft Limburg a. d. Lahn“ beigefügt. Von den 7 Perioden, in welche der Ver⸗ fasser die Geschichte Limburgs zerlegt, umfassen die 2 vorliegenden Theile (20 und 26 S. in 4⁰) die 2 ersten Perioden bis zum Jahre 1258. Bei der 1. Periode, die von den ältesten Zeiten bis zur Grün⸗ dung des Kollegiatstifts (c. 909) reicht, handelt der Verfasser in 7 Paragraphen von den Bewohnern des mittleren Nassau in den Zeiten der Römer, sodann von der Christianisirung der Lahnthal⸗ bewohner durch den hl. Lubentius, hierauf von der Lahngegend nach Lubentius bis zum 10. Jahrhundert im Allgemeinen, sowie von der fränkischen Burg und Stadt Lintburc und der ersten Georgskirche daselbst, beschäftigt sich alsdann mit der Frage, zu welcher Diözese das untere und mittlere Lahnthal und Limburg gehört habe, und schließlich mit Limburg, als dem Mittelpunkt des westlichen Niederlahngaues. Bei der Schilderung der 2. Periode, die von c. 909 bis 1258 oder von der Gründung des Stifts bis zur Theilung der Brüder Heinrich und Gerlach aus der Isenburg'schen Familie der Stiftsvögte und Abscheidung Limburgs als Herrschaft für sich reicht, handelt der Verfasser in 2 Paragraphen zunächst von der Gründung des Stifts, den Gründern, der Kirche und den Stiftsgebäuden, von der Immunität und Do⸗ tation des Stifts, endlich von der Stiftsverwaltung, dem Patronat und der (älteren oder) Ober⸗Vogtei, der Propstei, den Stiftsvasallen, den Schenkungen und Verlusten, den Partikular⸗ (Schutz⸗) Vogteien und von der Vogtei der Isenburger. — Die vor⸗ liegende fleißige und sorgsame Arbeit, die sich mit der älteren Ge⸗ schichte der Stadt Limburg beschäftigt, stützt sich auf ein umfangreiches handschriftliches Werk, das sich als eine Zusammenstellung und kritische Bearbeitung der früheren Untersuchungen über Limburgische Geschichte darstellt und auch auf die eingehende Benutzung des Stifts⸗ und Stadtarchivs zu Limburg basirt ist, nämlich auf die „Historia chrono- logico-diplomatica civilis et ecclesiastica oppidi, collegiatae et satrapiae Limburgensis ad Lahnam adjacentisque viciniae Loganae a temporibus antiquissimis ad posteriora usque deducta plurimisque documentis archivalibus illustrata“ (3 Bde. fol. 1784 und 1785) von Joh. Ludw. Corden, dem letzten, 1808 verstorbenen Dechanten (1781 — 1803) des Georgenstifts. Während übrigens Corden vieles auf die ganze Lahngegend Bezügliche bietet, beschränkt sich der Verfasser der vorliegenden geschichtlichen Arbeit möglichst auf die Stadt Limburg mit ihrer näheren Umgebung und die frühere Herrschaft Limburg und läßt auch die neuerdings in besonderen Dar⸗ stellungen behandelte Geschichte des Doms und Stifts mehr in den Hintergrund treten.
— Rudolph Töpffer⸗Album. Komische Bilder⸗Romane und Karikaturen des berühmten Verfassers der Genfer Novellen. 20 Lieferungen à 60 ₰. Mit circa 1500 Illustrationen. Stuttgart. Verlag von Paul Neff. — Rud. Töpffer, der im Jahre 1846 als Professor der Aesthetik an der Genfer Akademie starb, gehört nicht nur zu den besten Novellisten und Kritikern, sondern auch zu den hervorragendsten Künstlern, denn mit dem einfachen Stift hat er die originellsten Skizzen voll Geist, Wahrheit, Humor, Witz und Satire geschaffen. Es ist dankend anzuerkennen, daß die Verlagshandlung von den zahlreichen Werken Töpffer's einige der besten, seine komischen Bilder⸗Romane, in dieser Ausgabe dem größeren Publikum zugänglich macht. Die lustigen Geschichten, an denen sich der Leser hier erheitern soll, sind: Künstler Pinsel; Albert, der Taugenichts; Herr Crispin und sein Familienglück; Herrn Krause's Liebes⸗ und sonstige Abenteuer; Reisen und Erlebnisse des Dr. Festus, und Abenteuer des verliebten Herrn Altholz. Die Geschichten bestehen aus Zeichnungen, denen
wenige Zeilen erklärenden Textes beigefügt sind. Des billigen
Preises ungeachtet ist, wie die vorliegende erste Lieferung beweist, die Ausführung der Bilder künstlerisch und die Ausstattung des Werkes sehr sauber. 1 . — Das 1. Heft des 2. Bandes der rasch beliebt gewordenen „Deutschen Dichtung“, herausgegeben von K. E. Franzos, im Verlage von A. Bonz & Co., Stuttgart, hat folgenden Inhalt: Karl Gehrts in Düsseldorf. Titelzeichuung. — Adolf Wilbrandt. Nach einer Photographie von E. Bieber in Hamburg. — Conrad Ferdinand Meyer in Zürich⸗Kilchberg. Gedichte: Der schwarze Prinz. Sturm⸗ nacht. — Züriche Heine. (Ungedruckter Nachlaß.) Die Pariser Fe
bruar⸗Revolution I. II. — Robert Hamerling in Graz. Wiedergeburt im Lichte. — Wilhelm Jensen in Freiburg i. B. St. Elmsfeuer.
Wien. Donna Maria. Trauerspiel in drei Akten. Erster Akt. — Adolf Wilbrandt in Wien. Wie „Arria und Messalina“ ent⸗ stand. Ein Gespräch. — Sprüche von Friedrich Theodor
Näherin. — Franz Muncker in München. Adolf Wilbrandt. Josef Weilen in Wien. Grillparzer und Laube I. — Kleine Aufsätz und Rezensionen: Heyse’s „Roman einer Stiftsdame“. Besproche
Dichtung“ erscheint vom April ab am 1. und 15. jeden Monats in
Zwölf Hefte bilden einen Band und der Abonnementspreis beträgt
Preise von 1 ℳ abgegeben.
am Kaiserlichen Palais (der Wagen der Familie des Prinzen Wilhelm). Originalzeichnung von C. Koch. — Eintritt der Fürstlichen Gratu⸗
von H. Lüders. — Elektrische Beleuchtung des Gendarmenmarktes.
Geißler. — Karte der deutschen Interessensphäre u. Besitzungen der Deutsch⸗
— Frauenzeitung: Helene von Götzendorff⸗Grabowski. Gewerbe und Handel.
Dem Geschäftsbericht der Deutschen Militärdienst⸗
entnehmen wir folgende Mittheilungen: Ende 1885 bestanden 49 178 Versicherungen über 53 204 590 ℳ und im Jahre 1886 wurden ab⸗
68 492 Versicherungen über 74 884 160 ℳ Im Jahre 1886 verfielen in Folge Ablebens 749 Versicherungen über 848 170 ℳ und im Ganzen 3273 Versicherungen über 3 302 870 ℳ, so daß sich ein Bestand er⸗ giebt Ende 1886 von 65 219 Versicherungen über 71 581 290 ℳ Der reine Zuwachs pro 1886 beträgt 16 041 Versicherungen über 18 376 700 ℳ Dem Vorjahr gegenüber erhöhten sich die Prämien
Hypotheken um 2 434 131 ͤ, von 5 107 118 ℳ auf 7 541 250 ℳ; die Zinseneinnahme um 106 159 ℳ, von 196 960 ℳ auf 303 120 ℳ; der Sicherheitsfonds um 66 284 ℳ, von 146 451 ℳ auf 212 736 ℳ; der Invalidenfonds um 26 513 ℳ, von 57 210 ℳ auf 83 723 ℳ; der Dividendenfonds um 140 523 ℳ, von 282 551 ℳ auf 413 487 ℳ Die Verwaltungskosten beliefen sich im neunten Geschäftsjahr erkl. Policengebuͤhren auf 14 % der Einnahme gegenüber 16 % im Vor⸗ jahr. Die Anstaltsverwaltung hat mit Genehmigung der Königlichen Staatsregierung beschlossen, die seitherigen, einer Einstellungsquote von 45 % entsprechenden Prämienreserven vom 1. Januar 1887 ab, und zwar mit rückwirkender Kraft bezüglich aller bis dahin abge⸗ schlossenen Versicherungsverträge, derartig zu steigern, daß dieselben einer Einstellungsquote von 50 % entsprechen. Zur sicheren Ermög⸗ lichung dieses Uebergangs sind bis Ende 1886 Extrareserven im Be⸗ trage von 389 877 ℳ zurückgestellt. Hieraus erklärt sich, daß die Dividende pro 1886 vom Aufsichtsrath auf 7 ½ % gegen 11 % im Vorjahr festgestellt ist. Pro 1886 wurden dem Sicherheitsfonds 66 284 ℳ und dem Invalidenfonds 26 513 ℳ überwiesen.
— In der ordentlichen Generalversammlung der Hibernia xu. Shamrock Bergwerksgesellschaft vom 6. d. M. wurde nach Vorlage der Berichte des Vorstandes und Aufsichtsraths und der Bilanz nebst Gewinn und Verlustrechnung dem Vorstande und Auf⸗ sichtsrath für die Geschäftsführung Decharge ertheilt und der Antrag des Aufsichtsraths, pro 1886 eine Dividende von 5 ½ % zu vertheilen, genehmigt. Die aus dem Aufsichtsrath scheidenden Mitglieder wurden wiedergewählt.
— Die „New⸗Yorker Handels⸗Ztg.“ schreibt in ihrem vom 25. v. M. datirten Wochenbericht: Das Geschäft am Waaren⸗ und Produktenmarkt hat auch in dieser Woche keinen animirten Verlauf gehabt. Brodstoffe verkehrten für Weizen und Mais in Loco⸗Waare sowohl als auch für Termine in Anfangs fester, dann weichender Richtung; Umsätze für Export dieser beiden Cerealien waren recht G Hafer und Gerste schlossen etwas matter. Am Frachtenmarkt herrschte eine sozusagen apathische Stimmung. Ein sehr lebhaftes Geschäft, zu steigenden No⸗ tirungen für prompte Waare und auch Termine, vollzog sich in Baumwolle. Am Markte für Brasil⸗Kaffees und milde Sorten hat sich die Stimmung ganz wesentlich gebessert, was auch von Roh⸗ und raffinirtem Zucker zu sagen ist. Von Thee waren Pingsueys und Japansorten recht beachtet, sonst nichts Neues von Belang. Was Provisionen betrifft, so setzte Schmalz den bereits in der Vorwoche begonnenen Rückgang weiter fort, Schweinefleisch hielt sich im Preise stationär. Am Metallmarkt waren Blei und Eisen im großen Ganzen fest, Kupfer und Zink matt; Zinn, anfäng⸗ lich sehr lebhaft, schloß ruhiger. Schiffsbedürfnisse, besonders Terpentinöl und Harz, standen in ganz ruhigem Verkehr. Raff. Petroleum in Fässern und Kisten findet nur ganz mäßiges Ge⸗ schäft trotz der andauernd niedrigen Ozeanfrachten. Die Spekula⸗ tion in Pipe lines Certificates ist still bei ganz unbedeutenden Preis⸗ schwankungen. Schlußpreis 63 Cts. In Wolle hat sich noch immer keine bessere Stimmung entwickeln können. Die enee in fremden und einheimischen Manufakturwaaren hielten sich auf dem ge⸗ wöhnlichen Niveau. Der Import fremder Webstoffe für die heute beendete Woche beträgt 2 212 509 Doll. gegen 1 635 816 Doll. in der Parallelwoche des Vorjahres
Danzig, 7. April. (W. T B.) Die Einnahmen der Marienburg⸗Mlawkaer Eisenbahn betrugen im März c. nach provisorischer Feststellung 162 140 ℳ gegen 161 450 ℳ nach definitiver Feststellung im März 1886, mithin mehr 690 ℳ als in demselben Zeitraum des Vorjahres.
London, 5. April. (A. C.) Dem Ausweise des Ver⸗ bandes der Eisenfabrikanten von Cleveland für März zufolge haben sich die Gesammtvorräthe an Roheisen in ge⸗ nanntem Distrikt im vorigen Monat um 15 222 t verringert, während die Fabrikation um 26 137 t größer war, als die im Februar, und sich im Ganzen auf 211 624 t bezifferte, wovon 111 000 t Cleveland
Eisen waren und der Rest aus Hematite und anderen Eisensorten
Novelle. — Theodor Storm in Hademarschen. Constanze. — Adolf Wilbrandt in Wien. Auf dem Traunsee. — Adolf Wilbrandt in
Vischer in Stuttgart, Eduard von Bauernfeld in Wien. und Friedrich Bodenstedt in Wiesbaden. — Hermann Lingg in München. Sulla Felix. — Ludwig Anzengruber in Wien. Die
von Ludwig Fulda in München. — Neue Dramen. Besprochen von Robert Proelß in Dresden. — Der zweite Band der „Deutschen
vermehrter Stärke im selben Format wie der erste, in elegantester Ausstattung mit Porträts, Kompositionen, Autographen u. a. m.
pro Band oder Halbjahr 7 ℳ 50 ₰. Einzelne Hefte werden zum
— Die am 9. April d. J. erscheinende Nr. 2284 der „Illustrirten Zeitung“ enthält folgende Abbildungen: Ecce homo! Gemälde von Guido Reni in der Nationalgalerie zu London. — Die Feier des 90. Geburtstages Kaiser Wilhelm's in Berlin. 6 Abbildungen: Empfang der Studentendeputation bei dem Fackelzug am 21. März. Originalzeichnung von H. Lüders. — Die Auffahrt
lanten in das Vestibül des Kaiserlichen Palais. Originalzeichnung
Originalzeichnung von Fr. Stahl. — Die Beleuchtung und Dekoration der Akademie der Künste. Originalzeichnung von G. Theuerkauf. — Die Beleuchtung des Innern der Ruhmeshalle. Originalzeichnung von Wilhelm
Ostafrikanischen Gesellschaft. — Christus bei den Fischern. Gemälde von Ernst Zimmermann. Nach einer Photographie von Franz Hanf⸗ stängl in München. (Zweiseitig.) — Oberirdische Kartoffelknollen. — Polytechnische Mittheilungen: Die neue Albert⸗Halle des Krystall⸗ palastes zu Leipzig. Nach einer Durchschnittszeichnung des Architekten. — Moden: Jacket aus lederfarbigem Tuch. Jacket aus braunem Tuch.
Versicherungs⸗Anstalt in Hannover für das Jahr 1886
geschlossen 19 314 Versicherungen über 21 679 570 ℳ, macht zusammen
um 1 024 191 ℳ, von 3 200 816 ℳ auf 4 225 007 ℳ; die Prämien- reserve um 3 310 501 ℳ, von 6 076 526 ℳ auf 9 387 027 ℳ; die
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